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Debatte Political CorrectnessWir müssen streiten

Edith Kresta
Kommentar von Edith Kresta

Die Debatte um den Berliner Historiker Jörg Baberowski polarisiert. Doch: Moralisches Sektierertum sollten wir den Rechten überlassen.

Ort des Disputs: die Humboldt-Universität in Berlin Foto: dpa

Z um Chor der Stimmen, die eine kulturelle Hegemonie der Linken in unserer Gesellschaft beklagen, gehört auch die des Historikers Jörg Baberowski, zumindest laut einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung. Er gehört zur Clique jener „alten, weißen Männer“, die überall im öffentlichen Raum wichtige Posten besetzen. Ein kluger, interessanter Wissenschaftler, aber nicht unbedingt ein linker Sympathieträger. Ein langer Artikel der taz am Wochenende beschäftigte sich mit Angriffen auf ebenjenen Professor durch eine trotzkistische Studierendengruppe. Darf man jemandem so viel Platz in einer Zeitung, die sich als links versteht, einräumen?

Selbstverständlich. Wir müssen uns in der Berichterstattung an den gesellschaftlichen Konfliktlinien abarbeiten, in die Kampfzonen gehen, Widersprüche benennen, herausarbeiten. Ohne Vorverurteilung. Ohne Berührungsängste. Alles andere wäre Selbstvergewisserung und Besserwisserei. Aufklärung ist das Credo der Linken. Recherche ist journalistisches Handwerk. Auch wenn wir für die Interessen der sozial Benachteiligten eintreten und nicht für die eines Bankdirektors.

Moderne Gesellschaften, aber vor allem Linke, haben einen hohen Demokratie- und Gleichheitsanspruch. Das ist gut so: Rassismus ist verpönt, die Gleichstellung von Frauen, Lesben, Schwulen und anderen selbstverständliches Ziel, religiöse und kulturelle Vielfalt das Gebot der Stunde. Aber es ist wenig aufklärerisch und für den Journalismus geradezu kontraproduktiv, Widersprüche der Realität, die diesen hehren Zielen entgegenstehen, auszublenden.

Etwa im Namen einer schwammigen Political Correctness. Die Bewegung einer „politischen Korrektheit“ entstand in den 1980er Jahren im Rahmen von Antidiskriminierungsbestrebungen der Neuen Linken in den USA. Die Bewegung hat ihre Wurzeln an den US-Universitäten. Auch sprachlich sollten Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer ethnischen, nationalen oder religiösen Zugehörigkeit, ihrer sozialen Stellung, ihres Alters oder aufgrund einer Behinderung nicht beleidigt und zurückgesetzt werden. In der Annahme einer engen Verbindung von Sprache, Denken und damit Handeln entstanden so Sprachreglementierungen, die zum einen den Gebrauch bestimmter Ausdrücke ächten, zum anderen eine neue, „feinfühligere“ Terminologie vorschlagen oder vorschreiben.

Neue Tabus

Über diesen angestrebten Sprachwandel soll ein Bewusstseinswandel und idealerweise auch eine kulturelle Veränderung weg von der kritisierten Diskriminierung erreicht werden. So entstehen aber auch neue Tabus: Was nicht ins Bild der Gesellschaft oder der guten Absicht passt, wird verschleiert. Verstöße werden mit Ächtung belegt.

Die Debatte

Der Historiker Jörg Baberowski lehrt an der Berliner Humboldt-Universität. Dort mögen ihn nicht alle: eine trotzkistische Studierendengruppe zum Beispiel, die gegen ihn vorgeht. Die taz berichtete in Form einer Reportage über den Konflikt. Zu umfassend sei Baberowskis Position darin dargestellt worden, klagen nun einige. Der Vorwurf wirft die Frage auf: Wie über den Fall berichten? Dem gehen wir in dieser und weiteren Debatten-Beiträgen nach.

Sprachkritik ist sinnvoll, Feinfühligkeit wünschenswert. Doch Achtsamkeit kann zum Tunnelblick werden, Ironie schnell zur Beleidigung. Moral schlägt Analyse, die Diskussion wird entpolitisiert: „Bilder werden abgehängt, Kunstwerke zensiert, Gedichte übermalt. Prüderie und radikale Schuldzuweisung greifen um sich. Aufklärung bekämpft im Zeitalter der Migration sich selbst. Was darf die Kunst heute noch thematisieren?“, fragt die Autorin Viola Roggenkamp.

Was dürfen wir thematisieren? Kritiker werden schnell des Rassismus verdächtig, wenn sie wie Journalisten in der Hochphase der Willkommenskultur auf Probleme der Zuwanderung hinweisen oder auf anstehende Verteilungskämpfe – wie aktuell die Diskussion um die Essener Tafel zeigt. Ihr Einspruch könnte ja den Gegnern von Zuwanderung, also den Rechten, zuspielen.

Wenn Alice Schwarzer beispielsweise nach der Kölner Silvesternacht 2015/16 von „entwurzelten, brutalisierten und islamisierten jungen Männern vorwiegend aus Algerien und Marokko“ spricht, so ist diese Aussage nicht unbedingt falsch: Es gibt viele Männer aus dem Maghreb, Illegale, die ziellos durch Europa mäandern und dabei immer weiter verrohen – die Täterlage zu Köln dazu war relativ klar. Warum also der Aufschrei?

Widersprüche benennen

Wir sollten über die Probleme, die Migration mit sich bringt, genauso schreiben wie über die Schwierigkeiten der Integration. Es ist besser, über Ängste und Vorurteile zu sprechen, statt sie zu verdrängen oder zu stigmatisieren, weil sie dem eigenen Ideal nicht entsprechen. Wir sollten uns streiten über die Untiefen des Islam, ohne gleich der „Islamophobie“ oder des Rassismus verdächtigt zu werden, über israelische Siedlungs- und Besatzungspolitik, ohne gleich des Antisemitismus bezichtigt zu werden.

Wir müssen reden, nachhaken, genau sein, die Widersprüche benennen. Vorauseilender Gehorsam, politische Grundgewissheiten bringen weder intellektuellen Zugewinn noch Problemlösungen. Im Gegenteil, sie überlassen das Feld anderen, die diese Themen für ihre Interessen funktionalisieren. Diese Steilvorlage sollte man den Konservativen mit ihrer Kritik an der angeblichen linken kulturellen Hegemonie nicht bieten: Alles, was die 68er-Generation als Werte angestoßen hat – sexuelle Toleranz, Vielfalt, Befreiung – wird damit abgewertet. Nicht nur bei den Rechten, auch im Mainstream, bei der Bevölkerung. Dabei sind die einst gegenkulturell formulierten Ideale wie Autonomie, Emanzipation, Eigenverantwortung, Freiheit, Kreativität längst schon vom kapitalistischen System vereinnahmt worden.

Eine Steilvorlage sollte man den Konservativen mit ihrer Kritik an der angeblichen linken kulturellen Hegemonie nicht bieten

„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Dieser Satz – Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 3 – ist, wenn auch ungegendert, ein guter Leitfaden für Political Correctness. Moralisches Sektierertum, Gewissheiten, schlichte Wahrheiten überlassen wir gern weiterhin den Rechten.

Lesen Sie zu dieser Debatte auch den Beitrag von Ambros Waibel „Jede Menge Märchen“

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Edith Kresta
Redakteurin
Schwerpunkte: Reise und Interkulturelles. Alttazzlerin mit Gang durch die Institutionen als Nachrichtenredakteurin, Korrespondentin und Seitenverantwortliche. Politologin und Germanistin mit immer noch großer Lust am Reisen.
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24 Kommentare

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  • Frau Kresta, bei Ihrem ja interessanten Artikel haben Sie vergessen, dass kein Mensch illegal ist.



    "Es gibt viele Männer aus dem Maghreb, Illegale, die ziellos durch Europa mäandern und dabei immer weiter verrohen"

  • Es ist seltsam, dass man als Altlinker, der nicht abgedriftet ist zur Mitte, die ich als rechts empfinde, mit den sogen. Neulinken nichts anfangen kann, weil aufgrund der Verschiebung des politischen Koordinatensystems nach rechts die Neulinke eigentlich die bürgerliche Mitte ist. Und die erinnert mich mit ihrer Prüderie, ihrer Empörungshysterie und des spießigen Moralisierens an Mc Carthy ob der Einteilung in Gut und Böse. Zumal dann, wenn die PC nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, die z.T. schon längst nur noch als Parodie auf die spießige Selbstgefälligkeit erscheint und schon am Abgrund des Rassismus steht. "Bildungsferne Schichten" ist z.B. doch längst nur noch Ausdruck einer spießigen Überheblichkeit.

    Für einen 68er geht linkes Denken vom Klassenstandpunkt aus, vom Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit. Neulinke können nach meiner Wahrnehmung nichts damit anfangen, agieren eher als moralische Sektierer, skandalisieren jede andere Meinung und betreiben permanent Selbstvergötzung.

     

    Mir fällt in diesem Zusammenhang folgende Tautologie ein:

    Der Hund ist ein Säugetier, die Katze ist ein Säugetier.

    Also ist der Hund eine Katze.

    Vielleicht hilft diese Tautologie, die Sprachlosigkeit zwischen Altlinken und Neulinken zu verstehen.

     

    Mir ist klar, dass Altlinke für andere dämliche Monster sind. Und das ist nicht unberechtigt. Gewendete 68er wie Joseph Fischer haben den ersten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg nach den Nazis beschlossen. Er verkörpert drastisch das Versagen eines Teils der Linken. Entschuldigend kann man nur einwenden, dass Typen wie Fischer schon ziemlich früh die Seiten gewechselt haben. Und wenn man von Neurechten spricht, sollte man überlegen, ob dieses Etikett nicht eher für diesen Teil der Linken zutrifft und nicht für die Nazis im neuen Gewand.

  • Spannend. Seit längerem habe ich das Gefühl, dass sich die ganzen konkreten Debatten zum Thema vor den falschen Hintergründen oder mit falschen Erwartungen abspielen. Ich glaube, dass das alles deshalb so fruchtlos und frustrierend ist, weil der Fehler irgendwo vor Beginn der jeweiligen Diskussion passiert. Bei der Migration (z. B.) tun wir so, als sei das gesamte Thema mit allen Aspekten Sache aller Diskussionen und Sache aller Beteiligten. Probleme, die durch Flucht und Migration entstehen, müssen aber meiner Meinung nach von verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren unterschiedlich analysiert werden: Die Debatten in Foren befassen sich vielleicht wirklich am besten mit den Themen Sprachgebrauch, Empathie, Moral, sprich: geistigen und psychischen Einstellungen, auf dass unsere Kultur sich weiterentwickeln kann; während im Reich der Politik bzw. Verwaltung ein Ethos der Problemlösung (das wiederum im Einklang mit moralischen und grundgesetzlichen Ansprüchen stehen muss) entwickelt werden müsste. Idealerweise kommen beide Sphären irgendwie zusammen, ohne ihren Verantwortungsbereich zu überdehnen. Ohne einander drehen sie entweder leer und arten in Geschwätz, hohle Scharmützel und Trotz aus - das eben im handlungsentlasteten Bereich des Nachdenkens - oder richten - im politischen und Verwaltungsbereich - durch Passivität und/oder Überforderung Schaden an und blockieren durch die Macht des Faktischen konkret-praktischen Fortschritt und gesellschaftliche Weiterentwicklung.

  • Frau Kresta, Sie haben mit diesem Artikel durchweg recht, nur der Schluss scheint etwas zu optimistisch.

     

    Ich lese viel internationale Presse. Dabei ist mir der Eindruck entstanden das kein westliches Land von der neuen Welle politischer Korrektheit verschont geblieben ist.

    Das Vorgehen der Aktivsten liegt dabei unisono irgendwo zwischen unverschämt und gewalttätig. Nur mal um ein aktuelles Beispiel zu nennen: Ein Professor der von Linken (fälschlicherweise) mit der Alt-Right assoziiert wird hält einen Vortrag an der Queens University. Vor dem Gebäude bildet sich ein linker Mob, der während des gesamten Vortrages gegen die Fenster des kathedralenähnlichen Gebäudes hämmert und schließlich eine der Scheiben zerbricht. Die Eingänge werden mit Mülltonnen verperrt und man beginnt laut "Lock them in and burn it down!" zu skandieren. Nach dem Event wurde eine Demonstrantin festgenommen, weil sie eine Garotte mit sich geführt hat. Das ist so das Niveau auf dem wir uns international bewegen.

    https://areomagazine.com/2017/03/27/how-french-intellectuals-ruined-the-west-postmodernism-and-its-impact-explained/

     

    Was ebenfalls auffällt ist das, wie im Falle von Frau Schwarzer, sehr taktisch Aktivismus betrieben wird. Moderne Feministinnin schweigen beharrlich, auch wenn Frauen vergewaltigt, gegen ihren Willen prostituiert oder gar ermordet werden, wenn die Täter "people of color" sind.

    Grade wieder geschehen in Telford (England). Von den #MeToo Schreihälsen höhrt man kein Wort dazu, obwohl sich der Missbrauch über 30 Jahre ertreckte und bis zu 100 Mädchen betraf. Man stelle sich mal vor was das für ein Aufschrei hätte werden können, wenn die Täter keine asiatischen Muslime gewesen wären!

    Die SZ schreibt dazu "... aus Angst vor Rassismus-Vorwürfen soll die Polizei die Fälle nicht dokumentiert haben". Ja vielen Dank an die politisch korrekten "Rassismus" Inflationierer und Spracholizisten, dass ist euer Verdienst!

    • @Januß:

      Doch, ich sehe durchaus Optimismus. Wenn die taz einen solchen Artikel veröffentlicht, stimmt mich das sehr optimistisch, da ich sowas hier noch nicht gesehen habe.

       

      Das Verschweigen der tatsächlichen Probleme in der Flüchtlingsfrage, die man sah (sieht), aber nicht aussprechen durfte, hat der AFD ihr Ergebnis beschert. Gelöst hat man durch den Hinweis "das ist rassistisch" nichts. Hätte die Presse offener berichtet, hätten wir diesen Haufen vielleicht nicht im BT sitzen (zumindest nicht in dieser Stärke).

    • @Januß:

      Man erinnere sich an das gewaltige Echo das der Fall Dutroux seinerzeit ausgelöst hat - vollkommen zu Recht!

       

      Das beharrliche Schweigen zu Telford (und vorher schon zu Rochdale) macht einfach nur fassungslos...

      • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        Das sind nur die bekanntesten Fälle, es gibt noch mehr. https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_sexual_abuses_perpetrated_by_groups#United_Kingdom

         

        In Rochdale war es sogar noch krasser, da haben sich Sozialarbeiter über die Polizei beschwert, weil sie die Ermittlungen, die es dazu schon gab rassistisch fanden.

         

        Das Bittere an dieser ganzen Sache finde ich das man hier kaum Quellen findet, die man sonst als Seriös beschreiben würde. Es sind hauptsächlich Boulevardzeitungen und rechte Blogs, die sich damit befassen. Im Guardian hat Jess Phillips einen Meinungsbeitrag dazu verfasst aber das war es auch.

        Weite Teile der "liberalen" Presse schweigen sich dazu einfach aus. Und wenn Jess Phillips die Stimme der Vernunft ist dann weißt du das irgendwas gewaltig schief läuft!

        • @Januß:

          "Das Bittere an dieser ganzen Sache finde ich das man hier kaum Quellen findet, die man sonst als Seriös beschreiben würde. Es sind hauptsächlich Boulevardzeitungen und rechte Blogs, die sich damit befassen."

           

          "Weite Teile der "liberalen" Presse schweigen sich dazu einfach aus."

           

          Genau! Die "liberale" Presse schweigt zu diesen Themen und jeder der sie dennoch zur Sprache bringt wird als"unseriös" oder "Alt-Right" diffamiert. Ein Teufelskreis.

           

          Solange dieser nicht durchbrochen ist wird es leider immer wieder solche barbarischen Taten geben.

  • Allet schön & gut.

    &

    Danke für das Zitat von - one of my favorites - Viola Roggenkamp!

    (leider ohne Quelle)

     

    Aber dann - bleiert's a.E. wieder ab.

    "Dieser Satz – Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 3 – ist, wenn auch ungegendert, ein guter Leitfaden für Political Correctness."

    Elisabeth Selbert - der wir - mittels Crossing over - mit den anderen Müttern des Grundgesetzes den Startschuss zu diesem Satz + Erweiterungen - derart verdanken

    "Männer und Frauen sind gleichberechtigt."

    Hätte ganz sicherlich über Ihren Leidfaden der "nicht gegenderte Politikel Correctness" - zumindest

    Geschmunzelt - wenn nicht lauthals

    Gelacht.

    kurz - Lassens sich doch einfach mal diese ganzen Fäden ziehn!

    Besser is das.

    &

    Dank im Voraus.

     

    (ps L&Osche Vermutung -

    "Er gehört zur Clique jener „alten, weißen Männer“, die überall im öffentlichen Raum wichtige Posten besetzen. Ein kluger, interessanter Wissenschaftler,…" Ah ja. Schau an!

    Nu. Da is das Rad am Laufen - das

    Ei am Wandern - vermutlich! Gellewelle & Mal so - Geht's noch¿!;)

    &

    kl. Tipp ~> einfach mal beim ollen

    Erwin Chargaff zu Wissenschafter vs

    Wissenschaftler - was nachlesen!

    ("Feuer des Heraklit"(?)

    No. Ihre "Bewunderung zur Stellung dieser Sorte Herrschaftsgezeiten" - aber - "erfüllt mich mit Erstaunen!" Newahr.

    Mit Verlaub.;)

  • Danke für den Kommentar, fast genauso gut wie der Artikel vom Wochenende.

  • Alleine das als Vorwurf kommt, die Position sei zu umfassend (sprich sachlich richtig) dargestellt worden.....

  • Moralisches Sektierertum gehört doch zum Markenkern der Linken und der Grünen...

  • Guter Kommentar!

     

    "Die Freiheit des einzelnen endet dort wo die Freiheit des anderen beginnt" Kant

  • An der „Annahme einer engen Verbindung von Sprache, Denken und damit Handeln“ habe ich nichts auszusetzen. Auszusetzen habe ich nur etwas an „Sprachreglementierungen, die zum einen den Gebrauch bestimmter Ausdrücke ächten, zum anderen eine neue, angeblich feinfühligere Terminologie nicht nur vorschlagen, sondern strikt vorschreiben wollen. Schließlich muss jeder Mensch in seinen eignen Worten denken dürfen. Er denkt sonst nämlich gar nicht mehr.

     

    So weit ich von hier aus sehen kann, hat noch nie in der Geschichte irgendwo auf dieser Welt ein wirklicher Bewusstseinswandel stattgefunden auf der Grundlage von sprachlichen Tabus oder sprachlichen Geboten. Wie die Geschichte der Kolonialisierung lehrt, wird auf diese Art das Bewusstsein höchstens ausgeschaltet. Und zwar, bevor es überhaupt erwacht ist. Im Schlaf erschlagen, sozusagen. Jede kulturelle Veränderung, die auf dieser Basis stattfindet, ist von Anfang an problembehaftet.

     

    US-amerikanische Indianer, australische Aborigines, afrikanische Herero, russische Tschuktschen oder grönländische Inuit – sie alle haben den Versucht, sie sprachlich zu bekehren, mit dem Verlust ihrer Identität bezahlt. Schon die entsprechenden Bemühungen vorchristlicher Römer waren ein Desaster, das bis heute nachwirkt. Wird höchste Zeit, dass Alternativen denkbar werden.

     

    Vorauseilender Gehorsam und politische Grundgewissheiten bringen weder intellektuellen Zugewinn noch Problemlösungen, das ist korrekt. Leider bringen sie etwas anderes. Etwas, das vielen Menschen wichtiger ist: Sie bringen Macht bzw. Teilhabe daran. Und das ist ein Problem, wo es zu viele Menschen gibt, die Macht als Kompensat benutzen wollen.

     

    Aufklärung bekämpft sich selbst, wo sie nicht mit Empathie verbunden ist, sondern zum reinen Machtspiel verkommt. Nicht nur im „Zeitalter der Migration“ (welches genau sollte das sein?). Das gewaltsam Verdrängte ist selten mausetot. Es kommt als Zombie wieder – von ganz rechts außen beispielsweise.

  • Vielen Dank für diesen Artikel!

     

    Ich will nur etwas anmerken:

    Bei dem Terroranschlag in San Bernadino kamen 14 Menschen ums Leben.

     

    Die beiden Täter verhielten sich während ihrer Tatvorbereitungen den

    Nachbarn gegenüber verdächtig.

     

    Allerdings meldeten die Nachbarn ihren Verdacht nicht den Behörden. Sie hatten Angst als rassistisch zu gelten.

     

    Daran sieht man das Political Correctness direkt Menschenleben gefährdet.

  • Ein Beispiel, wie man mit Barberowski hart in der Sache und trotzdem fair diskutieren kann, hat Schlögel geliefert:

    //http://www.zeit.de/2015/29/ukraine-krise-osteuropa-russland-wladimir-putin

    • @Hans aus Jena:

      Hm - ich hab mir die Diskussion der beiden jetzt mal durchgelesen und finde sie von beiden durchaus fair - gut miteinander bekannte C4-Historiker unter sich eben.

       

      Allerdings sehe ich nicht, wo Schlögel durch "Härte in der Sache" glänzt. Tatsächlich sehe ich nicht, wo er überhaupt glänzt - im Gegenteil, er scheint mir weniger analytisch, mehr vom Zeitgeschehen mit- und hingerissen, emotionaler, während ich Barberowski emotional zurückgenommen und sachlicher finde.

       

      Was an Schlögels Stellungnahmen finden Sie denn beispielhaft "hart in der Sache"?

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Marzipan:

        Beide reden im Interview eher als politisch hoch interessierte Citoyens, denn als Historiker. Schlögel hat dabei allerdings recht deutlich wahrnehmbar noch weniger professionellen Abstand zum Besprochenen, als Baberowski.

        Ohne die Publikationen der beiden zu kennen (bis jetzt, vielleicht ändern wir das baldigst), würde ich sagen, beim Lesen sollte man sich vorsichtshalber der empathischen Nähe der beiden zu ihren Forschungsgegenständen stets höchst bewusst sein

  • Ja, die sog. Political Correctness (PC) war bis in die 90er ein linker, ein emanzipatorisch eingesetzter Kampfbegriff wider den erzkonservativen McCarthyismus, gerade in den USA; und machte sich primär lustig über die Bigotten, die Evangelikalen, die Law & Orders etc.

     

    Heute haben die neuen Linken mehr mit McCarthy gemeinsam, als sie auch in stillen Stunden zugestehen wollen, mussten daher die PC einfach mal als Kampfbegriff der neuen Rechten umdefinieren.

     

    Was ohne gepflegte Bigotterie und zunehmend ohne militante neue Antifa dann natürlich nur selten funktioniert, oft eher absolut lächerlich wirkt.

     

    Ansonsten, dämmert es jetzt? Insbesondere das mit dem bekannten Streisand-Effekt? Habe dies an anderer Stelle

    https://www.termiten.net/node/907

     

    gerade etwas ironisch, nicht wenig schmunzelnd aufbereitet.

    • @ebertus:

      Mir ist es ehrlich gesagt ein Rätsel wie diejenigen die in meiner Jugend schon Linke waren (als ich auch noch einer war) nun so unreflektiert bei diesem spießigen und prüden Moralisieren mitmachen können. Das ist genau das was uns früher so an der Gesellschaft gestört hat. Meine These dazu ist: Viele linke Ideen sind Mainstream geworden und die einst Linken sind in Wahrheit Konservativ im Sinne der Werte ihrer Jugend.

      • @Januß:

        Helf mal - für Geradeausblick - woll!

         

        "Ein Konservativer - ist jemand - genau - eben -

        Der einen ehemaligen Revolutionär anbetet!"

         

        Prägnantes Beispiel gefällig? - Ok Ok!

        Dr. Helmut Bimbes Kohl - retundander Besucher - des genau!

        Hambacher Festes - & Immer dess - Vollbedröhnend!

        Aber Hallo! Dabei hätten sie damals solchen dumpfbackig-bräsigen

        Bourgeois - stante pede -

         

        Ah! ça ira, ça ira, ça ira,

        Les bourgeois à la lanterne!

        Ah! ça ira, ça ira, ça ira,

        Les bourgeois on les pendra! "

         

        Öh. Dran jejeben! Aber sowas von! Wie nix Gutes. Na - Si´cher dat.

        Normal & Soweit mal.

        • @Lowandorder:

          Dafür würde auch dieses Verhalten sprechen. Wenn freie Rede als Feind der Revolution gesehen wird dann ist die Revolution wohl keine mehr. Sprachverbote sind ein Mittel um den Status Quo zu festigen und deuten darauf hin das man sich selbst in die Tasche gelogen hat und nun nicht will das jemand dies aufdeckt.

  • Vielen Dank an die Autorin.

    Das ist klar und deutlich ausgedrückt.

     

    Bin gespannt ob es sich in den Köpfen fortsetzt. Ich bete drum.

    • @lulu schlawiner:

      Indees. Yes - indeed.

       

      But. "Waiter - when will I become my beefsteak?"

      "Oh - I hope never - Sir!"

       

      Yes - indeed!;()