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ARD-Sendung über Öko-LebensmittelDas schöne Bio-Leben mit Hartz IV

TV-Koch Tim Mälzer stellt mit einer gut situierten Familie das Leben von Armen nach. Die Sozialpornografie bleibt allerdings unvollständig.

Eindeutig ärmliche Wohnumstände: Tim Mälzer berät Familie I. Foto: NDR/Axel Thiede

Ach, wie einfach ist doch das Hartz-IV-Leben. Der Staat zahlt einem den Unterhalt, und die großzügig bemessenen Hartz-IV-Sätze reichen sogar noch für gute Bio-Lebensmittel. Das hat jüngst Fernsehkoch Tim Mälzer im ARD-Lebensmittel-Check herausgefunden. Eine Woche lang sollte eine fünfköpfige Familie nur Bioprodukte konsumieren – und dabei nicht mehr als die vom Jobcenter ausgesprochen großzügig ausgezahlten 155,50 Euro Wochenbudget für Lebensmittel ausgeben. Zu Beginn des Experiments wird das Geld in bar auf den Tisch gelegt. Visuelle Unterfütterung ist wichtig im Fernsehen.

„Ich kann es mir leisten, Biolebensmittel zu kaufen“, sagt Mälzer. „Aber wie ist das, wenn man mit wenig Geld auskommen muss?“ Um das herauszufinden, fährt der TV-Star in einen Ort „nördlich von Hamburg“. Dort wohnt Familie I. in einem stilvoll eingerichteten Bauernhaus mit riesigem Wohnzimmer. An der Wand hängt ein moderner Flatscreen-Fernseher, den Esstisch schmückt eine Obstschale. Hier ist man offenkundig nah dran an der sozialen Realität durchschnittlicher Arbeitslosengeld-II-Empfänger.

Vielleicht haben die Produzenten mit den noblen Protagonisten im hohen Norden aber auch alles richtig gemacht. Menschen, die wirklich von 409 Euro im Monat leben müssen, wären der fröhlichen „Bio-ist-geil“-Atmosphäre wohl eher abträglich gewesen. Am Ende hätte man mit den Betroffenen noch über die sozialen Konsequenzen eines Lebens am Existenzminimum sprechen müssen. Und das ist doch wirklich deprimierend.

Und so wird Armut zum TV-Kuriosum. Mälzer veranstaltet eine Art Hartz-IV-Challenge. Einmal mit dem Rucksack durch Südamerika reisen oder Freiwilligendienst im indischen Slum sind als Mittelschichtfantasie wohl nicht mehr gefragt, da ist es wohl aufregender, für einen selbstverständlich begrenzten Zeitraum das entbehrungsreiche Leben der Abgehängten zu imitieren. Es ist ein Hartz-IV-Experiment im Sandkasten, frei von allen sozialen Härten, mit denen Betroffene sonst zu kämpfen haben.

Hoffentlich hält der Edelstahlkühlschrank

Tim Mälzer steht in der geräumigen Küche rund um die Mittelkonsole samt noblem Gasherd und edler Dunstabzugshaube und bereitet die Challenge vor. Man kann für Familie I. nur hoffen, dass der große Edelstahlkühlschrank im Wochenverlauf nicht den Geist aufgibt. Denn im Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger sind laut Regelbedarfs-Ermittlungsgesetz monatlich nur 24,34 Euro für Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände, sowie die Haushaltsführung vorgesehen. Geht der Kühlschrank kaputt, müsste Familie I. beim Jobcenter ein Darlehen beantragen, das anschließend mit der Regelleistung verrechnet wird. Aber das nur am Rande.

Für Tim Mälzer und Frau I. geht es erst einmal auf den Biomarkt zum Einkaufen. Aber wie sind die beiden eigentlich dorthin gekommen? Mit dem Familienauto – oder doch eher mit öffentlichen Verkehrsmitteln, weil der Unterhalt eines Automobils mit Hartz IV für viele Menschen nicht finanzierbar ist.

Eine Fahrt mit dem Bus wäre aber auch teuer geworden, denn der Hartz IV Regelbedarf sieht nur 32,90 Euro monatlich für Transport vor. Familie I. wohnt bekanntlich nördlich von Hamburg. In der Hansestadt selbst kostet eine für ALG-II-Empfänger subventionierte Monatskarte 85,40 Euro. Im Umland dürfte es nicht bedeutend billiger sein. Warum berücksichtigt die Sendung das eigentlich nicht? Wenn schon Sozialpornografie, dann doch bitte mit allen Extras.

Die „Gewohnheiten“ sind schuld

Auf dem Markt kauft Mälzer dann erstmal einen Batzen Fleisch für 29 Euro, was das Budget sogleich stark dezimiert. Aber der TV-Koch weiß sich zu helfen. Der Trick: Die Lebensmittel werden mehrfach verwendet. „(Die Familie I.) lernt jetzt effektiv kochen, Zutaten clever aufteilen und vielfach nutzen“, sagt eine Stimme aus dem Off.

Familie I. glauben trotz anfänglicher Skepsis nun an den Erfolg des Experiments. „Ich hab das Gefühl, ich schaffe das jetzt die Woche“, sagt Frau I.. Dann geht es zum fröhlichen Gemüse schnibbeln mit der ganzen Familie auf der Veranda. Am Ende zieht auch Tim Mälzer ein positives Resümee. Bio, aber günstig, das funktioniere, „wenn man seine Gewohnheiten überdenkt“. An guten Hinweisen für Hartz-IV-Empfänger zur Lebensgestaltung mangelt es nicht.

Und wenn das nächste Mal eine Debatte über Hartz IV und den Regelbedarf entbrennt, brauchen die Verfechter niedriger Regelsätze ja nur darauf zu verweisen, dass man sich als ALG-II-Empfänger ja sogar Bio-Lebensmittel leisten könne.

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160 Kommentare

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  • Statt sich mit einer falschen Rechnung auf Familien zu beziehen, die von Hartz4 Leben müssen, hätte der Fernsehbeitrag einfach sagen können, dass die Familie 150,- € ausgibt. Das ist doch anschaulich.

     

    Ich denke, die "wir sind halt so viel schlauer als die finanzschwachen Aldi-Kunden" ist Teil der Message, keine Nebensache und kein Versehen. Und ich denke, dass es als Angriff auf alle einkommensarmen Menschen ohne Abitur gemeint ist.

  • taz: "Dort wohnt Familie I. in einem stilvoll eingerichteten Bauernhaus mit riesigem Wohnzimmer."

     

    Wenn das wirklich Realität wäre, dann würde das Jobcenter der Familie I. erst mal sagen, dass sie ihr Bauernhaus verkaufen und von dem Geld leben müssen. Erst danach - und wenn "das Geld verfressen ist", was das Bauernhaus noch wert war - bekommt Familie I. den Hartz IV Regelsatz vom Jobcenter bewilligt.

     

    Ein Bauernhaus für eine Hartz IV Familie. Dazu gibt es noch Bio-Lebensmittel, die vom Fernsehkoch Tim Mälzer zubereitet werden. Ist das jetzt Comedy oder war diese ARD TV-Sendung wirklich ernst gemeint?

  • Ernährung und Lebenserwartung bei HARTZ IV.

     

    Die Zahl der Kinder, die in Deutschland von Hartz IV abhängig sind, liegt ja bei etwa zwei Millionen.

     

    Hans Konrad Biesalski, Professor am Institut für biologische Chemie und Ernährungswissenschaft der Universität Hohenheim, sagte:“ Für gesunde Ernährung fehlt armen Familien das Geld. Wenn Eltern, die von Hartz IV leben, ihr Kind gesund ernähren wollen, reicht der zur Verfügung stehenden Ernährungssatz keinesfalls aus.“

     

    Das schrieb der Berliner Kurier am 3.3.2017:

     

    „Armut dürfte in Berlin die Todesursache Nummer 1 sein. In der Hauptstadt trifft das Armutskriterium 22,4 % der Bevölkerung. Deutschlandweit liegt die Quote bei 15,7 %.“

     

    Laut einer Studie des Robert Koch Instituts :

     

    „Männer, die unterhalb der Armutsgrenze leben, sterben im Schnitt mit 70,1 Jahren. Wer mehr als 150 % des mittleren Einkommens hat, erst mit 80,9 Jahren. Bei Frauen liegen die Zahlen bei 76,9 beziehungsweise 85,3 Jahren.“

     

    Es geht bei HARTZ IV nicht um gesunde Ernährung. Es geht um’s Überleben!

    • @Stefan Mustermann:

      Ernährung dürfte ja wohl ganz stark mit der Lebenserwartung korrelieren. In den USA ist meines Wissens nach Übergewicht die Todesursache Nr. 1. Es müsste also heißen: Bei Hartz IV geht es u.a. um gesunde Ernährung - und damit auch ums Überleben.

    • @Stefan Mustermann:

      Im Hartz IV Regelsatz sind 4,77 Euro am Tag für Nahrung und Getränke vorgesehen. Wenn ein Hartz IV Empfänger in Bangladesch leben würde, dann könnte er sich mit 4,77 Euro am Tag sicherlich einen Wohlstandsbauch anfuttern, aber in Deutschland nagt man mit 4,77 Euro am Tag schon am Hungertuch. Das interessiert unsere Politiker aber nicht, denn solange es den Reichen gut geht, ist alles in schönster Ordnung.

  • Wegen unzureichender Ernährung können Menschen psychische Krankheiten bekommen, einige von denen fatal enden können.

    Laut einer repräsentativer Studie leidet etwa 1/3 aller Arbeitslosen Menschen an psychischen Erkrankungen.

     

    Das das Geld auch für Bio oder ausgewogene Ernährung ausrechen könnte, ist natürlich eine Lüge.

     

    Und es fehlt bisher an umfassender Gesundheitsvorsorge für Menschen ohne Arbeit, wie DGB auch mal früher feststellte.

     

    Die ARD sollte öfter reflektieren, was für Sendungen gezeigt werden. Früher wurde sehr viel Negatives über das HARTZ IV System berichtet und zwar mit Videobeweisen.

    • @Stefan Mustermann:

      Schauen Sie sich doch einmal an, wer in der ARD-Chefetage sitzt und das TV-Programm bestimmt

       

      Tatsächlich bieten sich einige Einfallstore für politische Einflussnahme. Immer wieder drängen Politiker in die mächtigen Kontrollgremien der Sender, in die Rundfunk- und Verwaltungsräte. Oder sie bekommen hohe Posten bei den Öffentlich-Rechtlichen. Viele Politiker haben kein Interesse an der Wahrheit über Hartz IV. Jeden Monat werden die geschönten Arbeitslosenzahlen in den Medien verkündet; da will man sicherlich nicht auch noch erzählen, wie schrecklich es in der wirklichen Welt der Hartz IV Empfänger zugeht. Hartz IV ist für Millionen Hartz IV Menschen der Horror, aber das will man im TV natürlich nicht zeigen, also wird der "wohlhabende Hartz IV Empfänger gezeigt" der sich Bio-Lebensmittel leisten kann. Leider gibt es immer wieder TV-Zuschauer, die das Märchen tatsächlich glauben.

  • Arbeitslose Essen Bio? Eher eine Lüge.

     

    Man sollte lieber prüfen, wie viele Menschen durch Hartz IV Sanktionen gestorben sind. Zum Beispiel, weil Sie deswegen verhungerten.

     

    Saarbrücken: Jobcenter Saarbrücken | In einer dpa-Meldung vom 30.07.2011 wurde über den Tod einer 36-jährigen Frau und ihres 2-jährigen Sohnes bekannt gegeben, dass diese Familie aus Saarbrücken unter der Aufsicht des dortigen Jugendamtes gestanden hat. Dem erstem Polizeibericht war zu entnehmen, dass die Leichen erst nach Tagen oder gar Wochen gefunden, nachdem der Verwesungsgeruch die Mitbewohner alarmiert hatte. Nach erster Einschätzung war das Kind verhungert, bei der Mutter wurde auch Suizid nicht ausgeschlossen.

    http://www.lokalkompass.de/iserlohn/politik/mutter-und-kind-womoeglich-durch-hartz-iv-sanktionen-gestorben-d85450.html

     

    Wer eine Hetze gegen Arbeitslose macht, damit Politiker deren Lage nicht verbessern, bedingt sich Hitlers Rhetorik. Der hat solche Menschen wie Asoziale benannt oder so.

     

    Arbeitslosigkeit, Hungernot und Krankheiten können jeden treffen, auch die Hetzer gegen Arbeitslose Menschen.

     

    Gut, dass die taz immer wieder die Ungerechtigkeit in der Welt erkennt und darüber berichtet!

    • @Stefan Mustermann:

      Vor einiger Zeit gab es einen Bericht in der taz über einem Hartz-IV-Empfänger, dem die Leistungen gekürzt wurden, weil seine Bettelei für sein Jobcenter als „Nebeneinkunft“ zählte.

      https://www.taz.de/!5465488/#bb_message_3555455

       

      Der Mann darf aber jetzt offiziell 204,50 Euro im Monat erbetteln, ohne dass seine Hartz IV Bezüge gekürzt werden. Das hat das Jobcenter jetzt entschieden, wie die Anwältin des Mannes bestätigte. Ist das nicht eine schöne Welt in der wir leben? Die Reichen werden immer reicher und die armen Hartz IV Empfänger dürfen sich zu ihrem kleinen Existenzminimum jetzt etwas dazu betteln.

       

      Besser hätte es Charles Dickens in seiner Weihnachtsgeschichte "A Christmas Carol" auch nicht erzählen können.

  • Der Koch hat auch nicht berücksichtigt, dass vielen HARTZ IV Empfängern das Geld oft gekürzt wird.

     

    So schreibt z.B. Frankfurter Rundschau:

     

    "Hartz IV ist offener Strafvollzug... Etwa eine Million Mal jährlich wird dieses Minimum nicht voll ausgezahlt. Als Strafe wird das Geld gekürzt. 70 Prozent der Sanktionen gibt es, weil ein Jobcenter-Termin nicht wahrgenommen wurde. Was passiert bei dem Termin? Es werden Pläne gemacht, wie die Menschen wieder in Arbeit kommen. Sisyphos lässt grüßen: Über eine Million Hartzer sind voll- oder teilzeitbeschäftigte Aufstocker."

  • Die meisten Arbeitslosen Menschen, die in wirklichkeit Bio Produkte kaufen, die ja teuerer sind, müssten wahrscheinlich dafür sehr viele Flaschen sammeln gehen. Alternativ ist wohl Blut zu spenden erlaubt.

    http://www.gegen-hartz.de/urteile/hartz-iv-blutspenden-kein-einkommen4453.html

     

    Aber woher soll man dann so viel Blut nehmen, um sich gesund zu ernähren?

  • taz: "Menschen, die wirklich von 409 Euro im Monat leben müssen, wären der fröhlichen „Bio-ist-geil“-Atmosphäre wohl eher abträglich gewesen."

     

    Es fängt ja schon einmal damit an, dass von den 409 Euro Existenzminimum im Monat zuerst einmal die Stromkosten und auch die Telefon- und Internetkosten abgehen.

     

    Ja, diese überbezahlten TV-Köche, die auch noch einige Schicky-Micky-Restaurants besitzen, können sich sicherlich in einen Hartz IV Empfänger hineinversetzen. Spaß beiseite! Dass immer mehr Hartz IV Empfänger wohnungslos werden, weil ihre Wohnung "zu teuer ist" und sie gezwungen sind sich eine kostengünstigere Wohnung zu suchen - die es natürlich nicht mehr gibt - wird in dem obigen Artikel aber auch nicht angesprochen. Viele Hartz IV Empfänger sind einem Kostensenkungsverfahren durch das Jobcenter ausgesetzt und werden somit früher oder später sogar obdachlos. Aber egal, die ARD hat ja jetzt bewiesen, dass sich Hartz IV Empfänger sogar Bio-Lebensmittel leisten können. Was kommt als nächstes im TV über Hartz IV Empfänger? Vielleicht dieses Märchen: "Hartz IV Empfänger machen Urlaub auf Bora Bora, nachdem sie sich den neuesten Aston Martin für 200.000 Euro bestellt haben."

     

    Schade, dass Tim Mälzer bei solchen Lügenmärchen mitmacht. Ich habe Tim Mälzer bis dato immer für einen intelligenten und sozialen Menschen gehalten - aber das Angebot der ARD war wohl doch zu verlockend für ihn.

  • Ich habe schon lange aufgehört, mich darüber aufzuregen, wenn wieder irgendein Sarrazin einem erklären will, dass man sehr gut mit den HartzIV-Satz leben kann, nachdem ich feststellte, dass ich in manchen Monaten tatsächlich weniger verbraucht habe wie diesen Satz. Trotz Rauchen und Fahrten.

     

    Der Grund ist nämlich, dass in keinster Weise berücksichtigt dabei ist, unter welchem Druck die Bezieher von dieser Leistung stehen. Ich persönlich lebe von den Zinsen des Vermögens meiner Familie und kann dann nämlich AUS MEINEM FREIEN WILLEN heraus noch knauseriger sein, wenn ich WILL. Ich kann mir auch jederzeit was von dem Vermögen nehmen und WENN ICH WILL im Crocodile in Strasbourg eine Gansestopfleberpastete zu Gemüte führen, die ich, wie ich dank Herrn Mälzer nun weiß, mir also auch durch den vernünftigen Einkauf von Biolebensmittel ersparen könnte.

     

    Toll, was man mit dem ersparten Geld machen kann.

     

    Und da ist eben der zweite Haken. Was soll der Quatsch? Es gibt Menschen, die nunmal gerne essen und Menschen, die vielleicht lieber rauchen etc. Es gibt gute Gründe, Bio-Lebensmittel zu kaufen, es gibt gute Gründe. auf Fleisch zu verzichten. Geldmangel sollte keiner sein.

     

    HartzIV gehört durch eine gerechte Sozialleistung ersetzt und es muss jedem Menschen möglich sein, sich frei zu entscheiden, welche Lebensmittel er sich zuführen will. Dann erst hat er die Ruhe darüber nachzudenken, dass eben Gänsestopfleber oder die meisten Fleischprodukte kein alltägliches Mal sein sollten, sondern dass man Essen eben auch mal wieder genießen kann.

     

    Unter dem Streß, mit dem Taschenrechner meinen Monatsplan für mein Leben zu machen, ist das den meisten Menschen nicht möglich.

  • Realität

     

    Die Rechnung bei Hartz IV geht nie auf.

    Weil sie nicht aufgehen kann mangels Masse.

    Das ist die einfache Realität.

    Und dadurch sollen Arbeitslose bestraft werden. Und Druck auf die Löhne ausgeübt werden. Darum geht es. Das ist der simple Kern von Hartz IV. Darum ranken sich diverse Vernebelungen.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Diese Rechnung ist absolut lächerlich.

    In "Schulungen" für Hartz-IV-Empfänger*innen geht man in den Supermarkt, lernt, wo die Bückware liegt und wie man Preise vergleicht und sich nicht von scheinbar günstigen Angeboten verlocken läßt. Als ob man das nicht schon längst gelernt hätte.

    Aber die Aufforderung, doch jetzt das teuerste zu nehmen, das es gibt - Bio - hört man da definitiv nicht.

     

    Es ist sicher einfacher mit den Bio-Nahrungsmitteln, wenn man eine Kühltruhe hat, einen Herd oder einen Herd mit mehr als zwei Herdplatten, die das darunterliegende Eisfach im Kühlschrank mitheizen.

    Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Der Strom dafür will dann auch bezahlt werden. Die Pauschalen dafür sind schon jetzt zu gering.

     

    Spardisziplin ist nicht zumutbar, nach Gerichtsurteil. Prostitution, den eigenen Leib für Geld herzugeben, ist natürlich eine Möglichkeit, doch für die wenigsten eine Option, die sich mit ihrer Würde und ihren ethisch-politischen Überzeugungen vereinbaren läßt. Dennoch prostituieren sich viele Menschen aufgrund von Hartz-IV.

     

    Tim Melzer, seine Produzent*innen und diese Familie sind sich dagegen nicht zu schade, ihre Leiber für Geld herzugeben um so einen Beitrag zu produzieren.

    Ihn und die Produzent*innen dieses Beitrages sollte die ARD rausschmeißen und dafür ein paar Hartz-IV-Empfänger*innen einstellen, die eine Kochsendung produzieren, in der Spagetti mit Ketchup gekocht werden oder Kartoffeln mit Quark! So sieht solidarisches Kochen wohl in der Realität aus.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Zu ihrer Bückwarenschulung - laut Melzer:

       

      "Wer preiswertes Fleisch essen will, muß dies nicht auf Kosten des Tierwohls tun, sondern kann an der Art des Fleisches sparen. Ein Kilo konventionelles Entrecote kostet im Schnitt etwa 40 Euro, ein Kilo Bio-Roulade dagegen nur 23 bis 27 Euro. Ein Kilo konventionelles Schweineschnitzel gibt es für etwa 14 Euro, ein Kilo Schmorfleisch vom Rind in Bioqualität ist dagegen für nur 10 bis 11 Euro zu haben."

       

      //http://www.daserste.de/information/ratgeber-service/lebensmittelcheck/sendung/wie-gut-ist-unser-essen-2-bio-aber-guenstig-experiment-100.html

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Sicher sind Bio-Eier auch günstiger als Kaviar. Deswegen kaufen Hartz-IVler trotzdem keinen Kaviar.

         

        Wo waren die denn bitte einkaufen? Im Fantasialand?

        Wo kostet ein Kilo Schweineschnitzel 14 Euro? Welche*r Hartz-IV-Empfänger*in wirft schon mal einen Blick auf Fleisch für 40 oder "nur" (was für ein Sozialrassismus) 27 Euro? Da ist die Frage zwischen 4 und 6 Euro, maximal 8.

         

        Ein Kilo Schweineschnitzel bei Netto: 6,40 Euro.

        Die Buletten und die Wurst kosten etwa 4 Euro das Kilo.

        Das billigste Tofu oder Bio-Fleisch im Angebot kostet mindestens das doppelte (8 Euro). Soviel kostet das Bio-Rinder-Hack, im Vergleich kostet die konventionelle Variante 5,18 Euro.

        Will man ganze Fleischstücke haben, so kostet die Bio-Rindergulasch-Variante als wohl billgeste Option 11,23 Euro. Konventionelles Rinder-Suppenfleisch gibt es schon für sieben Euro.

         

        Das Problem ist, außer dieser Schönrechnerei - für solche großen Einkäufe braucht es entsprechende Konsumenten, deswegen hätte das bei einem Single nicht funktioniert. Was soll er oder sie mit einem Kilo Möhren, Lauch, Zwiebeln oder einem Riesensack Kartoffeln anfangen? Wohin mit dem Zeug? Das vergammelt alles.

        Kleinere Packungsgrößen kosten gleich sehr viel mehr Geld.

        Man könnte es vielleicht einfrieren, aber eine Kühltruhe manifestiert sich auch nicht aus dem Nichts. Dafür braucht man neben Geld auch einen Stellplatz, was bei Arbeiterschließfächern von der Größe eines Bauwagens auch kaum zu realisieren ist, und um z.B. solche Aufläufe zubereiten zu können, ist auch ein Backofen nötig. Wo soll der hin bei den 15 qm?

        Mehr Strom kostet das dann auch und ich selbst bin mit einem Computer, einem Radio, einer Lampe und einem Kühlschrank schon über dem Hartz-IV-Regelsatz für den Energieverbrauch. Vielleicht macht man ja die Lampe aus, damit man eine Kühltruhe anschalten kann? Aber wie schon geschrieben, so eine Truhe ist eher utopisch, denn Spardisziplin ist von Hartz-IV-Empfängern nicht erwartbar, wurde gerichtlich festgestellt.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Tipp für den Einkauf kleinerer Mengen: keine abgepackten Großpackungen einkaufen. Dann klappt’s auch mit der einen Möhre und sie werfen ihr Geld dann nicht in die Biotonne.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Bei ihren genannten Biopreisen könnten dir 149 Euro noch deutlich unterboten werden. Mälzer scheint seine Rechnung wohl mit mittelpreissigen Biolebensmitteln hinbekommen zu haben.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Ein Kilo Bio-Rosenkohl wurde von mir schon für 7,99 (Höchstpreis) gesehen, ein Kilo Bio-Linsen von der schwäbischen Alb schon für etwas über 10, aber dass Fleisch mittlerweile so teuer ist, war mir nicht bewusst. Ich sehe im Vorbeigehen eher solche Riesenschachteln mit 2 kg Putenschenkeln für knapp unter 3 EUR.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Und was hat das mit Melzers Einkauf zu tun, wo er bio billiger einkaufte als konventionell?

           

          Ich weiß ja nicht, in welchen Schicki-Micki-Läden Sie einkaufen, aber in meiner Studentenzeit hat sich unsere WG billig Lebensmittel von einem Biobauern in die Wohnung bringen lassen. Funktionierte wunderbar und das Essen hat wunderbar geschmeckt. Es geht auch mit knappen Geldbeutel.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Es ging mir darum, die Auswüchse der Bio-Preise z.B. mit jenen konventionellen Fleisches in Relation zu setzen. Fleisch à la Mälzer-Preis sehe ich nicht im Supermarkt, zumindest nicht als abgepacktes. Aber nehmen wir an, die Preise stimmen: selbst die abartigsten Bio-Preise pro Kilo Dingenskirchen sind nicht so krass wie jene, die Mälzer für konventionellen Tierfraß "auslobt".

            • @849 (Profil gelöscht):

              Wenn wir jetzt noch über Preisauswüchse debattieren wollen und jeder für alles mögliche Extrembeispiele bringt, dann werden wir ab heute verhungern.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Rudolf Fissner:

                Sie wollen es nicht verstehen, oder? Wenn der Mälzer für ein Kilo konventionelles Scheineschnitzel 14 EUR hinlegt, dann geht er zu einem konventionellen Luxusmetzger. Ein Kilo Schweineschnitzel gibt es gerade bei Real, wie ich dem Internet entnehmen kann, für 4,99. Das ist auch der Preis, den ich angenommen hätte, insofern ich ja nicht ausschließlich im Bio-Supermarkt einkaufe.

                 

                Wenn ich mir dagegen die teuersten Bio-Produkte nicht tierischer Provenienz anschaue, liegt man erheblich unter Mälzers Luxuskonventionsschweinereien. Und man tut dies auch noch bei den meisten nichttierischen Bio-Kilopreisen, wenn man die unmoralisch billigen 4,99 pro Kilo Schwein als Maßstab nimmt.

  • Danke für den Artikel! Hätte gerne noch etwas mehr an Sarkasmus entwickeln können. Es ist wirklich pervers, was da in den Medien abgeht. Und das auch noch in den öffentlich-rechtlichen! Ich musste tatsächlich noch mal nachlesen weil ich dachte, das kann ja nur Pro7 oder RTL gewesen sein. Aber nein: die ARD entblödet sich nicht, diese Meinungsmache zum Thema Hartz IV zu senden.

    Kann man die ARD eigentlich verklagen für sowas?

    • @Jalella:

      Haben Sie den Fernsehbeitrag gesehen?

       

      Ich schon und ich kann den Kommentar nicht wirklich nachvollziehen, erst recht nicht, die Äußerungen mancher Diskutanten hier.

       

      Die Intention des Beitrags war mitnichten eine Aussage in Richtung "ALG II ist üppig". Es ging in erster Linie darum aufzuzeigen, dass und warum eine konventionelle Lebensmittelerzeugung überteuert ist.

       

      Der Beitrag richtete sich auch eher an diejenigen von uns, deren Einkommen auskömmlicher ausgestattet sind und sich ob der allgemeine Entwicklung, dass Lebensmittel immer billiger werden, sich nett in der Ecke "Bio kann ich mir nicht leisten" eingerichtet haben.

      Wer es wirklich wissen will, konnte auch die Informationen des Beitrags dazu, dass "konventionell" mit allem was es mit sich bringt an geringen Erzeugerpreisen, hohen Subventionen, prekären Arbeitsverhältnissen und teuern Folgekosten aufgrund von Umweltzerstörung viel zu teuer ist.

       

      Aber wer dies immer noch nicht wahrhaben will, verkürzt den Informationsgehalt der Sendung eben erheblich und stürzt sich lieber auf die beliebte Gerechtigkeitsdiskussion, die man in Bezug auf die oben genannten Fehlentwicklungen in der Nahrungsmittelproduktion ganz sicher auch ganz anders führen könnte.....

      • @Life is Life:

        Möglich, möglich, die gutgemeinte Absicht des Herrn Mälzer. Doch hat er sich zur Referenz die falsche Kategorie gewählt und wer diese einschlägige Nebenaussage nicht wahrnimmt, H4 wäre auch für Bio gut, zudem die defizitäre Aufstellung der Nahrungsmittel übersieht, dem hapert es allgemein an facettenreicher Wahrnehmung.

        • @lions:

          Die falsche Kategorie hat er m.E. nicht ausgewählt, denn es ging ja gerade nicht um ein Familie im ALG II Bezug.

          Lediglich bei der Wahl des Budgets wurde der Anteil des ALG II gewählt, der für Lebensmittel vorgesehen ist. Dass die Grundlage der Berechnung des ALG II eine Sauerei ist und dass das Leben mit ALG II bedeutet, dass eben auch nicht immer dieser Betrag für Lebensmittel verwendet werden kann, weil damit auch andere Lücken in der Bedarfsberechnung gestopft werden müssen, weiß ich wohl. Das muss sicher an anderer Stelle oft und deutlich thematisiert werden.

          Aber darum sollte es in diesem Fernsehbeitrag auch gar nicht gehen, sondern darum, dass "konventionell" vermeintlich billig ist und dass "bio" durchaus öfter möglich ist als oft behauptet, wenn einem denn an einer nachhaltigen Lebensmittelerzeugung gelegen ist.

          Wenn es denn um facettenreiche Wahrnehmung geht, kommen mir diese Aspekte in der Diskussion hier deutlich zu kurz.

          • @Life is Life:

            "Die falsche Kategorie hat er m.E. nicht ausgewählt, denn es ging ja gerade nicht um ein Familie im ALG II Bezug."

            Ja man kann ja den Schluss daraus einfach ignorieren, aber die meisten Leute selbst einfachsten Verstandes werden ihn so daraus ziehen. Diese werden eben nicht schlussfolgern: Och, Bio ist doch gar nicht so teuer, sondern: Die "Hartzer" kriegen eindeutig zu viel. Ich weiß ja nicht wo Sie leben, doch bei mir brauchen eine Menge Halbbelichetete nicht mal nen Mälzer, um so einen Spruch zu bringen.

  • Gut!

     

    Alles völlig ausreichend, alles gut mit Hartz IV. Gut gemacht.

    Deutschland geht es gut!

    Uns geht es gut.

    Das beweisen solche guten Sendungen.

     

    Nächste Folge: So finanziere ich ein gutes Auto der Mittelkiasse mit Hartz IV. Man muss nur tüchtig sparen und findig sein!

    Unbedingt einschalten...

    • @Hartz:

      Auch dort der Tip für Sie: Für ein gutes Auto müssen Sie nicht unbedingt das teuerste kaufen.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich schrieb doch ausdrücklich "Mittelklasse"...

        Muss man nur lesen.

        Und wenn der kaputte Kühlschrank o.dgl. irgendwie finanziert werden muss, dann nützt das Sparen bei Lebensmnitteln leider auch nichts. Ob nun bio oder nicht.

        Ein Loch kann man nicht mit dem anderen stopfen. Das ist die Crux bei Hartz IV.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Abgesehen davon, dass Bio überteuert ist. Wie wäre es denn dafür zu sorgen, dass Bio billiger wird? Anstatt die Massentierhaltung und Glyphosatlandwirtschaft mit Subventionen zu dopen.

    Man könnte Bio in den Schulkantinen einführen mit gestaffelten Preisen je nach Einkommen und für HartzIV Familien gratis oder 1€ pro Gericht, damit es keine Stigmatisierung gibt.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Wie kommen Sie zu der Aussage, dass Bio überteuert sei?

      Wenn Sie die Subventionen für und die Folgekosten von einer industriellen Lebensmittelerzeugung mit einbeziehen, müssen Sie eher zu dem Ergebnis kommen, dass "konventionell" überteuert ist.

      Haben Sie den Fernsehbeitrag oder zumindest Teile davon nicht gesehen, selektiv wahrgenommen, oder nicht vollständig verstanden?

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Life is Life:

        Haben Sie meinen Beitrag gelesen oder nur Bio ist überteuert herausgepickt? Dann lesen Sie bitte noch einmal alles.

        Klar ist Bio überteuert solange die Nachfrage höher ist als das Angebot und nicht genügend landwirtschaftliche Nutzfläche für den biologischen Landbau zur Verfügung gestellt wird. Dadurch werden ja breite Bevölkerungsteile vom Biokonsum ausgegrenzt. Wenn ich sehe, dass bei uns in Toulouse auf dem Biomarkt ein Kilo Weintrauben 8€ kosten, dann frage ich mich, wie eine Famille mit Mindestlohn oder gar Sozialhilfeempfänger sich das leisten können. Da kaufen dann halt nur die Ingenieure von Airbus.

        Deshalb habe ich ja die Subeventionen in den Schulkantinen erwähnt. Die Stadt Toulouse ermöglicht es mit Subventionen, dass auch Schüler aus armen Familien Bio essen können/dürfen.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Dazu brauchen Sie dann eine weitere, teure Riesenbürokratie in jeder Schulkantine usw.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Hartz:

        Funktioniert sehr gut in Frankreich. Über 80% der Schüler essen in Schulkantinen von der école maternelle (2 bis 6 Jahre) bis zum Lycée ( Abitur). Und Riesenbürokratie gibt es nicht, wir haben in unserem Gymnasium ein Service Intendance, mit drei MitarbeiterInnen für über 2000 Schüler, der sich um Abrechnung, Einkauf, Subventionen für sozial minderbemittelte Familien kümmert. Ich bezahle den Höchstbetrag, 5€ für Entrée, Hauptgericht, Dessert und Obst, Tischwein gibt es auch. Ja leben wie Gott in Frankreich auch auf der Arbeit. Prost Kamerad.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @82236 (Profil gelöscht):

          Mein Vater hatte in den 80ern in Frankreich einen Herzinfarkt und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Dort bekam er zu seinem großen Erstaunen und zu noch größerer Freude Wein zum Essen. Und als unser erstes Kind in Spanien zur Welt kam, gab es auch für die Mutter Wein und Orangen. In deutschen Krankenhäusern gibt es dafür irgendeinen perversen Schokokuchen mit gehärteten Fetten bei schweren Diabetesfällen (so geschehen und von mir fotografisch festgehalten) in einem Krankenhaus in Rhein-Main vor einem Jahr.

           

          Sie sind zu beneiden, dort zu wohnen, auch wenn die Trauben einfach bescheuert teuer sind.

  • Gejammer auf hohen Niveau ! Wenn ich bedenke,was ein rumänischer Mitarbeiter von mir, bei Premium Aerotec in Brasov bekommt,bei ähnlichen Lebenshaltungskosten,und 41 Std Woche !! Der liegt nicht ganz viel über unseren Hartz 4 Satz.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @maddinose:

      Wie hoch sind denn die Mieten in Brasov und was sind die wpreise für Obst und Gemüse auf dem Bauernmarkt?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Zirka 350 EUR für 2 Zimmer, zirka 450 EUR für 3 Zimmer. Supermärkte sind nicht billig, das stimmt, aber Gemüse und so schien mir schon z.T. äußerst preiswert letztes Jahr, ebenso wie draußen in einfachen Gasthöfen zu speisen.

    • @maddinose:

      Nennen Sie doch mal bitte konkrete Zahlen.

  • Völlig ausreichend

     

    Die Einnahmen aus Hartz IV lassen sich auch leicht durch Betteln aufbessern. Daher ist das Geld immer ausreichend! Auch Flaschen können gtesammelt werden.

     

    (Ironie...)

    • @Hartz:

      Genau, bei der GroKo soll Hartz-V kommen, dann ist Biomilch auch drinnen und die Menschen werden nicht mehr dem Arbeitsministerium unterstellt, sondern dem Ministerium für Liebe und die verschicken dann 31 Pillen, die glücklich machen und das Hungergefühl dämpfen!

      • @Andreas_2020:

        Diese Glückspillen könnten gleich dem Trinkwasser zugesetzt werden.

        Oh happy day!

        ...

  • Grundlegende Fakten

     

    Armusfest (so gterade eben!) ist in Deutschland ein Betrag von ca. 1180 Euro im Monat für eine Person, nämlich die gerichtlich festgelegte Pfändungsfreigrenze. Hartz IV liegt deutlich darunter (ca. 700 Euro pro Monat, einschl. Miete).. Das sind ca. 480 Euro unter der gesetzlichen Pfändungsfreigrenze (also der Armusgrenze) jeden Monat! Die Armutsgrenze gilt also für alle Menschen, nur für Bezieher von Alg 2 nicht. Und das ist schlicht Unrecht.

    Jetzt kann man sich noch die einzelnen Posten im Warenkorb anschauen und festhalten: In der Praxis funktioniert das nicht; es reicht nicht. Vom Alg 2 soll noch Geld gespart (!) werden, falls Raparaturen oder Neuanschaffungen nötig sind. Immer mehr "Kunden" sind beim Jobcenter deshalb verschuldet. Es wurde zur Kreditanstalt für Armut.

     

    Infos: http://www.sanktionsfrei.de

  • Erstens steht da ein Konjunktiv (wäre) und zweitens ist das der duchschnittliche Pöbel, der damit Futter bekommt und vll i-wann eine Partei wählt, die H4 durchaus für kürzbar hält.

    Ich habe weiter oben Ihre Austellung für Nahrungsmittel gelesen. Wer mal von H4 leben musste weiß, dass die Posten nicht sauber getrennt werden können, wenn Kosten auftreten, die in der Aufstellung unterrepräsentiert oder nicht vertreten sind, wie der oben genannte neue Kühlschrank, WA Möbel. Das Kompensationskunststück was man im H4-Bezug hinkriegen muss, hat nichts mit der peniblen bürokratischen Trennung der einzelnen Haushaltsposten zu tun.

    Der aber sitzen Sie auf.

    • @lions:

      P.S. zu ihrem "H4 könnte gekürzt werden": Um wieviel können die für Sie völlig überteuerten Ausgaben von 149 Euro denn noch unterboten werden. Oder meinen Sie die 6,44 €, die bei Melzer übrig blieben?

       

      Der Witz vei solch einer Position ist ja, dass behauptet wird, dass der Regelsatz nur für Nahrungsmittel völlig aussreicht und es noch wesentlich billiger geht als die 149 Euro bei Meltzer. Denn wieso brauchen H4ler Bio?

    • @lions:

      Der Pöbel ist doch vollkommen Wurst. Der sucht sich sein Futter überall und wenn er nichts findet stellt er Futter her.

       

      Was mich an dieser Debatte stört ist das Bild welches man von H4-lern hat. Menschen die sich ungesund ernähren und Scheisse fressen, weil das Geld nicht reicht.

       

      Die Rechnung bezieht sich auf den Regelsatz für Nahrungsmittel. Wenn dieser nicht reicht, dann müsste die Diskussion grundsätzlich woanders ansetzen. Das Beispiel hat zumindetsens gezeigt, dass der Regelsatz dafür ausreichte.

       

      Was mich interessieren würde. Wie sieht die Rechnung mit billigem(?) Junkfood aus? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man da noch nen Kühlschrank übrig hat. Die paar Euro pro Tag für die Bioprodukte im Beispiel sind schon recht wenig.

      • @Rudolf Fissner:

        Der Pöbel geht wählen, auch er ist Souverän.

        "Was mich an dieser Debatte stört ist das Bild welches man von H4-lern hat. "

        versus

        "Wie sieht die Rechnung mit billigem(?) Junkfood aus?"

         

        Stimmt denn Ihr Bild?

        Es geht einfach darum, ob die Sellerieknolle für 1,19 oder in Bio 2,69; Kilo Karotten 0,89 oder Bio 1,59. Jetzt machen Sie mal ne Hochrechnung und dann wissen Sie, um welche Haushaltsbeträge es sich handelt.

        Fast die Hälfte der H4- Bezieher sind Alleinerziehende, die meist bemüht sind, frisches auf den Tisch zu bringen.

        "P.S. zu ihrem "H4 könnte gekürzt werden": Um wieviel können die für Sie völlig überteuerten Ausgaben von 149 Euro denn noch unterboten werden. Oder meinen Sie die 6,44 €, die bei Melzer übrig blieben?"

         

        Sie verstehen mich anscheinend wirklich nicht. Hat man bspw Kinder, haben diese Bedürfnisse, die nicht im Regelbedarf vorkommen. Als Spitze bei älteren Kindern sei dabei das Smartphone genannt. Selbst gebraucht muss es erstanden werden, samt Prepaidguthaben. Kommt es ohne in den Freundeskreis, ist es draußen. Woher das Geld dafür. Na... Bingo!

        Bio ernähren und das Kind dem drohenden Mobbing aussetzen? Kein Kind unter Andersbetuchten hält das lange aus. Sie kleben da zu sehr an der Definition des Gesetzgebers, was ein Mensch zum würdigen Leben braucht. Es ist ein alltagsfernes, unsinniges Konstrukt.

        Den Alltag heute mit Kindern erlebt würde Sie eines besseren belehren.

        • @lions:

          Doch ich verstehe Sie. Man kann sich von den 149 Euro teurer "bio" ernähren, aber nicht wenn finanziell andere Prämissen gesetzt werden. Ändert aber nichts an der Tatsache das es möglich ist, was ja von diverser Seite bestritten wurde.

          • @Rudolf Fissner:

            Mit Hartz IV kann man mangels Masse keine "finanziell andere Prämissen " setzen.

            Und wenn der Kühlschrank kaputtgeht, dann ist Holland in Not!

            ...

          • @Rudolf Fissner:

            Stimmt, wenn man die Realität ausblendet ist es möglich.

             

            Obs in der Realität möglich ist bleibt also weiterhin offen.

    • @lions:

      Antwort an @Rudolph Fissner

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...solche Sendungen sind einfach nur abartig und der letzte Absatz des Kommentares ist 100 % zutreffend.

    Mälzer und Familie I. erinnern doch sehr an 'Was, die Menschen haben kein Brot? Sollen sie doch Kuchen essen!'.

  • Die kritischen Anmerkungen vom Autor sind gut und wichtig.

     

    Was soll das ganze?

     

    Es ist darüber hinaus wesentlich einfacher als mehrköpfige Familie mit einem "Harzt IV-Budget" auszukommen als als Einzelperson.

     

    Absolut mehr Geld lässt mehr Raum für Möglichkeiten das Geld familienindividuell einzuteilen und je nach aktueller Situation Prioritäten zu setzen.

     

    Ein Herd ist beim Kauf ein Herd, eine Waschmaschine eine Waschmaschine. Die Preise unterscheiden sich da für Ein-Personen-Haushalte nur geringfügig bis gar nicht.

     

    Sehr wichtig ist der Hinweis auf die eingeplanten Kosten zur Mobilität. Auch hier kann eine größere Familie meist besser jonglieren, ggf. mit übertragbaren Monatskarten oder auch einen PKW, den mehrere in der Familie nutzen können (und z.B. auch zusammen zum Arzt in die Stadt fahren können).

     

    Es ist fatal, so eine Sendung nur auf das Lebensmittelbudget einer 5-köpfigen Familie auszurichten und alles andere bedenkliche außer Acht zu lassen und somit ein falsches Bild vom verfügbaren Geld zu transportieren. Mal abgesehen von der Kulisse, die max. zu einer Familie gehören kann, die weniger als sechs Monate von ALG II abhängig ist.

     

    Man muss nicht automatisch als Hartz IVler "asozial" leben, aber üppig leben geht definitiv nicht.

    Was für viele heute täglich ein Muss ist, ist z.B. in ein Café gehen und dort zu konsumieren. Das geht z.B. gar nicht. Oder Kino? Kino mit anschließend Pizza essen gehen oder holen? Nein, ist nicht drin. Kindergeburtstag außer Haus? Die Liste der Alltäglichkeiten ist unendlich, die sozialen Folgen ausmalbar - Ausgrenzung, egal, wie gut man sparen und kochen kann.

     

    Wer all das in so einer Sendung ausblendet, handelt fahrlässig, weil das über kurz oder lang den echten Menschen, die auf ALG II oder entsprechend SGB XII angewiesen sind, vor die Füße geworfen wird.

    • @Hanne:

      Sie rechnen nun mal einfach Kosten hinzu, die im Hartz 4 Satz für Nahrungsmittel gar nicht enthalten sind. So kann man sich das natürlich auch zurechtlegen. Nur, wovon ernährt man sich dann noch?

       

      Die Sendung wollte nur eines aufzeigen: dass eine eigenverantwortliche gesunde, selbst eine "bio"-Ernährung auch mit Harzt !V möglich ist. Dass man mit Hazt IV nicht üppig lebt, dass weiss selbst ein Blinder mit nem Krückstock.

       

      Es stimmt nun mal nicht das Bild vom Chips-fressenden, Bier-saufenden, qualmenden Harzt IV Empfänger der das Geld völlig wahllos in teures Junk-Food investiert und unfähig ist zu kochen.

      Und täglich ins Cafe gehen für den Latte machiatto, das finden Sie selbst bei Besserverdienenen nicht.

      • @Rudolf Fissner:

        siehe Antwort von @ANAMOLIE dazu (16.12.2017, 14:05 Uhr)

  • Eines ist jedenfalls sonnenklar: Mit dem schmalen Budget eines Hartz IV-Empfängers läßt sich der BIO-Einkauf nicht finanzieren. Am Beispiel der Beförderungspreise für den öffentlichen Nahverkehr wird in dem Artikel nachgewiesen, dass die vorgesehenen Hartz IV-Sätze in der Realität lange nicht ausreichend sind.

  • Hm, irgendwie ist der Artikel genauso schlecht wie der Fernsehbeitrag.

    Was mit "Die Lebensmittel werden mehrfach verwendet..." gemeint ist, wird nicht näher erläutert.

    Eventuell wurde das in dem Fernsehbeitrag auch nicht näher erläutert, dann hätte man das aber festhalten sollen.

     

    Warum man, wenn man im Hamburg lebt, unbedingt mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muß, erschließt sich

    mir nicht. Warum kann man nicht mit dem Fahrrad fahren bzw. zu Fuß gehen?

    (Wird von Millionen Studenten so praktiziert).

     

    Zutreffend ist allerdings, daß 155,50 Euro/Woche für 5 Personen, also 155,50:5:7 = 4,44 Euro pro Tag pro Person

    niemals ausreichen, um davon dauerhaft Biolebensmittel kaufen zu können.

    Wer meint, das das geht, soll das bitte mittels Kaufbelegen beweisen.

    • @AntiAnti2017@web.de :

      Irgendwie entgeht mir was - wenn der Hartz4-Satz 409 Euro monatlich ist, wie kann dann der Wochensatz für Lebensmittel 155,50 sein, denn 620 Euro übersteigt das dann doch ein wenig. Oder ist die Annahme, dass beide Elternteile die 409 Euro erhalten?

      • @BigRed:

        Die 155 Euro sind der Anteil für Lebensmittel für die Beispielfamilie im Film. 409 Euro ist der monatliche gesamte Regelbedarf für einen Erwachsenen. Für den zweiten Partner und für Kinder ist der Bedarfssatz niedriger. Für Kinder zusätzlich nach Altersgruppen gestaffelt. Eine Quelle zur Aufschlüsselung hat Hanne weiter unten heute Mittag angeführt

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @AntiAnti2017@web.de :

      Warum soll das nicht gehen? Hier eine kleine Milchmädchenrechnung (Kosten pro Kilo bzw. vom Aufstrich pro Glas, absichtlich höher angesetzt):

       

      Möhren3 EUR, Broccoli 5 EUR, Kartoffeln 3 EUR, Rotkohl3 EUR, Linsen 7 EUR, Brot 8 EUR, Aufstrich 4, Vollkornnudeln 2 EUR, Erdnussbutter5 EUR. Macht zusammen 40 EUR.

       

      Nehmen wir an, dass 3 solche Pakete à 40 EUR für eine Woche ausreichend ausreichend sind, um den Hunger einer 5-köpfigen Familie zu stillen, rechnen wir ferner noch 10 Liter Milch und 5 kg Joghurt hinzu, kommen wir in etwa bei 155,50/Woche heraus.

       

      Wenn Mälzer natürlich für "wiederverwertbares Fleisch" schon mal einen großen Batzen hinlegt und es dann ferner noch Käse und Wurst sein muss, dann stößt man selbstverständlich schneller an die Grenze.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Wenn ich deine Werte annehme, komme ich da inklusive Milchprodukte auf etwas weniger als 1250kcal pro Person und Tag. Selbst mit Einsatz von Öl bis an die geschmackliche Belastungsgrenze geht das nicht über 1600kcal. (Und das Öl muss dann ja auch bezahlt werden.) Deutlich zu wenig. Von der desaströsen Proteinbilanz fang ich jetzt gar nicht erst an.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @ant64:

          Dann rechnen wir doch mal gemeinsam nach (Kcal/Eweiß):

           

          3 kg Kartoffeln: 2070/58,8

          3 kg Linsen: 9270/780

          10 kg Milch: 6400/330

          3 kg Vollkornnudeln: 9690/402

          3 kg Möhren: 780/29,4

          3 kg Broccoli: 780/99

          3 kg Erdnusmus: 17340/788,3

          3 kg Rotkohl: 690/45

          3 kg Vollkornbrot: 5640/194,6

          1 kg Hefeaufstrich mit Getreide: 1910/28

          5 kg Joghurt: 3300/165

           

          Ergibt für 5 Personen/Woche 57870 kcal und 2920,1 Gramm Eiweiß.

           

          Ergibt pro Person/Tag 1653 kcal und 83 Gramm Eiweiß.

           

          Nehmem wir an, der Vater wiegt 80 kg, die Mutter 70, das älteste Kind 60, das zweitälteste 50, das jüngste 40, ergibt sich dadurch ein durchschnittlicher Eiweißbedarf (bei 1 Gramm/kg Körpergewicht) von 60 Gramm pro Tag. Da liege ich also mit meiner Milchmädchenrechnung erheblich drüber.

           

          Schauen wir uns die Ausbeute bei den Kcal an, indem wir annehmen, der Mann bräuchte 2800, die Frau 2400, das erste Kind 2500, das zweite Kind 2250, das dritte Kind 2000 kcal/pro Tag, ergibt das einen durchschnittlichen Tagesbedarf von 2390, der aufgrund meiner Zutaten (1653 kcal/Person und Tag) um 736 Kalorien drunter liegt.

           

          Dem ist Abhilfe zu schaffen, indem man der Familie 4 kg Bio-Sonnenblumenkerne "spendiert". Die kosten ca. 23 EUR und bringen ca. 700 Extrakalorien pro Person und Tag.

           

          Gut, damit lägen wir über den 155 EUR/Woche/Familie, wobei ich allerdings bei den Preisen ziemlich hoch angesetzt und ferner darauf verwiesen habe, dass es sich um eine Milchmädchenrechnung handelt.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Was ist mit Obst und Gemüse (möglichst regional und saisonal) als tägliche Rohkost? (nicht 5 x, aber doch wenigsten 1 - 2 x täglich ein wenig)

         

        Und Nüsse und Butter? (Nicht Nussmus)

         

        Salz und Gewürze?

         

        Etwas Zucker, um ab und zu mal einen Pudding aus Mehl oder anderer Stärke (wovon kaufen) selbst zu kochen oder einen Kuchen zu backen?

         

        Satt werden ist nicht das gleiche wie sich günstig und gesund zu ernähren.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Wenn es nur um das Sattwerden geht, kann man auch ohne Butter, Salz (das ja nun wirklich spottbillig zu haben ist) und Gewürze auskommen. Gemüse war bei meiner Milchmädchenrechnung ja schon dabei. Statt so viel ungesunde Milch kann man ja auch Äpfel kaufen. Kosten auch nicht die Welt.

           

          Ich schrieb Milchmädchenrechnung, weil für die meisten Menschen eine ziemliche Herausforderung ist, so satt zu werden, wie man es gewöhnt ist. Sehr viele Deutsche hätten schon Probleme, nach ihrer Façon satt zu werden, wenn man sie mit - sagen wir - genuin portugiesischen Essen konfrontieren würde.

           

          Aber es ging ja bei der Frage, die in der Formulierung ja schon untriftig ist, darum, ob man eine 5-köpfige Familie mit 155 EUR/Woche gesund und Bio ernähren kann. Man kann!

           

          Was dazu allerdings nötig wäre, kann man halt nicht en passant mitliefern. Dazu sind die eingefleischten Bedürfnisse zu groß und der Wille, sie zu überdenken, (verständlicher Weise) zu gering.

          • @849 (Profil gelöscht):

            "Aber es ging ja bei der Frage, die in der Formulierung ja schon untriftig ist, darum, ob man eine 5-köpfige Familie mit 155 EUR/Woche gesund und Bio ernähren kann. Man kann!"

             

            Nein, die von Ihnen aufgeführten Linsen und Kartoffeln sind roh kaum zu verzehren, sie beinhalten dann sogar einige unverdauliche Giftstoffe. Sie brauchen also Wasser und Energie dazu, die auch noch berechnet werden müssen. Abgesehen davon, dass diese Lebensmittel in Bioqualität nur in den seltensten Fällen, wie im Artikel auch angedeutet, in den Wohnungen von Hartz4-Empfängern die Wände runter laufen, sondern besorgt werden müssen und zum Teil, wie beim Beispiel Broccoli auch sachgerecht gelagert werden müssen. Das sind eben alles zusätzliche Kosten, die in der Rechnung nicht auftauchen. (Btw auch in den meisten Ökobilanzen nicht.)

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Age Krüger:

              Das bisschen Wasser und Energie, um Linsen und Kartoffeln zu kochen, ist nicht kriegsentscheidend. Und wo ist das Problem mit dem besorgen? Es gibt fast überall Bio-Supermärkte, Bio-Bauern und zur Not auch den Bio-Online-Handel. Broccoli braucht man zudem nicht sachgerecht zu lagern, wenn man ihn nicht wochenlang aufheben will, was man zudem auch nicht tun sollte.

              • @849 (Profil gelöscht):

                Also, ich muss schon, um an Bio-Lebensmittel zu kommen, pro Einkauf ca. 6 (ohne Bahncard sogar 8) € ausgeben. Das geht schon mal ab. Und wenn ich eben nicht einfrieren will, sind das bei 4 mal im Monat schon 32 €.

                Das bisschen Energie ist dann kein Problem, wenn man ausreichend Geld hat, sich immer die neuesten Elektrogeräte mit AAAAAAAA-Label oder so zu holen. Das Geld hat eben der Hartz-IV-Empfänger nicht. Und bei Online-Handel habe ich eben wieder die Probleme mit der Nachhaltigkeit. Wenn neben dem Postboten nach der Liberalisierung im Postwesen noch 10 weitere Dienste hier zu mir fahren, möchte ich nicht wissen, wie viele Umweltschäden die anrichten, wenn die alle für ein Pfund Broccoli durch die Gegend fahren.

                • 8G
                  849 (Profil gelöscht)
                  @Age Krüger:

                  Aber mal abgesehen davon, dass Sie dieses spezielle Problem haben, nicht so leicht an Bio-Lebensmittel zu gelangen: ist nicht der Energieverbrauch bei den konventionellen Lebensmitteln bei der Zubereitung derselbe. Also müsste man dann in der Not konsequenz auf Rohkost zurückgreifen? Nein, man priorisiert offenbar anders, was ich voll und ganz verstehen kann. Das ist ohnehin das Problem bei der Milchmädchenrechnung: wenn man ohnehin schon wenig Geld hat, wird man nicht für die Dinge des täglichen Bedarfs mehr als nötig ausgeben wollen.

      • @849 (Profil gelöscht):

        3 mal Hirsebrei am Tag und man noch Geld übrig

  • Wie man sieht, gibt es nicht wenige taz-Leser, die einen Sündenbock brauchen, auf dem sie herumtrampeln können. Dieselben regen sich aber über den Antisemitismus der Rechtesextremen und die Islamfeindlichkeit der AfD-Wähler auf.

    Wo ist der Unterschied, wenn ich zur Hebung meines verkümmerten Selbstwertgefühls Menschen brauche, die ich nach Herzenslust diskriminieren kann, ganz gleich welcher Art sie sind, Hauptsache minderwertig in meinen Augen?

     

    Besonders apart die Ratschläge veganer Sektierer. Da erinnere ich mich an eine Karikatur aus dem "Entwicklungshilfe-Bilderbuch" von Hans Stapperfenne. Ein fetter katholischer Priester hält eine Bibel in der Hand, umgeben von unterernährten dunkel pigmentierten Kindern aus einem Kontinent südlich von Europa. Ein Junge beißt gierig in die Bibel. Der Priester hebt mahnend den Finger und verkündet:"Aber mein Sohn, das ist doch nicht zum Essen!"

     

    Wie man sieht, ist das nicht so einfach ein Bessermensch zu sein. Taz-lesen und vegan leben reicht offenbar noch nicht. Man bleibt einfach ein primitiver Spießer aus Deutschland.

    • @achterhoeker:

      Wie ich grad' sehe, hat sich vor mir in dieser Diskussion kein einziger selbstidentifizierter Veganer zu Wort gemeldet, sondern nur jemand, der schrieb:

      "Aus Neugier habe ich mich mal zwei Monate vegan ernähert." [sic]

      Insofern haben Sie sich das Sektierertum schlicht eingebildet.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        Lassen Sie doch Achterhoeker seine Vorurteile. Oder können Sie sich Spießer ohne selbige vorstellen?

    • @achterhoeker:

      Was haben die bösen Veganer denn gemacht? Drauf hingewiesen, dass pflanzliche Bioproteine billiger sind, als tierische? ;)

    • @achterhoeker:

      !!!

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @achterhoeker:

      Für primitive Spießer sind die Mälzer-Sendungen gemacht. Dieses Volk besteht in seiner Mehrheit aus (unveganen und natürlich auch aus veganen) Spießern. Da wird die Zielgruppe also bestens bedient. Ob Silbereisen, Anne Will oder Mälzer, alles irgendwie eine Soße.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @849 (Profil gelöscht):

        Dass man sich nicht mal meht die Mühe macht (Auswahl der Protagonisten und des Drehortes!) zu kaschieren, wen man ansprechen will (die Saturierten, die gemütlich die Exotik des Themas bestaunen dürfen), und dass einem die eigentlich betroffene Gruppe komplett am A... vorbeigeht, das ist das was wütend macht.

         

        Kein dokumentarisch arbeitender Fernsehmensch hätte in den 70ern zu einem ähnlichen Thema gewagt, so einen Humbug abzuliefern. Man hatte noch Ehrgeiz

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @61321 (Profil gelöscht):

          Ich denke, man hatte damals noch überwiegend ein Berufsethos. Das geht dieser aufmerksamkeitsheischenden Prollgesellschaft mittlerweiler mehrheitlich ab. Es soll ja zudem auch alles reißerisch sein: die Emotionen sollen hochkochen, alles braucht das Label "sensationell".

           

          Hinzu kommt, dass sich Menschen an Themen versuchen, von welchen sie wenig bis nichts verstehen, für die sie schlicht nicht das Format haben.

           

          Thomas Fischer schrieb mal irgendwo treffend (in Anführung gesetzten "Job" bitte als Variable verstehen :-)):

           

          "Der heutige "Schreiberling" versucht die berechtigte Scham über seine Beschränktheit mit dem unberechtigten Stolz auf seine Kleingeistigkeit aufzuwiegen."

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @849 (Profil gelöscht):

            "Der heutige "Schreiberling" versucht die berechtigte Scham über seine Beschränktheit mit dem unberechtigten Stolz auf seine Kleingeistigkeit aufzuwiegen."

             

            Na ja, angesichts dessen, worüber ich mich hier schon alles ausgelassen habe, könnte man denken, der meint mich ;)

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @61321 (Profil gelöscht):

              Kennen Sie den Fischer persönlich? Ich jedenfalls habe Sie ganz bestimmt nicht mit diesem fremden Zitat gemeint oder gar treffen wollen.

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @849 (Profil gelöscht):

                Nee, den kenne ich natürlich nicht. Aber erstens sagt der manchmal was ganz Richtiges und zweitens haben Sie mich beiläufig und unintentionell zu einem nicht nutzlosen selbstkritischen Gedanken inspiriert

  • ...und vor allem: Hartzer müssen ja bekanntlich alle im Regelsatz aufgelisteten Ausgabeposten auf den Cent genau einhalten! Sonst werden sie doch auf Null gesetzt... oder gleich auf Zeitmaschinen geschnallt und ab nach...?

  • Ich habe zwar den Beginn der Sendung verpasst, würde aber die Botschaft anders und nicht so verbissen sehen wie der Autor.

    Meines Erachtens wurde vor allem gezeigt, dass man mit halbwegs durchdachter Planung günstiger und nachhaltiger essen kann als es üblicherweise im Alltag geschieht.

    Dabei spielt es keine Rolle, ob wir über Bio oder konventionell reden, über Hartz4 oder gehobenen Mittelstand im Vorort. Insgesamt werden viel zu viele Lebensmittel weggeschmissen. Die Sendung könnte einfach zum Nachdenken anraten, wie man selbst sinn- und maßvoller konsumiert.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Kobinho:

      Habe ich auch so wahrgenommen.

      Ich fand es gut zumal es viele Infos dazu gab und das zur besten Sendezeit.

       

      Es geht, wenn es gewollt ist. Es gibt auch Kochbücher dazu mit genauen Budgetplänen.

      Muss man nicht kaufen, gibt auch in den Stadtbüchereien.

      • @39167 (Profil gelöscht):

        Infos für wen?

         

        Infos für alle ist was anderes als ein Titel bzw. ein Bezug zu "Hartz IV" zu erkennen gibt.

         

        Infos für alle würde entsprechend heißen: Jede/r kann sich für x Euro im Monat gesund ernähren, egal, wie viel Geld er/sie sonst noch zur Verfügung hat.

         

        Weitere Infos zur Aufschlüsselung des "Regelbedarfs" finden Sie hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Regelbedarf

         

        //wuppertal.tacheles-sozialhilfe.de/fa/redakteur/DA_Sozi_Wpt/_____27a_28_-_Zusammensetzung_der_Regelsaetze_Stand_01.2017.pdf

        • @Hanne:

          Die TAZ braucht 'nen Like-Button.

  • Ich hätte da mal was aus FB... und ist scheinbar niemandem aufgefallen...

    Aber so Unwissende gas ja schon immer, wie der Millionär, der von 400 Euro ausging und dann in der Woche mit 100 € Essen auskam... nicht bedachte, dass nur 36 € für Essen und Trinken zur Verfügung stehen.. https://www.imagebanana.com/s/906/22JfdLH8.html

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Als ich einmal Hartz IV bezogen habe, war die Ernährung weiß Gott das kleinste Problem.

     

    Die Waschmaschine ging kaputt. Also dachte ich mir, stelle ich eben einen Antrag für eine Waschmaschine.

     

    Kuchen! Das ist alles schon im Gesamtbetrag drin. Man muss nur 20 Jahre sparen.

     

    Weil, vielleicht geht ja auch der Kühlschrank kaputt.

     

    Überhaupt diese zynische Anmaßung, Menschen die sowieso wegen jedem Scheiss jeden Cent umdrehen müssen, dazu zu bewegen sich ökologisch korrekt zu ernähren.

     

    Das ist dann Sarrazin auf Grün. Und genauso widerlich.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Im Hartz IV Regelsatz 2017 (409 Euro) lesen wir, dass für Haushaltsgeräte im Monat 31 Euro vorgesehen sind. Nun stellen wir uns mal ganz blöd und tun so, als ob man von dem geringen Regelsatz überhaupt noch etwas beiseite legen könnte, bevor man verhungert ist - aber tun wir einfach mal so. Eine günstige Waschmaschine bekommt man nicht unter 300 Euro, also muss man 10 Monate sparen um sich eine Waschmaschine leisten zu können. Erspart euch und mir jetzt, hier etwas von eBay zu erzählen, denn ich sprach von neuen Waschmaschinen. - Ja, so sieht heute im 21. Jahrhundert das Leben von armen Menschen aus, deren einziges Vergehen es ist, dass es in dieser hochtechnisierten Welt keine Jobs mehr gibt.

       

      Millionen Hartz IV Empfänger sollten das Leben als Hartz IV Empfänger aber positiv sehen, denn sie sorgen dafür, dass 100.000 BA- und Jobcenter-Angestellte nicht arbeitslos werden und der oberste Chef der BA ein Jahresgehalt von 300.000 Euro bezieht. Dafür kann man doch schon mal auf eine Waschmaschine oder einen Kühlschrank verzichten - schließlich müssen die Reichen "Dank Gerhard Schröder (SPD)" auch nur noch einen Spitzensteuersatz von 42% zahlen, anstatt den 53% Spitzensteuersatz unter Helmut Kohl (CDU). Da soll noch mal einer sagen, dass die SPD nichts für Reiche getan hat.

       

      Wer in meinem Kommentar Sarkasmus vermutet, der hat vollkommen recht. Nur leider kommen wir mit Sarkasmus auch nicht mehr weiter. Aber wenigstens versucht die taz hier Aufklärung zu betreiben, auch wenn das gegen die mächtige Springerpresse wohl aussichtslos ist.

  • In Deutschland wird, in Europa, prozentual zum Verdienst das wenigste Geld für Lebensmittel ausgegeben.Davon wird ca.1/3 weggeworfen. Also ein Problem der Verteilung. Nimmt man die Erzeugerpreise, also ohne die Gewinne des Einzelhandels, könnte sich jeder bei uns das Leisten was er möchte.

    • @Günter Witte:

      Na toll!

      Erst geben wir am wenigsten aus, und davon schmeißen wir 1/3 weg...

      (Es sind übrigens nur 1/8. und nicht bedacht, dass gerade von den Discountern etc. sehr viel weggeworfen wird... Bei uns kommt der Essensmüll sogar in kleine Container, die dann in einem Eisenkäfig eingesperrt werden, damit ja niemand drankommt...

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Hätte man eine Hartz4 Familie genommen, wäre das Ergebnis vielleicht nur RTL II tauglich gewesen oder das Geld hätte nicht für's gesunde Essen und Kippen gleichzeitig gereicht.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Deutschland hat über 20.000 arbeitslose Ingenieure, mehr als 100.000 arbeitslose Naturwissenschaftler. Die arbeitslosen studierten Geisteswissenschaftler werden wohl noch viel mehr sein. Dazu kommen arbeitslose Meister, Gesellen und Kaufleute, die auch alle keinen Job mehr bekommen. Wenn man allerdings der Bildzeitung glauben schenken möchte, dann sind alle Arbeitslosen ungebildet Säufer, die nicht einmal ihren Namen richtig schreiben können.

       

      Glauben Sie auch immer noch an dieses Märchen, dass Arbeitslosigkeit etwas mit geringer Bildung zu tun hat? Wenn die 5 Millionen realen Arbeitslosen nur aus Ungebildeten bestehen würden, dann hätte unser Schulsystem doch seit Jahrzehnten versagt. Die Wahrheit ist, dass der Mensch in dieser hochtechnisierten Welt langsam als Arbeitskraft überflüssig wird. Solche TV-Sendungen sind der letzte Versuch, dem Bürger zu suggerieren, dass alles in bester Ordnung sei und sogar Hartz IV Familien in schicken Bauernhäusern leben und sich Bio-Lebensmittel leisten können. Irgendwann wird aber die Arbeitslosigkeit in Deutschland und Europa so groß sein, dass diese Lügenblase zerplatzt.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Wenn in der Oberschicht der Champagner literweise fließt, dann ist das natürlich o.k.!

      Da muss man schon mit zweierlei Maßstab messen...

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Hartz:

        Da isser aber im Zweifel selbst verdient. Jaja, ich weiss schon, bekommen versus verdienen, Ausbeuter, ...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Sie denken anscheinend Hartz IV kommt nur in RTL2-Kreisen vor. Nun, das ist nicht ganz richtig.

       

      Wenn Sie mit der Problematik noch nie was zu tun hatten, wissen Sie wahrscheinlich nicht, wie schnell das gehen kann.

       

      Und dann heißt es, Hosen runter und leben am Rande des Existenzminimuns.

       

      Dann ist es Jacke ob Hauptschule oder Diplom.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Da hat aber jemand ein H4-"Unterschichten"-Bild! Reicht nicht für gesundes Essen. Kippen und Schnaps? gleichzeitig ...

  • Spartipp

     

    Ein weiterer Spartipp für Hartzis:

    Wer sich gar nicht bewegt, verbraucht nur 500 Kalorien am Tag!

    Da reicht das Budget locker noch für Filterzigaretten und Dosenbier.

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Ich habe den Beitrag anders empfunden, als hier im Artikel und einigen Kommentaren dargestellt.

    Es ging um gesunde Lebensmittel und dass dies auch mit dem genannten Budget möglich ist. Es wurde Alternativen aufgezeigt und die Problematik der Massentierhaltung, Überdüngung und der Pestizide angesprochen.

    Mir ist Mälzer durch diesen Beitrag sympathischer geworden.

    Wer es nicht glaubt, dass dies möglich ist, dem sei das Buche empfohlen:

    "Arm aber bio"

    Verstehe die ganze Aufregung hier nicht.

  • Die Fernsehpromis sind doch wirklich universell einsetzbar. Das erinnert mich an das Filmchen, in dem Reihold Beckmann die Gründe für die ungerechte Verteilung von Reichtum in dieser Gesellschaft ergründen wollte. Sein Ansatz war aber nicht so das Richtige, darum musste ich ihm einen Brief schreiben. Siehe zweiter Artikel unter: https://www.apopluto.de/brief-an/

  • Hartz IV ist also zu hoch! Da kann Geld gespart und den Reichen gegeben werden. Denn die müssen ihrer Anwälte zwecks Steuerflucht bezahlen.

  • Eine Welt bricht für viele zusammen. Eine gesunde Ernährung ist nicht soweit abhängig vom Geld, dass es nicht auch mit H4 gehen würde.

    • @Rudolf Fissner:

      Na klar, und der Monat hat fünfzehn Tage...!!

    • @Rudolf Fissner:

      Machen Sie es mal vor...

      • @Hartz:

        ... was? Kochen? Fragen Sie ihre Mutti.

        • @Rudolf Fissner:

          Lesen und wissen...

           

          Lesen Sie doch mal bitte den Artikel...

          Sie können dann erfahren, um was es hier geht. So als Grundlage einer Diskussion...

        • @Rudolf Fissner:

          Mutti kocht Doseninhalte und Pommes.

           

          Es ist nicht einfach sich als wohlversorgter Mittelschichtler in das Leben armer Menschen zu versetzen. Die Ebene Geld ist dabei nur eine von vielen.

        • @Rudolf Fissner:

          Hm? Ist jetzt ne dumme Antwort auch eine Antwort?

          • @FreeSpeech:

            Dann posten Sie doch mal ihren wöchentlichen Einkaufzettel und wir schaun was man daran gesundheitlich/preislich optimieren kann.

            • @Rudolf Fissner:

              Hier übrigens der Einkaufszettel der Testfamilie aus dem ARD-Bericht:

              http://www.daserste.de/information/ratgeber-service/lebensmittelcheck/sendung/wie-gut-ist-unser-essen-2-bio-aber-guenstig-experiment-100.html

               

              Zitat:

               

              Das hat unsere Testfamilie eingekauft:

               

              900 g Seelachs: 13,00 €

              5 Hähnchenkeulen: 14,00 €

              1 kg Hackfleisch + Speck: 15,00 €

              12,5 kg Kartoffeln: 20,00 €

               

              1 kg Lauch

              1 kg Karotten

              1 kg Tomaten

              1 Wasabi-Salat

              1 kg Zwiebeln

              2 Zucchini – insgesamt: 14,00 €

               

              4 Brote: 16,58 €

              1 Butter: 2,19 €

              Müsli: 3,39 €

              2 Liter Milch: 2,58 €

              Frischkäse: 1,59 €

              6 Eier: 2,89 €

              1 Packung Wurst: 2,19 €

              1 Becher Sahne: 0,89 €

              1 Packung Milchreis: 2,89 €

              1 abg. Parmesan: 3,89 €

              2 Marmeladen: 4,98 €

              2 Pkg. Nudeln: 2,98 €

              100 g Rucola: 1,99 €

              1 Paprika: 1,32 €

              100g Bruchspargel: 0,59 €

              1 Stück abg. Gouda: 5,14 €

              4 Gläser Kidney-Bohnen: 5,00 €

              5 Dosen Tomaten: 4,25 €

              1 Tube Tomatenmark: 1,15 €

              1 Glas Mais: 1,25 €

              1 Kohlrabi: 1,49 €

              2 Becher saure Sahne: 1,78 €

              1 Pkg. TK Ebsen: 1,59 €

              1 Zitrone: 0,47 €

               

              ________________________________

               

              gesamt: 149,06 €

               

              Übrig geblieben sind am Ende 6,44 €.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Rudolf Fissner:

                Diese Familie hat mit 62,95 EUR 40% ihres Budget von 155 EUR für tierische, teils extrem teure Nahrung ausgegeben. Hier besteht einiges an Einsparungspotential.

              • @Rudolf Fissner:

                Kein Mineralwasser, keine Limonade, kein Kaffe oder Kakao, für 5 Personen für eine Woche 100 g Wurst und 200 g Frischkäse.250 g Butter. Das sind pro Person 50 g Butter pro Woche, 8 g pro Tag. Ich habe diese Woche im Krankenhau 50 g pro Tag erhalten.Dann fehlt Zb. Öl zum braten, zumindestens Salz und Pfeffer.

                Selbst im Knast gibt es Kaffe oder Tee. Gibt es morgens und abens Wurst oder Käse.

              • @Rudolf Fissner:

                Und was soll diese Liste beweisen? Nun lesen Sie doch vor dem süffisanten Kommentieren mal den Artikel sowie die Kommentare Ihrer Mitforisten:

                - Der Satz in der Sendung ist falsch berechnet, eine echte H4-Familie hat weniger und da bleibt dann auch nichts "übrig am Ende", sondern es reicht nicht.

                - In der Sendung wurden außerdem komplett Obst, Getränke und andere Dinge vergessen, die es zur Ernährung braucht. Realistisch kalkuliert sind Sie damit noch mehr im Minus.

                - Außerdem ging die Sendung davon aus, dass man für die Rezepte nötige Zutaten wie Öl, Salz, Oregano, Zimtstangen etc. einfach mal aus der Kostenkalkulation weglassen kann, weil die "ja eh da sind". (ABer halt auch nur bei wohlsituierten Mittelstandsfamilien, die mal eine Woche zum Spaß einen auf H4 machen.) Die "Rechnung" geht also nur noch auf, wenn Sie die fehlenden Zutaten noch dazuklauen.

                - Vor allem ist überhaupt nicht berücksichtigt, dass echte H4er einen großen Teil des "Nahrungsmittel"budgets für ganz andere Dinge verwenden müssen, weil die unrealistischen Sätze für reale Mieten, Stromkosten uvm. überhaupt nicht ausreichen.

                - Wenn mal gar eine Brille, ein Kühlschrank o.ä. kaputt geht, ist dafür im H4-Satz außer unrealistischen cent-Beträgen überhaupt nichts vorgesehen -> 1x eine Katastrophe wie eine kapute Brille o.ä., und Sie müssen sich das alles monate- und jahrelang vom eh schon nicht ausreichenden Satz weiter absparen und abhungern.

                - Erspartes für Sonderausgaben wie eine Brille o.Ä.ist auch nicht da, weil Sie mit Erspartem (bis auf einen lächerlich niedrigen Betrag für Altersvorsorge) überhaupt kein H4 bekommen, bevor alles weg ist.

                - etc.

                - etc.

                 

                Ihre herablassenden Kommentare zum Thema zeugen neben Empathielosigkeit vor allem von völliger Unkenntnis der Materie.

                • @kami:

                  Bundessozialgericht, Urteil vom 25.10.2017

                  - B 14 AS 4/17 R Brillenreparatur ist Sonderbedarf.

                   

                  Eine Neuanschaffung ist damit aber leider immer noch nicht abgedeckt. Dafür gibt's in Bayern z.B. die Kröner-Stiftung

                  • @Vroni M.:

                    Ja stimmt, ich wollte nicht noch mehr ins Detail gehen. Danke für den Zusatzhinweis.

                     

                    Allerdings hat es mit dem Urteil vom 25.10.17 ganze anderthalb Jahrzehnte gebraucht, bis die Brillenreparatur mal gerichtlich als Sonderbedarf anerkannt wurde. Generationen von Beziehern standen davor Jahr um Jahr mit einer kaputten Brille vor einer existenziellen Katastrophe.

                     

                    Und die Brille war ja auch nur ein Beispiel von vielen: Bei kaputtem Kühlschrank, Auto usw. geht das kranke Spiel munter weiter: Wie schon andere Komentatoren schrieben, müssen Betroffene dafür Kredite bei den Argen aufnehmen und dann vom Bezug abstottern - was ja eigentlich gar nicht sein darf,da der eh schon am Existenzminimum bemessen ist.

                     

                    Und wie Sie schon sagen langt auch der nun endlich gnädigst anerkannte Sonderbedarfssatz für Brillen nicht - insbesondere bei höheren Dioptrienzahlen, wo ein (im Alltag nicht taugliches) flaschenbodendickes "Kassenmodell" z.T. sogar ohne Entspiegelung der Gläser angesetzt wird, und eine brauchbare Brille mit hochbrechenden und entspiegelten Gläsern - wie so ziemlich alles, was mehr als dem blankesten Überleben gilt - als "Luxus" definiert ist.

                     

                    Es ist und bleibt ein vollkommen krankes System. Und nach wie vor kapieren viel zu wenige, dass davon nicht nur "Hartzer" betroffen sind, sondern die gesamte Gesellschaft.

                • @kami:

                  Als Vater mit mehrjähriger H4 Erfahrung stimme ich Ihnen zu und bedanke mich!

                   

                  Ich weiss nicht, ob das schon angesprochen worden ist, aber eine 5-köpfige Familie hat es - im Bezug aufs Essen (!) - leichter als eine 3 oder 4 -köpfige: Für mehr Personen kochen ist immer billiger.

                  Dafür hat eine 5 köpfige H4 Familie viel mehr Spaß bei der Wohnungssuche.

                  Wir konnten letztendlich nur dadurch eine Wohnung mieten, dass meine Eltern die Wohung anmieteten und wir einen Untermietvertrag schlossen. Die Wohung lag leicht über dem Höchstmietsatz.

                  Das fehlt dann vielen beim Essen...

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @pitpit pat:

                    Wer vermietet schon gerne eine Wohnung an eine Familie mit 3 Kindern? Der Vermieter will den stillen Single oder das nichtrauchende asexuelle und "asoziale" Paar.

  • Hartz-IV reicht für Bio-Lebensmittel nur schwer. Gerade Fleisch haut mächtig rein und nicht jeder kann gut und variantenreich kochen. Außerdem frage ich mich, was dieser Film bezwecken soll? Wer mal versucht hat, von einem H4-Satz zu leben, der erinnert sich sicherlich an die leere Kasse. Dieser Satz ist knapp berechnet und man gibt das Geld für Alltägliches aus, nichts besonderes.

  • Wenn der Spinner wüsste, dass ein Teil des Lebensmittelbudgets leider anderweitig genutzt werden muss.

    Für Energie sind 35 € eingeplant. Mit meinem Durchlauferhitzer brauche ich jedoch 55 €. Irgendwo muss die Differenz herkommen. Also ab von den Lebensmitteln.

    Das zieht sich dummerweise bei anderen Dingen durch das jeweilige Budget durch. Hier "zuviel", dort deutlich zuwenig. Bildung für 1,50 € im Monat... Lächerlich, dafür bekomme ich ja nicht mal eine Fachzeitschrift. Naja, man kann sich halt auch anders BILDen

  • Das hieße nichts anderes als der H4- Satz wäre kürzbar, da bei konventioneller Ernährung ja einiges übrig bleibt. Herr Mälzer, Sie sind ein A.....ch, obwohl ich zu Ihrer Entschuldigung glaube, dass Sie sich über die Wirkung Ihres Handelns nicht bewusst sind.

    • @lions:

      Die Logik verstehe ich jetzt nicht. Wieso müssen deswegen die H4 Sätze gekürzt werden? Warum wollen sie das?.

      • @Rudolf Fissner:

        Was will ich?

        Ich habe selbst H4- Erfahrung und weiß, dass die Sätze nicht der Realität entsprechen, doch Herr Mälzer suggeriert, der für die Ernährung wäre so üppig, als sei sogar Bio drin. Lesen Sie den Artikel und verstehen Sie.

        • @lions:

          Wie kommen Sie auf die krude Aussage, dass wenn man eine gesunde Ernährung mit H4 hinbekommt, H4 gekürzt werden kann?

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Anomalie ist sicher die Allerletzte, die da was wegkürzen wollen würde.

        Sie würde aber vielleicht zustimmen, dass es unerträglich ist, dass beim Fernsehgebühren verjubeln offensichtlich vor gar nichts mehr zurückgeschreckt wird

        (so der Artikel es richtig wiedergibt)

         

        Mir soll bloß niemals einer dieser unsäglichen öffentlich-rechtlichen Grenzdebilen unter die Finger kommen

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @61321 (Profil gelöscht):

          Zum einen soll der "Hartzer" als wandelndes Mahnmal dienen für jene, die Angst vor dem Abstieg haben, damit sie sich bloß weiter dazu bequemen, diese verlogene angebliche Leistungsgesellschaft durch immer mehr Arbeit und immer weniger Freizeit (es heißt nicht umsonst work-life balance und nicht life-work balance) am Leben zu erhalten. Zum anderen soll der "Hartzer" als jemand dargestellt werden, dem es an nichts wirklich mangelt.

           

          Das scheint mir der Grundtenor bei Sarrazin und auch bei diesem Mälzer-Feature, das ich nicht gesehen habe (wenn ich den sehe, schalte ich um oder aus, denn seine gesamten Sendungen sind für den A***).

           

          Die Theorie ist eine Sache. Das Problem ist: man kann keine Praxis erwarten oder gar forcieren, die sich nach dieser richtet. Denn der "Hartzer" ist kein Almosenempfänger und keines Herren Leibeigener. So gebärdet sich aber der Staat gegenüber den "Hartzern" und sehr viele Menschen sekundieren, weil sie eine Gruppe brauchen, der gegenüber sie sich abgrenzen und auch besser fühlen können.

           

          Eine auskömmliche "Alimentierung" der "Hartzer" wäre also nicht im Sinne des Systems. Da man darum weiß, macht das systemgestützte Fernsehen Propaganda durch solch dümmliche Sendungen.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Trifft den Nagel auf den Kopf. Der Niedriglohnsektor muss unbedingt am Laufen gehalten werden. Funktioniert, wenn man sich bspw mit unterbezahlten Dienstleistern unterhält; Diese wettern am liebsten gegen die H4- Bezieher und sehen die Ursache ihrer Überarbeitung und Minderbezahlung auch in ihnen.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @lions:

              Leider tritt der Spießbürger gern nach unten, während er nach oben buckelt. Keiner will gern abgehängt sein, aber kaum einer bringt die intellektuelle Arbeit auf, sich die Verhältnisse nicht in vielfacher Hinsicht schönzureden (mich selbst eingeschlossen). Andernfalls hätten wir eine andere Republik und eine andere Welt...

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Will ich ihr auch nicht unterstellen. Sollte man aber auch anderen nicht.

      • @Rudolf Fissner:

        Dort steht "wäre kürzbar".

        Nix von müssen oder so...

  • TV-Camp

     

    Vielleicht werden auch mal Ferien für Reiche in einem Hartz IV-Camp angeboten - für viel Geld. Da können auch Prominente rein und Reklame für sich machen! Einige wirkliche Hartzis werden dawischengemogelt.

    Das Format kann man mit Naked Survival kombinieren. Hartzies und Promis nackt Hand in Hand -. ganz solidarisch. Wir sind alle nur Menschen! Fast wie einst im Paradies.

    ...

    • @Hartz:

      So was machen gerne Christen in der Fastenzeit. Vier Wochen weiter im Eigenheim leben, das aber "nur" von ALG II-Sätzen, sehr realistisch und fühlt sich wohl gut an.

    • @Hartz:

      Sie sind mir ja einer. Sie geben dem Endemol hier Tipps und demnächst läuft das auf Ti..en-RTL. Können sie damit leben?

      • @APO Pluto:

        Ich verlange dann Geld.

      • @APO Pluto:

        So mancher guter Witz ist schon von der Realität überholt worden.

  • Jetzt ist mir dieser Fernsehfuzikoch noch ein gutes Stück unsympathischer geworden, als er es sowieso schon war. Gibt es diese Familie überhaupt und in den dargestellten Verhältnissen? Die Geschichte klingt ähnlich einer RTL-Produktion, die sich selten an Wahrheiten hält.

  • Wie darf ich mir die Mehrfachbenutzung eines stückes Fleisch vorstellen?

    • @Marc T.:

      Ein Beispiel von vielen:

      Ein gutes Huhn gibt mit frischem Gemüse und Nudeln eine gute Suppe. Brust, Keule, Erbsen, Champignons und etwas von der Brühe: Frikassee mit Reis. Wenn vom Ragout etwas übrig bleibt, kann man dünne Eierkuchen damit füllen und im Ofen überbacken. Dazu gibt es dann irgendeinen frischen Salat. Das sind 3 verschiedene Mahlzeiten.

    • @Marc T.:

      ... die Kilos an Fleisch nicht sofort auf einmal verfrühstücken.

      • @Rudolf Fissner:

        Gesund!

         

        Schön lahangsaham, Gramm für Gramm. Und immer gut kauen. Ist ja auch gesünder...

        • @Hartz:

          Nö auch schon wieder falsch. Auch langsam kauend sollte man einen Berg Fleisch nicht auf einmal verputzen. Ist wie mit Wodka. Nicht gleich die ganze Flasche auf einmal.

    • @Marc T.:

      Sie müssen nur Wiederkäuen, dann kommen sie länger damit hin.

    • @Marc T.:

      vielleicht von Mund zu Mund weiterreichen?

      • @nutzer:

        Nee, das geht wie früher bei "Schiebewurst"*, da wird das Fleisch zubereitet, dann wird täglich daran geschnuppert, dann wieder weggepackt, und am Sonntag endlich gegessen.

         

        *Wurst wird so lange auf dem Brot nach hinten geschoben, bis man am Ende echtes Wurstbrot im Mud hat

  • Kurz dachte ich bei diesem TV-Beitrag handele es sich um Satire. Das schlimme ist: Die glauben das wirklich.

    • @Sandor Krasna:

      Um Realsatire...

  • Aus Neugier habe ich mich mal zwei Monate vegan ernähert. In der Zeit habe ich so wenig Geld für Nahrungsmittel ausgegeben wie nie zuvor. Dabei habe ich ebenfalls alles auf dem Markt gekauft und nie schlecht gegessen und vermutlich sogar unter dem Harz4 Satz geblieben, mit Gewissheit kann ich es nicht sagen.

    Letztlich zweifel ich nicht daran das man sich mit diesem Satz gesund ernähren kann. Insgesamt ist ganze Regelsatz aber schon ziemlich knapp bemessen. Zumindest für das was damit alles abgedeckt werden soll.

     

    Den vermeindlich gerechte Zorn des Herrn Wimalasena kann ich deshalb teilweise nachvollziehen. Auf der anderen Seite ist eben auch die Frage welches Maß an Absicherung eine Gesellschaft tragen kann und will. Das wollen wird hier gerne komplett unter den Tisch gekehrt, denn auch wenn viele sich über Harz4 aufregen sind doch die wenigsten willens für eine bessere Versorgung auch mehr zu zahlen. Das ist generell ein Problem, auch bei vielen anderen Themen. Auf der einen Seite will man umweltschonende Energie, einen starken Sozialstaat und eine vernünftige Rente aber wenn es dann um die Frage geht wer die Zeche zahlt heißt es entweder: Das sollen mal "die Reichen" (i.d.R. jeder der mehr hat als man selbst) oder aber: Ja dann doch lieber nicht.

     

    Von daher finde ich es unfair wie gerne hier auf der Politik herumgehackt wird, dass sind eben auch nur Stellvertreter für die Bevölkerung und diese hat seit der Einführung von Harz4 nicht sonderlich viel Sympatie für die Parteien gezeigt welche willens sind es wieder zu entsorgen.

    • @disenchanted:

      "Auf der einen Seite will man umweltschonende Energie, einen starken Sozialstaat und eine vernünftige Rente aber wenn es dann um die Frage geht wer die Zeche zahlt heißt es entweder: Das sollen mal "die Reichen" (i.d.R. jeder der mehr hat als man selbst) oder aber: Ja dann doch lieber nicht."

       

      Völliger Unsinn.

      Als diejenigen, die heute arbeitslos sind und nix neues mehr finden, also z.B. die schwerbehinderten Menschen über 50, ihre Arbeit aufnahmen, da gab es eine soziale Absicherung. Das nannte sich Arbeitslosenhilfe und machte so 50% des letzten Nettolohnes aus. Es war also damals eine leistungsbezogene Sicherung vorhanden. Als ich in den öffentlichen Dienst ging, gab es noch eine Zusatzversorgung, die dafür sorgen sollte, dass wir Angestellten keine Nachteile gegenüber den Beamten finanziell erhielten. Heute kommt da maximal 100 € Rente mehr raus, wenn man -zig Jahre im ÖD war, wenn man als normaler Pfleger oder Erzieher tätig war. Beamte, die ich kenne, geht es aber auch nicht besser. Die bekommen auch mittlerweile für jedes Jahr, das sie früher wegen Krankheit in Pension gehen müssen, ordentliche Abzüge auf ihre noch zu versteuernde Pension, obwohl man denen bei Anstellung was ganz anderes versprochen hat.

       

      Mit mehr zahlen kann das nix zu tun haben. Die Niederlande, dieses böse Steuerparadies aus deutscher Sicht, hat 2 Jahre Lohnfortzahlung bei Krankheit und wenn man bis dato nicht gesundet ist, gibt es immer noch 75% des letzten Nettolohnes plus allen Sozialversicherungszahlungen bis zum Eintritt in die bedingungslose Grundrente mit 65 und ein paar Monaten.

       

      Irgendwelche nationalistischen Idioten haben mal 1990 beschlossen, dass auch alle DDR-Bürger trotz völlig unterschiedlicher Wirtschaftsleistung das gleiche bekommen sollen und haben das dafür genutzt, die sozialen Rechte der arbeitenden Bevölkerung vollkommen auszusetzen.

    • @disenchanted:

      Eine Gesellschaft kann so viel Absicherung tragen, wie es die Resourcen zulassen.

      Da wir in Deutschland weder Nahrungsmittel-, noch Elektrizitätsmangel haben, gibt es keinerlei Grund, diese irgendeinem in Deutschland befindlichen Menschen vorzuenthalten. Die "öffentlichen Tafeln" zeigen das ja regelmässig, nur hat sich der Staat entschlossen, diese Aufgabe nicht zu erfüllen.

      Und die Bezahlung einer solchen Grundsicherung, eines ordentlichen Gesundheitsversorgungssystems, eines soliden Bildungssystems, kostenloser öffentlicher Verkehrssysteme etc. kann und MUSS der Staat defizitär bezahlen.

      Wenn er dann mittels Steuern Vermögensakkumulation verringern und bestimmte Verhaltensweisen bewirken will (z.B. geringeren Tabakkonsum), kann er das gern tun.

      Aber Steueraufkommen kommt immer nach Staatsausgaben, nie davor. Das wussten die Briten in Afrika, das wusste Keynes, das wusste Hjalmar Schacht, das wusste Kalecki, das wusste Beardsley Ruml, das wissen sogar die Zentralbanker in der EZB und der Fed.

    • @disenchanted:

      "Aus Neugier habe ich mich mal zwei Monate vegan ernähert ... nie schlecht gegessen und vermutlich sogar unter dem Harz4 Satz geblieben".

       

      1. "aus Neugier" (intrinsische Motivation)

      2. "vermutlich" (kann sehr täuschen)

      3. "zwei Monate" (das vor allem: Ende absehbar)

       

      Dürfte unterm Strich ein völlig anderes Lebensgefühl als Hartz IV machen.

       

      "Letztlich zweifel ich nicht daran das man sich mit diesem Satz gesund ernähren kann."

       

      Zumal, wenn man bei Verzicht auf den teuren ÖPNV durch die Einkaufswege viel Bewegung an der frischen Luft bekommt. Ohne Frage.

       

      Aber Selbstbeschränkung ist eben etwas ganz anderes als Fremdbeschränkung. Besonders in einer Überflussgesellschaft.

       

      Das fühlt sich für viele womöglich so an, als sei man mit 2 Metern Körperlänge in ein Zimmer mit 1,80 Metern Deckenhöhe gesperrt. Für Jahre, für immer, ohne absehbares Ende.

      Klar, manche sind natürlich auch nur 1,60 Meter hoch, es gibt solche Lebenskünstler.

       

      Dabei fällt mir ein: das Ehepaar Sarrazin hat sich doch auch schon einmal erfolgreich diesem Selbstversuch unterzogen - damals war, meine ich, von zwei beweiskräftigen Wochen die Rede. https://www.welt.de/regionales/berlin/article1702213/Sarrazin-findet-Hartz-IV-Empfaenger-zu-dick.html

      • @Marzipan:

        Natürlich ist das ein ganz anderes Lebensgefühl aber um ein möglichst angenehmes Lebensgefühl geht es bei Sozialleistungen eben auch nicht. Das wäre auch garnicht implementierbar, weil dieses Gefühl maßgäblich durch die Abhängigkeit und die damit verundenen Mechanismen der Kontrolle entsteht. Außerdem sind die meisten Menschen nicht glücklich auf Kosten der Gesellschaft zu leben, nur eine sehr kleine Minderheit hat damit wirklich kein Problem.

         

        Aber mal anders herum: Was wäre Ihrer Meinung nach ein Regelsatz der Ihrer Meinung nach akzeptabel wäre?

        • @disenchanted:

          Es gibt keinerlei Grund, warum man soziale Grundsicherung in irgendeiner Form an Kontrolle koppeln sollte - das ist nur die aktuelle Folge der Aufgabe von gesellschaftlicher Solidarität zugunsten eines "jeder für sich selbst"-Modells.

        • @disenchanted:

          https://perspective-daily.de/article/399/EAUoNyRv#/

           

          Meiner Meinung nach sind nicht die, die zu wenig haben das finanzielle Problem, sondern die, die zu viel haben. Ich finde auch, dass dieses Bild, dass arme Leute auf Kosten der Gesellschaft leben ein verzerrtes ist. Nein, für mich leben steinreiche Leute auf Kosten der Gesellschaft.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @disenchanted:

          Dass der Regelsatz für eine würdige Partizipation an dem, was die Mehrheitsgesellschaft so treibt, nicht ausreicht, ist nicht von der Hand zu weisen. Wie hoch der sein müsste, weiß ich nicht, aber 155 EUR für eine 5-köpfige Familie nur für Essen müsste etwa verdoppelt werden, um den Menschen zu erlauben, ihren Essensgewohnheiten weiter nachzugehen.

           

          Die Frage, die sich hier aber stellt, ist dann keine der prinzipiellen Machbarkeit mehr (denn prinzipiell isst es sich als "Veganer", der auf Verarbeitetes verzichtet, natürlich erheblich preiswerter als als Normalköstler), sondern sie dreht sich darum, was ein im Sinne der Partizipation ausreichender Regelsatz wäre. Dieser wiederum kontrastiert ja gewöhnlich mit dem, was Geringverdiener in diesem Staat bekommen (auch drastisch zu wenig).

           

          Insofern würde ich das Problem über den Mindestlohn regeln, den man auf mindestens 15 EUR erhöhen sollte. Das ergäbe ca. einen Bruttoverdienst bei Vollzeitbeschäftigung von 2400 EUR. An diesen sollte man auch die HartzIV-Sätze ausrichten, also z.B. bei 75% dieses Betrags.