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Aktion des Peng-KollektivsKlauen für den guten Zweck

Aktivist*innen rufen zu zivilem Ungehorsam auf: Statt im Supermarkt zu zahlen, soll das Geld der Kund*innen direkt an die Erzeuger gehen.

Im Video zur Kampagne lassen die Aktivist*innen so einiges mitgehen Foto: Ariel Levin/Peng

Bananen. Orangen. Während sein Vater den Einkaufswagen füllt, verdüstert sich die Miene des Jungen in dem Videoclip immer mehr. Schließlich hält er es nicht mehr aus: „Das ist nicht fair“, ruft er. Niedrige Preise – und Löhne unterhalb des Existenzminimums, Pestizideinsatz, Kinderarbeit. Wer kann da guten Gewissens einkaufen?

Plötzlich ist Rettung in Sicht. Eine Frau im Waschbären-Superhelden-Overall turnt durch den Supermarkt, lässt Kaffee, Obst und Schokolade in ihrem Rucksack verschwinden und saust einfach an der Kasse vorbei. „Ich klau nicht“, erklärt sie dem verdutzt dreinblickenden Kassierer. „Ich zahl nur an die Richtigen.“ „Discounter klauen Menschenrechte“, verkündet ein Schriftzug. Und: „Wir klauen zurück“. „16,49 direkt an die Produzentinnen“, sagt der Vater später in der heimischen Küche, tippt auf seinem Smartphone; zufriedenes Grinsen, High Five mit dem Sohn.

Es ist das Video zur Kampagne „Deutschland geht klauen“, mit der die Berliner Aktionskünstler*innen vom Peng-Kollektiv seit Mittwochabend zu zivilem Ungehorsam gegen ausbeuterische Wirtschaftsunternehmen aufrufen. „Die vier großen Discounter Lidl, Edeka, Aldi und Rewe bestehlen täglich ihre Produzent*innen, denn sie verhindern Gewerkschaften, zahlen Hungerlöhne und befördern die Verletzungen von Menschenrechten“, heißt es auf der Webseite der Kampagne.

Solange die Gesetze blieben wie jetzt, werde sich daran nichts ändern. „Deswegen kehren wir die Ausbeutung symbolisch um“, erklärt das Kollektiv. „Wir klauen gezielt Produkte und geben das Geld dafür dorthin, wo es hingehört: an Gewerkschaften im globalen Süden.“

Fluchthelfer werden

„Die Supermärkte berauben täglich Menschen ihrer Rechte, und wir als Konsumentinnen und Konsumenten sind alle daran beteiligt“, sagt eine Peng-Aktivistin, die sich Gil Schneider nennt. „Deutschland geht also ohnehin täglich klauen.“ Sie sitzt an einem Schreibtisch in einem Gemeinschaftsbüro irgendwo in Berlin, an den Wänden hängen Poster gegen Gentrifizierung und von alten Peng-Kampagnen. „Werde Fluchthelferin“, steht auf mehreren der Plakate. Im Sommer 2015 hatte das Kollektiv, das sonst vor allem mit Fake-Kampagnen zur Bundeswehr oder Hartz IV oder auch mal mit einer Torte im Gesicht der AfD-Politikerin Beatrix von Storch auffällt, zum Menschenschmuggel aufgerufen.

Damals saßen Tausende Geflüchtete unter menschenunwürdigen Bedingungen in Budapest fest. Das Kollektiv hatte Tipps gegeben, wie man Menschen möglichst unauffällig mit dem Auto über die Grenze bringt, mit übrigem WM-Merchandise in Schwarz-Rot-Gold am Rückspiegel und am besten ohne „Refugees Welcome“ auf dem T-Shirt. Angesichts der bestürzenden Nachrichten und Bilder aus Budapest machten sich ganze Konvois auf den Weg, um das Gesetz zu brechen.

Aktionskunst um fünf Ecken

Dagegen klingt „Deutschland geht klauen“ erst mal nach Aktionskunst um fünf Ecken: Ich soll klauen, eigentlich ein Akt der Selbstbereicherung und nicht der Zivilcourage. Ich sollte mich dabei bloß nicht erwischen lassen, weil das Ärger gibt und die Supermärkte sich sicher nicht mit einem „Das ist aber Kunst“ besänftigen lassen. Dann soll ich im Netz Geld an das Peng-Kollektiv zahlen, die das dann an Gewerkschaften in Ecuador, Äthiopien, Indien, Brasilien oder anderen Ländern am Beginn der Wertschöpfungskette bezahlen. Und das soll dann das ganze ungerechte System verändern.

Ich soll im Supermarkt klauen. Eigentlich ein Akt der Selbst-bereicherung und nicht der Zivilcourage

Um diese Zusammenhänge zu verstehen, muss man den Kopf einschalten. Schneider widerspricht: „Eigentlich sind wir uns doch bewusst, dass da was ordentlich schiefläuft“, sagt sie. Seit Jahren gibt es Dokus über Kinderarbeit auf Kakaoplantagen, darüber, wie Nestlé sich Quellwasser unter den Nagel reißt, und über Morddrohungen und Gewalt gegen Gewerkschafter*innen. Wir wissen, unter welchen Bedingungen unsere Fünf-Euro-T-Shirts genäht werden, der Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik in Bangladesch 2013, bei dem mehr als 1.130 Menschen starben und mehr als 2.400 verletzt wurden, rief öffentliche Bestürzung hervor. In der Textilfabrik hatten auch die deutschen Unternehmen Kik, Adler Modemärkte, NKD, Guldenpfennig und Kanz-Kids-Fashion nähen lassen.

Gerade wird Edeka dafür gefeiert, Produkte von Nestlé aus dem Sortiment genommen zu haben; dabei will Edeka vor allem eins: diese Produkte billiger bekommen. Und wenn Nestlé billiger an den Supermarkt verkaufen muss, bedeutet das im Umkehrschluss vermutlich: Noch weniger Geld für die Produzent*innen.

Arbeit unter schlechten Bedingungen

Die marktmächtigen Supermarktriesen sind in diesem Spiel nicht die Guten. Wir wissen das. Und trotzdem kaufen wir weiter, was billig ist. Mit Bauchschmerzen, aber wir kaufen. Und ab und an gönnen wir uns eine Tafel Fair-Trade-Schokolade fürs gute Gewissen.

Ein Thema für ohnehin sensibilisierte und finanziell besser gestellte Akademiker*innen? Das glaubt Schneider nicht. „Wir wissen das alle. Niemand, der bei Kik eine Hose kauft, sagt: Die entsteht bestimmt unter guten Bedingungen.“ Dessen seien sich auch die Hersteller bewusst. „Warum sonst steht auch auf den billigen Hausmarke-Produkten immer irgendwas von nachhaltiger Produktion“, fragt Schneider. „Die Unternehmen wissen, dass die Konsument*innen das wollen.“

Auch deswegen machen die großen Konzerne nur zu gerne bei allem mit, was gut klingt und wenig Verpflichtungen mit sich bringt. Zum Beispiel beim „Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte“, den die Bundesregierung Ende 2016 eingesetzt hat. Damit will sie „die Einhaltung von Menschenrechten in globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten durchsetzen“. Unternehmen sollen Menschenrechte achten. Mit dabei sind zahlreiche Ministerien, zuvorderst das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und eine millionenschwere Hochglanz-Werbekampagne.

Diebstahl für neue Gesetze

Was fehlt, sind verbindliche Vorschriften und Verpflichtungen für die Unternehmen. Die sollen ganz grundsätzlich erklären, wie toll sie Menschenrechte finden. Bis 2020 soll dann mindestens die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland mit mehr als 500 Beschäftigten „die Elemente menschenrechtlicher Sorgfalt in ihre Unternehmensprozesse integriert haben“, heißt es im NAP. Nur wenn das nicht klappt, will die Bundesregierung „weitere Schritte bis hin zu gesetzlichen Maßnahmen prüfen“. NGOs kritisieren das als Augenwischerei.

So sieht das auch das Peng-Kollektiv. „Wir treten – oder stupsen – den Rechtsstaat mit den Füßen, damit er in die Pötte kommt“, sagt Gil Schneider. Denn mehr als um massenhaften Diebstahl aus Solidarität geht es den Aktivist*innen um eine Gesetzesändern. „Die politische Ebene gibt die Verantwortung an die Unternehmen, die geben sie immer weiter runter bis an die Konsument*innen“, sagt Schneider. Und die müssten dann bei jedem Einkauf im Supermarkt verhandeln, ob sie sich für oder gegen Menschenrechte entscheiden. „Das ist aber ein logischer Widerspruch“, sagt Schneider. „Menschenrechte sind nicht verhandelbar.“

Ob es dem Kollektiv gelingt, Klauen neu zu konnotieren – und das für eine breite Zielgruppe? Und ist das überhaupt erstrebenswert? Schneider zuckt mit den Achseln. „Für viele ist Klauen nichts“, sagt sie. Wenn bei Peng Geld einginge, könnten sie aber ohnehin nicht überprüfen, ob die Spender*innen vorher tatsächlich geklaut hätten. „Das ist uns auch egal.“ Spenden könne man auch so. Noch eine Umdrehung mehr in der ohnehin schon recht langen Argumentationskette der Kampagne.

Und was soll nun am Ende dabei rauskommen? „Im Idealfall“, sagt Schneider grinsend, „steigen die Supermärkte begeistert ein und erarbeiten gemeinsam mit der Politik ein Gesetz zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht.“ Da das aber ziemlich unwahrscheinlich ist, bleibt der Hauptadressat der Aktion der Gesetzgeber – und eine aufgerüttelte Öffentlichkeit, die Druck ausübt.

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73 Kommentare

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  • stoppt die schnappatmung! es handelt sich um eine symbolische aktion--das grosse geheule hier im forum ist ausdruck fantastisch verdrehter doppelmoral. die ausbeutung von arbeiter_innen und kindern ist der diebstahl. organisiertes verbrechen. in regionen wo nicht einfach gesagt werden kann, dann such ich mir halt andere arbeit. wer billigzeug kauft stiehlt anderen den lohn. die resourcen, gesundheit... etc. unser schnäppchen geht auf kosten anderer. das wird die aktion nicht ändern. sie zeigt aber auf, dass es noch viel zu tun gibt bis der blick über den eigenen tellerrand frei ist.

  • Kreuzberg 1981

     

    Ein ganz ähnliches Kollektiv beschreibt Sven Regener in "Wiener Straße". Es ist die "Arsch-Art Galerie" mit den Frontmännern P.Immel und Kacki... - köstlich!

  • Knall-peng

     

    Ich bin vom "Knall"-Kollektiv.

    Ab morgen beklauen wir die "Peng"-Leute.

    Die dürften ja nix dagergn haben.

    Und weil das alles selbstredend Kunst ist, deshalb haben wir Staatsknete dafür beantragt.

    ...

    • @Hartz:

      Sah ich anders, aber die Seite mit den besten Witzen gewinnt!

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Endlich wieder gute PR für die linke Sache. Ironie aus. Die Bedeutungslosigkeit ist in greifbarer Nähe. PS: Aldi besteht aus Nord und Süd mit insgesamt etwa 70 selbstständigen Regionalgesellschaften. Es gibt in den meisten Betriebsräte und Jugendvertretungen. Aber was interessieren schon Fakten, wenn es linken Populismus gibt.

    • @97796 (Profil gelöscht):

      Die Rede ist hier von _globalen_ Liefer- und Wertschöpfungsketten. Wen interessieren schon ökonomische Genauigkeiten, wenn es beruhigende Plattitüden gibt.

      • 9G
        97796 (Profil gelöscht)
        @dasOimel:

        Wertschöpfung. Genau.

  • Ach, Sie sind jener, der die taz nie kritisiert. Sie haben wohl meines nicht ganz fertig gelesen oder sind sich über die Tragweite Ihres nicht ganz im Klaren.

    Ich kann Ihnen verraten, ich kritisiere viel an den negativen Folgen des Tuns, und doch kann ich das kritisiert Erschaffene nicht grundsätzlich nicht neu erschaffen.

    • @lions:

      an @Leser77

  • Mit ihrer Aktion will peng laut N.D. „... die »heilige Kuh des Eigentums« angreifen.“

     

    Ich wundere mich dabei, dass die nicht anfangen, ihre eigenen Kühe zu schlachten, werden ja wohl auch ein paar haben. Wäre auch glaubwürdiger. Es ist billig die Kühe auf fremden Weiden zu schlachten.

    • @Rudolf Fissner:

      Es geht um das Kapital nicht um das winzige Vermögen, dass aus Transfergelfer oder dem Erlös des erzwungenen Verkaufs von Arbeitskraft kommt.

      • @Uranus:

        Eben! Es geht nicht um Menschenrechte. Dahinter steckt einfach schnöder schön bemäntelter genereller Gießkannen-Antikapitalismus, dem es politreligiösen Kuhschlachtungsgründen egal ist, wie sich etwas entwickelt.

         

        Erzähl se das mal den Venezuelanern. Dort wird eine ganze Bevökerung mittels Sozialismus des 21. Jahrhunderts ihre Möglichkeiten, ihres Eigentums und selbst der nahrungsmittel beraubt.

        • @Rudolf Fissner:

          Frag mal die unteren Schichten in Venezuela ob sie da mitgehen.

          Merkwürdigerweise sind nicht 90% der Bevölkerung gegen Maduro und Co und das obwohl sie die Zustände verursacht haben. Das sind diejenigen die im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts nicht nur kein Eigentumsrecht sondern gar keine Rechte mehr hätten.

          Eigentum an sich ist kein fester Wert. Versorgung ist ein Wert. Diese hat die Partei versaut weil es an Demokratie fehlt. Ein Argument für die Diktatur der Reichen ist das nicht

  • Was würden die Leute sagen,

    wenn sie selbst

    ständig beklaut werden?

    ...

    Mal die Befürworter dieser Aktion bestehlen!

    Die Reaktionen darauf wären ganz eindeutig.

    ...

    • @Hartz:

      Ich denke, dass viele Befürworter*innen dieser Aktion ein wesentlich gesünderes Verhältnis zu "Besitz" haben, als andere Menschen...

  • Hurra! ... "Klauen für den Weltfrieden!" .... kannte ich bisher nur als "Ficken für den Frieden" ... und gleichzeitig PR für PENG und irgendwelche Gewerkschaften ...

     

    Wie verwahrlost ist eigentlich eine Gesellschaft, in der Diebstahl und jemandem rechtswidrig etwas wegnehmen als Kunst- oder Politikform gefeiert wird?!

     

    Haltet Euch bloß die Taschen zu! Morgen seid Ihr vielleicht auch dran, weil ... ach, irgendein Grund wird sich schon finden.

  • Auch Sie haben den Sinn der Aktion nicht verstanden, wie sehr viele hier, die mit Demokratie und Rechtsstaat argumentieren. Das scheint mir eine nationalistisch / protektionistische Weltanschauung zu sein, in der soziale Gerechtigkeit scheinbar an der deutschen Grenze endet. Quasi Germany first und scheiss auf prekäre Arbeitsverhältnisse in den Erzeugerländern.

     

    Es geht bei der Aktion darum, dass möglichst viele Menschen über ihr Konsumverhalten nachdenken und es überdenken, bestenfalls verändern. Ist das zu viel verlangt?

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @R. R.:

      Tja, die Menschen überdenken ihr Handeln aber eben nicht, zumindest ziehen sie nicht die Konsequenzen daraus, die sich aus dem Nachdenken ergeben. Da wird auch diese klamaukhafte "Klauaktion" nichts dran ändern.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Sie schließen da von sich auf Andere. Nicht jeder empört sich reflexartig über einen popeligen Diebstahl und kauft sich danach Junkfood zur Beruhigung im Supermarkt.

         

        Haben Sie schon mal Musik heruntergeladen ;)?

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @R. R.:

          Ab wann ist ein Diebstahl eigentlich nicht mehr popelig? Würde dann mal bei Ihnen vorbeikommen und mich bis zur von Ihnen definierten Grenze bedienen.

           

          @Musik: Nö, Radio reicht mir.

    • @R. R.:

      War als Antwort auf Leser77 gedacht...

  • Nette Aktion.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Warum macht Peng keinen Laden auf, der das Personal vernünftig bezahlt, ausschließlich ökologisch korrekt hergestellte Produkte verkauft und den Lieferanten auskömmliche Preise bezahlt? Ach je, ist anstrengend, uncool und führt womöglich in die Pleite. Blöd. Dann lieber im Gaga Kostüm klauen gehen. Keine besonders erwachsene oder vernünftige Aktion.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Zustimmung

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Warum macht Leser77 nicht einfach ne Zeitung auf und die schreibt die Artikel so wie es ihm passt? Den Rest Ihres Textes kennen Sie ja.

      Warum werden Kunstkritiker gefeiert, obwohl sie darin schaffend selbst nicht tätig werden? Warum kann der Handel die Rolle eines ethisch vertretbaren Selbstkritikers nicht ausfüllen? Und l.b.n.l.: Warum können die Aktivisten funktionierende Handelsstrukturen eher nicht aufbauen? Den charakterlichen Determinismus, der einer Rollenverteilung zugrunde liegt, scheinen Sie im menschlichen Miteinander noch nicht erkannt zu haben. Vll weil Sie sich selbst für einen Generalissimus halten.... oder aber schon das Motiv der Aktivisten infrage stellen. Mir schwant er Letzteres

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Weil ich mit den Zeitungen so wie sie sind leben kann.

  • Sehr durchdacht und erwachsen. Besonders die Katzenöhrchen.

  • Keine schlechte Aktion, das Problem der Ausbeutung vor allem in den Produktionsländern der dritten Welt zu thematisieren. Anderseits ist es so, dass die meisten Kunden doch von Diebstahl nicht so begeistert sind und darin absolut ablehnend reagieren. Die Märkte werden sicher nicht in außergewöhnlicher Weise darauf reagieren, denn die Verluste durch konventionellen Diebstahl sind fest eingepreist und das bissl mehr verkraften die. Der Peng- Effekt ist die öffentliche Debatte, die die Aktion anstoßen könnte, würde aber wenn erfolgreich zu Lasten des Kunden gehen, weil die Gewinnmarge der Supermärkte unangetastet bleiben wird.

    Es ist nur der Kunde selbst, der hier Einfluss über sein Kaufverhalten nehmen kann, auch wenn der gering ist, weil das überwiegende Warenangebot von den Supermärkten bereitgestellt wird und Alternativen rar und teuer sind.

    Eine Tafel Schokolade, paar Tassen Kaffee etc weniger, aber dafür etwas teurer im kleinen Bioladen um die Ecke kaufen, ist das einzige was hilft. Supermärkte werden immer eine moralische Komponente des Handels unterlaufen, siehe künstlich groß gehaltene Handelsspanne für FairTrade- Kaffees; Hauptsache es sieht fair aus. Weniger im Supermarkt einkaufen, Konsumzurückhaltung, ist das einzige, was hilft.

    Trotzdem Daumen für Peng hoch; Wir reden mal wieder darüber.

    • @lions:

      Die Ausbeutung findet auch hier in Deutschland statt: die Landwirte verdienen so wenig, dass sie lieber an große Agrarkonzerne verpachten und irgendwo angestellt arbeiten. Die Schweine werden tagelang auf der Autobahn transportiert, weil irgendwo ein Schlachthof noch billigere Arbeitskräfte beschäftigt.

      Aber ich finde die Aktion an sich gut, regt zum Nachdenken an.

    • @lions:

      Deutschland geht kaken.

       

      Solche Aktionen könnten schon etwas bewirken. Aber nich so mies mit der Gieskanne geplant und inhaltlich nur noch verständlich nach einem Wirtschaftsstudium. Plakativ mit Buzzwörtern a‘la Supermarktriesen um sich zu werfen ist Kinderkake.

       

      Greifen kann eine Klauaktion nur wenn sie konkret an einem Bispiel gefahren wird, wo eine Company ebenfalls „klaut“.

      • @Rudolf Fissner:

        Wie gesagt, wir reden darüber. Und sei es drum, wie man es besser machen kann. Nichts tun ist das Letzte, und zu sagen, wer was unternimmt wird ob seiner Fehler gesteinigt, das Allerletzte.

        • @lions:

          Gesteinigt wird wegen solch einer Kunstklekserei niemand.

  • Ich habe gewisse Sympathien für solche Aktionen, aber bitte doch nicht im eigenen Viertel, wo wir wohnen. Also warum nicht irgendwie in Pöseldorf oder Blankenese, also da gibt’s auch bei uns großes Unverständnis, dass man im Schanzenviertel die eigenen Geschäfte besklaut.

  • Cool.

    Icke Klau nur fair trade im Bioladen.

    Is gesünder

    • @Demokrat:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

       

      Die Moderation

      • @Rudolf Fissner:

        Es gibt auch, aber nicht ausschließlich, fair trade im "Bioladen".

        • @Hanne:

          Klar doch, alles locker. Sind es doch gerade die fair trade Produkte, die einen gerechten Preis für die Produzierenden garantieren. Das darf nicht sein! Oder wie oder was?

          • @Rudolf Fissner:

            Cool. Dann kann ich mir ja noch zusätzlich die Überweisung an die Gewerkschaften sparen. Jeder hat dann seine Anteil und die Banken gehen leer aus.

            Danke für die Erklärung.

  • Lustige Aktion,

    schafft doch genau das was sie will: Eine öffentliche Diskussion über das Thema. Ob überhaupt irgendwer was klaut sei mal dahin gestellt. ; )

     

    Danke an die TAZ für die Bühne.

     

    Mir persönlich ist allerdings die Eigenverantwortung jedes Einzelnen der wichtigere und vor allem ehrlichere Ansatz. Gesetze haben wir schon mehr als genug. "Hab ich nicht gewußt" kann niemand mehr wirklich glaubhaft behaupten. Wenn dann nur "Will ich nicht wissen".

    Mit jedem neuen Gesetz gibt es auch neue Lücken.. ..& wer kann schon wirklich für andere entscheiden was richtig und was falsch ist. Das für sich selbst - ehrlich - zu tun ist schon einiges.

    • 2G
      2830 (Profil gelöscht)
      @Herr Nachbar:

      Prima, Eigenverantwortung statt Selbstgerechtigkeit und Missionierung. Aber das sexy Waschbärenkostüm steht ihr wirklich gut. Nicht zu vergessen der Fun-Faktor im Gutmenschensektor.

  • Das sind die mißratenen Kinder und Enkel der 68er.

    • @Altgrüne:

      Gut dass die in Ihrem Sinne missraten sind.

    • @Altgrüne:

      Hahahahaaaa! :D Altgrün und jetzt Stock im A*sch?

  • sehr gute idee das!

    schade, dass einige kommentierende hier so tun, als sei die aktion ein vorschlag für ein neues -natürlich nicht langfristig funktionierendes- wirtschaftssystem.

    denn das ist es nicht. es ist eine möglichkeit für alle, einfluß zu nehmen und politischen willen zu äußern. familie aldi wird davon nichtmal pleite gehen, wenn viele mitmachen. und die -schlechten- löhne in den filialen werden trotzdem gezahlt.

    es ist also wirklich eine äußerung, die zu lasten der superreichen geht und einen teil von deren tun (in diesem fall die unterdrückung der gewerkschaften in genannten ländern) aufhebt oder abschwächt.

    das gerechtigkeit in eienr illegalen aktivität liegen kann, ist aber nicht allen angenehm und nicht für alle liecht verständlich.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @chn:

      Wenn Sie bei Rewe oder Edeka klauen gehen, dann nimmt das nicht "ihren" Superreichen etwas weg, sondern dem Filialbetreiber.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Es können nicht Hinz und Kunz entscheiden welche Gesetze gelten und welche nicht, nur weil es nicht der eigenen Weltanschauung passt. Das Parlament macht in Deutschland die Gesetze und an die hat man sich zu halten und nicht zu untergraben oder zu brechen weil sie einem nicht passen. Das untergräbt das Wesen der Demokratie, das ist zu einem gewissen Grad das Gleiche wie Selbstjustiz. Das Peng Kollektiv kann sich gerne als Partei registrieren und mit ihren Ideen Wahlkampf betreiben aber bis dahin haben sie sich an die Gesetze zu halten die dem Willen der Mehrheit entsprechen alles andere ist undemokratisch.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Und nun alle zur Nationalhymne strammstehen!

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Ja, wer offiziell für den Rechtsstaat ist, dem liegt oft eigentlich das Rechts mehr am Herzen als der Staat, wa?

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Meh, ich hab dieses gemeinschaftliche Singen und Klatschen schon in der Schule als nervig empfunden.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Genau. Den Weisungen der Oberen 10.000 sind gefälligst Folge zu leisten

      • @Oskar:

        ... weil... die klauen nämlich nicht.

        • @lions:

          Die können legal klauen.

          99 Arbeiten und Einer steckt die Kohle ein. Heya Kapitalismus!

          natürlich würde PENG nicht von irgendwem klauen sondern sie führen den Warenwert demjenigen zu der für ihn gearbeitet hat das werden selbst diese Hipster vom Kapitalismus verstanden haben. Im Prinzip also das was in einer richtigen Demokratie auch passieren würde, wer arbeitet der bekommt auch den Lohn dafür und nicht irgendwer Anderes steckt das Geld ein

  • „„Ich klau nicht“, erklärt sie dem verdutzt dreinblickenden Kassierer. „Ich zahl nur an die Richtigen.““

     

    Falls das die übereinstimmende Meinung in dem „Peng-Kollektiv“ ist, haben die betreffenden Damen und Herren nur bewiesen, dass sie vom Kapitalismus Null-Ahnung haben!

    Keiner der großen Handelsketten wird auch nur einen Cent einbüßen. Sondern der jeweilige Ladeninhaber wird dafür aufkommen müssen und der wird es an seine Mitarbeiter weitergeben, z. B. auch an den „verdutzt dreinblickenden Kassierer“!

     

    Und wer sind die „richtigen“ Empfänger? Doch nicht irgendwelche, nicht näher bezeichnete „Gewerkschaften im globalen Süden“. Denn diese stehen jedenfalls NICHT am Beginn der Wertschöpfungskette! Dann müsste den betreffenden Arbeitern und Bauern das Geld schon direkt in die Hand gegeben werden. Zzgl. des (aus eigener Tasche zu bezahlenden) Betrages, damit es ein „gerechter“ Lohn wird.

     

    Und was ist, wenn die Preise tatsächlich steigen (was sie sowieso im Laufe der Zeit tun)? Dann wird wohl das „Peng-Kollektiv“ eine weitere „Nicht-Klau“-Aktion starten, damit die Arbeitslosen und Geringverdiener hierzulande nicht hungrig und in Lumpen gehüllt herumlaufen müssen!

    • @Pfanni:

      "Keiner der großen Handelsketten wird auch nur einen Cent einbüßen. "

       

      Lustig, Sie verstehen das Problem, ziehen aber die falschen Schlüsse. Immer schön wegducken... Ahoi!

  • Ob Gewerkschaft(sfunktionäre) soviel besser sind als Aldi/Edeka? Stark zu bezweifeln.

    Und ich höre schon den Aufschrei hier, wenn ein Discounter tatsächlich höhere Preise zugunsten der Produzenten durchsetzen würde - das sei ja asozial, wenn ärmere Mitmenschen ihr tägliches Schweinskotelett nicht mehr für 65 Cent kaufen können.

    Die „Aktivisten“ könnten auch zB an Tafeln aushelfen - das wär mal eine sinnvolle Aktion. Aber klar, das ist weniger werbewirksam...

    • @Blacky:

      Bei ALDI kostet das Schweinekotelett 3.99€...

  • Tja...

     

    Dario Fo:

    Bezahlt wird nicht!

    Köstlich.

     

    - Aber - oh Schreck: Dann werden auch,keine Löhne gezahlt! ...

    Tja...

    Pech gehabt!

  • Ich kann in der Aktion weder Zivilcourage noch Kunst erkennen; Es handelt sich lediglich um eine Anstiftung zum Diebstahl.

    • @DiMa:

      Wenn man's ganz genau nimmt... Vielleicht.

  • In unserer heutigen Medienwelt kommen wohl nur noch solche Aktionen in Frage um überhaupt noch Beachtung zu finden. Immerhin wurde das Ziel schon mal bei der TAZ erreicht.

    Ob es langfristig was bewirken kann sei dahin gestellt, aber wenigstens tun sie was und meckern nicht nur.

  • Nichts gegen gerechtere Preise.

    Aber wenn das Geld für den Wert der geklauten Waren, abgesehen davon, dass auch für Transport und Verkauf, bzw. Präsentation der Waren, Kosten entstehen, dann an

     

    "Gewerkschaften in Ecuador, Äthiopien, Indien, Brasilien oder anderen Ländern am Beginn der Wertschöpfungskette"

     

    überwiesen wird, dann stimmt was nicht. Gewerkschaften stehen nicht am Beginn der Wertschöpfungskette. Und, weil es alles Menschen sind, wäre es nicht überraschend wenn geschätze 80% in das Funktionärswesen der Gewerkschaft gehen, mit 20% Alibianteil für die Produzenten.

  • Aktionskünstler und Aktivisten? Eher egomanische Selbstdarsteller...

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Jawoll, lasst uns die Gesetze ändern! Mündigkeit des Konsumenten wird eh gnadenlos überschätzt, Zwangsbeglückung für Konsumenten (ZB 1.0) und für die schuftenden Arbeitnehmer (ZB 2.0) heißt das Zauberwort!

    Blöderweise werden nicht alle ZB 1.0 im Bioladen einkaufen, sondern eher weniger bis gar nicht mehr. Und dann gibt es für die ZB 2.0 in der Tat keine Hungerlöhne mehr. Sondern gar keine.

    Übrigens, für die nicht ganz so Intellektuellen unter uns: Die Umsatzrendite im Handel liegt lt. Ver.Di bei 3,2%. Wenn ich also für EUR 16,20 klaue, muss der Unternehmer, um das Gleiche zu haben, weitere Waren im Wert von EUR 506,25 verkaufen. Oder einsparen. Bei Mitarbeitern z.B. Ob DAS das Ziel ist?

    • @2730 (Profil gelöscht):

      Ahh, sollen wir also lieber die beschissenen Verhältnisse aktzeptieren und das Maul halten? Ich sag mal so: nööö...

       

      Das Problem heißt: Lohnarbeit! Hätte der "ZB 2.0" ein monatliches bedingungsloses Grundeinkommen müsste er/sie nicht zwangsweise für einen Hungerlohn schuften. Ergo müssten sich die Discounter überlegen bessere Löhne zu zahlen um Arbeitskräfte zu bekommen. Und ja: der Gewinn wird dadurch sinken, na und? Wirtschaften sich ein paar Geldärsche halt ein paar Euros weniger im Monat in den ohnehin schon prallen Sack...

       

      Und das ist ja nur das "Ende" der Ausbeutungskette... die Aktion sagt ja durchaus noch viel mehr aus... der Anfang dieser Kette ist fast noch wichtiger... vor die Haustür geschaut: frag mal die Milchbauern...

      • @Neinjetztnicht:

        Nur um beschissene Zustände nicht zu akzeptieren muss man ja nicht gleich vor Karstadt kacken gehen.

      • @Neinjetztnicht:

        Wieso wir?

        Und man wird ja wohl noch sagen dürfen, welche Nachteile so eine Aktion hat.

         

        Ist im übrigen schön, dass sie Lohnarbeit für ein Problem halten,

        dann arbeiten sie doch einfach nicht und lassen sie mehr Arbeit für die anderen da.

        War ja mal ein linkes Ziel, den Leuten durch Arbeit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

        Ist aber lange her.

        • @Peterbausv:

          Für mich gibt es ganz klar einen Unterschied, ob ich arbeite um zu überleben, oder weil es mir Spaß macht etwas zu ermöglichen (für mich, für andere...).

          Ich für meinen Teil arbeite auch, aber eben so, dass ich nicht unter der Fuchtel von irgendeinem "Chef" stehe...

          Wenn ich Lohnarbeit kritisiere, meine ich die aktuellen Verhältnisse der Lohnarbeit. "Ich Chef, du nix"... Es ist nichts gegen arbeiten einzuwenden, aber es sollte halt fair sein. Und genau das ist es halt für viele nicht.... weder finanziell, noch menschlich.

      • @Neinjetztnicht:

        Wo steht dein Fahrrad?

        • @Rudolf Fissner:

          "Du"?

          Wusste gar nicht, dass wir schon so weit sind...

           

          Und ein recht kostenintensives Rad von mir wurde schonmal umverteilt... kein Problem.

  • Immerhin sind sie ehrlich: " Wenn du erwischt wirst, musst du die Konsequenzen selbst oder mit deinem Umfeld, was dich in diesem Akt zivilen Ungehorsams unterstützt, tragen."

     

    Allerdings wird es auch verharmlost: "Bei einem Bagatelldelikt von unter 30€ Warenwert ist mit einer kleineren Geldstrafe zu rechnen."

     

    Wenn man schonmal erwischt wurde, ganz sicher nicht. Und wenn man dabei ein (Taschen)Messer, Schraubenzieher, Schere o.ä. einstecken hat, ist es ganz schnell "Diebstahl mit Waffen". Bedeutet mindestens 6 Monate Haft.

     

    PENG!

     

    Viel Spass!

  • Geistiger Mummenschanz, der mündige Bürger kann doch alles direkt einkaufen so er denn will.Die wirklichen Probleme sind,dass dieses verhalten genauso gewünscht ist.Weil für unsere sogenannte Regierung nur die Konzerne zählen und sonst nichts.Dort in Berlin muss die soziale und Glypho freie Wende beginnen,aber SED 4.0 in Berlin wird diese sicher nicht zuwege bringen.