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Koalitionsverhandlungen im BundVolker Wissing wirbt für den Erhalt des Deutschlandtickets

Der Noch-Verkehrsminister warnt vor dem Zorn von fast 14 Millionen Nutzer:innen, sollten Union und SPD das Ticket wieder abschaffen. Der FDP bescheinigt er, an ihrer Klientelpolitik gescheitert zu sein.

Wissing über das Deutshlandticket: „Es ist der größte Modernisierungsschub der letzten Jahrzehnte und eine Digitalisierungsoffensive“

Hannover/berlin epd/afp | Der scheidende Bundesverkehrsminister Volker Wissing dringt auf den Fortbestand des Deutschlandtickets. Eine solch große Reform auf der Strecke wieder abzubrechen, wäre „Rückschrittspolitik“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Vor dem Zorn von fast 14 Millionen Nutzerinnen und Nutzern kann ich nur warnen“, so der frühere FDP-Politiker.

Das Deutschlandticket ist laut Wissing für den ÖPNV in Deutschland eine Riesenchance. „Es ist der größte Modernisierungsschub der letzten Jahrzehnte und eine Digitalisierungsoffensive“, betonte der scheidende Minister. Das Ticket sei attraktiv, weil es dazu einlade, den ÖPNV stärker zu nutzen als bisher.

Millionen Haushalte würden finanziell enorm entlastet. Das gelte besonders im ländlichen Raum, ergänzte Wissing. Allerdings müssten nun weitere Schritte folgen, zum Beispiel die digitale Erfassung der Fahrleistung, um die erzielten Einnahmen anschließend gerecht auf die Verkehrsträger zu verteilen. Auch das Angebot müsse weiter ausgebaut werden.

Das Deutschlandticket ist einer der Knackpunkte bei den Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und den Unionsparteien. Die SPD will das Deutschlandticket dauerhaft zum aktuellen Preis anbieten, ergänzt durch vergünstigte Tarife für Familien, Studierende oder ältere Menschen. CDU-Chef Friedrich Merz ist grundsätzlich für eine Weiterführung, stellt dies aber ausdrücklich unter den Vorbehalt einer möglichen Finanzierung, die nur noch für dieses Jahr gesichert ist. Im Sondierungspapier sind lediglich weitere Beratungen angekündigt, die mehr als 13 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten des Tickets müssen also weiter zittern.

Wissing: FDP und Grüne seien auf latenter Distanz geblieben

Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) äußerte sich Wissing auch über das Ausscheiden seiner ehemaligen Partei, der FDP, aus dem Bundestag. Seiner Ansicht nach seien die Liberalen an ihrer Klientelpolitik gescheitert. „Die FDP sollte ein Generalangebot und kein Spezialangebot machen“, sagte Wissing. Wer sich thematisch verenge, entferne sich von den Menschen. Auch jedes Unternehmen würde nach den Worten Wissings so scheitern. „Denn wer sich nicht damit befasst, was die Kunden kaufen oder essen wollen, der kann sehr schnell vom Markt verschwinden.“

Er würde als Bürger auch kein politisches Angebot wählen, „das die Probleme, die mich umtreiben, einfach ausklammert“, sagte Wissing. Er hatte beim Bruch der Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und Liberalen im November 2024 die FDP verlassen und blieb als parteiloser Minister im Amt.

Die Schuld am Scheitern der Ampel-Koalition sieht Wissing bei der FDP, aber auch bei den Grünen. Die Ampel sei unter anderem daran gescheitert, dass FDP und Grüne nicht schnell genug vom Oppositions- in den Regierungsmodus gekommen seien. Man habe die Regierung als Experiment begriffen und sei auf latenter Distanz geblieben. „Man sollte eine Koalition zwar nicht mit einer Ehe vergleichen, aber wenn sich die Ehepartner jeden Morgen aufs Neue fragen, ob sie sich nicht besser scheiden lassen sollten oder mit jemand anderem glücklicher wären, ist die Trennung nur eine Frage der Zeit.“

Nach Darstellung Wissings hat es in der FDP für Unmut gesorgt, dass er die Sanierung der Bahn zu seiner zentralen Aufgabe gemacht habe. „Ich finde es wichtig, dass politisch Verantwortliche sich ihre Themen nicht nach persönlichen Neigungen aussuchen, sondern sich der Probleme annehmen, die da sind“, sagte er. „Das hat in meiner Fraktion sicher auch zu einem gewissen Maß an Unzufriedenheit geführt, weil man es dort lieber gesehen hätte, wenn die Straße noch stärker im Fokus gewesen wäre.“ Aber die Bahn sei nun einmal eines der größten Probleme.

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19 Kommentare

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  • Es gibt noch KEINE digitale Erfassung der Fahrleistung???



    Wir sind so lost.

  • Ich fände es viel besser wenn diese komplett kostenlos währen.



    Dann können wir uns auch Automaten und deren Wartung, Probleme wegen Schwarzfahren und all das sparen.



    Auch wenn es sehr teuer für den Staat werden würde, denke ich dass die Ersparnisse (indirekt und indirekt) das mehr als Wettmachen werden... wenn der ÖPNV gut ist und wenn nicht: Lieber sollen die paar weniger Radiosender usw. mit den GEZ-Beitragsgebüren nehmen und das Geld lieber dahin investieren.

    • @Wayko:

      Der Gedanke, alles was mit Fahrkartenverkauf zu tun habe, könne weg, greift zu kurz. Die Fahrkartenautomaten liefern auch dort aktuellere Fahrplanauskünfte, wo es kein Reisezentrum gibt, als man die früher gedruckt und gebunden bekam. Zug- und Flugbegleiter sind - nicht etwa nebenbei - für die Sicherheit des Betriebs da und nicht etwa nur dafür, daß keiner schwarzfährt bzw. Kaffee ausgeschenkt bekommt.

      • @dtx:

        Die Automaten werden immer seltener als Fahrplanauskunft benötigt, da auch kleinste Bahnhöfe mit digitalen Gleisauskünften versehen werden.



        In Städten erhalten auch Bushaltestellen diese Anzeigen, auf denen immer steht, in wie viel Minuten der nächste Bus kommt.



        Dort wo diese Anzeigen nicht installiert werden, steht jetzt auch kein Automat. Wer aktuelle Auskünfte braucht, nutzt ohnehin eine App. Je abgelegener die Haltestelle, desto sinnvoller wäre das, auch wenn das momentan noch nicht jede Provinzlinie verstanden hat.



        Und was das Personal angeht. Gerade in Bussen wäre wirklich gespart, wenn der Fahrer nicht jeden kontrollieren müsste. Alle Türen auf und rein mit den Leuten geht wesentlich schneller als alle der Reihe nach vorne den QR-Code einscannen. Mehr Pünktlichkeit auf den schwachen Linien, keine Kontrollbesuche auf den starken Linien.

  • Ausweitung: Kindermitnahme müsste rein.



    Außerdem: Im DB Navigator ist das Ticket zwar hinterlegt, bei Ticketbuchung muss ich aber trotzdem händisch Einzelfahrten für Fernverkehrabschnitte buchen, sonst zahle ich den Nahverkehr doppelt. Das kann doch IT seitig keine Herausforderung sein!!

    • @Manfred Schmid:

      Wahrscheinlich ist das Absicht.



      Beispiel: Ich habe mal eine Fahrt mit einem IC gebucht, musste aber mit dem RE erstmal zu dem entsprechenden Bahnhof. Der RE hatte Verspätung, ich hab den IC verpasst. Es war der letzte IC an diesem Tag, ergo Reise beendet. Weil ich den RE aber nicht gebucht habe (ich hatte ja das Deutschland-Ticket), kriege ich keine Entschädigung. Auskunft von der Bahn: "Nächstes Mal lieber die ganze Fahrt buchen"

  • Es geht ja, das wird immer wieder vergessen, für ddie Leute nicht nur darum, Geld zu sparen. Ich erinnere mich immer noch mit Kopfschütteln daran, wie mein Bus zehn Minuten zu spät an der Zielhalte Stelle war, weil die Fahrerin die Tarifzonen, die ich brauchte, nicht zusammenbekam. Denn man kann hier auf zwei Routen von A nach B fahren, die Software schlägt aber nur die preiswertere an. Wer sich falsch entscheidet, weil der Regionalexpress ausfällt, und dann doch die andere nehmen muß, hat zwar mehr bezahlt als es eigentlich kosten sollte, fährt aber schwarz. Für alte Leute ist das ein "No-Go". Viele von ihnen kauften das D-Ticket überhaupt nur, weil sie sich so nicht den Kopf über für sie undurchschaubare Zonengrenzen des Flickenteppichs zerbrechen müssen. Fällt das D-Ticket, wird wieder mit dem Auto gefahren werden müssen.

  • Das Geld zur Förderung dieses Deutschlandtickets, mit dem Millionen Leute fast geschenkt durch das Land trudeln und die Züge verstopfen, wäre besser in der Reparatur des grotesk maroden Schienensystems aufgehoben. Hunderte von Milliarden Euro fehlen da.

    Leider sehe ich bei Wissing keinerlei Einsicht in Sachzwänge sondern eher Populismus und Lobbyismus, z. B.:

    Greenpeace: "Knapp 1000 Kilometer weitere Autobahnen will das Ministerium von Volker Wissing bis 2030 durchs Land walzen lassen, durch Wälder, Felder und über Moore. Dabei durchzieht das Land bereits heute eines der dichtesten Autobahnnetze Europas, mit gut 13.000 Kilometern ist es heute mehr als dreimal so lang wie noch 1960. Das deutsche Bahnnetz ist hingegen ein Sanierungsfall: Strecken und Bahnhöfe wurden geschlossen, Weichen zurückgebaut, nötige Sanierungen verschleppt."

    Güter auf die Schiene. Ob dieser Verkehrsminister jemals davon gehört hat? Eines der effizientesten deutschen Klima- und Umweltprojekte, sollte es jemals dazu kommen.

    www.greenpeace.de/...taet/bahn-autobahn

    Und tschüss, Herr Wissing!

  • Gut wäre wenn man das Ticket, noch problemloser kaufen könnte.



    Auf dem Land z.B. einfach beim Busfahrer.



    Spontane Entscheidung durch das ABO kaum möglich.

    • @Captain Hornblower:

      Mein Tipp für das Deutschland Ticket wäre die HVV switch App.



      Das Abo kann man dort monatlich kündigen (muss man aber rechtzeitig machen).



      Mann ist zwar bei der App auf z.B. Paypal angewiesen und braucht einen Account aber ansonsten ist es dort recht einfach.



      (Nein das ist keine Werbung sonder das Ergebnis einer aufwendigen Suche da ich das gleiche Problem hatte.)

  • Irgendwie ein vernünftiger und geradliniger Liberaler. Das es so etwas noch gibt ....

    • @Stavros:

      Mir ist er auch zumindest sympathischer geworden…

  • Es sprechen einige Gründe dafür, auch als Autofahrer ein Deutschlandticket zu erwerben.



    - Aus Solidarität der Gesellschaft gegenüber



    - Um den Straßenverkehr wenigstens ein wenig zu entspannen



    - Um den ÖPNV auch langfristig zu fördern und so einen kleinen Beitrag, auch als fast nicht Nutzer der Card, aktiv etwas für den Umweltschutz zu tun

  • Das D-Ticket wäre ja nur ein Anfang:



    Warum nicht überall die Öffis kostenlos für die Passagiere machen?



    Abgerechnet wird über die Steuer.



    So ähnlich wie die GEZ-Gebühr, die ja jetzt schon eine Kopfsteuer für jeden Haushalt geworden ist.



    Aber was Gutes fürs Volk ist von CDU und sPD ja nicht zu erwarten.

    • @Dr Regina:

      Es sollte dann aber auch ein Modell mit unterschiedlichen Steuerklassen geben. Bei uns mit 2 Bussen pro Tag 10€ im Monat und in Berlin dann eher 100€ oder mehr. Den Städtern die Monatskarten zu subventionieren klingt sonst eher unattraktiv.

    • @Dr Regina:

      Kommen Sie mal morgens oder nachmitags ins Ruhrgebiet um mit einem Regionalzug zu fahren. Die sind jetzt schon überfüllt und zu diesen Zeiten fast alle unpünktlich. Und es ist weil das Ruhrgebiet so dicht bebaut ist einfach nicht möglich Bahnhöfe und Schienen zu erweitern ohne massenhaft Wohnhäuser abzureissen. Im Ruhrgebiet pendeln 50 % der Beschäftigten in andere Städte.

      Bei kostenlosen Öffis würde alles zusammen brechen.

      Ähnlich sehe es Zb. im Berliner U Bahnnetz aus.

      Und von der CDU SPD kommt nicht gutes für das Volk, wieso hat die Ampel das den nicht eingeführt. Die haben drei Jahre regiert. Wieso kam das in Berlin stadtweit nicht von Grüne/Linke/SPD?

    • @Dr Regina:

      Weil eigentlich jeder Deutsche auf die Dienste zugreifen kann die die GEZ bezahlt aber kostenlose Öffis bedeuten würde das 1/3 der Bevölkerung für etwas bezahlt was sie nur beschränkt nutzen können.

      • @Machiavelli:

        Wie immer der unbequeme Mahner mit dem Faktencheck… na ja, obwohl…

    • @Dr Regina:

      Aber das Deutschland Ticket ist schon unter einem SPD Kanzler auf die Schiene gesetzt worden - oder haben Sie da andere Informationen?