Annalena Baerbock zum Klimaschutz: Sind Sie die Letzte Generation?
Zum ersten Mal fährt Annalena Baerbock als Außenministerin zur Klimakonferenz. Ein Gespräch über die Frage, was wir dem Globalen Süden schulden.
wochentaz: Frau Baerbock, sind Sie Teil der letzten Generation?
Annalena Baerbock: Wenn Sie die Protestbewegung meinen, offensichtlich nicht.
Sie haben selbst immer wieder betont, dass Sie die letzte Generation sind, nämlich die, die das noch verhindern kann.
Was denn sonst … Die Menschen, die politische Verantwortung tragen, wir alle als Gesellschaft entscheiden zentral darüber mit, wie Kinder, die so alt sind wie meine Töchter, groß werden.
ist 41 Jahre alt und Außenministerin der Bundesrepublik Deutschland. Von 2018 bis 2022 war sie Vorsitzende von Bündnis90/Die Grünen.
Was ist dann schlimmer: die Unbewohnbarkeit einer Insel oder Schaden an einem Gemälde?
Ich halte von diesen Gegensätzen gar nichts. Ich war gerade auf einer solchen Insel im Inselstaat Palau, wo Menschen Sorge haben, in den nächsten zehn Jahren ihr Zuhause zu verlieren. Sehr viel Schlimmeres gibt es wohl kaum. Aber was hat ein Gemälde damit zu tun?
Die Gruppe Letzte Generation klebt sich nicht nur an Bilderrahmen, sondern auch auf Straßen fest. Wann kleben Sie sich auf die Straße?
Ist das ernsthaft Ihre Frage an die deutsche Außenministerin?
Würde sich die Bürgerin Annalena Baerbock, die sieht, wie dramatisch der Klimawandel ist, auf die Straße kleben?
Ich bin Bürgerin dieses Landes: Nein.
Beeinflussen diese Proteste Ihre Klimapolitik?
2018 saß Greta Thunberg zum ersten Mal mit einem Pappschild vor dem schwedischen Parlament. Ein Jahr später sprach sie in der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Ich finde es mehr als bemerkenswert, wie eine Schülerin und die darauf folgende globale Jugendbewegung Fridays for Future Veränderungen vorangebracht hat. Als ich 2015 als klimapolitische Sprecherin der grünen Fraktion zur Pariser Klimakonferenz gereist bin, wurden diejenigen, die wie ich den Kohleausstieg gefordert haben, noch belächelt. Heute habe ich als deutsche Außenministerin den Kohleausstieg 2030 mit im Gepäck zur COP. Das zeigt, wie wichtig der Regierungswechsel in Deutschland – und ja, auch die Klimabewegung – war und ist.
Aber wie glaubwürdig ist das denn, wenn man aus einem Land kommt, in dem der Klimaexpertenrat gerade gesagt hat, hier werde das für 2030 gesetzte Ziel wohl kaum erreicht?
Die Fehler der Vergangenheit können wir nicht rückgängig machen, das gilt für die Klimapolitik genauso wie für die Russlandpolitik. Wir bezahlen die von der Groko vertagte Energiewende mit einem sehr teuren Preis: mit unserer Abhängigkeit von Russland und einer noch größeren Lücke zu unseren Klimazielen. Deswegen haben wir als neue Regierung vor einem knappen Jahr das Ruder übernommen und sofort herumgerissen, den Ausbau der Erneuerbaren massiv beschleunigt und eine radikale Klimawende eingeleitet.
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Ihrer Formulierung „radikale Klimawende“ widersprechen auf der COP 27 (und in Deutschland) viele Klimaaktive. Ist das radikal genug angesichts der dramatischen Entwicklung?
Dass eine radikale Klimapolitik das neue „Realistisch“ ist, sagen Grüne ja nicht erst seit gestern. Aber dafür brauchen wir in einer Demokratie zum Glück parlamentarische Mehrheiten. Die haben wir jetzt endlich. Wir wissen, dass wir uns auf unseren Vorhaben keine Minute ausruhen können. Robert Habeck arbeitet jeden Tag an neuen Gesetzen und Verordnungen, um den Windausbau zu beschleunigen. Cem Özdemir macht dasselbe für die Emissionen in der Landwirtschaft, Steffi Lemke gerade bei den Mooren, die wichtige CO2-Senken sind. Svenja Schulze als Entwicklungsministerin und ich als Außenministerin schließen internationale Klimapartnerschaften ab, um auch weltweit gemeinsam auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen. Wir wissen, dass wir noch längst nicht am Ziel sind.
Sind wir in Deutschland auf dem 1,5-Grad-Pfad?
Noch nicht, und mit nationaler Denke allein kommen wir auch niemals darauf. Wir tun daher alles, um so schnell wie möglich als europäische Klimaunion dahinzukommen. Wir haben in der EU darauf gedrängt, rechtzeitig zur COP unsere eigenen CO2-Minderungsziele bis 2030 nochmal deutlich nachzuschärfen, das ist gerade noch gelungen. Wir haben mit Blick auf unsere Energie- und Stromerzeugung in Deutschland die richtigen Weichen gestellt. Aber auch künftig werden wir Energie importieren müssen. Ein wichtiger Teil von Klimaaußenpolitik ist deshalb, heute die Voraussetzungen zu schaffen, dass wir auch bei den Importen auf diesen Pfad gelangen.
Auf der Konferenz hört man die Angst, Deutschland könne sich wieder in eine fossile Abhängigkeit begeben. Wie kann es sein, dass Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem Senegal Pläne zum Ausbau von Gas-Infrastruktur verfolgt, von denen keiner versteht, wozu das gut sein soll und wie sie mit dem Pariser Abkommen zu vereinbaren sind?
Gas ist eine Brücke, aber jede Brücke hat auch ein Ende. Allerspätestens Mitte der 2040er Jahre darf nur noch grüner Wasserstoff transportiert werden. Bei neuen Investitionen jetzt darf es daher nur darum gehen, kurzfristig den Ausfall der russischen Gaslieferungen zu ersetzen.
Wenn also der Kanzler sagt, wir unterstützen den Ausbau von neuen Gasfeldern im Senegal, dann geht das nur, wenn diese Infrastruktur zur grünen Infrastruktur werden kann?
Das ist unser Prinzip, auf das wir uns im Koalitionsvertrag verständigt haben. Entsprechend hat der Bundeskanzler bei der Klimakonferenz unterstrichen, dass wir ohne Wenn und Aber aus den Fossilen aussteigen.
In Deutschland schwankt die Stimmung bei jenen, die für Klimaschutz aktiv sind, zwischen Verzweiflung und Lethargie. Wie nehmen Sie die Stimmung bei Ihren Reisen etwa nach Niger oder in die Südsee wahr?
Klimaschutz ist in Niger, im Südpazifik, aber auch in Chile oder nach den Überflutungen in Pakistan das wichtigste Thema. Diese Staaten erleben, dass die Klimakrise nicht nur ihre Ernte, ihre Lebensgrundlage, sondern ihre Heimat und Sicherheit bedroht. Viele hatten bei uns in Deutschland vor einem Jahr ja etwas verwundert gefragt, warum wir jetzt so aktiv Klimaaußenpolitik machen. In so gut wie allen meinen Gesprächen als Außenministerin spüre ich eine Erleichterung, dass wir als deutsche Regierung endlich das Klima als Sicherheitsthema sehen. In Regionen, wo das Vieh der Hirten stirbt und Menschen kein Einkommen haben, haben Terroristen gute Chancen, Anhänger zu rekrutieren.
Für diese Perspektivlosigkeit ist auch die mangelhafte deutsche Klimapolitik der Vergangenheit verantwortlich.
In den Ländern, die heute schon – in unserer 1,2-Grad-Welt – so massiv unter der Klimakrise leiden, erlebe ich vielerorts eine Mischung aus dem Vorwurf „Ihr habt uns das eingebrockt“ und der Erwartung „Ihr müsst auch hier bei uns vor allem technologisch handeln“. Und darin liegt auch die globale Chance: bei der wirtschaftlichen Entwicklung nicht die Fehler der Industriestaaten zu wiederholen, sondern sofort in saubere Industrien einzusteigen. Ich selbst stand im Niger bei 48 Grad ohne Schatten auf Felsbrocken in staubiger Landschaft, wo früher Baumwolle angebaut wurde. Da ist die Bekämpfung der Klimakrise eine Existenzfrage. Aber was mir dort begegnete, war keine Verzweiflung, sondern der eindringliche Appell, endlich etwas zu tun. Man weiß auch dort, dass man eigentlich alle sauberen Technologien in der Hand hält. Wir müssen sie endlich weltweit einsetzen. Nicht nur zum Klimaschutz, sondern auch zur vielerorts in Afrika noch fehlenden Elektrifizierung, zur Tröpfchenbewässerung, zur Entsalzung von Böden, um sie wieder fruchtbar zu machen.
Auf der Weltklimakonferenz wurde gegen einigen Widerstand das Thema loss and damage, also Schadenersatz bei Klimaschäden, auf die Tagesordnung gesetzt. Wird da nur geredet oder ist man tatsächlich bereit, relativ schnell eine Umsetzung, im Konferenzsprech heißt das Fazilität, einzurichten?
Das war tatsächlich nicht ohne loss and damage auf die Tagesordnung der Klimakonferenz zu setzen. Dass jene Staaten, die besonders unter den Auswirkungen der Klimakrise leiden und am wenigsten dazu beigetragen haben, ihre Probleme nicht prominent auf der Klimakonferenz verhandeln konnten, war immer ein Hindernis bei den Klimaverhandlungen. Daher hatte ich auf dem Petersberger Klimadialog im Berlin im Juli erstmals als Industrieland offen gesagt: Wir müssen unsere bisherige Haltung ändern und loss and damage auf die Tagesordnung nehmen. Das haben wir nun hinbekommen, und das zeigt, wie wichtig es ist, dass wir als EU mit Inselstaaten oder Ländern wie Chile und Mexiko zusammenarbeiten, die gemeinsam bei der Finanzierung und der CO2-Minderung vorangehen wollen.
Aber ganz konkret: Sind Sie dafür, dass auf dieser COP entschieden wird: Es gibt diese Fazilität?
Der Tagesordnungspunkt ist der Türöffner für alles Weitere. Als Bundesregierung haben wir mit der Global-Shield-Initiative der G7 und der V20 – dem Bündnis der verletztlichsten Staaten – auch einen ersten Baustein geliefert, wie die Umsetzung aussehen kann.
Also wird es keine Beschlüsse auf dieser Konferenz dazu geben, obwohl die Frage so dringlich ist?
Bevor ich überhaupt da bin, maße ich mir nicht an, die Dynamik einer Konferenz vorherzusagen, zumal bei einem Thema, das viele Jahre so umstritten war. Dass wir uns gleich am Anfang einigen konnten, das Thema auf die Agenda zu setzen, zeigt immerhin, dass multilaterale Verhandlungen trotz aller geopolitischen Spannungen möglich sind. Wenn sich die Industriestaaten, die wirklich aus vollem Herzen alles für den Klimaschutz tun wollen, und die Länder, die am meisten davon betroffen sind, zusammentun, können wir auch Ergebnisse erzielen.
Ist das nicht ein gutes Beispiel dafür, was seit 30 Jahren in der Klimapolitik falsch läuft? Dass wir froh sind, wenn über ein Thema geredet wird.
Klar kann man sich zu jeder Klimakonferenz darüber beklagen, wie schlecht und viel zu spät alles gelaufen ist. Das erleben wir und erst recht die Menschen im Globalen Süden jeden Tag: wie viel Zeit wir verspielt haben und wie dramatisch die Situation ist. Die Vergangenheit können wir aber nicht ändern. Ich verstehe meinen Job so, alles dafür zu tun, damit wir es in Zukunft besser machen, und zwar so schnell wie möglich. Ehrlich gesagt ist offen, wie das bei dieser COP gelingt, denn ob es einem gefällt oder nicht: Die Realität ist, dass wir uns mit über 190 Staaten einigen müssen, wenn wir Ergebnisse wollen. Und wenn man nicht bereit ist, darüber zu reden, werden wir auch niemals Beschlüsse fassen.
Was haben die betroffenen Länder von einer Tagesordnung?
Ich habe bei meinem Besuch auf Palau eine Erfahrung gemacht: Wenn wir als Industriestaaten endlich sagen, wir tragen eine Verantwortung für diese Krise und wir sehen unsere Verpflichtung, finanzielle Mittel bereitzustellen, um auf kleinen Inselstaaten Dörfer umzusiedeln, dann können wir zugleich darüber sprechen, dass das neue Dorf klimaneutral aufgebaut wird: Keine Dieselgeneratoren mehr, sondern erneuerbare Energien. Endlich können wir die Finanzfragen mit den Minderungszielen verbinden. Wir haben gesehen, wie aus Tagesordnungspunkten ganz konkrete Projekte entstehen. Das ist der Sinn von internationalen Konferenzen. Deshalb tun wir uns auf der COP parallel zu den Textverhandlungen mit Staaten zusammen, die konkret sagen: Wir fangen jetzt mit diesen Projekten an und warten nicht darauf, bis formal alle mehr als 190 Staaten einen neuen Text zustande gebracht haben.
Andere Länder des Globalen Südens fordern einen Schuldenerlass. Unterstützen Sie die Idee?
Wir haben gerade erstmalig als G7-Außenminister*innen mit Finanzakteur*innen darüber gesprochen, wie wir mit diesen massiven Schuldenständen umgehen können. Diese Schulden tragen dazu bei, dass Länder nicht in Zukunftsprojekte des Klimaschutzes investieren können, genauso wenig wie in Bildung. Entsprechend wird die Schuldenfrage auch eine Rolle bei der COP spielen. Allerdings wird es nicht einfach, zu einer gerechten Lösung zu kommen. Wir dürfen nicht vergessen, dass seit der letzten größeren Entschuldung mit China und privaten Fonds oder Banken neue Gläubiger dazugekommen sind.
Ist ein Schuldenerlass derzeit überhaupt denkbar? Das würde die Inflation noch höher treiben.
Für die globale Klimatransformation brauchen wir Billionen. In der jetzigen Situation müssen wir daher unterschiedliche Dinge tun. Zum einen die schon 2009 versprochenen 100 Milliarden Dollar jährlich endlich für Klimaprojekte bereitstellen. Aber zugleich haben die Pandemie und der russische Krieg die Situation massiv verschärft. Daher müssen wir auch bei den globalen Finanzbeziehungen etwas tun. Zwischen einem harten Schnitt und Maßnahmen zur Umschuldung, zur Restrukturierung von Schulden gibt es sehr viele Möglichkeiten. Viele Länder haben sich bei China verschuldet, um ihre Infrastruktur zu finanzieren. Wir können nicht mehr darüber hinweggehen, dass gewisse Länder inzwischen handlungsunfähig sind, weil sie ihre Schulden nicht tragen können.
Die 100 Milliarden Dollar, von denen die Rede ist, sind ja fast Peanuts. Wenn die Welt auf einen 1,5-Grad-Pfad kommen soll, geht es um Billionen-Dollar-Programme. Die Premierministerin von Barbados tritt dafür an, das gesamte Bretton-Woods-System, das Finanzsystem einschließlich der Weltbank, auf den Prüfstand zu stellen.
Das globale Finanzsystem muss dringend so umgebaut werden, dass die globalen Finanzströme in klimafreundliche Investitionen geleitet werden. Ein Instrument könnten Klimakredite der Weltbank mit besseren Konditionen sein. Und schon heute bietet die Weltbank Regierungen Budgetfinanzierungen an, die an die Umsetzung von Politikreformen geknüpft sind. Warum sollte es so etwas nicht für die Umsetzung von nationalen Klimastrategien geben?
Würden Sie in dem Zusammenhang gern den Weltbank-Chef David Malpass loswerden, der vor Kurzem erst wieder den menschengemachten Klimawandel in Frage gestellt hat?
Unser Fokus ist, die Reform der Weltbank insgesamt gemeinsam zu gestalten. Als ein Land, das leider lange gebraucht hat, endlich mit Verve den 1,5-Grad-Pfad anzupeilen, sollte man sich nicht prioritär an anderen Leuten abarbeiten, sondern zuerst vor seiner eigenen Haustür kehren. Dabei ist zentral, dass man die Augen nicht vor der Realität verschließt. Das beinhaltet den menschengemachten Klimawandel.
Aber mit einem Klimaleugner an der Spitze der Weltbank?
(Schweigen)
Okay, keine Antwort. Für Sie ist Klimapolitik die neue Geopolitik. Von Kooperation ist in der Geopolitik derzeit wenig übrig. Im vergangenen Jahr gab es bei der COP in Glasgow den Vorstoß, das Thema Klima aus den weltpolitischen Spannungen herauszuhalten. Geht das?
Gerade wegen der weltpolitischen Spannungen braucht es umso mehr Klimadiplomatie. Alles andere wäre Selbstmord für jeden einzelnen der 190 Staaten. Schließlich macht die Klimakrise wegen Russlands brutalem Angriffskrieg keine Pause. Staaten wie Äthiopien und Somalia leiden nun mehr als doppelt so stark unter Ernteausfällen. Nach vier Jahren ohne Regen kommt die Inflation und Lebensmittelknappheit durch Russlands Kornkrieg hinzu.
Sie würden über das Klima auch mit Russland verhandeln?
Als G7-Präsidentin habe ich dafür geworben, dass wir beim G20-Treffen in Indonesien gemeinsam mit unseren indonesischen, mexikanischen, südkoreanischen Partnern gegenüber dem russischen Außenminister, der ebenfalls am Tisch saß, deutlich machen, welche fatalen Folgen der russische Angriffskrieg auf die ganze Welt hat. So ist es auch mit Blick auf die Klimafragen. Die Dramatik dieses Jahres erhöht vielleicht sogar die Chancen auf eine Einigung, weil sie allen ihre Verwundbarkeiten gezeigt hat: Es ist unübersehbar, dass wir globale Probleme nicht alleine lösen können. Und wenn in Zukunft ganze Regionen durch Klimaschäden dysfunktional werden, können Lieferketten ausfallen und die Weltwirtschaft ins Chaos gestürzt werden. Das Gleiche gilt, wenn Regionen unbewohnbar werden. Dann werden die Migrationsbewegungen massive Auswirkungen haben.
Viele Länder, die bei der Klimakonferenz verhandeln, sind keine lupenreinen Demokratien. Welche dreckigen Deals muss man eingehen?
Was heißt lupenrein? Demokratie ist nie am Ziel, Gesellschaften sind immer im Wandel. Daher halte ich auch nichts von solchen plakativen Zuschreibungen. Zugleich ist bekannt, dass die Welt nicht nur aus Demokratien besteht. Aufgabe von Außenpolitik ist, zu definieren, wie wir unsere bilateralen Partnerschaften verantwortungsvoll gestalten. Das ist fast nie schwarz-weiß, aber auch nie ein „dreckiger Deal“, sondern verantwortungsbewusstes Abwägen: Die meisten Länder teilen trotz aller Probleme eine gemeinsame Basis, auf der man reden kann und muss: die Anerkennung des internationalen Rechts, das Bekenntnis zur globalen Zusammenarbeit und im Fall der Klimaverhandlungen vor allem auch das klare Eigeninteresse jedes Landes, seine natürlichen Lebensgrundlagen zu retten. Die allermeisten sind auf der COP nicht auf der Suche nach Kuhhandeln.
Aber ein großer Teil der Solarpaneels kommen aus China. Ein großer Teil der Regenwälder befinden sind in Gegenden, in denen die Regierungsführung nicht die beste ist. Ägypten ist ein Land, das Menschenrechte mit Füßen tritt. Muss man, um beim Klima voranzukommen, bei Menschenrechten Abstriche machen?
Man kann sich die Welt nicht schön zaubern. Es gibt Situationen, in denen unsere Werte in Widerspruch zueinander stehen, und Dilemmata, die sich nicht auflösen lassen. Aber das heißt nicht, dass ich Abstriche automatisch bei Menschenrechten machen muss. Man muss sich bei jeder Entscheidung immer wieder ehrlich fragen: Trägt es zum Vertuschen oder Verstärken von Menschenrechtsverletzungen mit bei? Die COP in Ägypten hat mich nicht daran gehindert, die Menschenrechtslage in jedem Gespräch mit Präsident Sisi deutlich anzusprechen. Im Gegenteil: Am Rande des Petersberger Klimadialogs in Berlin habe ich die Freilassung der politischen Gefangenen, auch von Alaa Abdel Fattah gefordert. Und wir stellen unseren Pavillon bei der COP ägyptischen Menschenrechtsgruppen zur Verfügung, die sonst kaum die Chance bekommen, sich an die Öffentlichkeit zu wenden.
Beißt sich Klimapolitik nicht doch mit menschenrechtsbasierter Außenpolitik, etwa bei Chinas Solarpaneels?
Würde weniger Klimaschutz zu mehr Menschenrechtsschutz in China oder Ägypten führen? Wohl kaum. Ich habe gerade bei meinem Besuch in Kasachstan und Usbekistan eine Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien in Aussicht gestellt. Ich habe aber überall dazugesagt, dass Voraussetzung für langfristige Investitionen die Einhaltung von Regeln ist, und dazu gehört auch der Schutz persönlicher Freiheitsrechte. Auf diese Weise könnte Klimaschutz dazu beitragen, auch die Bürger- und Menschenrechte zu stärken. Aber dafür müssen wir auch unsere eigenen Regeln definieren und nicht wie in der Vergangenheit hoffen, dass sich die Menschenrechtslage schon irgendwie verbessert – und erst recht vor einer Verschlechterung nicht die Augen verschließen. Deshalb planen wir in der EU ein Importverbot für Produkte aus Zwangsarbeit – das gilt logischerweise auch für Solarpaneels, falls sie durch Zwangsarbeit gefertigt würden.
Was muss rauskommen, dass sie sagen: Diese Weltklimakonferenz wurde nicht gegen die Wand gefahren?
Zur Ehrlichkeit gehört: Diese COP allein wird uns nicht auf den 1,5-Grad-Pfad bringen. Alle Länder müssten ihre Klimapläne sofort drastisch nachschärfen. Das wird bis zum 19. November nicht passieren, so realistisch und ehrlich muss man sein. Trotzdem: Jedes in Scharm al-Scheich angeschärfte nationale Klimaziel zählt, jedes neue Klimaprojekt, jeder Solarpark, jede große Waldinitiative, jedes Land, das wie Kenia mit deutscher Unterstützung erklärt, dass es seinen Strom auf 100 Prozent Erneuerbare umstellen wird. Denn jede eingesparte Tonne C02 hilft, uns vom derzeitigen 2,7-Pfad Richtung 2 und 1,5 Grad zu bringen. Dafür braucht es massiven Technologietransfer und auch Technologiesprünge in den nächsten Jahren, um schneller aus den Fossilen aussteigen zu können. Die geopolitische Lage macht das nicht leichter. Aber wir müssen verhindern, dass als Folge des russischen Krieges 2022 ein verlorenes Jahr für die Klimaverhandlungen wird.
Sie waren auf vielen Klimakonferenzen, kommen aber zum ersten Mal als Vertreterin der Regierung. Was ist das für ein Gefühl?
2015 war ich mit meiner kleinen Tochter, die ein halbes Jahr alt war, in Paris dabei. Ich habe mir vorgestellt: Wenn sie so alt ist wie ich damals – 35 –, dann werden wir im Jahr 2050 erleben müssen, ob wir das mit der Dekarbonisierung der Industriestaaten erreicht haben. Jetzt als Ministerin dort zu verhandeln, das ist für mich auch etwas Persönliches.
Leser*innenkommentare
Fenn
Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.
meerwind7
Aus dem Senegal ist LNG-Lieferung geplant. Da kann nichts auf erneuerbare Energien umgestellt werden.
Baerbock: "Allerspätestens Mitte der 2040er Jahre darf nur noch grüner Wasserstoff transportiert werden."
Das wäre denkbar, wenn es eine Pipeline durch Mauretanien gäbe, in der später auch Wasserstoff transportiert würde. Stattdessen werden die mit unserem Geld finanzierten LNG-Exportterminals später für Exporte in andere Länder genutzt werden.
StefanMaria
Ist ein schwerer Job, das bringt sie rüber und das stimmt wohl. Und angesichts der schwierigen Umgebungsbedingungen bemühen sich die Ministerinnen Baerbock wie Habeck sicher um gute Arbeit. Hoffe ja auch bei aller Kritik an den beiden, dass das gelingt.
Aber ist es für die grünen Regierungsbeteiligten hinnehmbar außenpolitisch Tendenzen zur Menschenrechtsverletzung und Entdemokratisierung anzusprechen, aber in Deutschland zur bayerischen Umgehensweise mit Klimaaktivisten zu schweigen.
Nicht nur so manches Gefängnis in Bayern sollte auf Angemessenheit überprüft werden, sondern auch ob die ländliche Gesetzgebung angesichts der Bundesgesetzgebung angemessen ist.
§§ 84 und 104 Grundgesetz sprechen eine klare Sprache und es wäre schön, wenn der Vizekanzler Habeck hier mit der Außenministerin mal öffentlich ebenso klare Worte spricht und eine aufsichtliche Prüfung des Innenministers in Bayern anstrebt.
Das bedeutet ausdrücklich kein Gutheißen der Aktionen der Aktivisti, aber eine angemessene Reaktion des Rechtsstaates ist bei den unbestritten legitimen Interessen der Aktivisti wohl zu erwarten und vor allem sollte eine Beruhigung des Volkes angestrebt werden, was der Kanzler ja schon versucht hat, indem er zu Phantasie aufrief. Naja, die Grünen können das sicher noch toppen und phantaievoll wie gewünscht besser machen.
AmSee
@StefanMaria Die Gefängnisse in Bayern mit solchen zu vergleichen in denen wirklich Menschenrechte verletzt werden ist ziemlich perfide. Auch wenn das Anliegen der Klimaextremisten wichtig ist rechtfertigt es nicht jedes Handeln. Eine Regierung erpressen zu wollen, Störung der öffentlichen Ordnung, Gefährdung von Leben,... Wenn das Ziel ein anderes wäre als den Klimawandel aufzuhalten dann hätte man die schon längst als terr. Organisation eingestuft. Insofern sind die nicht mit Samthandschuhen anzufassen.
Hannah Remark
Wieso wird eigentlich nicht kritisch über die Waffenlieferungen an Saudi Arabien berichtet bzw. mal nachgefragt? Insbeodnere da Frau Baerbock diese gutheißt. Was soll das?
659428 (Profil gelöscht)
Gast
Das war ein informatives und ausführliches Interview durch die Taz, jetzt müssten die Grünen nur noch Taten folgen lassen!
Ich lese die Taz weil ich sonst selten so gute Interviews finde. Toll.
08786 (Profil gelöscht)
Gast
Frau Baerbock: "........ ob wir das mit der Dekarbonisierung der Industriestaaten erreicht haben."
Mir fällt auf, dass bei diesen ganzen Diskussionen um die Erreichung der Klimaziele zu einem wichtigen Punkt so gut wie nie Stellung genommen wird, egal wer diskutiert: Das Wachstum der Weltbevölkerung steht im direkten Zusammenhang mit Umweltverschmutzung und somit auch dem Klimawandel. Gibt es irgendein Konzept, um damit umzugehen? Bald sind wir 8 Milliarden Menschen. Da reicht nicht die 'Dekarbonisierung' der Industrienationen. Das liegt doch auf der Hand, oder?
Realistisch
@08786 (Profil gelöscht) gut ausgebildete Frauen bekommen weniger Kinder.
Das ist ein Ansatz, den viele Hilfsorganisationen verfolgen, der auch nachweislich recht gut funktioniert in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern.
Dennoch wird es natürlich nicht über Nacht das Bevölkerungswachstum stoppen.
Also um die Frage zu beantworten: Ausbildung von Mädchen und Frauen, um sie von Ehemännern finanziell unabhängig zu machen, ist der Schlüssel zum Rückgang der Bevölkerungsexplosion. Sehr wenige Frauen haben Lust, nichts weiter als eine Gebärmaschine zu sein, wenn es Alternativen gibt (wer sich trotz Alternativen aktiv dafür entscheidet, darf das natürlich).
AmSee
@08786 (Profil gelöscht) Genau das ist eines der Hauptprobleme. Es gibt zum Thema Klima eine sehr gute und ausführliche Vorlesungsreihe der Universität Konstanz von Prof. Das Dr. Ganteför. Dieser legt dar, dass das Problem der zu großen Bevölkerung durch Bildung und Wohlstand und stabiile politische Verhältnisse gelöst werden kann. Gibt es auf YT und kann ich wirklich empfehlen für alle die sich wirklich sachlich und wissenschaftlich über den Klimawandel informieren möchten. Er hat früher den Klimawandel nicht ganz so ernst genommen. Das hat sich gewandelt und er sieht klar die Gefahren die der Klimawandel bringt.
Lindenberg
Baerbocks Ignoranz gegenüber denen, die im wahrsten Sinne des Wortes "stret" sind, die mit Straßen-Aktionen die politischen Verhältnisse zum Tanzen bringen und die FAZ in Schockstarre versetzen, weil die Letzte Generation den Notstand im Klimaschutz für unsere Demokratie ausrufen könnte, zeigt, dass diese Protestbewegung den Nagel auf den Kopf getroffen hat.
Baerbock sollte das Bild „No Future“ von Banksey studieren, um zu begreifen, dass die Bilder und Videos vom Tomatensuppenwurf auf Kunst der Letzten Generation längst globale Icons sind, die legitimen, politischen und globalen Protest gegen Klimaschutz-Politik dokumentieren.
Menschen auf der ganzen Welt sind schockiert, berührt. Ein Momentum, das dem vom Klimawissenschaftler Rockström ausgerufenen Klimanotstand vollkommen angemessen ist.
Ein Bild, das Banksey zugeschrieben wird, zeigt ein im Sand kniendes Mädchen, dass eine Schippe mit dem Symbol X der Klima-Bewegung Extinction Rebellion in die Luft hält. Dahinter eine Wand mit der Aufschrift:
„FROM this MOMENT DESPAIR AND tactics BEGINNS“.
en.wikipedia.org/w...t_despair_ends.jpg
Baerbocks Politik ist nicht „stret“, sondern im höchsten Maße „tactics“.
Als Politikerin räumte sie das einstige Menschenrechts-Versprechen für Julian Assange ohne mit der Wimper zu zucken ab, weil es das Verhältnis zu den USA zu bedroht.
Barbock sagt nicht die Wahrheit, wenn sie im taz-Interview bestreitet, dass Außenpolitik zuweilen „dreckige Deals“ beinhaltet.
Deutschland ist gerade dabei, dass EU-Lieferkettengesetz, das den von Baerbock beklagten Ärmsten der Armen bei der Produktion von Waren helfen soll, aufgrund von Lobbydruck massiv zu hintertreiben.
In ihrer Rede an der New York School kitschte sie junge Zuhörer mit der Behauptung zu, dass in Deutschlands Familien über Generationen hinweg wohlwollend über Aufrüstung diskutiert werde, ein Hinweis auf kleine Mädchen durfte wie immer nicht fehlen.
Das ist "taktis" im Sinn von Banksey.
Lindenberg
@Lindenberg Fairerweise muss gesagt werden, dass das die Interpretation des Wortes “tactics” (Taktiken) in der Banksey-Phrase „FROM THIS MOMENT DESPAIR ENDS AND tactics BEGINS“ (Von diesem Augenblick an endet die Verzweiflung und die Taktiken beginnen) offen ist und nicht nur auf diejenigen bezogen werden kann, gegen die sich der Protest richtet, die Politik, oder eben Baerbock.
Ich bleibe dabei: Baerbock ist eine Taktikerin, steht nicht auf der Seiten der Klimaschützer und nutzt interessanterweise wie Banksey immer wieder die Perspektive junger Mädchen auf die Welt.
Banksey zeichnete ein Mädchen, das vor einem frisch gepflanzten Setzling hockt. Daneben steckt ein kleiner Spaten in der Erde. In der Hand hält das Kind das Symbol X der Klimaschützer.
en.wikipedia.org/w...t_despair_ends.jpg
In einem englischen Literatur-Blog heißt es dazu:
In his piece, From This Moment, Banksy utilizes colour and symbolism to convey how the youth is ensuring a future for the earth. A small sapling grows from the earth right next to a shovel across the little girl, indicating that she planted it. The sapling instills hope within the viewer for a greener future and this is supported by the blue glow that surrounds it which emulates a sunrise— a new dawn for the earth. Hope is created as the viewer is exposed to the actions that the youth is taking and “tactics” they are employing to secure a sustainable future for the earth. .....
Through these pieces, Banksy inspires hope from the viewer at the youth’s capability to improve the earth, however, mere children alone cannot stop global warming. Banksy showcases how the government’s neglect towards environmental issues have led the youth to take action and make a change, but this is not enough for true change to occur. Everyone must take action.
valentinalanglit.w...o-style-summative/
en.wikipedia.org/w...t_despair_ends.jpg
Lindenberg
@Lindenberg Kleine Korrektur: das Wort "ENDS" in der Phrase von Banksey fehlt, das letzte Wort heißt richtig "BEGIN":
„FROM THIS MOMENT DESPAIR ENDS AND tactics BEGIN“.
Foto des Bildes:
en.wikipedia.org/w...t_despair_ends.jpg
Sozialdemokratie
@Lindenberg Banksy
Introvert_on_the_run
Zu Beginn habe ich nicht verstanden, weshalb Greta Thunberg so massiv angegriffen wurde. Mittlerweile habe ich begriffen, dass es die von "Michael Meert" bezeichnete Geisteshaltung ausdrückt. Man glaubt, es "verdient" zu haben, dass man sich weiterhin wie die wilde Sau benehmen und auf die Umwelt scheissen kann. Ohne ein brandneues IPhone und kiloweise Fleischberge zu vertilgen. verliert man offenbar sofort seine Identität. Menschen aus dem eigenen Umfeld sind stolz auf gebunkertes Klopapier und Hamsterkäufe (nach mir die Sintflut) und der Urlaub wird bockig trotz positivem Test angetreten. Alles wird zweitrangig, nur das eigene aufgeblähte Ego ist wichtig. Wir brauchen dringender als je zuvor Solidarität, aber Gier und Selbstdarstellung scheinen vielen Menschen leider näher zu liegen...
Anidni
Wenn ich mir ihren Vorgänger zu dieser Zeit vorstelle, und was er alles ungesagt und ungetan, dann bin ich froh, dass A. Baerbock diesen Job macht. Logischerweise diplomatisch bleibend, das beinhaltet das Amt.
Nichtkleber
Ich habe mich gefreut, als Frau Baerbock Kanzlerkandidatin der Grünen wurde. Was mich nicht freut, ist, dass sie jetzt den Schlumpf macht. Was ich aus dem Interview mitnehme, ist
- wir schaffen es zwar nicht, aber das mit aller Kraft
- lassen Sie mich in Ruhe mit so Quatsch wie "mehr machen"
- wichtig ist jetzt vor allem, so viel Kohle ranzuschaffen, dass ich mit meiner Familie die Klimakatastrophe in einer gated Community, geschützt vor den Plebs, erleben kann
- alles, was wir jetzt zu tun bereit sind, ist, andere daran zu hindern, unsere Arbeit zu tun
Ich verstehe, weshalb immer mehr Leute in meinem Bekanntenkreis nicht mehr wählen gehen werden. Wenn ich schon das gelbe Original nicht wähle, weshalb sollte ich dann die grüne Kopie wählen?
Sozialdemokratie
@Nichtkleber Wie wahr!!!
31841 (Profil gelöscht)
Gast
Wenn sie sich auf der Straße festklebte, hätte sie noch weniger Zeit, um ein wenig von dem zu tun, was diejenigen fordern, die sich festkleben.
Michael Meert
A,B, weiß immerhin genau wovon sie spricht. Machen kann sie nicht viel, denn die Gegenkräfte sind zu stark. Und ich rede nicht nur von der Big Industry sondern von uns Autofahrern und von den Lebensgewohnheiten des deutschen Michel mit seiner "hab ich mir doch einen Urlaub in Thailand verdient" etc.
Dietmar Rauter
@Michael Meert Das ist doch der Trick im Kapitalismus: Erst werden Wohlstandshäppchen 'verkauft' , mit denen gute Geschäfte gemacht werden und nachher, wenn wir feststellen, dass es mit dem Klima nicht vereinbar war, dann will es keiner der Profitschinder gewesen sein und lässt alles stehen und liegen, ganz gleich, ob es Existenzen vernichtet und gibt die Schuld am Untergang den dummen Kunden und zieht weiter, solange, bis der letzte eventuelle Kunde seinen Job zugunsten von Automaten und Robotern bei zunehmendem Energieverbrauch verloren hat und dann ist alles vorbei: Ende des Kapitalismus und Anfang der Sintflut ? Sind wir so blöd ? Haben wir unser Gehirn amputieren lassen ?
31841 (Profil gelöscht)
Gast
Wie soll eine Regierung in kurzer Zeit (Stichwort "Notmaßnahmen") den kulturell gewachsenen Lebensstil - wenn man das in Anbetracht des damit bewirkten Schwindens der Lebensmöglichkeiten so nennen kann - denn so weit ändern können, dass das 1,5°C-Ziel noch erreicht wird?
Budzylein
@31841 (Profil gelöscht) Man könnte es mit der Klimazielerreichung so ähnlich machen wie bei Corona. Der Bundestag stellt irgendwann einfach durch Beschluss fest, dass die deutschen "Klimaziele" erreicht sind, und wer das anders sieht, wird als "Zielerreichungsleugner" bezeichnet, der den Staat verfassungsfeindlich delegitimiert. Das muss dann nur noch möglichst einhellig durch die Massenmedien kommuniziert werden, aber dort herrscht bekanntlich kein Mangel an Leuten, die stets mutig und couragiert die jeweilige Regierungspolitik befürworten.
elektrozwerg
Vielleicht hätte sie sich einen anderen Inselstaat für ihre FotoOp "Strandspaziergang" aussuchen sollen:
Die Hilferufe Palaus in Bezug auf die Folgen des Klimawandels durch CO2-Emissionen haben irgendwie ein Geschmäckle wenn sie vom Staat mit den weltweit höchsten CO2-Emission pro Kopf kommen.
BakuninsBart
@elektrozwerg Wir reden hier von einem staat mit etwa 17.000 Einwohner*innen, dessen CO2 Ausstoß im wesentlichen von zwei dieselkraftwerken herrührt. Der absolute Beitrag zum globalen CO2 Ausstoß ist verschwindend gering und ließe sich durch eine kleine finanzspritze der G7 deutlich reduzieren, indem diese zwei Kraftwerke ersetzt werden. Aber auch wenn die Palauer ihren Ausstoß auf Null reduzieren würden, wären ihre Dörfer immer noch davon bedroht im Meer zu versinken und daran sind in erster Linie die Industriestaaten schuld. Für mich gibt's da kein Geschmäckle, vielleicht beim Zynismus in ihrer Aussage.
elektrozwerg
@BakuninsBart "Aber auch wenn die Palauer ihren Ausstoss auf Null reduzieren würden..."
Ersetze Palauer mit Deutschen oder Chinesen, es passt immer.
Deshalb ist der einzig valide Vergleich die Pro-Kopf-Emission.
Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist in Palau höher als in Kroatien oder China.
Palau kann also nicht zu arm sein, denn dann wären es Kroatien und China auch und wir könnten den Kampf gegen den Klimawandel gleich sein lassen.
Dietmar Rauter
Irgendwie hat diese Dame zu lange studiert, um sich auf diese diplomatische Karriere vorzubereiten (vor 10-15 Jahren wäre sie mit den GLEICHEN SPRÜCHEN eine gute Aussenministerin geworden ! Aber (siehe taz auf der gleichen Seite) das Eis schmilzt sechs Mal schneller als erwartet, es helfen nur noch absolute NOTMASSNAHMEN und die sind in ihrer Karriere nicht vorgesehen, schließlich haben die grüne Parteioberen in ihrem Drang nach oben die Realität aus den Augen verloren, sich zu sehr angepaßt und kommen jetzt viel zu spät !! Nicht zuletzt, weil sie sich auch gegenüber der Lindnerschen Kampagne gegen harte Massnahmen in Bezug auf den zu aufwändigen Lebenswandel viel zu opportunistisch verhalten hatten. Wer sich jetzt wundert, wie schnell sich die Überlebensbedingungen (ja sogar extra lange Umwege fliegt, um feststellen zu müssen, dass im Pazifik Inseln verschwinden...) ist an verantwortlicher Stelle nicht mehr tragbar, bitte abtreten aus diesem Trauerspiel !
Pele
Gastgeberland Ägypten erhält von Europa und den USA anlässlich der COP, 500 Millionen für den Ausbau seiner Solarkapazitäten bis 2030. Hier sollte Deutschand unbedingt nochmal 500 Millionen drauflegen, mit den Bedingungen, dass dieses Geld innerhalb von 2 Jahren abgerufen werden muss und mindestens 50% Eigenbeteiligung beigesteuert wird (notfalls zu finanzieren über Kredite, die sich über die zu erwartenden Gewinne amortisieren). Anlässlich des Tagungsortes der COP27 ist die Sensibilisierung und Mobilisierung Nordafrikas sinnvoll.
Wenn die Energiewende in D- gut läuft, wird der Anteil importierter Energie unter 30% liegen. Der einzige hierfür zur Verfügung stehende Energieträger ist Wasserstoff. Für eine verbrauchte Terrawattstunde hier, sind Investitionskosten von ca einer Milliarde notwendig (Stand Ouarzazate, 2015). Der aktuelle Verbrauch in Deutschland beträgt 2600 Terrawattstunden. Investitionen in erneuerbare Energien sind 100% sichere Investitionen und gut kalkulierbar (bis auf den kritischen Faktor Preisverfall). Investitionen der Privatwirtschaft sind aufgrund der prekären politischen Situation heikel. Auch aus volkswirtschaftlicher Sicht ist daher der Betrieb solcher Anlagen als gesamtgesellschaftliches Projekt zu empfehlen. Damit wird jeder Ägypter, jeder Marockaner quasi Anteilseigner an den Produktionsanlagen.
Die Verbindungen Europas oder zumindest Deutschlands nach Nordafrika sind vielfältig. Millionen von NordafrikanerInnnen helfen uns dabei die Lücken des Arbeitsmarktes zu stopfen. Tourismus derzeit etwas eingeschlafen, ist eine wichtige Brücke über das Mittelmeer. Das Vakuum das aufgrund des Rückzugs Europas aus NA entsteht, wird dazu häufig aufgefüllt durch eine Hinwendung zum Islam. Die Spannungen die zwischen den Ländern Ägypten, Lybien, Tunesien, Algerien und Marocko bestehen und die damit einhergehende Selbstisolation, verhindern den Austausch dort und tragen nicht zum Weltfrieden bei.
Pele
@Pele Die Wüsten Nordafrikas und der Sahara insgesamt sind sinnvollerweise am besten geeignet den energiewendekritischen Faktor -PLATZ- auszufüllen. In Deutschland z.B. werden für Biokraftstoffe aktuell zwischen 13.000 bis 20.000 Quadratkilometer der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche eingesetzt, das sind 13 bis 20 % der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche insgesamt. Der Ernteausfall wird anschliessend kompensiert durch kritisch erzeugte Futtermittel, wie Soja aus der Asche des Amazonaswaldes. Ähnliches gilt für den Einsatz der Wüsten Chinas und Nordamerikas. Die Vermeidung zukünftiger Emissionen ist auch ein essentieller Bestandteil der Klimafolgenkompensation. Wobei gilt je schneller, desto besser. Dazu könnte man eine Formel zur Berechnung -verhandeln-.
Eine weitere Forderung ist die Realisierung eines CO2 neutralen globalen Flugverkehrs in den Jahren 2023 bis 2028. Deutschland dürfte dann ab 2025/26 nur noch CO2 neutral angeflogen werden.
Zweitkorrektur
Vielen Dank für dieses Interview. Sehr bezeichnend, Wie Frau A. B. agiert, antwortet bzw. nicht antwortet.
"Aber mit einem Klimaleugner* an der Spitze der Weltbank?"
(Schweigen)
Ich erinnere mich an eine Zeit, als Frau A. B. für die Freiheit von J. Assange öffentlich und laut eingetreten ist. Und heute...
Würden man sie heute hierzu befragen, würde die Außenministerin wohl a) schweigen oder brüskiert, wie im Interview fragen: ... ist das ernstahft ihre Frage an die deutsche Außenministerin.
Frau Baerbock wollte vor der Wahl auch Waffenlieferungen in Kriegsgebiete verbieten. Wolle... _vor_ der Wahl.. da wollen ja alle immer viel..
Die Grünen haben sich so zum Mainstream machen lassen, schön glatt nach außen - mit den passenden Repräsentantinnen und mit einer gefügig gemachten oder machtlosen Basis. Wer hätte sich _das_ denken können..
Passt zum Zeitgeist. Nur: Mir tut das persönlich weh!
*@Taz. Was ist ein Klimaleugner?
Gorch
@Zweitkorrektur Also wenn die Grünen Mainstream geworden sind, dann wurde bereits sehr viel erreicht.
Es ist doch ein sehr langer Weg von einem Protest auf der Straße, heute Festkleben, früher Friedens-Marschieren, bis zur Umsetzung derselben in Gesetzen und gesamtgesellschaftlichem Verhalten. Noch viel weiter ist der Weg in internationalem Umdenken und handeln.
In diesem Sinne bin ich froh eine Regierung mit grüner Beteiligung und Grünen an Schlüsselministerien zu haben.
Herry Kane
"Gas ist eine Brücke, aber jede Brücke hat auch ein Ende. "
Richtig, aber das war und ist CSS auch. Die nette Frau Morgan - ex Greenpeace - hat dies verhindert.
Wir bräuchten nicht im Senegal oder Katar betteln gehen.
Und es gibt immer noch das riesige Gasfeld im Mittelmeer. Wieso hat das die Bundesregierung nicht auf der Rechnung?
Badmonstercat
@Herry Kane Weshalb noch mehr Gas zusätzlich fördern?
Den Daten zufolge könnte die Überversorgung mit Flüssiggas schon 2030 etwa 500 Megatonnen erreichen. Das sei fast die fünffache Menge dessen, was die EU 2021 an russischem Gas importiert habe – und das Doppelte der Gesamtmenge, die Russland zurzeit weltweit verkaufe. Die zusätzlichen Emissionen bis zum Jahr 2050 infolge dieses Mehrangebots entsprächen 10 Prozent des gesamten verbleibenden Kohlenstoffbudgets der Menschheit.
climateactiontrack...-climate-policies/
PolitDiscussion
Leider wird vor allem eines deutlich:
So sehr Annalena Baerbock auch anerkennt, dass wir vor einer Klimakatastrophe stehen, so sehr führen doch alle von ihr benannten Ansätze zu einem "weiter so" in die Klimakatastrophe.
- Rechtfertigung der Erschließung von fossilen Energiequellen wegen angeblichem Wasserstoff ab 2040 (!)
- komplettes Schweigen zum erforderlichen Ausstieg aus der Nutztierhaltung (der den Klimawandel nach Studien zu einem großen Teil bis Ende dieses Jahrhunderts aufschieben könnte: journals.plos.org/...rnal.pclm.0000010)
- letztliches Motto "wir müssen reden". Das ist aber nicht ausreichend. Nur Handeln kann noch etwas ändern. Für alles andere ist es zu spät.
Bei der Diskussion der Menschenrechte fehlt - wie immer - die Frage (und Antwort) darauf, wie Deutschland und andere reiche Staaten mit der Sachlage der zu erwartenden Vervielfachung der Geflüchteten-Anzahl umzugehen gedenken.
Das Verhalten der Bundesregierung gegenüber dem Tod an den Außengrenzen und der Kooperation mit Folterern aus Libyen (als "Küstenwache" bezeichnet) lässt für die Zukunft hier das allerschlimmste befürchten.
Die Distanzierung vom Protest wirkt arrogant und macht deutlich, dass die Generation Baerbock wenig mit den Gründer:innen der Grünen verbindet.
Der Bezug auf Greta Thunberg ist als Ausgleich nicht überzeugend. Baerbock setzt sich nicht auseinander mit dem auch an sie gerichteten Vorwurf von Thunberg des "bla, bla bla".
Wenig Hoffnung auf Veränderung gibt auch der Verweis auf die vergangenen Fehler, wenn die aktuelle Regierung doch diese Fehler fortsetzt.
Baerbock steht damit nicht allein, sie spiegelt lediglich die Denkweisen und Handlungsweisen der großen Mehrheit der Regierungen und der Wirtschaft wider.
Die einzige Prognose, die daraus wohl abgeleitet werden kann:
Die Klimakatastrophe kommt und sie kommt schlimmer als erhofft. Regierungen und Gesellschaft sind nicht bereit, das Schlimmste abzuwenden.
31841 (Profil gelöscht)
Gast
@PolitDiscussion "Ausstieg aus der Nutztierhaltung"
Leider ist die Agrarindustrie nicht weniger mächtig als die Fossilindustrie etc. :-(
95820 (Profil gelöscht)
Gast
@PolitDiscussion Ergänzung: Wer über "Nutztiere" spricht, sollte über Nicht-Nutztiere und deren Klimaeffekt nicht schweigen....
95820 (Profil gelöscht)
Gast
@95820 (Profil gelöscht) Hier meinte ich natürlich die Kreaturen, die neudeutsch "Pets" genannt werden, nicht Wildtiere.
Strolch
@PolitDiscussion Na dann, machen Sie es besser. Stellen Sie sich zur Wahl und schauen, wer Sie wählt. Da Sie ja sicher ein besseres Konzept haben, sollte es kein Problem sein. Ich finde - außer der Nutztierhaltung - keinen Vorschlag in Ihrem Text. Und bitte nicht vergessen, Mehrheiten sollte Ihr Vorschlag auch bekommen. Also ist der Vorschlag eigentlich nichts wert… Oder einfach gegen den Willen der Mehrheit durchsetzen? Das könnte in China klappen. Aber dann bitte nichts von Menschenrechten schreiben…
95820 (Profil gelöscht)
Gast
@Strolch "Na dann, machen Sie es besser. "
Das ist die dümmste aller Floskeln - was Sie sicherlich wissen.
[....] "Ich finde - außer der Nutztierhaltung - keinen Vorschlag in Ihrem Text."
Da haben Sie den wichtigsten ja gefunden, und wenn Sie sich auch dafür einsetzen, sind wir schon drei auf dem Weg zur Mehrheit.
sandoftime
@PolitDiscussion Sie spiegelt vor allem die Denkweisen der absolut überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung dar, wie es ihre Aufgabe als gewählte Politikerin ist. Sollten Sie Ihre Aufgabe darin sehen, die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung zu einer Ihnen genehmen Meinung hin erziehen zu wollen, werden Sie das kaum mit demokratischen Mitteln schaffen. Die Grünen kämen dann nicht mal mehr auf 5%, um wenigstens das Vermittelbare zu leisten.
felix
Die Politiker*innen bekommen die Fragen in der Regel schon zur Vorbereitung vor dem eigentlichen Interview, aber auch unter diesen Voraussetzungen, hat mich Baerbock heute zum ersten Mal positiv beeindruckt - wenn sie so weiter macht, wird sie vielleicht wirklich in ein paar Jahren, was sie schon Mal werden wollte.
Auch auf eine Frage Mal keine Antwort zu haben, macht einen guten Eindruck.
Jutta57
Sie hat Stil, redet nicht um den Brei herum, tritt staatstragend und selbstbewusst auf und hat Fähigkeiten, was bei Politikern ja nicht selbstverständlich ist. Ach, Ich bereue es fast, ihr meine Stimme nicht gegeben zu haben.
Zweitkorrektur
@Jutta57 Haben Sie das gleiche Interview gelesen, wie ich?
"....redet nicht um den Brei herum, ..."
Zwei dieser Nicht-um-den-heißen-Brei-Antworten (?), die ich herausgreifen möchte...
"...Ist das ernsthaft Ihre Frage an die deutsche Außenministerin?..."
"(Schweigen)".
Also eine Null-Antwort, beim Schweigen. Wenn Sie das natürlich meinen, mit "...redet nicht um den heißen Brei..." dann haben Sie Recht. Ich fasse "nicht um den heißen Brei reden" etwas weiter. Nämlich: Eine konkrete klare Antwort zu geben. Schweigen ist keine klare Antwort, in diesem Fall.
Badmonstercat
@Zweitkorrektur Was soll sie denn darauf antworten, wann Sie sich auf die Straße klebt?
"Ist das ernsthaft Ihre Frage an die deutsche Außenministerin", habe ich so ähnlich gedacht.
31841 (Profil gelöscht)
Gast
@Zweitkorrektur Auf diplomatischer Ebene ist nicht zu widersprechen eine klare Antwort, sie ist Chefdiplomatin.
Zweitkorrektur
@31841 (Profil gelöscht) Frau Baerbock führte ein Interview mit einer Zeitung. Sie sprach also nicht auf "diplomatischer Ebene", sondern mit ihren Wählerinnen und Wählern (Was sie von diesen (im Zweifel) hält, gab sie ja bereits zu Protokoll).
Ich sehe das so (und natürlich können Sie das anders sehen). Eine Nichtanwort ist nicht diplomatisch sondern eine gezielter Afront, eine Missachtung.
Wie einfach wäre es gewesen, für eine "Chefdiplomatin" mit einer Eloquenz von Frau Baerbock, die Interviewführende alt aussehen zu lassen.. oder?
Badmonstercat
@Zweitkorrektur Ich glaube nicht wirklich dass ein Großteil der Grünenwähler es begrüßt das sich Leute auf die Straße kleben und für diese (von mir vermutete) Mehrheit ihrer Wähler grenzt sie sich wahrscheinlich nicht genug ab.
diplomatisch = sehr vorsichtig ausdrücken, so dass der Angesprochene sich nicht beleidigt fühlt
Manchmal ist Schweigen diplomatischer als jedes Wort.
Ich kann mir gut vorstellen dass sie eine Menge Dinge hätte sagen können die Sie noch schlimmer gefunden hätten?
Ich freue mich auf Ihre Antwort und wünsche Ihnen gute Zeit.
Jim Hawkins
Mit der Brücke ist es wie mit der Wurst. Sie hat nicht ein Ende, sondern zwei.
Keine Statement von Belang von der Außenministerin ohne Erwähnung der Töchter. Ob Yad Vashem oder Klimakrise. Das ist dann wohl der Human Touch.
Talkin bout my generation.
resto
@Jim Hawkins Das ist der US-amerianische Wahlkampfstil. Ich hoffe, dass der hier nicht Fuß fasst.
Zweitkorrektur
@resto Es scheint mir, Frau Baerbock hat (nunmehr) ein sehr unkritisches Verhältnis zu den USA - auch zum dort verbreiteten Wahlkampf- bzw. Politikstil.
Wenn - in meinen Gedanken oder in der Presse - Frau Baerbock un den USA zusammengebracht werden, muss ich immer an zwei Dinge denken: Die Causa Julian Assange: Hier ist Frau Baerbock sehr still geworden.
Auch muss ich an den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine denken und an die vielen Angriffskriege (?), an denen die USA - zumindest indirekt - beteiligt waren.
Frau Baerbock hat sich hier nie entsprechend verurteilend geäußert.
Mich versundert das.
Sehr.
resto
@Zweitkorrektur Kürzlich sagte Baerbock, dass sie das transatlantische Verhältnis noch enger haben möchte. Da kann einem nur Angst und Bange werden, inwieweit wir noch mehr Erfüllungsgehilfen von US-Interessen werden sollen.
Zweitkorrektur
@resto Ich kann die Beweggründe von Frau Baerbock sehr gut erahnen und daher nachvollziehen. Sie sind für mich offensichtlich. Insofern macht sie alles so, wie es dem transatlantischen Verhältnis gut tut. Dass erfreut sicher viele.
Ob es viele Grüne erfreut, die, die noch den Geist der Anfangsjahre kennen: So kann sich eine Partei eben auch entwickeln. Schaut man auf die Grünen, der Anfangsjahre, fragt mensch sich, sind die Ziele wirklich die gleichen...
DiMa
Schade.
Hier hat die Außenministerin eine echte Chance vertan. Sie hätte sich von der "letzten Generation" klar distanzieren und klar machen können, dass sie auf so einer Basis nicht dirskutiert und sich ungeachtet dessen trotzdem für das Klima einsetzt.
Als Politiker sollte man sich nie mit sochen außerparlamentarischen "Aktivisten" ins Boot setzen.
Strolch
@DiMa Hat sie doch. Das „Nein“ fand ich ziemlich klar.
Zweitkorrektur
@Strolch "...Hier hat die Außenministerin eine echte Chance vertan...."
Hat sie auch früher schon, als sie noch keine Außenministerin war.
Sie steht sich oft selbst im Weg, zu hohe Ansprüche, denen sie nicht gerecht werden kann.
Lässt sich - von der Seitenlinie - bequem beobachten, ich weiß... ist aber so
tomás zerolo
"Ich bin Bürgerin dieses Landes"
Ach. Schweigen wäre hier vielleicht besser gewesen.
"Gas ist eine Brücke..."
Gas wäre eine Brücke gewesen. So 1970. Heute nicht mehr. Sie wissen, was Methan in der Atmosphäre macht? Sie wissen, wieviel bei der Gasförderung danebenkleckert?
"... die Industriestaaten, die wirklich aus vollem Herzen alles für den Klimaschutz tun wollen..."
Welche sind das denn? Ihnen persönlich unterstelle ich das vielleicht. Aber Sie sind kein Industriestaat.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin froh, dass Sie an der Regierung sind. Die vorhergehende... habe ich verdrängt.
Dennoch wünschte ich mir:
- mehr Anerkennung für die, die jetzt mit gewaltfreien Aktionen schreien "Mehr!". Denn es braucht mehr.
- eingestehen der Tatsache, dass Big Money und Big Industry uns nach wie vor an der Nase herumführen. Jetzt noch wetten sie auf Wachstum des Ölverbrauchs, auf Wachstum der Individualmobilität (ja, VW ganz vorne dabei!) -- und wenn's nicht klappt, dann wollen sie Entschädigung. Im gegensatz zu den Ländern des golbalen Südens bekommen sie sie auch.
Um diese Soziopathen sollten Sie nicht mit so leisen Sohlen herumschleichen.
WeisNich
@tomás zerolo Ist halt ein Unterschied, ob man seine eigene Bude warmbekommen muss oder ob man für 85 Millionen mitverantwortlich ist.
Womit heizen Sie?