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Innenminister zur MigrationspolitikHärter, immer härter

Mehr Zurückweisungen und Abschiebungen: Auf der bevorstehenden Innenministerkonferenz soll erneut migrationspolitische Strenge demonstriert werden.

„Freebird“: Im Juni startete in Hamburg ein Charterflug mit 17 abgelehnten Asyl­be­wer­be­r*in­nen in den Irak Foto: ABB/picture alliance

Berlin taz | Vor der Neuwahl fordern die Unions-Innenminister*innen der Länder erneut eine härtere Migrationspolitik. In einer Beschlussvorlage vor der am Mittwoch beginnenden Innenministerkonferenz im brandenburgischen Rheinsberg verlangen sie eine „grundlegende Wende“. Die „irreguläre Migration“ müsse dringend reduziert werden, um die Kommunen zu entlasten, heißt es darin. Längerfristige Grenzkontrollen und Zurückweisungen seien „zwingend geboten“.

Der aktuelle Gastgeber der IMK, Brandenburgs Michael Stübgen (CDU), erklärte, die Geflüchtetenaufnahmen der vergangenen Jahre hätten die Systeme „bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit geführt“. Man müsse von Anfang an auf Zurückweisungen setzen, statt auf Ausweisungen. Hessens Roman Poseck (CDU) fordert eine „Trendwende in der Asylpolitik“, es brauche eine „spürbare Begrenzung“. Er hoffe sehr, dass die neue Bundesregierung „den Ernst der Lage erkennt und konsequent im Sinne unserer Sicherheit handelt“.

Auch Sachsens Innenminister Armin Schuster sagte der taz, „es kommt jetzt darauf an, den von der Bundesregierung in Wahrheit nie gewollten Kurswechsel in der Migrationspolitik endlich zu vollziehen. Dieses deutliche Signal muss von dieser Innenministerkonferenz ausgehen.“

In der Beschlussvorlage, die der taz vorliegt, heißt es, eine Begrenzung der Geflüchtetenzahlen sei „unabdingbar“. Das europäische Dublin-System wird als „dysfunktional“ bezeichnet. ­Wegen der hohen Zahl der Schutzsuchenden und der gekürzten Bundesmittel für Integration werde „eine ausreichende Inte­gration immer schwieriger“. Die politische Stabilität hierzulande sei bereits „erheblich beeinträchtigt“.

Wieder Debatte um Zurückweisungen an der Grenze

Die Union-Innenminis­ter*in­nen stellen gleich eine ganze Reihe an Forderungen. So sollten die bis März 2025 geltenden Grenzkontrollen verlängert werden, bis die EU-Außengrenzen „nachhaltig“ gesichert seien. Personen aus sicheren Drittländern müsse die Einreise verweigert werden – also praktisch fast allen. Asylanträge sollen generell abgelehnt werden, wenn Schutzsuchende „unrechtmäßig“ einreisten und sich nicht „unverzüglich“ bei Behörden anmeldeten.

Auch CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz vertrat offensiv die Forderung nach Zurückweisungen, äußerte sich zuletzt aber nicht mehr so vernehmbar – wohl auch, weil die rechtlichen Hürden hoch sind und Deutschlands Nachbarländer bereits erklärten, zurückgewiesene Geflüchtete nicht aufzunehmen. An der Frage waren im Herbst Gespräche mit der damaligen ­Ampelregierung über ein gemeinsames Sicherheitspaket gescheitert. Die Ampel verabschiedete Teile davon darauf allein – was der Union nicht genügte.

Die Unions-Innen­minis­ter*in­­nen fordern nun auch deutlich mehr Abschiebungen. Hinweise auf Abschiebetermine, etwa über Apps, müssten „vereitelt“ werden. Auch die SPD ist offen dafür. Berlins SPD-Innensenatorin Iris Spranger will ebenso die Veröffentlichung von Rückführungs­terminen „wirksam unterbinden und sanktionieren“.

Die Union fordert auch eine Meldepflicht für Ausreisepflichtige, deren Missachtung zur Streichung staatlicher Leistungen führen soll. Abzuschiebende sollen generell nur noch Leistungen „auf Existenz­minimum“ erhalten. Rechtsmittel in Asylverfahren sollen „auf das verfassungsrechtlich zwingende Mindestmaß beschränkt“ werden.

„Sofortarrest“ und „Bundesausreisezentren“

Zudem sollen Überstellungsfristen in andere Länder, nach deren Ablauf Abschiebungen nicht mehr möglich sind, verlängert oder ganz aufgehoben werden. Der Ausreisegewahrsam von 28 Tagen soll ausgeweitet werden. Die Aufenthaltsdauer von Familien mit minderjährigen Kindern in Erstaufnahmestellen soll von sechs auf zwölf Monate verlängert werden, um Abschiebungen von dort zu erleichtern. Abgeschobene sollen längere Einreisesperren erhalten und für neue Visa erstmal ihre Abschiebekosten begleichen.

Die Union will auch einen „Sofortarrest“ für Straftäter und Gefährder ermöglichen. Ebenso wie „Bundesausreisezentren“, in denen schwere Straftäter oder Gefährder so lange untergebracht werden sollen, „bis sie freiwillig ausreisen“. An Flughäfen sollen Abschiebezentren entstehen, in Grenznähe die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bereits angekündigten „Dublin-Zentren“ für Geflüchtete, deren Asylverfahren in anderen EU-Ländern geführt werden.

Alle Fluggesellschaften, die deutsche Flughäfen nutzten, sollen zudem verpflichtet werden, auch Abzuschiebende mitzunehmen – was bisher nicht der Fall ist. Überstellungen sollen künftig auch über den Landweg erfolgen. Und: Die staatliche Förderung von Organisationen, die „den Vollzug des Asyl- und Aufenthaltsrechts systematisch konterkarieren“, sei einzustellen.

Gefordert wird auch eine „Verstetigung“ von Abschiebungen nach Afghanistan und ein „Sofortprogramm“ für Ausweisungen nach Syrien. Nancy Faesers Bundesinnenministerium plädierte in Vorgesprächen ebenfalls für Abschiebungen in beide Länder. Angesichts des derzeitigen Aufstands islamistischer Rebellen in Syrien erscheint dies zumindest für das Land ausgeschlossen. Abschiebungen nach Syrien seien „nur denkbar, wenn die Sicherheitslage vor Ort dies zulässt“, erklärte ein Ministeriumssprecher auf taz-Anfrage. Nach Afghanistan indes würden aktuell „weitere Abschiebungen“ vorbereitet.

Mehr Druck auf „unkooperative“ Länder?

Dazu plädiert die Union für die Einstufung weiterer sicherer Herkunftsstaaten: Armenien, Indien, Tunesien, Algerien und Marokko. Abschiebungen dorthin würden damit erleichtert. Mit anderen Staaten müssten Migrationsabkommen geschlossen werden, „unkooperative“ Länder über den „Visa-Hebel“, das Aussetzen wirtschaftlicher Zusammenarbeit oder durch Kürzungen von Entwicklungshilfe unter Druck gesetzt werden.

Die Unions-Minister*innen drängen generell darauf, die Asylverfahren zu beschleunigen. Dublin-Überstellungen soll das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) übernehmen. Die Bezahlkarte für Geflüchtete soll bundesweit mit einem Betrag von 50 Euro eingeführt werden.

Schließlich will die Union auch bei der europäischen Geas-Reform nachbessern: Asylverfahren in Drittstaaten außerhalb der EU müssten erlaubt, das „Verbindungselement“ gestrichen werden. Letzteres besagt, dass eine Zurückweisung einer Person in ein Drittland nur erlaubt ist, wenn diese dorthin einen Bezug hat. Auch müsse der Familiennachzug von subsidiär Schutzberechtigten „bis auf Weiteres ausgesetzt“ werden. Freiwillige Aufnahmeprogramme wie das Bundesprogramm Afghanistan gehörten „unverzüglich eingestellt“. Das Programm stand zuvor auf der Kippe, wurde aber verlängert – nun ist es wieder fraglich.

Auch die SPD zeigte zuletzt migrationspolitisch Härte

Ob die SPD-Innenminis­ter*in­nen alle diese Maßnahmen mittragen, ist offen. Fae­ser und andere Sozialdemokraten plädierten zuletzt für „Ordnung“ und strenge Maßnahmen. Zurückweisungen an der Grenze lehnt die Partei jedoch weiter ab. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) appellierte an die Union, etwa den vorliegenden Regierungsentwurf zur Geas-Reform noch in dieser Legislatur umzusetzen. Dies dulde keinen weiteren Aufschub, man könne nicht noch ein halbes Jahr länger warten.

Gastgeber Stübgen sagte der taz, er wolle die Themen nicht in den Bundestagswahlkampf ­ziehen. „Die Sicherheit der Bundesrepublik taugt nicht als Showbühne der Parteiprofilierung.“

Hilforganisationen für Geflüchtete zeigten sich ob der Pläne entsetzt. „Allein die Überlegung, nach Syrien abzuschieben, ist verantwortungslos“, sagt Tareq Alaows von Pro Asyl. Eva Beyer von der Organisation Kabul Luftbrücke sagt der taz: „Das Bundesaufnahmeprogramm muss mindestens bis Ende der Legislatur fortgesetzt werden, so wie es ja auch im Koalitionsvertrag steht.“ Wenigstens die Fälle der 17.000 Personen, denen die Evakuierung in Aussicht gestellt wurde, müssten noch geprüft werden.

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24 Kommentare

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  • Leider sehe ich grundsätzlich keinen anderen Weg als die Verschärfung der Asylpolitik, denn allein die Wohnungslage in Deutschland ist katastrophal. Selbst in Mittelstädten findet man kaum noch eine bezahlbare Wohnung. Die AfD macht sich dieses Problem natürlich zunutze. Ja, man muss manche Dinge tun, um die eigene Demokratie zu retten.







    Allerdings finde ich, dass gewisse Möglichkeiten von der EU überhaupt nicht genutzt werden. Es gibt immer noch keinerlei Maßnahmen, um die Situation in den Ländern zu verbessern, aus denen Menschen fliehen. Warum wird nicht versucht, im kurdischen Teil von Syrien etwas für Rückkehrer aufzubauen? Ich habe vor einiger Zeit einen glaubhaften Bericht gelesen, laut dem eine Syrerin und ihre vierjährige Tochter nach der Ankunft in Damaskus beide von Zollbeamten vergewaltigt wurden.

    Könnte man nicht in den Anrainerstaaten Afghanistans Möglichkeiten für Rückkehrer schaffen? Ich habe nicht den Eindruck, dass sich irgendein Politiker auch nur mit der Frage beschäftigt.

  • "eine Begrenzung der Geflüchtetenzahlen sei „unabdingbar“... Den ganzen Artikel hier rein zu kopieren geht nicht: alles was da gefordert (und schon längst hätte umgesetzt werden müssen) ist doch komplett korrekt.

    In unserem Grundgesetz steht es ganz klar, einfach mal Art. 16a lesen und merken, dass seit Jahrzehnten dagegen verstoßen wird. Die geforderten Maßnahmen tun nichts anderes, als diesem Grundgesetzartikel wieder Geltung zu verschaffen.

    Einzig die Forderung, dass Ausreisepflichtige und Abzuschiebende zwar weniger aber dennoch weiterhin Geld bekommen sollen: Wieso? Niemand hat diese Menschen aufgefordert herzukommen, sie befinden sich nach aufwändig durchgeführten Verfahren ohne rechtlichen Grund in Deutschland: Warum sollte Deutschland denen den Unterhalt bezahlen und die eigenen Sozialsysteme belasten?

    Ich frag mich das sowieso schon lange: Warum gerade die links von der CDU so für eine derart ungesteuerte Migration sind, statt für den Schutz der eigenen Sozialsysteme, die unter dieser Belastung ganz sicher nicht verbessert werden, sondern auf Dauer zusammenbrechen.

  • Inzwischen gibt es ja eine Einigkeit von ganz links bis ganz rechts (Ausnahme: Die Linke), was das Problem aller Probleme in Deutschland ist: Die Migration! Warum das so ist, erklärt Ilja Trojanow in der heutigen Taz:



    taz.de/schlagloch/! 050053&s=trojanow&SuchRahmen=Print/

    Und alle machen mit... Es ist zum Heulen.

  • Man muss alle Flüchtlinge aufnehmen. Nur dann kann die Demokratie und die kulturelle Vielfalt in Deutschland gerettet werden.

  • Humanität und Ordnung müssen auch in Zukunft Hand in Hand gehen. Ohne Ordnung wäre langfristig Humanität gar nicht mehr möglich.

    Dazu gehört auch, dass Härtefälle eben nicht "härter, immer härter" behandelt werden, sondern human. Auf der anderen Seite gibt es gerade aus den angesprochenen Ländern wie Indien, Tunesien, Algerien und Marokko viel zu viele Fälle, die eben nicht Härtefälle sind. Da müssen sich Ordnung und Rechtsstaat durchsetzen, auch "im großen Stil", wie Scholz es einst selbst angekündigt aber bisher nicht umgesetzt hat.

    Die Bedenken, dass "Deutschlands Nachbarländer bereits erklärten, zurückgewiesene Geflüchtete nicht aufzunehmen" teile ich nicht. Bei Zurückweisungen geht es doch darum, dass sie gar nicht ersten deutschen Boden betreten. Nachbarländer brauchen sie gar nicht "zurück"-nehmen, denn sie befinden sich bereits im Nachbarland und sollen lediglich nicht die Grenze in Richtung Deutschland überschreiten.

    • @Winnetaz:

      Sie ignorieren die Realität, Dublin ist tot, da können Sie auf das Papier verweisen, so oft Sie wollen. Die Leute werden durchgewunken und Schluss. Alle angeblich möglichen Schweinereien, die sich die Rechte hierzulande ausdenkt (leider inklusive der Union) laufen auf unhaltbare humanitäre Zustände hinaus, Stichwort Moria. Und Asylverfahren außerhalb der EU, seien es Albanien, Ruanda oder andere scheitern juristisch.



      Die EU muss endlich eine Gesamtlösung finden, also eine Verteilung der Flüchtlinge in der EU, ordentliche Integration, Arbeitsmöglichkeiten. Solange das nicht passiert wird es ein hilfloses Eindreschen aufeinander und auf die Flüchtlinge, ohne die geringste Chance, das Problem zu lösen. Europa kann sich nicht dauerhaft wirksam einmauern, konnte ja schon die DDR nicht.

    • @Winnetaz:

      Das klingt ja schön. Das Problem ist, dass es auch in Ländern wie Algerien und Marokko politische Verfolgung gibt. Es wäre besser, es gäbe eine Möglichkeit, die Flüchtenden schneller auf diesen Punkt hin einzuordnen.

    • @Winnetaz:

      Ich wohne direkt am Grenzübergang nach Polen. Die meisten Kontrollen finden erst auf deutschem Territorium statt. Ich kann hier zusehen wie die Polizei die Parkanlagen am Schulweg meiner Tochter täglich nach Geflüchteten durchkämmt. Polen wird solche Fälle dann allerdings niemals zurücknehmen.

  • Es ist und bleibt vollkommen unverständlich dass viele Politiker*innen immer noch und immer mehr den Rechten nachlaufen. Wie oft wird von Experten erklärt, dass die Wähler*innen im Zweifelsfall das Original der Faschisten wählen, anstatt der Nachahmer? Dieser Populismus treibt uns geradewegs ins demokratische Versagen - wenn' nicht schon zu spät ist. Ich verweise hier explizit auf die aktuellen Abschiebungsbemühungen der Pfleger*innen in einem Heim für Demenzpatienten in Niedersachsen. Geht's noch???

    • @Perkele:

      Es geht nicht darum, den Rechten nachzulaufen. Die Rechten wollen am liebsten gar keine Migration und die Remigration von Menschen, die hier ein Aufenthaltsrecht haben, bis hin zu deutschen Staatsbürgern.

      Die mannigfaltigen Wege, ein Aufenthaltsrecht zu erlangen (Fachkräfteeinwanderung, Asyl, Flüchtlingsschutz, subsidiärer Schutz, Duldung) werden hier aber gar nicht in Frage gestellt. Im Gegenteil, die Einwanderung über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist erst jüngst erleichtert worden.

      Hier geht es ausschließlich um die Ausweisung von Menschen, die aus keinem dieser Gründe ein Aufenthaltsrecht haben, und ihrer Ausreiseverpflichtung nicht freiwillig nachkommen. Das mag man nicht mögen, das mag sogar im Einzelfall unsinnig sein, man mag Mittel und Wege kritisieren, aber einem Rechtsstaat obliegt es eben, geltendes Recht auch zu vollstrecken.

      Die Vollstreckung geltenden Rechts ist gerade keine rechte Position. Ganz im Gegenteil wäre die nur willkürliche Anwendung geltenden Rechts eine solche.

      • @Moby Dick:

        Das stimmt nur zur Hälfte. In weiten Teilen der Politik herrscht inzwischen eine Terminologie vor, die keine ausreichenden Unterscheidungen kennt. Nur zu gerne werden derartige Missverständnisse hingenommen - weil es die Rechten ganz sicher nicht zufrieden stellen würde. Und auch weil es manchen Politiker*innen völlig egal ist, Hauptsache man wendet sich gegen Ausländer. Was gibt es nicht alles schon jetzt an Schikanen gegenüber Geflüchteten? Ich kann Bücher darüber schreiben. Auch das Beispiel aus Niedersachsen gehört dazu: Bürokratie um ihrer selbst willen - ohne Unterscheidung, ohne Abwägung von Nutzen oder Schaden - auf allen Seiten. Diese Stimmung, diese Verhaltensweisen entstehen durch bewusste oder unüberlegte Aufwiegelung gegen alles was "Ausländer" angeht, auch die ersehnten Facharbeiter. Wieso schmeisst man sie denn in Niedersachsen raus? Darum: es ist bürokratisch bedingt und die Personen, die Schicksale sind Nebensache - ebenso die extrem fatalen Auswirkungen auf dieDemenzkranken....

    • @Perkele:

      Naja, wenn die regierenden Politiker weiterhin das Gegenteil von dem tun was Rechte fordern und wohl ein nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung gutheißt, gewinnen sie erst recht keine einzige Stimme zurück.

  • Wir haben klare gesetzliche Regeln, wer bleiben kann und wer nicht, demokratisch beschlossen durch die von uns gewählten Volksvertreter. Natürlich ist es "hart" für jeden, der nicht bleiben darf. Aber gäbe es solche Regeln nicht, wir würden überrannt.



    Gerade um das zu Recht unantastbare Recht auf Asyl auch rein praktisch gewährleisten zu können (Wohnungen, Betreuer, Sprachlehrgänge, Schule,...) müssen wir uns an diese klare Regeln halten und die Unberechtigten zurückweise. Auch wenn es natürlich "hart" ist.

  • Ich geb's auf. Deutschland ist einfach nicht mehr mein Land. Medien und Politik verbreiten die Lüge, das sei unser größtes, ja fast unser einziges Problem. Und weil es alle verbreiten, glaubt es die Bevölkerung auch noch. Obwohl die Lebensrealität ganz andere Probleme zeigt.

    Leute, lasst euch doch nicht irre machen! Denkt doch einfach mal nach, was in eurem Leben ein echtes Problem ist!

    - Kann ich mir eine Wohnung leisten?



    - Finde ich einen sicheren Arbeitsplatz?



    - Behandelt mich noch ein Arzt/Ärztin wenn ich krank bin - und wenn ja, kann ich mir das auch leisten?



    - Werde ich nach 40 Jahren Arbeit eine Rente bekommen, von der ich leben kann (siehe Mietwucher)?



    - Kann ich meine Kinder auf eine gute Schule schicken?

    Wo im Leben bedroht euch das Thema Asyl (= der Staat hilft Menschen in Not)?

    Wenn überhaupt, dann ist es ein Problem, dass die Kommunen seit Jahrzehnten kaputt gespart worden sind. Was unter anderem auch dazu geführt hat, dass sie ihren sozialen Wohnraum verscherbelt haben und es heute deswegen kaum noch bezahlbaren Wohnraum gibt.

    • @Jalella:

      Liebe Jalella, ich habe Respekt für Ihre Wut und Ihrer Empörung. Dennoch hängen die Antworten auf Ihre Fragen nach Wohnraum, Schulplätzen und Arztversorgung eben auch mit dem von Ihnen negierten Phänomenen zusammen.

      • @Passionsblumenstrauß:

        Tatsächlich nein, denn diese Probleme bestehen schon seit Jahrzehnten, werden aber von der Politik, allen voran der CDU, nicht behandelt. Sozialer Wohnungsbau wird verhindert (Großspenden aus der Bauindustrie sei Dank) und der Missbrauch von Wohnraum durch zum Beispiel Airbnb kaum verfolgt. Gesundheitswesen wurde von der CDU privatisiert, ein absolutes Desaster, wie auch die Öffis. Nichts davon ist die Schuld von Migranten, aber es ist natürlich viel bequemer auf einen Sündenbock einzuprügeln als Lösungen zu suchen.

    • @Jalella:

      Ich habe nachgedacht, und da ich ebenfalls ein Teil der Bevölkerung bin kann ich sagen: keines der von Ihnen angesprochenen Themen ist für mich ein Problem.

      Die Steuerlast und Sozialabgaben könnten aber niedriger sein. Darüber hinaus sind die Strom und Energiekosten durch die Decke gegangen. Das sind die Punkte die mich stören und für die ich eine Politik suche die sich dem annimmt.

  • "Man müsse von Anfang an auf Zurückweisungen setzen, statt auf Ausweisungen. "

    Anders formuliert: Warum über Remigration nachdenken, wenn Nichtmigration viel effizienter ist

    Siehste, wenn bei der CDU der schwatte Lack wegplatzt kommt braune Pampe zu Vorschein .

    • @Bolzkopf:

      Naja, die offizielle Braune Pampe ist ja auch nur der Teil der CDU, welcher zu frauenfeindlich war um Merkel als Vorsitzende auszuhalten.

  • Der wievielte Gipfel soll das werden? Gefordert wird natürlich der übliche, bereits als Rechtswidrig erkannte Unsinn. Vielleicht noch etwas heftiger wenn mittlerweile auch die SPD darin einstimmt, Leute direkt in den Bürgerkrieg abzuschieben.



    Rechte wird es nicht zur Wahl der SPD/CDU bewegen.



    Die SPD hätte die letzten Jahre nutzen können, um etwas positives beizutragen, mehr Leute in Arbeit zu bringen oder ähnliches. Das würde -zumindest bei mir auf Arbeit- schon die meisten blöden Sprüche von nicht-Rechtsextremen stoppen und Angriffspunkte für die AFD verringern.



    Aber nein, die SPD schiebt jetzt in Assads Folterkeller ab "sobald die Lage es zulässt" und die CDU will noch nichtmal sehen, dass ihre Schuldenbremse jede sinnvolle Hilfe für die Migranten im Land unterbindet.

    • @Genosse Luzifer:

      Der SPD geht es wohl eher nicht noch mehr Wähler nach rechts zu verlieren als umgekehrt wen zurückzugewinnen. Die Partei steht mit dem Rücken zur Wand. Die Löhne wird sie nicht entlasten können und irgendwas muss dem Wähler geboten werden.

  • Wunderbar! Die (verbale) Kriminalisierung von Recht und Gesetz. Wer sind "Organisationen, die das Asylrecht system. konterkarieren?" Caritas, AWO, IB, Diakonie, Paritärischer usw. mit ihren BAMF-/BMI-geförderten Asylverfahrensberatungen? Flüchtlingsräte der Länder, die Rechtsansprüche sichtbar machen? Menschenrechts-NGOs, die UN- und Europakonventionen zugrundelegen?



    Die Kriminalisierung von Flucht und Schutzsuche, das Angstschüren und Ablenken von echten Problemen (Klima, Inflation, heiße und dräuende Kriege...), das Draufkloppen auf die, die sich nicht selbst wehren werden, weil sie gefühlt von der Gnade und dem Wohlwollen der Schagenden abhängig sind.

    Soviel weihnachtliche Stimmung muss man auch erstmal hinkriegen, Hut ab, CDU!

    Aber, ach, wo sind denn die Menschenrechtler in SPD, Grünen, FDP? Die Umwertung aller Werte ist in vollem Gange.



    Nein, man muss nicht "alle aufnehmen", aber man muss auch nicht so tun, als ob an schlechter Infrastruktur Syrer, Afghanen, Somalier und Ukrainer Schuld seien. Ach, Ukrainer sind gar nicht mitgemeint? Honi soit...

  • Es gibt viel zu tun. Packen wir's endlich an

  • "Migrationspolitische Härte" erinnert fatal an Höckes postulierte "wohltemperierte Grausamkeit". Wie viel Menschenfeindlichkeit darf es denn sein? Geschlossen auf Migranten einzuprügeln, um von der eigenen Unfähigkeit abzulenken, ist erstens ziemlich erbärmlich und löst zweitens keines der Probleme unserer Zeit. Das ist eine moralische Bankrotterklärung.