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Man kann das Deutschlandticket auch mit Macht kaputtreden.
Der Preis ist beim 9EuroTicket der unschlagbare Vorteil gewesen.
Beim 49EuroTicket wurde dieser Preisvorteil bereits abgeschafft, da es keine WErbeveranstaltung oder Inflationshilfe mehr sein musste.
Der Vorteil, der das Deutschlandticket unabhängig vom Preis so genial macht, ist die tatsache, dass man mit ein und demselben Ticket in ganz Deutschland einfach losfahren kann, ohne sich um Wabenstrukturen, Tarifgrenzen oder Verkehrsverbünde kümmern zu müssen.
Ohne Deutschland-Ticket muss man ja fast schon studiert haben, um das richtige Ticket kaufen zu können. Das ist jetzt alles nicht mehr notwendig. Und wenn darüber ein paar Kleinstverbünde in anderen aufgehen müssen, kann das ebenfalls Vorteile haben.
Der Preis könnte sogar noch weiter hochgehen, staatliche Förderung wäre dagegen bei Bedarf für den Ticketpreis angemessen. Hauptsache, diese geniale Erfindung bleibt bestehen.
Sehe ich komplett anders. Mobilität ist nicht umsonst. Schon vor Corona kostete das Monatsticket für Berlin knapp 100 Euro. Unter tausend Euro blieb man mit der Jahreskarte nur wenn man sie auf einmal sofort bezahlte... - und das war wie gesagt nur um von Spandau bis Marzahn zu fahren.
Für 64 Euro im Monat jeden Regionalzug und alle Stadtbetriebe von Flensburg bis Füssen nutzen zu können ist im Gegensatz dazu der absolute Wahnsinn.
Mobilität ist ein Gut wie jedes andere. Gerade aus der linken Ecke, wo sonst immer die Endlichkeit der Ressourcen thematisiert wird, finde ich deshalb die Forderung nach ÖPNV zum Ramschpreis weder fair noch nachvollziehbar.
Busse und Züge brauchen Personal das bezahlt werden will. Die Fahrzeuge selbst sind auch teuer und Straßen wie Schienen und Bahnhöfe sind sowohl in der Bereitstellung auch im Erhalt alles andere als umsonst.
Jedes Gut muss bezahlt werden - und zwar von den Personen die es nutzen. Zumindest teilweie.
Ich will nicht das mir die Landvevölkerung meinen 5-Minuten-Takt in der S-Bahn querfinanziert. Und jeder der reist sollte wissen das auch der ÖPNV erstens Ressourcen verbraucht und zweitens nicht zum Nulltarif ist.
Das 49-Euro-Ticket so wenig durchdacht, wie das 9-Euro-Ticket. Symbolpolitik für die wahlrelevante Mitte, die am Ende vieles verschlimmbessert. Ein Schnäppchenangebot für die, die sich schon vorher teure Tickets leisten konnten und so auch für viele Gutverdiener, die nur gelegentlich Bahn oder ÖPNV nutzen. Auf der anderen Seite, viel zu teuer für Menschen mit niedrigem Einkommen; also viele Arbeitslose, Auszubildende, Alleinerziehende und RenterInnen, die auf einen funktionierenden ÖPNV angewiesen sind. Busse und Bahnen werden voller, aber die Verkehrsbetriebe müssen zeitgleich mit Mindereinnahmen rechnen. Auf den Straßen gibt es auch nicht mehr Platz. Umwelt, Arme und die Verkehrsbetriebe bleiben auf der Strecke und den ganzen Spaß dürfen am Ende wieder alle mitfinanzieren. Mit einem Sozialticket und mehr Geld für Ausbau und Modernisierung von Bahn und ÖPNV wäre eine nachhaltige Verkehrswende wahrscheinlicher. So drohen bei Bahn und ÖPNV Preiserhöhungen und Streckenstreichungen. Und die Zukunftsfrage wird sein, wer zuerst aufgibt: Verkehrsbetriebe oder ihre Kunden.
Alles kann der Staat ja nicht bezahlen, Die 64 Euro wären auch noch ok, d.h. also 15 Euro im Monat aus dem privaten Säckl, wo ist das Problem?
"Der Staat sollte die Finanzierung übernehmen."
Nein! Wieso sollten wir auf dem Land für ein Unternehmen bezahlen, welches wir gar nicht nutzen können, weil es hier gar nicht verfügbar ist. So lange wir nicht einmal eine vernünftige Busanbindung haben, bin ich gegen jede Finanzierung des verkorksten Unternehmens Bahn mit ihren königlich bezahlten Vorständen und Aufsichtsräten.
Ein paar Finanzierungsvorschläge fürs Deutschlandticket: Eine zweckgebundene Abgabe auf das Fahrzeuggewicht von PKW, gestaffelt ab einem Gewicht von 1,2 Tonnen und/oder Hubraum ab 1200 cm³. Zusätzlich zur Mineralölsteuer wäre auch eine zweckgebundene 5 Cent Abgabe pro Liter Sprit zum Ausbau des ÖPNV hilfreich.
Okay, sind 1980er Jahre Vorschläge als es noch keine Schuldenbremse gab. Marode Straßen und Brücken und zu wenig ÖPNV gab es aber damals auch schon.
Die verbleibenden Kunden finanzieren die Fernpendler. Dafür soll die Landbevölkerung, welche keinen Nutzen hat, einspringen? Heiliger Sankt Florian verschon, mein Haus, zünd andre an!
Das Deutschland-Ticket ist ein Paradebeispiel für das Autoland Deutschland. Weder von der Politik noch von der Autoindustrie ist es gewollt, dass Menschen günstig Bahn fahren können. Wie der letzte Vorstoß (mehr Parkplätze, weniger Radwege und Fußgängerzonen in deutschen Städten) der FDP - FahrDochPorsche - es ja auch bewiesen hat. Ich bin vor 12 Jahren nach Frankreich ausgewandert, lebe seitdem nomadisch und toure mit Fahrrad und Zelt. 2022 habe ich zum ersten Mal eine Tour durch Deutschland gemacht. Ich war - gelinde gesagt - geschockt. Mobilfunknetz? Katastrophal und teuer. WLan? Mit viel Glück beim MC-Donald und da noch schneckenlangsam. Radinfrastruktur? Ein Desaster. Innenstädte? Auto - und Asphaltwüsten. Kartenzahlung? Vergiss es. Ein regelrechter Kulturschock.
Bund und Länder?
Es ist der Steuerzahler gemeint, der das Ticket meist nie in Anspruch nimmt.
Mit einem Preis von 64€ sparen die meisten Pendler (z.B. im Großraum München) immer noch eine Menge Geld - und für Spassfahren am Wochenende ist und war das Ticket nicht gedacht. Jetzt ist es in erster Linie eine Subventionierung der Stadtbevölkerung und Pendler, die auf dem platten Land haben davon gar nichts.
Ausserdem geht es nunmal nicht, einerseits nach Ausbau von Öffis zu rufen und auf der anderen Seite Tickets quasi zu verschenken - die Quadratur des Kreises.
In der Schweiz sind Öffis super - und sauteuer. Da nimmt man halt auch Geld ein, was man dann in den Ausbau stecken kann.
Hört hört, der Staat wird’s richten … aus den tiefen Taschen der Steuerzahler.
Ich kann anhand meines Dienstplans immer sehen, ob ich in einem Monat ausreichend Bahn fahre, damit das Ticket sich lohnt.
Ich würde aber häufiger kaufen, wenn das Ticket einfach 30 oder auch 28 fortlaufende Tage gültig ist, also auch vom 25. bis zum 23.des Folgemonats.
So fahre ich halt mit dem Auto oder Rad oder schwarz..
Auch das ist Teil der fehlenden Digitalisierung.
Wäre jetzt nicht die Gelegenheit, etwas gerade zu rücken? Statt eines Fahrscheins, mit dessen Hilfe man in Nahverkehrszügen Fernverkehr beitreibt und damit die Nahverkehrszüge gnadenlos überlastet, ein Fahrschein, der in ganz Deutschland einheitlich ist, aber für einen Verkehrsverbund und alle angrenzenden Verkehrsverbunde gilt. Ein Solches würde der Idee mehr Rechnung tragen, Menschen dazu zubringen, im Alltag mehr Zug zu fahren.
@warum_denkt_keiner_nach? Das wären eine Strecke drei aneinander grenzende Verkehrsverbünde. Damit decken Sie komplette Flächenländer ab. MEhr Fernverkehr wird auch jetzt nicht mit diesem Ticket gemacht.
Übernimmt der Staat dann auch die Taxikosten auf dem Land?
Oder sollen Land Bewohner den ÖV in den Ballungsgebieten bezahlen, ohne selbst etwas davon zu haben?
@Carsten S. Wovon werden eigentlich die ganzen Straßen zwischen den Dörfern gezahlt, in denen nur paar Hanseln leben?
Das Geld ist doch da dafür, aus den Einnahmen der CO2-Steuer wird in Österreich ein Klimabonus mit der Gießkanne verteilt aber Deutschland könnte es kluger machen und damit den Öffentlichen Nahverkehr preislich attraktivieren. Das hätte hoffentlich auch den Effekt dass mehr Autofahrer in die Öffis umsteigen.
CDU-Mann Joe Chialo ist einer der Hauptfeinde der Berliner Palästina-Bewegung. Nun ist er bei einer öffentlichen Veranstaltung niedergebrüllt worden.
Kosten des Deutschlandtickets: Vernichtende Preiserhöhung
Mit der drohenden Preiserhöhung auf 64 Euro würde das Deutschlandticket die meisten Vorteile verlieren. Der Staat sollte die Finanzierung übernehmen.
Das Deutschlandticket könnte sich bald nur noch für Berufspendler*innen lohnen Foto: dpa
Das Deutschlandticket könnte sich bald als Superflop erweisen. Das wäre der Fall, wenn der Preis auf jene 64 Euro angehoben würde, die das bayerische Verkehrsministerium als kostendeckend errechnet hat. Damit wäre ein großer Teil der Vorteile des bundesweit geltenden Fahrscheins für den Nahverkehr verloren.
Viele der neu dazugewonnenen Kunden, die das Ticket nur gelegentlich nutzen, würden es kündigen und bestenfalls bei konkretem Bedarf erneut abonnieren. Die verbleibenden Kunden finanzieren bei begrenztem Nutzen für sich selbst die dann immer noch günstigen Konditionen für Fernpendler mit, die für ihre Netzkarten vor dem Deutschlandticket erheblich tiefer in die Tasche greifen mussten.
Dass die vernichtende Rechnung aus Bayern kommt, verwundert wenig. Aufgrund des dort oft schlechten Nahverkehrsangebots ist das Interesse am Deutschlandticket geringer als anderswo. Richtig ist indes, dass die Verkehrsunternehmen mit dem aktuellen Preis nicht vernünftig wirtschaften können.
Für den gewünschten Ausbau des Nahverkehrsangebots fehlt den meisten Anbietern das Geld. Bei Defiziten droht in manchen Regionen sogar eine Ausdünnung des Angebots. Das war nicht gerade das Ziel bei der Einführung des Deutschlandtickets.
Von Bund und Ländern kann man erwarten, dass sie sich im Herbst endlich einmal auf eine langfristige Finanzierung und Perspektive des Deutschlandtickets verständigen. Finanzielle Möglichkeiten und politische Wünsche lassen sich jedoch nur schwer miteinander vereinbaren. Die Politik will mehr öffentlichen Verkehr, die Anbieter stehen unter Druck, ihre Kosten wieder hereinzuholen. Da müssen sich beide Seiten erheblich bewegen.
Es ist nun die Aufgabe von Bund und Ländern, die Finanzierung eines attraktiven Angebots zu übernehmen. Für die Verkehrsunternehmen ist es höchste Zeit, die vielfach vorhandenen Effizienzdefizite in Angriff zu nehmen. Ein Verlust des Deutschlandtickets wäre sonst kaum zu vermeiden.
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Kommentar von
Wolfgang Mulke
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