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Ich befürchte, ein zweites "wir schaffen das" wird es in Europa nicht mehr geben.
Sollte nicht der Iran Verantwortung für die Flüchtlinge übernehmen? Oder Russland und China, die den Iran unterstützen?
Europa wird sich hüten für die Auswirkungen der israelischen Kriegsführung herzuhalten. Und das hat nicht alleine damit etwas zu tun, dass ein Teil der europäischen Länder unter Beteiligung der Rechten regiert werden. Die Kapazitäten sind für solche Flüchtlingsbewegungen einfach nicht mehr vorhanden. Deutschland beispielsweise hat es ja nicht einmal geschafft sein Aufnahmeprogramm für Afghanistan auch nur halbwegs umzusetzen.
Humanismus ist immer erstrebenswert, aber er muss auch praktikabel sein, nur theoretisch gedacht ist er wenig hilfreich.
Vielleicht sollte der Autor lieber seinen Appell auch an die direkten Nachbarn in der Region richten. Länder wie Jordanien, Saudi-Arabien, die Emirate, Ägypten oder Katar könnte man auch in die Verantwortung nehmen. Oder direkt an die UNO damit endlich die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden. Denn den Putins, Assads, Netanjahus, Sinwars und Chameineis dieser Welt haben die Menschen ihr Leid zu verdanken.
Und das haben die Menschen nirgendwo verdient. Gilt für den Libanon aber auch für Syrien, Jemen, Afghanistan, den Sudan, die Ukraine und viele andere Länder weltweit.
Mal davon abgesehen, dass die Ukraine ein europäischer Staat ist, es mithin eine Binnenflucht ist. Die allermeisten UkrainerInnen sind ja in den Grenzstaaten Polen, Rumänien, Bulgarien und natürlich Deutschland untergekommen.
Ich war neulich in Neapel und hab zufällig ne zig tausendköpfige Anti-Israel Demo gesehen. Nahezu alles AraberInnen. Brennende Fahnen und Puppen, Allahuakbar Geschrei, Hamas und Hizbullah Transpis. Dutzende schwerbewaffnete Paramilitärische Einheiten mit Panzerwagen drumrum.
So gesehen ist Deuschland trotz allem noch recht ruhig.
Ich hege arge Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Vorschlages.
@PeerTuba Wir haben in Deutschland in der Vergangenheit bereits jede Menge Libanesen aufgenommen. Es wäre also kein Präzedenzfall.
Natürlich sollte sich die Welt bemühen, den Nahostkonflikt beizulegen, um allen Ländern der Region ein wesentlich höheres Maß an Sicherheit sowie bessere Entfaltungsmöglichkeiten und mehr Wohlstand für ihre Bürger zu verschaffen. Dazu bedarf es jedoch einiger Voraussetzungen, die bisher nicht vorliegen: Israel darf nicht mehr von Milizen bedroht und angegriffen werden, die von Staaten wie dem Iran finanziert werden, deren Ziel es ist, Israel zu vernichten. Israel muss von allen Staaten anerkannt und seine Souveränität uneingeschränkt respektiert werden. Konkret bedeutet dies das Ende der militärischen Aktivitäten von Hamas, Hisbollah und Huthis gegen Israel und deren Finanzierung. Bis all dies geschieht, wird aber noch viel Wasser den Jordan hinablaufen.
@PeerTuba Verstehe nicht ganz was eine Demo in Neapel mit Libanesen die Schutz benötigen zu tun hat. Oder haben sie Angst, dass in Folge einer Fluchtwelle aus dem Libanon nach Europa die Hisbollah sich den Flüchtlingen anschließen wird?
@Sam Spade Die kommt nicht, die ist offensichtlich schon da.
Und es kommen ja nicht einfach „Libanesen“, sondern Menschen mit ihren spezifischen gesellschaftlichen Prägungen.
@PeerTuba Ergänzend möchte ich daran erinnern, dass Chomeini seinerzeit in Frankreich Asyl bekam.
Nach seiner Rückkehr tötete er alle linken, progressiven Kräfte (die absurderweise mit ihm verbündet waren), soweit sie nicht fliehen konnten.
Nun stehen wir so hilflos wie ratlos vor dem Erbe der damaligen Entscheidung.
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine will die Regierung die Bundeswehr verstärken. Aber sind junge Deutsche überhaupt bereit zu kämpfen?
Flucht im Libanon: Gleicher Schutz für alle
Im Libanon herrscht Krieg, Tausende Menschen sind jetzt auf der Flucht. Europa muss für sie Verantwortung übernehmen.
Auf der Straße: Iman (9) musste mit ihrer Familie und Katze aus dem Süden Beiruts fliehen Foto: Marwan Naamani/dpa
Beirut ist seit Freitag zur Kriegszone geworden. Das ist unstrittig. Fest steht auch: Israel hat das dichtbesiedelte Stadtgebiet der Millionen-Metropole am östlichen Mittelmeer mit einer Vielzahl bunkerbrechenden Bomben weitläufig angegriffen. Von einer ausschließlich „chirurgischen“ Operation, um den sich in einem unterirdischen Bunker versteckenden verhassten Hisbollah-Führer Hasan Nasrallah mit allerhöchster Akribie zu „eliminieren“, kann keine Rede sein. Hunderte Bewohner von Beirut, nicht nur jene in den Wohnblöcken direkt über dem Bunker mit Nasrallah, sind in der Angriffswelle ums Leben gekommen.
Der Libanonkrieg steht vor einer Eskalation. Eine groß angelegte Bodenoffensive der israelischen Armee auf dem Staatsgebiet des Libanon steht bevor. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres warnte schon davor, der Libanon drohe zu einem „neuen Gaza“ zu werden. Hunderttausende Zivilisten, die sich zu Recht um Leib und Leben fürchten, werden sich mit Kind und Kegel auf die Flucht begeben.
Europa muss den Kriegsflüchtlingen aus dem Libanon Schutz gewähren. Ohne Wenn und Aber. Das gilt auch für die fast eine Million registrierten syrischen Flüchtlinge sowie die fast eine halbe Million palästinensischen Flüchtlinge, die bisher im Libanon mit seinen insgesamt rund sechs Millionen Einwohnern Zuflucht gesucht haben. Das Land steht kurz vor dem Kollaps.
Dem Erstarken der Rechtsradikalen, wie jetzt wieder in Österreich, zum Trotz: Europa darf jetzt nicht zaudern. Die EU hat nach Russlands Invasion Millionen Ukrainer:innen sofort als Kriegsflüchtlinge aufgenommen. Zu Recht! Nun muss sie im Fall Libanon das Gleiche tun. Jeder Kriegsflüchtling braucht Schutz. Die Hautfarbe, Religion und Herkunft dürfen nicht zu einer Ungleichbehandlung führen. Das Motto muss lauten: „Schutz ohne Triage“. Alles andere wäre reiner Rassismus. Eine so unerträgliche wie unverzeihliche Diskriminierung haben die Menschen nicht verdient – weder im leidenden Libanon noch anderswo.
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Ferry Batzoglou
KORRESPONDENT ATHEN
1967 in Weiden in der Oberpfalz (Bayern) geboren, in der Südpfalz (Rheinland-Pfalz) aufgewachsen, Abitur in Baden-Württemberg. Grundstudium der Rechtswissenschaft in Heidelberg sowie Studium der Politikwissenschaft, Philosophie und Geschichte in Köln. Brach 1994 im Alter von knapp 27 Jahren die Zelte in Deutschland ab. Lebt seither in Athen. Redakteur für Wirtschaft und Sport in der deutschsprachigen "Athener Zeitung" (Anfang September 1999 bis Ende März 2002), anschließend Korrespondent für deutschsprachige Medien. Länderschwerpunkt Griechenland und Zypern. Henri Nannen Preis 2012 in der Kategorie Dokumentation.
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Journalismus im Angriffskrieg – taz Talk