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100 Jahre OktoberrevolutionWo Jugend Klassenkampf lernt

Der Nachwuchs der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) diskutiert die Rolle des Arbeiters heute.

Auch 100 Jahre nach der Revolution geht nichts ohne Lenin! MLPD-Plakat im Bundestagswahlkampf Foto: imago/eibner

Gelsenkirchen taz | „Die Diktatur des Proletariats ist das Machtinstrument der Arbeiterklasse im Sozialismus. Wir fördernd deshalb in unserer Jugendorganisiation Rebell, dass unsere Mitglieder Arbeiter werden“, sagt Anna Vöhringer. „Die Arbeiterklasse ist die Macht, die den Sozialismus erkämpft.“ Lenins Satz, die Köchin muss den Staat regieren können, hier in der Zentrale der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) gilt er ungebrochen.

Anna Vöhringer (25) ist die Sprecherin des Jugendverbandes „Rebell“ der MLPD. Die junge Frau sitzt zum Gespräch im Büro von Monika Gärten-Engel (65), Mitglied des Zentralkomitees der MLPD in Gelsenkirchen.

„Es ist eine bürgerliche Theorie, die Arbeiter kleinzureden, indem man sagt, das Proletariat existiert nicht mehr. Wir sind der Meinung, dass die Arbeiterklasse international wächst“, unterstützt Monika Gärtner-Engel die Theorie vom revolutionären Proletariat. „Es ist auch eine Geringschätzung gewerblicher Berufe. Als meine drei Töchter eine gewerbliche Ausbildung machten, habe ich das auch erfahren. Dabei sind Arbeiter heute hoch qualifiziert. Das spricht noch mehr für ihre führende Rolle.“

Die Parteizentrale im strukturschwachen Ruhrgebiet ist eine ehemalige Sparkasse. Ihre Außenwände sind immer noch mit den Plakaten der letzten Bundestagswahl beklebt: „Rentenalter und Arbeitszeit runter“. „Umweltverbrecher strafrechtlich verfolgen“. „Gleiche Rechte für Migranten und Deutsche“.

Parolen mit dogmatischem Sound

Reduziert auf Stichworte, unterscheidet sich das Wahlprogramm der MLPD kaum von dem anderer linker Parteien. Es sind die formelhaften, ideologischen Sätze, die marxistisch-­leninistischen Ismen, die dogmatisch starr herüberkommen und an vergangene Zeiten erinnern.

Heute gehe es natürlich auch um Energieversorgung, dezen­trales Recycling. „Umweltfragen sind heute Überlebensfragen“, sagt Gärtner-Engel. Paradigmenwechsel im Sozialismus? Jedenfalls hat die Parteizentrale Photovoltaik auf dem Dach.

Für uns ist der Marxismus eine Wissenschaft

Der Chemiestudent

Monika Gärtner-Engel hat wie viele der AltgenossInnen in Tübingen studiert. 1999 heiratete sie den Parteivorsitzenden der MLPD Stefan Engel, von dem sie inzwischen wieder getrennt ist. Sie brachte drei Töchter in die Ehe. Ihre Tochter Gabi Fechtner (40), gelernte Werkzeugmechanikerin, hat im April den Parteivorsitz übernommen. Wird die MLPD geführt wie ein schwäbisches Familienunternehmen?

„Rotfüchse“ und „Rebellen“

„Ja, das wir uns oft vorgehalten oder es wird sogar als Monarchie tituliert“, sagt Monika Gärtner-Engel. „Aber ich finde das eigentlich ein gutes Zeichen. Offensichtlich hat unsere Lebensweise eine Anziehungskraft, eine Überzeugungskraft auf unsere Kinder.“

Das kann Anna Vöhringer nur bestätigen: „Ich war schon als kleines Kind bei den Rotfüchsen. Meine Eltern sind auch in der MLPD organisiert und schon lange dort aktiv.“ Beim jährlichen Sommercamp in Thüringen lernen sich bis zu 300 „Rotfüchse“ aus der Kinderorganisiation der MLPD und die Jugendlichen des „Rebell“ kennen. Mindestens ein Viertel komme aus MLPD-Familien, sagt Vöhringer: „Die Älteren übernehmen Verantwortung für die Jungen.“

Nach Verfassungsschutzangaben gibt es rund 1.800 eingeschriebene MLPD-Mitglieder. Der Erfolg der Partei bei den Bundestagswahlen blieb mit 0,2 Prozent marginal. Was also fasziniert Jugendliche heute an der „Diktatur des Proletariats“ und lässt sie Arbeiter werden?

Herbstudienfreizeit des „Rebell“ zu „100 Jahre Oktoberrevolution“ im MLPD-Büro in Berlin-Neukölln. Ein Arbeiter, vier StudentInnen, davon eine Studentin aus Marokko, eine Schülerin sind anwesend. Sie sind zwischen 13 und 31 Jahre alt. Knallenge Jeans, Minirock, durchlöcherte Strumpfhosen und modische Lederjacken verorten sie ganz im Hier und Jetzt.

Wein „Roter Oktober“, Sekt „Karl Marx“

In einer Vitrine stehen neben Büchern Parteidevotionalien: eine Weinflasche, „Roter Oktober“ und „Karl Marx“-Sekt. Auf dem Büchertisch liegen Partei-Publikationen, unter anderem auch „Die Oktoberrevolution lebt“, eine Rede von Stefan Engel von 1989.

Hier im Berliner Parteibüro schult sich der Nachwuchs selbst. Fünf Tage wird gemeinsam gekocht, gelesen und diskutiert. Es werden Filme über Wladimir Iljitsch Lenin und die Oktoberrevolution geschaut. Zwischendrin wird auf den wenigen Spuren der Oktoberrevolution Berlin erkundet.

Die AltgenossInnen Anne Bertholomé, ZK-Beauftragte für Schulung, Bildung und Kultur, und Conrad von Pentz, Direktkandidat der internationalistischen Liste der MLPD, sprechen nach Pilzragout mit Nudeln und Salat über „Wie der Stahl gehärtet wurde“ (1934).

Der Roman des sowjetischen Schriftstellers Nikolai Alexejewitsch Ostrowski hat nach Einschätzung des Lexikons der Weltliteratur „bei der sozialistischen Erziehung in der Sowjetunion und bei der sozialistischen Bewusstseinsbildung der fortschrittlichen Jugend in der ganzen Welt eine bedeutende Rolle gespielt“.

Idole aus den 1930ern

Der Inhalt: Kortschagin kämpft in der Roten Armee, dem Komsomol und der Kommunistischen Partei. Ein aufopferungsvoller, prinzi­pien­treuer Held, der nie seine Zuversicht, seinen Kampfesmut verliert, rücksichtslos gegenüber seiner eigenen Gesundheit und der Liebe zu einer Bürgerlichen. Eigentlich ein hoffnungslos veraltetes Modell. Taugt er heute noch zum Idol?

Die jungen Leute diskutieren ernsthaft, konzentriert. Sie wollen nicht namentlich genannt werden. Sie fürchten Nachteile in ihrer beruflichen, schulischen oder universitären Umgebung.

Literarisch sei es kein Meisterwerk“, aber historisch interessant: „Man kann die Oktoberevolution und den Aufbau des Sozialismus in der Ukraine nachvollziehen.“

„Die Lebensgeschichte des Pawka Kortschagin, sein unglaublich stürmischer Kampfgeist ist beeindruckend, weil er Kleinarbeiten nicht scheut und für die sozialistische Alternative und die einzig revolutionäre Klasse, die Arbeiterklasse wirbt.“

„Hier finde ich Antworten“

Gestanzte Parolen. Trotzdem diskutieren sie selbstkritisch, warum man in der Partei Arbeitern immer mehr traue: „Dass die Hälfte von unseren jugendlichen Mitgliedern und die Mehrheit von den hier Diskutierenden an die Uni geht, das müssen wir klar sehen und darüber reden. Das heißt aber nicht, dass die Arbeiterklasse nicht mehr die führende Rolle spielt. Nur dadurch, dass so viele Genossen in alle Großbetriebe gegangen sind, haben wir dort so viel Einfluss.“

Jugendlicher Aufruhr im ideologischen Korsett eines kommunistischen Glaubensbekenntnisses? „Nein“, widerspricht der Chemiestudent, der erst vor Kurzem beigetreten ist: „Für uns ist der Marxismus eine Wissenschaft. Hier werden die Fragen gestellt, die mich interessieren, dass die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer werden. Und hier kann ich mich engagieren, hier finde ich Antworten. “

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82 Kommentare

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  • Das Besteben, den Holodomor als Völkermord anerkannt haben zu wollen ist nachvollziehbar: „Es war eine bewusste und systematische Ermordung von Millionen Menschen. (...) Während in ukrainischen Dörfern die verzweifelten, vor Hunger irre gewordenen Menschen die grünen Zweige der Bäume aßen, wurden ukrainische Lebensmittel auf Stalins Befehl in anderen sowjetischen Republiken im Rahmen des sogenannten „sowjetischen Dumpings“ zu günstigen Preisen verkauft.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Holodomor#Historische_Debatte)

     

    Wieso disqualifizieren und psychologisieren Sie diese berechtigte Debatte als „Hang des Rechtsliberalismus, immer soziale oder politische Konflikte zu ethnisieren“ - Den Holodomor eine Erfindung der Rechten nennen und man ist raus aus dem Schneider? Das ist doch billig.

    • @Rudolf Fissner:

      Naja, Holodomor ist (vermutlich?) eine Erfidnung der Gestapo zur Verunglimpfung der Sowjetunion und der Vorbereitung der Eroberung der fehlenden "Lebensräume". Zumindest das steht schon in "Mein Kampf".

       

      Das es daneben noch kapitalistische Interessen (in den USA) gab, die Sowjetunion zu zerschlagen ist auch unbestreitbar.

       

      Was wirklich passiert ist werden wir wohl nie erfahren. Aber der Blick aus dem Westen ist klar und deutlich bei Wikipedia formuliert. Und diese Stimmen sind Wirkmächtiger, die andere Seite dagegen wird stumm gehalten. Ich lese gerade dies: http://www.red-channel.de/geschichtsluegen.htm

      https://books.google.de/books/about/Fraud_Famine_and_Fascism.html?id=5wkJi1jvL3UC&redir_esc=y

       

      Da wird eine andere Sicht dargestellt. Aber "aus dem Schneider" ist damit niemand. Letztlich geht es nur um die historische Sicht der Dinge.

      • @Struppi:

        Douglas Tottle, hm. Es werden sich immer Gschichtsrevisionisten und Leugner finden.

    • @Rudolf Fissner:

      Nein, das ist ein berechtigter Vorwurf zu einem auffälligen Handlungsmuster. Die Zwangskollektivierung Stalins und die Kampagne gegen die Kulaken forderten Millionen Opfer verschiedener ethnischer Herkunft. Die Bestrebung, diesen Soziozid zu einem Genozid an den Ukrainern umzudeuten steht hinter der Begriffsbildung "Holodomor" und wird von ukrainischen Rechstnationalisten instrumentalisiert.

       

      "Alexander Watlin kritisiert den Begriff Holodomor, weil er verwendet werde, um die tragischen Folgen der über die Ukraine hinausgehenden Kollektivierung politisch zu instrumentalisieren. Weiterhin weist er darauf hin, dass die Hungersnot dieser Zeit nicht allein die Ukraine, sondern auch andere Gebiete der Sowjetunion betraf, also nicht gezielt gegen die Bevölkerung der Ukraine organisiert wurde."ebd.

       

      Sie haben sich nicht richtig informiert und das kommt vor. Belassen wir es dabei.

      • @El-ahrairah:

        Den Streit um Begriffe haben Sie ins Spiel gebracht. Mir ist ihr Begriffsproblem angesichts des Ausmaßes der Verbrechen der Bolschewiki relativ schnuppe und zweitrangig.

         

        Man kann aber wie die Debatte zeigt für den Tod von Millionen Bewohner eines Landes verantwortlich sein, ohne das es Völkermord genannt wird.

        • @Rudolf Fissner:

          Es wird kein Völkermord genannt, weil ein Völkermord per definition "eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören" will (Wikipedia).

           

          Wie ich schon gesagt habe trifft das auf die Hungerkatastrophe nicht zu, weil eine ökonomische Klasse betroffen war. Dass Ihrereins aber mit Begriffen gern ein bißchen großzügig umgeht, um sich propagandistische Ellenbogenfreiheit zu erhalten, haben Sie erneut gezeigt als Sie die Verbrechen pauschal "den Bolschewisten" zugeordnet haben, obwohl Sowjetrussland zu diesem Zeitpunkt schon unter der Diktatur Stalins stand.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    The Walking Dead, oder die Unverbesserlichen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Die Unverbeisserlichen

  • Beim Holodomor ("Der Begriff Holodomor (ukrainisch Голодомор, wörtliche Übersetzung: Tötung durch Hunger) bezeichnet eine schwere, menschengemachte Hungersnot in der Ukraine in den Jahren 1932 und 1933, der nach unterschiedlichen Berechnungen 3,5 bis 14,5 Millionen Menschen zum Opfer fielen. " - Wikipedia) - wird die Verantwortung der Bolschiwiki von der MLPD immer noch geleugnet (https://www.mlpd.de/2014/kw12/201eholodomor201c-2013-das-maerchen-vom-201evoelkermord-stalins201c-in-der-ukraine)

    • @Rudolf Fissner:

      Es gibt auch menschengemachte Hungersnöte im Kapitalismus, und trotzdem distanzieren sich bspw. die FDP nicht von diesem Wirtschaftssystem.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Deswegen haben die Unkrainer die Wehrmacht mit offenen Armen empfangen, welche diese "Untermenschen" dann zum Dank versklavt hat. Ist die ukrainische Erde so fruchtbar, weil sie durch und durch mit Blut getränkt ist?

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Nö. Das nennt sich Lößboden.

         

        Warum bringen Sie die Gräul, die Genozidpolitik der Nazis zum Vergleich mit ins Spiel?

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Weil das nur eine Episode in der langen und blutigen Geschichte dieses Landstriches ist. Eine lange Blutspur zieht sich durch diese Gegend im 20. Jahrhundert vom 1.Weltkrieg über den revolutionären Bürgerkrieg, den Holodomor, den Säuberungen nach den Moskauer Schauprozessen bis zu den Massenmorden der Einsatzgruppen, dem Verhungernlassen der Kriegsgefangenen und heute geht es wieder los in der Ostukraine. Warum so viel Gewalt konzentriert auf einen Raum? Ach ja, ich habe Tschernobil vergessen. Kann man das alles nur den Bolschewiki anlasten?

          • @82236 (Profil gelöscht):

            Wollen Sie auch die Verantwortung der Bolschiwiki für den Holodomor leugnen?

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              Wohl eher den Stalinisten. Was ich sagen will, ist, dass die Rollenverteilung von Gut und Böse nicht so eindeutig ist. Unter der deutschen Besatzung konnnte sich der Antisemitismus bei den Ukrainern so richtig Luft verschaffen und einige viele haben den Einsatzgruppen tüchtig geholfen. Eine grosse Mehrheit in der Bevölkerung hat die Judenvernichtung begrüsst.

            • @Rudolf Fissner:

              Zuerst einmal sollte man Bolschewiki ( Mehrheit) nicht mit dem Stalinisten gleichsetzen. Unter den Bolschewiki waren Linke, die bspw Trotzki folgten, der den Stalinismus als schon früh als das kennzeichnete, was später daraus wurde. Die gleiche Differenzierung sollte man für die Oktoberrevolution gelten lassen. Bolschewiki haben Bolschewiki ermordet. Und erstere waren Stalinisten.

              • @lions:

                Ich finde, Sie setzen da falsch an. Schon die Ausrichtung der Oktoberrevolution, das Vorgehen von dem Führungskader um Lenin, Trotzki, ... und eben auch Stalin basierte auf Autoritarismus und Terror. Trotzki schlug bspw. das letzte Revolutionäre Aufbegehren gegen die bolschwistische Diktatur in Kronstadt nieder. Ebenso entledigten sich die Bolschewist_innen der Machnowschtschina. Deren Kampf gegen die Weiße Armee in der Ukraine war den Bolschewiki zuvor noch gelegen. Die Teschka, der vorläufige Repressionsapparat, wütete recht früh u.a. gegen Dissident_innen... So gesehen ist nicht erst der Stalinismus zu kritisieren und abzulehnen sondern auch Leninismus und Trotzkismus und damit die Fundamente des Bolschewismus. BTW. spricht es bereits Bände, eine politische Strömung nach Individuen zu benennen (Zentrierung auf Führung, legt Führerkult nah...).

              • @lions:

                Stimmt. Aber Sie schreiben ja selber, dass es Bolschewiki waren. Der Begriff ist also nicht falsch. Er ist auch der Zusatzbegriff, den sich die verantwortliche KPdSU selber gab. Die spezielle Ausprägung unter Stalin nennt sich Stalinisten. Und Trotzki wurde aus diesem Club hinausgeworfen.

                • @Rudolf Fissner:

                  Trotz allem ist die Verallgemeinerung nicht zulässig, wenn man die Verbrechen, die auf Stalins Kappe während der langen Sowjetzeit gingen, auf alle Bolschewiki ausdehnen will. Bolschewiki waren keine homogene Bewegung, sondern eine die in ihrer Pluralität erst die stalinistische Bereinigung vor sich hatte.

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @lions:

                Wir wissen nicht, wie Trotzki weiter agiert hätte, hätte er den Machtkampf gegen Stalin gewonnen.

                In Kronstadt hatte er gezeigt, wozu er fähig ist und was trotzkistische Entschlossenheit bedeutet

                • @61321 (Profil gelöscht):

                  Es war ein Konflikt unter Militärs. Dazu Trotzki selbst:

                  "Wir warteten solange wie möglich, damit unsere verblendeten Matrosengenossen mit ihren eigenen Augen sehen konnten, wohin die Revolte sie führte. Aber wir wurden mit der Gefahr konfrontiert, daß das Eis schmelzen würde, und waren gezwungen, kurz, scharf und entscheidend zuzuschlagen."

                   

                  Zuvor ist man teilweise auf Forderungen der Matrosen eingegangen, so wie die freibäuerliche Landnutzung, die von einem Großteil der aus der Ukraine stammenden Kronstädter Matrosen aufgestellt wurde. Trotzki bedauerte diese militärische Aktion mehrfach, doch das Ultimatum ist verstrichen, und die Matrosen waren schwer bewaffnet.

        • @Rudolf Fissner:

          Nicht zum Vergleich, sondern zum Kontrast. Einen Genozid an einer ethnischen Gruppe gab es nicht, der Begrif Holodomor ist eine Erfindung rechtsnationaler ukrainischer Geschichtsschreibung, der sich in der Geschichtswissenschaft nicht durchsetzen konnte und die Millionen Toten der Zwangskollektivierung waren überwiegend Großbauern verschiedener ethnischer Herkunft.

           

          Woher dieser Hang des Rechtsliberalismus, immer soziale oder politische Konflikte zu ethnisieren?

          • 8G
            83379 (Profil gelöscht)
            @El-ahrairah:

            Das ist falsch. Unter Stalin wurden Ethnien kollektiv bestraft, kurz vor seinem Tod bereitete Stalin eine Terrorkampagne gegen Juden in der Sovietunion vor, da er sie für disloyal hielt, nur sein Tod verhinderte schlimmeres. Die Masse der Opfer waren nicht Großbauern sondern unabhängige Bauern die waren aber nciht besonders wohlhabend.

            • @83379 (Profil gelöscht):

              Gerne Verweise zu Stalins Judenvernichtungsplänen mitliefern. Ob nun Groß- oder Kleinbauern, es war ein politischer motivierter Massenmord an einer ökonomisch definierten Gruppe. Diesen im Nachhinein zu einem ethnischen Genozid umzudeuten soll nur soziale Konflikte zugunsten des regressiven Tribalismus negieren.

              • 8G
                83379 (Profil gelöscht)
                @El-ahrairah:

                Tymothy Snyder "Bloodlands". Außerdem habe ich Terrorkampagne geschrieben nicht Vernichtung ist ein Unterschied.

                Die Deportation der Krimtataren und Tschetschenen waren auf Völker gezielt.

                • @83379 (Profil gelöscht):

                  Das stimmt, und der Wolgadeutschen, weil er sie der Kollaboration mit der Wehrmacht verdächtige. Aber es ging um die Umdeutung der Zwangskollektivierung zum Genozid an der ukrainischen Ethnie.

                  • 8G
                    83379 (Profil gelöscht)
                    @El-ahrairah:

                    Ich denke da ging es um beides, sowohl Vernichtung von Unabhängigkeitsbestrebungen einer Ethnie als auch Vernichtung einer Klasse. Es ist ein heftig umstrittenes Thema, es gab definitiv eine Debatte in der sowjetischen Führung den ukrainischen Seperatismus zu vernichten, da die Flucht aus dem am stärksten von Hunger betroffenen Gebiet (Ukraine) unterbunden wurde muss man auch den ethnischen Aspekt sehen, wenn ich Menschen die letzte Möglichkeit raube dem Hunger zu entkommen - die Flucht- ist das ein aktives Töten, da die Ukrainer somit an der Flucht gehindert wurden weil sie Ukrainer waren sehe ich das durchaus ethnischen Genozid, neben dem politischen.

                     

                    Es ist aber in meinen Augen kein sachdienlicher Diskurs, ob man Menschen aus rassistischen, politischen, sozialen oder religiösen Gründen en Mass ermordet es bleibt ein Verbrechen, den Opfern ist es vermutlich egal warum sie ermordet werden.

  • Meine Güte was für Diskussionsbeiträge…

     

    Als ob auch nur eine einzige dieser Parteien von heute auf morgen den Stalinismus einführen könnte oder wollte. Es sind jedoch die einzigen Parteien, die den Leidtragenden der neoliberalen Transformation wenigstens ein paar klitzekleine Reste von Würde und anständigem Leben zurückgeben könnten, nachdem sich die großen Parteien inkl. der LINKEn längst von den tatsächlichen praktischen Aspekten der sozialen Frage verabschiedet haben.

  • 3G
    36387 (Profil gelöscht)

    MLPD:

     

    Antisemitische Stalinisten oder, um mit Kurt Schumacher zu sprechen:

     

    Rotlackierte Faschisten.

     

    Haben wir schon ausprobiert, war scheisse!

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    "Von Niederlage zu Niederlage bis zum Sieg" Victor Serge.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Nach der französischen Revolution, die ebenso wie der Sturm auf die Bastille mit Hinrichtungen einherging, folgte die Terrorherrschaft der Jakobiner und Robespierres, die im Namen von Rousseaus Idee vom Gesellschaftsvertrag handelten.

     

    Deswegen war aber die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte nicht falsch, auf Rousseau kann mensch sich trotzdem beziehen, ohne dass ihm*ihr eine Verantwortung für die totalitäre Demokratie der Jakobiner aufgetragen wird.

    Mit Marx sollte das genauso sein, solange mensch kritisch bleibt. Ist es leider aber nicht.

     

    Die MLPD ist für mich ein Spiegelbild des Überwachungsstaates und des Terrorkrieges der NATO "gegen" den Terror, eines "Krieges gegen den Terror", der sich den Terror angeeignet hat und als Effekt selbst Terrorismus produziert.

    Wie die Führungseliten der NATO-Staaten mit ihrem postmodernen Jakobinertum strebt die MLPD mit der sog. Diktatur der Arbeiterklasse an, das historische Erbe mit einigen Aufhübschungen ohne dialektischen Bruch zu übernehmen.

     

    Daran sollten sich Demokraten erinnern, bevor sie im Glashaus mit Sternen werfen.

     

    „Ich behaupte, daß, wer immer in diesem Augenblick zittert, schuldig ist, denn die Unschuld hat von der öffentlichen Überwachung nichts zu befürchten.“ Robespierre

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Der erste Satz ist so natürlich Blödsinn.

       

      Es muss heißen:

      Nach der französischen Revolution, die beim Sturm auf die Bastille ebenso wie die russische November- bzw. Oktoberrevolution mit Hinrichtungen einherging, folgte die Terrorherrschaft der Jakobiner und Robespierres, die im Namen von Rousseaus Idee vom Gesellschaftsvertrag handelten.

  • "Trotzdem diskutieren sie selbstkritisch, warum man in der Partei Arbeitern immer mehr traue."

     

    Unverständlich: Hat man in der MPLD früher den Arbeitern etwa weniger oder gar nicht getraut?

  • Man sollte nicht vergessen, dass der Deutsche Sozialstaat in seinen Grundzügen keinesfalls von der Arbeiterbewegung erkämpft sondern von Bismarck, Hitler, Adenauer verordnet wurde, un die Arbeiter an die pseudoständische Staatsbürokratie zu binden. Zentralisierte Nationalstaatsbürokratie braucht kein Mensch, auch keine planwirtschsftliche!

     

    Die einzige revolutionäre Errungenschaft der deutschen Arbeiterbewegung sind die Betriebsräte, die 1918 erkämpft wurden. Und vor diesen haben die Unternehmenseigner nach wie vor richtig Angst. Und das ist der Weg: dezentrale Demokratisierung der Wirtschaft, Verrechtlichung der Arbeitsteilung, vertikale Vernetzung der Räte.

  • »Die jungen Leute diskutieren ernsthaft, konzentriert. Sie wollen nicht namentlich genannt werden. Sie fürchten Nachteile in ihrer beruflichen, schulischen oder universitären Umgebung.« Vor allem würde ich als Kommunistin meinen Namen nicht der taz verraten. Zumindest den Kommentaren nach gehts, hier zu wie bei der jungen Freiheit. Und das ist auch irgendwie gruselig und hat auch so seine Geschichte.

  • Gruselig! Oktoberrevolution steht für Niederschlagung von Kronstadt und der Machnowschtschina, Terror der Tscheka, Ermordung, Folterung von Anarchist_innen, Linksradikalen, Parteiabweichler_innen usw.

    • @Uranus:

      ... die nicht benannten Toten sind das interessanteste an ihrem Beitrag.

      • @Rudolf Fissner:

        ...dann benennen Sie sie doch.

        • @Flipper:

          Die wird jeder selbst herausfinden können. Es ist nur bezeichnend, wenn bei den Opfern des Terrors nur die „eigenen Leutz“ bedauert werden.

          • @Rudolf Fissner:

            Meine Aufzählung ist eine Reaktion auf das Abgefeier eines autoritären Regimes durch Linke. Manche wollen da noch "ihren" Lenin und Trotzki "retten". Entsprechendes lässt sich auch in einigen Kommentaren hier finden. Jene Linken beschönigen die Oktoberrevolution bzw. erwähnen nicht die Gräueltaten der Bolschewiki gegenüber linke Dissident_innen. Klar, gibt es weitere Opfer - mir ging es hier um die anarchistische, antiautoritäre Linke Perspektive auf die Oktoberrevolution und damit kritische Darstellung der Geschichte..

            Wenn Sie eine andere Perspektive aufgreifen wollen - nur zu...

          • @Rudolf Fissner:

            Die Hungerkrise geschah in den 1930ern, wie sie wissen sollten und hat daher nichts mit der Oktoberkrise zu tun. Ihren neuen Lieblingsbegriff Holodomor sollten Sie allerdings wieder einpacken, da er ganz offensichtlich durch ukrainische Rechtsnationalisten und transatlantische Spin-doktoren gekapert wurde.

  • Die Partei ist eine ABM-Maßnahme für die Abteilung Linksextremismus des Verfassungsschutzes.

    • @Andreas_2020:

      Gemessen an dem 0,2%-Wahlergebnis kann ich Ihnen nur recht geben.

  • ...gottchen, die waren schon immer für einen Lacher gut, als sie sich noch Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands (KAPD) nannten. Da kloppte man sich mit anderen Sekten a la Arbeiterbund oder KPDML darum, die Vorhaut - äh Vorhut der Arbeiterklasse zu sein.

  • Die Download-Postkarten auf der MLPD-Webseite sind gut gestaltet - mit Marx, Engels, Lenin UND Stalin. Ja genau, der Ukraine-Stalin, der 1932 die Hälfte der Ukraine verhungern ließ. Damit ist die MLPD nicht mehr kurios, sondern richtig schlecht.

    • @Mark2013:

      Ich denke doch, dass "Genosse Stalin" wohl noch "etwas " mehr auf dem Kerbholz hat... den abzufeiern ist schon verdammt widerlich.

  • Was die MLDP-Leute von sich geben, klingt sehr abstrakt. Aber wie sagte schon Lenin? „Es gibt keine abstrakte Wahrheit. Die Wahrheit ist immer konkret“. Ich mach’s mal am Problemkreis „Arbeitszeit“ fest.

     

    Ich erinnere mich an Wahlplakate der MLDP, in denen 30 (oder gar 27?) Stunden gefordert wurden. Immerhin hatten die Gewerkschaften in der BRD bereits in den 1980ern den Einstieg in die 35h-Woche geschafft. In den führenden Blättern der DDR wurde dieser Erfolg der BRD-Gewerkschaften kaum erwähnt, und wenn, dann ohne offensichtlichen Verweis auf die „35-Stunden-Woche“.

    Diese Arbeitszeitverkürzung erreichten die Gewerkschaften der BRD unter den Bedingungen des Kapitalismus. Die Frage, die leider keiner stellt, ist doch: Warum war denn im sozialistischen Gesellschaftssystem der DDR eine entsprechende Arbeitszeitverkürzung nicht möglich? Hätte die DDR nicht voranschreiten müssen, um den Werktätigen in der BRD auch diesbezüglich die Vorzüge des Lebens im Sozialismus zu demonstrieren?

     

    Noch heute erinnere ich mich an eine Pressekonferenz anlässlich einer Leipziger Messe (ca. 1986(?)), in der der FDGB-Vorsitzende Harry Tisch die Arbeits- und Lebensbedingungen in der DDR in den höchsten Tönen lobte. Als ein fürwitziger BRD-Journalist fragte, wann denn wenigstens die 40-Stunden-Woche in der DDR eingeführt wird, antwortete H. Tisch kurz und bündig: „Dafür gibt es gegenwärtig keine Voraussetzungen“. Wäre es denn nicht seine Aufgabe gewesen, im Politbüro dafür zu kämpfen, statt zu kapitulieren?

    Bis zum Ende der DDR arbeitete ich jedenfalls, wie die meisten Werktätigen, 42,5 Stunden!

     

    Daraus entnehme ich: Die Forderungen der MLDP und anderer Kommunisten lassen sich, wenn überhaupt, nur im Kapitalismus realisieren, aber niemals im Sozialismus/Kommunismus!

    • @Pfanni:

      Das zeigt nur: im Kapitalismus ist eine 30-Stunden Woche ökonomisch durchaus machbar, aber der erst unter den Bedingungen einer Systemkonkurrenz fühlen sich die Herrschenden bemüßigt diese einzuführen. Mit dem Ende des Ostblocks fiel auch die politische Notwendigkeit weg, die Lohnabhängigen bei der Stange zu halten und seitdem werden sie wieder als das behandelt, was ihre kapitalistische Funktion ist: Verbrauchsmaterial zur Profitgenerierung.

      • @El-ahrairah:

        richtig

  • Kommunismus funktioniert in der Praxis nicht.

     

    Ökonomisch endet es in der Pleite, politisch in der Diktatur.

     

    Die MLPD ist sehr rückwärtsgewandt und - mit Blick auf ihr Wahlprogramm - erschreckend antidemokratisch.

  • Autoritäre Arschgeigen.... Ich will auch nicht von Arbeitern regiert werden...

     

    Warum steht im Artikel nichts zum Verhältnis der MLPD zu Stalin, oder zur palästinensischen Organisation PFLP die nachweislich antisemitisch ist und eine Historie von Terroranschlägen hat?

  • 9G
    95823 (Profil gelöscht)

    Hundert Jahre Geschichte zeigen mehr als deutlich das der Marxismus/Leninismus in der Theorie zwar eine tolle Sache ist, in der Praxis aber immer in Unterdrückung und Diktatur endet.

    Daher ist es mir völlig unbegreiflich das es noch immer Menschen gibt die sich nach diesen Zeiten zurück sehnen.

    Haben diese Menschen denn garnichts aus der Geschichte gelernt?

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @95823 (Profil gelöscht):

      Sie finde Leninismus in der Theoerie eine tolle Sache? Diktatur des Proletariats, na denn...

      • 9G
        95823 (Profil gelöscht)
        @80576 (Profil gelöscht):

        In dem konkreten Fall lag die Betonung auf "in der Theorie", nicht auf Leninismus, ich gebe aber zu das die Formulierung als Ganzes von mir unglücklich gewählt war.

  • ...Nachtrag, das passte nicht mehr ins Zeichenlimit:

     

    Muss man als taz-Journalist (evtl. gestresst, unterbezahlt?) eigentlich ein Gelübde auf den lieben Gott und die freie Marktwirtschaft ablegen?

  • "Die Parteizentrale im strukturschwachen Ruhrgebiet ist eine ehemalige Sparkasse. Ihre Außenwände sind immer noch mit den Plakaten der letzten Bundestagswahl beklebt"

     

    Anmerkung aus dem offiziell nicht "strukturschwachen" Hamburg: Es sind die Feinheiten in der Formulierung (wie so oft), die beachtet werden sollten: "immer noch" mit den Plakaten [...] beklebt. Das "immer noch" soll vermutlich suggerieren, dass das mit dem sozialistischen Spuk hoffentlich bald sein wohlverdientes Ende findet. Erinnert mich an "Altkommunisten", ein von reaktionären Kräften gern verwendeter (und vom Bürgertum kolportierter) Schmähsprech für Menschen, die Gedanken jenseits der kapitalistischen Hackordnung pflegen (und damit "von gestern" sind).

     

    "Es sind die formelhaften, ideologischen Sätze, die marxistisch-leninistischen Ismen, die dogmatisch starr herüberkommen und an vergangene Zeiten erinnern."

     

    Welche formelhaften Sätze? Frau Kresta, was genau meinen Sie mit "marxistischen Isem"? Wird nicht klar im Artikel. Haben Sie uns verschwiegen, was versucht wurde, Ihnen zu erklären? Ich empfehle Marx Engels Werke, Band 23. Bildet, aber wird man leider nicht für bezahlt :)

     

    "Heute gehe es natürlich auch um Energieversorgung, dezentrales Recycling. „Umweltfragen sind heute Überlebensfragen“, sagt Gärtner-Engel. Paradigmenwechsel im Sozialismus? Jedenfalls hat die Parteizentrale Photovoltaik auf dem Dach."

     

    "Paradigmenwechsel", und "jedenfalls" hat die Parteizentrale ne Photovoltaik... Na dann ist ja alles klar: Die durchgeknallten Marxisten tun jetzt auch noch so, als würden sie sich um die Umwelt scheren! Umweltliches Engagement ist ausschließlich Herrn Kretschmann und seinem Dienstfahrrad vorbehalten. Amen.

     

    Und warum der Verfassungsschutz mit der MLPD ein Problem hat, könnte man im Artikel erläutern... dann würde schnell klar, was mit dem kapitalistischen Staat nicht stimmt.

     

    Generell: Muss man als taz-Journalist (evtl. gestresst, unterbezahlt?) eigentlich ein Gelübde auf den lieben Gott

    • @Paul Sorglos:

      Aber mal ehrlich: der Verfassungsschutz hat mehr Angst vor Euch, als er haben müsste. Denn wenn es noch sowas wie ein Proletariat gäbe, von versekteter K-Gruppen-Folklore ließe es sich nicht auf die Barrikaden treiben

  • Glücklicherweise gibt noch "solche" Parteien.

    Das Problem ist, daß die meisten Menschen immer noch nicht kapiert haben, daß DDR, Sowjetunion, usw mit wirklichem Kommunismus nicht viel zu tun hatten!

    • @muschelschubser:

      „Kommunismus“ gab’s aber nicht nur in DDR u. Sowjetunion. Sondern in etwa der Hälfte aller Staaten wurde amSozialismus/Kommunismus gebastelt, in allen möglichen Varianten. Zuletzt in Venezuela. Nirgends hat es „richtig“ funktioniert.

       

      Und China, das neuerdings erfolgreichste kommunistische Land, erreicht seinen Erfolg nur mit neoliberalen Rezepten: In einer „kommunistischen“ Verpackung steckt ein knallharter kapitalistischer Kern. Vom gehabten „Kommunismus“ sind nur die Allmacht des Staatsapparates und seiner Sicherheitsorgane, sowie die weitgehende Unterdrückung jeglicher Opposition geblieben!

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @muschelschubser:

      Das ist nicht Ihr ernst, bitte. Diese olle Klamotte "war kein echter Kommunismus". War dann die Nazidiktatur auch kein richtiger "Nationalsozialismus".

    • @muschelschubser:

      Die MLPD bezieht sich klar auf die Sowjetunion unter Lenin, sogar in ihrem Namen.

       

      Die wollen doch das gleiche nochmal.

    • @muschelschubser:

      Warum wird dann der "richtige" Kommunismus niergens auf der Welt angewendet. Sind die normal Sterblichen zu dumm um seine "Überlegenheit" zu Verstehen.

      Oder gibt es zeit Hundert Jahren Leute die versuchen das Rad neu zuerfinden.

      Kommunismus ist Neid.

      Es wird auf diesem Planeten immer Menschen geben die mehr haben als andere.

      Aber hat nicht dieses Streben nach mehr uns aus den Höllen herausgebracht.

      • @Günter Witte:

        'Kommunismus ist Neid.'

        Kapitalismus erst recht.

        • @Flipper:

          Wer verlangt die Umverteilung von Vermögen ?

          Hat jeder der ein Vermögen hat, dieses auf der Straße gefunden?

          Überhaupt was ist Vermögen?

          Warum sollen Leute die fleißiger oder innovativer waren bestraft werden ?

          Warum dürfen Unternehmen, die über Generationen aufgebaut wurden, nicht Gewinn machen.

          • 8G
            80576 (Profil gelöscht)
            @Günter Witte:

            Der Gerechtigkeitsbegriff von links betrachtet kennt diese Fragen nicht. Von links sieht "Gerechtigkeit" genauso aus wie "Gleichheit". Dass das zwei ganz unterschiedliche Kategorien sind, wird notorisch nicht wahrgenommen. Gewollt oder ungewollt sei mal dahingestellt.

      • @Günter Witte:

        "Aber hat nicht dieses Streben nach mehr uns aus den Höllen herausgebracht."

         

        Nein, das haben wir der Aufklärung zu verdanken.

        Aber für Buddhisten gibts immer noch sechzehn Höllen, könnte also was dran sein...

  • Naja, immerhin sind das Linke, die noch inhaltliche Doktrinen und politische Konzepte haben. Überholte zwar, aber besser als infantiles, identitäres Distinktionsgekasper und innerliche Kollaboration mit dem Neoliberalismus. Isso.

  • Warum gibt es immer noch solche Parteien?

    Hat die Geschichte nicht gezeigt, das der Kommunismus in keinem Land funktioniert hat, wo er in der Regel unter Gewalt ausgeführt wurde.

    • @Günter Witte:

      Weil sie notwendig sind. Willst du denn bis 80 arbeiten für einen schlechten Lohn und das nur damit ein Anderer in Saus und Braus leben kann? Die Kriege mitfinanzieren mit dem was du an Steuern zahlst? Rassismus, Antisemitismus,Sexismus den ganzen Quatsch der im Kapitalismus nunmal unvermeidbar ist solange mittragen, bis sich das Ganze mal wieder Bahn bricht? Fluchtwellen von Millionen von Menschen nach Europa und die Konflikte die entstehen gedeihen prächtig in diesem System!

       

      Nein hat sie nicht. Egal wie oft diese Lüge wiederholt wird, die Geschichte hat nicht gezeigt das Basisdemokratie und Produktion auf Anforderung nicht funktionieren. Die Geschichte hat gezeigt das revolutionäre Parteien und Revolutionen in dem Sinne wie sie meist passieren oft nicht gut ausgehen und das es demokratische Strukturen geben muss die sofort funktionieren um kein Vakuum entstehen zu lassen.

      Die Diktatur nach der Revolution ist auch den Bürgerlichen passiert, deren größte Revolution endete mit der Erfindung des Fallbeils und im paranoiden Terror von Teilen der Revolutionsführung.

      Das Problem ist daher eher die Umsetzung des Weges dahin als die Idee selbst

      • @Oskar:

        Woran ein System wie der Kommunismus immer scheitern wird: die große, breite Masse der Menschen, müsste das gleiche wollen. Das funktioniert aber nicht, es ist unnatürlich. Es wird immer Menschen geben, die gegen das System agieren. Aus dem Grund wurden Presseorgane, Medien, Bildung, quasi alles, auch ideologisch gleichgeschaltet, Gesinnungsüberwachung...um dem Herr zu werden, in der Hoffnung, vom Jungpionier über die FDJ, bis hin zum Erwachsenen, ergebe sich irgendwann der perfekt funktionierende, neue, sozialistische Mensch, der das System und dessen Weltanschauung aus sich heraus, als Teil einer Masse, dem Kollektiv, trägt...

         

        Es kam anders. Und bei jedem neuen Versuch würde es wieder anders kommen. Die Mehrheit der Menschen kann man nicht mit Gleichheitsgedanken, alle Menschen seien Brüder, seien Genossen und so nem Quatsch begeistern. Menschen halten sich freiwillig nur an eine vorgegebene Moral, an Gesetze, eine öffentliche Ordnung etc, solange sie daraus für sich Vorteile ziehen, davon profitieren, daraus Profit schlagen. Mindestens braucht ein System Brot und Spiele, um die Massen ablenken und bei Laune halten zu können... nicht mal das konnte der Ostblock wirklich seinen Leuten bieten. Der Westen hatte besseres Brot und Spiele. Es wird immer so bleiben.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Grmpf:

          Auf in die tptalitäre Demokratie?

      • @Oskar:

        Warum fliehen Millionen Menschen nach Europa, wenn hier alles so schlecht ist, und nicht nach Nordkorea, Kuba, Venezuela, China also die Länder mit dem "besseren" System ?

        • @Günter Witte:

          Ja, warum, warum...

          warum ist die Banane krumm und wer hat die Kokosnuss geklaut...

           

          Außerdem fliehen durchaus auch Menschen nach Venezuela:

          http://www.taz.de/!5391008/

          • @Zecke:

            "Nach 22 Jahren haben zwei Flüchtige der militanten Gruppe „Das K.O.M.I.T.E.E.“ in Venezuela Asyl beantragt. 1995 scheiterten sie mit einem Anschlag."

             

            Toll, aus dem von Ihnen verlinkten Tazartikel.

             

            Ansonsten:

            In Ihrem ach so sozialistischen Paradies werden Leute aufgenommen, wenn Sie vorher ein Visum beantragten, Geld vom Klassenfeind mitbringen, eine Arbeitsstelle vorweisen können, Rentner, die sich selbst versorgen...

             

            Einfach einreisen ohne Papiere, "ich komm von Irgendwo und weiß nicht woher, könnte aber sein, dass ich verfolgt bin" wie im "faschistischen" Deutschland, nada... Und staatliche Versorgung kriegens auch nicht. Allerhöchstens nen feuchten Händedruck.

             

            Sie werden keine Menschenschlangen erleben, die ins sozialistische Venezuela wollen.

            • @Grmpf:

              Meine Güte, Humor ist nicht ganz so Ihr Ding, oder?

               

              Und warum eigentlich *mein* "sozialistisches Paradies?"

              Wie kommen sie darauf, ich sei Sozialist oder hätte etwas für irgendeinen Staat übrig...?

               

              Da habe Sie meine drei Zeilen ja mit Pauken und Trompeten fehlinterpretiert, alle Achtung!

               

              Davon abgesehen ist ein Paradies wohl eher was für religiöse Spinner...

              • @Zecke:

                Humor glänzt dadurch, dass es für andere erkennbar ist, es was zum Lachen gibt. Sie wollen mir nicht sagen, dass sei bei Ihren Zeilen oben der Fall? Und hier gibt's genug, die so ein Beispiel durchaus völlig ernst verlinken.

                • @Grmpf:

                  Feine Humordefinition!

                  Aber nur weil Sie zum Lachen in den deutschen Kartoffelkeller gehen...

                   

                  Warum lesens hier denn überhaupt? Nur um sich über die schlümmen Linken zu ärgern?