Weltbank-Chef kündigt Rücktritt an: Überraschendes Ende der Amtszeit

David Malpass galt als Klimawandelleugner. Jetzt endet die Amtszeit des Weltbank-Präsidenten vorzeitig. Er war von US-Präsident Trump berufen worden.

Malpass vor Weltbank-Logo

Soll vorzeitig gehen: David Malpass Foto: ap

WASHINGTON afp | Weltbank-Präsident David Malpass hat überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Der 66-Jährige wird den Posten Ende Juni und damit knapp ein Jahr vor Ende seiner eigentlichen Amtszeit abgeben, wie die internationale Finanzinstitution mit Sitz in Washington am Mittwoch mitteilte. „Nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, neuen Herausforderungen nachzugehen“, wurde Malpass in einer Erklärung zitiert.

Der US-Ökonom war im April 2019 Chef der Weltbank geworden, nominiert hatte ihn der damalige US-Präsident Donald Trump. Seine fünfjährige Amtszeit wäre eigentlich bis ins nächste Jahr gegangen.

Malpass hatte im vergangenen Jahr mit Äußerungen zum Klimawandel scharfe Kritik auf sich gezogen, auch Rücktrittsforderungen wurden laut. Bei einer Konferenz hatte er auf die Frage, ob das Verbrennen fossiler Energieträger durch den Menschen zu einer schnellen und gefährlichen Erderwärmung führe, mit „Ich bin kein Wissenschaftler“ geantwortet.

Der frühere US-Vizepräsident und Klimaschutzaktivist Al Gore hatte Malpass zuvor als „Klima-Leugner“ bezeichnet. Der Weltbank-Präsident war daraufhin gebeten worden, Stellung zu beziehen.

Malpass' Antwort provozierte scharfe Kritik von Umweltschützern. Auch das Weiße Haus kritisierte den Weltbank-Chef. Die Weltbank müsse ein „weltweiter Anführer“ im Kampf gegen die Klimakrise sein, sagte die Sprecherin von Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre.

Traditionell aus den USA

US-Finanzministerin Janet Yellen dankte Malpass nun für seine Arbeit an der Spitze der Weltbank und dass er eine geregelte Nachfolge ermöglichen wolle. Sie hoffe bei der Nachfolge auf einen „transparenten, auf Leistung basierenden und raschen Nominierungsprozess“. Die USA würden einen Kandidaten vorschlagen, um die Arbeit der Weltbank im Kampf gegen extreme Armut und für mehr geteilten Wohlstand fortzuführen.

Der Präsident der Weltbank, deren Mission der Kampf gegen die Armut weltweit ist, kommt traditionell aus den USA. Der ebenfalls in Washington ansässige Internationale Währungsfonds (IWF) dagegen wird traditionell von einem Europäer oder einer Europäerin geführt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.