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Erdgas-Pipelines in der OstseeEU droht mit Sanktionen wegen Lecks

Der Verdacht, dass Sabotage für die Lecks an den Nord Stream-Pipelines verantwortlich ist, wird immer größer. Steckt Russland dahinter?

So sieht das Leck aus: Ausströmendes Gas verursacht einen großen Fleck in der Ostsee Foto: ap

Kopenhagen/Brüssel (afp/dpa) | Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache für die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 für wahrscheinlich und hat mit Gegenmaßnahmen gedroht. „Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind“, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch im Namen der 27 Mitgliedstaaten. Jede vorsätzliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur werde „mit einer robusten und gemeinsamen Reaktion beantwortet werden“.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte am Dienstagabend, sie habe mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen über „den Sabotageakt“ gesprochen. Frederiksen sagte, die Lecks seien durch „vorsätzliche Handlungen“ und nicht durch einen Unfall entstanden. Schwedens Ministerpräsidentin Magdalena Andersson berichtete von „Detonationen“.

Aus den Pipelines Nord Stream 1 und 2 von Russland nach Deutschland tritt seit Montag an drei Stellen in dänischen und schwedischen Hoheitsgewässern in der Nähe der dänischen Insel Bornholm Gas aus. Die dänische Marine veröffentlichte Aufnahmen, auf denen eine großflächige Blasenbildung an der Meeresoberfläche zu sehen ist.

Zu einer möglichen Ursache der Lecks lagen von offizieller Seite zunächst keine Angaben vor. Vermutet wird aber ein Sabotageakt. Frederiksen sagte, die klare Meinung der dänischen Behörden sei, dass es sich nicht um einen Unfall handele. Zu möglichen Verursachern äußerte sie sich nicht. Energie- und Klimaminister Dan Jörgensen sagte, die Löcher, durch die das Gas austritt, seien „zu groß“, um eine zufällige Ursache zu haben.

CIA hatte gewarnt

Die Leitungen von Nord Stream 1 und 2 sind derzeit zwar nicht in Betrieb, aber mit Gas gefüllt. Kopenhagen gehe davon aus, dass es noch „mindestens eine Woche“ dauern werde, bis das aus den Leitungen austretende Methan aufgebraucht sei, sagte Jörgensen.

Schwedens Ministerpräsidentin Andersson sagte, es habe in der Ostsee „Detonationen“ gegeben. Ihre Außenministerin Ann Linde sagte aber, sie wolle nicht „über Motive oder Täter spekulieren“.

Von der Leyen erklärte auf Twitter, es sei nun von größter Bedeutung, die Vorfälle zu untersuchen, um „vollständige Klarheit“ über die Geschehnisse und den Hintergrund zu erhalten. Jede absichtliche Unterbrechung der europäischen Energieinfrastruktur sei „inakzeptabel und wird zu der stärksten möglichen Reaktion führen“, warnte sie.

Auch die US-Regierung geht Berichten nach, denen zufolge die Lecks „das Ergebnis eines Angriffs oder einer Art Sabotage“ sind, wie Außenminister Antony Blinken sagte. Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte, Washington unterstütze Forderungen nach einer Untersuchung und werde sich weiter dafür einsetzen, „Europas Energiesicherheit zu gewährleisten“.

Der US-Geheimdienst CIA hatte die Bundesregierung einem Medienbericht zufolge schon vor Wochen vor möglichen Anschlägen auf Gas-Pipelines in der Ostsee gewarnt. Ein solcher Hinweis des US-Auslandsgeheimdienstes sei im Sommer in Berlin eingegangen, berichtete der Spiegel unter Berufung auf „mit dem Sachverhalt vertrauten Personen“. Die CIA reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP.

Die Betreiberfirma Nord Stream kündigte eine Untersuchung an, um in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden die Schäden festzustellen und die Ursachen des Vorfalls zu klären. Derzeit sei nicht abzuschätzen, wie lange es dauern werde, die Pipelines zu reparieren.

Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki sprach von einem „Sabotageakt“, bei dem es sich „wahrscheinlich um die nächste Eskalationsstufe“ im Ukraine-Konflikt handele.

Russland unter Verdacht

Der norwegische Militärwissenschaftler und Marineoffizier Tor Ivar Strömmen sagte afp, für ihn komme nur Russland als Verantwortlicher in Frage. „Lecks an Gaspipelines sind extrem selten“, sagte Strömmen. Die Nord-Stream-Leitungen seien zudem recht neu, im Fall von Nord Stream 2 sogar sehr neu. Da bleibe eigentlich nur Sabotage als Erklärung. „Ich sehe nur einen möglichen Akteur und das ist Russland“, führte der Offizier aus.

Die Ukraine wurde erwartungsgemäß noch deutlicher: „Das großflächige ‚Gasleck‘ an Nord Stream 1 ist nichts anderes als ein von Russland geplanter Terroranschlag und ein Akt der Aggression gegenüber der EU“, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak auf Twitter.

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter geht davon aus, dass die Lecks auf einen Sabotageakt Russlands zurückzuführen sind. Er gehe von einem „gezielten staatlich veranlassten Sabotageakt“ aus, sagte Kiesewetter den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Mittwoch. Es sei „wahrscheinlich“, dass Russland auf diese Weise versuche „Verunsicherung in der europäischen Bevölkerung zu schüren“ und auf seine Bedrohungsmöglichkeiten „durch den Angriff auf kritische Infrastruktur“ hinweisen wolle.

Dass die Nord-Stream Pipelines als Werkzeug und Energie als Waffe gegen uns eingesetzt werden, habe Russland bereits in der Vergangenheit gezeigt, sagte Kiesewetter, der Fachsprecher für Krisenprävention der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist. „Deshalb würde ein solcher Sabotageakt auch zu der von Staatsterrorismus geprägten und hybriden Vorgehensweise Russlands passen.“

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36 Kommentare

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  • Sarkasmus On



    Das ganze wird jetzt mit grösstmöglicher Transparenz untersucht und dann wird man... - aber lasst uns jetzt schon mal Sanktionen ankündigen, kann ja eh nur Russland sein.

    Schliesslich waren die Russen schon immer gegen North Stream2 und haben Deutschland mit Sanktionen gedroht und betont, dass die Pipeline keine Zukunft mehr hat, wenn Russland in der Ukraine einfällt, dafür werde man schon sorgen.

    Und statt die Pipeline zwischen Norwegen und Polen anzugreifen, um die Energiepreise zu erhöhen, sprengt man die eigenen, ausgeschalteten Pipelines in die Luft, was den Gaspreis nicht tangiert.



    Piffig dieser Putin.

    Sarkasmus Off

  • Die EU fordert Sanktionen. Aber gegen welches Land?



    Hier wird doch nach dem Motto verfahren: Hauptsache man hat erstmal was gesagt.

  • Den Hinweis habe ich zwar aus einer eher obskuren Quelle aber ich bin ihm nachgegangen und habe ihn in einer laut deutscher Wikipedia seriösen polnischen Zeitung bestätigt gefunden. gazetalubuska.pl/w...jny/ar/c1-16914725



    Der ehemalige polnische Verteidigungs- und Außenminister und seit 2019 Europaabgeordnete Radoslaw Sikorski reagiert auf die Sabotage mit der Twitternachricht: "Thank you, USA". Ein Beweis ist das nicht aber, nachdem Joe Biden vor Tagen öffentlich in einer Pressekonferenz bereits süffisant lächelnd entsprechende Andeutungen gemacht hat, nicht von der Hand zu weisen.

    • @Axel Berger:

      Nun ja, die Quelle ist in der Tat ziemlich obskur. Die Querdenkerkanäle haben auch schon auf FFF verwiesen.

      Wenn ich mir die Liste möglicher Player ansehe, dann ist Russland der einzige mit Motiv, der damit nichts zu verlieren hat und einen ausreichend verschobenen Blickpunkt hat. Ohne Pipeline sind die Lieferverträge hinfällig.

      Die USA müssten das schon mit den Europäern abgestimmt haben. Geheim natürlich.

  • Hoffentlich hat man sich das mit der Androhung von Sanktionen gegenüber dem Verursacher gut überlegt. Nicht, dass wir dann auch kein LNG mehr bekommen...

  • Auf dem Meeresgrund vor Bornholm gibt es hunderttausende Tonnen Chemiewaffen, U-Bootminen, Weltkriegsmunition und der explosive Schrott kann durch Schleppnetze und Meeresströmungen auch verschoben worden durch sein. Anker auf Sprengkörper , Kollision von Schrott mit Sprengkörper uvm. sind denkbar, deren Explosion erst Nordstream 1 und Nordstream 2



    bzw. Nordstream 2 und Nordstream 1 erwischt hätten.

    Sobald eine der beiden Nordstream-Leitungen erwischt wird, ist auch die zweite Leitung extrem bedroht, weil beide so dicht zusammen liegen.

    Auch können Chemiewaffenklumpen die Röhren langsam verätzt haben.

    Natürlich können aber auch Ukrainer oder Amis oder Briten ihre Drohungen wahrgemacht haben.



    Oder andere Nationen mit Interesse an Destabilisierung oder BRD-Ruin



    dezent nachgeholfen haben.

    Es ist jedenfalls dumm, wenn Frau von der Leyen Russland dafür verantwortlich macht. Der Zugang über Bornholm zu den Leitungen ist für Westler wesentlich einfacher als für Russen und die Schweden und Dänen sind gerade jetzt in besonderer Alarmbereitschaft.

    Gerade jetzt darf es zu keinen unberechtigten Vergeltungsaktionen kommen, weil man sich dann selbst als autoritärer Willkürstaatenbund outen würde.

  • Koennte mal jemand erklaeren, welchen Nutzen Russland davon haette, die Pipelines zu sabotieren, die man durch einfaches Zudrehen eines Hahnes bereits abgestellt hat? Um sicherzustellen, dass man auch dann kein Gas in die EU liefern wuerde, wenn man es denn liefern wollte?

  • "...dass es noch „mindestens eine Woche“ dauern werde, bis das aus den Leitungen austretende Methan aufgebraucht sei..."



    Und dann? Wenn das Gas raus ist, läuft Salzwasser in die Röhren rein, und die korrodieren von innen weg.



    Um das zu verhindern müsste Gas nachgepumpt werden...

  • Klar halte ich Russland für den wahrscheinlichsten Täter, aber können wir das beweisen? Es gäbe durchaus Interessen Russland so einen Sabotageakt in die Schuhe zu schieben, eine Verurteilung ohne Beweise ist problematisch.

    • @wirklich?:

      Wenn es nicht Russland war, was ich nicht glaube - denn die hätten keinen Nutzen davon - werden wir nie erfahren, wer dahinter steckt. Es kann dann nämlich nur von einem unserer Freunde kommen die verhindern wollen, dass wir jemals wieder Gas direkt aus Russland importieren; und nicht über Polen/Ukraine oder USA.

  • Der einstige polnische Außenminister und heutige Europaabgeordnete Radek Sikorski kommentierte gestern auf Twitter ein Foto vom Anschlagsort in der Ostsee erst mit den Worten „Eine Kleinigkeit, aber so große Freude“ und sodann mit „Thank you, USA“.

  • "EU droht mit Sanktionen wegen Lecks"

    Hoffentlich wird das nicht zum Bumerang!



    Der Ex -Verteidigungsminister Polens, Radosław Tomasz Sikorski, dankt laut der "Berliner Zeitung" den USA!

    www.berliner-zeitu...wortlich-li.271382

  • Wer könnte ein Interesse haben, die Energieleitung von Osten definitiv zu kappen ?



    Alle die selber nach Europa Gas verkaufen wollen.



    Das es der algerische Geheimdienst war glaube ich eher nicht....

  • Ich hoffe doch sehr, dass mit modernen Methoden die Verursacher schnell ausfindig gemacht werden. Ich bin immer wieder überrascht mit welcher Naivität hier vorgegangen wird.

  • Ich zitiere mal aus der jw;

    Als mögliche Täter brachten deutsche Leitmedien am Dienstag, wenngleich nur am Rande und sehr zurückhaltend, auch der Ukraine nahestehende Staaten ins Gespräch. Beobachter wiesen darauf hin, dass US-Präsident Joseph Biden am 7. Februar während eines Besuchs von Kanzler Olaf Scholz bekräftigt hatte, Washington werde Nord Stream 2 mit allen Mitteln stoppen. Auf die Frage, wie er dies bewerkstelligen wolle, hatte er erklärt: »Ich darf Ihnen versprechen, dass wir dazu in der Lage sein werden.«



    www.jungewelt.de/a...ag-mit-ansage.html

  • Der ehemalige polnischer Verteidigungsminister und großer NATO Enthusiast Radoslaw Sikorski hat in seinem Twitter geschrieben "Thank you, USA".

    Russland konnte einfach den Hahn zudrehen, ohne seine eigene (51 % gehört Gazprom) Infrastruktur zu zerstören. Jetzt können Deutschland und Russland keine Verhandlungen hinter der Kulissen führen ("Ich sende dir Gas und du blockierst Waffenlieferungen an der Ukraine") .

    Am gleichen Tag wird Baltic Pipe feierlich eröffnet, die Gasleitung von Norwegen nach Polen. Das bedeutet, dass jetzt Polen vielleicht der wichtigste Gasverteiler in der UE ist, und Berlin muss jetzt mit Warschau verhandeln.

    Auf jeden Fall, das Geschehene schwächt die Stellung Deutschlands und stärkt die kriegerische Stellung der Vereinigten Staaten und Polen.

    Noch dazu, in September gab es NATO-Manöver im Ostsee, und Schiffe der Marine der Vereinigten Staaten nahmen daran Teil. Von der US Nachrichtsender ABC News:

    "U.S. Navy amphibious assault ship USS Kearsarge is taking part in international training in the Baltic Sea amid Russia's war in Ukraine and tensions in the region.

    "The Kearsarge is the first ship of the Wasp class to take part in international training in the Baltic in at least two decades. Associated Press journalists visited the ship last week."

    Ich finde es traurig, dass so viele Journalisten nicht in der Lage sind, solche Möglichkeiten in Betracht zu nehmen. Russland befindet sich im Krieg. Die russischen Medien verbreiten Propaganda. Ukraine befindet sich im Krieg. Die Ukrainische Medien verbreiten Propaganda. Aber Deutschland befindet sich nicht im Krieg. Die deutschen Medien könnten es sich leisten, die verschiedenen Aspekte der Ereignisse zu analysieren.

    • @Bescheidener Kunsthandwerker:

      Journalisten haben da im Moment auch wenig Möglichkeiten, weil vermutlich alle wichtigen Informationen dazu militärisch sind.

      Im Übrigen haben wir keinen kriegerischen Stellungskrieg mit Polen. Von daher ist es auch nicht grundsätzlich schlimm mit Polen zu verhandeln.



      Kartoffel hin oder her.

  • nur was ist der Nutzen für Russland? Die Leitungen sind doch eh tot, als Druckmittel komplett ungeeignet. Irgendeinen Nutzen für Russland muß es doch haben....

    • @nutzer:

      Es könnte eine Form der Kommunikation sein: "Ihr seid sehr empfindlich, denkt daran und wir wollen immer noch die Ukraine!" Aber richtig Gedacht "qui bono" Versicherungsbetrug bei einer in den Sand gesetzten Investition?

    • @nutzer:

      Die Leitungen haben standardmäßig einen Mindest-Betriebsdruck. D.h. es befindet sich eine große Menge an Gas noch in der Leitung, auch wenn von russischer Seite kein Gas nachgepumpt wird. Denkbar wäre, dass Russland sicher gehen wollte, dass von westlicher Seite - im Falle einer evtl. später (z.B. im März 2023) noch weiter verschärften Gasknappheit - nicht doch noch diese Restmenge auch unterhalb des Mindest-Betriebsdruckes entnommen werden kann.



      Ist natürlich nur eine Mutmaßung, aber denkbar.

      Was mir bislang noch als Information fehlt, ist: Wer ist Eigentümer des in der Pipeline befindlichen Gases? D.h. wer hat nun einen monetären Schaden erfahren?

      • @Alfonso el Sabio:

        Ist das Satire?

      • @Alfonso el Sabio:

        Russland verliert mit der Transportfähigkeit der Pipelines eine seiner wichtigsten Verhandlungsmassen im Verhältnis zu Westeuropa. Wenn Russland kein Gas mehr liefern KANN, selbst wenn es wollte, gibt es keine Gründe mehr, sich mit Sanktionen zurückzuhalten. Wie blöd wäre es, das wegen den paar Mio. Kubikmetern Methan zu riskieren, die im Zweifel weniger als ein oder zwei Tagesfördermengen ausmachen?

    • @nutzer:

      Der Nutzen Russlands erschließt sich mir auch nicht. Den größeren Nutzen hiervon haben LNG exportierende Länder wie z.B. die USA.

      • 0G
        06455 (Profil gelöscht)
        @Tschulian Assansch:

        Diese Vermutung liegt nah.



        Damit ist auch die Forderung nach einer Öffnung vom Tisch.

    • @nutzer:

      Wer könnte ein Interesse daran haben und die Sabotage in Auftrag gegeben haben?



      Per Ausschließung:



      Alle, die den Klimawandel nicht noch mehr anheizen wollen, fallen weg.



      Also fast alle in der EU und unter der derzeitigen Regierung auch die USA.



      Wer könnte einen Nutzen davon haben?



      Polen, weil die verbliebenen Trassen durch ihr Staatsgebiet führen.



      Ukraine aus dem gleichen Grund



      Ukraine, weil keine Hoffnung auf Gas uns mehr von Panzerlieferungen abhält.



      USA und andere Länder, die Flüssiggas verkaufen.



      Aber:



      Sollte der Krieg beendet werden und Russland unter neuer Regierung wieder liefern, wäre der Schaden sicherlich relativ schnell behoben, während des Krieges sind sowieso keine Lieferungen mehr zu erwarten, der Nutzen für Flüssiggaslieferanten wäre also nur begrenzt.



      Terroristen, eventuell um Spekulationsgewinne zu erzielen.



      Russland zum einen um den Preis treiben zu wollen - war erfolglos



      Russland um weiter zu eskalieren, sollte die NATO drauf einsteigen könnte Putin seinem Volk die Notwendigkeit der Generalmobilmachung verkaufen.



      Russland, um weiter Zwietracht und Unsicherheit im Westen zu verbreiten



      Russland als militärisches Drohpotential/ Leistungsschau



      Risiken, die den Nutzen begrenzen:



      Wenn der Täter entdeckt würde, wäre der Schaden für alle Akteure außer Russland maximal.



      Wer hat die Möglichkeit zu der Sabotage?



      Alle mit Kriegsschiffen oder U-Booten vor Ort. Da dürfte die Ukraine wegfallen. Terroristen auch. Es bleiben alle Anrainerstaaten und die USA.



      Falls von Innen zerstört wurde, bleiben nur Deutschland und Russland.



      Wo wäre das von der Kommandostruktur her möglich?



      Zerstörung ziviler Infrastruktur ist ein (Kriegs)verbrechen. In welchem Land werden Kriegsverbrecher nicht bestraft, sondern belobigt? Richtig! Russland!



      Fazit: mit höchster Wahrscheinlichkeit: Russland wars!

      • @Bonugu:

        Eine gute Aufstellung der Motive. Mein Fazit sieht den Akteur auf der westlichen ("guten") Seite.



        Aus diesem Grunde werden wir die Wahrheit wohl auch nicht erfahren.

      • @Bonugu:

        Ich bin ja echt eher Transatlantiker, aber so ganz kann ich dem nicht folgen - zumal ich mir eine Unterwasser-Reparatur großer Lecks im Herbst nicht als "mal eben so"-Wartungsarbeit vorstelle. Die Pipelines könnten also durchaus auch länger ausfallen, was dann eine etwas andere Arithmetik aufwirft:

        Das meiste Interesse an so einem Anschlag hat dann, wer die Belieferung Westeuropas über NS1 und NS2 UNABHÄNGIG vom (Un)Willen Russlands möglichst unterbinden will. Russland bräuchte einfach nur weiter kein Gas einzuspeisen, um denselben Effekt zu erreichen - wozu dann noch die Pipeline sprengen? Damit Russland nicht so als Buhmann dasteht? Putin wäre das doch nicht bloß egal, sondern eher kontraproduktiv für seine Schulhofschläger-Strategie. Damit wir denken, dass sie denken, dass wir denken, dass die Amis denken,...? Zu komplex. Die russischen Geheimdienstler sind Profis, und Profis wissen, dass "komplex" scheitert.

        Ich kann nicht mit dem Finger auf einen Akteur zeigen. Natürlich kommt nach dieser Logik JEDES Land in Betracht, das über die Mittel verfügt (im Zweifel UDT-Experten/Kampftaucher und entsprechende Infiltrationsmöglichkeiten in der Ostsee) und ein Interesse daran hat, dass Russland kein Gas durch NS1 und NS2 liefern kann, selbst wenn es wollte. Das können Lieferanten, Ukraine-Freunde, Kriegsgewinnler, wer auch immer sein.

        In gewissem Maße nimmt so eine Aktion ja sogar den Druck von unseren eigenen sanktionsfreudigen Politikern: Putins Druckmittel "Ich kann NS auch trocken lassen..." ist ein stumpfes Schwert geworden, wenn ihm die Entscheidung aus der Hand genommen ist, die Lieferungen wieder aufzunehmen. Die Weidels und Wagenknechts dieser Welt müssen dann erstmal begründen, wieso die beschlossenen (und noch härtere) Sanktionen unseren Gasnachschub gefährden. Der "heiße Herbst" verpufft in den Gasblasen der Ostsee...

        Dass jemand, der ein strategisches Interesse verfolgt, sich an den Treibhausgas-Emmissionen stört, halte ich für eher unwahrscheinlich.

        • @Normalo:

          "



          Alle, die den Klimawandel nicht noch mehr anheizen wollen, fallen weg.

          Also fast alle in der EU und unter der derzeitigen Regierung auch die USA."

          HAHAHAHA selten so gelacht

      • @Bonugu:

        "Fazit: mit höchster Wahrscheinlichkeit: Russland wars!"



        Klar es waren die Russen. Nur, warum sollen die Russen Nord Stream-Pipelines, durch die kein Gas fließt auch sabotieren?. das macht einfach keine sind, aber dass die USA eine sehr vitale Interesse daran haben, den Gasimport aus Russland für ein und allemal außer Kraft setzen und somit langfristig betrachtet die deutsche Wirtschaft zu schwächen, so etwas kommt bei Ihnen natürlich nicht in den Sinn. darum auch Ihr "Fazit: mit höchster Wahrscheinlichkeit: Russland wars!" Für wie dumm halten Sie eigentlich die Russen?

      • @Bonugu:

        Ach komm Bonugu,red doch nicht um den heißen Brei.Putin war's. 1.Er kann schwimmen 2.Es gibt Bilder im Interent die ihn unter Wasser zeigen. Will sager,er kann tauchen......damit dürfte er förmlich überführt sein,oder? ich weiß nich,kennste:hätte,hätte Fahrradkette ?

      • @Bonugu:

        Ich stimme mit Bonugu berein dass ergebnisoffen ermittelt werden muss. Aber: um eine Leitung die 70m unter Wasser liegt beschädigen zu können, braucht man keine U-Boote oder Kriegsschiffe, irgendein Schiff mit Beruftsauchern (die können bis 200 m Tiefe arbeiten) tut es auch schon. Das heisst, die Ukraine z.B. kann sehr wohl als Täter in Frage kommen. Was die Zerstörung ziviler Infrastruktur als Kriegsverbrechen angeht: Man erinnere sich doch an die USA in Serbien, als sie die Stromversorgung mithilfe dieser Alustreifen in Belgrad lahmlegte. Habe nicht gehört dass da irgendjemand als Kriegsverbrecher angeklagt wurde..

      • @Bonugu:

        Russland unter neuer Regierung? Da gehen sie zu weit weg.

        Es besteht immer die Möglichkeit, natürlich, aber dafür sollte Russland den Krieg verlieren, und die gegenwärtige Regierung Russlands wird alles machen, um das zu verhindern. In diesem Fall, wäre die eventuelle Behebung der Schaden an irgendeiner Leitung das kleinste Problem Europas.

      • @Bonugu:

        mir erschließt sich der Ausschluss von Klimaaktivisti nicht ganz. Klar die wenigsten werden ein Kriegsschifff in ihren geheimen Hallen mit Meerzugang haben, aber kann nicht auch ein Sprengkörper ohne Kriegsschiff, mittels Boot und Tauchern irgendwo angebracht werden? Solange aber nichts bewiesen ist, ist auch Russland als Agressor der geeignetste Täter und in der globalen Weltpolitik wird es sich auch besser lesen, wenn es so bleibt! Anmerkung, ich bin absolut nicht parteiisch für Russland, finde den spekulativen Argumentationsstrang einfach etwas zu einfach !

      • @Bonugu:

        Aber nein, es war die deutsche Regierung, der es auf die Nerven geht, wenn das Öffnen von NS2 gefordert wird.

      • @Bonugu:

        "Alle mit Kriegsschiffen oder U-Booten vor Ort."

        Um einen Sprengsatz in 90m Tiefe anzubringen, braucht's ein beliebiges Boot und einen oder mehrere Taucher.

        "In welchem Land werden Kriegsverbrecher nicht bestraft"

        In so ziemlich jedem Land, solange es die eigenen Kriegsverbrecher sind.