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Bundeskabinett beschließt GesetzentwurfBald mehr schlaue Stromzähler

Für mehr Haushalte als bislang soll es nach dem Willen der Bundesregierung die Pflicht zu Smart Metern geben – und für alle das Recht darauf.

Bald auch mit Smart Meter ausgestattet? Foto: Sabine Gudath/imago

Berlin taz | Die Bundesregierung treibt den Einbau von vernetzten Stromzählern, den Smart Metern, voran. Am Mittwoch hat das Bundeskabinett nun einen Gesetzentwurf beschlossen, der unter anderem einen breiteren Einsatz der Geräte, weniger Bürokratie und niedrigere Kosten für die Haushalte vorsieht.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), aus dessen Haus der Gesetzentwurf stammt, sieht Smart Meter als wichtigen Baustein für die Energiewende: „Unser zukünftiges Energiesystem wird wesentlich flexibler und damit auch komplexer werden, und dafür brauchen wir Smart Meter und eine Digitalisierung der Energiewende.“

Die vernetzten Stromzähler erfassen den Stromverbrauch meist im minutengenauen Bereich. Ein „Gateway“ leitet die Daten an Netzbetreiber und Stromanbieter weiter – und kann auch Daten von diesen empfangen, etwa über den aktuellen Strompreis. Auf dem Markt sind die Geräte schon seit Jahren. Doch durchgesetzt haben sie sich bislang nicht. Für Ver­brau­che­r:in­nen sind sie auch nicht unbedingt attraktiv: Merkbar profitiert nur, wer einen Großverbraucher nutzt, etwa ein E-Auto oder eine Wärmepumpe. Und wer zusätzlich einen dynamischen Stromtarif hat, bei dem das Laden des Autos etwa nachts oder an einem windigen und sonnigen Tag günstiger ist, wenn also mehr Strom verfügbar ist, als gebraucht wird.

Mit einer neuen gesetzlichen Regelung sollen nun bis zum Jahr 2030 die Zähler weit­gehend auf digital umgestellt sein. Dafür sollen die Stromversorger verpflichtet werden, unabhängig von ihrer Kund:innenzahl, ab 2025 dynamische Tarife anzubieten. Auch soll der Zertifizierungsprozess für die Geräte vereinfacht und damit beschleunigt werden.

Für Ver­brau­che­r:in­nen sollen die Kosten für die Technik leicht sinken: Wer bis 3.000 Kilowattstunden jährlich verbraucht, soll zunächst 20 Euro im Jahr zahlen – für höhere Verbräuche sind auch die Kosten gestaffelt höher. Ab 2025 dürfen die Beträge erhöht werden. Insgesamt sollen die Netzbetreiber stärker an den Kosten beteiligt werden. Verpflichtend sind die Geräte laut dem Entwurf aber erst ab einem Verbrauch von über 6.000 Kilowattstunden jährlich. Bislang liegt diese Grenze bei 100.000 Kilowattstunden. Haushalte, die weniger Strom verbrauchen, haben aber ebenfalls das Recht, ein Smart Meter zu bekommen, wenn sie das wollen.

Konfliktpunkt Datenschutz

Einer der Kritikpunkte am Einsatz der vernetzten Zähler ist auch der Umgang mit den persönlichen Daten: So konnten For­sche­r:in­nen bereits vor zehn Jahren anhand des Verbrauchsprofils detaillierte Informationen über das Nutzungsverhalten gewinnen – etwa wann Geräte wie Kaffee- oder Waschmaschine ein- und ausgeschaltet werden und auch, welches Fernsehprogramm lief. Für eine derartig detailtiefe Auswertung braucht es allerdings eine sekundengenaue Erhebung der Messwerte. Das sieht der Gesetzentwurf nicht vor. Die Verbrauchswerte sollten viertelstundengenau erhoben werden, heißt es.

Während der IT-Verband Bitkom den Gesetzentwurf begrüßte, kommt vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft auch Kritik: Denn der Gesetzentwurf sieht vor, dass jeder Haushalt auf Antrag einen vernetzten Zähler eingebaut bekommen kann. „Aus Sicht der Energiewirtschaft ist das in der Hochlaufphase ineffizient, weil alle Kundenwünsche vorzuziehen wären, unabhängig von ihrem Nutzen für das Gesamtsystem“, sagt die Verbandsvorsitzende Kerstin Andreae.

Grundsätzlich sei aber eine schnellere Nutzung der Technologie zu begrüßen. Nicht nur, weil das Stromnetz damit flexibler sei, sondern auch, weil Ver­brau­che­r:in­nen so einen besseren Überblick über ihren Stromverbrauch erhielten.

„Es kommt jetzt darauf an, zu welchen Konditionen die dynamischen Stromtarife angeboten werden“, sagt Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Nur wenn private Haushalte mit diesen Tarifen unter dem Strich, also nach Abzug der Kosten für Einbau und Betrieb der Smart Meter, Geld sparen könnten, sei der Einbau für sie sinnvoll.

Laut den Plänen der Bundesregierung soll der Gesetzentwurf noch in diesem Frühjahr in Kraft treten.

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44 Kommentare

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  • Jeder braucht das neueste Handy, und auch nur weil die Kamera besser ist. Preis egal !! Aber die Stromzähler aus der Anfangszeit der Technik gegen Moderne zu tauschen stößt auf Wiederstand. Wenn Stromsparen schon kein Argument mehr ist, ist der Strom immer noch zu billig.

  • Das Konzept dieser Zähler ist leider immer noch völlig daneben. Insbesondere die Datenschutzfrage. Dazu kommen hohe Kosten für die Datensammlung in Millionen Haushalten.



    Es geht doch viel einfacher: Der Zähler zählt nicht nur Strom, sondern auch Geld. Den Tarif bekommt er übermittelt. Und rückmelden muss er nur den aktuellen Stand in Abständen von ein paar Wochen. Das reicht für die korrekte Abrechnung. Schon ist der Datenschutz perfekt.

    Wenn die aktuellen Tarife auch anderen Geräten zugänglich sind - idealerweise einen Tag im voraus, kann ich meine Haustechnik entscheiden lassen:



    - Speicher laden



    - Auto laden



    - Solar einspeisen oder verbrauchen



    - Bestimmte Steckdosen nur bei günstigen Preisen aktivieren

  • Jeder der es kann, eine PV-Anlage aufs Dach und der Energiemanager im eigenen Haus regelt den Verbrauch, E-Auto laden, Wärmepumpe für Heizung, Heizstab für Warmwassererzeugung, Stützakku für die Nacht laden. Damit kann man am meisten Stromkosten einsparen. Für Mieter und Mietshäuser braucht es entlich eine vernünftige rechtliche und steuerliche Lösung. (Mieterstrom) Sonst bleiben die meisten Dächer ungenützt.



    Welcher Politiker traut sich gegen die übermächtige Energieversorger-Lobby anzugehen. Das sich dass noch niemand getraut hat sieht man an dem schon jahrelangen Gezerre bei Balkon-PV-Anlagen. Stecker, VDE, Zähler. Warum lässt man nicht alte Zähler rückwärds laufen beim Überangebot von PV-Strom in der Wohnung/Haus? Wenn dann ein digitaler Zähler eingebaut wird, warum wird der eingespeiste Strom ins Netz nicht gezählt sondern nur geduldet?



    Es gibt noch so viele Baustellen...

  • Warum muss der Stromverbraucher den Smart-Meter bezahlen der ihm ansonsten keinen Nutzen bringt?



    Warum kostet der Zähler mehr wenn man mehr kWh verbraucht?



    Muss der Zähler dann mehr arbeiten und mehr Daten verschicken???



    Warum wird der Kunde darüber im unklaren gelassen wann ein Stromüberfluss oder ein Strommangel herrscht?



    Das Märchen vom billigen Nachtstrom ist doch auch nicht mehr zu halten. Scheint doch in der Nacht keine Sonne und auch der Wind wird in der Regel nachts schwächer. Dieser alte Glaube stützt doch nur die fosssielen Grundlastkraftwerke bei ihrer durchgängigen Produktion=Umsatz.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Sie werden Euch die Akkus eurer E-Mobile und E-Bikes leersaugen... Einfach. Criminell.



    "Wer sie nicht kennte,



    die Elemente,



    ihre Kraft



    und Eigenschaft,



    wäre kein Meister



    über die Geister" (Goethe, Faust I)



    Einfacher: www.youtube.com/watch?v=zzz8zThELYc

  • Die negativen Kommentare überraschen mich jetzt.

    Die smarten Stromzähler sind ein ganz wesentlicher Baustein in die richtige Richtung. Hierbei geht es zum einen um Geld und zum anderen, um die Umwelt.

    Ich habe ab März einen Stundengenauen Stromtarif, der sich am Börsenpreis orientiert und im Tagesverlauf massiv schwankt. In der Nacht, wenn der Wind stark weht, aber keiner wach ist, ist der Strom günstig und vor allem ist er GRÜN. Dann lade ich mein E-Auto. Es geht nicht um den Toaster und die Kaffeemaschine. Deren Verbrauch ist äußerst gering, im Bereich von 0,1 kwh. Waschmaschine (60 Grad Programm) und Geschirrspüler ist interessanter. Die verbrauchen ca. 1 kwh. Wenn diese Geräte nur einen Timer haben, kann man sie auch in der Nacht starten.

    Im Sommer haben wir bereits in der Vergangenheit alles Stromintensive auf den Tag gelegt, damit der Strom von der Solaranlage möglichst genutzt wird und grün ist.

    Wenn wir den Verbrauch, der zeitlich versetzt anfallen kann, in die Zeiten schieben, in denen der Strom nicht anderweitig gebraucht wird, ist viel gewonnen. Denn: Die Energiewende hat nun mal das Problem, dass das Wetter launisch ist.

    Der Anreiz über den Geldbeutel zu gehen, funktioniert. Sieht man ja an den Tankstellen, an denen sich lange Schlangen bilden, wenn das Benzin 3ct günstiger ist...

    Es bleibt für mich als Kritik eigentlich nur übrig, wer den Stromzähler zahlen muss. Aber unterm Strich zahlt es eh der Verbraucher - der will den Strom ja auch haben. Wenn man es den Unternehmen zuschreibt, werden die im Zweifel die Grundgebühr um 1,50 erhöhen.

    • @Strolch:

      Gegen differenzierte Tarife hat (kaum) einer was. Aber warum soll zu diesem Zweck ein Blockwart alle Details Ihrer Lebensführung protokollieren? Da besteht keinerlei Zusammenhang. Ihnen die Daten zu zeigen und sie Ihnen verfügbar zu machen ist nicht dasselbe, wie sie zentral zu sammeln. Im Gegenteil.

  • Nachtrag zum ersten Kommentar:



    unsere "allseits geschätzten" Politiker



    Vermitteln das und viele von uns haben die irrige Meinung, dass es irgendwie möglich sein muss den derzeitigen Status Quo in Bezug auf Lebensstandard aufrecht zu erhalten; wenn sich nicht jeder auf dieser Welt im allgemeinen und insbesondere in unserer ach so bequemen Industriewelt gewaltig zurück nimmt, werden wir bzw. die nächsten Generationen sich noch gewaltig umschauen ( und umstellen müssen )



    immer höher, schneller und weiter funktioniert einfach nicht unbegrenzt, irgendwann ist Schluss ....

  • Da haben sich die Theoretiker mal wieder ein nettes Gesetz ausgedacht.

    In der Praxis wird es so, dass Leute, die ihre Wohnung entsprechend ausstatten können (Smart Home kostet) und Zeit haben, ständig zu schauen, was der Strom gerade kostet, mit flexiblen Tarifen etwas Geld sparen. Die große Mehrheit, die nicht den ganzen Tag am Smartphone hängt, sondern arbeitet, zahlt dann mehr.

    Dazu kommt noch ein kleiner Witz im System. Wenn die Bevölkerung ihren Verbrauch tatsächlich konsequent in Zeiten geringen Verbrachs verschieben würde, wäre der Verbrauch dann in diesen Zeiten hoch...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      zu 1. Geht automatisch über Apps. Die Umstellung wird dauern, das ist richtig. Aber muss denn immer alles sofort sein? Kann man nicht jetzt einen Prozess anstoßen, der in 10 Jahren weitgehend abgeschlossen ist? Nebenbei warten die Leute auch an Tankstellen teilweise 10 Minuten länger um 3-6ct auf den Liter zu sparen, was ca. 1,80 bis 3,60 bei 60 Litern sind. Da haben die Leute auch Zeit...

      zu2. Ja, das wird sich verteilen und das ist wichtig, da nur dann grüne Energie genutzt werden kann. Andernfalls brauchen wir noch mehr Windräder und Solarpanelle.

      Die Verteilung wird der Preis regeln.



      Wenn der Verbrauch besser verteilt wird, ist viel gewonnen. E-Auto im Winter nachts bei (zu) viel Windstrom und im Sommer um die Mittagszeit bei (zu) viel Solarstrom laden, Geschirrspüler dann anstellen. Brauchwasser in diesen Zeiten mittels Wärmepumpe erwärmen. Natürllich geht das nicht beim morgendlichen Kaffee. Aber bei vielen Großverbrauchern.

      Daher teile ich Ihren Eingangssatz nicht. Ich halte dies für einen der wichtigsten Bausteine in der Energiewende.

      • @Strolch:

        Vorweg. Intelligentes Verbrauchsmanagment ist wichtig. Aber eben intelligentes. Z.B. gibt es Überlegungen, Ladesäulen für E-Autos großflächig zu vernetzen. Der Besitzer gibt an, wann er das Auto mit welchem Ladestand braucht und die Ladesäulen "sprechen sich ab". Allerdings wäre Voraussetzung, dass sich die Hersteller erst mal auf einen Standard einigen, wie kommuniziert wird. Aber noch kocht da jeder seine eigene Suppe. Und das ist in alle Bereichen so. Auch im "Smarthome".

        "Geht automatisch über Apps."

        Haben sich die Gesetzgeber wohl auch gedacht. Allerdings haben fast alle Apps größere Ecken und Kanten. Und für Oma Erna und andere Menschen, die kaum Talent für Technik haben (etliche Millionen) ist das eine große Hürde. Außerdem nützt die schönste App nichts ohne die entsprechende Hardware. Der Zähler ist doch nur ein winziges Stück der Technik, die benötigt wird.

        "Die Verteilung wird der Preis regeln."

        Und da sind wir beim Hauptproblem. Ein kleiner, solventer Teil der Bevölkerung kann sich die nötige Technik in Haushalt überhaupt leisten. Der Rest zahl in Zukunft mehr für den Strom. Geld wird also wieder mal von unten nach oben geschaufelt.

        Was benötigt wird, sind intelligente Lösungen. Keine neuen Modelle für Stromkonzerne um Extragewinne zu generieren.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          zu: Geld wird also wieder mal von unten nach oben geschaufelt.

          Nein. Momentan bieten die Energieunternehmen einen Durchschnittspreis. z.B. 45 ct. Wenn der Strom nur 15ct kostet, z.B. Nachts 30 ct Gewinn. Wenn der Strom tagsüber 46 ct kostet 1 ct Verlust je kwh. Sie können sicher sein, dass die idR gut genug rechnen, um keine Miesen zu machen.

          Die Verteilung des Stroms durch die Menschen, die sich z.B. ein E-Auto heute überhaupt leisten können, führt dazu, dass sich die Strompreise leicht glätten und - Sie schrieben es bereits - sich auch nachts langsam erhöhen und tagsüber etwas sinken. An der Kalkulation wird sich daher nicht viel ändern.

          Zudem führt die Verteilung aber dazu, dass wir mehr grüne Energie nutzen können. Das ist der große Vorteil. Es bringt doch nichts, nachts Windräder abzuschalten, um tagsüber die teuren Gaskraftwerke anzuwerfen, [die zudem den Strompreis in die Höhe treiben].

          • @Strolch:

            "Wenn der Strom nur 15ct kostet, z.B. Nachts 30 ct Gewinn. Wenn der Strom tagsüber 46 ct kostet 1 ct Verlust je kwh."

            Nein. Die Erzeugung des Stromes kostet das Gleiche. Nachts wird nur für Abnehmer mit Tarifschaltgerät ein Rabatt gewährt. Gewinn fällt natürlich immer noch an. Schließlich sind Energieversorger keine Sozialeinrichtungen, sondern gewinnorientierte kapitalistische Unternehmen. Ein Vorstand, der Geld verschenkt, wird gefeuert.

            "...führt dazu, dass sich die Strompreise leicht glätten und - Sie schrieben es bereits - sich auch nachts langsam erhöhen und tagsüber etwas sinken."

            Nein. Ich schrieb, dass wenn alle, die es sich leisten können, auf den niedrigen Preis springen, in dieser Zeit der Verbrauch steigt. Davon, dass der Preis dann Tags über sinkt, habe ich nichts geschrieben. Ist auch Wunschdenken.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Etwas spät, aber:

              "Nein. Die Erzeugung des Stromes kostet das Gleiche."

              Der am Markt zu zahlende Preis ist unterschiedlich, da sich dieser nach Angebot und Nachfrage bildet. Der Börsenpreis schwankt ja erheblich innerhalb eines Tages. Daher führt es zu einer Glättung, wenn man in Zeiten geringer Nachfrage (niedriger Preis) kauft und sich in Zeiten hoher Nachfrage (hohe Preise) zurückhält.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Das Benutzer, die Apps nicht bedienen können (Oma Erna) mag sicher ein Problem sein. Zunächst geht es aber um Großverbraucher. Dies sind aus meiner Sicht E-Autos und Wärmepumpen im privaten Bereich. Diese kann man standardmäßig einrichten. Bei zig smarten Geräten ist das schwieriger. Aber der Geschirrspüler meiner Mutter (79 Jahre alt) hat einen Timer, den sie benutzt. Wenn sie weiß, dass der Strom idR nachts um 2 Uhr am billigsten ist und den Timer stellt, ist es auch egal, wenn der Strom tatsächlich mal um 3 Uhr billiger war. Dann sind 2, 3 ct verschenkt, ok. Aber besser als 10 ct am Mittag.

          Zu den Ladesäulen: Ja, das wäre gut, wenn diese Technik da ist. Aber die meisten E-Auto werden (Stand jetzt) daheim geladen. Da hilft der Smartmeter doch viel mehr. Bei 2500 kwh im Jahre (ca. 10.000 km) kann man dann ca. EUR 250 sparen, wenn man die Tagesschwankungen nutzt. Die Preise kommen von der Strombörse. Die funktioniert idR gut. Über Probleme des Merrit-Order-Prinzips von diesem Jahr wurde genug geschrieben und hier hätte eine bessere Stromnutzung den Anstieg auch gebremst.

          Der Smart Meter ist daher eine intelligente Lösung, die zeitnah viel mehr bringt als die Ladesäulen, da Smart Meter daheim eingesetzt werden, dort werden e-Autos geladen. Ladesäulen werden dagegen benutzt, wenn man unterwegs ist. Wenn man an der Autobahn steht und schnell weiter möchte, wird man kaum zwei Stunden warten. Ich habe keine Zahlen zur Hand. Aber tatsächlich kenne ich keinen E-Auto-Fahrer, der keine private Lademöglichkeit hat. (Stand heute würde ich einer Person ohne private Lademöglichkeit vom E-Auto auch eher abraten).

          • @Strolch:

            Bei einem 79 Jahre alten Geschirrspüler sollte Ihre Mutter mal an Ersatz denken ;-)

            Aber ich entnehme Ihren Ausführungen, dass Ihre Mutter schon ein Smartmeter besitzt?

            Mit Ladesäulen meinte ich übrigens alle Ladepunkte. Auch die privaten Wallboxen. Sonst bringt es ja nur wenig. Wie wenig die Energieversorger daran interessiert sind, wirklich etwas zu tun, habe ich übrigens selbst erfahren. Ich habe meinen gefragt, ob ich eine Wallbox an meinen Niedertarifzähler anschließen darf. Sie würde also über das Tarifschaltgerät angesteuert (alte Technik, macht aber ähnliches, wie die gehypten SmartMeter). Die Antwort war ein eindeutiges Vielleicht. So die Praxis.

            Das wir den Stromverbrauch besser steuern müssen, steht ja außer Frage. Aber mit gewinnorientierten Versorgern und flexiblen Tarifen werden wir hauptsächlich dafür sorgen, dass der Teil der Gesellschaft, der sich modernste Technik leisten kann, etwas spart und der Rest draufzahlt. Gewinner werden die Aktionäre der EVU.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              P.S. Nein, meine Mutter hat Nachtstrom. Deshalb stellt sie mit einem Timer, die Spülmaschine für die Nacht ein. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, es muss nicht immer das smarteste Gerät sein.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Ich schrieb es an anderer Stelle, mein Strompreis schwankt zukünftig nach Stunden. Ich habe zwar nur einen digitalen Stromzähler, bekomme aber vom Energieunternehmen ein Gerät, dass den stündlichen Stromverbrauch misst und übermittelt.

              Blöde Frage: Wenn die Wallbox am Niedertarifzähler hängt, könnten Sie dann auch nur zu den Zeiten laden, zu denen der Niedertarif verfügbar ist?

              Zu Ihrem letzten Punkt: Ich bin da optimistischer, dass sich das zum Besseren wendet. Zuerst muss aber mal der ganze Strom produziert werden, da habe ich derzeit eher Sorgen...

  • Ohne jetzt als VTler rüberzukommen aber ich empfehle dazu den Roman "Blackout" von Marc Elsberg aus dem Jahr 2012. Interessante Lektüre zu dem o.g. Gerät.

    • @Lars B.:

      Meine Rede, siehe eins weiter unten ...

  • So ein Blödsinn !



    Hab gedacht ich hör nicht recht, wer wirklich sparsam mit Strom, Wasser etc. umgeht braucht doch keinen Überwacher ...



    An dieser Stelle verweise ich auf den Roman: de.wikipedia.org/w...st_es_zu_sp%C3%A4t



    sehr lesenswert !

    • @marsim:

      Na ja, wenn Sie (im Winter) nachts nicht sparsam 2kwh Strom verbrauchen ist das besser als tagsüber sparsam nur 1kwh verbrauchen. Letztere stammt dann eher aus Kohle und Gas, werden die ersten 2 kwh vom Wind kommen. Es geht nicht um überwachen. Es geht darum, den Verbrauch besser zu verteilen...

  • Die Idee mag ein Bausteinchen sein auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz, aber es ist nicht der richtige Weg, Privathaushalte zu belasten mit einer Gebühr für ein Gerät, für das der Stromempfänger keine Verantwortung trägt. Ein Unternehmen, meist der Energieversorger selbst, ist Eigentümer und Betreiber des Stromzählers! Wenn dieser Betreiber jetzt ein neues Gerät einbauen will, so soll er dies tun, aber bitte nicht auf Kosten des Kunden, der keinen realen Nutzen davon hat.



    Es wäre schon fragwürdig, die Kosten einer Montageleistung einmalig auch nur teilweise an den Kunden weiterzureichen, aber jedes Jahr abzusahnen ist nur noch dreist!

  • Alle Texte zum Thema tun ausnahmslos so, als sei die Ablesbarkeit von Zwischenständen eine großartige Neuerung, die es so vorher nicht gegeben habe. Schon die allerersten Zähler im 19. Jh. waren mühelos jederzeit ablesbar. Ich erfasse alle meine Zählerstände, nicht nur Strom, etwa monatlich und dokumentiere die Verbräuche. Hier im Haus und im gesamten Bekanntenkreis bin ich damit der einzige, alle anderen interessiert es schlicht nicht. Klar, wenn ich mühelos an Viertelstundenwerte käme, würde ich Tages- und Wochenverläufe graphisch auswerten. Ich bin so. Nach kurzer Zeit würde ich es wieder lassen, denn was sollte ich wohl erfahren, das ich nicht längst wüßte? Wie viele außer mir täten es? Jeder tausendste, jeder zehntausendste?



    Und was hier überall diskutiert wird, ist ja gerade nicht, diese, meine Daten mir zur Verfügung zu stellen. Sie sollen gesammelt an eine zentrale Stasi gemeldet werden, die sie mir selbst dann auf Anfrage gnädig weitergäbe. Wozu? Die Stromversorger wollen und brauchen diese Daten auf Haushaltsebene nicht. Ihnen reichen für die Netzplanung Daten pro Ortstrafo oder höchstens pro Straßenzug. Für die wäre das ganze nur lästiger Mehraufwand. Wer also ist es wirklich, dem an so lückenloser Beobachtung gelegen sein kann? (Und nur, daß ich selbst höher aufgelöste Werte als Viertelstunden nicht erfahre, ist keinerlei Beweis, daß detailliertere nicht erfaßt würden.)



    Für Zeittarife und die Abrechnung reichen Mehrtarifzähler. k kWh zu Tarif a, m kWh zu Trif b, n kWh zu Tarif c usw. Abgelesen werden müßten auch die wie bisher nur jährlich. Den Riesenaufwand der ständigen und pausenlosen Übermittlung auf welchem Weg auch immer könnte man sich sparen. Über den zusätzlichen Stromverbrauch für all das redet ohnehin keiner. Funken aus dem Stahlbetonkeller (wer hat nicht dort schon vergeblich zu telephonieren versucht?) ist nicht billig, der Gegenwert eines zusätzlichen Routers oder Kühlschranks darf gern unterstellt werden.

    • @Axel Berger:

      dank unserer Solaranlage haben wir hier eine sekundengenaue Protokollierung unseres Verbrauchs. Das ist wirklich sinnvoll, um den Stromverbrauch an das Angebot anpassen zu können.



      Oder wissen Sie schon, in welchen Abschnitten des Waschprogramms ihrer Waschmaschine der meiste Strom verbraucht wird?



      Für unsere Mieterin würden wir auch sofort einen solchen Zähler einbauen, weil sie sich immer Gedanken um ihren Stromverbrauch macht. Der Stromanbieter würde sich auch sehr darüber freuen, den Zähler einbauen zu dürfen, aber die Kosten? Die bleiben natürlich beim Kunden. Dabei hätte momentan der Anbieter den deutlich größeren Vorteil von der genauen Statistik. Für Kunden ist das doch ohne passenden Tarif nur eine Spielerei.

      • @Herma Huhn:

        "...um den Stromverbrauch an das Angebot anpassen zu können." Sie würden also mit der Waschmaschine, Toaster, Kaffeemaschine oder Herd warten, bis genug Sonne scheint? Sie besitzen doch wohl einen entsprechenden Speicher...?

        • @Lars B.:

          Nein, ich warte tatsächlich mit dem Einschalten der Großgeräte auf passendes Wetter.



          Ich schaue sogar auf die Wettervorhersage, bevor ich entscheide, ob ich heute oder morgen die zweite Maschine Wäsche wasche. Zugegeben Lezteres funktioniert nur mit Homeoffice.

          • @Herma Huhn:

            Eine Vollwäsche sind weniger als eine Kilowattstunde. Mein täglicher Verbrauch im Mittel 6 kWh.

  • Der Strom aus Sonne und Wind wird erst günstiger werden wenn nicht mehr der teuerste produzierte Strom den Preis bestimmt. Dafür braucht man keine digitalen Stromzähler sondern den politischem Willen diesen Missstand endlich zu beenden.

    • @pablo:

      dieses Prinzip braucht es aber, so lange wie es keine Speicher gibt, denn leider gibt es zeitweilige eine Unterdeckung des Strombedarfs durch die Erneuerbaren.



      Wenn das gelöst würde, (durch staatlich koordinierte Errichtung einer Speichertechnologie ) dann sofort weg mit Merit Order.

  • Der Strom aus Sonne und Wind wird erst günstiger werden wenn nicht mehr der teuerste produzierte Strom den Preis bestimmt. Dafür braucht man keine digitalen Stromzähler sondern den politischem Willen diesen Missstand endlich zu beenden.

    • @pablo:

      Dieses Prinzip ist den meisten klar. Es fehlt aber ein Werkzeug dass auf der Verbrauchsseite diese Schwankungen der regenerativen Stromerzeuger mitgeht.



      Zur Zeit wird nur die Erzeugerseite gedrosselt wenn zuviel Strom erzeugt wird. Dies sind meist die regenerativen da das leichter geht und der Widerstand am geringsten ist. Andererseits können Atom- und Kohlekraftwerke auch gar nicht so schnell geregelt werden wie das im Netz nötig wäre.



      Deshalb braucht es eine Stellwerkzeug auch auf der Verbraucherseite. Träge Stromverbraucher wie z.B. Wärmepumpen, Industrielle Wärmegewinnung, heimische Wasserstofferzeugung, Ladesäulen für E-Autos öffentlich und privat könnten hier bedarfsgerecht geregelt werden.



      Dies könnte auch den Strompreis senken da nicht so viele Spitzenverbrauchskraftwerke vorgehalten werden müssen. Dies ist der teuerste Strom da wir die Kraftwerke auch bezahlen wenn sie keinen Strom produzieren. Windräder müssen nicht für Strom bezahlt werden den sie gar nicht liefern dürfen...

    • @pablo:

      Und wie wollen Sie ohne digitalen Zähler ermitteln, wer den günstigen und wer den teuren Strom bekommt?

      • @Herma Huhn:

        Wieso braucht es dafür einen digitalen Stromzähler und keinen Vertrag?

        • @Lars B.:

          Weil aus der Leitung immer der gleiche Strom kommt, egal, was im Vertrag steht.



          Und weil das Netz trotzdem stabil sein muss, egal ob ein Verbraucher Ökostrom zu Spitzen- oder Flautenzeiten abruft.



          Und weil zu unterschiedlichen Zeiten eben unterschiedlich hohes Angebot vorhanden ist.

  • "Die vernetzten Stromzähler erfassen den Stromverbrauch meist im minutengenauen Bereich. Ein „Gateway“ leitet die Daten an Netzbetreiber und Stromanbieter weiter "

    Gratulation. Big brother is watching you. Und kein bisschen Kritik an diesen "grünen" Überwachungsphantasien!

  • "..breiteren Einsatz der Geräte, weniger Bürokratie und niedrigere Kosten für die Haushalte ..."

    Sprich, mehr Kontrolle.



    Wo ist je die Bürokratie weniger geworden?



    Und niedrige Kosten nur, wenn die Erde eine Scheibe ist.

    • @fly:

      Absolut richtig. Die Daten müssen übertragen werden. Ggf. wird ein weiterer Router oder ein entsprechender Verstärker benötigt. Weiterhin müssen diese Daten gespeichert werde. Wo? In einer neuen Datenbank auf vielen, vielen Servern in einer Serverfarm die Strom verbraucht etc. pp.



      Den Vorteil für die Umwelt kann ich nirgends erkennen.

  • so ein Non-sense. Es braucht keine minutengenaue Verbrauchsabrechnung, es braucht Stromspeicher für die erneuerbaren Energien.



    Es reichen 2 Finger um abzuzählen, das genau diese minutengenaue Abrechnung dazu führen wird, die Kosten für Verbrauchen zu erhöhen. Die offizielle Organisation wird dann lauten, jeder kann doch seine Waschmaschine dann einschalten, wenn der Strom billig ist. Und genau diese Argumentation kommt von Menschen die keinen Haushalt führen, den tag zu Hause verbringen und sich die Welt schönreden. In Realität führt das dazu, dass die Menschen in der Masse (von ein paar Sparfüchsen und Detailverliebten abgesehen) waschen und allgemein Strom verbrauchen wenn sie zu Hause sind, dann wenn die Masse das eben auch tut und damit wird die Masse mehr zahlen und die Stromunternehmen ihren Gewinn steigern.



    Eine relevante Lenkungswirkung und eine Lösung der Divergenz Erzeugungs- und Verbrauchsspitzen wird so nicht gelingen.



    Jetzt kommt bestimmt gleich das Argument, die Menschen müssen sich halt damit befassen und niemand hat ein Recht auf billigen Strom, wir müssen alle sparen etc., diese Argumentation ist aber wie das Tellerwäscher zum Millionär Märchen, es klappt für einige, aber nie für alle. Im Gegenteil, es braucht genau die vielen die das nie schaffen, um den paar den Erfolg zu sichern...



    In Norwegen gibt es übrigens schon diese Minutenabrechnung per App , wo jeder sehen kann was der Strom gerade kostet, billiger ist nichts geworden, aber Hausmensch überlegt jetzt wann die Waschmaschine angeht, das Auto läd etc. bei im Schnitt 64ct die kWh (heute), so kann man die Zeit auch totschlagen. Nur sparen tut niemand.

    • @nutzer:

      Na klar brauchen wir jeden Anreiz um den Verbrauch/Konsum zu den beliebten Hauptzeiten zu verringern.

      Funktioniert bei der Bahn, im Fitnessstudio, beim Urlaub, früher sogar in der Telekommunikation.

      Dadurch sparen wir uns als Gesellschaft jede Menge: U-Bahn-Strecken, Hotelkomplexe, überlastete Telefonnetze - und eben bald auch Spitzenlastkraftwerke.

      Can't wait.

      • @VivaHamburgo:

        Können Sie nachts, respektive nach Mitternacht, kochen, waschen und bügeln?



        Das sind genau jene Tätigkeiten die in normalen Haushalten, selbst bestimmt geschehen und es ist jene Zeit des Tages an der die Nachfrage und damit der Preis gering ist.



        Alles andere ist vom Verbrauch her unbedeutend oder läuft durch, wie ihr Kühlschrank.

      • @VivaHamburgo:

        das ist Autosuggestion. Es klappt für die paar die das zu nutzen wissen, für den Rest nicht.



        Ihr Beispiel mit dem Urlaub ist ein gutes Beispiel, wer ungebunden und frei ist kann sich die billigsten Zeiten herauspicken, wer Kinder hat ist an Ferien gebunden, wer arbeitet und Kinder hat an Urlaubszeiten und Ferien, ergo die buchen teuer, die Singles buchen billiger. An diesem Beispiel sieht man sehr gut, dass dieses "es wird billiger für alle" nur dann aufgeht, für die die weniger Beschränkungen haben als die Masse. Die meisten haben nichts davon. Das bedeutet beim Strom, es kann gar nicht zu Erzeugerspitzen beliebig viel Strom verbraucht werden, so dass keine Speicherung mehr nötig ist. Der Verbrauch ist nämlich nicht frei und zeitlich ungebunden.

        • @nutzer:

          VivaHamburgos Antwort war ironisch. Hoffe ich zumindest.

          • @Axel Berger:

            Glaub ich eher nicht. Und falls doch trifft er genau die Position, der moralisch Gürtel-enger-schnallen-aus-gutem-Hause-kommen-ich-bin-nicht-fdp-ich bin-avantgarde- Fraktion.