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Tag der Deutschen EinheitAkutmaßnahmen reichen nicht

Anna Lehmann
Kommentar von Anna Lehmann

Bis heute liegt eine große Distanz zwischen Ost- und Westdeutschland. Nötig wäre ein anderer, wertschätzender Blick auf den Osten.

Alle Jahre wieder: Politprominenz am 3. Oktober, diesmal im Erfurter Dom Foto: Martin Schutt / dpa

D iese Ossis mal wieder – zu doof zur Demokratie. Der aktuelle Bericht des Ostbeauftragten Carsten Schneider scheint alle Voruteile über „den Osten“ zu bestätigen: Die Distanz zum demokratischen System wächst gerade hier; nur noch 39 Prozent der Ostdeutschen sind mit der Demokratie, wie sie in Deutschland funktioniert, zufrieden. Im Westen sind es immerhin noch knapp 60 Prozent. Der Anteil derer, die die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen als „verdrossene Populisten“ charakterisieren, ist im Osten mit über einem Drittel doppelt so hoch wie im Westen.

Und das spiegelt sich ja auch in den Umfragewerten der AfD wider, die in zwei Bundesländern derzeit den meisten Zuspruch hat und in einem gleichauf mit der Regierungspartei liegt. Aber das ist nur die eine Seite. Öffentlich weniger thematisiert wird die Distanz des Westens zum Osten. Das zeigt sich im Kleinen – so war jeder fünfte Westdeutsche noch nie im Osten, umgekehrt waren nur 7 Prozent der Ostdeutschen noch nie im Westen.

Das zeigt sich aber auch im Großen: Kein einziges Dax-Unternehmen hat seinen Sitz im Osten, hier werden nach wie vor niedrigere Löhne gezahlt, die Menschen haben weniger Rücklagen und kaum Vermögen, und der politische Wille zum Ausgleich hält sich in Grenzen. Eine Erbschaftssteuerreform oder eine Vermögenssteuer sind nicht in Sicht.

Diese Distanz gegenüber dem Osten hat historische Gründe, sie hat viel mit dem Prozess der Wiedervereinigung zu tun, die ein Beitritt ohne Augenhöhe war. Sie hat aber auch mit einem bis heute anhaltende Desinteresse quer durch die Bevölkerung und die großen politischen Parteien für den Osten zu tun. Was interessiere ihn Thüringen mit seinen 2 Millionen Einwohnern, sagte einmal der Ministerpräsident eines bevölkerungsreichen Westbundeslandes. Kein Wunder, dass sich Menschen im Osten mehrheitlich als Menschen zweiter Klasse behandelt fühlen.

Gegen Russland-Sanktionen

Die schwelende Unzufriedenheit im Osten wird vor allem dann wahrgenommen, wenn sie auflodert und gefährlich zu werden droht. Wenn die AfD Wahlerfolge verzeichnet oder, wie aktuell, auf der Welle der sinkenden Zustimmung zur Politik der Bundesregierung gegenüber Russland reitet. Nur noch eine Minderheit der Ostdeutschen unterstützt die Sanktionen.

Es ist wichtig, gerade für die Stimmung im Osten, dass die Bundesregierung nun einen Schutzschirm aufspannt, um die Energiepreise abzufedern. Reiner Haseloff, der CDU-Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, mahnte vergangene Woche sogar, dass er ohne einen schnellen Energiepreisdeckel die Existenz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bedroht sehe. Das sind deutliche Warnungen.

Aber Akutmaßnahmen reichen nicht aus. Notwendig ist auch ein anderer, wertschätzender Blick auf Ostdeutschland und damit eine andere Politik für den Osten. Der Bericht des Ostbeauftragten setzt da übrigens neue Maßstäbe. Im ersten Teil, auf gut 80 der 150 Seiten, lässt er Menschen aus dem Osten zu Wort kommen, die nicht larmoyant, sondern selbstbewusst, stolz, kritisch und voller Hoffnung auf diesen Teil Deutschlands blicken.

Es lohnt sich, beim Lesen damit anzufangen.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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45 Kommentare

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  • Vielen Dank für Eure Kommentare, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Zum Funktionieren der Demokratie ist vielleicht auch dieser Vortrag erhellend:



    www.youtube.com/watch?v=KCRD1-8zgHY



    Es ist also vielleicht doch nicht so ganz verwunderlich, daß gerade im Osten die Volksvertreter argwöhnisch betrachtet werden. Leider fehlt zum Schluß aber auch die Einsicht, daß die Bauernfänger mit ihren eingängigen und einfachen Parolen auch nicht die Lösung sind.

  • Viele Bayern waren auch noch nie in Niedersachsen oder in Ungarn.

    Warum sollte es sie daher öfter in die jungen Bundesländer verschlagen, außer vielleicht auf der Durchreise nach Berlin und als Tagesausflug in dessen Umland wie Potsdam?

  • Ich habe das Gefühl, als ob ausnahmslos zu JEDEM 9. November und 3. Oktober seit 1989 bzw. 1990 in ALLEN offiziellen Reden die "Lebensleistung" der Ostdeutschen gesondert gewürdigt wird und ebenso seit 32 Jahren ein "wertschätzenderer Blick" angemahnt bzw. gefordert wird.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @Suryo:

      Naja... Sehen Sie es mal so:

      Die Forderung "Gleiches Geld für Gleiche Leistung" bei z.B. den Renten oder im Erwerbseinkommen gibt es seit Anfang an durchgehend. Passiert ist allerdings wenig.

      Diese "Würdigungen" sind nix anderes als das Klatschen für die Menschen im Gesundheitswesen... um danach zur Tagesordnung über zu gehen und das eigentliche Problem, die viel zu geringe Bezahlung, zu ignorieren.

      Die letzten 30 Jahre hat man brav geklatscht und nix gemacht. Hätte man mal was gemacht, hätte auch keiner mehr klatschen müssen.

  • Wie bereits zu einem anderen Artikel vorgeschlagen, wäre ein Vergleich zwischen den "Krisen" '89 und heute interessant.



    Im Gegensatz zu den vielen Kritikern würde dann zum Beispiel auffallen, dass damals die Wirtschaft und heute der Mensch im Focus stehen.



    Das nenne ich eine positive Entwicklung.

  • Nur weil die Kirchen die größten leerstehenden Hütten haben, sollten wir die Trennung von Staat und Religion nicht aufgeben und in Zukunft woanders feiern.

    • @Friedensgrenze:

      Vielleicht setzen Sie sich mit der Mauerfall-Geschichte mal auseinander.

      Dass die Feier im Erfurter Dom stattfindet, ist keine Frage der Zuverfügung stehenden Räumlichkeiten.

      Der Grund liegt im historischen Kontext.

      gesellschaft-zeitg...icheRevolution.pdf

      Da die Kirchen in der DDR die Horte der Opposition waren, wird auch künftig wohl in Kirchen gefeiert werden.

      Ich befürchte, sie liefern hier ein Beispiel von dem Desinteresse, das die Autorin anspricht.

  • Als Rostocker bin ich erstmal Norddeutscher. Plattdeutsch und Mentalität verbinden.

    • @Zuversicht:

      Als Hamburger (by the way, geboren in Berlin, Vater aus Leipzig, Mutter aus Cottbus) kann ich Ihnen da nur zustimmen. Das Maritime kommt auch noch dazu...

    • @Zuversicht:

      Richtig. Es ist bezeichnend, dass z.B. die Webseite der BILD unter dem Rubrum "Regionalmeldungen Mecklenburg-Vorpommern" oft als erstes irgendein Ereignis in Sachsen bringt - aber niemals eines aus Schleswig-Holstein oder Hamburg. Für die BILD ist MV offenkundig mehr sächsisch als norddeutsch - bzw. lautet das Motto "Osten ist Osten"...

  • Ich glaube nicht, dass es um Wertschätzung geht, sondern um messbare und nachvollziehbare Konzepte, die echte Ergebnisse bringen.

    Viele Menschen in der ex-DDR haben lange in einem Zustand gelebt, wo es nur um die Höhe von Sozialleistungen und Arbeitslosengeld-/hilfe ging, gerade die Umorientierung der SPD und Grünen auf Hartz-IV / Agenda 2010 hat eine weitere Schockwelle ausgelöst dort.

    N u r zur Erinnerung: Es gab keine Ankündigung für Hartz-IV, es wurde nie darüber abgestimmt, es wurde einfach gemacht. Joshka Fischer verteidigt das auch, die Ausgaben seien damals durch die Decke gegangen, es musste gespart werden.

    Ja, die Menschen in den neuen Ländern waren diese Sparschweine, Qualität und Vermittlung sind schlechter geworden und die Leute wurden geplant staatkucg verarmt.

    = Wenn sich das Ost-West-Verhältnis in Deutschland verbessern soll, muss es gerechter werden.



    = Es muss nachvollziehbar gerechter werden, nicht in Sonntagsreden.

    Mal zur Erinnerung: Das Bürgergeld kommt und die Erhöhung der SGB II-Sätze.



    Aber was machen die BezieherInnen von SGB-II-Leistungen eigentlich jetzt?



    Wie bezahlen sie die Einkäufe, wenn ich vorher €35 hinlegte, sind jetzt oft €50, wie macht das jemand, der im Osten lange bereits von SGB-II lebt?

    Nach meinem Kenntnisstand muss er sparen, muss leihen und durch die Inflation reduzieren sich die Erhöhungen der Sätzen auch beachtlich. Gleiches gilt für den €12-Mindestlohn, auch der wird gerade gefressen und es ist die Frage, ob die Arbeitnehmer, die ihn erhalten, ihn auch in Tarfiverhandlungen so setzen würden, wenn sie sich denn gewerkschaftlich organisieren könnten? Ich glaube nicht.

    Also, Vielen Dank: Keine weitere Sonntagsreden mehr, bitte echte nachvollziehbare Lösungen!

    • @Andreas_2020:

      Der Mindestlohn ist, gerade für Arbeitnehmer im Osten wichtig, da es hier oft keine Tarifparteien gibt.



      Firmen wie Arbeitnehmer sind selten organisiert und somit ist der Mindestlohn eine wichtige Grundlage.



      Auch wenn Meckern Ost und West eint, eine Lösung ist es nicht.

      • @Philippo1000:

        Der Mindestlohn bringt gar nichts, wenn immer noch genug Schlupflöcher da sind, diesen zu umgehen. Als einfaches Beispiel, eine Bekannte bei einer Reinigungsfirma bekommt die Stundenzahl reduziert, so daß sie am Ende im Monat genauso viel herausbekommt wie vorher.

  • Bin 20 Jahre lang beruflich zwischen Hamburg und Mecklenburg gependelt. Habe 5 Jahre dort zwischenzeitlich gewohnt und lebe nun seit einem Jahr ganz dort.



    Ich erlebe die Menschen dort als politisch reifer. Der "Wessi" hat sich bisher immer auf seine "freie Presse" verlassen und sein Meinungsbild darauf aufgebaut. Demgegenüber bringt der "Ossi" eine gesunde Skepsis mit. Und das ist auch gut so.

    • @lutz thomas:

      Meine Erfajhrung ist, dass dem Staat zwar maximal misstraut wird, andererseits aber vollkommen überhöhte Erwartungen an ihn gestellt werden. Einerseits will man mit "denen da oben" nichts zu tun haben, andererseits sollen sie einem aber bitte so wie früher auch noch die Freizeit organisieren.

      Dementsprechend wundert es mich auch nicht, dass der Organisationsgrad in Vereinen, Gewerkschaften, Parteien und NGOs im Osten sehr deutlich geringer ist als im Westen. Bei vielen Dingen, die viele Ostdeutsche als Staatsaufgabe betrachten, würden Westdeutsche gar nicht darauf kommen, dass dafür der Staat und nicht die Bürger selbst verantwortlich ist.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @Suryo:

        Da könnte man drüber streiten.

        Wenn beide Elternteile im Niedriglohn SEktor arbeiten und noch die Familie unter einen Hut bringen sollen, steht Vereinsarbeit ganz weit hinten an.

        Wenn im Westen hingegen ein Elternteil arbeitet und die Familie versorgen kann, dann hat das zweite Zeit, die z.b. für Vereine & Co genutzt werden kann. Eine Erwartungshaltung sehe ich da weniger, sondern einfach die fehlende Bereitschaft seine eigene Zeit zu investieren, wenn die sowieso schon knapp ist.

        • @83191 (Profil gelöscht):

          Ich glaube nicht, dass das viel mit der zur Verfügung stehenden Zeit zu tun hat. Umgekehrt könnte man ja sagen, dass die Tatsache, dass mehr Ostdeutsche arbeitslos sind, ihnen erlaubt, sich mehr für Vereine zu engagieren als Wessis in Vollzeit.

          Grundsätzlich kann ich ja ein Misstrauen gegenüber Organisationen aus historischen Gründen nachvollziehen. In der DDR wurde faktisch in diverse Kollektive gezwungen. Aber nach bald 35 Jahren könnte doch auch langsam mal durchgedrungen sein, dass zivilgesellschaftliches Engagement etwas gutes ist - sowohl gesellschaftlich, als auch für das eigene Wohlbefinden.

          Auch in Westdeutschland lebende Migranten haben z.B. einen höheren Organisationsgrad als Ostdeutsche. Und die sind ja auch nicht alle auf Rosen gebettet.

  • Nur noch 39 Prozent der Ostdeutschen sind mit der Demokratie, wie sie in Deutschland funktioniert, zufrieden.

    Ich bin mit der Demokratie ganz zufrieden. Sie würde aber besser funktionieren, wenn wir unsere Demokraten öfter ausgewechseln.

    Immer wieder verwechselt man die Demokratie mit den Demokraten. Die Demokraten fühlen die ganze freiheitlich-demokratische Grundordnung bedroht, nur weil sie ganz demokratisch ausgewechselt werden.

  • I. Jede Pauschalisierung wird der Wirklichkeit nicht gerecht. Deswegen sind Aussagen über die Ossis und/oder die Wessis zwangsläufig UNgerecht.



    Die Ossis aus meinem Freundeskreis sind alles liebenswerte Menschen.

    II. Doch abseits dieses individuell-persönlichen Bildes gibt es eben auch eine kollektive Wahrnehmung.

    1. Wenn es z.B. Orte gibt, welche von rechten Horden (auch mit Gewalt) beherrscht werden, und hiergegen nicht wirkungsvoll vorgegangen wird, dann befremdet dies jeden Menschen mit reflektierendem Verstand.

    2. Wenn ein Bevölkerungsanteil sich auffallend stark von populistischen Äußerungen ansprechen und zur Wahl von AfD & Co. verleiten lässt, dann irritiert dies sehr; zumal sich dieser politische Rechtsruck ja auf die ganze Republik ausdehnt.

    Wenn …

    Natürlich ist es auffällig und zu beklagen, dass kein DAX-Unternehmen im Osten angesiedelt ist. Doch warum ist dies so? Könnte obige Ziff. II.1 gegebenenfalls dafür ein gewichtiger Grund sein?

    Keine Frage: Auch die Wessis müssen sich in Sachen „gesamtdeutsche Sicht“ mächtig anstrengen.

    Aber die Ossis eben auch in gleicher Weise.

    Es handelt sich also wechselseitig um eine jeweils obliegende Bring- und Holschuld. I.Ü. denke ich, dass beide Seiten mit naiven Vorstellungen in die Wiedervereinigung gestolpert waren, was folglich auch auf beiden Seiten „Frust“ begründet (hat).



    Und dass sich der Osten mehr dem Westen annähern musste, war keine Arroganz der Wessis, sondern ist den Umständen (Bevölkerungszahl; EU-Recht i.Z.m. der Wiedervereinigung; und der Eingliederung in das bestehende politische System der Wessis geschuldet).

    Umgekehrt wäre es exakt gleich gelaufen.

    SEHR bedauerlich ist, dass die bekannten Gräben selbst noch nach einer ganzen Generation fortbestehen. ☹ ☹ ☹

    😉

  • Mal ehrlich, nach Binnenmigration von West nach Ost, dann echter Migration von Deutschland nach Österreich: was soll denn ein Westdeutscher im Osten? Die Liste der interessanten Städte ist überschaubar: Berlin (zählt das als Osten? Oder irgendwie doch noch als Westen?), Potsdam ist doch eigentlich ein Berliner Vorort mit Landeshauptstadtfunktion, Leipzig, wenn man Ballett und klassische Musik mag, Dresden für Semperoper samt Opernball und Zwinger, dann noch...Ja, was denn? In Brandenburg gibt es ganz viel idyllische Landschaft, die sich nahtlos in Mecklenburg-Vorpommern fortsetzt, Sachsen-Anhalt ist genau wie Thüringen ein "drive-through-state", wenn man nicht gerade auf Reformationsgeschichte (Lutherstadt Wittenberg), Bauhaus (Dessau) oder Deutsche Klassik (Weimar) steht. Dazu kommen große Distanzen ohne Unterhaltungsfaktor..."In Brandenburg!" (Rainald Grebe)...und ein schlecht ausgebautes Autobahnnetz.

    • @Johannes Cibo:

      Warum ist dann der Westdeutsche überhaupt emigriert? Ich lebte ein Zeit in Österreich; War sehr gewöhnungsbedürftig die Leute zumindest dort stockkonservativ.



      Heute lebe ich wieder im "Transitland" Thüringen und bin zufrieden. Kulturlos ist es keinesfalls.

      • @zeroton :

        Ich bin gebürtiger Jenenser!



        Dieses Geburtsgefühl wirste nie los!



        Stand an der A9 nich immer-Das Land der Frühaufsteher!?



        (Nur AfD heute ist Scheiße!)

        • @Ringelnatz1:

          Ich bin Ilmenauer, eben auch Uni-Stadt. Klar, in die Pampa rundherum darfste nicht horchen, doch in Ilmenau lebt´s sich prima.

    • @Johannes Cibo:

      Berlin is so wat von Osten!



      Cindy Schatz, wo bist du?! Kiek ma aus'em Fenster!



      Berlin - Marzahn



      flickr.com/photos/...Lwb-366HtX-2kxWN6f



      Oh, man!

      • @Ringelnatz1:

        Berlin ist keinesfalls Osten. Seit 89 gab es in Berlin-Ost einen großangelegten Bevölkerungsaustausch. Schon zu DDR Zeiten gehörte Ostberlin nicht wirklich zum Rest des Landes und jetzt schon gleich gar nicht.

        • @Šarru-kīnu:

          Nun, wenn ich damals auf der Leipziger oder der Bölsche in Köpenick unterwegs war und die Dialekte so gehört habe hatte ich schon den Eindruck das mehr -Rest des Landes- unterwegs war und wir in Ostberlin ein kleiner, untergeordneter Stamm waren.



          Wenn ich mich hier(Wo mein Zuhause ist.) so umhöre und sehe, finde ich wenig Ausgetauschte.

          • @Ringelnatz1:

            Bin in den 70ern und 80ern im Prenzlauer Berg aufgewachsen. Da finde ich jetzt in ganzen Straßenzügen nicht einen Nachbarn von damals wieder. Laut einem Artikel der Berliner Zeitung sind über 60% der Einwohner von Berlin Ost erst nach der Wende zugezogen. Das ist schon eine Art Austausch.

            • @Šarru-kīnu:

              Einer von denen?



              Schönhauser 1980



              www.deutschefototh...481/df_dat_0007683



              oder denen



              "Café Nord", Schönhauser Allee



              www.deutschefototh...pos-2017-e_0000295



              ;-)



              (Gleim damals)

              • @Ringelnatz1:

                Wenn ich mich an die abgerockte Studentenbude meiner Eltern damals erinnere inklusive Außenklo, Einschusslöchern usw.. War trotzdem eine schöne Zeit. Heute fühle ich mich dagegen wie ein Fremder in einer Gegend die eigentlich meine Heimat sein sollte. Dafür ist die Schwabendichte einfach zu hoch.

      • @Ringelnatz1:

        Meine Zeit in Berlin hat in Charlottenburg, Wilmersdorf und Schöneberg stattgefunden. Eher Kurfürstendamm als Simon-Dach-Straße...

        • @Johannes Cibo:

          Klaro!



          Bischen provo is immer gut.



          ;-)

  • "Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen" [Mark Twain]



    /



    taz.de/Statistisch...er-Armut/!5111356/



    /



    Begriffe sind auch immer situativ dehnbar, aber gefühlt sind wir schon bei 'langfristig' angekommen.



    /



    www.haushaltssteue...g-langfristig.html

  • .... Im ersten Teil, auf gut 80 der 150 Seiten, lässt er Menschen aus dem Osten zu Wort kommen, die nicht larmoyant, sondern selbstbewusst, stolz, kritisch und voller Hoffnung auf diesen Teil Deutschlands blicken......



    Anschließe mich!(Den Menschen, nicht C. Schneider!)



    Klar, fühle ich mich zu Jörg Kotterba(S.40) hingezogen.(Buchstaben!)



    .....Landkreis Oder-Spree. Kürzel:



    LOS. Das übersetzte mancher Spötter nach der



    Wende mit „Land ohne Sonne“. Mit hoffnungsLOS.



    FreudLOS. MotivationsLOS. ZukunftsLOS. „Das



    war einmal“ sagt Manuel Bunke.



    www.bundesregierun...auftragten-2129962



    Wenn ich diesen unsäglichen MP Kretschmer und das falsche, gefaßele von unterschiedlichen Sichtweisen was den Krieg in der Ukraine betrifft höre. Man müsse akzeptieren das "wir" eine andere Position haben. Klar, das sagt der MP in dessen Land die AfD fast stärkste Partei ist. Das WIR trifft auf mich NICHT zu!



    Genau diese Politiker befeuern für Machterhalt und paar Prozente die Unterschiede.



    MP Kretschmer muß abgewählt werden .



    Demnächst!!

  • Wirtschaftlich sehe ich uns schon als eine gute Einheit, in den Köpfen Vieler nicht von Allen sieht es noch schlechter aus, da fehlt es an besserem Miteinander von beiden Seiten.

    Gegenseitige Missachtung und Ablehnung gibt es selbst nach mdr Dokumentationen im Osten mehr als im Westen - die leuchtet mir auch ein, denn ab der Wende war das Leben für Ostdeutsche schwieriger als für Westdeutsche.

    Meine Überzeugung ist, mit mehr Frieden und gutem Miteinander weltweit können wir gemeinsam für Menschen und Länder Alles verbessern - so sehe ich das auch für unser Deutschland.

  • Es wäre glaube ich im Sinne des Einheitsgedankens, wenn man Mal damit aufhören würde, die ehemalige DDR und den Rest Deutschlands als einheitliche statistische Gebiete zu betrachten. Über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist das einfach nicht mehr stimmig, das Umland Berlins hat eine ganz andere Struktur, als abgelegene Gebiete Thüringens, die Ostseeküste anderer Voraussetzungen als eine Stadt wie Leipzig. Und ebenso divers ist der Westen.

    Für Menschen mit einer höheren Qualifikation, aber auch für andere, die weltoffen und abenteuerlustig sind, ist es in einer modernen, mobilen Gesellschaft normal, dass man nicht unbedingt in der Stadt oder dem Landkreis seiner Kindheit bleibt, kleinräumige Wanderungsbewegungen innerhalb einiger hundert Kilometer Stattfinden. Das gilt für den Schwaben der nach Berlin geht genau so wie für den Sachsen, der sich in Bayern ansiedelt. Natürlich führt das dazu, dass in Gebieten, die wenig qualifizierte Arbeitsplätze haben, die kulturell wenig zu bieten haben und ein wenig attraktive Lebensqualität versprechen tendenziell weniger Menschen leben, die eine gute Ausbildung haben oder weltoffen sind, mit den entsprechenden Konsequenzen. Das bedeutet aber auf individueller Ebene keine Benachteiligung, weil ja der große Vorteil des Mauerfalls die gewonnene Freizügigkeit ist. Die Bedeutung betroffener Gebiete nimmt dadurch natürlich aber ist das schlimm?

  • In welcher Form sollte sich die Vermögen- und Erbchaftsteuer positiv auf die beschriebene Situation auswirken? Das Steuern nichts bringen zeigt uns der seit 30 Jahren bestehende Solidaritätszuschlag.

    Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Historie, Fachkräfte, Finanzierer, u.s.w.) sind in den neuen Bundesländern nich hinreichend gegeben und lassen sich auch nicht politisch steuern.

    Wer in den neuen Bundesländern etwas werden möchte, zieht in die neuen Bundesländer.

    • @DiMa:

      Die Deutsche Demokratische Republik hatte eine starke Vermögens- und Erbschaftssteuer, dazu wurden viele Betriebe in Volkseigentum überführt.



      Das ist einer der Gründe warum es in den neuen Bundesländern keine großen Vermögensunterschiede gibt.

      • @Alreech:

        Und wo das System DDR hingeführt hat steht in den Geschichtsbüchern. Betriebe und Landwirtschaft in Volkseigentum waren nicht rentabel und gewonnen haben nur Parteikader.

        • @DiMa:

          Und trotzdem ist die Vermögensverteilung in den neuen Bundesländern immer noch gerechter als in den alten Bundesländern.



          Ich verstehe auch das Argument mit der Rentabilität nicht, den der große Vorteil von vergesellschafteten Betriebe ist ja gerade das es keinen Zwang zur Rentabilität gibt.



          Auch die Bereicherung durch die Parteikader war geringer als das was sich ein typischer privater Unternehmer geleistet hat: keine Sportwagem, keine Privatflugzeug & Yachten.



          Zudem kommt es natürlich auch auf die richtige Auswahl der Führungskräfte an, Politiker von Grünen & SPD dürften sicherlich weniger anfällig für Korruption sein als z.B. die ehemaligen SED Kader.



          Man darf auch nicht vergessen das es auch in der BRD erfolgreiche staatliche Unternehmen gibt wie z.B. die HSH Nordbank, die Südwest LB oder VW (Sperrminorität durch Niedersachsen) die ganz ohne Skandal solide Wirtschaften.

          • @Alreech:

            Die Wirtschaftsleistung vieler Betriebe und LPGen reichte noch nicht einmal zur Kostendeckung aus. Das System zerfiel auf Dauer von innen und wäre ohne Devisen bereits viel früher unter gegangen.

            Und Sportwagen, Privatflugzeuge und Yachten sind grundsätzlich nichts schlechtes - schließlich schaffen auch diese Arbeitsplätze.

  • "Es lohnt sich beim Lesen damit anzufangen." Sorry, das setzt voraus, dass kompetent geschrieben wird, was hier leider nicht der Fall ist: 1. Warum "jeder Fünfte" nicht auch in %, wenn nachher 7% kommen. 20 und 7 % sind sofort vergleichbar. 2. "Beitritt ohne Augenhöhe" muss korrekt heißen: Ein Beitritt, nicht auf Augenhöhe. 3. "Nur noch eine Minderheit der Ostdeutschen unterstützt die Sanktionen", darf nicht einfach nur referiert werden. Ein Aufheben der Sanktionen, und Putin ist wieder handzahm. Dergleichen naive und blauäugige Meinung hat die Ostdeutsche Angela Merkel und Entourage über mehr als zehn Jahre vertreten. Das Ergebnis haben wir jetzt. Hunderte von Milliarden in Putins Militärmaschinerie, trotzdem Versagen, heißt im Umkehrschluss: Ohne diese hunderte von Milliarden - energische Energiewende wäre fällig gewesen -, hätte Putin niemals losschlagen können bzw. wäre nach wenigen Wochen gescheitert. Putin schert sich nicht um Verträge oder Abmachungen, es geht nur um sein gekränktes pubertäres EGO und seine Großmachtgelüste. Was Wagenknecht, Ernst und Konsorten erzählen, das blendet die terroristische Vorgehensweise von Putin komplett aus. Das hätte hier wenigstens erwähnt gehört. 4. Der Tag der Deutschen Einheit am 3.10. ist ein Fake zum Machterhalt von Kohl gewesen. Normal hätte Ende Januar 91 gewählt werden müssen (4 Jahre Abstand). Der Tag der Deutschen Einheit ist der 10.November. Da ging 1989 genau um 0 Uhr die Berliner Mauer auf. Kohl hat vorgezogen, damit seine kapitale Lüge von den Blühenden Landschaften ohne Steuerhöhungen nicht zu viele Wahlbürger durchschauen, wenn sie durch den Osten gefahren wären. Es ging mit vielen Lügen weiter, bis heute.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Der Mauerfall war am 9.Nov. abends. Die Grenzübergänge zu West-Berlin öffneten sukzessve in der Zeit zwischen 20:30 (bzw. 21:30) und vor Mitternacht. Um 0 Uhr passierte gar nichts.

      • @meerwind7:

        Behauptung, ohne Beweise, oder waren Sie etwa dabei? Ich habe eine DDR-Chronik von Hannes Bahrmann und Christoph Links - gibts noch leicht zu kaufen - da steht zum 9. November auf Seite 91, ich zitiere: "Wenige Stunden später spielen sich vor den Berliner Grenzübergängen tumultartige Szenen ab. Tausende stehen davor, um bei der Öffnung die Ersten zu sein. Der normale Grenzverkehr kommt fast zum Erliegen. Keiner weiß genau, ob es sich um ein Gerücht, einen Versprecher oder tatsächlich um eine gültige Entscheidung handelt. Auch die Grenzsoldaten sind überrascht und nicht aussagefähig. Um Mitternacht entschließen sich einzelne Grenzkommandanten, die Tore einfach zu öffnen." Kaufen Sie sich das Buch, lesen Sie es sorgfältig, ehe Sie hier Unwahrheiten verbreiten auf die übliche Art und Weise, 25% gehört zu haben und sich einbilden, alles zu wissen. Zum Rest haben Sie offensichtlich nichts zu sagen, von der Materie also so gut wie keine Ahnung.