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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Selenskyj nimmt nicht an Gesprächen mit Russland in Istanbul teil

Nach dem Treffen mit Erdogan schickt Selenskyj Verteidigungsminister Umjerow zu den Verhandlungen nach Istanbul. Trump schließt Teilnahme am Freitag nicht aus.

Foto: Murat Kula/Turkish Presidential Press Office/rtr

17.36 Uhr – Russlands Präsident Wladimir Putin muss nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministers John Healey durch weitere Sanktionen an den Verhandlungstisch gezwungen werden. „Wir müssen handeln, wir müssen Druck auf Putin ausüben, der ihn an den Verhandlungstisch bringt“, sagte Healey am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in Berlin. „Dies ist ein Tag, der Putin entlarvt“, betonte der britische Verteidigungsminister. Putin sage, er wolle Frieden, „aber er hat eine Waffenruhe abgelehnt“. „Er sagt, er will reden, aber er kommt nicht einmal zu der Konferenz, die er vorgeschlagen hat.“ Putin könne den Krieg „morgen beenden“, sagte Healey. Auch Pistorius betonte, Putin habe es in der Hand, den Krieg zu beenden. „Er könnte nach Istanbul reisen und verhandeln, er könnte eine Feuerpause anordnen.“ Nichts davon geschehe, sagte Pistorius. (afp)

17:12 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Worten nach wie vor zu direkten Gesprächen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin bereit. „Ich bin hier, wir sind bereit für direkte Verhandlungen“, erklärte Selenskyj nach einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in Ankara. Selenskyj bedauerte angesichts der Zusammensetzung der russischen Delegation, die am Abend mit der ukrainischen Seite in Istanbul verhandeln sollte, die Russen würden die Gespräche „leider nicht ernst genug“ nehmen. Zuvor hatte Selenskyj erklärt, bei den russischen Vertretern handele es sich um eine „Schein“-Delegation mit unklarem Mandat.

Nach Angaben des Kreml werden für Russland Präsidentenberater Wladimir Medinski und mehrere Vize-Minister an den Gesprächen teilnehmen. Die ukrainische Delegation ist nach den Worten Selenskyjs hingegen „auf höchster Ebene“ angesiedelt. Geleitet werde sie von Verteidigungsminister Rustem Umerow. „Das Außenministerium, das Präsidialamt, die Armee, unsere Geheimdienste“ seien vertreten, „um jegliche Entscheidungen zu treffen, die zu einem gerechten Frieden führen können“, sagte Selenskyj. (afp)

16.55 Uhr – Bundeskanzler Friedrich Merz hat seine Skepsis gegenüber der Nutzung der eingefrorenen russischen Guthaben bekräftigt. „Wenn es eine Möglichkeit gibt, das Geld auf sauberer juristischer Grundlage zu mobilisieren, werden wir es tun“, sagt er der „Zeit“. „Allerdings müssen wir uns auch der Risiken bewusst sein, die ein solcher Schritt für den Finanzmarkt Europa beinhaltet“, fügt er hinzu. „Das lassen wir gerade klären.“ Merz betont zugleich, dass es auch künftig keine deutsche Betriebserlaubnis für die Gaspipeline Nordstream 2 geben wird. (rtr)

16.00 Uhr – Die Ukraine wird nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Delegation unter Führung von Verteidigungsminister Rustem Umjerow zu Gesprächen mit Russland nach Istanbul senden. Die Delegation habe das Mandat, um über eine Waffenruhe zu verhandeln, sagt Selenskyj in Ankara. Zuvor hatten Selenskyj und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan Gespräche in Ankara abgeschlossen, wie ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten mitteilte. Das Treffen dauerte nach Angaben eines ukrainischen Regierungsvertreters zwischen drei und vier Stunden. Er bezeichnete die Gespräche als „gut“. (afp/rtr)

14.37 Uhr – Die SPD-Vizefraktionschefin und Verteidigungsexpertin Siemtje Möller hält die derzeitige Debatte über die Verteidigungsausgaben für nicht zielführend. „Viel relevanter als eine erneute Diskussion um abstrakte Prozentquoten ist doch, dass Deutschland seine militärischen Verpflichtungen innerhalb der Nato erfüllt“, sagt sie der Nachrichtenagentur Reuters. Diese Aufgaben würden beim Nato-Gipfel im Juni festgelegt. „Deutschland wird, und da bin ich mir mit Bundeskanzler Friedrich Merz und Verteidigungsminister Boris Pistorius vollkommen einig, seinen militärischen Beitrag leisten – und zwar vollumfänglich!“ Die finanziellen Mittel seien durch die beschlossene Ausnahme von der Schuldenbremse vorhanden. (rtr)

14.11 Uhr – US-Präsident Donald Trump zeigt sich überzeugt, dass es bei den Bemühungen um Frieden in der Ukraine erst bei einem Treffen zwischen ihm und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Bewegung gibt. „Nichts wird geschehen, bis Putin und ich zusammenkommen“, sagt Trump vor der Presse an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One vor der Landung in Dubai. Es ist die dritte Station auf Trumps Nahost-Reise. (rtr)

13.59 Uhr – Der selbst nicht zu den Friedensverhandlungen in Istanbul angereiste russische Außenminister Sergei Lawrow befeuert das Treffen aus Moskau mit scharfen Kommentaren. So bezeichnete er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei einem öffentlichen Auftritt in Moskau als „jämmerlichen Kerl“, weil dieser die Anwesenheit von Kremlchef Wladimir Putin bei den Verhandlungen gefordert hatte. Auch für Berlin, Paris und London hatte Lawrow böse Worte übrig. Dabei kritisierte er die Unterstützung der Europäer für Selenskyj als Kriegstreiberei. „Es gibt eine Menge Anzeichen dafür, dass weder Berlin noch Paris und Brüssel und schon gar nicht London überhaupt einen Frieden in der Ukraine wollen“, meinte der 75-Jährige. (dpa)

13.55 Uhr – Die Türkei appelliert an die Ukraine und Russland, auf dem Weg zum Frieden Kompromisse einzugehen. Die Türkei hoffe, dass intensive Gespräche zwischen den beiden Seiten zu Ergebnissen führten, sagt Außenminister Hakan Fidan. Er bekräftigt am Rande des Nato-Außenministertreffens in Antalya, die Türkei unterstütze die Bemühungen um Frieden in der Ukraine. Fidan äußert sich vor dem Hintergrund der in Istanbul geplanten Gespräche zwischen einer russischen und einer ukrainischen Delegation. (rtr)

13.20 Uhr – BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hat Kritik an den Forderungen der Bundesregierung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin geübt. „Wenig erstaunlich, dass Putin nicht kommt. Wer lässt sich schon mit Ultimaten und Sanktionen herbeizitieren“, sagt Wagenknecht der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf die Gespräche in der Türkei. Kanzler Friedrich Merz und die Europäer hätten mit ihrer Strategie eine Friedenslösung erschwert, statt sie zu fördern. „Ultimaten und neue Sanktionen sind kein Beitrag für den Frieden, sondern kontraproduktiv für den Verhandlungsprozess.“ Es sei „lächerlich“, wenn Merz sich einbilde, er könne Putin erpressen. (rtr)

Moskaus zweite oder gar dritte Garde für die Verhandlungen: Wladimir Medinski (r.) vor ukrainisch-russischen Gesprächen im August 2022 Foto: Maxi Guchek/BelITA/ap/dpa

13.10 Uhr – Russlands Präsident Wladimir Putin hat derzeit keine Pläne, zu Friedensgesprächen mit der Ukraine nach Istanbul zu reisen, wie der Kreml in Moskau erklärt. Die russische Delegation in Istanbul sei aber bereit, sich mit den ukrainischen Gesandten zu treffen. Es komme jetzt darauf an, wie mögliche Gespräche zwischen beiden Seiten verliefen, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow. Auf die Frage, ob Putin nach Istanbul reisen würde, falls US-Präsident Donald Trump dies täte, antwortete Peskow, dass es derzeit keine solchen Pläne gebe. (rtr)

13.07 Uhr – Kurz vor dem geplanten Beginn ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen in Istanbul hat die russische Armee weitere Fortschritte beim Vormarsch in der ostukrainischen Region Donezk verkündet. Russland habe die Dörfer Torskoje und Nowooleksandriwka „befreit“, meldete das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. Zuletzt hatte Moskau bei Vorstößen in Donezk wiederholt Erfolge gemeldet. (afp)

13.00 Uhr – Nato-Generalsekretär Mark Rutte lobt Deutschland für den Kurs bei den Verteidigungsausgaben. Die Bundesregierung nehme bei der dringend erforderlichen Steigerung der Ausgaben für die Sicherheit innerhalb der transatlantischen Allianz eine führende Rolle ein, sagt Rutte zum Abschluss von Beratungen der Nato-Außenminister in Antalya. Dabei betont Rutte, das bestehende Zwei-Prozent-Ziel der Nato sei bei weitem nicht ausreichend. Das neue Ausgabenziel gemessen an der Wirtschaftsleistung wollen die Nato-Staats- und Regierungschef bei ihrem Gipfel Ende Juni in Den Haag festlegen. (rtr)

12.19 Uhr – US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat das verstärkte Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeiten als Grund für die Kriege in Gaza und der Ukraine ausgemacht. „Wokeness und Schwäche“ hätten Kriege weltweit ermöglicht, verkündete Hegseth, als er am Donnerstag Soldaten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid in Katar für die Ansprache von Präsident Donald Trump in Stimmung brachte. „Traurigerweise haben wir in den vergangenen vier Jahren einen Zusammenbruch in Afghanistan erlebt. Und was am 7. Oktober geschah, der Krieg in der Ukraine, ist Gewalt, die durch Wokeness und Schwäche entfesselt wurde“, sagte er und versprach: „Wir stellen das Ethos des Kriegers wieder her. Schluss mit der politischen Korrektheit.“ Anschließend betrat Trump die Bühne, während der 82-jährige Country-Sänger Lee Greenwood sein Lied „Proud to be an American“ schmetterte. (ap)

11.55 Uhr – Die Bundesregierung hat die Äußerungen von Außenminister Johann Wadephul (CDU) zu den künftigen Verteidigungsausgaben und einem Fünf-Prozent-Ziel der Nato relativiert. „Es bleibt bei der Festlegung, dass die Bundesregierung eine Entscheidung über die Höhe der Verteidigungsausgaben nach dem Nato-Gipfel Ende Juni treffen wird“, erfährt die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag aus Regierungskreisen. Dann werde man im Lichte der Beschlüsse des Nato-Gipfels entscheiden. (rtr)

11.25 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet die russische Delegation für die Gespräche in Istanbul als „dekorativ“. Er werde nach seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan über die nächsten Schritte entscheiden. Selenskyj ist bereit, in Istanbul mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sprechen. Putin verweigert sich dem jedoch und hat eine niederrangige Delegation in die türkische Metropole geschickt. (rtr)

11.10 Uhr – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan mahnt nach Angaben seines Büros einen Waffenstillstand und unverzügliche Friedensgespräche an. Das werde er in seinem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag deutlich machen, heißt es weiter. Erdoğan werde mit Selenskyj alle Aspekte der neuesten Entwicklungen im Russland-Ukraine-Krieg besprechen, erklärte Fahrettin Altun, der Leiter der Präsidialdirektion für Kommunikation, auf der Plattform X. (rtr)

11.10 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft in Ankara ein, wo ein Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan geplant ist. Das Treffen war für 12.00 Uhr angesetzt. Ukrainischen Regierungskreisen zufolge will Selenskyj danach entscheiden, wie es mit den in Istanbul geplanten Gesprächen mit russischen Vertretern weitergeht. (rtr)

10.55 Uhr – Die für Donnerstag geplanten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul sollen nach russischen Angaben nun am Nachmittag beginnen. Die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, sagt, die Verhandlungen seien auf Initiative der türkischen Seite auf die zweite Tageshälfte verlegt worden. (rtr)

10.05 Uhr – Außenminister Johann Wadephul kritisiert, dass Russlands Präsident Wladimir Putin nicht zu Verhandlungen mit der Ukraine in die Türkei reist. Russland müsse mit einer Delegation anreisen, „die auch der Notwendigkeit der aktuellen Situation gerecht wird“, sagt er vor einem Treffen der Nato-Außenminister im türkischen Antalya. Er begrüße, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereit sei, Verhandlungen zu führen. „Der einzige Stuhl, der leer bleibt, ist der … russische Stuhl.“ Wadephul zeigt sich überzeugt, dass der US-Kongress neue Sanktionen gegen Russland beschließt, falls sich die Regierung in Moskau nicht bewegen sollte. (rtr)

09.18 Uhr – US-Präsident Donald Trump hat eine Teilnahme an Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland in der Türkei nicht vollkommen ausgeschlossen, die am Donnerstag beginnen sollen. Er könne am Freitag zu den russisch-ukrainischen Gesprächen in die Türkei reisen, „wenn es angemessen“ sei, sagt Trump bei einem Besuch in Katars Hauptstadt Doha. „Ich habe darüber nachgedacht hinzugehen, aber es ist sehr schwierig“, sagt Trump. „Falls etwas passieren sollte, würde ich am Freitag hinfahren, wenn es angemessen wäre.“ Er hoffe, dass Russland und die Ukraine etwas erreichen können. „Es muss aufhören.“ Trump, der sich auf einer Nahost-Reise befindet, hatte erklärt, dass er auch zu den Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland reisen könnte, wenn auch der russische Präsident Wladimir Putin komme. Nach der Absage von Putin hatte es aber in US-Regierungskreisen geheißen, dass auch Trump nun nicht mehr dazukommen werde. (rtr)

09.20 Uhr – Deutschland zeigt sich laut Außenminister Johann Wadephul offen für die Forderung von US-Präsident Donald Trump, das Ausgabenziel der Nato auf 5 Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung zu erhöhen. Er verweist auf die laufende Debatte vor dem Nato-Gipfel Ende Juni. „Das Ergebnis … sind die 5 Prozent, die US-Präsident Trump gefordert hat, und wir folgen ihm in dieser Hinsicht“, sagt Wadephul bei einem Treffen mit seinen Nato-Kollegen im türkischen Antalya. (rtr)

08.38 Uhr – US-Präsident Donald Trump ist nach Aussagen von Außenminister Marco Rubio für jeden Mechanismus offen, der zu einem gerechten Frieden zwischen der Ukraine und Russland führen würde. Die USA wollten in den nächsten Tagen Fortschritte sehen, sagt Rubio vor einem informellen Treffen der Nato-Außenminister in Antalya. Eine militärische Lösung für den Konflikt gebe es nicht. (rtr)

07.57 Uhr – Nach Angaben der Ukraine gibt es noch keine Uhrzeit für den Beginn der Gespräche mit Russland in Istanbul. Dies sei noch nicht festgelegt worden, schreibt Andrij Kowalenko, Vertreter des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, auf Telegram. Die russischen Angaben über einen Beginn um 09.00 Uhr MESZ (10.00 Uhr Ortszeit) seien falsch und so nicht geplant. Die russische Nachrichtenagentur Tass hatte zuvor über den Zeitplan berichtet. (rtr)

07.30 Uhr – Der nächste Schritt in einem möglichen Friedensprozess muss laut Nato-Generalsekretär Mark Rutte von Russland kommen. Die Ukraine sei eindeutig zu einem Waffenstillstand und sofortigen Gesprächen bereit, sagt Rutte vor einem Treffen der Nato-Außenministerinnen und -minister im türkischen Antalya. „Es liegt nun an den Russen, sicherzustellen, dass sie die nächsten notwendigen Schritte unternehmen.“ (rtr)

07.00 Uhr – Die Gespräche über die Ukraine in Istanbul sollen einem russischen Agenturbericht zufolge um 09.00 MESZ (10.00 Uhr Ortszeit) beginnen. Das Treffen finde hinter verschlossenen Türen statt, die Presse habe keinen Zugang, berichtet die staatliche Agentur Tass unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Als Ort sei der Dolmabahce-Palast ausgewählt worden. (rtr)

02.27 Uhr – Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha teilt mit, er habe sich mit US-Außenminister Marco Rubio getroffen. Er habe Rubio die „Friedensvision“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erläutert. Zudem sei es bei dem Gespräch um die „Abstimmung der Positionen in dieser kritischen Woche“ gegangen. (rtr)

00.55 Uhr – Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Industriegelände in der Nähe der nordöstlichen ukrainischen Stadt Sumy sind drei Menschen getötet worden. Dies teilt der Gouverneur der Region, Oleh Hryhorow, auf Facebook mit. (rtr)

00. 45 Uhr – Laut einer auf der Webseite des russischen Präsidialamtes veröffentlichten Liste werden der russische Präsidentenberater Wladimir Medinski und der stellvertretende Verteidigungsminister Alexander Fomin an den geplanten direkten Gesprächen mit der Ukraine in Istanbul teilnehmen. Die beiden Regierungsverterter waren bereits bei den gescheiterten letzten direkten Gesprächen zwischen beiden Seiten in den ersten Wochen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 dabei. Zudem stehen der stellvertretende Außenminister Michail Galusin und der Direktor des russischen Auslandsgeheimdienstes, Igor Kostjukow, auf der Delegationsliste. (rtr)

Reaktion der Ukraine noch unklar

Ohne Russlands Präsidenten Wladimir Putin sollen heute in Istanbul die Verhandlungen mit Vertretern Kyjiws zur Beendigung des Ukrainekriegs beginnen. Der Kremlchef ließ nach tagelangem Schweigen mitteilen, er reise nicht selbst an – die mehrköpfige Delegation Moskaus werde stattdessen von seinem Berater Wladimir Medinski angeführt. Kurz darauf berichteten CNN und Fox News, dass auch US-Präsident Donald Trump – der zurzeit im Nahen Osten unterwegs ist – auf eine Reise in die Türkei verzichte.

Die russische Delegation ist laut der Agentur Interfax am Morgen in Istanbul eingetroffen. Nicht an den Gesprächen teilnehmen wird dazu auch Putins erfahrener Außenminister Sergei Lawrow. Medinski wiederum, der früher einmal Kulturminister war und als politisches Leichtgewicht gilt, war bereits 2022 an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges beteiligt. Die Gespräche endeten damals – ebenfalls in der Türkei – ohne Ergebnis.

Unklar war zunächst, wie die Ukraine auf Putins Fernbleiben reagiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach Angaben eines Insiders bereits in die Türkei aufgebrochen. „Wir sind auf dem Weg“, sagte die Person der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwochabend. Als Ziel wurde allerdings die Hauptstadt Ankara und nicht Istanbul genannt. Es war nicht klar, ob Selenskyj vorhat, nach Istanbul weiterzureisen. Er hatte vor Bekanntwerden der russischen Delegationsbesetzung in seiner abendlichen Videobotschaft erklärt: „Die Ukraine ist zu jedem Format von Verhandlungen bereit und wir haben keine Angst vor Treffen.“ Zuvor hatte Selenskyj bekräftigt, er werde persönlich in der Türkei auf Putin warten. Der Kremlchef müsse selbst am Verhandlungstisch sitzen, da er allein in Russland über Krieg und Frieden entscheide.

Der 54-jährige Medinski gilt als einer der Ideologen des Putin-Systems und vermittelte auch in Schulbüchern eine unter Historikern umstrittene Sichtweise der russischen und ukrainischen Geschichte. Wissenschaftler und Kremlkritiker werfen ihm bewusste Fälschungen und Geschichtsklitterung für politisch-propagandistische Zwecke vor. Russlands Delegation gehören laut Putin auch Vize-Außenminister Michail Galusin, General Igor Kostjukow vom Generalstab sowie Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin an. Putin hatte direkte Gespräche in Istanbul ab Donnerstag selbst vorgeschlagen – als Antwort auf Selenskyjs Forderung nach einer bedingungslosen Waffenruhe, die am Montag hätte beginnen sollen. Der genaue Zeitpunkt für den Beginn der Gespräche mit der ukrainischen Delegation sei bisher noch nicht festgelegt, hieß es unter Berufung auf russische Verhandlungskreise. (dpa)

Trump schickt Rubio, Witkoff und Kellogg nach Istanbul

US-Präsident Trump hatte die Ukraine dazu aufgefordert, in direkte Verhandlungen mit Russland einzutreten. Er wandte sich damit gegen ein Ultimatum Selenskyjs und der „Koalition der Willigen“ aus Ukraine-Verbündeten, die zuerst eine Waffenruhe und dann Verhandlungen gefordert hatten. Zur „Koalition der Willigen“ mit mehr als 30 Ländern gehören unter anderem Deutschland, Großbritannien und Frankreich.

Bevor die Medienberichte über seinen eigenen Teilnahmeverzicht publik wurden, hatte Trump am Mittwoch noch einmal seine Bereitschaft bekräftigt, nach Istanbul zu kommen – wenn es denn eine Chance auf eine Lösung gebe. Außenminister Marco Rubio werde aber auf jeden Fall dort sein, sagte Trump am Rande seiner Reise durch die Golfregion. Die Außenminister der Nato-Staaten beraten heute im türkischen Urlaubsort Belek nahe Antalya über die Forderung der USA nach einer drastischen Erhöhung der Verteidigungsausgaben.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha postete auf der Plattform X Fotos von sich und Rubio, mit dem er sich in Antalya über Friedensbemühungen ausgetauscht habe. Rubio soll nach Angaben seines Ministeriums nach dem Ende des Nato-Treffens am Freitag nach Istanbul weiterreisen. Neben ihm werden nach Mitteilung des Weißen Hauses auch Trumps Sondergesandte Steve Witkoff und Keith Kellogg bei den Ukraine-Gesprächen dabei sein. (dpa)

Rutte sieht Verhandlungschancen „vorsichtig optimistisch“

Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat sich „vorsichtig optimistisch“ über mögliche Fortschritte in den Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine geäußert. Sollte Russland bereit sein „mitzuspielen“, könnten „in den nächsten Wochen einige Durchbrüche erzielt werden“, sagte Rutte am Donnerstag am Rande des Treffens der Nato-Außenminister in Antalya. „Der Ball liegt jetzt bei Russland“, fügte er hinzu.

Die Ukraine sei „bereit“, sich zu einer Waffenruhe und zu sofortigen Verhandlungen über eine Waffenruhe zu verpflichten, betonte Rutte. Es sei eindeutig, dass Russland eine weniger ranghohe Delegation nach Istanbul sende, sagte Rutte. (afp)

Heusgen: Kreml setzt nicht auf Verhandlungen

Der ehemalige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat das Fernbleiben von Kremlchef Wladimir Putin bei den geplanten Ukraine-Gesprächen in der Türkei als Verhandlungsverweigerung Russlands gewertet. Putin schicke „Beamte der zweiten Reihe. Damit können keine Fortschritte erzielt werden. Das ist ein Feigenblatt“, sagte Heusgen am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. Es werde klar, dass der russische Präsident „nicht auf Verhandlungen setzt, sondern auf Stärke“.

Putin habe mit seinem Vorschlag zu Direktverhandlungen gegenüber den USA zeigen wollen, dass er verhandlungsbereit sei, „aber in der Sache bewegt er sich keinen Zentimeter“. Damit zeige sich, „dass das Einzige, was gegenüber Russland funktioniert, eine Politik der Stärke ist“, sagte der Sicherheitsexperte weiter.

Heusgen lobte das Auftreten von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in der Außenpolitik. „Der neue Kanzler hat direkt die richtigen Signale gesandt. Er sucht den Schulterschluss in Europa, er sucht den Schulterschluss mit Frankreich, mit Polen, mit Großbritannien“, sagte er. Gerade im Hinblick auf die Sanktionen gegen Russland bleibe es wichtig, dass Europa und die USA zusammen vorangehen. (afp)

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16 Kommentare

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  • Nur nicht das Gesicht, den Ruf und Ehre verlieren ist wichtig für die Mächtigen.

    Das gilt für insbesondere für Trump und Putin, aber auch für Selenskyj. Sticheleien und Respektlosigkeiten sind in dem "Spiel" der Mächtigen an der Tagesordnung.

    Wenn also bspw. Selenskyj Putin herausfordert und sein persönliches Kommen fordert, dann kommt Putin nicht selbst, schickt auch nicht die zweite, sondern nur die dritte Garde. Wirklich nicht überraschend. Das gleiche Spiel mit der Forderung der ultimativen Vorbedingung eines Waffenstillstandes. Wer erhält schon gerne ein Ultimatum - und insbesondere die Russen?

    Mich erinnert dieses diplomatische Verhalten an Melnyk, dessen "unverschämte" Äusserungen zur großen Mißstimmung in Deutschland führten.

    Gerade weil die Ukraine in der schwächsten Position ist, sind sie gezwungen sich diplomatisch geschickt zu verhalten. Die Entscheider für eine Friedenslösung sind aber Trump und Putin. Die Ukraine selbst und die "Koalition der Willigen" obliegt es die Friedenslösung durch diplomatisches Handeln möglichst zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Einen großen Gestaltungsspielraum haben sie aber nicht, den werden Trump und Putin nicht zulassen.

  • Was war auch anderes zu erwarten!



    Putin lässt alle Beteligten einfach an der ausgestreckten Hand zappeln - und alle nicken brav.

    Wo bleibt endlich mal die klare Ansage?

    • @Juhmandra:

      Vielen Menschen scheinen nicht zu verstehen warum eine klare Ansage nicht möglich ist. Lediglich die USA könnten das machen. Jedoch waren sie im kalten Krieg mit der UDSSR nicht bereit die Gefahr einer nuklearen Eskalation zu riskieren, noch sind sie es heute bei Russland. Nüchtern betrachtet stellt sich auch die Frage warum die USA das machen sollte?

  • Vielleicht ist Putin ja auch krank, und im Kreml will dies keiner offen sagen. Bei seinem Alter wäre dies jedenfalls vorstellbar. Wenn unsere Medien dieses Narrativ aufgreifen würden, fühlt er sich vielleicht zu einem persönlichen Erscheinen provoziert, weil er es allen zeigen will...



    Man könnte auch darauf bestehen, dass wenigstens ein Videotelefonat mit Putin in dem Zeitraum stattfindet! Ich hoffe sehr, dass sich in den kommenden Tagen einiges für die Ukraine Richtung Waffenstillstand/ Frieden bewegt!

  • Haben die Alternativen Putinfreunde schon erklärt, warum ihr großer Mentor zu feige für den direkten Dialog ist? Bin mal gespannt, wie die uns das jetzt wieder schönreden wollen.

  • Ich verstehe die Aufregung wegen Putins nicht-Teilnahme nicht. Welchen Unterschied macht das? Verhandlungen zwischen Staaten werden schon seit der Antike nicht von Einzelpersonen geführt, der Prozess ist sehr komplex und wir können uns sicher sein, dass weder der russische, noch der ukrainische Präsident auf einem derartigen Treffen etwas sagen würden, dass nicht vorher in ihrem Team besprochen und beschlossen wurde. Auch wenn es gerne so dargestellt wird, ist es in der heutigen Zeit faktisch nicht mehr möglich, ein Land als absoluter Herrscher zu führen (und auch in der Zeit des Absolutismus hat es eher semigut funktioniert, daher die Französische Revolution). Wir können also davon ausgehen, dass nicht Putin allein als Einzelperson die Politik bestimmt, und halte ich es nicht für zwingend notwendig, das er, bzw. sein ukrainischer Gegenpart bei den Verhandlungen persönlich zugegen ist. Die beiden werden bei der Unterzeichnung vonnöten sein, vorher ist ihre Anwesenheit reine Publicity. Und vermutlich können Diplomaten die Verhandlungen ohnehin besser führen, aber das ist meine Meinung.

  • Das Putin nur kommt, wenn Trump erscheint, dürfte klar gewesen sein. Und das halbe Ultimatum der Europäer dürfte das ganze wohl noch unwahrscheinlichwr gemacht haben. Wie Putin auf "Ultimaten" reagiert wissen ja inzwischen.



    Positiv ist jedoch, dass Russland nach den Istanbul-Verhandlungen im Jahr 22 anscheinend auch dieses Mal eine Delegation schickt. Kurzfristige Ergebnisse sollten jedoch nicht erwartet werden. Russland bezieht sich zwar auf das gemeinsame verabschiedete Istanbuler Kommunique vom 29. März 2022 für weitere Verhandlungen.



    Da es ja leider immer noch viele Märchen (weder war ein Frieden zum Greifen nah, noch ausgeschlossen, es gab "lediglich" erfogsversprechende Fortschritt bis Butcha) zu den Istanbuler Verhandlungen gibt:



    www.nytimes.com/in...easefire-deal.html



    Jedoch weißt es explizite daraufhin, dass zusätzlich die Realitäten auf dem Boden anerkannt werden müssen. Übersetzt bedeutet dieses, dass Russland 3 Jahre später eine Fortsetzung der Verhandlungen zu schlechteren Konditionen für die Ukraine möchte als damals.

  • Seine Intentionen (Kapitulation oder und Unterwerfung der Ukraine) entlarvt Putin mit diesem "diplomatischen" Verhalten selbst🤮

  • Mit dem zu erwartenden Verhalten Moskaus ist doch bereits im Vorfeld klar, das diese Verhandlungen, außer eventuell weiterem Austausch von Gefangenen und Gefallenen, keine größeren Ergebnisse Erwarten lassen.



    Selenskyi wird wahrscheinlich trotzdem verhandeln, aber nicht auf Augenhöhe, denn welche Kompetenzen hat denn dieser Abschaum, den Moskau da aufgeboten hat?

  • Grabesruhe zum Thema auch von Frau Wagenknecht und Herrn Kretschmer die doch vehement Verhandlungen und Diplomatie immer so gefordert hatten...🤷🏼‍♂️

  • "Putin bleibt Ukraine-Verhandlungen in Istanbul fern



    Zu den von Russland selbst vorgeschlagenen Verhandlungen reist auch Außenminister Lawrow nicht an. Putin schickt nur die zweite Garde."



    Die Intention der Demütigung Selenskijs ist offensichtlich. Aber wie er sich damit als Friedenswilliger darstellen will, ist mir unklar.

  • In Putins eigener Logik war nichts anderes zu erwarten. Wie sollte er begründen, warum er oder Lawrow sich von einem in ihrem Sprech „illegitimen Diktator“ nach Istanbul zitieren lässt? Na gut, die 2. Garde kann man schicken, um wenigstens gönnerhaft ein bisschen Interesse zu signalisieren.



    Das ganze ist pubertäres Schulhofgehabe.

    • @Jakob Bauer:

      Yep. Dumm nur, dass er derjenige war, der die Neuauflage der Istanbuler Gespräche gefordert hat. Bin gespannt ob DT diese wiederum als „phantastic“ bezeichnen und das erwartbare Scheitern der Ukraine in die Schuhe schieben wird.

    • @Jakob Bauer:

      "Das ganze ist pubertäres Schulhofgehabe."

      Wie reagiert man auf (gefühlte) Respektlosigkeiten und Unverschämtheiten? Ruhig, gelassen und sachlich? Wertschätzend und lösungsorientiert? DAS wäre schön, aber häufig praxisfern. Das gilt in der internationalen und nationalen Politik genauso wie im persönlichen Umfeld. Und insbesondere bei "starken" Persönlichkeiten wie Trump, Putin und Selenskyj ist das wohl eine Wunschvorstellung.

  • Wie bei den Koalitionsverhandlungen und generell allen Verhandlungen zu internationalen Vertraegen fangen diese nicht mit denen an, die am Ende unterschreiben.



    Wieso Selenskyi auf die Idee kam, es dieses mal umgekehrt zu machen, ist mir ein Raetsel.

  • War doch eigentlich klar, dass Putin nicht selbst kommen würde. Aber immerhin, es sind welche gekommen. Und nun ran.