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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Göring-Eckardt kritisiert „Manifest für den Frieden“

Die Bundestagsvizepräsidentin kritisiert das von Sahra Wagenknecht initiierte „Manifest für den Frieden“. Die Stromversorgung im Gebiet Charkiw bleibt mangelhaft.

„Die Ukraine verteidigt nicht nur ihr eigenes Land, sondern auch die europäische Sicherheit“, so Göring-Eckardt Foto: dpa

Göring-Eckardt: Aufruf zu Friedensgesprächen ist naiv und unehrlich

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) übt scharfe Kritik an dem von der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer initiierten Manifest gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. „Ein Appell für Friedensverhandlungen mit einem sofortigen Ende aller militärischer Unterstützung für die Ukraine ist nicht nur naiv, sondern auch unehrlich“, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag).

Der Vorschlag sei keineswegs eine Absage an weitere Gewalt, die Initiatorinnen befürworteten vielmehr damit, dass der russische Präsident Wladimir Putin und seine Leute weiterhin unschuldige Ukrainerinnen und Ukrainer überfallen, einsperren, vergewaltigen und verschleppen ließen. „Es ist nicht der Westen, der mit Waffen zur Verteidigung eine rote Linie überschreitet. Die rote Linie hat Putin überschritten: vor neun Jahren mit der Annexion der Krim“, sagte die Grünen-Politikerin.

Auf die russische Aggression dürfe eine freie Gesellschaft nicht mit Belohnung reagieren. „Die Ukraine verteidigt nicht nur ihr eigenes Land, sondern auch unsere Freiheit und vor allem die europäische Sicherheit“, argumentierte Göring-Eckardt, die in Ehrenämtern in der evangelischen Kirche engagiert ist.

Wagenknecht und Schwarzer hatten in dem am Freitag veröffentlichten „Manifest für Frieden“ unter anderem das Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert. Sie warnen darin vor einer Eskalation, die zu einem Atomkrieg führen könne. Das Manifest unterschrieben auf der Petitionsplattform change.org bis Sonntagmorgen bereits mehr als 210.000 Menschen. Erstunterzeichner sind neben anderen die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, der Journalist Franz Alt, der Schauspieler Henry Hübchen, die Schauspielerinnen Hanna Schygulla und Katharina Thalbach, der Sozialmediziner und ehemalige Bundespräsidentschaftskandidat Gerhard Trabert, der CSU-Politiker Peter Gauweiler, die Grünen-Politikerin Antje Vollmer, der Dirigent Justus Frantz und der Sänger Reinhard Mey. (epd)

London: Russland mit wohl größten Verlusten seit erster Kriegswoche

Russland verliert in der Ukraine nach britischen Angaben so viele Soldaten wie seit den Anfangstagen des Angriffskriegs nicht mehr. „In den vergangenen zwei Wochen hat Russland wahrscheinlich die höchste Verlustrate seit der ersten Woche des Einmarsches in die Ukraine erlitten“, erklärte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag unter Berufung auf Statistiken des ukrainischen Generalstabs. London könne die Methodologie bei der Erhebung der Zahlen nicht im Detail prüfen, gehe aber davon aus, dass der „von den Daten illustrierte Trend wohl zutreffend ist“.

Im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage habe es den Daten zufolge 824 russische Tote oder Verletzte täglich gegeben, was mehr als dem Vierfachen des Wertes der Monate Juni und Juli entspreche. Diese Zunahme hänge wahrscheinlich mit mehreren Faktoren zusammen, darunter der Mangel an gut ausgebildetem Personal, Koordination und Ressourcen an der Front, wie es sich zum Beispiel in Bachmut zeige. Aber auch die Ukraine erleide weiter große Verluste, schrieben die Briten. (dpa)

Wagner-Chef meldet Einnahme von Dorf bei Bachmut

Die Söldnergruppe Wagner hat ihrem Chef Jewgeni Prigoschin zufolge den Ort Krasna Hora eingenommen. Krasna Hora liegt nördlich der heftig umkämpften Stadt Bachmut, die als strategisch wichtig erachtet wird. (rtr)

Faeser: Geflüchtete aus Ukraine besser in Europa verteilen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) beklagt eine ungleiche Belastung europäischer Staaten bei der Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine. „Sollte es eine weitere große Fluchtbewegung aus der Ukraine geben, müssen die Flüchtlinge in Europa besser verteilt werden. Dabei sollten besonders unsere osteuropäischen Nachbarn entlastet werden“, forderte sie in der Bild am Sonntag. Polen habe bislang mehr als 1,5 Millionen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, Spanien 160.000. „Das kann nicht so bleiben“, fügte sie hinzu.

Eine Obergrenze für die Aufnahme von Ukrainerinnen und Ukrainern in Deutschland lehnte Faeser ab. Acht von zehn Flüchtlingen seien im vergangenen Jahr aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, mehr als eine Million Menschen. Sie hätten ihr Leben retten können vor dem grausamen Krieg. „Für die geflüchteten Frauen und Kinder aus der Ukraine kann man keine Aufnahmegrenze definieren“, sagte sie.

„Wir haben deshalb sehr viel getan, um irreguläre Migration aus anderen Staaten zu begrenzen: zum Beispiel durch intensivere Grenzkontrollen“, argumentierte Faeser und fügte hinzu: „Wir haben aber auch zu wenige Abschiebungen durch die dafür verantwortlichen Bundesländer.“ Über all das solle am nächsten Donnerstag beim Treffen von Vertretern aus Bund, Ländern und Kommunen zur Flüchtlingspolitik gesprochen werden. (epd)

Mangelhafte Stromversorgung in Charkiw

Die jüngste Welle russischer Raketenangriffe erzwingt erneut Notreparaturen am ukrainischen Energienetz. Mehrere Wärme- und Wasserkraftwerke seien beschädigt worden, sagte der Chef des Energieversorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj, am Freitagabend im ukrainischen Fernsehen. Besonders schlecht sehe es mit der Stromversorgung im Gebiet Charkiw aus. Wegen der Instabilität im ukrainischen Stromnetz musste am AKW Chmelnyzkyj ein Reaktorblock abgeschaltet werden, in den Atomkraftwerken Riwne und Südukraine wurde die Produktion gedrosselt.

Präsident Selenski verurteilte den russischen Angriff mit etwa 100 Raketen und Marschflugkörpern vom Freitag als Terror. In einer Videobotschaft berichtete er aber seinen Landsleuten, wie viel Unterstützung die Ukraine bei seiner Reise nach London, Paris und Brüssel in dieser Woche erfahren habe.

Ein Energiekonzern-Mitarbeiter repariert zerstörte Oberleitungen außerhalb von Kyjiw Foto: reuters

Am 24. Februar wird seit einem Jahr Krieg herrschen. US-Präsident Joe Biden kündigte einen Besuch beim wichtigen Ukraine-Unterstützer Polen kurz vor dem Jahrestag an. (dpa)

Kyjiw: Russland setzte 71 Marschflugkörper ein

Die Gefahr durch russische Raketenangriffe dauerte auch in der Nacht zu Samstag an. In der Hauptstadt Kiew wurde am späten Freitagabend zum fünften Mal für diesen Tag Luftalarm ausgelöst. „Es droht ein Angriff mit Drohnen“, teilte die Militärverwaltung des Kiewer Gebietes mit. Kampfdrohnen iranischer Bauart wurden auch über den Gebieten Mykolajiw und Odessa im Süden gesichtet und abgeschossen.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs setzte die russische Armee bei den Angriffen seit Freitagmorgen 71 Marschflugkörper ein. 61 davon seien abgefangen worden. Die Marschflugkörper seien von russischen Schiffen im Schwarzen Meer und von Flugzeugen aus abgefeuert worden. Außerdem habe Russland nach vorläufiger Zählung 29 Raketen des eigentlich zur Luftabwehr bestimmten Systems S-300 gegen Bodenziele in der Ukraine eingesetzt. Unabhängig überprüfbar waren die Angaben nicht. (dpa)

Reparaturen am Stromnetz

„Wir wurden von Kamikaze-Drohnen und S-300-Raketen angegriffen, und schließlich begann am Morgen ein massiver Raketenangriff“, schilderte Ukrenerho-Chef Kudryzkyj den Verlauf des Freitags. „Das Ausmaß der Schäden ist beträchtlich: Den Russen ist es gelungen, mehrere Wärme- und Wasserkraftwerke zu beschädigen.“

Dadurch seien die Pläne zur Normalisierung der Stromversorgung zurückgeworfen worden, sagte er. „Aber es ist erneut keine Katastrophe passiert.“ Auch die 14. russische Angriffswelle seit vergangenem Oktober habe nicht ihr Ziel erreicht, das ukrainische Energiesystem zu zerstören.

In der Großstadt Charkiw werde daran gearbeitet, die Stromversorgung über das Wochenende wieder herzustellen. „Die kritische Infrastruktur von Charkiw wurde mit Strom versorgt“, betonte der Ukrenerho-Chef. Auch in der Region Chmelnyzkyj und in Odessa werde an einer Stabilisierung der Lage gearbeitet. In der Hauptstadt Kiew gibt es derzeit immer sechs Stunden Strom, dann drei Stunden lang nicht. (dpa)

Stoltenberg will Amtszeit nicht verlängern

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg will seine Amtszeit laut seiner Sprecherin nicht verlängern. „Das Mandat von Generalsekretär Jens Stoltenberg wurde dreimal verlängert und er hat insgesamt fast neun Jahre gedient“, schrieb Oana Lungescu auf Anfrage von Reuters am Sonntagmorgen. „Die Amtszeit des Generalsekretärs endet im Oktober dieses Jahres und er hat nicht die Absicht, eine weitere Verlängerung seines Mandats anzustreben.“ Der norwegische frühere Ministerpräsident Stoltenberg ist seit 2014 Nato-Chef, seine Amtszeit endet am 30. September. (rtr)

Präsident zieht positives Fazit zu Europareise

„London, Paris, Brüssel – überall habe ich in diesen Tagen darüber gesprochen, wie wir unsere Soldaten stärken können“, sagte Selenski am Freitagabend in einer Videobotschaft. „Es gibt sehr wichtige Vereinbarungen, und wir haben gute Signale erhalten.“ Dies gelte für Raketen mit höherer Reichweite und Panzer. An der erhofften Lieferung von Kampfflugzeugen als nächster Stufe der Zusammenarbeit „müssen wir aber noch arbeiten“.

In London habe er gespürt, dass die Briten der Ukraine wirklich den Sieg über die russische Invasion wünschen. Das Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Paris sei wichtig gewesen, um Argumente auszutauschen. „Es wird mehr Unterstützung geben“, sagte Selenski.

Seine folgenden Besuche beim EU-Gipfel und beim Europäischen Parlament nannte er den „Beginn einer neuen Etappe“, in der die Ukraine nicht mehr Gast der europäischen Institutionen sein werde, sondern vollwertiges Mitglied. Nach seinem Besuch in Washington im Dezember war es für Selenski die zweite Auslandsreise seit der russischen Invasion vor knapp einem Jahr. (dpa)

Botschafter: Ukraine wird bis zum Sieg durchhalten

Beim Zeitplan für einen EU-Beitritt wolle die Ukraine keine Sonderrabatte, sie habe aber eine Sonderrolle, sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev. Daher verdiene sie – bei Einhaltung aller Kriterien – auch besondere Geschwindigkeit, sagte er im Deutschlandfunk. Die Korruption in der Ukraine nannte der Botschafter eine Pest, die gerade überwunden werde. Das sei nicht nur wichtig mit Blick auf eine Aufnahme in die EU, sondern auch eine entscheidende Sicherheitsfrage im Abwehrkampf gegen Russland.

Sein Land werde bis zu einem Sieg gegen Russland durchhalten, sagte Makeiev. Die Ukraine habe keine andere Wahl, auch wenn sie gegen einen Riesen kämpfe. Schließlich sei nicht nur die Freiheit des Landes bedroht, sondern seine Existenz als eigenständiger Staat. (dpa)

Biden in Polen, Putin in Moskau

US-Präsident Biden wird vor dem ersten Jahrestag des Kriegsbeginns an die Nato-Ostflanke nach Polen reisen. Er werde bei seinem Besuch vom 20. bis 22. Februar unter anderem den polnischen Präsidenten Andrzej Duda treffen, kündigte das Weiße Haus an. Geplant sei auch eine Rede Bidens mit Blick auf den 24. Februar. Polen ist ein wichtiger Unterstützer der Ukraine. Über seine östliche Grenze kommt ein Großteil der ausländischen Militärhilfe in das angegriffene Land.

Bidens Besuch wird sich mit einem wichtigen Auftritt des russischen Präsidenten Wladimir Putin überschneiden. Der Kremlchef will am 21. Februar in Moskau seine alljährliche Rede an die Nation halten – ebenfalls abzielend auf den Jahrestag. 2022 war die Rede ausgefallen. (dpa)

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38 Kommentare

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  • Ich vermute mal, müssten die immer mehr Waffenrufer/innen selbst daran eine Ausbildung machen und an die Front, würde das Geschrei verstummen.



    Wieviele Männer, auf beiden Seiten, sind zwangsverpflichtet und haben keine Wahl.



    Die Friedensrufer/innen zu verunglimpfen ist leicht.



    Habe immer ein grosses Grausen gehabt vor den braunen Volldeppen. In dieses Grausen reihen sich einige Grüne und sogenannte Linke problemlos ein.

    Albert Einstein sagte, nach einem 3. Weltkrieg wird der 4.mit Keulen ausgetragen.



    Sehnen sich einige danach?

  • Bei aller "Naivität" der Damen:

    soll man bei jedem Konflikt gleich den Globus in die Luft sprengen ?

    Da brauchen wir das Klima gar nicht erst zu schützen !

  • Breaking News, neuer prominenter Unterstützer des "Manifest für den Frieden".

    www.der-postillon....cht-putin.html?m=1

  • Das "Manifest für Frieden" fordert NICHT ein sofortiges Ende der Waffenlieferungen. Es fordert wörtlich "Die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen", das heißt, die Waffenlieferungen beim jetzigen Stand zu belassen. Ich verstehe nicht, warum so viele nicht bereit zu sein scheinen, das korrekt wiederzugeben. Das ist in etwa so, als würde ich Herrn Melnyk kritisieren, indem ich behauptete, er wolle gerne eine Atombombe auf Moskau werfen - ziemlich unseriös.

    • @Agarack:

      Meine Lesart - und die vieler anderer - ist da eine andere. Ausschließen, dass es anders gemeint sein könnte lässt sich natürlich nicht. Aber genau das hat eben Methode in diesem Manifest, nicht nur bei dieser Formulierung. Man formuliert bewusst wachsweich, vage und unscharf, so können sich dann alle Unterzeichnenden die ihnen genehme Interpretation aussuchen und man kann sich hinter all diesen wolkigen Umschreibungen so schön gegen Kritik verschanzen und für den 'Frieden' sein ohne sich damit auseinandersetzen zu müssen, dass die Erfüllung des Geforderten recht wahrscheinlich auf ein riesiges Massker an der ukarinischen Zivilbevölkerung hinausliefe.

    • @Agarack:

      Sie haben Recht! Das wird wirklich etwas falsch in den meisten Artikeln wiedergegeben! Das passt leider Mal wieder sehr zur vielfach populistischen Berichtserstattung zum Ukraine Krieg.

      • @Alexander Schulz:

        Dieser Twist geht auf Katrin Göring-Eckardt zurück: „Ein Appell für Friedensverhandlungen mit einem sofortigen Ende aller militärischer Unterstützung für die Ukraine ist nicht nur naiv, sondern auch unehrlich“, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe

        www.zdf.de/nachric...-russland-100.html

        Die diese Umformulierung dann unkritisch übernommen haben, hier z.B. www.rnd.de/politik...GW4TTMNRNPLPY.html

        Weswegen nun nicht die Petition diskutiert wird, sondern Göring-Eckarts Version derselben.

        Geschicktes Manöver, mit ihrem Vorwurf "unehrlich" an Schwarzer und Wagenknecht als Sahnehäubchen...

        Weswegen ich sehr empfehlen würde, die Petition selbst zu lesen www.change.org/p/m...t-f%C3%BCr-frieden

    • @Agarack:

      Es ist ganz einfach: Gefordert wird eine Verhandlungslösung. Und wie die aussehen soll weiß keiner. Leider weiß auch keiner wie sie theoretisch aussehen könnte, zumindest nicht wenn man nicht bereit ist die Autonomie und die Grenzen der Ukraine infrage zu stellen. Glaubt irgendwer Putin wäre bereit sich aus der Ukraine zurückzuziehen, wenn diese sich im Gegenzug bei den Reparationen und Auslieferungen von Kriegsverbrechern kompromissbereit zeigt? Ich denke nicht. Und das ist ein Problem, denn viel mehr kann man Putin nicht ernsthaft anbieten.

      Die Verhandlungslösung ist ein netter Euphemismus für "gebt dem Putin sein Stück Ukraine" - aber weil das genauso eklig klingt wie es ist sagt man das nicht offen, sondern fordert die "Verhandlungslösung". Das bedeutet das gleiche, aber es klingt als sei man ein umsichtiger Pazifist der sich gegen Militarismus stellt - und nicht wie der Typ der gerne bereit ist fremdes Land für billiges Gas an nen Warlord zu verschenken.

  • Die Furcht vor einem Atomkrieg ist keine Halluzination, sondern real. Schon einmal ist das Tabu gebrochen worden! - Auch das ist Teil der Realität.

    Die Eskalation hat in der Tat viel früher begonnen. Aber Konflikteskalation ist ein Prozess, der nicht einseitig funktioniert. Es ist ein sich hoch schaukelnder Mechanismus, der früher oder später in den Abgrund führt, wenn man ihn nicht stoppt. Leider scheint Frau Göring-Eckhart diesbezüglich nicht informiert zu sein.

  • Das Manifest ist ein Manifest der Schande. Ein Manifest der Feigheit, ein Manifest der Unterwerfung und ein Manifest des Stiefelleckens. Einfach in absolut jeder Hinsicht moralisch verkommen und widerlich.

    Wie kann man fett und wohlstandsverwahrlost im demokratischen und freien Deutschland hocken und unterschreiben, dass Millionen Ukrainer Besatzung, also Folter, Vergewaltigung, Unfreiheit und Tod erleiden sollen? Denn nichts sonst will derjenige, der das unterzeichnet.

  • Grün und religiös, jetzt kommt das wahre Gesicht zum Vorschein. Sieht gar nicht gut aus.



    Ich bin einfach nur geschockt von diesen Personen.



    Die Partei ist durch die Friedensbewegung entstanden und wurde völlig aus den A geln gehoben.

  • Immer vor, ihr Kämpferinnen. Ich hindere euch nicht. Aber wisst ihr, wie sich die Menschen, die dazu gezwungen werden, fühlen?

  • 6G
    669190 (Profil gelöscht)

    Ich halte es für mehr als äußerst bedenklich, das Friedensmanifest als Freibrief für Putin zu deklarieren. Alice Schwarzer hat die Frauenbewegung zu dem gemacht, was sie wurde. Sie stand immer dafür ein, das (hier Frauen) sich gerade nicht unterwerfen. Wenn so einer Frau jetzt unterstellt wird, sie befürworte Putins Angriffskrieg, ist das an Absurdität wirklich nicht mehr zu überbieten.

    Fehlt dann wohl nur noch, all die Unterzeichner:innen als “Putins Armee im Hinterhalt” zu proklamieren — genau das wäre der Umkehrschluss von dem, was Frau Göring-Eckardt äußert.



    Einfach unfassbar!

    Wohl kein Zufall, dass auch Friedensforscher und Historiker wie Dr. Daniele Ganser Anfeindungen ausgesetzt sind, seine Vorträge ausgebremst werden. Inzwischen geht dieser juristisch dagegen vor, richtig so!

    Es kann nicht angehen, dass die Friedensbewegung in Deutschland, d.h. die Stimmen der Deutschen, die in Waffengewalt nicht der Weisheit letzter Schluss sehen, derart abgeurteilt wird. Wir sind hier bitteschön nicht im Jahr 1941!

    Putin einfach weitermachen zu lassen ist keinesfalls die Meinung, die das Manifest vertritt.

    Ich hoffe doch sehr, dass die beiden Initiatorinnen Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht sich ganz entschieden gegen derartige Verunglimpfungen verwehren!

  • Man kann das Manifest als naiv bewerten, aber musste Frau Göring-Eckardt ausgerechnet Alice Schwarzer zu unterstellen, sie befürworte Vergewaltigungen?

  • 》„Ein Appell für Friedensverhandlungen mit einem sofortigen Ende aller militärischer Unterstützung für die Ukraine ist nicht nur naiv, sondern auch unehrlich“, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe《

    Eine Forderung nach "einem sofortigen Ende aller militärischer Unterstützung für die Ukraine" steht gar nicht in der Petition, sondern: 》Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen. Jetzt!《 - das ist nicht dasselbe.

    Und zuvor schreiben Wagenknecht und Schwarzer:

    》Präsident Selenskyj macht aus seinem Ziel kein Geheimnis. Nach den zugesagten Panzern fordert er jetzt auch Kampfjets, Langstreckenraketen und Kriegsschiffe – um Russland auf ganzer Linie zu besiegen? Noch versichert der deutsche Kanzler, er wolle weder Kampfjets noch „Bodentruppen“ senden. Doch wie viele „rote Linien“ wurden in den letzten Monaten schon überschritten?《

    Gerade beschäftigen sich auch Karolina Wigura, Vorstandsmitglied der Stiftung Kultura Liberalna in Polen und Richard von Weizsäcker Fellow an der Robert Bosch Academy in Berlin und Jaroslaw Kuisz, Chefredakteur des polnischen Online-Wochenblatts Kultura Liberalna und Pop-Back-Fellow an der Universität Cambridge hier in der Taz mit der Frage nach Kriegszielen

    》Warum sind die unmittelbaren Nachbarn Russlands so wichtig? Die Antwort ist einfach: Wegen ihrer besonderen Herangehensweise an die Frage der Eskalation in der Ukraine. Die Nachbarn Russlands, die Ukraine inklusive, teilen die Haltung Moskau gegenüber. Dieser Ansatz ist von grundlegender Bedeutung für die Definition der Ziele der aktuellen Auseinandersetzung mit Präsident Wladimir Putin [...] 《 und stellen fest: 》Ziel ist es, Russland bis ins Jahr 1991 oder sogar bis zur völligen Niederlage und Zerstörung zurückzubefördern – ins Jahr Null, wie 1945 Deutschland《 taz.de/Krieg-in-der-Ukraine/!5912345/

    Es empfiehlt sich, die Petition selbst zu lesen www.change.org/p/m...t-f%C3%BCr-frieden

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""....Göring-Eckardt (Grüne) übt scharfe Kritik an dem von der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer initiierten Manifest gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine."""

    ===

    Abgesehen davon, das kein Unterschied mehr zu entdecken ist zwischen Wagenknechts Fehlansichten zum Ukrainekrieg und der Haltung der Rechtsradikalpopulisten der afd ist die Kaltschnäutzigkeit von Wagenknecht und Schwarzer atemberaubend wie beide das Leid der Opfer nicht im mindesten wahrnehmen und darüber hinaus bemüht sind, Tatsachen auszublenden und reichlich bemüht sind, das Völkerrecht auszublenden.

    Beiden scheint bislang nicht aufgefallen zu sein das Sie defakto Propaganda für den Agressor betreiben..

  • Auch wenn mir das Manifest etwas zu weit geht ist der Ansatz natürlich richtig und vernünftig! Wir müssen rauskommen aus der militärischen Eskalationsspirale!



    Ich fände folgenden Ansatz wünschenswert; Diplomatische Initiativen flankiert durch Waffenlieferungen und nicht andersrum!

    • @Alexander Schulz:

      Darum geht es letztlich. Russland soll zu in eine Situation "gebombt" werden wo es verhandeln will mit der Ukraine. Wir dürfen Russland nicht den gefallen tun und haben nicht das Recht in neokolonialer Manier über das Schicksal der Ukraine zu verhandeln. Der Westen muss soviele Waffen liefern das Putin als Bittsteller um Frieden an die Ukraine herantreten muss.

  • Ich bin gegen Gewalt und ganz sicher werde ich den Tätern nicht helfen oder zuschauen wie sie brandschatzend und mordend ihr Werk vollbringen. Frieden jetzt, sofort, bringt die Täter und ihre Förderer, als auch Frau Schwarzer und Frau Wagenknecht nach Den Haag.

  • Dieses furchtbare Manifest, das sich nicht gegen den Täter, den Aggressor wendet, sondern aufruft, den Angegriffenen nicht mehr zu unterstützen, sondern ihm seinem Schicksal zu überlassen.

    Nicht fehlen darf natürlich die ewige deutsche Angst vor dem Atomkrieg und der damit verbundenen Befürchtung, unsere schöne Heimat könnte Schaden nehmen.

    Das war von Anfang an der Sound: Liefert man mehr als Holzgewehre, könnte Putin sich gezwungen sehen, Atomwaffen einzusetzen.

    Die Putinsche Rhetorik wird völlig ausgeblendet. Schwarzer sollte es doch als Feministin aufgefallen sein, dass der Mann im Kreml zur Vergewaltigung der Ukraine aufrief:

    "Ob es dir gefällt oder nicht, meine Schöne, du musst es erdulden."

    www.faz.net/aktuel...aine-17795210.html

    • 6G
      669190 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Es ist auch naiv, die Krim zurückerobern zu wollen, Frau Vizepräsidentin!



      Bitte mal zurück zur Realität!

      • @669190 (Profil gelöscht):

        Daran ist nix naiv. Südukraine befreien, Kerch Brücke zerstören und dann den Hafen zerlegen. Dann kann kriegt Russland das Angebot sich gesichtswahrend unter UN Aufsicht zurückzuziehen.

    • @Jim Hawkins:

      Vollkommen einverstanden. Diese "Friedensinitiative" ist verlogener, pazifistisch bemäntelter Zynismus und daher absolut unglaubwürdig. Sollen doch S. Wagenknecht, Chrupalla und A. Schwarzer & Kumpan/innen mal vor dem Kreml zur Friedensdemo auflaufen! Tun sie aber nicht! Wo bleibt der Brief dieser Friedenstäubchen an die Kreml-Mafia, die den Krieg angefangen hat? Natürlich Fehlanzeige.

    • 6G
      669190 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Frau Göring-Eckhardt wäre vermutlich an der Front besser aufgehoben. Eine Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht lassen sich doch nicht die Butter vom Brot nehmen, das ist ja geradezu absurd!

      • @669190 (Profil gelöscht):

        Sie wünschen sich also, Frau Göring-Eckhardt möge dich selbst mit der Waffe in der Hand kämpfen.

        Eine schrille Fantasie, aber sei's drum.

        Hauptsache auf deutschen Butterbroten bleibt genug Butter.

    • @Jim Hawkins:

      'dass der Mann im Kreml zur Vergewaltigung der Ukraine aufrief'

      Sie könnten wenigstens erwähnen das dies eine Meinung ist in einem Kommentar und nirgends wo in den Artikel steht das Putin zu Vergewaltigung aufruft.

      • @Jojo Schröder:

        Vor Beginn des Ukraine-Krieges hat Putin genau diese Vergewaltigungsbilder in seinen Ansprachen verwendet. Aber Wagenknecht, Chrupalla und Schwarzer gehören zu der Sorte, die den Opfern die Schuld anhängen wollen. Absolut niederträchtig!

      • @Jojo Schröder:

        Das gruselige Zitat von Castro in ihrem Profil besagt, dass Russland, das in ihrer schrillen Wahrnehmung ein irgendwie fortschrittlicher Staat ist, der gegen den Faschismus kämpft, der sich als Demokratie tarnt.

        Das ist für mich das Level von Querdenker, Q-Anon oder Reichsbürgern.

        Also abseits jeder demokratischen Debatte.

    • @Jim Hawkins:

      Ihr Kommentar ist doch sehr polemisch!



      Schwarzers Verhalten ist nun wirklich sehr einfach zu erklären. Sie ist in der Vergangenheit durchaus als Putin Kritikerin aufgefallen (ist ja auch logisch als Feministin), aber das ist nun wirklich kein Widerspruch dazu Frieden zu fordern!



      Spätestens wenn man einen Konflikt nicht militärisch gewinnen kann, sollte man zu der Einsicht kommen, dass Verhandlungen sinnvoll sind!

      • @Alexander Schulz:

        Das Rezept für Frieden durch Rückzug und Verhandlungen hat ja in Afghanistan auch schon so super funktioniert. Was glauben Schwarzer/Wagenknecht eigentlich was nach einem derart verhandelten 'Frieden' wohl in der Ukraine passieren würde?

      • @Alexander Schulz:

        Warum appellieren Sie nicht an Russland,die Angriffe zu beenden, da doch Russland diesen Angriffskrieg nicht gewinnen kann?

        Was sagen Sie zu der Gossensprache,in der sich die russische Führung und die russischen Medien immer wieder über die Ukraine äußern?

        Wie beurteilen Sie die immer wieder geäußerten Aussagen, dass die Ukraine keine Existenzberechtigung habe und nazistisch sei und gleichzeitig ein kommunistisches leninistisches Projekt wäre?

        Welchen Anteil am ukrainischen Territorium würden Sie Russland im Rahmen von Verhandlungen zugestehen?

        Spielen die Wünsche und Vorstellungen der ukrainischen Regierung und der Bevölkerung bei ihren Vorstellungen eine Rolle?

        • @Jim Hawkins:

          Niemand sagt, dass die Ukraine keine Existenzberechtigung habe. Nur muss dringend das Opfern von Menschen für ziemlich unrealistische Ziele (Grenzen von vor 2024) beendet werden. Es sind ja wieder einmal die armen Schlucker die da als Kanonenfutter dran glauben müssen. Und die werden ja nicht gefragt,



          was sie wollen; ich bin mir nicht einmal sicher, ob Selensky frei genug ist, selbst zu entscheiden. Übrigens erfährt man ja so rein ger nichts über die Einstellungen der Menschen dort in den unterschiedlichen Regionen. Ich hoffe, dass es wieder Friedensmärsche gibt und natürlich auch an Putin et al. gerichtet.

          • @resto:

            Doch, Putin sagt es doch.

            "In seiner Argumentation stellte er auch die Existenzberechtigung der Ukraine in Frage. Die moderne Ukraine sei vollständig von Russland geschaffen worden, erklärte Putin in einer Ansprache am Montag (21.02.2022). Das Land müsse den Namen Lenin tragen, denn er sei der Architekt des Landes. Weite Teile des Gebietes verdanke das Land außerdem den sowjetischen Machthabern Stalin und Chruschtschow."

            www.fr.de/politik/...d-zr-91372131.html

        • @Jim Hawkins:

          Wie ist dieser Krieg denn Ihrer Ansicht nach zu beenden? Nur durch einen einseitigen, vollständigen Abzug Russlands aus allen ukrainischen Gebieten inklusive der Krim und Sevastopol, einen möglichen NATO- und EU-Beitritt der Ukraine und einen Prozess gegen Putin in Den Haag? Dies entspräche den artikulierten "Wünschen und Vorstellungen der ukrainischen Regierung". Es wäre nur durch eine vollständige militärische Niederlage Russlands umsetzbar. Diese ist nach Ansicht vieler Militärexperten wie z.B. Herrn Milley (nicht Jugendbuchautor*innen) offenbar kaum realistisch. Ich vermag das nicht besser zu beurteilen. Aber wenn diese Annahmen stimmen, ist dann eine gewisse Art von Kompromiss früher oder später nicht unverzichtbar?

          • @Agarack:

            Nun ja, der Angegriffene muss kompromissbereit sein.

            Das ist der Tenor dieser ganzen Briefe und "Manifeste".

            Nicht einer hat den Mut zu sagen:

            "Wir fordern Russland auf, diesen mörderischen Angriffskrieg sofort zu beenden und seine Truppen aus der Ukraine zurück zu ziehen."

            Nicht einer.

            Vielmehr fordern sie alle die Ukraine auf, kompromissbereit zu sein und dem Aggressor entgegen zu kommen.

            Im zivilen Leben würde jeder normale Mensch so etwas als völlig absurd zurückweisen, hier wird es einem als friedliche Lösung angedreht.

            Und man schämt sich kein Stück.

            • @Jim Hawkins:

              Naja, ob zu dieser Aufforderung in Deutschland, weit weg von der Front so oder so, mehr Mut gehört als zu so einem Appell, weiß ich nicht. Man kann ja durchaus in beiden Fällen mit harschen Reaktionen rechnen.

              Aber was mich wirklich interessieren würde, ist Ihre Meinung dazu, wie dieser Krieg denn enden kann/sollte, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass zahlreiche Expert*innen eine militärische Lösung nicht für realistisch halten? Wir sind uns einig, dass die Ukraine in diesem Konflikt grundsätzlich moralisch im Recht ist. Aber wenn eine militärische Lösung nicht realistisch und darüber hinaus extrem gefährlich ist, dann wird man um Verhandlungen, und damit um Kompromisse, nicht herumkommen, oder?

              • @Agarack:

                Sicher wird es Verhandlungen geben, wohl auch Kompromisse.

                Aber da hat die Ukraine hinsichtlich Zeitpunkt und Dimension doch auch ein Wörtchen mitzureden.

                Oder sollte man das alles Frau Wagenknecht und Frau Schwarzer überlassen?

                Außerdem bin ich der Meinung, dass jeder und jede, die sich zu diesem Krieg äußert, laut und deutlich den Aggressor auffordern sollte, die Aggression zu beenden.