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Die Fifth Avenue in New York City zur Weihnachtszeit: Eine obdachlose Frau schirmt sich in einer Plastikhülle von der Kälte ab Foto: Mark Peterson/redux/laif

Obdachlosigkeit in New YorkEine moralische Verletzung

Housing First sollte den Umgang mit Obdachlosen revolutionieren. Nun gilt das Konzept in seiner Heimat als gescheitert.

Manuela Heim
Von Manuela Heim aus New York, Washington und Berlin

A uf dem Gehsteig liegt ein Mann. Oder eine Frau? Ein Mensch jedenfalls. Körper und Gesicht in einem grauen Schlafsack verborgen. Dieser Mensch fällt auf. Selbst denen, die sich in New York gewöhnt haben an die vielen, die in Schlafsäcke oder Decken gehüllt auf den Wegen liegen. Denn er liegt quer zu den Fußgänger*innen, die halb an ihm vorbei und halb über ihn hasten. Es sind sehr viele Fußgänger*innen, das hier ist Lower Manhattan an einem Vormittag, nahe der Wall Street. Sie alle müssen irgendwohin, irgendwo sein. Und dieser Mensch liegt ihnen quer.

Es fällt mir schwer, einfach weiterzugehen. Hier in New York und auch in Berlin, wo ich seit einigen Jahren lebe. Wie fühlt es sich an, zu den Füßen der anderen zu liegen? Wie hält ein Mensch das aus, ohne vor Angst zu vergehen? „Nur mit Drogen“, sagt ein Bekannter, der selbst obdachlos war. „Mit viel Alkohol und anderem, was dich betäubt.“

Obdachlosigkeit gehört zum Bild von New York City. Am einen Ende Karrieren, Bankkonten, Lebensstile und Häuser, die am Himmel kratzen. Und am anderen Ende Menschen, die, als solche kaum mehr erkannt, am Boden leben; von dem, was ihnen als Almosen zugebilligt wird. Vielleicht sind sich die Extreme nirgends so nah wie in Manhattan. Als ob sich das obere und das untere Ende des American Dream hier berühren.

An diesem Ort wurde Anfang der Neunziger ein Konzept geboren, das die Obdachlosenhilfe auf den Kopf – oder besser gesagt zurück auf die Füße ­ – stellt. Housing First: Zuerst ein Zuhause. Ein revolutionäres Konzept, das die Bedürfnisse und Möglichkeiten obdachloser, psychisch erkrankter und drogensüchtiger Menschen in den Fokus stellt.

wochentaz

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Eine chronische Krankheit der Metropolen

Doch ausgerechnet in New York, wo Housing First herkommt, gibt es das Projekt jetzt nicht mehr. In Lower Manhattan und anderswo lässt es sich kaum einen Block gehen, ohne einem Menschen zu begegnen, der ganz offensichtlich kein Zuhause hat. Nahe dem Empire State Building liegen sie in den frühen Morgenstunden zu Dutzenden auf den Gehwegen. „Unsheltered“ nennen das die Amerikaner*innen. Oder „rough sleeping“ – raues Schlafen.

Obdachlosigkeit ist die chronische Krankheit dieser und fast aller Metropolen. Als Redakteurin für Soziales habe ich schon einiges darüber geschrieben, vor allem über die Zustände in Berlin. Auch weil es mir schwerfällt, vorbeizugehen.

In Berlin, in Deutschland, in halb Europa gilt Housing First inzwischen als zentral, um Obdachlosigkeit zu überwinden. Dies bis 2030 in aller Ernsthaftigkeit zu versuchen, haben die Länder der Europäischen Union einander 2021 in der Lissabonner Erklärung versprochen. Vielleicht, so dachte ich, lässt sich am Ort des Beginns und des Scheiterns und mit den Leuten, mit denen alles anfing, ergründen, wie Housing First wirklich gelingen kann und ob es der Schlüssel zur Genesung ist.

Sam Tsemberis ist der erste, mit dem ich spreche. Vor einigen Monaten hat das Time Magazine den griechisch-kanadischen Psychologen zu einem der 100 einflussreichsten Menschen der Welt gekürt. Sam Tsemberis ist der Erfinder von Housing First.

Diese Recherche wurde durch das Daniel-Haufler-Stipendium der taz Panter Stiftung ermöglicht.

„Es geht nicht nur um die Obdachlosen, es geht um uns.“ Das ist einer der ersten Sätze, die Tsemberis zu mir sagt. In den Achtzigern arbeitete er in der Psychiatrie des New Yorker Bellevue Hospitals, einem der größten Krankenhäuser der USA, mit Menschen, die als schwer krank gelten. Er wohnte nur ein paar Blöcke von der Klinik in Midtown Manhattan entfernt; auf dem Weg traf er seine Pa­ti­en­t*in­nen in zunehmender Verwahrlosung auf der Straße wieder. „Sie trugen zum Teil noch ihren blauen Krankenhauspyjama, absolut verstörend“, sagt Tsemberis. Er verließ das Krankenhaus, um mit obdachlosen Menschen zu arbeiten. In einem Van besuchten er und zwei Kollegen die Menschen auf der Straße.

Was brauchen Menschen auf der Straße?

Viel anzubieten hatten sie nicht: Die Psychiatrie oder eine der Massenunterkünfte für Obdachlose, mit hunderten von Betten. Kaum auszuhalten für einen stabilen Menschen, unvorstellbar für jene mit Ängsten, Panikattacken, Wahnvorstellungen. Ich muss an Berlin denken, als Tsemberis das erzählt. Auch hier harren viele obdachlose Menschen noch in der bittersten Kälte aus: Bloß nicht in die Notunterkunft.

Die bisherigen Ansätze seien einfach nicht gut gewesen, sagt Tsemberis. Herumzulaufen, mit den Leuten zu reden und zu entscheiden, welche Hilfen gut für sie sind. In einem Hilfesystem, in dem Obdachlose sich erst beweisen mussten: Therapie machen, Medikamente regelmäßig nehmen, „clean werden“, dann vielleicht irgendwann eine Wohnung. „Wir mussten anders arbeiten, also haben wir die Leute einfach gefragt, was sie brauchen.“

Das klingt so unerhört simpel. Ist es nicht das, was So­zi­al­ar­bei­te­r*in­nen immer tun? Und ist es nicht so, dass manche Menschen, gerade die psychisch erkrankten, diese Frage nicht mehr beantworten können? Tsemberis sagt: „Wenn man obdachlose Menschen ernsthaft fragt, was sie brauchen, dann kommt eine Antwort fast immer zuerst“ – egal, ob diese Menschen Stimmen hören, suchtkrank sind oder völlig verwahrlost aussehen. „Eine Wohnung.“ Housing First. So simpel ist das. Dieses Bedürfnis erfüllte nur niemand.

In einem Tagestreff in Midtown Manhattan, in dem obdachlose Menschen sich aufwärmen, etwas essen, ihre Wäsche waschen konnten, begann 1992 die Arbeit der Organisation Pathways to Housing, die Geburtsstunde von Housing First. Die Menschen brauchten Wohnungen, und Sam Tsemberis und sein Team waren gewillt, sie ihnen zu beschaffen. So wie zuvor eine Decke oder eine warme Mahlzeit.

Nun glaube bitte keine*r, man drückt einem drogenabhängigen Menschen, der seit Jahren auf der Straße lebt, einfach einen Schlüssel in die Hand. Diese Mie­te­r*in­nen sind zum Teil schwierig, unbeliebt bei Vermieter*innen. Dass überhaupt so viele von ihnen auf der Straße gelandet sind, liegt daran, dass im aufstrebenden New York der Siebziger und Achtziger die lausigen, heruntergekommenen Appartements verschwanden, die für wenig Geld je­de*n aufnahmen. Die Ver­mie­te­r*in­nen fanden schlicht lukrativere Wege der Vermarktung – und das würde sich in den kommenden Jahrzehnten nie mehr ändern, nur verschärfen.

Eine einfache Rechnung

Parallel hatte die Reagan-Regierung in den Achtzigern dem Bau von Sozialwohnungen eine radikale Absage erteilt und Bundesmittel gestrichen. Und die Psychiatrien, die noch in den Sechziger Jahren Menschen mit psychischen Erkrankungen dauerverwahrten, reformierten sich dank der Antipsychiatriebewegung. Ohne Lebensort übrig blieben allerdings die, die kein soziales Netz aus Familie und Freun­d*in­nen auffing.

‚Housing First‘ sei nicht ‚Housing Only‘, sagt Tsemberis. Die Menschen, die mit Pathways to Housing eine Wohnung fanden, wurden auf unbestimmte Zeit begleitet. Das Geld für die Miete und für die sozialpsychologische Betreuung kam von der Stadt. Tsemberis macht eine einfache Rechnung auf, die auch in Europa gern bemüht wird: Ein Platz in einer Psychiatrie kostet rund 300.000 US-Dollar im Jahr und bringt meist keine nachhaltige Veränderung. „Für das gleiche Geld können zehn Menschen mit Unterstützung in ihrer eigenen Wohnung leben“, sagt Tsemberis. Das ließ sich von der kommunalen bis zur nationalen Ebene sowohl demokratischen als auch republikanischen Po­li­ti­ke­r*in­nen verkaufen.

New York, diese Stadt mit tausenden obdachlosen Menschen – wie viele davon kann Housing First in Wohnungen bringen? Es sei nie um Zahlen gegangen, sagt Tsemberis. Jedenfalls nicht für ihn. „Ich wollte wissen, ob und wie der Ansatz funktioniert.“ Von Anfang an wurde das Projekt wissenschaftlich begleitet. Eine der langjährigen For­sche­r*in­nen ist Ana Stefančić von der Columbia University.

Es sei fast ironisch, sagt Stefančić. Eine Art Missverständnis. Wenn es heute um Housing First gehe, dann vor allem um die Wohnungen und um die Beendigung von Obdachlosigkeit. Dabei sei das doch der einfachste Teil. „Wenn wir Obdachlosigkeit beenden wollten, dann könnten wir das einfach tun“, sagt Stefančić. Eine Frage von politischen Entscheidungen, eine reine Abwägung in wohlhabenden Gesellschaften. Ich muss an Finnland denken. Bis 2027 sollen dort alle Langzeitwohnungslosen mit Wohnungen versorgt sein, die Finnen sind schon jetzt sehr nah dran. Auch sie nennen das Housing First und sind damit so erfolgreich, dass manche denken, da käme das Konzept her.

Die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben

Die Finnen haben über alle politischen Lager hinweg entschieden, keine Wohnungslosigkeit mehr hinzunehmen. Sie schließen die Wohnungslosenunterkünfte und bieten den Menschen stattdessen Appartements an. Absolut bemerkenswert ist das. Anders als im New Yorker Modell ist aber der Ausgangspunkt die Versorgung Wohnungsloser mit Wohnungen, nicht die sozialpsychologische Begleitung obdachloser Menschen. Gerade mit der Gruppe der psychisch schwer Erkrankten haben sie in Finnland ihre Probleme.

In New York und in ihrer Forschung, erzählt Stefančić, sei es immer darum gegangen, ob und wie Housing First für diese Menschen die Chancen auf ein erfüllteres Leben erhöhen kann. Die fehlende Wohnung ist das Offensichtlichste, was dem im Wege steht. Aber bei weitem nicht das einzige. 242 Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und Drogenkonsum hatten in den ersten fünf Jahren über Path­ways to Housing eine Wohnung in New York gefunden.

Über 80 Prozent lebten auch noch ein Jahr später darin. Das Projekt war deutlich erfolgreicher als vergleichbare Initiativen. Es war der Beweis, der inzwischen noch viele Male erbracht wurde: Dass die Menschen, denen man es am wenigsten zutraut, an denen wir auf der Straße vorbeigehen und allzu selten in deren Gesichter schauen, die meist schon als Kinder nicht viel anderes als Vernachlässigung erlebt haben, dass es für diese Menschen mit der richtigen Unterstützung Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben gibt.

Warum das so wichtig ist – für uns genauso wie für diese Menschen – ergründe ich mit Kim Hopper. Hopper ist Anthropologe, an der Columbia University forscht und lehrt er zu dem, was den Menschen zum Menschen macht. Mit ihm, so hörte ich immer wieder bei meiner Recherche, müsse ich unbedingt sprechen, wenn es um Obdachlosigkeit in New York geht.

„Weil ich einer der Dinosaurier bin“, sagt Hopper. Bereits Ende der Siebziger, noch als Student, war er in das legendäre Gerichtsverfahren verwickelt, das 1981 zu New Yorks „right to shelter“ – dem Recht obdachloser Menschen auf Unterbringung – führte. Dieses Recht wurde zwar kürzlich für erwachsene Mi­gran­t*in­nen beschränkt, aber es bleibt bis heute bemerkenswert in einem Land, in dem anderswo ganze Zeltstädte voller obdachloser Menschen existieren.

Das bittere Ende des American Dream

„Aber schon zehn Jahre später waren wir frustriert“, sagt Hopper. Zwar gab es in der ganzen Stadt Notunterkünfte, aber ein „shelter“ ist kein Zuhause. Es blieb ein Verharren in Notlösungen, die aus Obdachlosigkeit nur Wohnungslosigkeit machten. Und mit der eben die Menschen, für die Notunterkünfte nicht in Frage kamen, auf den Straßen verwahrlosten. Als junger Mann, frisch in New York, erzählt Hopper, sei er erst entsetzt gewesen über die Zustände und dann auch abgestumpft. Vielleicht ist Obdachlosigkeit doch ein unvermeidbares Großstadtphänomen? Als Wissenschaftler, der mit obdachlosen Menschen und psychisch Erkrankten arbeitet, habe er dann begriffen, dass der Fehler nicht bei diesen Menschen liegt, sondern in deren Behandlung.

Bis heute denken viele anders, und vielleicht ist das der wahre Grund, warum wir Obdachlosigkeit überhaupt hinnehmen können. In den Vereinigten Staaten ist es eben das bittere Ende des American Dream. Diese Menschen hätten es einfach nicht geschafft, sich nicht genug angestrengt, seien faul oder schwach. Auch in Berlin habe ich ähnliche Argumente gehört, die uns die Verantwortung vom Leib halten. Als hätten alle die gleichen Möglichkeiten, es „zu schaffen“. Menschen, die in Heimen aufwuchsen, Missbrauch erfahren haben, als junge Erwachsene trotz aller Traumatisierung sich selbst überlassen sind.

Nicht alle werden psychisch krank. Und nicht alle landen auf der Straße. Aber es sind fast immer die mit den wenigsten Chancen von Kindheit an. Die, für die die Gesellschaft schon in frühen Jahren nicht die passende Hilfe gefunden hat. Die aus unaushaltbaren Zuständen fliehen, um irgendwie zu überleben. Obdachlosigkeit ist wie eine Störungsmeldung, sagt Hopper. Eine verlässliche Anzeige für soziale Probleme in einer Gesellschaft.

„Jedes Mal, wenn wir an einem Menschen, der ganz offensichtlich Hilfe braucht, vorbeigehen, ohne zu helfen, passiert etwas in unserem Körper“, sagt Hopper. Eine schmerzvolle, unbewusste Botschaft, selbst wenn wir Obdachlosigkeit ablehnen. Eine „moralische Verletzung“, nennt es Hopper. Als in den Siebzigern und Achtzigern in New York Obdachlosigkeit immer sichtbarer wurde, hätten die Menschen noch aufgestöhnt – unmöglich könne eine zivilisierte Gesellschaft auf diese Weise leben! „Und 40 Jahre später leben wir noch immer damit“, sagt Hopper. Wie das sein kann und welchen Preis wir dafür zahlen, diskutiert der Anthropologe in einem seiner nächsten Seminare.

Keine bezahlbaren Wohnungen

Housing First in New York verfolgte erfolgreich eine andere, eine menschliche Perspektive. Es hatte seine Blütezeit zwischen Mitte der Neunziger und dem Beginn des 21. Jahrhunderts. Dann begannen die Probleme. Er habe die Organisation in die Hände der falschen Leute gelegt, sagt Tsemberis. Die bezahlten die Mieten nicht rechtzeitig, die Ver­mie­te­r*in­nen kündigten die Verträge auf, die staatlichen Zuschüsse blieben aus. 2015 meldete Pathways to Housing New York Insolvenz an. Der Organisation sei es nicht gelungen, das New Yorker System zu ändern, sagt Tsemberis. Heute gibt es zwar noch Projekte, die mit Housing First werben. Aber das ganze System der Obdachlosenhilfe müsse sich an die Idee von Housing First anpassen, um nachhaltig zu sein, sagt auch Wissenschaftlerin Stefančić. „Das ist in New York nie passiert.“

Kim Hopper sagt, das Modell könne nur mit vier Erfolgsfaktoren überleben: Eine verlässliche sozialpsychologische Betreuung für die Klient*innen, zuverlässige Mietzahlungen, Rückendeckung für die Mie­te­r*in­nen bei den Vermieter*innen. Und vor allem: Ausreichend kleine und bezahlbare Wohnungen. Das, sagt Hopper, sei der wesentliche Punkt, an dem New York und andere US-amerikanische Städte inzwischen scheiterten. „Angesichts des allgemeinen Zustands des Wohnungswesens in den USA könnte die große Zeit für Housing First hier vorbei sein.“ Selbst wenn noch ein paar Wohnungen für die Ärmsten der Armen aus dem System gewrungen werden: Ohne tiefgreifende Veränderungen im Wohnungswesen, sagt Hopper, würden immer wieder Obdachlose nachkommen.

Immerhin hat das Konzept Housing First schon früh Ableger, den ersten in der Hauptstadt Washington D.C., wo Path­ways to Housing bis heute existiert und seit 2004 rund 900 Menschen auf ihrem Weg aus der Obdachlosigkeit unterstützt. Im Laden einer Fastfoodkette treffe ich hier auf den 46-jährigen Jamal. In der blauen Pathways-Jacke sitzt er an einem der hinteren Tische und wartet. Mit rund 20 Obdachlosen kommt er so jede Woche ins Gespräch. Sie wissen, dass er hier sein wird.

Jamal lebte vor 12 Jahren noch selbst auf der Straße. „Drogen und all das Zeugs“, sagt er. Jamal hat einen langen Weg hinter sich, nichts davon war einfach. Aber er hat Unterstützung gehabt. Seit drei Jahren arbeitet er für Pathways. Auch das halte ihn aufrecht, sagt er. Immer wieder besucht Jamal Menschen in ihrem Zuhause nach Jahren der Obdachlosigkeit. „Schau, das ist mein Bett, das ist meine Dusche“, sagen sie dann.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Nach Städten in den USA wurde das Konzept nach Kanada und Europa exportiert. Gründer Tsemberis reist seitdem durch die ganze Welt, inzwischen bis nach Brasilien, für Gespräche und Vorträge. Das Scheitern in New York sei bis heute traumatisch für ihn. Dass die Idee, die hier geboren wurde, inzwischen Kinder in der ganzen Welt habe, in dutzenden Städten Hoffnung schüre, tröste dagegen. Für obdachlose Menschen in den USA aber sieht auch Tsemberis keine guten Zeiten: „Unter Trump werden wir nur ‚Housing Last‘ bekommen“.

Einen Vorgeschmack lieferte vor wenigen Monaten ein Urteil des Supreme Court: Die (dank Donald Trumps erster Amtszeit als US-Präsident) konservative Mehrheit der obersten Rich­te­r*in­nen entschied, dass obdachlose Menschen für das Campieren auf öffentlichen Plätzen bestraft werden dürfen.

Aber sind die Zeiten für Großstädte in Deutschland und Europa bessere? Kann Housing First hier gelingen und was bedeutet das für das hehre Ziel, Obdachlosigkeit bis 2030 zu überwinden?

Housing First ist ein Konzept für ein lebenswertes Leben, nicht nur für die Versorgung mit Wohnungen. Es ist in der Lage, Lebensperspektiven für die zu eröffnen, die keine mehr zu haben scheinen. Das zeigen die Erfahrungen aus New York. Housing First kann scheitern, wenn es nicht richtig ausgestattet wird, wenn Wohnen und sozialpsychologische Begleitung nicht von Beginn an zusammen gedacht werden, wenn Mieten so teuer werden, dass sie von staatlichen Zuschüssen nicht mehr bezahlbar sind und wenn die Grundidee, dass Emp­fän­ge­r*in­nen von Hilfen selbst am besten wissen, was sie brauchen, missachtet wird. Auch das zeigen die Erfahrungen aus New York.

Ich denke an Berlin mit den steigenden Mieten und der immer wieder verhandelten Frage, wie viel Mietenregulierung es geben darf, wie viel in den sozialen und gemeinwohlorientierten Wohnungsbau investiert werden soll. Auch hier verzweifeln So­zi­al­ar­bei­te­r*in­nen daran, dass sie einer wachsenden Zahl psychisch kranker Menschen auf der Straße kaum etwas anzubieten haben. Housing-First-Pionierprojekte haben zwar seit 2018 rund 230 obdachlosen Menschen ein Zuhause ermöglicht. Aber für die „schwierigsten“ Fälle, die es am meisten nötig haben, sind sie nicht ausgestattet.

Es braucht politischen Willen

Ich denke an Berlin, wo es so viele Projekte und Organisationen in der Obdachlosenhilfe gibt, dass kaum ei­ne*r den Überblick behält. Ziehen die wirklich an einem Strang, eint die tatsächlich eine gemeinsame Idee?

Und ich denke an Berlin in Zeiten knapper Kassen, die die Menschen noch mehr spalten, in die da oben und die ganz unten.

Eine Genesung für die chronische Krankheit Obdachlosigkeit, das wird für mich nach meiner Reise nach New York noch klarer, kann es nur mit einem sozialen Wohnungswesen geben. In der Zwischenzeit bewahren wir uns mit ernsthaft betriebenem Housing First ein Stück Menschlichkeit. Indem wir ein Angebot für die Menschen schaffen, die Unterstützung am dringendsten nötig haben. Für beides, ein konsequent soziales Wohnungswesen und ausreichend ausgestattetes Housing First, sind politische Entscheidungen nötig. Die wird es nur geben, wenn genügend Menschen danach verlangen. Immerhin liegen noch keine 40 Jahre der Gewöhnung an eigentlich Unaushaltbares hinter uns. Wie in New York.

Als ich in den frühen Morgenstunden aus den USA zurück nach Berlin komme, tragen die wenigen Leute auf der Straße dicke Mützen. Auf einer Bank nahe der Frankfurter Allee liegt ein Mensch, das Gesicht im Schlafsack verborgen. Sein Rollstuhl steht neben ihm.

Ein Mensch, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, schläft auf der Straße. In der Nacht waren es fast null Grad.

Da ist er, der Schmerz, den Kim Hopper „moralische Verletzung“ nennt. „Wir brauchen mehr Menschen, die das spüren“, hat Hopper gesagt.

Manuela Heim ist taz-Redakteurin für Gesundheit und Soziales. Ihre US-Recherche wurde durch das Daniel-Haufler-Stipendium der taz Panter Stiftung ermöglicht.

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20 Kommentare

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  • Das ganze setzt in vielen Fällen eine begleitende Betreuung voraus, ohne die wird das nichts und mal angenommen, die Politik hätte ein Einsehen und würde der Berechnung folgen und die Mittel dafür bereitstellen, wo sollen die Wohnungen herkommen und vor allem die Fachkräfte für die Betreuung?



    Im beruflich Umfeld hatten wir auch mal so einen Fall, ein Freigänger einer JVA, der dort im Umfeld der JVA für andere Behörden tagsüber kleine bezahlte Hilfsarbeiten ausgeführt hat. Ein total netter kompetenter Mann um die 50. Die Beamte der JVA haben das so betätigt und auch erzählt, dass der Mann total umgänglich ist, aber von jemanden seinen Tagesablauf strukturiert bekommen muss, weil er alleine nicht zurecht kommt und er dann nach kurzer Zeit in Freiheit wegen irgendwelcher kleinen Delikte wieder zurückkommt und nahezu froh ist, dass im wieder jemand den Tag einteilt. Da mag es sich ja nicht um schwerwiegende psychische Probleme handeln, aber Hilfe wäre auch hier nur eine langanhaltende Begleitung.



    Die Frage ist da wirklich wie man das schaffen soll, selbst wenn Geld da ist, Wohnungen, Betreuung, etc. alles erfordert Fachkräfte.

  • Wieso ist es nicht möglich günstigere Wohnungen am Stadtrand zur Verfügung zu stellen? Es muss ja nicht in Manhattan sein? Bilde mir ein, in europäischen Städten passiert das auch so?

  • Obdachlosigkeit ist im Grunde die Bankrotterklärung einer Gesellschaft. Eine beheizbare Wohnung gehört zu den Grundbedürfnissen in unseren Breiten. Obdachlosigkeit ist nur ein Level über Verhungernlassen.

    Unser Gesellschaftssystem erinnert mich immer mehr na die DDR der 80er. Es schafft es immer weniger, Grundbedürfnisse zu befriedigt. Aus allerlei Gründen ist es nicht mehr möglich, Wohnungen zu bauen. Die niedrige Rendite, die hohen Grundstückspreise, die fehlenden Handwerker, die erhaltenswerten Grünflächen, die Bau- und Umweltstandards... als Lösung fällt nur Rationierung ein. Was anderes ist der Mietendeckel ja nicht. Trotzdem ist es unabdingbar, dass jährlich Hunderttausende an Armutsmigranten einreisen müssen.

    Ich glaube, wir sind seinerzeit mit der Agenda 2010 in die falsche Richtung abgebogen. Die Skandinavier sind es nicht, sind streng sozialdemokratisch geblieben. Vergleichen wir mal deren Gemeinwesen mit dem unsrigen!

  • Das zeigt, Verletzen und Zerstören (zB Umwelt, postive soziale Normen) geschehen schneller und nachhaltiger, als mit Gegenmaßnahmen, zB Sozialpolitik, bewahrt oder repariert werden kann. Menschen, Unternehmen und Politiker verletzen und zerstören planlos. Die Abwesenheit von Regeln (zB Regulierungen), aber auch der mangelnde Willen, wie es sie früher gab, bedingen dieses planlose Verhalten mit allen seinen Folgen.

  • Danke für den Artikel, dem die Redaktion eine irreführende Überschrift verpasst hat, die suggeriert, dass Konzept sei generell gescheitert und nicht nur, weil man im "progressiven" New York nicht die Mittel und Prozesse ermöglicht hat, es umzusetzen. Ich habe im letzten Jahr im eigenen Umfeld erlebt, wie schnell es für Menschen mit wenig Geld und ohne enges soziales Netzwerk gehen kann, obdachlos zu werden in einer Zeit, in der um eine günstige freie Mietwohnung Scharen von Bewerbern konkurrieren. Es reicht z.B. ein langer ungeplanter Krankenhausaufenthalt mit schwerer Erkrankung - man darf nicht glauben, dass der Sozialdienst der Krankenhäuser sich um die Post, Kontendeckung und dgl. von schwer Erkrankten kümmert, die das gerade selber nicht erledigen können.



    Was mir im Artikel zu Deutschland fehlt: 600 000 Nettoeinwanderungssaldo allein im letzten Jahr. Das meiste davon (EU-Einwanderung) in Balllungsräume. Für Housing first müssen freie Wohnungen vorhanden sein. Im Moment können nicht mal Kandidaten ohne Suchtprobleme in Wohnungen untergebracht werden.

  • erste Anmerkung:



    Es heisst ja Housing First was ich sehe ist Housing only.



    .

    DIe Autorin sagt: Wir haben noch keine 40 Jahre Erfahrung.



    Mit der Obdachlosigkeit schon.



    Mit dem Knnzept noch nicht, weil es erst seit wenigen Jahren bei uns "populär" gemacht wurde.

    Zu wenig kleine soziale Wohnungen gibt es bei uns auch.



    Und daran arbeitet kaum jemand.

    Wirklich populär im Diskurs scheint mir zu sein Obdachlosigkeit auf individuelle SCHULD der Menschen zu schieben.



    Psychische Probleme sind sehr oft Teil der Situation der Menschen.



    Die individuelle Versorgung dieses Teils des Problems bleibt weitgehend auf der Strecke.



    Das ist ein Fehler unseres Gesundheitssystems.



    Niemand ist bereit in die Arbeit von Menschen zu investieren die hier helfen können.

    Auch Menschen mit Wohnung und sogar Arbeit finden selten sofortige Hilfe auf kleinem Niveau.



    Monatelange Wartezeiten sind die Regel und gelten als normal.



    Wir greifen meist erst ein, wenn Menschen total ausrasten und in Kliniken müssen.



    Da gibt es dann zuständige Häuser für bestimmte Gebiete, keine freie Arztwahl.



    Zwang zur Aufnahme ja, Abweisung ortsfremder aber nein.

  • "... dass obdachlose Menschen für das Campieren auf öffentlichen Plätzen bestraft werden dürfen."



    Wie soll das "bestrafen" denn funktionieren? Diese Menschen haben kein Geld um eine Strafe zu bezahlen und eine Haftstrafe ist für sie wie ein Hotel mit Vollpension, für den Staat aber teurer als Housing.

    • @Hans Dampf:

      Für die Leute, die das bestrafen einführen wollen, geht es nicht darum, dass "es funktioniert" i. S. v. das Problem für die Obdachlosen löst. Problemlösung für die Strafbefürworter heisst: die Leute sind weg, entweder nicht mehr da, weil im Knast. Nicht mehr D, weil sie in Gemeinden ausweichen, die (noch) nicht strafen. Oder weil sie sterben, verhungern, erfrieren, an schlechtem Essen sterben, an Überhitzung, dem letzten Schuß, oder einfach überfahren werden.



      Es ist ihnen egal, nur in ihrem Lebensumfeld wollen sie davon nicht durch den bloßen Anblick belästigt werden. Diesen Anblick empfinden sie als ebenso empörend, wie den auf ihren eigenen Müll, wenn der 1 Woche lang nicht abgeholt wird.



      Das passiert nur unter 2 Bedingungen : entweder absolute Sicherheit, selbst nie obdachlos zu werden. Oder extreme Angst davor, die zur Verdrängung jeder Erinnerung an die Möglichkeit, obdachlos zu werden zwingt.

    • @Hans Dampf:

      Es reicht schon, dass damit die zuständigen Beamten das Recht erhalten, Zeltstädte abzureißen.



      Auf diese Weise wird den Menschen noch das wenige, das sie besitzen weggenommen und im Müll entsorgt. Nicht mehr weit bis zu den Szenen, in denen Menschen vor Bulldozern fliehen müssen, die ohne Rücksicht auf Menschenleben durch die Gemeinschaft pflügen.Es geht nur um Machtdemonstrationen.

  • Wir haben hier (Nürnberg) zuverlässig drei der notwendigen Ressourcen zur Verfügung: "Eine verlässliche sozialpsychologische Betreuung für die Klient*innen, zuverlässige Mietzahlungen, Rückendeckung für die Mie­te­r*in­nen bei den Vermieter*innen." Wo es hier fehlt sind aber: "Ausreichend kleine und bezahlbare Wohnungen." Die gibt es schon nicht mehr für ärmere Haushalte. Selbst in den neuen "Modellsiedlungen", wie z.B. Lichtenreuth, sind kleine Sozialwohnungen (EOF) nicht nur kaum zu bekommen, sondern auch trotz Unterstützung eigentlich nicht finanzierbar. Auch die erste Säule: "Sozialpsychiatrische Betreuung" fängt jetzt deutlich an zu wackeln - weil schlicht keine Fachkräfte mehr zu finden sind. Schau ich mich als vor Ort um, dann bin ich ziemlich sicher, dass Containersiedlungen/Trailerparks der nächste Schritt (nach unten) sind.

  • versteh nicht, warum das konzept als gescheitert gilt, wenn der mangel an wohnungen der gund ist warum es nicht funktioniert.

    auch der artikel zeichnet eher ein bild, das dad konzept funktioniert wenn man es richtig macht. man es aber wegen gewissen gründen nicht richtig machen kann.



    das ist für mich kein scheitern des konzepts, sondern ein scheitern im allgemeinen.

    ist wie, wir wissen das bildung und soziale gleichheit wichtig ist, aber leider sind die leute weiter uninformiert und massiv ungleich. weil die bildung als auch der sinn für fairness und moral leider massiv ineffizient ist - WEIL FÜR VIELE ANDERE DINGE WICHTIGER SIND - Ist jetzt das konzept bildung und soziale kompatibilität/moral gescheitert?



    wohl eher nicht oder?!!

    was hier scheitert, ist wieder mal nichts anderes als die intelektuelle und moralsiche führung (also allgemeinkultur aka ideologie und regierung) der gesellschaft. die unfähig und unwillens ist, das nötige zu tun um ein entsprechendes allgemeinwohl herzustellen, was absolut möglich wäre mit der richtigen verteilung und strategie.

  • Woran ist das Konzept gescheitert? Der Artikel ist lang und beantwortet diese Frage nicht.

  • taz: *Obdachlosigkeit ist die chronische Krankheit dieser und fast aller Metropolen.*

    Richtig, denn man muss gar nicht über den großen Teich schauen, denn im reichen Deutschland sind die Städte auch schon voll mit Obdachlosen.

    Foto-taz: *Die Fifth Avenue in New York City zur Weihnachtszeit: Eine obdachlose Frau schirmt sich in einer Plastikhülle von der Kälte ab*

    Ja, auch das gibt es in unserem Land schon, das sich immer noch mit Art. 20 Abs. 1 GG ('Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.') und Art. 1 Abs. 1 GG ('Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.') "schmückt". Man muss sich das einmal vor Augen halten. Frauen, oftmals sogar im hohen Alter, sind in diesem reichen Land obdachlos und müssen auf der Straße leben, aber kein Politiker in Deutschland schämt sich dafür.

    Housing-First wird es weder in den USA noch in Deutschland geben, denn 'Mammon-First' steht in den kapitalistischen Ländern immer noch an erster Stelle, und leider auch in allen anderen Ländern.

  • Die Autorin beleuchtet nur den Apekt Wohnung von Housing First.

    Wo kommen die unabdingbar notwendigen Psychologen für die Betreuung her?

  • "Drogensüchtige" wissen selber am Besten, was sie brauchen.



    Nein, wissen sie nicht. Einer der Gründe, warum sie süchtig geworden sind.



    "Alkoholiker sind "schwierige Mieter"".



    Sie sind nicht schwierige Mieter, sie sind gefährliche Mieter, unzuverlässig und gewalttätig. Ein Behandlungskonzept, das dem nicht Rechnung trägt, muss scheitern.



    "Laissez-faire" ist kein humaner Umgang, sondern führt dazu, dass Obdachlose auf Parkbänken erfrieren.

  • Im Oktober 2024 äußerte Elon Musk auf Fox News gegenüber Tucker Carlson zum Thema Obdachlosigkeit (sinngemäß auf deutsch übersetzt) folgendes:

    "Obdachlos ist eine Fehlbezeichnung. Diese suggeriere, dass Leute vielleicht verschuldet sind und wenn man ihnen einen Job vermitteln würde, wäre ihnen geholfen. ... Was man aber tatsächlich hat, sind gewalttätige Drogen-Zombies mit toten Augen, Nadeln und menschlichen Fäkalien auf der Straße. ... Je mehr Geld für die Bekämpfung der Obdachlosigkeit ausgegeben wird, desto schlimmer wird es damit."

    www.independent.co...wamy-b2663740.html

    So spricht der reichste Mann der Welt, geboren in einem ehemaligen Apartheidstaat namens Südafrika und aufgewachsen in einer privilegierte weißen Familie.

    Wir haben es hier nicht mit einem Philosophen oder Freigeist zu tun, sondern mit einem Sozialdarwinisten, an dem jede Aufklärung und die Menschenrechte komplett vorbei gegangen sind, so als käme er aus dem Mittelalter.

    Doch das ist nicht der Fall. Denn aus Elon Musk spricht der Geist des neuzeitlichen, modernen Kapitalismus, und zwar in unverdünnter Form.

  • Housing First ist nicht gescheitert - es gibt nur einfach kein Recht auf wohnen in Berlin, New York, Los Angeles und alle anderen Großstädte die aktuell vor Menschen überquillen - das gilt für Arme, Studenten, Obdachlose, einfach alle🤷‍♂️



    Es gibt genügend Wohnungen - auch in Deutschland übertrifft der Leerstand den Bedarf. Fakt ist aber, dass Menschen nicht überall wohnen wollen.



    Das kann ich sehr gut nachvollziehen, aber es muss jedem logisch sein, dass keine Stadt und kein Staat grenzenlos Wohnraum für jeden da schaffen kann, wo er am liebsten leben möchte.



    Wohnraum ist nun mal ein endliches Gut wie alles andere auch - das ist weder zynisch noch haifischkapitalistisch sondern blanke Realität.

  • Grundsätzlich halte ich "Housing First" für einen der wenigen Wege, sinnvoll mit dem Problem der Obdachlosigkeit umzugehen. Aber natürlich kostet das Konzept Geld.



    Wenn man die Meinung bestimmter Politiker zum Thema Bürgergeld und Ähnlichem anschaut, stellt man schnell fest, dass diese Leute kein Interesse daran haben, solche Probleme zu lösen.

    • @Aurego:

      Vor allem braucht es eine Stadt, deren Bebauung nicht auf Lofts, Villen korrupter Exgesundheitsminister, und AirBnB optimiert ist!

  • Es fehlt nicht an Geld, wir haben einen Kanzler, der stolz darauf ist 40 Milliarden in ein anderes Land überwiesen zu haben.



    Was wir nicht haben sind Parteien und Regierungen, die bereit und fähig sind, die wirklichen Probleme in diesem Land zu lösen.

    Die Politik hat kein Problem mit hohen Mieten, mit fehlenden Wohnungen, sie begünstigt diese Bedingungen, sie forciert sie, sie erzwingt sie. Das gilt für alle regierenden Parteien. Obdachlosigkeit ist eine gewollte Folge von Politik.



    Und wer an Schwarz-Grün denkt, sollte sich die Zahlen aus BaWü ansehen.



    2600 neue Sozialwohnungen im Jahre 2023, bei fehlenden 200 000 Wohnungen.



    Das ist eine so "rechte" Politik, dass man keine Angst vor rechter Politik haben kann. Der soziale Winter ist schon lange da.