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05.12.2022 , 12:29 Uhr
Die Frau ist eine sehr brauchbare Ökonomin, eine technische Rückwärtsgewandtheit, wie ihre verunglückte Droschken-Metapher wohl suggerieren soll, hab ich bei ihr noch nie festgestellt. Ihre Kritik an der zuletzt verstärkt kulturell-linken Ausrichtung der Linken (die man kritisieren kann - aber bitte mit Argumenten) wird bei Ihnen zur Anbetung des 50er Jahre Patriarchats. Ihr Kommentar ist genau wie bereits der Artikel von genau der argumentativen Schwäche, die Linke, die Wagenknecht heute noch zuhören, an der heutigen Linken (Partei) abstößt. Zu allem Überfluss Ihr unterschwelliges Bashing gegen Globalisierungsverlierer. Schauen Sie - das ist nichts wofür man sich schämen muss - das hat systemische Gründe. Es gab eine Zeit, da hat sich die Linke und diese Fragen auch gekümmert, hat ihr Kernaufgabengebiet in materiellen-linken Politikfeldern gesehen. Das kann man anders sehen, oder kritisieren -. aber bitte mit Argumenten. Eines stelle ich aber mal fest: Als die Linke diese Programmatik hatte, drohte sie mitnichten die Sperrklausel zu reißen. Kann ja sein, dass seitdem alles anders geworden ist und materiell-linke Belange unwichtiger sind und Links-Sein sich heute an völlig neuen Fragen misst. Aber das ist etwas, was weder Autor, noch viele Kommentatoren diskutieren möchten. Lasst uns lieber lustige Vergleichsspiele mit Frau Wagenknecht spielen. Albern.
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Die Moderation
zum Beitrag04.12.2022 , 13:10 Uhr
Das war versehentlich der falsche Ort. Bitte löschen :)
zum Beitrag04.12.2022 , 13:09 Uhr
Mei, oh mei, Herr Herrmann! Da ist aber einer aus dem Häuschen! "Maximale Störung", "gravierende Straftaten" ergo, wir lassen uns "nicht auf der Nase herumtanzen". Meine Güte ist das schwach. Das sollte eigentlich nicht mal in Bayern reichen und trotzdem wirds bundesweit ungemütlich werden für die LG. Persönlich find' ich ihre Forderungen schwach -wenngleich unterstützenswert- aber ihre Aktionen können gar nicht so falsch sein, wenn ein bayerischer Innenminister derart getreten reagiert. Da herrscht etwas Panik in den Ländern, dass der Rechtsstaat diese Form des Protestes eventuell passieren lässt. Geldstrafen interessieren niemanden. Sehr gespannt auf die Revision des Flensburger Urteils. Naja. Aber mal als Prognose: So wie derzeit alle abgehn, bin ich nahezu sicher, dass diese Gruppe früher oder später als Kriminelle Vereinigung oder Terroristische Organisation eingestuft werden wird - in diesem Fall glaube ich nicht, dass der Rechtsstaat -also die Gewaltenteilung- das öffentliche Wehgeklage länger überhören wird. Es wird sicher auch politischen "Druck" (also alles was ein solcher ist, aber gerade noch als das Gegenteil dessen verdreht und vertreten werden kann) geben.
Diesen politischen Aktivismus und Alarmismus hätte man sich mal bei etwas Wichtigem gewünscht, aber wie gesagt - am Ende wird der Rechtsstaat mit dem Hammer bearbeitet werden - der Notstand wird nie und nimmer anerkannt werden. Eher noch werden diese grandiosen jungen Menschen mit Paragrafen eingebuchtet, die mal für Leute wie Mohammed Atta oder Anis Amri vorgesehen waren... Rhetorische Frage: Was wäre wenn unser ganz normales Normal schon das Extremistische wäre...?
Meine Unterstützung habt ihr, auch wenn ich eure Forderungen kindisch finde. Aber wenn sich alle so aufregen, dann seid ihr sicher auf dem Richtigen Weg!
zum Beitrag04.12.2022 , 10:39 Uhr
Mei, oh mei, Herr Herrmann! Da ist aber einer aus dem Häuschen! "Maximale Störung", "gravierende Straftaten" ergo, wir lassen uns "nicht auf der Nase herumtanzen". Meine Güte ist das schwach. Das sollte eigentlich nicht mal in Bayern reichen und trotzdem wirds bundesweit ungemütlich werden für die LG. Persönlich find' ich ihre Forderungen schwach -wenngleich unterstützenswert- aber ihre Aktionen können gar nicht so falsch sein, wenn ein bayerischer Innenminister derart getreten reagiert. Da herrscht etwas Panik in den Ländern, dass der Rechtsstaat diese Form des Protestes eventuell passieren lässt. Geldstrafen interessieren niemanden. Sehr gespannt auf die Revision des Flensburger Urteils. Naja. Aber mal als Prognose: So wie derzeit alle abgehn, bin ich nahezu sicher, dass diese Gruppe früher oder später als Kriminelle Vereinigung oder Terroristische Organisation eingestuft werden wird - in diesem Fall glaube ich nicht, dass der Rechtsstaat -also die Gewaltenteilung- das öffentliche Wehgeklage länger überhören wird. Es wird sicher auch politischen "Druck" (also alles was ein solcher ist, aber gerade noch als das Gegenteil dessen verdreht und vertreten werden kann) geben. Diesen politischen Aktivismus und Alarmismus hätte man sich mal bei etwas Wichtigem gewünscht, aber wie gesagt - am Ende wird der Rechtsstaat mit dem Hammer bearbeitet werden - der Notstand wird nie und nimmer anerkannt werden. Eher noch werden diese grandiosen jungen Menschen mit Paragrafen eingebuchtet, die mal für Leute wie Mohammed Atta oder Anis Amri vorgesehen waren... Rhetorische Frage: Was wäre wenn unser ganz normales Normal schon das Extremistische wäre...?
Meine Unterstützung habt ihr, auch wenn ich eure Forderungen kindisch finde. Aber wenn sich alle so aufregen, dann seid ihr sicher auf dem Richtigen Weg!
zum Beitrag26.09.2022 , 12:11 Uhr
"Eine Umlage auf alle fossilen Energien wäre – wenn man die Gasimporteure nicht gleich mit Staatsgeld retten will – der vernünftigere Weg gewesen. "
Das sehe ich anders - das wäre nur ein etwas weniger unvernünftiger Weg gewesen. Wir könnten uns auch alle mal ehrlich machen und einsehen, dass in dieser Industriegesellschaft jeder, wirklich jeder auf Gas und Erdöl und deren Derivate angewiesen ist. Sie werden in der Baubranche (Bitumen, etc pp), der Lebensmittelerzeugung (Dünger), in Hygiene-, Pharma-, Elektronik- und etlichen anderen Industrien zur Produktion benötigt. Neben alltäglichem Konsum hängen auch immens viele Arbeitsplätze, die Gas als Energieträger brauchen davon ab. D.h. dass auch ein Mensch auf dessen Hausdach sich die Photovoltaikanlage befindet und im Garten die Wärmepumpe arbeitet, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Gas in seinem alltäglichen Leben braucht - also auch wenn er keine Gas-Heizung hat. Daher wäre es das einzig Sinnvolle und einzig Gerechte, wenn die tolle Gasumlage kassiert und die notwendigen Finanzmittel durch Steuermittel erbracht würden. Wir alle brauchen Gas - also zahlen wir auch alle. Unfug ist es hingegen, die Mehrkosten für ein allgemein wichtiges Gut, nur denjenigen anzutragen, die den Rohstoff zum Heizen benötigen.
zum Beitrag10.09.2022 , 13:32 Uhr
www.reuters.com/ma...ne-war-2022-09-06/ www.tagesschau.de/...a-gazprom-101.html www.zeit.de/politi...rik-lingen/seite-2 www.rosalux.de/publikation/id/40912
zum Beitrag10.09.2022 , 13:31 Uhr
Ich komm nicht mehr mit. So viel Aufregung wegen dieser Rede? Weil sie gesagt hat, die Regierung habe einen "Wirtschaftskrieg vom Zaun gebrochen"? Ist mir unverständlich. Ist das denn nicht der Fall? Die Regierung hat doch jede Menge Sanktionen beschlossen. Weil Gas ein so wichtiges Handelsgut für Russland ist, war von Anfang an erwartet worden, dass es an diesem Punkt die "Retourkutsche" geben würde. Das kann Russland halt tun. Muss man von so einem Regime auch erwarten. Das kann man jetzt richtig oder falsch finden, aber darf man es nicht falsch finden ohne deswegen als "putinnah" zu gelten? Oder sollte man es nicht "Krieg" nennen? Die Wortwahl ist zumindest unsensibel, weil es sich um eine Kriegsreaktion handelt - aber ist inhaltlich falsch? Wo ist der Tabubruch? Täter-Opfer-Umkehr sehe ich nicht. Das ist Interpretation - sie sagt doch Dtld sei das Opfer dieser Entscheidung, nicht Russland. Von der Ukraine ist gar keine Rede. Ich finde man hätte die Wortwahl kritisieren können. Der Zungenschlag ist sehr unnachgiebig. Außerdem hält sie sich nicht an Fraktionsabsprachen, was der Partei in der Außenwirkung schadet und auf tiefe Gräben hindeutet. Aber der Aufruhr, der bei jeder Wortmeldung von Frau Wagenknecht veranstaltet wird mutet kindisch an. Dazu sagt sie, dass Deutschland bei vielen Rohstoffen abhängig von Russland sei. Abschließend kann ich das schwer beurteilen, aber mittelfristig bestimmt. In nicht sanktionierten Bereichen (und nicht von "Gegenmaßnahmen" betroffenen Segmenten) steigt der Import sogar. Es ist ja leider eine Wahrheit, dass es die ganzen tollen Rohstoffe, die die Industrie braucht, hier nicht gibt. Sind die Unternehmen, die diese Rohstoffe nutzen, jetzt putinnah? Ich finde wir sollten aufpassen, dass uns die Diskussionskultur nicht verrutscht. Man müsste ja wenigstens klar machen, was ein echtes Embargo bedeuten würde. Was kosten die Rohstoffe? Woher kommen sie? Oder wir hören auf zu produzieren - wär fürs Klima ohnehin das Beste.
zum Beitrag01.09.2022 , 21:40 Uhr
Das Problem ist: diese Minderheit glaubt nicht, dass sie Recht hat - sie hat Recht. Ganz simpel. Fleisch essen ist nicht drin - die Produktion an Fleisch produziert nicht nur brutal viel Treibhausgase, sie verbraucht auch sonst unfassbar viel mehr Ressourcen als die Produktion pflanzlicher Nahrung. Weltweit gesehen, verblasst da sogar der Verkehrssektor quasi ins Unsichtbare. Es ist eine schlichte Wahrheit, dass der Fleischkonsum massivst sinken muss, wenn die Menschheit -als Zivilisation- eine Chance haben will.
Hier, netter Vortrag, der beim Thema harte Fakten liefert.
www.youtube.com/watch?v=Z_p9yYXZuCI
zum Beitrag30.08.2022 , 17:45 Uhr
Ich hab im Studium noch gelernt, dass man die Spannung zwischen Russland und der NATO, die sich vor allem auf das ausgeweitete NATO-Gebiet beziehen, aus zwei Sichtweisen interpretieren kann: Da ist zunächst die "Westflucht" der osteuropäischen Staaten - das ist die gängige westliche Interpretation. Das zweite Interpretationsmuster wäre die "Ausdehnung der NATO" - das ist die russische Sichtweise. Und genau in diesem Modus sollte man solche Konflikte und alles was damit zusammenhängt auch betrachten - aus mehreren Perspektiven. So auch den Raketenschirm - die russische Seite störte sich damals daran, dass diese Abschusstampen auch offensiv genutzt werden können - es war ein große Debatte. Sie betrachteten es als Gefahr für Ihre Sicherheit. Das kann man ja für Quatsch halten - aber in der Realität sollte man -obwohl man es für Quatsch hält- damit umgehen - einfach weil Russland ein extrem wichtiger Staat und dazu Atommacht ist. D.h. man muss sich dann leider mit diesem Staat, den man in der Frage für irrational hält, ins Benehmen setzen. Oder man lässt es. Dann ist aber nicht verwunderlich, wenn es nicht zur Vertrauensbildung beiträgt. Man hat es damals gelassen. Von NATO Seite hieß es damals im Grunde: Die Russen sind paranoid, die Dinger richten sich gegen den Iran. Fertig. Das Problem ist, dass es ja alles Unsinn sein kann was aus Russland kommt -- aber wenn man nur einen Moment den Gedanken zulässt, dass die russische Politik das glaubt, wird man einsehen, dass es dann klug wäre sich damit auseinander zu setzen. Das ist auch kein Anbiedern oder Duckmäusern, das ist die Anerkennung der Realität. Russland sieht das so - was tun "wir" dem entgegen zu wirken? Und bitte: Was ich sage rechtfertigt gar nichts. Keinen Krieg, keine Massaker kein gar nichts, ich finde alles was dort geschieht abscheulich. Es verschiebt auch nicht die Schuld-Frage - es fügt der völlig eindeutigen Schuld Russlands aber eine Facette hinzu.
zum Beitrag29.08.2022 , 14:10 Uhr
Herr Eisenbeiss Sie haben in meinen Augen völlig recht. Es ist total egal, was man zu diesem Krieg äußert, wenn es eine Meinung ist, die nicht (Achtung, Metapher) das 100% Gütesiegel der ukrainischen Regierung bekäme, wird sich mit dem Inhalt einfach gar nicht mehr befasst und man selbst mit jedem Spinner oder gleich Putin in eine Schublade sortiert. Sehr aufschlussreich auch Ketschmer bei Lanz. Demokratische Diskussionskultur verlangt auch ein Mindestmaß an gegenseitigem Wohlwollen, sonst streitet man nicht zivilisiert, sondern wirft nur mit Allgemeinplätzen um sich. Man muss ja nicht einer Meinung sein, noch müssen sich abweichende Meinungen durchsetzen oder auch nur in die Entscheidungsfindung einfließen. Aber der Prozess des Streitens, sich eben mit dem Gesagten und nicht mit einer interpretierten zu Grunde liegenden Moral zu beschäftigen und statt dessen Argumente abzuwägen, wäre eigentlich die Stärke demokratischer Systeme. Ich kann das in dieser Frage leider auch überhaupt nicht erkennen. Das hieße nicht einmal, dass politisch etwas anderes dabei heraus kommen müsste, es hieße, dass man gesittet gestritten hat - mehr nicht.
zum Beitrag28.08.2022 , 10:56 Uhr
Vor allem die Wiederholung der "Umsonstmentalitäts-Unverschämtheit" von Herrn Lindner hat es in sich. Bei Menschen mit Geld sowie in der hoch gelobten "freien Wirtschaft" herrscht eine Umsonstmentalität, die hält man kaum aus. Ob es um Dienstwagen, um Subventionen, um nicht enden wollende Rettungspakete für alles und jeden geht; ob es um Besteuerung von Kapital, um den Umbau zu CO2-freien Produktion (-> Carbon Contracts for Difference) oder ob es um Abschreibungsfristen geht -- immer geht es letztlich darum etwas "umsonst" oder extrem verbilligt zu bekommen. Das verrückte ist doch, dass Menschen mit steigendem Reichtum auch von steigenden Subventionen oder Kostenreduzierungen oder eben kompletter Freistellung von Kosten profitieren. Was ist das eigentlich, wenn ein Staat die Vertragsgültigkeit bei Lebensversicherungen einfach mal aufhebt, was Banken deren Kündigung oder Veränderung der Garantieverzinsung erlaubt? Das ist ein "Freistellen" von Kosten einer schlechten ökonomischen Entscheidung - mithin eine Umsonstmentalität. Was ist das eigentlich, wenn Leiharbeit erlaubt wird? Da bekommen Unternehmen die Möglichkeit Marktrisiken auf den Arbeitnehmer zu übertragen - mithin eine Umsonstmentalität gegenüber den Marktunwägbarkeiten. Wo man hinsieht wird -wo schon vorhanden- mit beiden Händen weiteres Geld nachgestopft und wenn jetzt über eine Verlängerung eines billigen ÖPNV-Tickets nachgedacht wird - wird wieder laut nach den Marktkräften gerufen? Dass "der Markt" die Probleme (Massenmobilität, Ökologie(!!)) im Verkehrssektor nicht löst, ist doch durch den jetzigen Zustand bewiesen - wie wurde er denn hergestellt? Was sind staatlich subventionierte Sch***löhne? Was ist Wohngeld? Sind das nicht alles Subventionen von Modellen, die es ohne diese Unterstützung gar nicht gäbe? Ist das keine Umsonstmentalität? Was sind "Steuerschlupflöcher", Legalität von Briefkastenfirmen, Zollfreilager, etc, etc, etc... Da könnte man jetzt seitenweise weitermachen, nutzt nur nix.
zum Beitrag27.08.2022 , 17:14 Uhr
Das selbe hab ich auch gedacht - und dann kurz bitter gelacht! Kaum vorzustellen, dass einer Bundesregierung, in der sich (v.a.) die FDP befindet, die Bedürftigkeitsprüfung für Hartz4-Empfänger "durch ginge". Wenn zum x-ten Mal das "die Wirtschaft" gerettet wird, kann sowas dann schon mal vorkommen - Autokonzerne konnten ja auch Dividenden verteilen und gleichzeitig Corona-Rettungs-Pakete schlemmen. Die Dreistigkeit liegt darin, dass das Messen mit mehrerlei Maß nicht einmal im Verborgenen geschieht. Alles ganz offen und ehrlich und dabei "Gratismentalitäten und linkes Framing" anprangern. Pisperesk. Herrlich.
zum Beitrag21.08.2022 , 08:13 Uhr
Vielen Dank! Genauso ist das.
zum Beitrag20.08.2022 , 10:43 Uhr
Ihrem Fazit schließe ich mich an. Aber die Darstellung die EZB habe "nachgegeben" stimmt in meinen Augen so nicht. Die EZB tut so viel es eben geht, ohne in den südeuropäischen Ökonomien den Wirtschaftsstecker vollends zu ziehen (das darf sie, und sollte sie, weil die Währungsunion sonst ohnehin auseinanderfliegt). Das Problem liegt in der "Nicht-Bearbeitung" der Eurokrise. Mit unfassbar viel Steuergeld und Drahtseilakten der EZB - die in Null- und Negativzinsen mündeten, wurde damals das Problem mit Geld zugekleistert ohne substanziell etwas zu erreichen. Die Kritiker haben davor gewarnt. Heute ist die EZB in der "Falle" nun keine echte Geldpolitik mehr betreiben zu können, weil sonst instant die Eurokrise aus der Kiste gesprungen kommt. Dann wird wieder über Zinsspreads und Staatsverschuldung diskutiert werden (Die EZB bastelt gerade neue Instrumente, die das Mandat wieder zerren und dehnen werden, die aber auch nur darauf hinauslaufen werden, in diesen Fällen Staatsanleihen en masse zu horten). Das Problem ist, dass die südeuropäischen Wirtschaften versucht haben sich aus der Krise "zu sparen" - Löhne fielen, oder stiegen kaum - kaum oder kein Wachstum. Steigen nun die Zinsen um die Inflation zu bekämpfen, wird Geld teurer -- und das in einer Wirtschaft in der bereits niemand investieren wollte, als man Geld nachgeschmissen bekam. Damit hat die EZB weniger nachgegeben, als dass sie heute Grüßaugust ihrer eigenen dämlichen Rezepte von damals (Troika und so...) geworden ist. [Im Gegensatz zur FED, die aus ihren Nullzinsen leichter raus kommt, kann die EZB dies nicht, weil die Eurozone im Gegesatz zu den USA eine Währungsgemeinschaft sehr unterschiedlicher Volkswirtschaften ist].
zum Beitrag18.08.2022 , 17:57 Uhr
Also zunächst habe ich gerade nicht vorgeschlagen jedem Haushalt ein Grundkontingent nach seinen "persönlichen Verhältnissen" zu subventionieren, sondern eines, das sich am Verbrauch eines einkommensschwachen Haushalts orientiert (die Daten sind ja ganz gut bekannt). Darüber hinaus gebe ich ihnen aber Recht, ich nehme an, ich habe da Daten zu Grunde gelegt, die die Versorger nicht so ohne weiteres haben - und ob sie sie haben sollten, ist eine andere Frage. Ich gebe ihnen auch Recht, dass es Betrügereien geben kann und sich dann Fragen der Kontrolle stellen.
Ihr Ansatz mit dem Energiegeld ist in Ordnung denke ich, nur sehe ich nicht wieso es für alle gleich (oder überhaupt) sein sollte (mglw ist es juristisch geboten, kann ich nicht beurteilen). Die Idee (in dem Artikel - auf den bezog ich mich ja) ist doch, Anreize zum Energiesparen zu setzen. Meine These war, dass es bei ärmeren Haushalten schlicht wenig zu sparen gibt und Maßnahmen daher darauf abzielen sollten, diejenigen zum Sparen zu animieren, die es könnten. Das würde mit einem Energiegeld für alle nicht erreicht (Aber Daten über das Einkommen liegen ja vor). Btw, was sie vorschlagen gibt es ja ohnehin - das soziale Problem ist dort aber leider auch sehr schief abgebildet, z.B. Rentner erhalten es nicht, obwohl es viele bräuchten... und es wird bei der Höhe -bei den Haushalten über die wir hier reden- wohl in großen Teilen zwischen anderen gestiegenen Kosten "zerrieben". Vllt ist ein sozial angepasstes -wiederholtes- Energiegeld (wir werden die Diskussion wohl noch öfter haben) eine Lösung - wäre es doch trotzdem nichts anderes als das blanke Eingeständnis, dass breite Bevölkerungsschichten ohne regelmäßige Transfers Grundstandards nicht werden halten können. Wir sind schon eine reiche Gesellschaft...
zum Beitrag18.08.2022 , 13:13 Uhr
Das Grundkontingent müsste sich dabei natürlich am Verbrauch der einkommenschwächeren Haushalte bemessen, sonst wäre der Effekt gleich Null.
zum Beitrag18.08.2022 , 13:00 Uhr
Meiner Ansicht nach eine einseitige Betrachtung. Man kann ja beides miteinander verbinden. Man könnte ein Grundkontingent mit garantierten Preisen schaffen. Dieses ist steuersubventioniert und gilt für alle. Erst darüber hinaus greift der normale Strompreis (die Diskussion ist ja bei Gas die gleiche). Das hätte den Effekt, dass einkommensschwache Haushalte nicht vor unlösbare Probleme gestellt werden. Klar, der Autor schlägt "Transferleistungen§ oder Steuererleichterungen vor. Aber wäre es nicht sinnvoll, Menschen nicht zunächst zu stark zu belasten um sie hinterher (dann noch abhängiger von Sozialleistungen) wieder zu entlasten oder aber den staatlichen Finanzhaushalt gerade in einer Phase, in der massiv Geld benötigt wird, erneut zu schwächen? Das System hätte noch mehr Vorteile: Der Anreiz zum Energiesparen, der ja bei dieser Argumentationslinie (die "Zauberkraft" des Marktes funktioniert nur bei Nicht-Eingriff) ja immer die Hauptrolle spielt, wäre weiterhin gegeben und darüber hinaus, wären die Anreize korrekt verteilt. Dazu, aus einer Studie zu einkommenspezifischen Energievierbräuchen: Die reichsten 10% verbrauchen "gut 2½-mal so viel Energie wie" die ärmsten 10% der Haushalte. www.destatis.de/DE...ob=publicationFile Obige Argumentation kann ich nur als ideologiegetrieben verstehen. Da soll eine Notlage mal wieder genutzt werden den Staat noch weiter zu verschlanken (Steuersenkung). Die steigenden Preise bei Energie (Strom, Gas) haben etwas mit Daseinsvorsorge zu tun. Da der Anreiz zum Sparen (für alle) auch -und sogar in der richtigen Relation zum Verbrauch- auf anderem Wege zu haben ist, sollte man diesen auch gehen. Denn, was passiert wohl in Haushalten, die wenig Spielraum für Einsparungen haben? Entweder es wird nicht gespart, weil es nicht geht, oder es wird gespart obwohl es nicht geht. Beides schafft mehr Probleme als es löst in meinen Augen.
zum Beitrag17.08.2022 , 16:07 Uhr
Ja, schön ausgedrückt! Nur einen kleinen Einwand: Dass die Damen und Herren Politiker ihren Allerwertesten auch in jenen Karren parken, hat wohl den kleinsten Anteil daran, dass diese Privilegien nicht gekippt werden. Dtld ist Autoland -- eine bessere Lobby hat hier gar keine Industrie. Selbst wenn sämtliche Politiker sich gegenseitig in der Rikscha kutschieren würden, würde daran nichts gerüttelt... wenn ich lese wie viele solcher Dienstwagen, die alle dicke Karren sind, subventioniert da herumfahren, schwant mir die "Größe" des Arguments...
zum Beitrag16.08.2022 , 17:31 Uhr
Vielen Dank für dieses Kommentar!
zum Beitrag16.08.2022 , 07:21 Uhr
Es ist ja sogar noch viel schlimmer, denn, dass "die Bürger" die Rechnung kriegen stimmt so einfach nicht. Es kriegt ja nur ein Teil "der Bürger" die Rechnung - nämlich nur die, die mit Gas heizen. Dabei braucht jeder (!) Gas. Das ist eines der allerwichtigsten industriellen Vorprodukte - seine Bestandteile sind etlichen alltäglichen Produkten enthalten. Es profitiert z.B. auch wer in der Chemieindustrie arbeitet, weil dessen Job gerade gerettet wird. Nundenn - es ist ja gängige Praxis, dass Unternehmen des Kalbibers 'Uniper' von der öffentlichen Hand herausgekauft werden, wenns brenzlig wird. Aber nicht wenigstens den Weg über die Steuerfinanzierung zu nehmen, sondern nur einen Teil der Kunden blechen zu lassen ist dann doch echt unverfroren. Dafür dürfen Christian, Olaf und Robert den "Solide-Finanzen-Walzer" tanzen. Im Frühjahr merken dann alle: Hoppla, die paar Hundert Euro sind ja echt ein Ding für viele... und müssen wieder eilig irgendwelche "Memoranden" zusammenbasteln, die es den erlauchten Gas-Kunden dann ermöglichen wird, ihre horrende Rechnung über 1-2 Jahre zu strecken. Zahlen wird man jeden Cent, keine Sorge -- aber man ist ja auch irgendwie selbst Schuld oder? Warum geht man auch Verträge ein, die dann per Federstrich politisch geändert werden??? Versuchen Sie mal aus einem anderen Vertrag heraus zu kommen. Moment, das hab ich jetzt falsch verstanden. Da ist man dann ja auch irgendwie selbst Schuld! Warum geht man auch Verträge ein, die man hinterher nicht mehr ändern darf. Ne, so viel Eigenverantwortung muss schon sein, wir leben ja schließlich in einer Marktwirtschaft, nicht wahr?
zum Beitrag15.08.2022 , 07:10 Uhr
Letzteres stimmt wahrscheinlich. Ich nehme an das kam wegen Ihrer Wortwahl. Die Darstellung Antikapitalismus für bequem zu halten sowie die Wendung der Fokus liege auf dem "was einem nicht passt". Das ist doch bei dieser Sachlage (Klima) gar kein Kriterium. Das ist genau die Nicht-Beschäftigung mit Argumenten, die ich meine. Da wird mal schnell kindliche Naivität unterstellt ("passt mir nicht") und ein Halbsatz weiter, die Sachlage ins völlige Gegenteil verkehrt, wenn diese Haltung als "nach uns die Sintflut" charakterisiert wird. Der Konsumstandard der erfolgreichsten Kapitalismen ist das pure "Nach-mir-die-Sintflutt-Modell". Wenn jemand sich dagegen wendet, kann man ihn nicht in die selbe Tüte packen, wie den Hammer-Fahrer im Drive-In. auch wenn man hinsichtlich der Durchführbarkeit/Ernsthaftigkeit o.Ä. skeptisch ist. Das sind wenigstens Köpfe, die Veränderung anmahnen, mithin also die progressiven Köpfe, nicht die rückwärtsgewandten. Das sind dann Verdrehungen und Versuche, die ich normalerweise wahrnehme, wenn jemand Meinungen herabwürdigen möchte ohne sich mit Argumenten auseinander zu setzen. In solchen Fällen lieg ich aber gern daneben :)
zum Beitrag15.08.2022 , 07:10 Uhr
Das haben Sie falsch verstanden - nachdenken sollten v.a. andere. Diese jungen Leute sind irgendwo zw. 16-26 - schätze ich, ihre Zeit zum Nachdenken kommt doch erst! Ihnen vorzuwerfen, keine fertigen Konzepte zu haben, das geht so nicht. Ich denke auch nicht, dass das vornehmlich ihre Aufgabe wäre. Sozialwissenschaftler sollten das tun - wenn ich "nachdenken" schreibe, meine ich, dass sich nicht nur die Allgemeinheit, sondern auch die Wissenschaft damit zu befassen hätte. Es sollte ein ganz normales Forschungsfeld sein, das Daten erhebt und sich möglichst vorurteilsfrei mit neuen Ideen auseinandersetzen kann. Die Aufgabe junger Menschen kann es nicht sein, heute bereits die Konzepte zu haben, für die es Erfahrung eines Menschenlebens und unendlich viel Zusammenarbeit benötigt. Diese jungen Leute tun genau das was in ihrer Macht steht: sie informieren sich, begreifen die Lage und machen Alarm! Mit ihrem zweiten Punkt mögen Sie richtig liegen. Vllt auch nicht. Mag sein, dass es an meinem Fokus liegt, aber ich habe zumindest quasi noch nie erlebt, dass Kapitalismuskritik einfach mal "begegnet" werden könnte, also mit Argumenten. Es passiert eigentlich wirklich immer, dass aus der Kritik immer gleich die "Sehnsucht" nach einem Sozialismus-Klischee gefolgert und unterstellt wird. In diesem Gefolge ist schwingt dann aber gerne mehr, z.B. eine "Diktaturaffinität" o.Ä. mit. Ich hab noch nie erlebt, dass in irgendeiner Runde marktwirtschaftlichen Erörterungen mit derartiger Geringschätzigkeit begegnet wird. Zumindest wird sich aber mit ihnen befasst. Mein Eindruck ist, dass kapitalismuskritischen Argumenten schlicht "nicht" begegnet wird (und auch nicht begegnet werden muss - es gibt auf Grund des gesellschaftlichen "Spins" keinen Druck. Der Kapitalismus funktioniert. Fertig.) - sie werden sozusagen wegpolemisiert.
zum Beitrag14.08.2022 , 10:28 Uhr
Da haben Sie natürlich einen Punkt. Teile der Welt benötigen Wachstum und mehr Wohlstand. Aber wie geht das denn mit dem Verteilmechanismus, den wir etabliert haben?Und gegen Technologie hab ich gar nichts, im Gegenteil. Ich meine nur: Wenn gesellschaftlich artikuliert wird, dass wir darüber neu nachdenken sollten, finde ich das gut. Es ist doch gar nicht die Aufgabe dieser jungen Menschen jetzt die fertigen Konzepte zu liefern. Das ist Aufgabe von Sozialwissenschaftlern. Aber, wenn nach Jahrzehnten mal wieder nachgedacht würde, ob es nicht doch besser ginge, find ich das gut. - Dass es so nicht geht, sagen Sie ja selbst. Ihren Technologieoptimismus, kann ich leider nicht teilen. Ist da auch nur ein Problem gelöst? Grüner Strom in Massen (und noch mehr, weil auch massenhaft H her muss). Alleine die chem. Industrie braucht dann > 600 Terawattstunden. Speichertechnik - wo ist die denn? - Wie soll ein Lebensmodell, das Mehrverbrauch an allen Ecken und Enden braucht und diesen zu einer Art Recht und auch Ziel stilisiert, ohne riesigste Mengen grüner Energie funktionieren? Wo ist diese Energiequelle denn? Zumal: Dann ist das Problem des zu hohen Stoffumsatzes (also mal ganz abgesehen vom CO2) noch überhaupt nicht beachtet. Die Art des Lebens weniger Menschen richtet den Planeten zu Grunde. Rezept: alle müssen so leben. Das ist doch das Ziel, richtig? Dass der Anspruch 2 Erden zu verbrauchen überall herrscht. Und es geht nicht drum im Winter nicht mehr zu heizen. Es geht zum Beispiel um den "Anspruch" die ganze Welt bereisen zu können (das ist nur ein Symbol - es geht nicht erstrangig um das Reisen, sondern ich verstehe es als gute Metapher für den "Anspruch" den dieses Lebensmodell formuliert). Das ist schön und inspirierend, aber ist es wirklich drin? Sind Weltraumuralube drin? Ist der ganze "individuelle Lebensstil" drin, oder wären verträglich mglw. eher "gesellschaftliche Lösungen" (z.B. ÖPNV) der Weg, der unter Maßgabe ökologischer Verträglichkeit gangbar wäre?
zum Beitrag14.08.2022 , 08:32 Uhr
Sry, ich meinete "bequem".
zum Beitrag14.08.2022 , 08:28 Uhr
Das ist jetzt schon unfreiwillig komisch! Beziehen Sie sich doch auf das was ich geschrieben habe - ich sage doch, dass "Nachdenken" folgt. Das wäre einmal ein Anfang -- wenn nicht schon reihum die Hähne gespannt werden, wenn ein Sozialwissenschaftler oder sonst wer das Wort "Kapitalismus" auch nur ausspricht, geschweige denn es wagt darüber nach zu denken. -- Das noch, auch wenn wieder nix mit dem was ich geschrieben habe zu tun hat: "Billig" sind antikapitalistische Haltungen gar nicht zu haben... heute sinds zwar keine Berufsverbote, aber wie man sich mit Händen und Füßen wehren muss, um wenigstens nicht ständig Sachen in den Mund gelegt zu bekommen ist einer pluralistischen Demokratie unwürdig. wissen Sie was billig ist? -- billig ist zusagen: Wir machens, wie wirs schon immer gemacht haben, das war schon immer gut, und die roten Socken wolln doch nur zurück auf den Baum. Nachdenken brauch'ma net. Jawoll!! Das ist billig! Sie werden quasi nur Applaus ernten, selten Widerspruch.
zum Beitrag14.08.2022 , 08:21 Uhr
Ich glaube nicht, dass Sie diskutieren wollen. Von "Revolutionsdedös" hab ich überhaupt nichts geschrieben und ich habe genau kein (!) Modell vorgeschlagen, sondern lediglich positiv beachtet, dass Teile der Gesellschaft ein neues Nachdenken über ökonomisches Zusammenleben anmahnen. Auf welchen Beitrag Sie geantwortet haben, kann ich leider nicht sagen - meiner war es jedenfalls nicht. Schad.
zum Beitrag13.08.2022 , 09:56 Uhr
Naja, da haben Sie jetzt aber schon einen Sprung gemacht. Aus Antikapitalismus folgert ja nicht notwendigerweise Sozialismus. Und schon gar nicht notwendigerweise eine Form, wie Sie sie unterstellen - sie beziehen sich ja offensichtlich historisch korrekt auf vergangene "Sozialismen", die eben auch alles andere als klimaschonend produziert und gelebt haben. Aber ist das nicht eine langweilige Story? Ist es nicht denkbar, dass ,wenn Menschen nochmal über die Art der ökonomischen Organisation nachdenken, nicht doch ein anderes System dabei heraus kommen könnte, als eines, das schon mal da war? Ich weiß auch nicht wie es besser geht - aber ich denke nicht, dass die Art wie wir heute alles organisieren, bereits der Weisheit letzter Schluss sein kann. Und mal ehrlich, es gibt ja schon ein paar Anknüpfungspunkte für Kritik. Ist die Reccourcenallokation wirklich so effizient - also landen die Güter dort wo Bedarf ist? Wie krisenfest ist das System eigentlich, oder funktioniert es ectl. nur, wenn es ständig von "unvorhergesehenen Risiken" befreit wird? Ich registriere seit Jahrzehnten Dauerkrise - die kann der Markt nie alleine lösen. Ganz abgesehen vom ökonomischen, ist auch der soziale Aspekt wichtig. Gerade in Klimafragen denke ich. Die Art, wie wir die Ökonomie organisieren, fordert und formt ein "Lebensmodell", das zuviel von allem verlangt. Das wär ja prima, aber mir scheint zumindest, dass die Technik, die es bräuchte, um die Energiemengen aufzubringen, die solchermaßen funktionierende Ökonomien benötigen, einfach nicht vorhanden ist. Sich bei der Dringlichkeit der Frage alleine auf die bekannten Mechanismen zu stützen, kann doch nicht alles gewesen sein - wie sind wir denn gelandet wo wir sind? Wenn gesellschaftlich artikuliert wird, dass wir über den Kapitalismus nachdenken sollten, kann man das doch tun. "Supererfindungen" technischer Art werden ja auch nie ausgeschlossen.
zum Beitrag12.08.2022 , 17:22 Uhr
1) Ja, da geraten jetzt alle in Wallung! Den Gasausstieg kann man nicht fordern - kurzsichtig. Sabotage.... huu das ist ja illegal... geht auch nicht. --- Das alles ist im Grunde ja richtig - und doch grundfalsch. Ich meine, es kann ja sein, dass die Forderungen im einzelnen so (Gas) nicht durchführbar sind -- oder schlicht dämlich, weil eben illegal. Ich persönlich fokussiere mich bei diesen Gruppen auch weniger auf die einzelnen Aktionsformen oder Forderungen an sich, als eher damit, dass endlich einmal radikalere Ansätze eingefordert werden. Natürlich ist es gravierend unterkomplex zu sagen: Der Kapitalismus braucht ewiges Wachstum, was auf einem stofflich endlichen Planeten nicht zu haben ist. Aber ist nicht eigentlich eindeutig, dass das eingeübte Nittikrittikleinklein in diesem Fall eben leider nichts nutzen wird? Der gesamte "Stoffumsatz" des Menschen ist zu hoch (bei der Generalisierung bitte weltweite Unterschiede mitdenken). Zuviel CO2 fürs Klima, aber auch sonst zu viel von allem. Insekten sterben gerade aus. Kleinvieh macht letztlich auch Mist -- wenn nämlich Nahrungsketten, Lebensketten zusammenbrechen. Indonesien bekommt gerade eine neue Hauptstadt, weil Jakarta bei steigendem Meeresspiegel (Klimawandel) durch zu viel Grundwasserentnahme (Stoffumsatz) pro Jahr einige cm absinkt. Korallenriffe sind wohl schon verloren, der brasilianische Regenwald ist ein CO2 Nettoemittent geworden. Mikroplastik landet über die Viehcher auf unserem Teller und die Milch kommt aus der Turbokuh.
zum Beitrag12.08.2022 , 17:21 Uhr
2) Alles Einzelbeispiele die aber zeigen, dass es nicht 5 vor 12, sondern locker halb 4 Nachmittags ist - die anzeigen, dass diese Art zu leben (also was finden wir gut und erstrebenswert? Was ist wichtig im Leben? Wo steht Konsum da generell?) einfach nicht die richtige sein kann! Ernährungsgewohnheiten, Gebäudebau, Mobilität und ja, damit zusammenhängend und sogar die Basis dessen bildend, müssten sich auch Bedürfnisse, Fortschrittsverständnis und das Verständnis davon was ein "gutes Leben" bedeutet, ändern. Das betrifft natürlich den "Kapitalismus" - niemand kann bestreiten, dass die ökonomische Organisation der Welt (es gibt ja nicht den Kapitalismus) unser "Denken, Wünschen und Handeln" ganz maßgeblich beeinflusst. Ich finde genau in dieser "Linie" muss man Forderungen und Aktionen dieser Art auffassen: Als gesellschaftliches Ausrufezeichen, das eine neues Nachdenken über gesellschaftlich-ökonomische Organisation anmahnt und das mit einem Nachdruck, der der Sachlage etwas eher gerecht wird. So verstanden, kann ich Aktionen oder Forderungen plump und dumm finden und trotzdem ganz extrem gut finden, dass es gesellschaftliche Artikulation in diese Richtung gibt. Und wer da jetzt dagegen ist, aber gleichzeitig einsieht, dass es jetzt wirklich Zeit ist zu handeln, der soll doch bitte erklären mit welchen Mitteln das Thema Klima -aber wirklich in dem Umfang wie nötig- auf die Agenda zu holen wäre. Oder wenn er der Ansicht ist, es geht nur mit "Kapitalismus" bitte den Widerspruch auflösen, wie denn diese "Art zu leben" mit den realen Bedingungen auf dem Planeten in Einklang zu bringen wäre. Die Art, wie bisher gelebt und gehandelt wurde, hat zumindest exakt die jetzige Situation hervor gebracht...
zum Beitrag12.08.2022 , 14:37 Uhr
Die Rehlinger ist in Ordnung - "sozial austariert" ist dadurch aber gar nichts! Zunächst und vor allen Dingen zahlen nur Gaskunden - obwohl Gas als industrieller Grundstoff in etlichen Dingen des täglichen Bedarfs enthalten ist. Wenn dann ein Teil an einkommensschwache Haushalte "zurück"fließen soll passiert doch nichts anderes, als dass der einkommensschwache Teil der Bevölkerung von einem kleinen Teil der Mehrkosten freigestellt wird. Mehrkosten bleiben es trotzdem. Zur Erinnerung: Der Industriearbeiter bei BASF, der wegen anständigen Löhnen im Eigenheim mit Wärmepumpe etc. lebt, dessen Job da gerade gerettet wird, der zahlt nicht. Zugegeben das Beispiel ist konstruiert, aber ich meine -ohne das jetzt aufwändig mit Zahlen unterfüttern zu können- dass tendenziell ohnehin Menschen mit Gas heizen, weil andere Heiztechnik nur teuer zu haben ist. Es ist also wie immer und überall - es zahlen dejenigen, die wenig Lobby haben und ohnehin bereits unter ökonomischem Druck stehen... sonst hätten sie ja auch eine bessere Lobby... Das Steuerpaket selbst ist ein Witz mit gleicher Pointe. Einnahmebasis des Staates verkleinert, überwiegend falsche Profiteure und nicht geneigt das Problem wirklich zu lösen. Im Februar wird die Regierung dann in aller Not ein "Zahlungsmemorandum für einkommensschwache Haushalte" beschließen, was die Rückzahlung so weit strecken wird, dass die monatliche Belastung gerade noch verkraftbar ist. Wichtig ist nur, dass das "obere Drittel" relativ verschont bleibt. Und bevor das Gejammer jetzt los geht: Mit Leuten, deren Einkommenssteuer mein Nettogehalt übersteigen - hab ich wenig Mitleid. Ich bin sogar bereit zu tauschen -- ihr bekommt meinen geiiiilen Einkommenssteuertarif und ich den eurigen. Ich mach dann ein Fass auf weil ich das x-fache von jetzt verdiene - und jene, weil jetzt endlich auch "relativ" besser gestellt sind. Win-Win-Situation! :)
zum Beitrag10.08.2022 , 08:20 Uhr
:D Das ist Französisch für: "Abschließende Finanzierung"^^
zum Beitrag10.08.2022 , 08:19 Uhr
Diesen Kommentar verstehe ich nicht. Was meinen Sie denn? Im Ergebnis habe ich für kostenlose Mobilität öffentlicher Verkehrsmittel argumentiert, aber gegen Subventionen ins Fossile sowie gegen Individualmobilität. Und genau das ist das Ziel: Vermeidbares vermeiden. Zu vermeiden wären Blechlawinen, die durch Städte mäandern und die Luft verpesten. Zur Lösung braucht es die Einsicht, dass es so (was die Mobilität angeht) -nähmlich individual- nicht mehr geht, dass aber gleichzeitig funktionierende Alternativen geschaffen werden müssen, die eine echte Konkurrenz zum Auto darstellen, weil es sonst eben auch nicht geht. Die Politik verlangt von vielen Leuten die Quadratur des Kreises - man kann nicht ein Leben lan"den eigenen Vorteil" predigen und dann verlangen, dass Menschen 2h statt 30min durch die Gegend pendeln und sich den letzten Nerv töten, wenns auch anders "geht". Daher kann Politik in solchen Fällen nicht warten bis der Markt (durch welchen Druck eigentlich?) Nachfrage anzeigt, es muss vorher gehandelt werden mit dem Ziel, die komplette Mobilität von individual auf öffentlich zu krempeln.
zum Beitrag09.08.2022 , 11:22 Uhr
Ich wäre dafür das 9€-Ticket zunächst weiter zu führen, aber nur um den öffentlichen Nahverkehr perspektivisch kostenlos zu gestalten. Gleichzeitig muss auf Teufel komm' raus investiert werden. Vorschläge zur Finanzierung gabs genug, von mir aus gerne mehr davon. D.h. Finfanzierung über den Abbau jeglicher klimaschädlicher Subvention im Mobilitätssekor. Da sollt genug zusammen kommen. Das Gute an dem Ticket ist nicht nur der Preis - sondern auch, dass es unkompliziert ist. Ein günstiges, niedrigschwelliges Angebot - das ist exakt was es braucht. Allerdings noch mehr. Das Angebot muss auf allen Sektoren ausgebaut werden - und das bevor (!) der Bedarf tatsächlich da ist. Ist es nicht Konsens, dass sich Mobilitätskonzepte ändern müssen? Es wird sich jedoch gar nichts ändern, wenn man es nicht hinbekommt, den Menschen zu erklären, wie ein modernes Leben denn gelebt werden soll, wenn Bus oder Bahn zwei mal am Tag fahren. Deshalb muss es genau gegen den Markt, gegen die Nachfrage Investitionen geben um wenigstens die Möglichkeit einer tiefgreifenden Änderung der Massenmobilität zu haben. Erst wenn es funktioniert, d.h. wenn es bequem, niedrigschwellig und "schick" ist öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen - d.h. wenn es eine echte Alternative zur Individualmobilität ist, wird der Umstieg vieler erfolgen (können). Das 9-Euro Ticket könnte der ideale Anfang dafür sein und genau deswegen wird es -trotz Erfolges- wohl nicht weiter gehen - auf keinen Fall jedoch im oben genannten Sinne. Ich finds drollig, wie einerseits nüchterne Klimawissenschaftler in Panik verfallen und gleichzeitig nicht mal die politische Kraft da ist ein wenig an der Individualmobilität zu kratzen -- Leute, im Vergleich zu dem was nötig ist, ist das doch gar nichts, also wirklich gar nichts. Es sagt viel über Politik, Medien und Gesellschaft, wenn bei der Sachlage über die vorliegende Frage auch nur ernsthaft diskutiert werden muss. Infantil.
zum Beitrag06.08.2022 , 16:02 Uhr
Findet eigentlich niemand problematisch, dass nur (direkte) Gas-Kunden die Umlage zahlen müssen? Gas ist eines der wichtigsten industriellen Vor-Produkte und "irgendwie" in etlichen alltäglichen Produkten enthalten.
www.tagesschau.de/...industrie-101.html
Da also nicht nur Menschen, die mit Gas heizen, Gas nutzen (indirekt als Industrie-Vorprodukt), sollten -wenn überhaupt- auch alle dafür zahlen. Unausgewogenes Gesetz.
zum Beitrag25.07.2022 , 08:54 Uhr
Ja genau, was macht die Linke? - Knappe Antwort: Quasi nichts. Interessanter als der Befund, ist aber die Analyse des -warum?- Ein Vorschlag: Dass "die Linke" (Die Partei, die Bewegung, das linke Denken) praktisch tot ist, ist doch auch Schuld der Medien und ihrer Beißreflexe! Konsequent wird doch medial auf alles eingeschlagen, was auch nur nach "links" riecht. Sagt jemand Sonntags, die Partei müsse sich der materiellen Basis des Lebens zuwenden, kommen -so sicher wie das Amen in der Kirche- aus allen Ecken schon am Mo eifrige Journalisten, die "unseren" Wohlstand in sepia-getränkten DDR Klischees verkommen sieht. Dann wird bis Mi weiter geprügelt und schon wird wieder nicht mehr ums Thema, sondern um Personen gestritten. Markant sichtbar ist das z.B. bei der Verwendung des Wortes "Kapitalismus". Intellektuelle ebenso wie Politiker meiden schon das Wort - fällt es in einer polit. Runde, merkt man sofort, wie augenrollend reihum die "Hähne gespannt" werden. Unser Wirtschaftssystem ist etwas, das man in diesem Land politisch fast nicht kritisch ansprechen kann. Es ist ein heiliger Gral, bei dem man sich mal verständigt hat, dass auf diesem Feld "genug gedacht" wurde. Wenn das so ist, sollte man sich aber auch nicht wundern wenn alles "linke", um den matereillen Biss der Argumentation beraubt, wort- und tatenlos zusieht und sich abseitig eventuell noch für ein identitätspolitisches Thema stark macht. Ist doch toll wenn man sich in der Beurteilung unterschiedlicher Lebensstile sogar mit der FDP einig werden kann - und dafür nicht dauernd Prügel fürs Nachdenken über die materielle Basis einstecken muss. Dann kann man sogar noch Karriere machen. Die Linke ist leider nicht einmal mehr gespalten. Die Linke ist heute eine Partei die vorrangig kulturelle Lebensstile beeinflussen möchte und die Position die materielle Basis zu verändern, geräumt hat. Damit ist sie unnötig geworden - als Partei und als Bewegung - sogar als "Denkmuster". Ich denke genau das sieht man gerade.
zum Beitrag17.02.2022 , 07:10 Uhr
Der gnädige Herr "Prinz" muss also nicht vor Gericht. Wer hätte das gedacht? In meinen Augen zeigen diese außergerichtlichen Vergleiche eine -vorsichtig ausgedrückt- "Unwucht" des Justizsystems. Es bevorteilt Menschen mit Macht und Geld. Und diese Vergleiche sind da nur das augenfälligste Merkmal. Wer glaubt denn wirklich, dass es keinen Unterschied macht, ob jemand ein Heer an Anwälten, die 1200€ die Stunde verdienen, beschäftigen kann, oder ob er einen Pflichtverteidiger hat? Wäre der "Prinz" nicht "Prinz" und wäre er nicht steinreich, dann wäre er vor Gericht gelandet und mit Sicherheit verurteilt worden - die kolportierte Summe stinkt so extrem nach Schuldeingeständnis, dass es weh tut. Ich sehe ein, dass solche Vergleiche auch dem geschädigten Menschen zusätzliches Leid ersparen, trotzdem fällt es wirklich schwer bei solchen Meldungen davon auszugehen "alle" seien vor Recht und Gesetz gleich. Geld macht's möglich - völlig richtig! -- Mal ne Suggestivfrage: Ist das eigentlich ein demokratisches Problem, wenn ich mich unter Einsatz extremer Geldmittel aus justizieller Verfolgung "herauskaufen" kann?
zum Beitrag12.02.2022 , 07:52 Uhr
Nicht zu glauben. Und das obwohl der Kapitalismus "uns alle" so unheimlich reich gemacht hat und dieses rationalste aller Wirtschaftssysteme für eine so unerreicht effiziente Ressourcenallokation gesorgt hat und weiterhin sorgt. Kann es sein, dass ökologisch (von sozial mal gar nicht zu reden...) ausgewogene Preise offenbaren würden, dass nach wie vor -ob wir von moderner "Marktwirtschaft" oder mittelalterlichem Lehnsverhältnis sprechen- nur eine minimikrokleine Schicht an Menschen auf dieser Welt tatsächlich so reich ist, dass sie sich die Annehmlichkeiten des Lebens leisten könnten?
zum Beitrag12.02.2022 , 07:41 Uhr
Krasses Argument. Das heißt die Ampelkoalition muss jetzt der ärmeren Hälfte der Bevölkerung erklären, dass durch ihr Frieren am anderen Ende des Globus ein Sack Reis umfällt. Auf die BPK bin ich gespannt, wenn Journalisten vom "Wirtschaft&Gedöns-Minister" wissen wollen, wo die soziale Komponente bei den Vorschlägen denn sei und dieser antwortet man müsse nur nach Bangladesch schauen. Die Maßnahmen würden schon dadurch sozial, dass arme Menschen auf der ganzen Welt unter den Folgen des Klimawandels besonders leiden... die Kampagne dazu könnte so gehen: "Arme, friert solidarisch gegen die Erderwärmung! Die Reichen wollen nicht." Lassen sich bestimmt gut Wahlen mit gewinnen...
zum Beitrag08.02.2022 , 08:28 Uhr
Ganz schlimm dieses Zögern und Zaudern! Anstatt, dass man mit Verve das klare Kantholz nimmt und Zar Putin eine über brät... solchen Kommentaren kann man nur mit Ironie begegnen. Irgendwann haben es die Scharfmacher geschafft und eine Situation geschaffen, in der aus öffentlichem Druck politischer Handlungsdruck entsteht. Erst dann werden manche merken, dass Russland in Europa liegt, die USA aber nicht.
zum Beitrag07.02.2022 , 16:25 Uhr
Also es ist tatsächlich offensichtlich, dass unsere Realitäten sich unterscheiden. Ich denke ich bin nicht völlig blöde und weiß sehr gut wie man Synergien nutzen und auch clever planen kann um Zeit einzusparen. Und doch ist es so, dass ich Stunden und Stunden in der Woche an Freizeit und Erholungszeit verliere. Wenn sie so leichthin "Taxi" ansprechen - dort wo ich wohne, muss ich das Taxi 24h vorher bestellen, sonst geht gar nix. Und ich wohne 15min von einer Landeshauptstadt entfernt - Autominuten versteht sich. Na, mein Geränke-Beispiel war tatsächlich nicht toll. Wie wäre es damit: Ohne Auto fehlt Flexibilität, auf Lageänderungen können sie deutlich schlechter reagieren. Busse die zu spät kommen, gehn ja noch... wenn sie gar nicht kommen oder sogar zu früh fahren (wenn man wirklich nen sehr frühen Bus braucht, kommt das gar nicht so selten vor), merkt man sehr schnell, wie die beste eigene Planung gar nichts nutzt, weil sich jetzt ohnehin alles um locker 1h nach hinten verschiebt. -------- Außerdem gehen sie nicht auf mein Argument ein. Ich habe ja zugestanden, dass -absolut- die Belastung geringer sein mag. Wahrscheinlich ist sie das. Aber die impliziten und relativen Kosten - all das was sie bestreiten - dass es Mühe macht ein modernes Leben ohne Auto zu führen, und dass jeder Kilometer der mit Öffis/Taxi/Lieferdiensten zu Apothekenpreisen erkauft werden muss, sollte eine Rolle spielen. Und diese ganze Diskussion ist ohnehin hinfällig, wenn man nicht mehr ganz jung oder gesund ist.
Mein Fazit wäre hier: Wie leben derart unterschiedlich, dass wir hier wohl keine Einigkeit erzielen werden.
zum Beitrag07.02.2022 , 13:03 Uhr
Ja, ist tatsächlich oft Arbeit bis man sich hindurchgepickelt hat - aber macht man sich die Mühe, sind es die lesenswertesten Kommentare, die ich hier finden kann - mit fast schon schmidt'schem Wortwitz. Großartig!
Sind Kritiker nicht oftmals Menschen, die eine Wolke betrachten und sich dabei darüber ärgern, dass sie nicht die Form des Kamels hat, das sie jeden Morgen im Spiegel betrachten?
zum Beitrag07.02.2022 , 11:12 Uhr
Entschuldigung. Das war als Antwort auf @Life Is Life gedacht.
zum Beitrag07.02.2022 , 10:41 Uhr
Ich brauche das nicht auszuprobieren - ich hab noch nie ein Auto besessen, ich weiß sehr gut wovon ich rede. Ich hab ja nie behauptet, dass es diese Lösungen nicht gäbe. Es gibt sie, aber sie sind eigentlich immer teurer und umständlicher. Ihre Rechnung geht auf, wenn ich in der Stadt wohne und auch dort arbeite. Wenn ich das Auto "eigentlich" nicht bräuchte, dann ist der Verzicht sehr einfach. Brauchen sie es, ist der Verzicht sehr schwierig. Hier wo ich wohne fahren die Busse in manche Richtung in homöopathischen Dosen - wenn ich jetzt hinginge und all die Zeit die ich für alles was ein modernes Leben erfordert, in Arbeitszeit umrechne, bleibt kein Auge trocken. Ich muss morgens früher aufstehen, brauche dennoch länger zur Arbeit, bin dafür aber später da als meine Kollegen. Man muss das auch nicht nur auf Lohnarbeit beziehen. Man kann auch genereller sagen: Die Erfordernisse eines modernen Lebens benötigen ein hohes Maß an Mobilität. Ohne Auto kann man diese Mobilität haben, aber es kostet Zeit, Geld und Nerven. Kein Auto zu besitzen ist (abgesehen von größeren Städten) extrem unattraktiv - und häufig ist es eine Frage des Geldbeutels. Jetzt werden sie sagen: Das ist doch widersprüchlich! Zuerst sagt er, es wär teurer und jetzt ist es eine Frage des Geldbeutels, wenn man keines hat. Das Ding geht so: Viele Kosten die sie haben, wenn sie kein Auto besitzen, finden sich nicht auf ihrem Konto wieder, sondern in ihrem Leben - es ist nämlich mühseliger. Absolut sind die Transferkosten in €,ct/Monat natürlich geringer, das stimmt. Aber realtiv müssen sie täglich 3/4h auf ihre Arbeitszeit drauf rechnen. Einkaufen dauert auch länger, Verwandschafts- und Freundschaftsbesuche auch. Transport von Getränken - immer ein Akt. Haben Sie Kinder? - Dann wird alles so richtig kompliziert! Uswusw... Diese Reihung könnte man quasi endlos weiterführen...
zum Beitrag07.02.2022 , 08:09 Uhr
Ok, ich bin ziemlich sicher, sie haben ein Auto. Sonst würden sie nicht so krampfhaft versuchen da irgendetwas zu finden. Ich geh ihre Aufzählung kurz durch, nicht, dass sie meinen ich wäre von den ganzen Argumenten jetzt in die Flucht geschlagen: Der größte Klotz den Sie ansprechen wird durch das was ich nicht ansprach bereits abgedeckt. Beispiel: Ich bezahle für eine Busfahrt ins Nachbardorf 3,7€. Das sind ca. 7km, aber dummes Gelände, sodass das mit dem Fahrrad mehr als unpraktisch ist. Wenn ich das schätzen soll ist es das 10-15 Fache dessen was andere mit dem Auto bezahlen. In diesen horrenden Kosten, ist dann sicher auch etwas Äquivalentes zu "Anmeldung und Reparaturen" drin. Das ist yehr fair, weil mein Rad frisst letztlich auch Geld und meine Wetterkleidung gibts auch nicht umsonst. Ihre Parkplatzsuche ist mein "letzter Kilometer" der oft "die letzten 2-3km" sind. Um den Bus aus dem Beispiel zu kriegen, laufe ich erstmal 15-20min - zurück das selbe. Strafzettel machen in der Rechnung keinen Sinn -- dann darf ich auch Schwarzfahrtickets geltend machen - und die sind teurer! Da zahl ich nicht unter 60€ auch wenn das Ticket im günstigsten Tarif (2,6€) gewesen wäre. Und was Vandalismus oder Diebstahl angeht: Mein Rad wurde in den letzten 10 Jahren 2X geklaut. Wie oft wurde ihr Auto gestohlen? --- Diese Abwehrhaltung kenne ich ja schon -- die Argumente der Leute sind in der Regel einfach schlecht. Sie kommt aber oft daher, dass missverstanden wird, dass ich niemanden "anklagen" will oder so. Das ist (in den allermeisten Fällen) weniger ein persönliches, als ein politisches Problem. und zwar, weil es Aufgabe der Politik wäre, den Bürgern ein modernes Leben (und das muss der Maßstab sein!) auch ohne Individualverkehr zu ermöglichen. Und das ist -wenn man ehrlich ist- nicht der Fall. Kommt vllt daher, weil der VDA im Bundestag ne Jahreskarte hat...
zum Beitrag06.02.2022 , 19:42 Uhr
Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke!
zum Beitrag06.02.2022 , 09:54 Uhr
Falls das ironisch sein sollte - nichts für Ungut. Ansonsten: Ja, genau so ist das! Weil die Statistik halt eben nur nen Bruchteil überhaupt erfassen kann, was um ein klares Bild zu haben alles mit in den Preis integriert werden müsste. Das Auto fährt zu jeder Tageszeit - es kommt relativ günstiger, weil ich mich nicht nach Fahrplänen richten muss. Dann ist der Transfer schneller, deutlich schneller, und er ist bequemer. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren heißt auch viel mehr planen zu müssen - das kostet alles Zeit und Nerven. Transportieren sie mal etwas... dann fahren sie die Strecke vllt 3X mit dem Bus statt einmal mit dem Auto - kostet kein zusätzliches Geld, aber Zeit. Sie können auch schlechter auf Lageänderungen reagieren, sie sind unflexibel. Das alles sind Kosten - Kosten, die nicht erfasst werden, weil diese Statistiken nur diesen einen Preis vergleichen kann. Es gibt noch so viele andere Aspekte: Sie sind ständig auf Hilfe angewiesen und sind weniger souverän. Wir leben ja in Zeiten, in denen alles als "Kosten" ausgedrückt werden muss -- was ist mit den "Kosten" die auf psychologischer Ebene entstehen, einfach weil jeder Transfer mühseliger ist, länger dauert, trotzdem mehr Planung erfordert, dafür aber unbequemer ist. Es ist schon ein Unterschied, ob ich die 10km durch den Regen mit dem Auto fahre, gemütlich, warum und persönlich oder ob ich die selben 10km doppelt so lange mit 150 Schulkindern durch die Lande zuckele... damit will ich nur sagen: Preisvergleiche, die nur die Transferkosten vergleichen, greifen viel zu kurz und bilden die wahren "Kosten" gar nicht ab.
zum Beitrag06.02.2022 , 08:54 Uhr
Ja, die Monatskarte ist günstiger. Aber nur absolut. Relativ bezahlt, wer kein eigenes Aiuto hat das x-fache für die selbe Strecke... geht schon mal damit los, dass die Monatskarte für nen Radius von vllt. 30km gilt, das Auto aber überall. Is egal wie man es dreht, wer kein auto hat, für den ist Bewegung um ein vielfaches teurer...
zum Beitrag04.02.2022 , 20:18 Uhr
Ich habe noch ein wenig herum gesucht und rein gar nichts gefunden. Ein paar Schnipsel, die sich alle auf nen winzigen Focus Bericht stützen. Das heißt nicht da da nichts ist, aber zunächst einmal, ist das ne totale Nebelkerze, weiter nix. Das geschieht ja gerne, jemanden denunzieren um sich mit den Argumenten nicht zu befassen. Daneben ist halt auch richtig, dass es nicht leicht sein dürfte in Russland einen Vortrag irgendwo zu halten, ohne der Stelle, bei der ich rede, irgendwie um Ecken den Vorwurf "vom Kremel zu profitieren" machen zu können. Der Vorwurf ist ja sogar "um die Ecke gestrickt". Ist mir jedenfalls deutlich zu wenig um eine so profunde Kennerin der Geschichte und des Landes, die dazu eine glasklare Denkerin ist, als Quelle nicht zu nutzen. Der Vergleich mit Gerhard Schröder ist allerdings schon infam... wer hat das bei Lanz gesagt? Den Clown geb' ich mir wirklich nicht mehr... dumm ist er nicht... aber ein Clown.
zum Beitrag04.02.2022 , 20:05 Uhr
Schönes Bild - vielen Dank!^^ Aber ich glaube es geht gar nicht so sehr um den der sich den Fuß abschneiden will... es geht eher um die, die drumherum stehen und im Chor skandieren: "Schneid' ab, schneid' ab..."
zum Beitrag04.02.2022 , 18:10 Uhr
Ja OK, das klingt wirklich nicht schlecht -- auch wenn ich die Studie ehrlicherweise auch jetzt nicht gelesen habe. Tatsächlich habe ich nicht mal ernsthaft bezweifelt, dass Atomkraft weniger CO2 emittiert, als entsprechende Gaskraftwerke - dass der Unterschied dermaßen groß ist, hätte ich aber auch nicht gedacht. Meine Ablehnung dieser Technologie gegenüber gründet auch eher auf dem Müll-Problem und den technischen Risiken. Selbst wenn das Müll-Problem lösbar wäre (das kann ich mir immerhin theoretisch vorstellen), denke ich, ist Atomkraft alleine wegen der Risiken abzulehnen. Ich meine selbst wenn "auf dem Papier" große Risiken technisch klein gehalten werden können, ist dies immer die "Ingenieursperspektive". In der ganzen Kette sind aber auch Menschen und von Sicherheitsbedenken abweichende andere Interessen am Werk. Da wird dann gespart um Gewinn zu erhöhen und die Fehlerkontrolle funktioniert aus den verschiedensten Gründen oft schlecht. Manchmal dient es der Strukturerhaltung, manchmal geschieht es aus politischen Erwägungen, oft passiert es aus finanziellen Gründen und manchmal ist es einfach eine Aneinanderkettung dummer Zufälle. Was in jedem Fall richtig ist, ist dass Kontrolle immer ein nach laufender Prozess ist. Aus realpolitischen und auch aus Erfahrungsgründen zeigt sich daher mAn, dass es einfach unklug ist auf diese, zugegebenermaßen (scheinbar) smarte Form der Energiegewinnung zu setzen. -- Da gefällt mir die Idee von Fusionskraftwerken schon besser. Soweit ich verstanden habe ist ein größerer technischer Unfall da aus physikalischen Gründen nicht möglich. Um eine riesige Katastrophe zu verhindern müsste man also nicht auf Technik und einen funktionierenden Faktor Mensch hoffen. Aber ich weiß, dass die Dinger nicht funktionieren - aber mehr Forschung auf diesem Gebiet fände ich gut und das obwohl ich denke, dass die Formen der grünen Energiegewinnung (Wind-, Sonne- und daraus abgeleiteter Wasserstoff) auf fast allen Ebenen die klügste Wahl sind.
zum Beitrag04.02.2022 , 13:43 Uhr
Ja und jetzt? Es hat doch niemand behauptet, dass Russland eine funktionierende Demokratie sei. Trotzdem muss man sich mit solchen Staaten ins Benehmen setzen. Das ist Politik. Alles was Sie ansprechen wäre wünschenswert, aber selbstverständlich habe ich an die Presselandschaft in einer funktionierenden Demokratie andere Ansprüche. Und davon habe ich ja gesprochen...
zum Beitrag04.02.2022 , 12:30 Uhr
Das ist mir neu, ich werde dem aber nachgehen - das wäre fatal. Allerdings ist Frau Krone-Schmalz mit diesen Ansichten seit 25 Jahren unterwegs. Es geht mir auch nicht nur um die ehemalige Moskau-Korrespondentin der ARD. Es geht mir darum, dass es einfach auch andere Sichtweisen gibt. Für ein differenziertes Bild, wäre es hilfreich diese Argumente zu diskutieren. Es wird aber nichts diskutiert. Jeder und alle wissen immer schon alles. Putin ist schuld. An allem. "Der Westen" hat noch nie Fehler gemacht und es gibt nur eine sinnvolle Lesart all dieser Konflikte. Sicherheitsinteressen Russlands existieren nicht. Ich vermisse einfach Meinungsvielfalt - es ist einfach kein gutes Zeichen wenn alle das selbe denken zu scheinen, weil anderslautende Stimmen nicht vor kommen. -- Was ich mitbekomme sind vor allem unpolitische, moralisierende Dämonisierungen, die historische Verwicklungen vollkommen ignorieren. Und das hilft keinen Deut weiter.
zum Beitrag04.02.2022 , 12:05 Uhr
Das stimmt. -- Aber hab ich das irgendwo geschrieben? Ich habe es nicht mal zwischen den Zeilen suggerieren wollen...?!
zum Beitrag04.02.2022 , 07:48 Uhr
Ja genau -- mit "Aus-Basta-Punkt-Diplomatie" wird man der Sache ganz sicher gerecht. Ich finds nicht gut, dass in der dt. Öffentlichkeit quasi nur Scharfmacher zu Wort kommen.
Wer auch mal etwas anderes hören möchte: www.youtube.com/watch?v=333YhKG-c7s
Gegen Ende hin sogar mit der ersten konstruktiven Idee, die ich zu der Krim-Frage überhaupt je gehört habe.
zum Beitrag03.02.2022 , 18:03 Uhr
"[...], aber dass ich das nicht verstehe [...]" mei o mei, da geht einem vor Ärger die Rechtschreibung flöten...
zum Beitrag03.02.2022 , 17:55 Uhr
Letzteres ist völlig richtig. Das stimmt nicht nur innerhalb von Gesellschaften, sondern auch zwischen Gesellschaften. Ich formuliere gerne so: Der Zusammenhang zwischen Vermögen und zu erleidenden Rückwirkungen des Klimawandels ist umgekehrt proportional in doppeltem Sinne: je weniger ich am Zustand mitgewirkt habe, desto stärker betreffen mich die Wirkungen dieses Zustandes und je weniger Geld ich habe, desto stärker werde ich zu Verhaltensänderungen gezwungen und desto teurer kommt mich das Ganze (relativ). Das meint in etwa: Wenn der Benziner jetzt "out" weil "schädlich" ist, ändere ich nichts an meinem Individualverkehr, sondern ich lasse mir meinen neuen Tesla subventionieren - dazu gleich ne Ladestation und den Strom obendrauf - verzichtet wird auf gar nichts! Wenn der Spritpreis steigt, wird das ohnehin schon über alle Maßen teure Busticket aber auch teurer... tja, also entweder irgendwo sparen oder mehr zu Fuß gehen. -- Oder um es im Weltmaßstab zu formulieren: wenn ich Bewohner von Kiribati bin, bin ich im Weltmaßstab arm. Ich konsumiere wenig, bewege mich und Dinge im Verhältnis zu einem durchschnittlichen Mitteleuropäer wenig. Trotzdem wird es meinen Staat bald nicht mehr geben... tja, währenddessen verdreht man an anderen Stellen auf der Welt alles und stilisiert -unendlich vulgär- Auto fahren zur Freiheit... naja, aber das ich das nicht verstehe, das liegt dann wohl an mir...
zum Beitrag03.02.2022 , 14:12 Uhr
Besten Dank! -- Das wird meine Abend-Lektüre werden :))
Schöne Grüße
zum Beitrag03.02.2022 , 14:02 Uhr
Na die Rechnung sieht ja gut aus - also immer her mit der Atomkraft! Ich will gar nicht unterstellen, dass die Rechnung nicht stimmt - nur, wie vollständig ist sie? Sind da die (CO2-) Kosten für den Rückbau der Meiler enthalten? Ist da ein (CO2-) Budgetanteil enthalten, der die (CO2-) Kosten für Zwischenlagersuche, Zwischenlagerbau, Endlagersuche, Endlagerbau oder die Gewinnung von Uran anteilig berechnet? Was ist mit einem Anteil (in CO2 gerechnet) eines möglichen Zwischenfalls (jetzt sagen wieder alle: unnötig, weil sicher -- aber ich hab das Zehntausendjahr-Ereignis "Supergau" in meiner Lebenszeit schon 2X erlebt... und ich bin nicht Metusalem)? Was ist mit dem nicht enden wollenden, extrem aufwändigen Transport ausgedienter Brennstäbe? Ist sowas da drin? Bitte verstehen Sie mich nicht verkehrt, ich will gar nicht stänkern oder katholischer tun als der Papst, aber mir kommt es einfach so vor, als seinen alle diese Rechnungen so hypergünstig wie es eben geht formuliert - ohne Unwägbarkeiten, ohne Folgekosten (in CO2)... wenn man so unvollständig rechnet, hat die Kilowattstunde Strom ausm Atomkraftwerk natürlich tolle Werte... aber ist das wirklich die ganze Geschichte? -- Ich mein, wenn bei Windkraftanlagen, die Entsorgung der Rotorblätter oder die Betonbodenplatte auf der das Ding steht in der Diskussion eine Rolle spielen, sollte das auch für die genannten Faktoren der Atomkraft gelten....
zum Beitrag03.02.2022 , 09:05 Uhr
Empfindet diese Diskussion außer mir eigentlich noch jemand als schizophren? Jetzt steigen die Energiepreise und nu' is auch wieder nicht richtig?! Ich dachte Preise sollen Anreizmechanismen setzen um so eine sanfte Verhaltensänderung herbei zu führen...? Ist's nicht seltsam, dass dann alle panisch werden, wenn die Preise steigen? Ne, is klar, dann müssen Ausgleichszahlungen her, denn ohne diese Zahlungen, käme es am Ende zu den angeblich intendierten Verhaltensänderungen... Und bevor jetzt gewütet wird: Das ist polemisch, der soziale Aspekt ist mir bewusst. Ich will nur mal darauf hinweisen, dass es immer (!!!) und nur (!!!) die Armen in Gesellschaften sind, die ihr Verhalten ändern müssen oder müssten. Dem Gutbetuchten ist der steigende Gas- oder Strom- oder Benzinpreis völlig schnuppe. Und deren Gewissen ist auch leicht, weil die ihr Geld in Zukunft z.B. in Atom-Kraftwerks-Anleihen oder ähnlichem "grün" "arbeiten" lassen können. Ganz recht: so viel tut nicht jeder! Welcher Arbeitslose hätte je ein Gas- oder Atomkraftwerk mitfinanziert?! Nundenn. Jedenfalls wird hier der Schwachfug im Denken mal offensichtlich: Das Anreiz-Setzen um Verhaltensänderungen zu motivieren ist ein Unsinn, weil diejenigen, die es sich leisten können, darauf sche**** ihr Verhalten zu ändern. Und die Angst von Politikern vor denen, die es tatsächlich müssten, wird immer wieder neue Sozialleistungen und Ausgleichszahlugen hervor bringen auf dass das Gespenst, das ich rief bitte wieder verschwinden möge und niemand ernstlich sein Verhalten ändern muss...
zum Beitrag03.02.2022 , 08:41 Uhr
Na, also alles wie es zu erwarten war. Genau so macht man das! Wenn die Arbeitslosenzahlen zu hoch sind, definiere ich einen Teil der Arbeitslosen um. Und wenn mein CO2 Budget es nicht hergibt, werden eben Gas-Kraftwerke umetikettiert. Atomkraft ist jetzt auch grün - ganz hervorragend, damit geht Europa gut gerüstet in die nächsten Jahrzehnte! Und das meine ich nur zum Teil polemisch. Denn, wir alle wollen von allem immer mehr. Und das immer schneller. Mittlerweile werden Weltraumurlaube gemacht... da kann ma sicher auch ne Eisbärpatenschaft übernehmen. Naja. Wie ich es drehe und wende, irgendwoher muss die Energie kommen und wenn wir ehrlich sind, wollen wir einfach nichts ändern -- alle wollen, dass es so weiter geht wie bisher. Und das wird es auch. Und wisst ihr was? Das wird es auch, wenn das 1,5° Ziel gerissen ist. Weil, untergehen werden irgendwelche Inselstaaten, die kein Mensch kennt und gegen flüchtende Menschen werden ja schon Mauern gebaut. Und wie beim Ahrtal, können wir eigentlich alle beruhigt schlafen, denn wenn uns mal die Folgen unserer Lebensweise ereilen, haben wir wenigstens das Geld dem zu begegnen. Die Folgen müssen andere tragen - so gewendet lassen sich dumme Entscheidungen doch schon viel besser ertragen! :) Alles tacko im kapitalistischen Wunderland... die "Freiheit" ist nicht in Gefahr! Schnell noch mal auf die Malediven, bald sind sie weg... Kann ich mal was fragen? Wieso ist Pelz tragen eigentlich so verpönt, während man all seinen Freunden ausgiebig und unter deren Neid von der Kreuzfahrt erzählen kann?
zum Beitrag02.02.2022 , 15:00 Uhr
Weil so viele Kommentatoren sich zum Thema Legalität geäußert haben: Ich meine, dass die Aktion illegal war, ist doch eigentlich allen Beteiligten klar gewesen. Ich glaube die Äußerung der "Kriminalisierung" ist eher dem martialischen Auftreten geschuldet und dem "Gefühl", dass an diesen Stellen härter gehandelt wird, als es nötig wäre. Diesem Eindruck kann ich mich auch nicht erwehren - ich wundere mich darüber aber auch nicht. Denn, nur mal als Denkanstoß, was legal und was illegal ist (und wie Zuwiderhandlungen geahndet werden), ist auch immer ein Ausdruck von Machtverhältnissen - oft ein Ausdruck vergangener Machtverhältnisse. Warum sind in Deutschland eigentlich keine Generalstreiks erlaubt? Wahrscheinlich aus einem ähnlichen Grund, warum es OK ist mit Räumpanzern gegen Aktivisten, die einen Wald schützen wollen, vor zu gehen...
zum Beitrag28.01.2022 , 09:59 Uhr
Ich bezeichne mich stolz als Linken - aber ganz im Ernst, diese Partei ist zu überhaupt nichts zu gebrauchen. Kommunikativ unterirdisch. "Säbelrasseln", "Fatales Signal" -- wirklich, wer schreibt diese Reden? Diese Geste ist das defensivste, was zwischenstaatlich möglich ist. Sie ist so defensiv, dass sogar ich gesagt hätte: macht euch nicht lächerlich, dann lasst es besser gleich, so entgeht ihr dem erwartbaren Shitstorm. Nundenn. Was tut die Linkspartei? Gebärdet sich, als seien Atomsprengköpfe stationiert worden -- auf diese Weise gewinnt man weder Vertrauen, noch Wähler. Auf jede Verteidigungspolitische Maßnahme wird "Säbelrasseln" gerufen, zu jeder anderen wird "Steuern" gerufen - diese Simplifizierungen hält man ja kaum aus. Das bedeutet nicht dass es nicht Umverteilung und neue Steuern für manche bräuchte und es bedeutet auch nicht, dass Säbelrasseln nicht kritisiert werden muss -- bei der Linkspartei wird allerdings agiert, als führe der Parteizug auf vorgefertigten Schienen durch die politische Welt. Nie neue Ideen, immer zu allem das selbe. Es ist wirklich ein Trauerspiel.
zum Beitrag27.01.2022 , 20:57 Uhr
Ja, im Grunde stimmt das. Aber wie in angesprochen stimmt das nicht für jeden. Zumal: Sie fahren also zur Arbeit mit dem Rad, einkaufen mit dem Rad, sie fahren die Oma besuchen - mit dem Rad und der Schwager liegt gerade in der Reha - also ab aufs Rad. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich lebe schon immer so, ich hatte noch nie ein Auto. Ich will nur sagen: der Eindruck der immer erweckt wird, dass es leicht sei ein modernes Leben ohne Auto zu führen, dass es quasi nur den guten Willen bräuchte, ist einfach falsch. Das öffentliche Verkehrsnetz ist eine Schande und die Preise, die dort herrschen sind oft einfach unattraktiv. Da kann ich so lange rechnen wie ich will: ich habe heute für eine Strecke von nicht mal 20km wegen der miserablen Verbindung und des Wetters einfach mal 2h gebraucht und dafür etwa 6€ bezahlt. Dazu war es unbequem. Wenn ich die selbe Strecke mit dem Auto fahre, brauche ich 20-30min, zahle einen Bruchteil und reise deutlich bequemer. Es ist einfach unattraktiv - vieles ist mühseliger, erfordert mehr Planung und trotzdem mehr Zeit. Dafür ist diese Zeit oft anstrengender (Wer da widerspricht, der ist einfach noch nie morgens um 6h klatschnass und durchgefroren auf Arbeit erschienen, weil er dummerweise unterwegs vom Regen überrascht wurde - kein Drama, aber nervt schon). Und dieser Zustand ist politisch induziert.
zum Beitrag27.01.2022 , 13:59 Uhr
Ja, aber auch nur als Stadtmensch. Wohnen sie nur 10km außerhalb, siehts mit der Bilynz düster aus. Da kostent der Transfer ins 5-10km entfernte Dorf dann gerne mal 8-10X so viel, wie sie für die Strecke mit dem Auto bezahlen würden, dafür benötigen sie aber auch 4 mal so lange und es gibt nur 5 Verbindungen am Tag. Gelassenheit und Souveränität verströmt das eher weniger...
zum Beitrag27.01.2022 , 10:49 Uhr
Gefällt mir richtig gut der Artikel - Danke schön!
zum Beitrag27.01.2022 , 09:03 Uhr
Ja in Ordnung. Wenn das alles nur Kitsch ist, dann nehmen Sie doch bitte auch zu Folgendem Stellung: Die Klimakrise ist Ausdruck des expansiven menschlichen Lebensmodells. Diese Kulturtechnik bringt aber neben den klimatischen noch immens viele andere Probleme mit sich, die alle zusammenhängen: es gibt heute keine Weltregion mehr, die nicht mit Mikroplastik verseucht wäre, die Schadstoffeinträge in alle Böden und Gewässer ist deutlich zu hoch, der Verbrauch an Wasser und anderen wichtigen Rohstoffen ist grenzenlos, die Form der Bewirtschaftung fördert Bodenerosion, politisch ist der Verbrauch auch von mittlerweile seltenen Gütern (die Dose Thunfisch kostet 0,99ct, seltene Erden, Düngemittel für billigste Schrottlebensmittel, seltene Rohstoffe werden in "Spielzeugen für Gutbetuchte" wie z.B. E-Autos "verkloppt" etc, etc.) nicht nur nicht zu stoppen, der Mehrverbrauch ist gewollt und gefördert. Ich will damit sagen: Die Diskussion um die Form Energieerzeugung, spiegelt in vielen Facetten die Diskussion um das Wirtschaftsmodell Kapitalismus wider. Hier lautet meine These: Dieses Kulturmodell ist zwar sehr attraktiv, aber es ist wegen der (aus ihm heraus) entstehenden Machtunterschiede nicht in der Lage das Problem der Reccourcen-Übernutzung zu stoppen. Wie bereits gesagt: Selbst wenn Atomkraft die Lösung für das Klima-Problem wäre, wäre wenig gewonnen, weil die expansive Form unseres Kulturmodells die Biosspäre an allen Stellen irreparabel schädigt. Daher betrachte ich die Diskussion um den Klimawandel als sehr geeignet, die Logik des Kapitalismus an zu greifen. Oder finden sie, dass die aktuelle Diskussion vermuten lässt, dass z.B. die Ressourcen-Allokation auf dieser Welt ideal verläuft? Dass wir sozial Fortschritte machen (Stichwort Trickle Down)?
zum Beitrag27.01.2022 , 08:22 Uhr
Da würden Sie sich wundern. Hab letzte Woche die Rechnung mal auf gemacht (speziellen Dank an @Daniel, der den Anstoss gab) -- bei 2% Landesfläche komme ich mit den allerneuesten Anlagen und einer veranschlagten Leistung von nur 30% auf sagenhafte 1800TWH nur durch Wind. Das ist deutlich mehr als ich gedacht hätte und wg. der niedrig veranschlagten Leistung sind in dieser Zahl auch politische Schwieriggkeiten annäherungsweise mit eingepreist. Wind und Solar kann einiges -- an meiner grundsätzlichen Meinung, dass der Klimawandel nur zu stoppen ist, wenn wir anfangen über Kulturtechniken nach zu denken, tut das (leider) dennoch keinen Abbruch... aber es stimmt etwas positiver.
zum Beitrag27.01.2022 , 08:10 Uhr
Mir ging es gar nicht so zentral um die Form der Energiezeugung. Atomkraft zu nutzen halte ich für unklug, weil es ich für gefährlich und für teuer halte. Das spielt aber zunächst mal gar keine Rolle, ich könnte ja auch falsch liegen. Es ging mir darum, dass Befürworter dieser Technologie sich in den letzten 20 Jahren stur weigern (können), sich mit den Argumenten der Gegenseite auseinander zu setzen. So wird andauernd behauptet dieser Strom sei günstig (was Preis und CO2 Belastung angeht). Das ist er nicht. Ich darf nicht nur schauen was der Strom an Börsen oder für den Endverbraucher kostet (oder wie viel C02 ein AKW produziert). Ich muss die ganzen Kosten: Subventionen, Rückbau, Endlagersuche sowie die Lagerung selbst, möglicherweise Kosten im Gesundheitswesen (und alles was dazu gehört) dazu rechnen. -- Und was das "hoch hängen" an geht - ich finde schon! :) wenn wir über den Zusammenhang Wachstumswirtschaft - Energie sprechen, ist das quasi der Grundzusammenhang. Energie wird für wirklich alles benötigt. Meine These ist, dass der stetig steigende Energiehunger einer Wachstumswirtschaft mit der Maßgabe der ökologischen Verträglichkeit nicht in Einklang zu bringen ist. Nicht beim gegenwärtigen Stand der Technik. Auch nicht mit grüner Energietechnik. Was an Effizienzgewinnen erreicht wird, wird durch Mehrverbrauch zu Nichte gemacht. Dass es seit Jahrzehnten möglich ist, über Atomkraft zu reden, ohne die Rechnung ernsthaft auf zu machen, zeigt dass die Kulturtechnik des Konsumismus einfach wahnsinnig attraktiv ist und es zeigt Machtstrukturen an. Von daher: Ich finde die Zuordnung nicht konstruiert.
zum Beitrag27.01.2022 , 08:08 Uhr
Nein, das ist kein Widerspruch. -- Weil man beim IPCC, wie überall sonst, den Klimawandel stoppen möchte, aber sämtliche Kulturtechniken - also auch unser Verbrauchsmodell beibehalten möchte. Wenn ich kein anderes Verbrauchs-Regime fodern kann, muss ich die Atomkraft als Lösung sehen...
zum Beitrag26.01.2022 , 17:31 Uhr
Ja, ich denke da haben Sie Recht. Ich hätte wohl genauer lesen sollen.
zum Beitrag26.01.2022 , 17:31 Uhr
Ja, ich denke da haben Sie Recht. Ich hätte wohl genauer lesen sollen.
zum Beitrag26.01.2022 , 10:46 Uhr
Vielen Dank!
zum Beitrag26.01.2022 , 08:56 Uhr
Was aber in dieser Diskussion immer durch scheint, ist mMn folgendes: Vielen Befürwortern merkt man das Unwohlsein darüber an, dass sie das Grundproblem im Grunde verstanden haben -- ihre schlichte Weigerung sich argumentativ damit zu befassen ist Ausdruck des Erkennens tief sitzender Widersprüche. Denn dumm sind diese Leute meist nicht. Was meine ich? Viele dieser Leute haben das Grundproblem des Klimawandels verstanden - der Treibhauseffekt, die resultierenden Folgen - das ist alles auf dm Schirm. Gleichzeitig wird die jetzige Organisation des Zusammenlebens, das auf einer kapitalistischen Wachstumswirtschaft beruht, aber als unverrückbare Basis, als Quell aller Rationalität betrachtet und ist daher nicht zu diskutieren. Ja OK, in diesem Widerspruch: gesetzt ist: ewiges Wachstum, ständiger wachsender Verbrauch (was sich letztlich alles in Energie umrechnen lässt), aber auch: die folgen durch den Klimawandel, ist das Problem nicht rational zu lösen. Das läppische Argument des billigen Atomstroms wirkt auf mich daher oft, wie ein infantiler und weinerlicher Appell daran, dass alles so bleiben möge wie es ist. Dann muss auch nicht über die Notwendigkeit einer Änderung "unseres" Kulturmodells nachgedacht werden. Dieses Kulturmodell ist zu invasiv! Selbst wenn (ich halte es für unmöglich) es gelänge, den Klimawandel auch in diesem Kulturmodell ein zu hegen - Dann hätte die Menschheit kaum etwas gewonnen, weil ihr dann eben ein anderer Teil der Biosphäre um die Ohren fliegt (gibt heute z.B. 75% weniger Insekten als noch vor 30 Jahren... nur z.B.)... von daher: Dieses ewige Atom-Mantra ist die Manifestierung des "Weil nicht sein kann was nicht sein darf" - nämlich die Änderung unserer Lebensweise (das muss man ja immer dazu sagen: dies bedeutet nicht, dass es nicht noch Weltregionen gibt, die immensen Aufbau und immensen Konsum auch bei gegenwärtigem Stand der Technik benötigen).
zum Beitrag26.01.2022 , 08:31 Uhr
Meine Güte, wie sich die Zeiten ändern. Ein Plädoyer für Atomkraft in der TAZ. Da wirds sofort noch 2-3 Grad kälter. Es ist so fürchterlich ermüdend - seit Jahrzehnten verfolge ich die Diskussion um Atomkraft und beteilige mich daran auch selbst. Und in dieser Zeit hat sich die Form der Diskussion und die Art der Argument-Alchemie der Befürworter keinen Deut geändert. Wieso Langzeitfogen mit einrechnen? Wieso auch nur Langzeitkosten einrechnen? Dass die deutschen Atom-Strom-Betreiber gerade den Geniestreich hinbekommen haben das Gros der noch anfallenden Kosten für den Reaktorrückbau (dass der 50Mrd.€-Fond nicht reichen wird, da sind sich alle einig... wie viel es letztlich wird, wissen wir dann in 25 Jahren) dem Steuerzahler ans Bein zu binden -- wieso auch nur einen Gedanken daran verschwenden? Wieso auch nur irgendetwas einrechnen? Fürs Argument des billigen Stroms ists halt auch besser wenn ich diese ganzen irren Kosten (da sind wir noch nicht mal bei Risiken) nicht mitdenke. Da wird über Risiken rübergehobelt, dass die Späne fliegen - Lagerproblem? 500 Jahre, is ja läppisch. Unglaublich, dass den Kritikern hier Katechsimus angedichtet werden soll... ich frage mich, wie man es beurteilen soll, wenn sich Menschen schlicht weigern Argumente zur Kenntnis zu nehmen und sich zu ihnen argumentativ zu verhalten... wäre das dann nicht die Verteidigung eines Glaubensgrundsatz?
zum Beitrag25.01.2022 , 12:03 Uhr
Hervorragender Beitrag. Vielen Dank!
zum Beitrag25.01.2022 , 07:35 Uhr
Assange, Manning, Snowden - sie sind Menetekel! Wenn dieser Tage die Scharfmacher im Osten wieder das neue Böse, den neuen Hitler, erblicken wollen und für Krieg trommeln, sollten wir uns hier immer mal wieder vergegenwärtigen wie die so genannte freie Welt mit ihren Helden umgeht. Heute werden sie gehängt - und in 30 Jahren haben sie alle Denkmäler. Es schaudert einen. Es ist ein gutes Gefühl bei den Guten zu sein!
zum Beitrag15.01.2022 , 10:28 Uhr
Schön ausgedrückt!
zum Beitrag15.01.2022 , 09:35 Uhr
Also mit über den Tisch ziehen hat das nichts zu tun. Dtld wird dagegen sein, aber die Mehrheitsverhältnisse werden sein wie sie sind -- Gas und Atomstrom werden grün gelabelt werden, daran kann gar kein Zweifel bestehen. Das ist natürlich kolossaler Unsinn, aber bitte wo wird dem Klimawandel denn mit Verstand begegnet? Wachstumswirtschaft? Nicht diskutabel. Kapitalismus? Ebenfalls nicht diskutabel. Darüber, den Anstieg des Energieverbrauchs zu drosseln (indem man weniger oder gar nicht mehr wächst!) kann man vernünftig öffentlich nicht nachdenken - da wirste behaldelt als seiest du psychisch krank. Wer anmerkt, dass das kapitalistische Lebensmodell, des "immer mehr" und des "sofort", ressourcentechnisch problematisch ist - und es dafür auch keine Lösung gibt, der wird normalerweise gar nicht erst beachtet. Und weil die Energie irgendwo herkommen muss und gleichzeitig auf dem Papier die Umweltbilanz passen muss -- wird es ein "gründes" Revival der Atomkraft geben.Ganz sicher. Und ich fürchte, das wird auch hier in Dtld passieren. Ich rechne damit, dass binnen der nächsten 2 Jahre bei der Union ein Meinungsumschwung kommen wird - und es evtl. schon im nächsten Bundestagswahlkampf eine Rolle spielt. Ich seh nicht wie das anders sein sollte -- denn, wenn alles so bleibt wie es ist - wir unser Verbrauchsmodell einfach genauso weiterführen -- dann muss die Energie irgendwo her kommen. Soll das alles aus Wind und Solar kommen? Auch wenn Dtld in 2050 das x-fache an Strom braucht? Ich bin da kein Fachmann, aber es erscheint mir schlicht unmöglich... nicht wenn nicht in den nächsten paar Jahren "der Stein der Weisen der Energiegewinnung" (und deren Speicherung...) gefunden wird oder es politisch möglich wird nicht 2%, sondern vllt 8% der Fläche des Landes für regenerative Energiegewinnung zu reservieren... aber das seh ich nicht...
zum Beitrag14.01.2022 , 13:18 Uhr
Sie haben völlig Recht! Guter Kommentar. Aber, mal gesetzt den Fall, ein demokratisch eingestellter, kapitalismuskritischer Mensch möchte diskutieren - wo und wie artikuliert so jemand seinen Unmut (öffentlich)? -- Mein Eindruck ist, dass Menschen, die öffentlich antikapitalistisch argumentieren möchten, vom Diskurs auf eine andere, viel wirkungsvollere Weise, als z.B. "Querdenker", ausgeschlossen werden. Wie? Bis heute, gelten antikapitalistische Argumente als "nicht diskussionsfähig" - ihnen wird nicht mit Respekt und auch nicht mit Ernsthaftigkeit begegnet - der Diskutant wird nicht per se, aber dadurch, dass er nicht ernst genommen wird, aus der Diskussion ausgeschlossen. Wie viel Augenrollen und abfällige Bemerkungen (und viel schlimmer argumentative Nicht-Befassung) die 3-4 Menschen die sich in der Vergangenheit öffentlich antikapitalistisch geäußert ertragen mussten... und immer der selbe Reflex: Auf Argumente wird nicht reagiert, sondern es wird mit 2-3 Schlagworten geworfen und damit hat es sich: DDR, Stasi, Stalin, Gulag, nie funktioniert, Allmachtsphantasien, Freiheit, blahblah... - seitdem ich politisch denken kann geht das so. Wer es wagt antikapitalistisch zu argumentieren wird im Diskurs nicht ernst genommen, was dazu führt, dass letztlich immer die selben Meinungen sich in Nuancen unterscheidend, um immer die selben Probleme kreisen... und wer immer gleich denkt, kommt auch immer zu den selben Lösungen.
zum Beitrag14.01.2022 , 10:46 Uhr
Wenn die zwei dutzend Journalisten schon angesprochen werden, frage ich mich (erneut), wie es Niemandem einfallen konnte, den Minister, der gerade "den größten Umbau der Industrie in der dt. Geschichte" angekündigt hat und gleichzeitig versprach die Kosten dafür "erstatten" zu wollen, zu fragen, was so etwas eigentlich kostet. Nun also die AKW. Ich erinnere mal: Abgesehen davon, dass kein Mensch weiß wohin mit dem Müll, klingts mir noch heut' im Ohr, wie sich die dt. AKW Betreiber aus der Verantwortung für den Rückbau gestohlen haben. 50Mrd. Fonds aufgelegt und den Rest dem Steuerzahler ans Bein gebunden. Da werden in den nächsten Jahrzehnten etliche 10Mrd. auf den Bund zukommen - während die ehemaligen Betreiber jetzt cash mit Wind und Solar machen. Dass jetzt schon wieder nach Atomkraft gerufen wird, ist ermüdend wie wenig verwunderlich. Und ganz ehrlich? Ich denke, dass es genauso kommen wird. Ich denke Dtld. wird nicht nur die alten Dinger weiter laufen lassen, sondern wieder in die Atomenergie einsteigen und diese ausbauen. Nicht weil es eine gute Idee ist. Sondern weil es schlicht kein abbildbares Modell gibt, wie der ganze Energiebedarf (in Zukunft!) gedeckt werden soll, wenn wir an der Idiotie einer Wachstumswirtschaft festhalten wollen. Der Kapitalismus steht nicht in Frage, Wachstum steht nicht in Frage. Im Jahre 2050 braucht allen die Chemische Industrie (laut eig. Angaben) soviel Strom wie ganz Dtld jetzt (Elektrolyse ist energieintensiv). Da sind die ganzen anderen Industrien und die Haushalte noch nicht mal mitgedacht. Woher soll die Energie kommen? Alles aus Wind und Solar? Fällt mir schwer, das zu glauben. Und wie wird die Energie gespeichert? Daher: Weil wir nicht bereit sind outside of the box - also abseits von Wachstumswirtschaft und Kapitalismus zu denken, sehe ich nicht, wie den Deutschen die Atomkraft erspart bleiben könnte - alleine die Grün-Klassifizierung auf EU Ebene wird viel zu verlockend sein...keine Chance auf Dauer. Leider.
zum Beitrag13.01.2022 , 10:12 Uhr
Na, sie sagen es und verstehen es doch miss. Deutschland ist ein sozialistisches Paradies, das beweist gerade Habeck an dieser Stelle aufs Trefflichste. Sozialisiert werden immer die Kosten - privatisiert hingegen der Gewinn. Und das ist doch hier das Paradebeispiel! Die Realität sagt: Ihr müsst anders produzieren. Die Industrie sagt: OK, aber das kostet. Der Bund sagt: Geht klar, wir machen das! Schickt und einfach die Rechnung, wir "erstatten" diese. Achso - was wir bezahlt haben, könnt ihr dann aber behalten - und was ihr damit verdient auch (zu größten Teilen, aber darüber reden wir jetzt nicht genauer...). Aber eines muss man den "Menschen" schon erklären: Den ökologischen Umbau gibts nicht umsonst. Deshalb werden Preise steigen müssen. Ja und so finanziert man den Umbau und schießt was noch übrig ist in den neuerlichen Gewinn des Unternehmens. Na, wenn das nicht Sozialismus von Oben ist weiß ich auch nicht... das ist doch ein Geniestreich! Würd mich net wundern wenn der 11.1. intern ein neuer Feiertag der Industrie würde.
zum Beitrag13.01.2022 , 09:59 Uhr
Das hab ich ja verstanden - was ich nicht verstehe: Wenn in gehörigem Umfang Gelder der öffentlichen Hand bereit gestellt werden für Investitionen -- könnte dann bitte auch einmal Eigentum der öffentlichen Hand entstehen? Es ist schlicht nicht einzusehen, einer Industrie, die eine ewige Party feiert, den ökologschen Umbau ihrer Produktion zu finanzieren. Wenn die Gelder der öffentlichen Hand haben möchten - OK, aber dann gehört der Elektrolysepark bitte auch dem Bund und das Unternehmen darf ihn großzügig von der öfffentlichen Hand mieten - oder auch gerne kaufen, aber zu Marktbedingungen! Oder wie wäre es wenn die Rechnungen begleicht, wem der Laden gehört - z.B. Aktionäre? Mir gehört gar nix der dt. Industrie, aber finanzieren darf ich auch - und das gleich mehrfach. Einmal über die Steuer - und dann natürlich nochmal über höhere Preise... weil die -jetzt ökologische Produktion- ja teurer ist... es ist ein Treppenwitz!
zum Beitrag13.01.2022 , 09:47 Uhr
Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich hab mal noch bisl nachgelesen, wenn man sucht, findet man auch Zahlen:
Für alle die Interesse daran haben:
Ich hab mir mal angeschaut woher die Idee für das sog. "Carbon Contracts for Difference" eigentlich kommen. Patrick Graichen, unter Habeck Staatssekretär kommt vom Think Tank Agora Environment. Dort scheint die Idee des CCFD bereits seit Längerem zu keimen. Und, sehr praktisch, just letzten September hat Agora Environment eine (so scheint es mir) fertige Analyse zur Implementierung von CCFD auf EU-Ebene geliefert. Nundenn. Schaut man, wer sich bei Agora Environment sonst so für CCFD interessieren konnte, bzw. dazu veröffentlicht hat, stößt man z.B. auf Herrn Dr. Matthias Deutsch oder Herrn Janek Seitz. Ersterer bekam seine Ausbildung an der Hertie-School-Of-Governance und hat danach länger als Unternehmensberater gearbeitet. Letzterer startete seine Karriere als - Unternehmensberater - bei Ernest&Young.
Dies soll kein verschwörerisches Geraune sein - weder an der Personalie Graichen, noch an den Lebensläufen der genannten Personen ist irgendetwas Problematisches. Ich möchte hier nur mal darauf hinweisen, wes Geistes Kind die Ideen hinter diesem "CCFD"-Modell sind. Es handelt sich hier nicht um Leute, die aus der Umweltbewegung oder einem ähnlichen Kontext kommen. Die Leute, die diese Ideen schon vor Monaten fertig in der Schublade hatten, kommen ursprünglich aus der Unternehmensberatung... und genau dergestalt sind diese Ideen dann auch. Gigantische Abschreibungs- und -noch dreister- Modernisierungsprogramme auf Kosten des Steuerzahlers. Herr Seitz z.B. hat eine Zahl: 30 Mrd.€/Jahr.
Quelle: www.agora-energiewende.de/
zum Beitrag12.01.2022 , 14:55 Uhr
Für alle die Interesse daran haben:
Ich hab mir mal angeschaut woher die Idee für das sog. "Carbon Contracts for Difference" eigentlich kommen. Patrick Graichen, unter Habeck Staatssekretär kommt vom Think Tank Agora Environment. Dort scheint die Idee des CCFD bereits seit Längerem zu keimen. Und, sehr praktisch, just letzten September hat Agora Environment eine (so scheint es mir) fertige Analyse zur Implementierung von CCFD auf EU-Ebene geliefert. Nundenn. Schaut man, wer sich bei Agora Environment sonst so für CCFD interessieren konnte, bzw. dazu veröffentlicht hat, stößt man z.B. auf Herrn Dr. Matthias Deutsch oder Herrn Janek Seitz. Ersterer bekam seine Ausbildung an der Hertie-School-Of-Governance und hat danach länger als Unternehmensberater gearbeitet. Letzterer startete seine Karriere als - Unternehmensberater - bei Ernest&Young.
Dies soll kein verschwörerisches Geraune sein - weder an der Personalie Graichen, noch an den Lebensläufen der genannten Personen ist irgendetwas Problematisches. Ich möchte hier nur mal darauf hinweisen, wes Geistes Kind die Ideen hinter diesem "CCFD"-Modell sind. Es handelt sich hier nicht um Leute, die aus der Umweltbewegung oder einem ähnlichen Kontext kommen. Die Leute, die diese Ideen schon vor Monaten fertig in der Schublade hatten, kommen ursprünglich aus der Unternehmensberatung... und genau dergestalt sind diese Ideen dann auch. Gigantische Abschreibungs- und -noch dreister- Modernisierungsprogramme auf Kosten des Steuerzahlers.
[...] , was ein solches "Erstattungsprogramm" eigentlich kosten soll... Herr Seitz z.B. hat eine Zahl: 30 Mrd.€/Jahr. Das wär doch eine Frage wert gewesen?!
Quelle: www.agora-energiewende.de/
Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation
zum Beitrag12.01.2022 , 10:15 Uhr
gemeint sind die geplanten "Carbon Contracts for Difference" - Paper S. 23.
zum Beitrag12.01.2022 , 10:07 Uhr
Es wird -wie das immer der Fall ist- profitieren, wer das Kapital gibt. Seien Sie mal frph, wenn die angrenzende Kommune 2-3% einstreichen kann und damit ne neue Parkbank finanziert bekommt. Ich glaube nämlich nicht, dass der Bund sagen wird: LeiebeKommunen, baut Bürger-Wind-Parks - sollten sich dadurch Mehrkosten ergeben, wird der Bund diese erstatten - und nur im Fall, dass später kräftig verdient wird, könnt ihr einen Teil davon an den Bund rück-überweisen...
zum Beitrag12.01.2022 , 09:58 Uhr
Hab mir mal die Grundlage zu diesem Text - die BPK von gestern angeschaut. Da hat es mir fast die Beine weg gehauen. Weder einer der Journalisten vor Ort noch der vorliegende Artikel erwähnen den krassesten Punkt. Herr Habeck spricht auf der Pressekonferenz an, wie der "Umbau der Industrieprozesse" von Statten gehen soll. Da wird davon gesprochen, dass der Bund, sollten sich "Mehrkosten durch neue Technologien ergeben", diese "erstatten" wird (und nur im Fall von niedrigeren Kostenstrukturen danach soll "ein Teil" davon wieder an den Bund zurück geführt werden). Das ist wörtlich. Wieso kommt niemand auf die Idee zu fragen, was ein solcher Blankoscheck eigentlich kostet?? -- Wenn es sich hier um eine sozial- und nicht um eine industriepolitische Maßnahme handeln würde, wäre das die allererste Frage! Ich denke, da werden horrende Summen auf die öffentliche Hand zu kommen - wenn diese, wie gesagt, die Rechnungen der Industrie "erstatten" darf. Wer erstattet mir eigentlich meine Rechnungen? Und wie kommen wir eigentlich dazu, der deutschen Industrie, die Jahrzehnte verdient hat wie wahnsinnig, den ökologischen Umbau ihrer Produktionsweise zu finanzieren? Ich seh' schon ein, dass der Umbau passieren muss - aber wieso muss ihn der Steuerzahler bezahlen? Mein Bus-Ticket, mein Fahrrad, etc. pp - wer erstattet da meine Rechnungen?
zum Beitrag12.01.2022 , 09:54 Uhr
Hab mir mal die Grundlage zu diesem Text - die BPK von gestern angeschaut. Da hat es mir fast die Beine weg gehauen. Weder einer der Journalisten vor Ort noch der vorliegende Artikel erwähnen den krassesten Punkt. Lieber Herr Kreutzfeldt, Herr Habeck spricht auf der Pressekonferenz an, wie der "Umbau der Industrieprozesse" von Statten gehen soll. Da wird davon gesprochen, dass der Bund, sollten sich "Mehrkosten durch neue Technologien ergeben", diese erstatten wird (und nur im Fall von niedrigeren Kostenstrukturen danach soll "ein Teil" davon wieder an den Bund zurück geführt werden). Das ist wörtlich. Wieso kommt niemand auf die Idee zu fragen, was ein solcher Blankoscheck eigentlich kostet?? -- Wenn es sich hier um eine sozial- und nicht um eine industriepolitische Maßnahme handeln würde, wäre das die allererste Frage! Ich denke, da werden horrende Summen auf die öffentliche Hand zu kommen - wenn diese, wie gesagt, die Rechnungen der Industrie "erstatten" darf. Wer erstattet mir eigentlich meine Rechnungen? Und wie kommen wir eigentlich dazu, der deutschen Industrie, die Jahrzehnte verdient hat wie wahnsinnig, den ökologischen Umbau ihrer Produktionsweise zu finanzieren? Ich seh' schon ein, dass der Umbau passieren muss - aber wieso muss ihn der Steuerzahler bezahlen? Mein Bus-Ticket, mein Fahrrad, etc. pp - wer erstattet da meine Rechnungen?
zum Beitrag07.01.2022 , 18:09 Uhr
eigentlich wärs was für Anwälte und Richter... aber das Beruhigende ist ja, dass Leiharbeiter gottlob so prekär sind, dass sie den finanziellen Aufwand einer Klage im Normalfall nicht leisten können. Und wenn doch? Naja, dann eben ein kleiner Vergleich... passiert jeden Tag sicher 150mal, dass so ne Klage mit nem ninivergleich zu ende geht, weil der Anwalt dem Kläger sagt: nehmen sie das Geld, weil, wenn wir durch die Instanzen müssen -und das müssen wir- werden sie das Ende des Prozesses finanziell nicht erleben....
zum Beitrag07.01.2022 , 17:55 Uhr
Na wir werden sehen. Man soll nie nie sagen - und wenn Trump erneut Präsident wird, ist natürlic alles möglich. Ansonsten halte ich die Chance für einen Nato-Beitritt für annähernd 0%. ein EU Assoziierungsabkommen gibt es ja schon... wenn man sich recht zurück erinnert ging so der ganze Wahnsinn los... Art. 5 dieses Abkommens ist übrigens lohnenswert...
zum Beitrag07.01.2022 , 17:46 Uhr
Zum totlachen. 5000€ wo soll das sein? Da muss ich 4 Monate für malochen mormal. 5000€ hat ein Professor an der Uni... so hamse denn diese Zahlen her?
zum Beitrag07.01.2022 , 12:45 Uhr
Ja, völlig richtig, das war ein lächerlich "naives" Gesetz (in "" deswegen.,weil dies eine schon fast unglaubwürdig gutmeinende Interpretation ist) und hat instant dazu geführt, dass dann eben nach 18 Monaten Schluss ist und der nächste kommt. Im Unternehmen ist das ein lächerlicher Aktenvorgang. Blöd, jetz muss man sich an nen neuen Namen gewöhnen. Für den, jetzt neu entliehenen, Arbeitnehmer bedeutet das: und erneut von vorn! Wie is das denn wenn man eine Stelle neu anfängt? Man startet ja immer mit einer gewissen Hypothek sich "beweisen" zu müssen. Ist der Arbeitnehmer zuverlässig? Macht er oft krank? Wie viel kann man ihm anvertrauen? Als Leiharbeitnehmer, kommt man immer nur kurzfristig in den Genuss aus dem "Beobachtungsstatus" eines blutigen Anfänger heraus zu kommen. Meist ist es, als wäre man 16 und dies die erste Stelle... mit allem was dazu gehört. Krank? - Na, Zähne zusammenbeißen, man muss nen guten Eindruck hinterlassen. Mehrarbeit? Natürlich. Man will schließlich Einsatz zeigen. Irgendwelche Probleme? Leiber mal den Mund halten, sonst wirkt man sofort wie ein Querulant... Leiharbeit ist viel viel mehr als nur "Arbeit zu schlechtem Lohn"...
zum Beitrag07.01.2022 , 11:00 Uhr
Wer is wir? sie haben ja mit allem Recht, aber ich muss schon darauf bestehen, dass der Leiharbeiter auch zu diesem "Wir" gehört. Er zahlt genauso seine Steuern wie alle anderen...
zum Beitrag07.01.2022 , 10:44 Uhr
Also meine eigenen Erfahrungen zeigen genau dies und noch mehr. Was sie über die Pflege sagen, stimmt teilweise, ist aber kein Argument für ihre These, weil sie mit der Pflege ausgerechnet einen Bereich ansprechen, der so dermaßen unterirdisch bezahlt ist und in dem die Belastung durch Mehrarbeit so dermaßen hoch ist, dass die Anstellung über Leiharbeit nicht gut - aber doch geeignet ist, das Schlimmste ab zu federn. Speziellen Dank an Ricardo Lange für die Erklärung dieses Phänomens. Ich habe in der Industrie, im Gesundheitswesen, im Lagerwesen sowie im sanitären Bereich gearbeitet und kann ihnen sagen, dass die Verhältnisse exakt so sind. Und zu arbeitsrechtlichen Belangen: klar, in der Theorie gelten sie für alle. In der Praxis ist es so, dass Leiharbeiter mehr arbeiten als sie dürfen dafür aber geringeren Arbeitsschutz genießen. Ansprechpartner hat man in der Regel nicht, denn vor Ort ist ja keiner zuständig. Bei der Firma selbst heißt es dann mehr oder weniger: das sind die Konditionen, wenn sie nicht wollen, da ist die Tür. Sie arbeiten ohne Pause? Ja, das ist schade, wir werden da mal nachhören... -- außerdem wird aktiv gegen die Übernahme von Mitarbeitern im entliehenen Unternehmen gearbeitet. Ich habs mehr als einmal erlebt, dass man -als die Chancen mal da waren- kommentarlos von heute auf morgen versetzt wird. Und so geht das ewig weiter: Vergünstigungen wie Weihnachtsgeld streicht die Firma fast gänzlich ein, Zulagen sind runterrasiert, an der betrieblichen Mitbestimmung partizipiert man nicht, genauso wie es quasi keine Fortbildungsangebote gibt, und die die es gibt, werden einem fadenscheinig vorenthalten und nur in letzter Not gewährt... ich hör mal lieber auf, sonst müsste ich noch auf Lohnmodalitäten sowie die Art, wie man häufig behandelt wird (nämlich wie ein "Werkstück", nicht wie ein Mensch) eingehen...
zum Beitrag06.01.2022 , 17:26 Uhr
Alles Richtig, aber darüber hinaus ist Randstad (wie Leiharbeit im Allgemeinen) auch für die nicht migrierten Arbeitnehmer eine Zumutung und eine Sackgasse. Und das ganz bewusst. Randstad sucht auch nicht nur für Amazon. Randstad sucht Programmiererinnen, Schweißer, kaufmännische Berufe genau so wie im pflegerischen Bereich. Leiharbeit ist die PEST - hat sich in den vergangenen Jahren in nahezu jeden Bereich hineingefressen - und das immer mit den selben Auswirkungen: Prekarität, miserabelste Scheißlöhne (was sich dazu sogar noch übler anfühlt, da meist direkt daneben Menschen stehen, die die selbe Arbeit machen nur für 30-40-50% mehr Lohn sowie besseren Zulagen etc.), mickrige Übernahmechancen, die auch noch hintertrieben werden. An Leiharbeit, wie sie hier in Deutschland umgesetzt wird ist nichts, wirklich nichts Gutes. Es ist Ausbeutung in perfidester Form, es spaltet Belegschaften und schwächt Gewerkschaften. Aber, dass in diesem Bereich in überwiegender Zahl Migranten ausgebeutet werden, kann ich bestätigen. Meine persönliche Meinung ist, dass dies auch dem praktischen Umstand geschuldet ist, dass, wer die Sprache nicht gut spricht, und die Gesetze des Landes nicht kennt, sich auch über die (wirklich immer) vorkommenden "Unregelmäßigkeiten" bei Arbeitnehmerrechten, nicht beschweren wird. Was in der Leiharbeit erleben kann, schlägt dem Fass wirklich den Boden aus... wichtiger Artikel. Danke dafür!
zum Beitrag06.01.2022 , 10:49 Uhr
@Cubalibre 2) Ich denke folgendes ist passiert: Bei dem Telefonat hat Putin bekommen, was er brauchte. Eine -wie auch immer geartete- mündliche Versicherung, dass die Ukraine (unter einem US Präsident Biden) nicht Nato Mitglied werden wird. Dieses wird in keinem offiziellen Papier stehen, es wird in keinem Vertrag kodifiziert. Das ist der Vorschuss den Putin leisten muss -- ich denke er versteht, dass eine solche Vereinbarung aus diplomatischen, historischen und -zutiefst politischen- Gründen nicht offiziell erfolgen kann. Dennoch hat es diese Zusicherung mit Sicherheit gegeben - denn auch Biden wird die Logik, die auch für einen ablehnenswerten russischen Präsidenten Putin als Notwendigkeit besteht, verstehen: Wenn das größte Verteidigungsbündnis der Welt einen Nachbarstaat eines Staates in dieses Bündnis eingliedert, muss sich der Präsident des angrenzenden Landes dazu verhalten. Er hat gar keine Wahl. Von daher: Da wird gerade viel mit Säbeln gerasselt und die Lage ist sicher auch brisant, aber für wirklich gefährlich, im Sinne von offenen militärischen Kampfhandlungen, ist sie nicht, denke ich.
zum Beitrag06.01.2022 , 10:48 Uhr
@Cubalibre 1) -- das ist doch längst geschehen. Die Situation ist meiner Ansicht nach deutlich stabiler, als sie ständig dargestellt wird. Hat da wirklich irgendjemand Interesse an einem Krieg? Schauen wir mal: Hat Russland (Putin) ein Interesse? Sicher, das russische Militär könnte möglicherweise sehr schnell große Teile der Ukraine besetzen. Es wäre vllt sogar in der Lage nach einigen Wochen in Warschau zu stehen. Doch, wem nutzt das? Putin ist ein ekelhafter Autokrat, aber doch nicht dumm. Marschiert er in der Ukraine ein, riskiert er eine militärische Konfrontation mit dem größten Militärbündnis der Welt, aktuelles Budget: >1,0Bio US Dollar. Er müsste ein Verrückter sein um zu glauben eine solche Konfrontation gewinnen zu können. Haben die USA (Biden) Interesse am Krieg? Biden hat gerade, überstürzt und militärisch (!) sinnfrei den trumpschen Komplettabzug aus Afghanistan umgesetzt. Innenpolitisch steht Biden an der Wand - Trump bläst schon jetzt zum Angriff. Ein Krieg irgendwo im Donbass ist der kriegsmüden amerikanischen Öffentlichkeit sicherlich im Moment nicht unter zu jubeln -- Biden wird Trump keine Munition liefern wollen. Ich erkenne beiderseitig kein Interesse an offenem Krieg.
zum Beitrag05.01.2022 , 11:40 Uhr
Kein Wort werden wir von ihr hören! Und zwar, weil es in der Politik um Macht und Machtmittel geht und um sonst gar nichts (schon gar nicht um Moral). Der ganze Fall ist eine einzige Farce und steht natürlich mit Snowden oder Manning in einer Reihe. Es handelt sich hier um politische Gefangene, weiter nichts - es ist hoch wahrscheinlich, dass Assange sein Leben in Gefangenschaft beenden wird. Diese Menschen sind echte Helden! Sie haben alle viel riskiert und werden alle -auf die ein oder andere Weise- mit ihrem Leben dafür bezahlen. Dafür werden sie 20 Jahre nach ihrem Tod mit Statuen oder nach ihnen benannten Stiftungen oder journalistischen Ehrungen bedacht werden. Man sollte sich das ganz genau anschauen, wie in diesen tollen Demokratien (was wäre wohl wenn Assange deutschen Boden betreten hätte...?) mit Menschen umgesprungen wird, die die Werte eben dieser Demokratie verteidigen. Und genau dieses Muster setzt sich bis ins Haarkleinste fort -- wie ist das zum Beispiel, wenn ich als Polizist Rassismus in der Polizei anprangere? Dann wird mir doch geglaubt und ich muss nicht mit Konsequenzen rechnen, weil es ja Strukturen gibt, die das verhindern. Oder ein Arbeitnehmer, der seinen Arbeitgeber wegen Arbeitsbedingungen anprangert, dem wird ja dafür gedankt, dass er die verborgenen Missstände aufdeckt - mal Ricardo Lange fragen wie der das sieht. Aber vor dem Gesetz sind schon alle gleich, oder? Ja doch, wenn sich z.B. ein Ecclestone für 100 Mio € gütlich einigen kann, könnte das schließlich auch jeder andere... aber der dolle Prinz Andrews, der wird aber ganz bestimmt angeklagt werden... denkt man darüber nach, schwant einem, wie es tatsächlich um unseren Rechtsstaat und unsere Demokratie bestellt ist... Assange, Snowden, Manning - es sind die sichtbaren Spitzen der Eisberge real existierender Demokratien, deren angebliche Wertegerüste nichts weiter als lächerliche Lippenbekenntnisse sind. Es fühlt sich einfach gut an, auf der richtigen Seite zu stehen...
zum Beitrag29.12.2021 , 10:01 Uhr
2) Die jetzige Empörung darüber, dass die Grünen höhere Preise fordern und dieses zu sozialen Schieflagen führen wird, wirkt in ihrer Vehemenz leider manchmal, wie das Pfeifen im Walde, weil das Unwohlsein darüber, dass die eigentlich verstandene Logik [dass nämlich der Wohlstand, den wir hier (Europa, Nord- und Teile Südamerikas, sowie Teilen Asiens) im kapitalistischen Lebensmodell feiern, bei Einhaltung der nötigen sozialen wie ökologischen Standards beim gegenwärtigen technischen Stand (und es ist nichts zu erwarten!), schlicht nicht drin ist. Nicht wenn man nicht so zynisch ist und in umgekehrter Anwendung der Logik annimmt, dass wir dann eben zu viele Menschen sind. Nicht wenn man nicht so zynisch ist und in umgekehrter Anwendung der Logik annimmt, dass wir dann eben zu viele Menschen sind], auf Kosten einer -nötigen- Sozialdebatte, ignoriert wird. Wir müssen über den Kapitalismus, über das ganze Lebensmodell das damit zusammenhängt reden, wir brauchen neue Fortschrittsbegriffe und anderen Technikeinsatz und mehr demokratische Debattenkultur. Sonst ist ökologisch, wie auch sozial auf dieser Welt nichts zu erreichen fürchte ich.
zum Beitrag29.12.2021 , 10:01 Uhr
1) Alles richtig, die Vorschläge der Grünen zeigen, dass soziale Ausgewogenheit von Maßnahmen nicht die oberste Priorität genießen. Das ist wenig verwunderlich und war und ist zu kritisieren. Aber, hat die Empörung des Artikels, wie auch von Teilen der Kommentare zum Artikel, nicht eventuell den selben Ursprung? Muss einem nicht, wenn gleichzeitig konstatiert wird, dass faire Preise (hier nur ökologisch, von sozial im Weltmaßstab war noch nicht einmal die Rede) in der Höhe dann nur noch von Reichen bezahlbar sind und gleichzeitig die Erlangung des weltweiten Wohlstands als kapitalistisches Erfolgsmodell gelesen wird, auffallen, dass die Erzählung, "der Kapitalismus" habe "uns alle" so unheimlich reich gemacht, so nicht haltbar ist? Der Kapitalismus hat -in Teilen der Welt- durch mehrere Instrumente (Niedrige Preise durch: Niedrige Öko-Standards, niedrige Sozialstandards, etc. und Kompensation fehlender Lohneinkommen durch: Kredite, Leasing, etc. ) den Schein von Wohlstand erzeugt. Der Konsum fand und findet auch tatsächlich statt, aber eben nicht unter den angenommenen Vorbedingungen. Legt man diese zu Grunde, kommt raus, dass dieser Wohlstand noch immer nur sehr wenigen Menschen zugänglich wäre.
zum Beitrag03.12.2021 , 08:21 Uhr
Schöner Kommentar - Danke dafür! Ich kopiere einfach mal einen zwei Wochen alten Kommentar von mir dazu... ich sehe das heute noch genau so -- das Problem ist nicht in erster Linie doie Politik, das Problem ist eine unbelehrbare Bevölkerung! --------- Ja, die Politik hat sich blamiert - alle verlieren, völlig richtig. Ich denke aber, dass es noch übler ist. Nicht nur die Politik, auch die Bürger blamieren sich, zeigen, dass es sinnlos ist auf Vernunft zu setzen. Genau da liegt der Hase im Pfeffer - Politiker wollen wieder gewählt werden - also faseln sie den Leuten nach dem Munde. Das ist genau was geschehen ist. Es gab schlicht wenig Grund anzunehmen, dass die Pandemie durchstanden sei. Es war immer bekannt, dass das Virus sich verändert, dass die Impfung nicht vor Ansteckung sondern vor Krankheitslast schützt und es hätte allen präsent sein können was der eigentlich Grund hinter den Entscheidungen war - nämlich, das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Es war einfach dummes Zeug von Freedom-Day etc. zu reden, wenn doch klar ist, dass dieser Bereich noch immer zum Zerreißen gespannt ist (auch völlig ohne Corona!).Aber das Schlimmste ist doch folgendes: Nicht mal jetzt wird Klartext geredet (nehmen wir den Montgomery und den Wieler mal aus und vllt den Lauterbach). Wahrscheinlich ist in meinen Augen folgendes: Auch eine 100% Impfung wird die Weltgesellschaft vllt nicht zurück in den Vor-Pandemie-Status bringen. Das Virus verändert sich -wahrscheinlich-, die Intensivstationen werden auch in 12 Monaten mit den selben Dingen zu kämpfen haben. Masken, Testen und Acht-Geben werden zum Alltag dazu gehören -lange!-, es werden internalisierte Kulturtechniken werden. Sind das jetzt Dinge, die man erwachsenen Menschen nicht sagen darf? Kann man das nicht verkraften? Wo sind die Bürger, die von der Politik erwarten das Richtige zu tun, nicht das was "schön" wäre...?
zum Beitrag28.11.2021 , 09:13 Uhr
Sehr kluger Artikel! Danke dafür!
zum Beitrag19.11.2021 , 09:03 Uhr
Ja, die Politik hat sich blamiert - alle verlieren, völlig richtig. Ich denke aber, dass es noch übler ist. Nicht nur die Politik, auch die Bürger blamieren sich, zeigen, dass es sinnlos ist auf Vernunft zu setzen. Genau da liegt der Hase im Pfeffer - Politiker wollen wieder gewählt werden - also faseln sie den Leuten nach dem Munde. Das ist genau was geschehen ist. Es gab schlicht wenig Grund anzunehmen, dass die Pandemie durchstanden sei. Es war immer bekannt, dass das Virus sich verändert, dass die Impfung nicht vor Ansteckung sondern vor Krankheitslast schützt und es hätte allen präsent sein können was der eigentlich Grund hinter den Entscheidungen war - nämlich, das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Es war einfach dummes Zeug von Freedom-Day etc. zu reden, wenn doch klar ist, dass dieser Bereich noch immer zum Zerreißen gespannt ist (auch völlig ohne Corona!).Aber das Schlimmste ist doch folgendes: Nicht mal jetzt wird Klartext geredet (nehmen wir den Montgomery und den Wieler mal aus und vllt den Lauterbach). Wahrscheinlich ist in meinen Augen folgendes: Auch eine 100% Impfung wird die Weltgesellschaft vllt nicht zurück in den Vor-Pandemie-Status bringen. Das Virus verändert sich -wahrscheinlich-, die Intensivstationen werden auch in 12 Monaten mit den selben Dingen zu kämpfen haben. Masken, Testen und Acht-Geben werden zum Alltag dazu gehören -lange!-, es werden internalisierte Kulturtechniken werden. Sind das jetzt Dinge, die man erwachsenen Menschen nicht sagen darf? Kann man das nicht verkraften? Wo sind die Bürger, die von der Politik erwarten das Richtige zu tun, nicht das was "schön" wäre...?
zum Beitrag18.11.2021 , 13:47 Uhr
Alles richtig, aber man muss schon auch das Positive sehen! Der größte Betreiber von Pflegeheimen in Europa, konnte sich im letzten Geschäftsjahr über ein sattes Plus von >8% und einen Gewinn von mehr als 130Mio€ freuen. So werden wenigstens die Profiteure des Zustandes später gut versorgt und die Sprösslinge jener bekommen zum 18. den verdienten Maserati. Und, ist es nicht positiv, dass die Pflege ein kommerzieller Bereich ist? Das bedeutet doch, dass der Segen des Kapitalismus auch in diesem Bereich für intelligente und optimale Ressourcenallokation sogen kann. Dieser soziale Wildwuchs, der einsetzt, wenn kein Geld verdient wird -- das kann doch keiner wollen! Ja, und was sind schon die Ansprüche derer, die die Arbeit verrichten gegen die Ansprüche jener, denen der Laden gehört? Da müssen der Pflegende und der Zu-Pflegende schon Abstriche machen... und dieses "Nur-Auf-Sich-Schauen" von Arbeitnehmern generell - wo bleibt das Verständnis für den "Investor"? Der muss schließlich auch von etwas leben, bei Wachstumsraten von 8% sieht man gleich wie eng der Gürtel sitzt! Dann wird auch ersichtlich, weshalb 4k Einstiegsgehalt utopisch sind - das könnte letztlich ja bedeuten, dass der Gewinn schrumpft und man als Investor am End' noch arbeiten muss... Halt, da war doch was.... Richtig, lass doch die Beiträge zur Pflegeversicherung erhöhen - sollen doch die Versicherten schauen, wovon sie es bezahlen! - Richtig ist jedenfalls: der Gewinnanspruch des heiligen Investors von Gottes Gnaden darf nicht in Frage gestellt werden. Sonst wird er scheu, der Investor... *Sarakasmus-Modus-Off*. Und bevor jetzt wütende Rufe von Investoren kommen: Mir ist klar, dass ich hier eine böswillige Überzeichnung dargestellt habe. Ich weiß auch, dass das Problem vielschichtiger ist und es sogar möglich ist, dass Renten von ganz normalen Leuten an der Rendite hängen. Aber das macht das Problem ja nur umso größer! Anders ist die Absudität des Ganzen einfach nicht zu erfassen...
zum Beitrag17.11.2021 , 19:04 Uhr
Aber bitte schön bei dem bleiben, was ich geschrieben habe - ihre Interpretation mache ich mir ausdrücklich nicht zu eigen! -- Ich habe "unschön" geschrieben, weil ich es nicht schön finde wenn Menschen verletzt werden. Ich will auch gar nichts bagatellisieren. Ich nehme an sie haben sich an meinem nüchternen Ton gestört, wenn es um verletzte Polizisten geht. Aber so versuche ich es auch zu betrachten. Die Sache ist doch so: Es herrscht Gewalt, noch und noch. An den flüchtenden Menschen, strukturell, wie auch direkt physisch. Dort wo sie her kommen, können sie nicht leben. Es gibt eine Bedrohungslage. Wenn ich das ernst nehme, wird einsichtig, warum es an dieser Grenze wieder zu Gewalt kommt. Menschen ohne jede Macht, versuchen das letzte Mittel - die Grenze mit Gewalt zu überwinden. Auf der anderen Seite werden Menschen verletzt, weil sie die Aufgabe haben diese Grenze geschlossen zu halten. Mein nüchterner Ton ist der Tatsache geschuldet, dass genau diese Dinge -Gewalt eben- passieren, wenn Menschen um ihr Leben fürchten - den Kampf ums Überleben wird in der europäischen Glitzerwelt nur selten gekämpft werden, vielleicht wird deswegen so schockiert getan. - Sich darüber jetzt zu empören, zeigt nur, dass man nicht verstanden hat, wie die Sachlage auf dieser Welt ist.Was erwarten Sie? Dass sich die Menschen achselzuckend auf die Heimreise machen, weil sie erkennen, dass es keine (legale) Möglichkeit gibt einzureisen oder einen Asylantrag zu stellen? Sie ignorieren die Handlungszwänge in denen Menschen sich befinden. Natürlich auf beiden Seiten - der polnische Polizist ist auch nicht persönlich (!) verantwortlich für das Elend an dem der Mensch leidet und das ihn an diese Grenze geführt hat. Daher: es ist schlimm, wenn Menschen verletzt werden.
zum Beitrag17.11.2021 , 14:03 Uhr
Die Begründung ist mehr oder weniger, dass "es niemandem nützt". Gemeint ist wahrscheinlich, dass es dem Kampf um Antirassismus nichts hilft, wenn engagierte Personen, oder von Rassismus Betroffene, ins Gefängnis gehen. -- Aber ich bin auch anderer Meinung. Es ist ein immenses persönliches Opfer, aber es ist mal etwas, was nicht jeder tut. Meine Hochachtung hätte sie! Ich würde hoffen, dass eine solche Aktion mehr Medieninteresse auf sich zieht, als der x-te Beitrag einer Organisation (bitte nicht falsch verstehn). Wieso startet die TAZ nicht ein 40-Tägiges-Knast Tagebuch? Seite 1, jeden Tag ein 5-Zeiler - dann bleibt's präsent! Dieser Vorfall ist haarsträubend, das Schmerzensgeld zu zahlen, beinhaltet auch ein Schuldeingeständnis - ich verstehe weshalb Frau Amani dieses nicht geben will. Umgekehrt wäre ihr aber natürlich nicht vor zu werfen, wenn sie diesen Weg nicht ginge. Was die Sache aber ganz sicher zeigt ist die unerträgliche Tendenz im deutschen Justizsystem. Die Ungleichbehandlung ist überdeutlich und mit Händen greifbar. Skandalös.
zum Beitrag16.11.2021 , 18:05 Uhr
Ach Mist! Entschuldigung. Der Post ist eine Reaktion @Thomas Zwarkat
zum Beitrag16.11.2021 , 18:02 Uhr
Meine Güte, was ein Statement! So kann man nicht mit "Meinung" über die Realität drüber hobeln. Ich versuche es mal:
zu 1) Die Geschichte von den Schleppern kann man kaum noch hören. Ja, sicher, das sind schreckliche Menschen, kaltblütig und kriminell dazu. Aber ist es nicht schrecklich wohlfeil das Elend der Menschen immer nur aus der Perspektive "den bösen Schleppern" das Handwerk zu legen, zu betrachten? Geht es noch etwas unrealistischer bitte? Das Problem sind natürlich nicht vorrangig die Schlepper, das Problem ist das Elend vor Ort! Wenn sich hier über das Schlepperwesen mockiert wird, fehlt mir immer der Grund für die Flucht der Menschen... und der sind nicht die Schlepper...
2) Ich schätze sie haben noch nie Kontakt zu einem geflüchteten Menschen gehabt, sonst würden sie nicht so reden. Die Türkei für diese Menschen aus der Perspektive von Urlaubern zu betrachten wird der Sache nicht mal annähernd gerecht. 3) Ja, das ist ja überhaupt das Paradeargument. Keine Gewalt! Da kann ja niemand was gegen haben. Lieber Herr Zwarkat, die Menschen haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt um diese Chance zu haben. Wenn sich abzeichnet, was sich abzeichnet, dass nämlich niemand irgendwo in die EU kommen wird, sondern die "sturen Leute" wieder zurück in ihre Heimatländer sollen, erkennt auch der Letzte was es geschlagen hat. Wenn jemand um sein Leben flüchtet um dann bei 0° irgendwo im Nirgendwo zu stranden, ist es schwierig die "Gewalt" vom heimeligen Herd aus zu geißeln um daraus zu folgern, dass jetzt wirklich jedes Recht verwirkt sei - weil Gewalt geht ja nicht! Was ist mit der strukturellen Gewalt, die diese Menschen in die Lage gebracht hat und was ist eigentlich mit dem Recht einen Asylantrag zu stellen - wird es nicht geben - und das haben die Leute dort auch verstanden... diesen Zaun nieder zu trampeln ist das verständlichste der Welt in meinen Augen. Unschön wenn Polizisten dabei verletzt werden, aber so ist das wenn Menschen um ihr Leben kämpfen.
zum Beitrag16.11.2021 , 14:27 Uhr
DerParteienforscher aus Trier heißt aber Jun ;)
zum Beitrag14.11.2021 , 14:45 Uhr
Wie man auch immer dazu steht, aber welche Anhaltspunkte gibt es genau, dass Lockdowns nicht funktionieren? Sie brechen das Infektionsgeschehen verlässlich. Uns, so unkalkulierbar, wie Sie tun, ist diese Pandemie ja nicht. Die jetzige Entwicklung war seit Langem von wissenschaftlicher Seite her angekündigt...
zum Beitrag14.11.2021 , 10:38 Uhr
Ich hätte folgende Erklärung anzubieten: it's not a bug, it'a a feature! Wie viele Kommentare zuvor (auch in zu etlichen anderen Artikeln) setzt Ihr Kommentar voraus, dass die Grünen wirklich etwas anderes wollen. Das ist SO aber nicht der Fall. Die Grünen und die FDP haben deutlich mehr gemeinsam als man auf den ersten Blick (und den Habitus einiger Vertreter) meinen möchte - das Wichtigste aber: man ist sich in der Wahl des Weges (auf Teufel komm' raus die "Versöhnung von Ökonomie und Ökologie" erreichen zu wollen, was die schlechte Nachricht des "Verzichts oder Verbots" in Sachen Klimawandel obsolet machte) völlig einig. Das spiegelt sich dann auch in den Wählermilieus wider, die bei beiden Parteien recht ähnlich sind. Dass dann in Sachen Pandemie ebenfalls wenig erwartbar ist, verwundert mich überhaupt nicht -- alles was beschlossen werden müsste, schränkt auf diese oder jene Weise erneut die Geschäftstätigkeit ein. Das aber sind Songs die man lieber von der Oppositionsbank aus singt, gehts in die Regierung wird man für jede unintendierte Nebenwirkung natürlich auch verantwortlich gemacht - und dann ists meist Essig mit den guten Ideen. Dann wird lieber gewartet während gestorben wird oder es werden Flugblätter gedruckt während an der Grenze gefroren wird. Der einzige Unterschied ist die scheinheilige Kommunikation, die Grüne und FDP unterscheidet - was die FDP mit Verve und knallhart fordern kann, müssen die Grünen immer als notwendiges Übel darstellen. Der über Jahrzehnte gewachsene Wollpullover- und Kaktus Habitus und verblichene Wurzeln, die eher im spartanischen Bauwagenmilieu, als im schniken "Probleme-sind-dornige-Chancen-Wunderland- liegen, geben eben auch heute noch die sprachliche Marschrichtung vor. Nur hat die heutige Wählerklientel mit der von damals leider wenig zu tun...
zum Beitrag12.11.2021 , 06:36 Uhr
Der Markt für Klimaschutz, ganz hervorragend. Ich hab schon Anfang der 2000er in der Schule Referate über den CO2-Zertifikate-Handel gehalten - damals sehr überzeugt. Mehr als 20 Jahre später ist klar, dass ein Markt das Problem nicht wird lösen können. Der Ansatz ist schon so dermaßen verkehrt, dass nichts Sinnvolles daraus folgern kann. Ich behaupte: Wenn wir nicht bereit sind outside of the box zu denken, mal irgendein Problem nicht auf Märkten zu lösen und Geschäfte damit treiben zu müssen, werden wir klimatisch gar nichts erreichen. Denn, man stelle sich vor, dem Klima ist es herzlich egal wo das CO2 Molekül in die Atmosphäre geblasen wurde, dem Klima ist es auch egal, ob Dtld, Frk oder die EU ihre Ziele getroffen und Peru sie vllt verfehlt hat. Rechentricks helfen nur beim Gewählt-Werden, dem Klima sind sie egal. Daher: Wir müssen über den Kapitalismus (und die Art des Lebensmodells, das durch dieses Wirtschaftsmodell entstanden ist) sprechen und wir brauchen ein öffentliches (Diskussions-)klima in dem nicht jeder, der eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Form des Wirtschaftens wahrnimmt, sofort "Diktatur" versteht. Ich glaube nicht, dass die selbe Denksystematik, die die endlose Ausplünderung und Zerstörung der Biosphäre fordert und fördert und benötigt (der Kapitalismus ist ohne Zweifel nur in einer Wachstumswirtschaft denkbar), der Schlüssel zum Erfolg in der Klimafrage wird sein können (nicht wenn "die Wissenschaft" nicht in Kürze "den Stein der Weisen" findet, also eine grüne, verfügbare, endlose, speicherbare und brutal günstige Energiequelle). Es stünde der Menschheit auch sonst gut zu Gesicht - ansonsten werden wir die Forderung nach "physischen Barrieren" (vulgo Mauern) noch öfter hören...es droht nichts weniger als offene Barbarei - denn, wer glaubt denn hier wirklich, dass Gesellschaften, deren Werte in € und Cent angebbar sind, in der Lage sind, z.B. die Migration, die sich aus klimatischen Notwendigkeiten ergibt, humanitär zu bearbeiten?
zum Beitrag11.11.2021 , 17:18 Uhr
2) Aus diesem Grund bin ich auch nicht für eine verpflichtende Impfung. Dahinter steht die Idee es gäbe eine "leichte" Möglichkeit, in den Status Quo vor der Pandemie zurück zu kehren. Wenn ich daran fest halte, muss auch jede künftige wissenschaftlich-medizinische Neubewertung im Fall Corona zur Forderung von Zwangsmaßnahmen führen. Mit Blick auf die politischen Spaltungstendenzen bestimmt keine gute Idee. -- Das heißt nicht, dass es nicht prioritär ist Menschen jetzt zu schützen. Daher plädiere ich im Zweifel für den Lockdown (und idealerweise für ein schrittweise eingeführtes 1G -nämlich "getestet"- für alle Bereiche - schwierig, ich weiß) und gegen eine Impfpflicht, zumindest beim "gegenwärtigen" Virus. Diskutabel ist sie in Bereichen, in denen von Berufs wegen mit besonderen Risikogruppen gearbeitet wird.
zum Beitrag11.11.2021 , 17:17 Uhr
1) h überlege nur. Kann es sein, dass sich viele Befürworter, wie auch viele Gegner eines Impfzwanges in einer Sache irren? Nämlich, dass es möglich ist zum "normalen" Vor-Virus-Status zurück zu kehren wenn entweder alle geimpft sind, oder es eben egal ist ob alle geimpft sind, weil sich dieser Standard auf anderem Wege einstellt. Kann es sein, dass es möglich ist, dass eine gewisse Vorsicht sowie Masken Tragen auch weiterhin sinnvoll sein werden - quasi, auch hier, zur neuen Kulturtechnik werden. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin jederzeit für die Impfung und halte es für dämlich, wenn jemand sich nicht impfen lassen will. Aber insgesamt bin ich der Ansicht, dass es langfristig -wenn wir uns vernünftig verhalten wollen- wahrscheinlich darauf hinaus läuft, dass -auch wer 3X geimpft ist- sich besser testen lässt und kluger weise auch Maske trägt. Wer garantiert denn, dass es nicht weitere Mutationen gibt, die ein weiteres Vorgehen nötig machen? Wenns nicht passiert, umso besser, aber wie viel Grund zur Annahme haben wir wirklich zu glauben, dass eine 100% Impfquote das "normale " Leben zurück brächte? Ich denke Masken, Testen, gegenseitiges Acht-Geben und möglicherweise auch (hoffentlich nicht!) periodisch die Möglichkeit eines erneuten Impfboosts, werden Teil der Realität werden. Und sind wir ehrlich, ist das jetzt das Ende vom guten Leben? Das Getue um ein Stückchen Stoff oder ein Stäbchen in der Nase habe ich noch nie begriffen und alles andere sind Kulturtechniken, die andere Gesellschaften längst beherrschen.
zum Beitrag08.11.2021 , 11:04 Uhr
Sauberer Kommentar, Danke dafür!
zum Beitrag01.11.2021 , 12:52 Uhr
Exakt! Deshalb trommele ich auch nicht für einen staubigen Sozialismus. Niemand weiß, wie eine nicht-kapitalistische Wirtschaft funktionieren könnte auch weil die realen Beispiele nicht gerade eine Werbung sind. Ich empfände es schon als immensen Fortschritt, wenn Intellektuelle ohne Beißreflex und ohne die "öffentliche Rute" zu fürchten über neue Formen des Wirtschaftens nachdenken würden (und könnten. "Können" im Sinne von: Ein Denker, der den Kapitalismus kritisiert und überwinden möchte, muss auch dann noch als sinnvoller Diskutant wahrgenommen werden -- ich habe aber den Eindruck, dass dies nicht der Fall ist). -- Zu Ihrer anderen Frage (Wer ist "wir"?): Sehr berechtigte Frage und normalerweise schreib ichs auch immer irgendwo dazu, hatte aber zu wenig Platz: Mit "wir" meine ich die industrialisierten Teile der Welt, die im Mittel das Wohlstandsniveau erreicht haben, das weltweit angestrebt wird. Also im Wesentlichen: Europa, Nord- und Teile Südamerikas, Teile des Nahen Ostens sowie Teile Asiens.
zum Beitrag01.11.2021 , 09:16 Uhr
3) Fukuyama natürlich.
zum Beitrag01.11.2021 , 09:13 Uhr
2) Was mir auffällt: Viele Intellektuelle, so auch Pollmann, kreisen wie der Bär um den Honigtopf um den Begriff des Kapitalismus. Selten wird er verwendet, noch seltener wird die Systematik direkt kritisiert. Gleichzeitig werden aber -unter Aussparung des Begriffs, gerne auch in direkter Distanzierung zu allem Nicht-Kapitalistisch-Denkbaren- die Wechselwirkungen dieser Wirtschaftsordnung (Umweltzerstörung, soziale Probleme) und teils auch inhärente Grundbausteine des Systems (Wachstum) kritisiert. Weil nur leider der konsequente Bezug nie gefasst wird, bleibt die Kritik hohl und ohne gedanklichen Anker. -- In ökologischen Fragen läuft es in Konsequenz dann leider immer auf eine mehr oder weniger ausgesprochene Wette auf die Technologie der Zukunft hinaus. Ich finde diese Rhetorik häufig (z.B. Harald Welzer - der eine Kulturtechnik des "Aufhörens" propagiert, ohne den Begriff des Kapitalismus zu verwenden - z.B. hier -> www.youtube.com/watch?v=JrSc5hjfUg8) Woher kommt das? Ist es einfach "Out" den Kapitalismus zu kritisieren? Ist die Geschichte zu Ende (Aly)? Oder haben Intellektuelle eine gewisse Furcht, durch Verwendung des Begriffs oder die zu offensichtliche Beschäftigung damit, sich in Zukunft mehr dem Vorwurf der Verherrlichung der DDR erwehren zu müssen, als an ihrem Thema arbeiten zu können... man weiß es nicht.
zum Beitrag01.11.2021 , 09:12 Uhr
1) Klassisch: Als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet! Sehr schade, denn das Gespräch lässt sich sehr gut an. Ich denke auch, dass die Welt heute was Klimafragen angeht heute nicht mehr an einem Informationsdefizit leidet. Eigentlich weiß so ziemlich jeder alles wichtige (um die Dramatik verstanden zu haben muss man die aktuelle PPM Zahl ja nicht kennen, man muss nicht mal wissen was PPM abkürzt) und wer tatsächlich noch Fakten braucht, kann diese mit wenig Recherche in Minuten tonnenweise haben. Das ist es nicht. Im Grunde hat Herr Pollmann einen guten Punkt: Wir haben ein Motivationsproblem. Das sehe ich genau so. Leider wird nur schwach entwickelt woher diese Motivationsschwäche kommen könnte. Dabei ist er sehr nahe dran, wenn er individuelle Moralisierungen geißelt, die gleichzeitig kapitalistisch-systematische Zerstörung ausblendet. Sehr schade, denn vielleicht könnte die Antwort auf die Frage wieso es an Motivation mangelt auch in der kulturellen Stärke des kapitalistischen Wirtschaftssystems liegen. Ich bin davon überzeugt: Der Mensch kann ökologisch und sozial nicht Bewegendes erreichen, wenn er nicht bereit ist, systematisch anders zu denken. Die ganzen Fragen nach "Verzicht" oder "Vernunft" laufen daher auf individuelle Entscheidungen hinaus, die in jeder Faser gegen diese Kulturtechnik des "Sofort" und des "Immer Mehr" laufen müssten -- weshalb sie auch schlecht Motivation entfachen können.
zum Beitrag24.10.2021 , 10:04 Uhr
Hier gibt es ja sicher Menschen, die die Quote für eine gute Idee halten. Wer erklärt mir bitte folgendes: Wieso darf sich eine Frau zu Recht ungerecht behandelt fühlen, wenn sie eine Stelle nicht bekommt weil sie eine Frau ist, aber ein Mann, den das selbe auf Grund der Quote ereilt, darf dies nicht - er ist dann ein Frauenfeind. Wird sein individueller Blick auf die Welt deswegen irrelevant, weil Frauen insgesamt benachteiligt sind? Oder werden seine Probleme dadurch weniger? Muss es einem solchen Mann vielleicht genügen, dass er sich statistisch gesehen ja in der Kohorte befindet, der das meiste gehört und die die besten Jobs und Einkommen haben und werden durch diesen Umstand seine Rechnungen beglichen? Und wieso spielt die Befähigung eine so untergeordnete Rolle? Und darüber hinaus: Die Hälfte der Macht "gehört" den Frauen. Ok. Wem "gehört" die andere Hälfte? Den Männern? ... Wie viel Macht steht dann eigentlich Menschen zu, die sich keinem der beiden Geschlechter eindeutig zuordnen? Und bitte, das ist keine Rechenaufgabe...
zum Beitrag19.10.2021 , 09:48 Uhr
Na Sie tragen die Nase auch hoch genug - ziemlich Arroganz, die aus Ihren Rechenkünsten spricht. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer funktionierenden Erwerbsbiografie - wer das System kennt, kann nicht so daher reden. Geht ja nichts über gut gepflegte Feindbilder! :)
zum Beitrag11.10.2021 , 10:47 Uhr
Den letzten Absatz empfinde ich als unsäglich. Er ist sozusagen die Quintessenz dessen, was in diesen Debatten verkehrt gemacht wird. Sind denn etwa Sexualität oder Herkunft die einzigen Quellen von Macht oder was? Aber selbst wenn das so wäre, lässt einen das Weltbild hinter solchen Aussagen schaudern. Der eine darf den anderen ablehnen, das ist völlig OK und der andere muss seine Ablehnung dann noch als Beitrag zur Diversität verstanden wissen oder wie? Wieso können Herkunft, Geschlecht oder Sexualität eines Menschen nicht egal sein, wenn er inhaltlich kritisiert wird? Wenn falsch falsch bliebe, wäre dieser Kommentar eine Auseinandersetzung mit der Person und nicht mit der Partei. Frau Mertens wirklich, ich frage mich welche Gesellschaft sie sich wünschen, wie verkrampft im Denken kann man denn werden? Und im Übrigen - Humor ist immer eine Gradwanderung - aber gänzlich auszuschließen sich über jemanden lustig machen zu dürfen, hieße auch, diesen Menschen nicht mehr ernst zu nehmen - das muss man sich dann schon im Einzelfall anschauen. Zwischen konservative und progressive Borniertheit, passen noch andere Weltbilder...
zum Beitrag07.10.2021 , 08:10 Uhr
Danke, sehr guter Kommentar!
zum Beitrag05.10.2021 , 13:12 Uhr
Jein, würde ich sagen. Klar, als Gedankenexperiment funktioniert das - jeder Mensch hat ein Kontingent, fertig. Wenn man mal ganz grob nachdenkt wie dieses Kontingent berechnet werden könnte, sieht man die Probleme. Wenn ich mich z.B. auf den Datensatz des Erdüberlassungstags stütze, käme ich irgendwo beim Lebensstandard Indonesiens raus (die verbrauchen im Mittel etwa 1 Erde pro Jahr - Monatsdurchschnittseinkommen ~250€). Selbst wenn ich methodologische Schwierigkeiten und Effizienzgewinne durch Technologie annehme und diesen Standard "verdoppele", wäre der Lebensstandard der 2017 im Iran im Mittel gelebt wurde, für jeden Menschen drin. Wollen sie materiell leben, wie es der durchschnittliche Iraner tut? Wie will man das kontrollieren? Mit dieser "Vision" kann man doch nicht Politik machen, es gäbe nie Mehrheiten für eine solche Herangehensweise. Ich denke es ist wie bei allem in der Politik - es ist tatsächlich erst dann etwas umsetzbar, wenn die Akzeptanz bereits vorhanden ist. Und ich denke es ist in unserem derzeitigen Wirtschaftssystem, mit monetären Machtkonstellationen, Anreizmechanismen und auch der Logik unserer Lohnarbeitsgesellschaft nicht möglich diese Akzeptanz in ausreichender Größe zu schaffen. Wenn wir nicht darüber nachdenken wie wir anders leben und wirtschaften können, sind alle Initiativen zu grüner Energie etc. zwar weiterhin absolut unterstützenswert, aber wirklich in die richtige Richtung weisen sie nicht... Eine wünschenswerte Entwicklung wäre z.B., wenn ein gesellschaftliches Diskussions-Klima entstünde, in dem neue Formen des Zusammenlebens ernsthaft diskutiert werden könnten. Ein Klima, in dem nicht jeder sofort Diktatur versteht, wenn der Kapitalismus kritisiert wird, eines das unter Freiheit nicht vor allem wirtschaftliche Freiheit versteht und ein Klima in dem Fortschritt sich nicht notwendiger Weise am BIP bemessen lässt...
zum Beitrag04.10.2021 , 22:58 Uhr
Mit der Spaltung der Gesellschaft haben sie sehr wahrscheinlich auch Recht - zynisch könnte man auch sagen der Kapitalismus würde sich mit einer echten CO2 Bepreisung tatsächlich "ehrlich" machen. Dann sähe man nämlich, dass viel von dem Lebensstandard den dieses Wirtschaftssystem hervorgebracht hat nur sehr künstlich für größere Bevölkerungsgruppen zugänglich gemacht werden konnte -- so wahnsinnig reich sind viele nämlich am Ende des Monats nicht, auch wenn sie sich heute einen -im Weltmaßstab- ausschweifenden Lebensstil "leisten" können... würden sich die wahren Kosten unseres Lebensstils wirklich in den Preisen widerspiegeln (dann sind noch keine fairen Löhne gezahlt...) - es könnten sich heute wie gestern ein paar Prozent sehr wohlhabender Menschen dieses Leben leisten. Ganz so wird es nicht kommen. Die Spaltung wird zunehmen, das denke ich auch, aber es wird ein paar Umverteilungsmechanismen brauchen und auch geben - sozusagen um die Dysfunktionalität des Ganzen zu erhalten! Grün ist daran wenig denke ich.
zum Beitrag04.10.2021 , 22:35 Uhr
Nein, ich dachte das ginge auch dem was ich geschrieben habe hervor. Ich denke eher so: Wenn wir klimatisch etwas bewegen wollen, ist ein Lebensmodell, das "den schnellen Trip" nach Mallorca (das ist nur ein Symbol, es geht um den Anspruch des "alles" und des "jetzt") als "Normal" beinhaltet, einfach nicht drin. Für niemanden. Deshalb habe ich auch suggestiv gefragt ob es nicht doch sinnvoll sein könnte über neue Formen des Wirtschaftens und auch des Zusammenlebens nach zu denken... Das allerdings ist Träumerei - in der Realität ist es wahrscheinlich, dass es so ähnlich kommt, wie sie prognostizieren. Im Kapitalismus bedeutet Geld Macht und Geld macht nunmal gern Weltraumurlaub und lebt auch sonst gern auf großem Fuß (man kann auf der Kreuzfahrt auch eine Eisbären-Patenschaft übernehmen oder einfach tausende Bäume pflanzen lassen und sich so "grün" rechnen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt...). Und die meisten anderen wollen das auch. Ob sie es erreichen können, ist etwas anderes, aber der "Spin" ist gesetzt! Und der Etikettenschwindel ist ein alter Hut - mittlerweile ist es ja schon fast so weit, dass alleine die Verwendung des Wortes "Kapitalismus" den betreffenden Diskutanten in den Augen anderer irgendwie "verdächtig" macht, alleine die Nennung des Wortes genügt um sich mit den mitgeführten Argumenten nicht mehr zu befassen zu müssen... es ist ein Elend!
zum Beitrag04.10.2021 , 09:57 Uhr
2) Ich denke, dass echte Nachhaltigkeit etwas mit der Änderung "unseres" (also die im "westlichen" Sinne industrialisierten und wohlhabenden Regionen der Welt) Lebensstils zu tun haben muss. Damit meine ich aber nicht ein "auf grün Bürsten" unseres jetzigen Lebensstils im Sinnen von E-Autos und "klimaneutralem Fliegen", sondern tatsächlich ein "weniger und langsamer" von allem. Es heißt, dass wir anfangen müssen Menschen und Dinge weniger zu bewegen. Es bedeutet Energie zu sparen und anders zu bauen. Es bedeutet aber in letzter Konsequenz aber auch etwas anderes zu "wollen". So lange Fortschritt und "ein gutes Leben" nur im technisch-materialistischen Sinne gedacht werden kann, wird leider nichts zu gewinnen sein. Das bedeutet allerdings nicht, dass es nicht Regionen der Welt geben könnte, die noch massiv an materiellem Lebensstandard gewinnen können, es bedeutet, dass wir die echte Frage stellen: Wie wollen wir leben? -- Da diese Frage aber als beantwortet gelten kann - die meisten Menschen wollen eben so leben und "glauben" deshalb auch sehr bereitwillig diese simplifizierenden Darstellungen prominenter Politiker und Intellektueller - sehe ich keine echte Chance die Nummer noch mal einzufangen... könnte es nicht doch gewinnbringend sein nochmal über die Art wie wir wirtschaften nach zu denken?
zum Beitrag04.10.2021 , 09:57 Uhr
1) Flugverkehr muss zusätzlich massiv zurückgehen. Der Billigtrip nach Malle ist kein Grunrecht.
Ja, das sehe ich genau so. Das Problem geht aber noch tiefer denke ich. Wenn wir wirklich ehrlich sind, steht hier nicht der Mallorca-Trip zur Debatte. Es stehen eher unser Lebensmodell, unser Fortschrittsbegriff und letzten Endes auch unser Begriff eines "guten Lebens" zur Disposition. Natürlich kann ich daneben liegen, weil ich mich technisch nicht genug auskenne, aber nach allem was ich überblicke, gibt die aktuelle Technik zwar rechnerisch in vielen Bereichen ein "klimaneutrales" Betreiben her. Die Mengen an Energie aber, die nötig sind, politische Schwierigkeiten und alleine schon die Rebound-Effekte durch vermehrten Einsatz von einfach allem eintreten werden, lassen eine "grüne Wende" einfach völlig unrealistisch anmuten (selbst wenn das CO2 Problem technisch zu meistern wäre - dann flöge der Menschheit eben ein anderer Teil der Biosphäre um die Ohren...).
zum Beitrag03.10.2021 , 09:10 Uhr
Kann sein, dass Sie Recht haben mit ihrer Analyse und die Linke zerstört sich weiter selbst - was Lötzsch und Gysi angeht bin ich Ihrer Meinung und auch was Scholz' ambitionen angeht. -- Aber ansonsten bleiben Sie mal auf dem Teppich! Dass Vergesellschaftungen linke Ideen sind ist eine Selbstverständlichkeit und nur weil ein Dummbeutel nen dämlichen Satz raushaut, ist es nicht statthaft, die Partei auf solche Aussagen zu reduzieren. Die CDU wird ja auch nicht auf Aussagen von Herrn Maaßen reduziert...
zum Beitrag01.10.2021 , 18:28 Uhr
Vielen Dank - Wie Recht Sie haben!! -- Und der Vergleich mit Frau Palin ist eine Frechheit!
zum Beitrag01.10.2021 , 10:20 Uhr
Thomas Lutze hats grad' nötig! Das wirkt jetzt wirklich wie die berühmte Flucht nach vorn... gerade hat Lafontaine es nochmal krachen lassen und wegen Tatenlosigkeit des Vorstandes Lutze gegenüber eine erneute Kandidatur ausgeschlossen... man muss mit Lafontaine nicht übereinstimmen, aber er ist ein extrrem erfahrener Politiker und die Vorwürfe gegen Lutze sind massiv! -- Zumal einige eidesstattliche Erklärungen vorliegen, die ebenfalls Wahllistenmanipulation behaupten. Vin wirklich sehr gespannt, wäre aber nicht überrascht, wenn die Linke Fraktion noch auf 29 Personen schrumpfen würde...
zum Beitrag01.10.2021 , 10:12 Uhr
Ich glaube Sie sollten nochmal lesen was ich geschrieben habe - ob ich das "politische Personal" für geeignet halte, dazu hab ich mich gar nicht positioniert...? Ich find es auch nicht geeignet -- mein Punkt war, dass alleine die Abstammung (+ Wahlergebnisse), die von der Autorin als ausschlaggebendes Merkmal genannt wurde, irrelevant sein sollte und, dass dieses ständige Insistieren auf "der reinen Lehre" die eigentliche Bewegung schwächt. Wo immer Rassismus am Werk ist, muss er bekämpft werden! Wo immer Sexismus am Werk ist, muss er bekämpft werden! Aber, eine "Ausgewogenheit" von allem und jedem zu fordern, wird einer progressiven Entwicklung unserer Gesellschaft nicht zuträglich sein, weil zu Recht der Eindruck entsteht, dass es sich irgendwann nicht mehr um die Sache als solche geht... das Verhandlungsteam hätte viele gute Fragen aufgegeben, dass hier nur auf die fehlende Heterogenität der Abstammung hingewiesen wurde, zeigt, was die Autorin wichtig fand... wär auch mal interessant, wo die Grünen eigentlich den Hofreiter Toni die ganze Zeit versteckt hatten....
zum Beitrag30.09.2021 , 10:04 Uhr
Ganz im Ernst? - Langsam kann man dieses Diversitäts-Gerede nicht mehr hören! Es lenkt ab von den wichtigen Dingen. Ehrlich gesagt denke ich auch, dass bei Verhandlungen völlig andere Kriterien für die Teilnahme den Ausschlag geben sollten, als Abstammung oder irgendein anderes identitätsstiftendes Merkmal - was natürlich nicht minder naiv ist, als der vorliegende Kommentar. Ich denke da wird kritisiert, nur um zu kritisieren. Wenn ich das konsequent zu Ende denke, dann sind Verhandlungen ja nur möglich wenn jeder und alle -auch physisch- vertreten sind. Wieso ist die Abstammung so wichtig? Wieso sollte das Geschlecht wichtig sein? Wieso sollte die sexuelle Orientierung wichtig sein? Gerade den Grünen jetzt daraus auch schon wieder nen Vorwurf zu stricken, ist haarstäubend - die Partei hat ja bis zur Aufgabe jeden Verstandes alles getan um Diversität zu erhöhen. Wenn die Ideologie hinter Prozessen die völlige Ausgewogenheit von allem ist, kommt zum Beispiel raus, was bei den Grünen im Saarland und in Mecklemburg Vorpommern herausgekommen ist -- und wenn Kritiker_Innen die "reine Lehre" fordern, schwächen sie die eigentlich progressiveren Denker völlig unnötig. Das ist etwas, das können Linke auch gut. Wenn wir wirklich über demokratische Probleme nachdenken wollen, die sich aus fehlender Diversität ergeben, dann sollte zunächst davon gesprochen werden, dass 14 Mio Menschen im wahlberechtigten Alter gar nicht wählen können - sie haben den falschen Pass. Das ist ein demokratisches Problem (worauf dankenswerter Weise in der TAZ auch hingewiesen wurde)!
zum Beitrag11.09.2021 , 08:59 Uhr
Eben! Und dann werden diese linken Kommunisten immer mehr! Das fängt ja heute schon bei der FDP an - hat der Söder gestern erklärt. Da sollten wir dringend aufpassen, dass uns "Maß" und "Mitte" nicht verrutscht - alleine die Steuern! Muss man sich mal überlegen, welche Signale da gesendet werden! Bei den lächerlichen Freibeträgen muss man sich schon fragen, wie ein kranke pflegender Mensch, da noch Vermögen aufbauen soll! Bei nur 7 Stellen! Von Otto-Normal-Millionär mal gar nicht zu reden! Da wurde ein Lebtag geerbt im Schweiße des Angesichts anderer Geld gemacht - buchstäblich der Kitt aus den... es ist beängstigend, die Kommunisten nehmen wie immer gleich den ganzen Arm! Ne, find ich auch, ma muss die Diskussion schon vom Kopf auf die Füße stellen - da wird sich die Putzkraft noch umschauen, wenn ihr die Kommunisten von der FDP ihr auch noch die letzte Villa weggesteuert haben. Wo bleibt denn da die Leistung?
zum Beitrag10.09.2021 , 11:23 Uhr
Wenn man die Dinge verschlimmberssert... Dysfunktionalitäten.
zum Beitrag10.09.2021 , 11:20 Uhr
Dyskunktionalitäten muss das natürlich heißen.
zum Beitrag10.09.2021 , 11:16 Uhr
Sehr guter Artikel, vielen Dank Herr Waibel! Ich teile Ihre Einschätzung vollkommen. Die Blödheit der Debatten, die ums Thema Vermögen, Vermögensaufbau und die Hindernisse dabei kreisen, ist kaum auszuhalten. Ich meine, mir ist ja klar, von wem diese Debatten initiiert werden (INSM ist natürlich einer der typischen Verdächtigen) und was sie bewirken sollen und leider auch immer wieder bewirken. Aber die Schlichtheit mit der Absurditäten behauptet werden, tut wirklich weh. Der Zusammenhang, dass von Zinsen nur profitiert, wer auch über Kapital verfügt, scheint schon zu viel zu sein. Dass auch die innere Logik und die Legitimation eines Wirtschaftssystems brüchig ist, wenn ganz real messbar ist, dass wachsende Teile der Bevölkerung in hundert Jahren, selbst mit Vollzeitarbeit keinen Vermögensaufbau realisieren können, davon wollen wir lieber nicht anfangen. Ganz zu schweigen davon, dass dieser Zustand Dysfunktionalen unserer politischen Institutionen und damit unserer demokratischen Kultur nicht nur anzeigt, sondern sie auch hervorgebracht hat und in die Zukunft perpetuiert. Ein Trauerspiel!
zum Beitrag07.09.2021 , 09:40 Uhr
Aha, eine "Hoch"steuer - klingt wie als sollten groß gewachsene Menschen besteuert werden, aber ich weiß ja was sie meinen. Und dennoch: Wovon reden Sie? Ich bin genau in dieser Gruppe und ich kann ihnen sagen: Dass ich arm bin, liegt nicht an irgendwelchen Steuern, nicht mal im Ansatz. Es liegt daran, dass man nichts verdient. Die Löhne sind dermaßen versaut in manchen Bereichen (denken sie an Leiharbeit und Werkverträge, denken sie an die ganzen andren Möglichkeiten prekär zu beschäftigen), dass man schon fragen kann, wo da für Mio von Menschen die Motivation eigentlich kommen soll. Frau Wisslers Rechnung war schon völlig richtig: Wo sind wir denn, wenn ein Kranke pflegender Mensch, 300 Jahre arbeiten muss um das Jahresgehalt eines anderen Menschen zu erwirtschaften, dessen Tag auch nur 24h hat von denen er, wie ich, auch noch 1h auf dem Klo sitzt. Ich will darauf hinaus: So groß kann der Unterschied gar nicht sein! Dass die Verhältnisse sind wie sie sind, ist legal, aber nicht vom Himmel gefallen. Es ist Ausdruck von Macht. Hier so zu tun, als wäre es die große Steuerlast, die die kleinen Einkommen so arg belastet ist doch einfach albern und geht am Problem total vorbei.
zum Beitrag06.09.2021 , 14:22 Uhr
Dass Frau Wagenknecht diese Positionen besser hätte vertreten können, darin stimme ich mit ihnen sehr überein, allerdings fand ich Frau Wissler besser als erwartet. Das Format lässt auch nicht viel zu. Aber, entschuldigen Sie, der Chrupalla war, exakt wie zu erwarten, vollkommen wirr und hat gar nichts zusammengebracht - allein sein Umgang mit Zahlen, verrät, wie wenig der Mann denken muss.
zum Beitrag06.09.2021 , 14:21 Uhr
man muss sich wirklich fragen welche Sendung sie gesehen haben. Welche Dogmen meinen Sie? Die Extrempositionen einer Organisation deren Mitglied sie einmal gewesen ist? Wieso wird nie in Archiven gekramt, was in der jungen Union mal jemand gesagt oder getan hat um ihn dann während des politischen Wettbewerbs im Wahlkampf zu nötigen sich von Aussagen zu distanzieren, die er im Zweifelsfall nie vertreten hat. Würde das wirklich weiterhelfen? Frau Wissler war mit Positionen vor Ort, die rein gar nichts mit einem Abbau der parlamentarischen Demokratie oder der Abschaffung des Kapitalismus zu tun hatten. Man muss die Frau doch an den Positionen messen, die sie vertritt! Und wenn Sie mit "Dogmen" die Meinung zu einer 75% Steuer die für alles greift, was oberhalb von 1Mio€/Jahr liegt, meinen, dann kann man darüber diskutieren, aber dann muss auch ein Argument auf den Tisch. Ich finde es ist ein Zeichen dafür, dass der Maßstab, mit der wir Leistung beurteilen, in dieser Gesellschaft völlig verruscht ist, wenn es möglich ist, eine Neiddebatte gegenüber Einkommensmillionären zu erzeugen. Worüber diskutiren wir hier? Ein Mensch der 1Mio€/Jahr + 25% von allem was darüber hinaus geht, verdient, gehört in unserer Gesellschaft selbst nach all diesen Plänen zum privilegiertesten und kleinsten Teil der Gesellschaft. Er kann sich zu Lebzeiten alles, wirklich alles leisten und wird für sich und die seinen Vorsorge treffen können. Ist es jetzt wirklich ein Dogma wenn ich finde, dass eine Verteilung, wie sie heute besteht, mit Leistung nichts zu tun haben kann? Die Legitimität wird ja nicht einmal bestritten, es ist ja alles legal und daher nicht zu beanstanden... aber wie viel denken wir eigengtlich nach, wenn wir die begründete Meinung von Frau Wissler nicht mit Argumenten begegnen, sondern es als Dogma abtun. ---
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