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Rassismus in TKKG-HörbüchernTim und das N-Wort

Tim von TKKG hieß früher nicht nur anders – er wird auf dem ­Cover auch immer weißer. Die Kassetten der Eltern sollten lieber verschwinden.

… die vier Teenager Tim, Karl, Klößchen und Gaby Foto: dpa

„TKKG, die Profis in spe“. So schallt es seit Jahrzehnten durch die deutschen Kinderzimmer. Seit 1979 ermitteln die vier Teenager Tarzan, Karl, Klößchen und Gaby mithilfe des Hundes Oskar Kriminalfälle in Büchern, wenige Jahre später auch in Hörspielen.

Mit den Jahren hat sich nicht nur Tarzans Name verändert: Ab Folge 38 wird Tarzan zu Tim, weil der Name „Tarzan“ markenrechtlich geschützt ist. Doch auch optisch wandelt sich der Junge – zumindest auf den Covern der Hörbücher. Zu Beginn schwarze krause Locken und eine dunkle Hautfarbe – doch je neuer die Folgen, desto weißer wurde auch Tim. Das ist nur konsequent, denn Tim ist in jeglicher Hinsicht WEISS.

Und damit ist nicht seine Hautfarbe ­gemeint, und dass er in den Hörbüchern mehrmals betont, er habe nur so einen dunklen Teint, weil er so gern Zeit an der frischen Luft verbringe. Sondern sein Menschenbild, das an das der White Supre­macists erinnert.

Seine liebste Ermittlungsmethode war jahrelang Racial Profiling. Jemand sprach mit osteuropäischem Akzent oder war schwarz? Das musste der Verbrecher sein. Jemand war Italiener? Ganz sicher ein Mafioso. Und mit seinen rassistischen Vorurteilen hatte er meistens recht. TKKG zeichnete ein Bild voller diskriminierender Stereotype: Alle, die nicht weiß waren, waren böse. Meist Menschen, die Tim mit dem N- oder Z-Wort bezeichnete.

Auch das Frauenbild der Hörbücher war stereotyp patriarchal gezeichnet. Gaby, das einzige Mädchen im Bunde, war die Brave, deren einzige Aufgabe es zu sein schien, sich von Tim beschützen zu lassen.

Die aktuellen Folgen der Hörbücher sind weniger eindimensional. Doch die alten Kassetten der Eltern sollten besser aus den Kinderzimmern verschwinden.

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77 Kommentare

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  • Nur einige Male finde ich Tims Verhalten grob. Zum Beispiel in der Folge, wo er einen anderen anmacht, nur weil er Gaby ansieht oder wo ein Liebhaber Gaby Rosen schickt (hab es nicht mehr im Kopf) da hatte ich mir schon als 10Jähriger gedacht: Nein, das muss man anders lösen. Ich konnte aber den zeitlichen Zusammenhang gleich richtig einordnen. Das ständige Gerenne zu den Telefonzellen um die Adressen herauszubekommen.. Die alten Folgen alle noch in Mark... ist doch logisch! Und ich habe viele noch für 10DM gekauft auf den schönen etwas durchsichtig schimmernden Kasetten. Solche Artikel wie oben können einem schon schöne Erinnerungen an lange Autofahrten verderben... Danke dafür.

  • Les die Wogen der Wogenden mit Schmunzeln. Herrlicher pc-Wald der Verirrten - too!

    But. @ Swissmade!;)

    "Dürfen darf frauman alles" Tucho - öh

    olsky!;)

    &

    "Klößchen" -

    Ein schon Erwachsener hieß - Kloß!

    Au Backe - auch noch eher etwas schwammig-teigig!

    Nun der Kollege stellte sich immer mit

    KLOSSS! vor. Ob das besser is - laß ich mal offen. Klappte aber - official;)

    Etwa da liegt die Latte.

    &

    Für Mark Twain Leser -

    Ihm gings gerade darum - diese diskriminierende Südstaatenwelt plastisch zu machen - besonders bei

    Huck - + breitestem slang!

    (eine dies zu packende suchende Übersetzung von ? - schwierig!)

    &

    Roma & Sinti - wohl eher ein dem 12tausenjährigen geschuldete verständliche neuere Wortschöpfung!

    "Wir sind Zigeuner - was sonst?!

    Leben seit 2000 Jahren in dieser Stadt!"

    Meine Lieblingsehrenamtliche Kollegin!

    &

    Ähnlich viele Zigeuner hier da & dorten

    In France - eh!

    &

    kurz - "Dem Reinen - ist alles rein!"

    &

    Trotz Bückgesellschaft0/1 - könnte es immer angezeigt sein - mit den kids darüber zu quatschen!

    Nur Mut - das wird! Auch wenn die im Zweifel viele blöde Fragen stellen.

    Weil kids ja eh klüger sind als ihre Altvorderen! Jau - vgl Märchen!

    Steinalte Erkenntnis!;) & H. Hesse!;)

    Dafür gibt es aber heute ja wiki!

    &

    Da hat Mr Schöffel - doch soweit mal die passende Jacke an!;))

  • "Wer „Sinti und Roma“ sagt, glaubt, es richtig zu machen. Man kann aber auch „Zigeuner“ sagen.":

     

    //http://www.taz.de/!5012673/

    • @Kapiert:

      Mir ein Bild von einer AfD- oder Pegida-Demo in Erinnerung. Man sah lauter Menschen, die Schilder mit der Aufschrift "Roma raus" trugen.

       

      Die Alliteration bietet sich an. Willkommen in der Euphemismus-Tretmühle.

       

      Der Mann in dem Interview ist auch wohl Lovara.

      Es gab einen älteren Artikel der Taz, in dem ebenfalls ein Lovara sagte, er finde den Begriff "Zigeuner" gut, weil er eben weder Sintu noch Rom ist.

       

      Ich habe den Artikel leider nicht mehr gefunden.

  • Will noch jemand Popcorn? ;-)

     

    (Zitat aus einem Kommentar im Domringer-Artikel)

  • Laut dem Medienpädagogen Werner Glogauer führen Höhrspielkasetten sowieso zu Medienverwahrlosung und Jugenddeliquenz !

  • Ich glaube, dass mit den "kriminellen Zigeunern" war eher in "Die fünf Freunde" von Enid Blyton, die ja nochmal in einer anderen Zeit entstanden sind. In "TKKG" waren es eher die Typen mit slawisch klingenden Namen, die zur lokalen Halbwelt gehörten. Oder eben die Rocker, die Gabi bei einer Tankstellenparty an eine Heizung binden und drohen- ihr die Haare abzuschneiden.

    In gewissem Sinn mochte ich die früheren, dreckig-karikaturhaften Tuschellustrationen lieber, die passten auch eher zum leicht fragwürdigen, grobgestrickten Stil der Bücher.

     

    Ich kann mich daran erinnern, mit einer Freundin als Kind oft TKKG gehört zu haben, da war aber immer eine Art ironischer Distanz, vielleicht ist es für Kinder und Jugendliche auch wichtig solche getrübten Beziehungen zu Geschichten zu haben, um zu lernen, dass man nicht alles für voll nehmen muss.

  • Ich glaube, dass mit den "kriminellen Zigeunern" war eher in "Die fünf Freunde" von Enid Blyton, die ja nochmal in einer anderen Zeit entstanden sind. In "TKKG" waren es eher die Typen mit slawisch klingenden Namen, die zur lokalen Halbwelt gehörten. Oder eben die Rocker, die Gabi bei einer Tankstellenparty an eine Heizung binden und drohen- ihr die Haare abzuschneiden.

    In gewissem Sinn mochte ich die früheren, dreckig-karikaturhaften Tuschellustrationen lieber, die passten auch eher zum leicht fragwürdigen, grobgestrickten Stil der Bücher.

     

    Ich kann mich daran erinnern, mit einer Freundin als Kind oft TKKG gehört zu haben, da war aber immer eine Art ironischer Distanz, vielleicht ist es für Kinder und Jugendliche auch wichtig solche getrübten Beziehungen zu Geschichten zu haben, um zu lernen, dass man nicht alles für voll nehmen muss.

  • Ein Artikel der mich als Elter 2 wachrüttelt.

    Ich möchte keine Bücher kaufen, die sexistisch oder rassistisch sind.

    Gibt es schon so eine Art Index, welche hier diese Bücher zentral auflistet?

    Ich mache mir Sorgen um meine beiden Töchter. Die eine liebt Hello Kitty und die andere die PiXIE Bücher. Habe schon versucht Hello Kitty weg zu nehmen, aber könnte nicht den Widerstand brechen. Was tun?

    • @Demokrat:

      Ich empfehle für Ihre Töchter ein anti-rassistisches Umerziehungslager - ganz klar!

       

      Und jetzt mal im Ernst - Wahnsinn!! - Sie haben das Thema des Artikels wirklich auf allen Ebenen verfehlt!

       

      1. Geht es in dem Artikel nicht um Bücher, sondern um Hörspiele

       

      2. braucht und will auch wohl niemand hier einen irgendwie gearteten "Bücher-Index"

       

      3. wäre ein solcher Index auch völlig überflüssig, weil man sich die Bücher (Hörbücher, Hörspiele etc.) ja auch einfach mal selbst kritisch anschauen und anhören kann

       

      4. sind "Hello Kitty"- und Pixie-Bücher wohl kaum i. d. R. rassistisch oder sexistisch??

       

      5. erweist ein "DEMOKRAT" der Demokratie einen Bärendienst, wenn er meint, man könne seinen Kindern demokratische Grundprinzipien - wie z. B. die Ächtung von Rassismus und Sexismus - mit autoritärer Gewalt nahebringen.

       

      "Was tun?"

       

      1. Mit Kindern reden.

      Sind auch nur Mitmenschen.

       

      2. Vorbild sein.

      Sich ernsthaft gegen Rassismus und Sexismus (und gerne auch andere Diskriminierungsformen) engagieren.

       

      3. Weniger Rumtrollen.

      • @Der Sizilianer:

        Ihre Antwort liest sich wie die eines Lehrers ohne eigene Kinder.

        Leider habe ich nicht die Zeit und das Geld mir alles an zu hören oder zu lesen.

        Ich dachte auch früher dass Pippi Langstrumpf nicht rassistisch sei.

        Da habe ich mich auch getäuscht.

        Den kleinen hat das auch gefallen und nun kann ich mühsam erklären warum das ganze nicht gut ist.

        • @Demokrat:

          Sie liegen schon wieder daneben: Weder Lehrer - noch kinderlos.

           

          Und wer hat Ihnen bitte erzählt, "Pippi Langstrumpf" sei rassistisch?

           

          Das Wort "Neger" - das empfinden denke ich sehr viele schwarze (und weisse) Menschen als beleidigend, herabwürdigend, diskriminierend. Dafür gibt es gute Gründe - exemplarisch hier nachzulesen:

           

          //http://www.belltower.news/artikel/warum-ich-das-nicht-mehr-hoeren-will-teil-1

           

          Aber deswegen ist ja noch lange nicht "das ganze nicht gut".

           

          Wenn Sie Ideen dafür brauchen, wie Sie mit Ihren Kindern über Themen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit etc. ins Gespräch kommen können, empfehle ich Ihnen das Buch "Papa, was ist ein Fremder?"

          https://www.rowohlt.de/taschenbuch/tahar-ben-jelloun-papa-was-ist-ein-fremder.html

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Demokrat:

          Pippi Langstrumpf ist nicht rassistisch. Oder haben sie damals an "Untermenschen" gedacht, wenn von Pippis Vater als Negerkönig die Rede war? Wenn irgendwas rassistisch ist, dann jene, die diesen Schmarrn dort heute reininterpretieren.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Stimmt. Gute Argumente.

            So hatte ich das noch nicht betrachtet.

            Ich dachte als Kind immer an einem König ( so mit Krone), aber nicht an eine Hautfarbe.

            Danke

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Demokrat:

              Das ist der "schlagende" Beweis, das das Gehirn den Rassismus macht, nicht das Wort. Wie Sie dachte ich als Kind an einen König mit Krone, einfach an einen König, keineswegs aber an irgendein "minderwertiges" Volk, dem der vorstehst, sondern ganz im Gegenteil, weil es ja Pippis Vater war, der - wie seine Tochter - etwas besonderes sein musste, an ein besonderes (besonders interessantes) Volk, dessen König er war. Pippi lesen war ja Abenteuer, warum sollte ein Kind da eigentlich ein Ressentiment drin sehen? Rassistisch habe ich jedenfalls nicht gedacht oder gefühlt, und meine Eltern ganz sicher auch nicht.

        • @Demokrat:

          Ich habe als Kind natürlich auch Pipi Langstrumpf geguckt und fand es prima. Als Junge schaute ich gern Huckleberry Finn und Tom Sawyer. Einer der damaligen Protagonisten dort wurde "Nigger Jim" genannt. Alles das und noch viel mehr habe ich überstanden ohne Blessuren an Leib und Seele und auch ohne daß mir die Eltern das hätten erklären müssen. Helikopter-Eltern, Nanny-Gesellschaft und nun auch schon "betreutes Denken" für die ganz Kleinen. Mich schaudert´s.

          • @Thomas Schöffel:

            Ganz genau! Und es gab da nicht nur den "Nigger Jim", sondern auch den "Master Tom". Weil nämlich die Geschichte zur Zeit der Sklaverei in einem der US-Südstaaten spielt. Und weil dort und damals zu jedem "Nigger" immer auch ein "Master" gehörte ...

             

            ... der Begriff also immer auch automatisch herabwürdigt und diskriminiert. Ein gutes Beispiel dafür, dass es solche Begriffe bezüglich der Gruppe der schwarzen Menschen tatsächlich gibt. Und ein gutes Beispiel dafür, dass es sich lohnen könnte, sich diesbezüglich auch mal um einen Begriff wie "Neger" Gedanken zu machen. Ist ja nicht so, als hätten die Begriffe "Nigger" und "Neger" sprachlich und sprachhistorisch nichts miteinander zu tun.

             

            Nichts desto trotz sind die Geschichten vom "Tom Sawyer" und "Huckleberry Finn" - berücksichtigt man die Zeit ihrer Entstehung - in meinen Augen klar emanzipatorisch zu sehen: Schwarze Sklavinnen und Sklaven werden als menschliche Wesen beschrieben, die sich im Denken und Fühlen grundsätzlich nicht von ihren weissen "Mastern" unterscheiden.

             

            ... also eigentlich ein perfektes Buch, um mit älteren Kindern über Rassismus, Sklaverei, Vorurteile, Diskriminierung etc. ins Gespräch zu kommen: Weil es das Problem thematisiert, ohne die rassistische Weltsicht selbst zu vertreten.

          • @Thomas Schöffel:

            Und wenn man dann noch an die vielen genozid- und selbstjustizverherrlichenden US-amerikanischen Märchen mit John Wayne u. a. denkt, die in den 70ern ständig im Fernsehen liefen wundert man sich, dass die heutigen 50-Jährigen nicht alle zu massenmordenen Faschisten geworden sind.

            • @Adele Walter:

              Ach nein?

              Kennen Sie die BTW Ergebnisse noch nicht.

              Die saat wurde mit was ne gelegt

              • @Demokrat:

                Die Straff-Rechts-Wähler machen das, weil sie TKKG und Astrid Lindgren überdosiert haben?

                 

                Dasja mal ein ganz steile These...

                :D

                 

                Tritts du auch live auf?

                • @Sebas.tian:

                  Obwohl Ihre Antwort herablassend ist, erläutere ich Ihnen das gerne.

                  Es ist sicherlich nicht der alleinige Grund, aber ein Baustein.

                  Wird den Armen Kindern Rassismus vorgelebt (John wayne und die nativen amerikaner), dann verfestigt sich ein Bild.

                  Die Verstärkung erfolgt dann durch rechte Agitation.

                  Meiner Erfahrung nach sind Kinder nicht rassistisch (quasi farbenblind).

                  Mit der rechten Propagada werden die es aber.

                  Das gilt es zu vermeiden.

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @Demokrat:

                    Bei mir hat sich bei allen John Wayne-Filmen lediglich das Bild eines dauermöchtegernerigierten Mannes eingeprägt, der auf Teufel komm heraus den Macho (Held) spielen musste. Die "Indianer" waren doch bloß Statisten für dessen Heldentum, u, das es m.E. ausschließlich ging. Dass diese Filme die Dominanz des weißen Mannes über andere "Rassen" zeigen sollte, wäre mir - als Kind - im Traum nicht eingefallen. Und ich glaube bis heute nicht, dass das diesen Filmen wirklich zugrunde gelegen hat.

                    • @849 (Profil gelöscht):

                      Hier sehe ich das anders als in ihrem vorherigen Beitrag.

                      Ich hatte als Kind immer Angst vor den "bösen" Indianern.

                      Dabei sind die ganz Netz. meinem skalp wollten die nie.

                      • 8G
                        849 (Profil gelöscht)
                        @Demokrat:

                        Ich hab die Indianer - vielleicht wegen der Winnetou-Lektüre, die etwa um das 9. Lebensjahr einsetzte - stets als "edel" und nicht als "böse" gesehen. Ich kann mich auch an keinen Film erinnern, in dem "Indianer" als böse dargestellt wurden, außer dem einen Stamm (waren es die Huronen?) in der Verfilmung des Lederstrumpfs mit Helmut Lange.

          • @Thomas Schöffel:

            Es geht ja wohl nicht darum dass Sie keinen Schaden genommen haben.

            Skaventreiber hätten ja auch keinen Schaden genommen. Sklaven schon.

            Verstehen Sie den Unterschied.

            • @Demokrat:

              Ich verstehe Thomas Schöffel so, dass er meint, er sei nicht zum Rassisten geworden.

               

              Kann ich nachvollziehen, Huckleberry Finn und "Nigger Jim" ist eine Geschichte, die sich eigentlich deutlich gegen Sklaverei positioniert.

  • Wie gut das wir keine wirklichen Probleme haben

  • Man kann mit der zur Zeit gerade grassierenden Beseitigung der Ungerechtigkeit allerdings auch total danebenliegen. Bei uns in der Gemeinde war eine Hauswand mit dem früheren Sarotti-Mohr der damals wohl weitverbreiteten Schokofirma bemalt. Als nun der Hausbesitzer das total verblichene Logo wiederherstellen wollte, kamen ihm die politischen Korrekten mit den üblichen Einlassungen in die Quere. Rassismus, Kolonialzeit, Ausbeutung usw. Lange Rede kurzer Sinn: Das Logo durfte nicht erneuert werden und fristet heute sein angestaubtes Dasein in reinweiß. Mein Fazit: Das Abbild von Schwarzen darf in unserer Gemeinde nicht an Hauswände gemalt werden. Das man damit eigentlich genau das Gegenteil von dem macht, was man sich auf die Fahne geschrieben hatte, scheint keiner dieser Trottel auch nur bemerkt zu haben.

    • @Thomas Schöffel:

      "Mein Fazit: Das Abbild von Schwarzen darf in unserer Gemeinde nicht an Hauswände gemalt werden."

      Nein. Sie haben die Antirassistische Kritik nicht verstanden. Nochmal lesen.

    • @Thomas Schöffel:

      Auch ich bin der Meinung, dass der Kampf gegen rassistische und sexistische Topoi und Narrative bisweilen seltsame Blüten treibt. Nicht so im von Ihnen geschilderten Fall. Zwar könnte man durchaus abwägen, ob die historisch-dokumentatorische Relevanz hier mögliche Verletzungen und die moralische "Richtigkeit" schlägt - hier jedoch von einem "Abbild von Schwarzen" und einem generalisierten Verbot ebensolcher zu faseln, ist ein starkes Stück! Das bestärkt mE diejenigen, die (gegen meine eigentliche Einstellung) regelmäßig argumentieren, solche Bilder müssten generell verschwinden, da dem Durchschnittsrezipienten die Reife für den Umgang damit fehlt.

       

      Oder kurz: Nee!

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Und wenn der Name "Klößchen" auf dem beruht, was er vermuten lässt, dann hat die Autorin aber noch eine Diskriminierung vergessen/übersehen!

    Darf man/frau etwas grossvolumigere Menschen so bezeichnen??

    • @82732 (Profil gelöscht):

      Korrekt.

      Die anderen drei sind sozusagen da, um zu erklären, was "Tarzan" nicht ist: ein blasser (!) Theoretiker, dick/unsportlich, ein Mädchen. Wobei "Mädchen" hier die gesammelten negativen Assoziationen der 80er Jahre impliziert (siehe Text).

       

      P.S.: Abgesehen vom Text beziehe ich mich auf einige gehörte Folgen in den frühen 90ern. Die Bösen waren darin jeweils "Zigeuner" oder Araber, die sahen auch schon so "verdächtig" aus.

      • 8G
        82732 (Profil gelöscht)
        @MontNimba:

        Oh ja.

        Und Karl der Theoretiker "natürlich" mit -was sonst- Brille!

        Stereotypisierung von (Seh-) Behinderten...

      • @MontNimba:

        Gut beobachtet. Gabi ist neben ihrer Trophäenartigkeit vor allem als Tochter des Kommissars gekennzeichnet. Damit hat sie (neben Klösschens neureichen Schokoladenfabrikanteneltern) als einzige einen familiären Hintergrund. Weil sie sonst nicht interessant genug wäre, weil sie als Mädchen einen speziellen Schutz oder einen Grund, öfter entführt zu werden brauchte? Keine Ahnung.

  • Also ich habe nie TKKG gehört. Bin wohl zu alt dafür.

    Somit meine Standartfrage.

    Ist der Text Satire oder ernst gemeint?

    Mir ist übrigens aufgefallen, dass bei den Muppets zwar grüne gelbe und braune Figuren auftauchen, aber keine Weißen oder Schwarzen.

    Und die einzige weibliche Hauptdarstellerin ist Tier, dessen Bezeichnung bei uns eher negativ besetzt ist.

    Und bei Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt kommen auch keine Mädchen vor.

    Es liegt also noch sehr viel Arbeit vor uns.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Der Schmutz in dieser Welt scheint unendlich. Wie soll man da je mit der Säuberungen fertig werden?

    • 8G
      83933 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      ...wenn möglich, die Großeltern fragen.

  • Ohne was zum Fall TKKG sagen zu wollen, aber als meine kleine Cousine neulich Kassetten von mir anmachen wollte, war die schon mit dem einlegen und zurückspulen überfordert...

    • @Sven Günther:

      Glückwunsch!

  • So einen Blödsinn habe ich selten gelesen. ich zitiere Tarzan mal aus der Folge Angst in der 9a. Dort wird er von einem Gauner (Deutscher) als "Spaghettifresser" beleidigt. Tarzan entgegnet "schrein sie nicht so. Ausserdem bin ich kein Italiener. Ich hab zwar dunkles Haar aber sowas gibts auch nördlich der Alpen, Herr Seibold". Schon in einem vorangegangenen Artikel habt ihr ähnlichen Unsinn verbreitet. Die TKKG Bande hat "internationale Freunde". In gleicher Folge verteidigen sie Italiener gegen die "Detschen Rocker". Rassistische Vorurteile sind ein Vorurteil der TAZ was aber eher von Unkenntnis zeugt. Mitnichten werden "Ausländer" nur des Aussehens klischeehaft vorverurteilt und die Bösen sind sie am Ende ebenfalls (fast) nie.

    • @Elmar Zielke:

      "So einen Blödsinn habe ich selten gelesen. ich zitiere Tarzan mal aus der Folge Angst in der 9a. Dort wird er von einem Gauner (Deutscher) als "Spaghettifresser" beleidigt. Tarzan entgegnet "schrein sie nicht so. Ausserdem bin ich kein Italiener. Ich hab zwar dunkles Haar aber sowas gibts auch nördlich der Alpen, Herr Seibold"."

       

      Haha, das Zitierte unterstreicht doch gerade den Punkt der Autorin! Gegen das Wort Spaghettifresser hat Tarzan nichts einzuwenden, für ihn ist das scheint's völlig normal, dass es Synonym für Italiener ist. Problematisch wird für ihn, dass er selbst für einen Italiener gehalten wird, was er auf gar keinen Fall so stehenlassen kann.

      • @lame:

        Naja, er benutzt das Wort nicht selber. Er versteht "Streetslang", reagiert aber sachlich darauf, indem er den (gewollten) Irrtum klarstellt. Eigentlich ein gutes Beispiel gewaltfreier Kommunikation.

        • @Wallis:

          So halb gutes Beispiel, wenn Entschärfung die Intention seiner Kommunikation gewesen sein soll. Mit seinem autoritären "Schrein sie nicht so" ist er ja schon konfrontativ. Das lässt er sich ungern gefallen. Heißt wenn Kinder aus diesem Gespräch "lernen" sollen Paroli zu bieten "unflätigem" Verhalten gegenüber, dann hätte er das durchaus auf rassistische Anspielungen seines Gegenübers ausdehnen können. Wäre seine Intention gewaltfreie Kommunikation, hätte er auch im ersten Satz höflicher sein können. Aber er hat ja sehr genaue Vorstellungen davon, was er von seinem Gegenüber als angebracht wahrnimmt (Spaghettifresser sagen), was nicht (laut werden, ihn für einen Italiener halten).

          • @lame:

            "Schrein Sie nicht so" ist autoritär und konfrontativ? "Fassen Sie mich nicht an" (von einem Kind gegenüber einem übergriffigen Erwachsenen) ist dann auch autoritär und konfrontativ?

            Mit gelernten Schlagworten kann man trefflich Verwirrung stiften - oder sich selbst verwirren lassen. Ist der Schüler "passiv-aggressiv" oder übt der Lehrer "strukturelle Gewalt" aus? Ich muss bei all solchen Machtvokabeln immer schlucken, auch wenn jemand jede Motivation anderer immer genau zu verstehen behauptet.

            • @BUBU:

              Natürlich ist das konfrontativ. Und ich finde das auch völlig okay und angebracht. Und Imperative sind zunächst auch autoritär. Das liegt in der Definition des Wortes. Und dagegen habe ich ebenfalls nichts einzuwenden, weil die Situation das in dem beschriebenen Fall ja einfordert, dass sich Tarzan zur Wehr setzt. Ein Kind, das sich gegen einen übergriffigen Erwachsenen zur Wehr setzt ist auch konfrontativ, was soll konfrontativ denn auch sonst sein heißen?

              Das geht aber an dem vorbei, was mir ja eigentlich aufgestoßen ist.

              Über "gelernte Schlagworte" kann man gerne trefflich streiten, sie haben ja alle ihre Geschichte und meist ihre Berechtigung.

              Wenn Tarzan die Worte so und nicht anders in den Mund gelegt werden, gibt es nunmal mehrere Optionen, wie man das liest. Eine naheliegende war für mich: der Autor hat sich wenig Gedanken gemacht, sondern einen Dialog niedergeschrieben, wie er ihn als "normal" ansieht zwischen zwei Menschen. Unter der Voraussetzung kann man doch kritisieren, was für den Autor "normal" ist, an welcher Stelle er seine Figuren konfrontativ sein lässt, was er sie sich gefallen lassen lässt, wie sie zu einer Lösung finden? Gerade das Selbstverständliche in Alltagssituationen sagt doch viel über Einstellungen und Weltbilder aus. Spaghettifresser? Darf man sagen. Schreien? Eher nicht. Ich, ein Italiener? Muss klargestellt werden.

              Die von Ihnen genannten Verwirrung stiftenden Worte "passiv-aggressiv" und "strukturelle Gewalt" sind doch treffliche Beispiele nicht für (persönliche) Motivationen, sondern für psychologische Mechanismen die greifen und die man versucht hat zu beschreiben. Mich stört ja selbst, dass diese Worte - und darauf denke ich spielen Sie an - oft um sich geworfen werden um sein Gegenüber oder andere Menschen pauschal abzuwerten. Das finde ich ja auch unsympathisch, aber deswegen haben sie doch trotzdem eine Existenzberechtigung.

              • @lame:

                Vielen Dank für Ihre differenzierte Antwort!

  • Dafür darf dann Alpha-Herrenmensch Tim den dicken Willie mobben, Trophäen-Frau Gabi gegen zudringliche Gastarbeiter-Gangs verteidigen und heldenmütig kriminelle Albaner-Clans zur Strecke bringen. Eltern: manche Sachen bleiben besser in den 80ern.

  • Sehe ich auch so.

     

    Schon als Kind haben mir die alten TKKG-Geschichten aus diesen Gründen Bauchschmerzen bereitet - ohne dass ich dies damals schon hätte in angemessen kritische Worte fassen können.

     

    Rückblickend würde ich heute sagen: Die Serie propagierte damals implizit gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.

     

    Nichts also, was für Kinder irgendwie wertvoll wäre.

  • Man sollte in diesem Zusammenhang erwähnen, wer jahrzehntelang Autor von "TKKG" und damit für die kritisierte Ausrichtung verantwortlich war. Es handelte sich um den unter dem Pseudonym "Stefan Wolf" schreibenden Rolf Kalmuczak, der unter Dutzenden anderen Pseudonymen unter anderem auch einer der Autoren von "Jerry Cotton" war. Siehe Wikipedia.

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    • @Adele Walter:

      Naja, es ist eben sehr einfach, sich über Leute lustig zu machen, die keine Konsonanten aussprechen können. Dass das von Franzosen kommt macht es etwas seltsam.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Adele Walter:

      "Ah! Jetzt weiss ich es. Tim ist ein Numider. So wie der Pirat in Asterix. Also ein krimineller Neger mit Sprachfehler. Asterix, sofort verbieten, wegen s. Artikel der Autorin."

       

      Finden Sie das nun witzig? Andere Menschen fühlen sich nun mal schlecht, wenn sie mit abwertender Sprache konfronitiert werden. Darüber kann mensch lachen, oder einfach solidarisch sein. Aber wenn der Stahlhelm bis ins Hirn gerutscht ist, ist das wohl zu viel erwartet. ;)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Und ich fühle mich immer schlecht, wenn ich mit Menschen konfrontiert werden, die keinen Sinn für Sarkasmus haben. Aber damit muss ich leben.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Adele Walter:

      Das ist kein Sprachfehler, nur der "afrikanische Akzent". :-)

      • @849 (Profil gelöscht):

        Der (süd-) ivorische, um genau zu sein. :-)

      • @849 (Profil gelöscht):

        « Il ne faut jamais parler sèchement à un Numide. »

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Adele Walter:

          Kann, wie in diesem Fall, für den Brüllenden unangenehm werden. :-)

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Ich würde auch unbedingt dafür plädieren, dass man alte Versionen von Grimms Märchen verbrennt und aus den PC-Standards genügenden neuen Versionen Hexen, böse (Schwieger-)Mütter, und Zwerge verbannt. Nur die bösen Väter und Könige dürfen übrig bleiben und natürlich sämtliches Ungetier.

     

    Ja, und der Struwwelpeter muss unbedingt drastisch gekürzt werden. Die Geschichten vom bitterbösen Friedrich, dem wilden Jäger, Hans-Guck-in-die-Luft und dem fliegenden Robert dürfen bleiben, weil sie böse und dumme weiße Männer beschreiben bzw. solche, die es werden wollen.

     

    Die Renitenz des Paulinchen muss unbedingt noch feministisch aufgehübscht und ihr Feuertod als feministisches Märtyrerinnentum gehypt werden, der Zappelphilipp diskriminiert hingegen Kinder mit ADHS, der Suppenkasper Menschen mit Esstörungen, der Daumenlutscher die (vor allem türkische) Schneiderzunft und die Geschichte vom schwarzen Buben lässt sich leider nicht umschreiben bzw. -malen. Deshalb muss die auch raus.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @849 (Profil gelöscht):

      Warum wollen Sie den Mist denn gleich verbrennen? Das macht Feinstaub!

       

      Tatsächlich ist der Struwwelpeter ein gutes Beispiel für schwarze Pädagogik, die heute zum Glück nicht mehr so angesagt ist. Das Buch ist in den Bestsellerlisten für Kinderbücher auch sicher nicht mehr so weit oben. Da funktioniert die Marktwitschaft mal wieder! ;)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Kinder in einen wattegepolsterten "safe space" aufzuziehen potenziert nur die Härte des Erwachens in der Realität. Daher sollte mal ne moderne Version des Struwelpeters für Schulverweigerer, Dauerkiffer, WoW-Suchter, Langzeitstudenten etc gemacht werden.

        • @El-ahrairah:

          Ahhh, und Schulverweigerer, Kiffer, Zocker usw. sind für Sie also per se "schlechte" Menschen? Oder warum wollen Sie die "erziehen"? Schönes Weltbild dann...

          Ich war scheiße in der Schule und bin geflogen. Heute ziemlich hoch qualifiziert... und mach trotzdem mein Ding. Nicht alles was einem die Gesellschaft vorkaut ist gut und richtig...

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Neinjetztnicht:

            Ich glaube, die haben das Kaninchen falsch verstanden...

        • @El-ahrairah:

          In der DDR gab es schon ein solches Update für die Neuzeit - von Stengel & Schrader "So ein Struwwelpeter" - mittlerweile in 16. Auflage von 2018 erhältlich.

    • @849 (Profil gelöscht):

      "Verbrennen" muss man nun wirklich nichts - und dafür hatte hier ja auch niemand plädiert.

       

      Meinen Kindern werde ich jedoch ganz bestimmt keine alten TKKG-Folgen unkommentiert überlassen - und ja, auch nicht den Struwwelpeter.

  • Ich finde es erleichternd, dass mittlerweile offensichtlich das ganz feine Sieb ausgepackt werden muss, um noch wirklich erschröckliche Formen des Rassismus zu identifizieren.

    Hierfür meinen tiefempfundenen Dank der aufmerksamen Autorin.

    BTW: Kassettenrekorder sind ja sowas von letztes Jahrtausend.

    • @Brobdignag:

      ( TKKG kriegt man heute auch auf CD, wie "!!!".)

    • @Brobdignag:

      Kassettenrekorder waren früher und sind auch im neuen Jahrtausend ein weitverbreitetes Medium bei Kindern.

       

      Und ob die zig-millionenfache En-passant-Verbreitung rassistischer und sexistischer Stereotype in Kinderzimmern eine doch eher harmlosere Form des Rassismus ist ... ich wage das doch sehr zu bezweifeln.

      • @Der Sizilianer:

        Habe letztens so ein niedliches Dingsda-mäßiges Segment im TV gesehen mit Kindern, die sich selbst und der Kamera erklären sollten, was der graue Quader vor ihnen auf dem Tisch ist (für uns alte Säcke sofort erkennbar als Walkman Sport AM/FM aus den späten 80ern). Es war zum Schießen: Die Kiddies mussten erst mühsam überzeugt werden, dass das Gerät kein altmodischer Fotoapparat ist, und das Konzept, erst diesen klobigen Medienträger (Kassette) einlegen zu müssen, bevor das Gerät etwas ausspuckt, war gerade mal einem von den sieben Kindern - als merkwürdige Geschichte aus grauer Vorzeit - ein Begriff.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Ich hatte vor ca. 15 Jahren mal angefangen, ein paar alte funktionierende Telefone zu kaufen, solche mit Wählscheibe. Meine Kinder wussten nicht, wozu diese diente, hatte überhaupt keine Idee.

  • Die Algebra der politischen Korrektheit ist offenbar kompliziert.

     

    Man könnte meinen, wenn der mit dem falschen Menschenbild einst dunkel war, jetzt weisser wird, haben die Macher das doch gut gemacht, oder? Schliesslich haben sie das falsche Bewusstsein politisch korrekt bei den Hellen verortet und damit die Dunklen entlastet – wenn auch nur nachträglich.

     

    Andererseits könnte man das auch so sehen: jetzt, da Tim sich gebessert hat, wird er einfach – schwuppdiwupp – den Hellen zugeschlagen. Damit wird natürlich unterstellt, dass die Besserung mit der Entdunklung Hand in Hand geht (wenn nicht gar von ihr kommt) = böse TKKMG-Macher.

     

    Ganz fies war auch der ursprüngliche Name 'Tarzan': der hat was von halbnacktem, langhaarigem Wilden. Unpassenderweise war Tarzan aber eigentlich ein weisser Aristokrat. Die Macher hätten ihn halt gleich 'Mowgli' taufen sollen – aber MKKG: ich weiss nicht.

     

    Ganz perfide ist noch, dass die Macher die diskriminierende Sicht (Racial Profiling) ausgerechnet dem Dunklen untergeschoben haben. Wer allerdings den Schaden davon hat, dass er damit auch noch " meistens recht" hatte, bleibt unklar. Logisch kann man ja aus falschen Prämissen richtige Schlüsse ziehen. Wird dem Dunklen damit gar unterstellt, dass er, sozusagen 'street wise', die Realität kennt, dies aber natürlich nicht ordentlich logisch begründen kann?

     

    Fragen über Fragen. Wichtige Fragen.

    • @Dr. Robert:

      Sie haben es wirklich nicht verstanden, oder? Ein Hinweis, stellvertretend für viele mögliche: Es gibt einen Unterschied zwischen "Realität" und sich innerhalb eines (natürlich fiktionalen) Narrativs bewahrheitender Annahmen!

      • @MontNimba:

        Ja. Und? Genau darum geht’s doch in Roberts Kommentar. Bißchen spitzfindig zwar, aber er hat völlig recht. Was diese Spießerstories nicht weniger ätzend macht.

        • @Ruhig Blut:

          Äh... In der Kinderstube gepflegte Narrative schaffen/stärken gesellschaftliche Narrative und damit auch bestimmte gesellschaftliche Realitäten.

          Ein ganz blödes Beispiel: Man könnte ja sonst auch weiter Kindern antisemitische Unsinn erzählen, à la "solange man weiß, dass es nur ne Story ist... "

    • @Dr. Robert:

      Noch ne Frage

       

      "Die Kassetten der Eltern sollten lieber verschwinden". Wirklich? Wird da nicht zum Verschwindenlassen von Beweismitteln aufgerufen? Dass die Kleinen dann denken, Tim wäre nie dunkel gewesen? Oder ist der Schutz der Kinder vor Ansteckung ein höheres Rechtsgut?

  • Ach Du Schande. Ich muss echt meine alten Kassetten rausholen. Ich kann mich nicht an eine Folge erinnern, in der dies der Fall war - was nicht heißt, dass es falsch ist, was die Autorin schreibt. Ein Muster habe ich nicht im Kopf. Lediglich bzgl. Gaby gebe ich der Autorin recht. Das habe ich auch so im Hinterkopf. Streng genommen traf dies aber auch für Karl oder Klößchen zu. Die waren auch nur da, um Tarzan strahlen zu lassen. Daher möchte ich die ??? auch lieber.

  • Wenn ich die Autorin richtig verstehe, entwickelt sich die Serie weiter und meidet zunehmend Sichtweisen, die heute als überholt gelten. Das könnte man wertschätzen - und auf die gängelnde Moralkeule verzichten.