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Aktion #liebegewinnt in der Kirche„Die Homophobie macht mich wütend“

Die katholische Kirche verbietet Segnungen von homosexuellen Paaren. Bei der Aktion #liebegewinnt passiert nun genau das.

Keine traute Gemeinschaft: die katholische Kirche und die queere Bewegung Foto: dpa
Interview von Jacqueline Dinser

taz: Herr Korditschke, Sie segnen nächste Woche in einer Kirche in Berlin-Charlottenburg im Rahmen der Aktion #liebegewinnt alle Menschen, die möchten – ausdrücklich auch homosexuelle Paare. Laut dem Vatikan ist aber genau das weiterhin verboten. Wieso machen Sie es trotzdem?

Jan Korditschke: Ich bin davon überzeugt, dass weder die homosexuelle Orientierung noch die homosexuelle Liebe eine Sünde ist. Deshalb möchte ich mit dem Segen das Gute feiern. Dazu gehört auch die Liebe von homosexuellen Paaren.

Der Vatikan sieht das anders.

Ja, in Rom hat man sich gegen Segnungen von homosexuellen Paaren ausgesprochen. In der derzeitigen offiziellen Lehre wird die gleichgeschlechtliche Orientierung als etwas angesehen, das man sich nicht aussuchen könne, das aber an und für sich ungut sei. Ich kenne eine Reihe von homosexuellen Ka­tho­li­k*in­nen, für die diese Haltung eine enorme psychische Belastung ist, weil die Kirche ihnen damit sagt, dass ihre Weise zu lieben nicht in Ordnung sei.

Gibt es für homosexuelle Menschen überhaupt einen Weg, um von der katholischen Kirche akzeptiert zu werden?

Im Katechismus – also dem Werk, das die grundlegenden Elemente der katholischen Lehre vermittelt – heißt es, dass homosexuellen Personen mit „Achtung, Mitleid und Takt“ zu begegnen sei. Ihre Veranlagung könne ihnen nicht zum Vorwurf gemacht werden, sie auszuleben sei aber schwere Sünde.

Bild: Walter Wetzler
Im Interview: Jan Korditschke

44, ist seit 2016 Leiter der Katholischen Glaubensinformation im Erzbistum Berlin. Der Ordenspriester, der Philosophie, Theologie und Spiritualität studiert hat, war bereits in der Pfarreiseelsorge, Flüchtlingsarbeit und als theologischer Referent tätig. 2008 ist er in den Jesuitenorden eingetreten.

Steine und Gebäude dürfen gesegnet werden. Warum nicht zwei Menschen, die sich lieben und eine Beziehung eingehen?

Segnen schließt ein, etwas gutzuheißen. Es kann also grundsätzlich nur gesegnet werden, was für gut befunden wird. Dass Steine oder Gebäude gesegnet werden können, setzt voraus, dass diese Gegenstände zumindest ethisch neutral sind. Mein Gegenbeispiel wären Waffen für einen Angriffskrieg. Etwas, das in sich sündhaft ist, kann nicht gesegnet werden.

Im Aufruf von #liebegewinnt heißt es, dass alle Menschen, die sich auf eine „verbindliche Partnerschaft“ einlassen, gesegnet werden. Bedeutet das, dass zwar homosexuelle Menschen willkommen sind, aber nur, wenn sie in einer monogamen, dauerhaften Partnerschaft leben?

Die Kirche betont, dass Liebe verlässlich ist und verlässlich macht. Deshalb wünscht sie sich für Liebesbeziehungen einen stabilen Rahmen. Was den Gottesdienst am 16. Mai angeht, so kann ich nur für mich sagen, dass ich keine Liebenden, die mich um Gottes Segen bitten, wegschicken werde.

Sie positionieren sich klar gegen das Segnungsverbot. In Berlin fällt die Beteiligung an #liebegewinnt aber gering aus. Hier machen nur drei katholische Kirchen mit.

#liebegewinnt

Mitte März sorgte der Vatikan mit seinem erneuten Nein zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare weltweit für Enttäuschung. In Deutschland setzen sich am Montag katholische Gemeinden über die römische Glaubenskongregation hinweg. Unter dem Motto „Liebe gewinnt“ finden rund um den 10. Mai Segnungsfeiern „für alle Liebenden“ statt, um ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt in der katholischen Kirche zu setzen.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion „Liebe gewinnt“ von Menschen aus zehn katholischen Gemeinden in ganz Deutschland. Zu den Initiatoren zählen Priester, Diakone und Ehrenamtliche. Auch Theologen und die katholische Reformbewegung Maria 2.0 unterstützen die Aktion. Der Titel „Liebe gewinnt“ geht auf einen gleichnamigen Song der Kölner Band „Brings“ zurück, die für die Aktion eine Neuauflage ihres Musikvideos mit vor Kirchen gehissten Regenbogenflaggen veröffentlichte.

In Berlin beteiligen sich drei katholische Kirchen: Den Auftakt machen die Gemeinden Sankt Christophorus und Sankt Clara in Neukölln am 9. Mai. Die Sankt Canisius Kirche in Charlottenburg mit Pater Jan Korditschke folgt am 16. Mai. (afp,taz)

Zum einen ist es auch unter Berliner Seel­sor­ge­r*in­nen noch umstritten, ob homosexuelle Paare gesegnet werden sollen. Zum anderen trauen sich viele nicht, homosexuelle Paare zu segnen, aus Angst, sie könnten ihren Job verlieren.

Haben Sie keine Angst?

Die Homophobie meiner Kirche macht mich wütend; ich schäme mich dafür. Als Seelsorger habe ich immer wieder persönliche Gespräche mit gläubigen LGBTIQ+ Menschen. Auch für sie möchte ich da sein.

Was erhoffen Sie sich von der Aktion?

Langfristig möchte ich dazu beitragen, dass sich LGBTIQ+ Menschen in der katholischen Kirche zeigen können. Ich will, dass sie so, wie sie sind, wertgeschätzt werden und sich einbringen können.

Wird der der Vatikan seine Position ändern?

Wenn alle schweigen, wird sich nichts ändern. Mir ist bewusst, dass es einen langen Atem braucht, bis ein Umdenken an der Spitze stattfindet. Aber so lange setze ich mich an der Basis dafür ein, dass spürbare Veränderungen angestoßen werden.

Wie viele homosexuelle Menschen wollen sich bei Ihnen segnen lassen?

Das ist vorab schwer zu sagen. Es gibt keine Voranmeldung, aber wegen der Corona­beschränkungen dürfen höchstens 80 Personen am Gottesdienst teilnehmen.

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31 Kommentare

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  • Ich fände es gut, wenn die Katholiken homosexuelle Paare segnen und homosexuelle und weibliche Priester zulassen.

    Der Artikel ist mir aber zu wenig nachdenklich und zu angreifend. Der Artikel tut so, als gäbe es da nur einen klaren Standpunkt. Die katholische Kirche ist gesellschaftlich nicht mehr ohne Alternative - eher ein Verein unter vielen, der sich seine Regeln auch setzen darf. Man muss ja nicht mitmachen. Was die Regeln angeht: ich kann etwa auch gegen die Ehe und feste Bindungen überhaupt sein, weil ich es für gesellschaftlich schädlich halte sich so auf nur einen Menschen einzuschießen und damit automatisch Zellen zu bilden, die andere mehr ausschließen. (und tausend andere Dinge) Man kann sagen, dass es ein menschliches Bedürfnis ist, aber auch das Argument ist begrenzt: menschliche Bedürfnisse sind viele und widersprüchlich und viele wollen wir heute explizit unterdrücken, weil sie nicht in eine moderne Gesellschaft passen. Ich bin für Homosexuelle in der katholischen Kirche, aber ich sehe das als eine Wahl und würde mir mehr Bereitschaft wünschen das in all seinen vielen Facetten auch zur Diskussion zuzulassen - ohne der Gegenseite die prinzipielle Menschlichkeit abzusprechen.

    • @Markus Michaelis:

      So lange die Kirchen sich hauptsächlich aus den staatlichen Steuern finanzieren, die Homosexuelle, geschiedene, Frauen, Muslime..... usw. usw. zahlen, müssten sie sich EIGENTLICH auch an die Gesetze dieses Staates halten. Tun sie aber nicht, haben ihr Kirchenrecht. Können sie haben, bekommen sie halt keine Steuergelder mehr. Wäre ein prima Ansatz, Diskussion beendet.

      • @Maria Burger:

        Ja, das könnte ein Ansatz sein. Nichts ist zwingend, es kommt immer auf die Menschen an, aber in einer Gesellschaft die jetzt offener zu vielen Strömungen in der Welt ist, zu vielen Religionen und auch keiner Religion, und in der sich die Werte ohnehin ändern und neu definiert werden, würde es vielleicht gut passen die enge Bindung zwischen Staat und den beiden (noch) großen Kirchen aufzugeben. Das bringt natürlich auch wieder Dinge ins Rutschen, aber man kann eben nicht alles festhalten und gleichzeitig Dinge erneuern wollen.

        Auch die enge Bindung der Menschen an den Staat müsste man vielleicht lockern, weil sie nicht mehr so zu einer vielfältigen Gesellschaft im Wandel passt. Der Staat gibt mehr einen weiten Rahmen und die emotionalen Bindungen der Menschen liegen mehr in verschiedenen Gruppen, etwa vielen verschiedenen Kirchen. Da ist auch keiner mehr benachteiligt, wenn manche Kirchen keine Homosexuellen segnen, das wären dann nur bestimmte Gruppen ohne prägenden Einfluss in der Gesellschaft. So in der Art?

  • Was ich mir von einer grünen Kanzlerschaft u.a. verspreche, ist dass den Kirchen der Stecker gezogen wird. Keine staatliche Eintreibung der Kirchensteuer mehr, keinen Cent Steuergelder für kirchliche Trägerschaften, wenn diese nicht die vom Grundgesetz garantierten Rechte umsetzen, keine Pfaffen im Rundfunkrat etc.,bis die Kirche wenigstens im späten 20. Jhd. angekommen ist.

    • @hessebub:

      Ha, das wäre mal was.



      Dafür würde ich bei den Grünen mein Kreuz machen.



      (Nur einmal und nie wieder.)

  • Ich verstehe nicht, warum bei uns nicht ganze Gemeinden zu den Altkatholiken übertreten:



    Die sind katholisch im Glauben (Heilige, Sakramente, apost. Sukzession, ect), blos ohne Papstunfehlbarkeit und amtsmäßiger Homophobie, dafür mit Frauenordination.



    Also die bereits da ist, wo die röm. Katholiken erst sein werden, wenn die Masse der Schäfchen im 21. Jhdt angekommen ist - irgendwann zwischen dem 22. und 24. Jhdt also.



    Denn die Katholische Kirche ist eine globale Veranstaltung. In Ländern wie Polen, den Philipinen oder in Südsamerika spielt die Musik - in D pfeift sie aus dem letzten Loch. Und die Meinung der Gläubigen jenseits Westeuropas bezüglich Homosexuellen und Frauenrechten deckt sich mit der der Kirchenführung.



    Die hat ja zudem das Problem, für viele ZU modern zu sein, weswegen im Süden Massen zu den Evangelikalen driften.



    Die Vatikanische `Eine Doktrin für Alle` kann daher nur versagen - und die gilt eh schon nicht immer, es gibt weitere vom Vatikan als ´seelenheil proof´ angesehene kath. Rituskirchen wo es z.B. verheiratete Pfarrer gibt. Um dem Glaubens- und Finanzierzungsabfall zu begegnen, einfach eine röm.kath.Kirche Woken Ritus gründen. Das mit der Frauenordination kann ja auch klever gelöst werden: Wo Wasser zu Wein und Brot zu Fleisch wird, kann ja jeder zum asexuellen Mann transsubstanziieren :)

    • @Euromeyer:

      "Denn die Katholische Kirche ist eine globale Veranstaltung. In Ländern wie Polen, den Philipinen oder in Südsamerika spielt die Musik - in D pfeift sie aus dem letzten Loch" Amen!

      Aber ich denke es hat auch viel mit verkrusteten Strukturen und Konservatismus zu tun.

      Und mit einer falschen Übersetzung einiger Passagen in der Bibel, bzw deren falsche Interpretation.

  • Es ist doch so: Es gab Jahtausende lang Vielgötterei. Damals kämpften die Menschen auch, um Wasser, Land, Macht. Aber nicht wegen der Götter.



    Dann kam der Monotheismus. Er erste, älteste von diesen für die Menschheit unsagbar schädlichen Bräuchen. ER brockte uns abstrakte Kriege ein und die Überbevölkerung.



    Der erste Monotheismus musste gegen die ganzen Vielgöttereien bestehen. Aber Menschen überzeugen, missionieren, ist ein umständliches Geschäft. Deshalb ist es einfacher, dass sich die schon vorhandenen Anhänger möglichst viel vermehren. DAher implizieren bis heute, aus purem Konkurrenzdruck um >"Kunden" alle monotheistischen Religionen: Alles, was der Vermehrung entgegensteht, ist schädlich. Dazu gehört Homosexualität und Spaß am Sex mit Verhütung. Für Männer ist es schon mal erlaubt, mehrere Frauen zu haben. Umgekehrt ist streng verboten, denn das ist ja Samenverschwendung, also Verschwendung von möglichen weiteren Anhängern. So einfach ist das. Es geht nicht um das Wohl der Menschen, es geht nur um Kundengewinnung. Und damit Erhaltung der Macht. WEnn erst tesla auf diesen Trichter gekommen ist, verkaufen sich die Autos in der nächsten Generation ganz von alleine.

  • Ganz davon abgesehen, cdass es mir als Hetro, Schwuler oder was auch immer vollkommen schnurz ist, von der Kirche gesegnet zu werden, frage ich mich, ob es den Gottes-Vertretern auch egal ist, ob Nicht-Heteros ungesegnet krepieren dürfen. Oder wozu soll eine Segnung noch gut sein? Die Kirche ist tot, vergesst diese Instituition.

  • Über die Haltung der kathlische Kirche, nur monogame, lebenslage und auch auf biologische Fruchtbarkeit ausagerichtete Partnerschaften zu segnen, kann man sicherlich streiten.

    Aber Homophobie liegt hier definitiv nicht vor. Heterosexuelle Beziehungen sind von dieser Haltung genauso betroffen. Weder können unverheiratete Paare ihr Zusammenziehen segnen lassen, noch Geschiedene ihre zweite Ehe noch afrikanische Großfamilien ihre polygamen Familienstrukturen.

    Das kann man kritisieren, aber es beruht auf einigen klaren Jesusworten. Wenn man von denen abrückt, bleibt vom "Sohn Gottes" nicht mehr viel übrig. Ein Sohn Gottes, der in einer entscheidenden Lebensfrage Blödsinn geredet hat, ist irgendwie nicht so sinnvoll. Und eine Liturgie, die in einer sorgfältig gestalteten Anbetung dieses Gottessohnes besteht, ist lediglich absurdes Theater.

    Genau das ist ja auch der Grund, warum so viele Menschen aus der Kirche austreten. Daran würden auch die viel geforderten "Refomen" nichts ändern.

    • @Breitmaulfrosch:

      "auf einigen klaren Jesusworten"



      Dann nennen Sie mal eines.

      • @mats:

        Auch ich bin sehr gespannt auf diese "klaren Jesusworte".

    • @Breitmaulfrosch:

      So eine Haltung gibt es nicht. Katholische Ehen setzen Zeugungsfähigkeit oder Fruchtbarkeit weder stillschweigend noch offen voraus.

      Und selbstverständlich ist das Homophobie, hasserfüllt und diskriminierend. Die unerhörte Anmassung, Menschen lebenslang einen Partner zu verweigern, spricht für sich.

      Deine „klaren Jesusworte“ gibt es nun schon gar nicht, der Junge hat sich dazu schlicht nicht geäussert.

      • @TurboPorter:

        Selbstverständlich hat er das. Das Scheidungsverbot, also die Postulierung einer lebenslangen monogamen Beziehung zwischen Mann und Frau hat er anthropologisch begründet. Er hat es mit einem Rückgriff auf die Schöpfungsordnung getan, indem er sagte:



        "Im Anfang der Schöpfung schuf er [Gott] sie als Mann und Frau. Deshalb wird der Mann Vatrer und Mutter verlassen und bindet sich an seine Frau, und die beiden werden ein Fleisch. Also sind sie nicht mehr zwei sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen."

        Selbstverständlich hat er diese Aussage im Kontext des jüdischen Eheverständnisses getroffen, das nun mal heteronormativ war und ist.

        Und er hat davon abweichende sexuelle Handlunge, also "Unzucht" und "Ehebruch" bei seiner Aufhebung der kultischen Reinheitsgesetze in eine Reihe mit Mord, Raub Lüge usw. gestellt.

        So sieht's nun mal aus. Und entweder halt man das für richtig oder nicht. Es aber abzulehnen und Jesus trotzdem als den Sohn Gottes zu verehren, geht ist ein Widerspruch in sich selbst.

        • @Breitmaulfrosch:

          Die Aussage von Jesus zur Scheidung existiert in mindestens drei voneinander abweichenden Versionen (Markus, Matthäus, Paulus). Anlass ist das jüdische Scheidungsrecht, dass dem Mann erlaubt, der Frau den Scheidebrief zu überreichen, wenn er "an ihr etwas Anstößiges entdeckt“, sie z.B. keine Kinder bekommt.



          "anthropologisch begründet"



          Man kann natürlich aus Jesus einen Mann machen, der nicht bis drei zählen konnte. So einer müsste natürlich denken, dass für alle Menschen gilt, was für zwei Menschen gilt. Eins, zwei, alle. Dagegen spricht, dass Jesus niemals aufgrund von Vorurteilen entschieden hat. Jeder Mensch wird gefragt, jeder wird angehört.



          "Selbstverständlich"



          "So sieht's nun mal aus"



          Sind sie Fundamentalist?

          • @mats:

            Ich glaube daran, dass Jesus der Sohn Gottes ist, ja. Das schließt aus, dass er sich mal eben in einer Lehräußerung zu entscheidenden Lebensfrage vertan haben könnte. Wenn das in ihren Augen Fundamentalismus ist, bin ich ein Fundamentalist.

            In seiner Ablehnung der Ehescheidung spricht Jesus nicht zu zwei konkreten Menschen, sondern spricht allgemen von "dem Menschen", der als Mann und Frau für einander geschaffen ist. Das ist eine essentialistische Anthropologie. Aufgrund dieser essentialistischen Anthropologie ("Im Anfang der Schöpfung schuf er sie ...") formuliert Jesus das Ideal der lebenslangen monogamen heterosexuellen Ehe.

            • @Breitmaulfrosch:

              Fundamentalismus heißt anzunehmen, dass die Worte der Bibel nur eine Bedeutung haben, dass alle Interpretation außer der eigenen falsch sind, dass nur man selbst den wahren Glauben besitzt, andere mit anderen Deutungen falschgläubig oder ungläubig sind.



              Gegen das von Ihnen postulierte Ideal ist rein nichts einzuwenden. Ein Ideal heißt aber nicht, dass es für alle Menschen ungeachtet der ihren von Gott zugemessenen Natur gleichermaßen anwendbar ist. Denn dann wäre es kein Ideal, sondern ein Dekret auf Gedeih und Verderb. Das Ideal demgegenüber ist offen dafür, dass nicht allen Menschen auch das Beste gelingen kann. Jesus sagt selbst, dass nicht alle Menschen für die Ehe geschaffen sind. Das Ideal ist offen für Analogie, Ähnlichkeit und die vielfältige kreative Realisierung.



              Betrachtet man die Schönheit der Schöpfung als Offenbarung neben dem geoffenbarten Wort (Benedikt XVI.), dann gibt es keinen Grund, warum eine gleichgeschlechtliche treusorgende Beziehung nicht dem Ideal entsprechen sollte -- es sei denn natürlich, man sagt "Die Schöpfung ist schön, aber du, du bist nicht schön". Sie werden Katholiken nicht davon abringen können, eine solche Aussage weiterhin für unmenschlich zu halten -- und das Lehramt für "nicht befugt" zu solch einem Urteil.

  • Hallo Uranus,



    nur weil man etwas nicht gut findet, heißt das nicht gleich, dass man feind ist. Oder sind sie Toleranzfeind?

    • @Thomas Fluhr:

      Ach so? Wie nennen Sie das, wenn jemand Menschen und wie diese sind "nicht gut" findet?

    • @Thomas Fluhr:

      Doch, heisst es. Nur weil man das Wort Liebe im Mund führt, heisst das nicht, dass das nicht ausgemachte Feinde sind.

      Menschen lebenslang und unwiderruflich Partnerschaft und Sexualität verwehren zu wollen ist so feindlich, wie es nur geht.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    „Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so ist das ein Greuel und beide sollten des Todes sterben.“ (3. Mose 20, 13)

    Wenn man das nicht will, muss man die Religion wechseln.



    Das Fundament kann man nicht auswechseln

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Das ist aber Judentum. :-)

      Übrigens kann sich Religion weiterentwickeln, das macht das Judentum super vor.

      Da standen Steinigungen schon vor 2000 Jahren in der Kritik.

      Todesurteile sind weder im Judentum noch im Christentum religiöse Fundamente.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Erst mal richtig übersetzen, dann weiterdiskutieren: www.queer.de/detai...p?article_id=38782



      Und dann irgendwann die 900 Jahre homophobe Verdrehung der ursprünglichen Bedeutung des Bibeltextes hinter sich lassen.



      Man sieht aber: die 900 Jahre Indoktrination haben ganze Arbeit geleistet. Selbst Atheisten und Kritiker der Kirche sind der Auffassung, die Bibel selbst sei homosexuellenfeindlich. Stimmt aber nicht.

      • @mats:

        Oder man legt die Bibel für einen Moment beiseite und besinnt sich darauf, dass es wohl kaum Sünde ist, lieb zueinander zu sein.

  • Gegen Homofeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, gegen patriarchale Religionen: #Kirchenaustritt

    • @Uranus:

      Sagen Sie bloß, Sie sind noch nicht ausgetreten?

      Ich machte das genau an meinem 18. Geburtstag. Aber, was soll ich sagen, die meisten Gebete kann ich noch im Schlaf.

      Gehirnwäsche oder nur Gewohnheit? Egal.

      Natürlich ist Religion Unsinn. Aber jeder sollte das Recht haben, diesen Unsinn zu glauben und zu leben.

      Das ist eben auch Freiheit, auch wenn das komisch klingt.

      Ansonsten, Patti Smith:

      "Jesus died for somebody's sins but not mine"

      www.youtube.com/watch?v=bPO0bTaWcFQ

      • @Jim Hawkins:

        Doch, ich bin ausgetreten - ehe der Staat für die Kirche von mir Geld haben wollte.



        Ich dachte, poste einfach mal einen Twitter-like-Slogan hierein. ;-)



        Selbst, wenn mensch an Gott, Feen oder sonst etwas glaubte, kann/sollte mensch dies privat tun und nicht rückwärtsgewandte Institutionen und deren Politik und Einfluss unterstützen.



        Ich sehe allerdings schon Vorteile darin, Atheismus/Agnostizismus zu verbreiten und religiöser Ausbreitung/Dominanz entgegenzutreten, schon aus emanzipatorischen Sinne, nicht nur bezüglich der Geschlechter sondern auch des eigenen selbst heraus. Um bspw. mein Handeln zu begründen und zu hinterfragen gibt es Ethik. Da braucht es keine Religion, kein*e Gött*in, kein*e Priester*in. Letztere können da auch hinderlich sein.



        Deswegen zitiere ich an dieser Stelle Nailbomb:



        "... No gods, no masters



        Religious cancer



        It'll teach you nothing



        About the world today



        Take the belief and throw it away"



        genius.com/Nailbom...ious-cancer-lyrics



        www.youtube.com/watch?v=Xej7c-_sMpM

      • @Jim Hawkins:

        Warum so lange gewartet? Das geht und ging auch schon mit 14 - dafür gab´s dann auch eine Freistunde in der Schule ;-)

        • @NoMeansNo:

          Da haben Sie mich erwischt. Das kam so, ich wählte den Religionsunterricht ab, um dann festzustellen, dass man dort leichter gute Noten bekam, als in anderen Fächern.

          Man musste nur widersprechen, heute würde man sagen man musste "meinungsstark"sein.

          Also ging ich wieder in "Reli" und blieb in der Kirche.