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Putschversuch in VenezuelaMachtübernahme gescheitert

Mit dem Militär an seiner Seite wollte Oppositionsfüher Guaidó den Präsidenten Maduro stürzen. Doch das scheint nicht gelungen zu sein.

Nicolas Maduro im Kreise seiner Liebsten Foto: ap

Buenos Aires taz | Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro sieht sich wieder im Aufwind. „Der Staatsstreich ist gescheitert,“ verkündete er am Dienstagabend im Fernsehen. Noch am Morgen hatte eine kleine Gruppe bewaffneter Militärs unter Führung des selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó versucht, einen Aufstand anzuzetteln. Stundenlang war die Lage in Caracas unübersichtlich, doch bereits gegen Mittag zeichnete sich das Scheitern der Rebellion ab. Verteidigungsminister Wladimir Padrino versicherte Maduro die absolute Loyalität und gab an, dass alle Militäreinrichtungen unter Kontrolle seien.

Da Maduro selbst den ganzen Tag über nicht persönlich in Erscheinung trat, gab es viele Spekulationen über einen bevorstehenden Machtwechsel. Und der Tag hatte früh begonnen. Gegen fünf Uhr morgens stellte Juan Guaidó ein Video ins Netz, das ihn zur Überraschung aller mit dem Oppositionspolitiker Leopoldo López sowie einer Gruppe bewaffneten Militärs zeigte. Im Video rief Guaidó die Streitkräfte zur Unterstützung seiner „Operation Freiheit“ auf. „Heute sind mutige Soldaten, mutige Patrioten, mutige Männer, die die Verfassung unterstützen, unserem Aufruf gefolgt“, sagte Guaidó.

Leopoldo López gehört wie Guaidó zur Führungsriege der Voluntad Popular, einer Oppositionspartei. López selbst berichtete, dass er am frühen Morgen von Soldaten aus seinem Hausarrest befreit wurde, unter dem er seit Juli 2017 stand. 2015 war er in einem fragwürdigen Prozess zu knapp 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden und knapp zwei Jahre später aus Gesundheitsgründen in den Hausarrest überstellt worden. Das Gericht hatte ihn für die Gewalt bei den großen Demonstrationen 2014 verantwortlich gemacht.

Was dem gemeinsamen Video-Auftritt mit Guaidó folgte, war offensichtlich der Versuch, den Luftwaffenstützpunkt La Carlota im Osten von Caracas einzunehmen. Aufnahmen zeigen einige dutzend Nationalgardisten, erkennbar an blauen Stoffbinden, die Richtung Stützpunkt unterwegs waren, begleitet von einer Menge vermummter und zumeist junger Demonstrierender. Guaidó ist ebenfalls mit einer blauen Armbinde zu sehen. Es kam zu heftigen Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und regierungstreuen Uniformierten.

US-Administration war eingeweiht

Regierungsgegner warfen Steine, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Auch Schüsse fielen. Vermummte griffen gepanzerte Militärfahrzeuge an und steckten Busse in Brand. Ein Panzerwagen der regulären Armee fuhr in eine Gruppe von vermummten Demonstrierenden, die auf der Seite Guaidós standen. Später verlagerten sich die Auseinanderzungen Richtung der Stadtviertel Altamira und Chacao in Caracas. Zwar hielten sie den Tag über an, zu größeren Demonstrationen kam es jedoch nicht. Am Abend wurden 69 Verletzte gemeldet. Im ganzen Land seien mindestens 83 Menschen bei den Demonstrationen festgenommen worden, erklärte die Menschenrechtsorganisation Foro Penal.

Ob Guaidós Plan tatsächlich die Einnahme des Luftwaffenstützpunktes vorsah, ist offen. Unterstützt wurde er jedoch von der sicherlich eingeweihten US-Administration. So verkündete US-Sicherheitsberater John Bolton, man stehe bereits mit hohen Regierungsfunktionären in Verhandlungen. Und in einem CNN-Interview sagte US-Außenminister Mike Pompeo, Maduro sei bereit, in ein Flugzeug nach Kuba zu steigen. „Die Russen haben ihm aber zu verstehen gegeben, dass er bleiben sollte“, so Pompeo. Prompt warf das russische Außenministerium den USA die Verbreitung von Fakenews vor.

Am Abend meldete sich Guaidó zu Wort. Statt einer angekündigten Pressekonferenz verbreitete er jedoch lediglich eine kurze Videobotschaft. Der Tag habe gezeigt, dass Maduro den Rückhalt der Streitkräfte verloren habe, so Guaidó. „Das war kein Staatsstreich, sondern eine friedliche Rebellion“, sagte er und forderte die Militärs abermals zur Unterstützung seiner „Operation Freiheit“ auf. Militärs und Bevölkerung sollten dazu am 1. Mai massenhaft auf die Straßen gehen.

Leopoldo López suchte mit seiner Familie anschließend zuerst in der chilenischen Botschaft Zuflucht, später in der spanischen Botschaft. Maduro kündigte in seiner abendlichen Fernsehrede vor allem den abtrünnigen Militärs Konsequenzen an. „Diese Verräter werden ihr Schicksal noch kennenlernen“, orakelte der Staatschef.

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59 Kommentare

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  • "Du hast vergessen die DNVP miteinzurechnen (...)" (Hampelstilz)



    Nein, habe ich nicht - wie sollte ich auch, wenn ich mir schon die Wahlergebnisse genau anschaue? Nur: Es ging um die Frage ob Hitler IN FREIEN WAHLEN jemals eine Wahl so eindeutig für sich entschieden hatte, dass er als frei gewählt betrachtet werden konnte. Und dazu muß man sich die Begleitumstände, den SA-Terror, vor und während der Wahlen in 1933 vor Augen halten. Deswegen ist es ja gemeinhin Konsens dass DIE LETZTEN FREIEN WAHLEN in 1932 stattfanden.



    Erst was nach den Wahlen in 1933 folgte führte zur NS-Diktatur: Die Steigbügelhalterei der anderen Rechtsnationalen sowieso aber auch (ganz wichtig!) des Reichspräsidenten Hindenburg; die "Reichstagsbrandverordnung", das Verbot von KPD und SPD, die Zerschlagung der Gewerkschaften und als Todesstoß für die demokratische Republik: "das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich" (Ermächtigungsgesetz). Am 23. März 1933 wurde darüber heftig debattiert, bis der am 5. März gewählte Reichstag das von der Hitlerregierung eingebrachte Gesetz in namentlicher Abstimmung mit den Stimmen der Regierungskoalition aus NSDAP und KSWR sowie von Zentrum, Bayerischer Volkspartei (BVP) und Deutscher Staatspartei annahm." (Wiki)



    Frage: Wieso empfinden es manche Leute als Zumutung, wenn man sich einen Gesamtzusammenhang einmal im Detail genauer ansieht? Berührt man da irgendein Tabu?



    Und wieso geht in der taz eine Debatte scheinbar nicht ohne persönliche Angriffe, Unterstellungen und Beleidigungen? Und was fällt Ihnen eigentlich ein mich zu Duzen?



    An Ihrem miserablen Stil sollten Sie sich auch mal abarbeiten.

  • Venezuela hat mehrere Strukturprobleme -



    - es wurde lange eine Entwicklung einer Binnenwirtschaft verpasst



    - nur Ölexport, und Ölpreisverfall führten zu einem 2/3 Einbruch der Ölrente seit 2014



    - steigende Importe aller Konsumgüter



    - hohe Kriminalität, also auch Mordrate - (warum?)



    - Währungsmanipulation und heftiger Schwarzmarkt.

    Leider gibt es dort kaum noch so etwas wie Sozialismus: die nach 1999 angeregten Kooperativen und Fabriken unter Arbeiterkontrolle werden nach 2013 nicht mehr so geführt, eingeschlafen oder konventionell dirigiert.



    Die älteste kommunistische Initiative, die CECOSESOLA in Barquisimeto de.wikipedia.org/wiki/Cecosesola ist völlig erschöpft im Inflationsstress.

    Die Repression des PSUV-Militär-Regimes muss dringend enden, viele Menschen sind echt abgemagert - das ist Wahnsinn.



    Aber wie wird es denn nach einem Machtwechsel besser?

    • @nzuli sana:

      Jaja, die Sofa-Fußballer sind auch immer die viel besseren Checker als die Trainer oder gar die Menschen auf dem Spielfeld...

  • Es ist Maduru, der sich mit Hilfe des Militaers an der Macht festklammert.

  • Bevor man jetzt in dieser Angelegenheit die USA dafür vorschnell kritisiert, dass sie sich anscheinend an die Seite Guaidós gestellt hat, sollte man sich erstmal klar machen, dass Maduro doch keineswegs der gewählte Präsident Venezuelas ist.



    Hugo Chávez, der letzte noch gewählte Präsident, beauftragte Maduro nur übergangsweise krankheitsbedingt mit den Regierungsgeschäften. Seit dem Tod von Hugo Chávez, ignoriert Maduro doch sämtliche Verfassungsorgane, wo er nur kann und macht keinerlei Anstalten, seinen Platz zugunsten eines demokratisch gewählten Präsidenten zu räumen. Er allein hat das Land damit mutwillig in eine schwere ökonomische, soziale und politische Krise getrieben.

    • @Rainer B.:

      Sagen Sie mal, meinen Sie das ernst?



      Falls ja, Maduro wurde zweimal gewählt. Die EU und die USA kritisieren die zweite Wahl (2018) als "nicht fair und demokratisch", ohne deutlich zu machen, was sie darunter verstehen.



      Fair ist mE eine extra für diesen Fall konstruierte Kategorie, die rechtlich nicht von Belang ist. Ein behauptetes Demokratiedefizit stützt sich auf die Tatsache, dass ein oder mehrere Oppositionspolitiker von der Wahl ausgeschlossen wurden mit der Begründung, dass sie in den Jahren zuvor wiederholt zu Gewalt und anderen Gesetzesbrüchen aufgerufen hätten.



      Bitte um Ergänzung!

      • @MontNimba:

        Was die „Wahlen“ angeht, die waren gar keine. Maduro regiert bis heute selbstherrlich nur mit Notverordnungen. Schauen Sie doch mal hier unter der Überschrift „Präsident“.

        de.wikipedia.org/w...ngsreferendum_2016

        • @Rainer B.:

          Doch, das waren Wahlen :-)



          Sie haben etwas anderes verlinkt und verkohlen sich damit selbst.



          Bitte nutzen Sie Google oder startpage.com für Ihre Suche. Einfach "Präsidentschaft Wahlen Venezuela" eingeben.

          • @MontNimba:

            Nöö. Maduro wurde in Venezuela ebensowenig gewählt wie seinerzeit Adolf Hitler in Deutschland, oder Putin in Russland. Da gab es zwar auch formal immer noch sowas Ähnliches wie „Wahlen“, aber das Ergebnis stand doch immer vorher schon fest.

            Zum Thema „Präsidentschaft Wahlen Venezuela“ finden Sie z.B. dies:



            www.zeit.de/politi...ro/komplettansicht

            • @Rainer B.:

              Wenn Sie wirklich nicht wissen, dass Hitler ganz legal durch Wahlen an die Macht kam und nicht durch so etwas Ähnliches, dann verstehe ich auch Ihre Meinung zu Maduro.



              Legal ist, was die USA und der Wertewesten als legal bezeichnen?

              • @Rolf B.:

                Da sind Sie leider völlig auf dem Holzweg. Schon mal was von „Ermächtigungsgesetz“, „Reichstagsbrandverordnung“, „Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch Hindenburg“ etc. gehört? Die NSDAP hatte unter Normalbedingungen nie eine Mehrheit und nach dem obigen gab es dann nur noch die NSDAP.

                • @Rainer B.:

                  Bei Maduros Wahl war der Ausgang eher ähnlich sicher wie bei Merkel.

                  Und sorry, Ermächtigungsgesetz und Reichstagsbrandverordnung waren nach der Ernennen A. Hitlers, welche (abgesehen vom Einsatz Großindustrieller zu seinen Gunsten) auf der Reichstagsmehrheit fußte, welche NSDAP und DNVP zusammen hatten.

                  Bitte nehmen Sie diese Hinweise (von mir und anderen) ernst, Sie liegen in diesen beiden Fällen wirklich daneben.Das sieht bei anderen Theman anders aus, aber hier haben Sie sich verrannt. Pardon!

                  • @MontNimba:

                    Ich nehme Ihre Hinweise sehr ernst, insbesondere deshalb, weil sie die entscheidenden Tatsachen unterm Strich nur verzerrt wiedergeben.



                    Bei der letzten Wahl unter demokratischen Bedingungen am 6. November 1932 bekam die NSDAP gerade einmal 33,56% der Wählerstimmen. Hitler wurde eben nicht mehrheitlich vom deutschen Volk zum Führer gewählt, sondern er wurde am 30. Jan. 1933 von Reichspräsident Paul von Hindenburg einfach mal so zum Reichskanzler ernannt. Das alles zeitnah flankiert von zahlreichen Notverordnungen, u.a. der Reichstagsbrandverordnung vom 28. Februar 1933 und dem Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933. Die letzte Reichstagswahl am 05.März 1933, an der noch mehr als eine Partei teilnahm, war nur eine Farce und bereits keine freie Wahl mehr. Bei Maduros „Wahl“ ging es da sehr ähnlich zu.

                    de.wikipedia.org/w...wahl_November_1932

                    de.wikipedia.org/w...ahl_M%C3%A4rz_1933

                • @Rainer B.:

                  Sie unterschlagen die Rolle der Deutschnationalen.

                  • @Rolf B.:

                    Tu ich das wirklich? Die DNVP ging im Juni 1933 doch mit ihrer Selbstauflösung in die NSDAP ein. So what?

    • @Rainer B.:

      Hinsichtlich der ökonomischen Verwerfungen ist Maduro vergleichsweise unschuldig.

      • @Gerhard Krause:

        Stimmt, das war schon Chavez.

      • @Gerhard Krause:

        Der Witz war gut...

    • @Rainer B.:

      Ich kenne mich mit Venezuela da nicht so gut aus, aber ich gehe da doch von einer Wahl aus, die zwar knapp und umstritten ist, aber letztlich doch für Maduro ausging:

      de.wikipedia.org/w..._in_Venezuela_2013

      • @Age Krüger:

        Schaeuen Sie mal.auf die Jahreszahl dieser Wahl.

        • @meerwind7:

          Ja, und dann?

          Behauptung war:



          "Hugo Chávez, der letzte noch gewählte Präsident, beauftragte Maduro nur übergangsweise krankheitsbedingt mit den Regierungsgeschäften. Seit dem Tod von Hugo Chávez, ignoriert Maduro doch sämtliche Verfassungsorgane, wo er nur kann und macht keinerlei Anstalten, seinen Platz zugunsten eines demokratisch gewählten Präsidenten zu räumen"

          Sofern das Jahr 2013 existierte und es nicht eine böse Verschwörung ist, dass es das Jahr 2013 gab, ist er gewählt worden. Das ist ungefähr so lange her wie in Hessen oder Thüringen Landräte gewählt werden müssen, in anderen Bundesländern sind die noch länger im Amt.

          • @Age Krüger:

            Hitler und Putin sollen ja auch „gewählt“ worden sein und Erdogan ist der größte Demokrat unter der Sonne. Kann man alles ja gerne glauben, muss man aber nicht.

            • @Rainer B.:

              "Hitler soll ja auch gewählt worden sein" (Rainer B:)



              Nein! Hitler gewann nie eine freie demokratische Wahl. Seltsam, dies hier immer wieder mal richtig stellen zu müssen.

              • @LittleRedRooster:

                Nein ??? Wunschdenken, bewußte Tatsachenverdrehung, oder doch einfach nur die falsche Infoquelle ?

                Hitlers NSDAP hat nicht nur die letzte freie Wahl in der Weimarer Republik am 5.März 1933 mit rund 44% gewonnen, sondern bereits die vorherige vom 6.Nov 1932 mit rund 33% und im Juli 1932 mit 37%. Schon 1930 war sie zweitstärkste Macht - Hitler hatte breiten Rückhalt in der ersten demokratischen deutschen Gesellschaft !!

                • @Sofa Kissen:

                  Das mit dem „breiten Rückhalt“ für Hitler „in der ersten demokratischen deutschen Gesellschaft“ hätten heute immer noch manche gerne so, ist aber Quark. Eine absolute Mehrheit hat die NSDAP doch vor Hitlers Ein-Parteien-Diktatur nie erreicht.

                • @Sofa Kissen:

                  "Wunschdenken, bewußte Tatsachenverdrehung, oder doch einfach nur die falsche Infoquelle ?" (Hermann)



                  Na, dann schauen Sie sich doch einfach mal die Zahlen an. Mit ein paar Minimalfähigkeiten in den Grundrechenarten ist es nicht schwierig festzustellen, dass Hitler IN FREIEN WAHLEN nie die erstrebte absolute Mehrheit erhielt.



                  Die Wahl im März 1933 noch als freie Wahl zu bezeichnen kann man nicht unwidersprochen stehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt wurden Hitlers politische Gegner bereits massiv von der SA terrorisiert und auch ermordet. Und selbst da erhielt die NSDAP nicht die erstrebte absolute Mehrheit, sondern 43,9 %.



                  Schauen Sie sich einfach mal an was Wikipedia dazu zu vermelden hat, dann brauchen wir uns nicht darüber zu streiten. Von wegen "Tatsachenverdrehung" - Geht's noch?



                  de.wikipedia.org/w...ahl_M%C3%A4rz_1933

                  • @LittleRedRooster:

                    ....ihre erneute Aufzählung der von mir bereits erwähnten Fakten ändert nichts an meiner Aussage welche Partei besagte Wahlen gewonnen hat : ist es zunächst die Partei, die die meisten Stimmen oder Sitze erhalten hat, oder anders gesagt, das unmittelbare Wählervotum. Die Frage welche Parteien bei der anschließenden Regierungsbildung mit der häufig angestrebten einfachen Mehrheit über 50% als Gewinner oder Sieger hervorgehen wird, passiert erst im zweiten Schritt und ist ausschließlich Verhandlungsache der vertretenen Parteien, sofern nicht schon im Vorfeld Koalitionsaussagen getroffen wurden. Das Hitlers NSDAP eine Wahl mit mehr als 50%,also einfacher oder absoluter Mehrheit gewonnen hat, wurde nie von mir behauptet, beziehen Sie sich bitte auf den Sachgehalt.

                  • @LittleRedRooster:

                    Du hast vergessen die DNVP miteinzurechnen und die Zentrumspartei kritisch zu hinterfragen. Alleine mit den Stimmen der DNVP hatte man eine stabile ultrarechte Mehrheit (Dolchstoßlüge usw.). Die einzigen beiden nennenswerten Parteien, die im März 1933 nicht rechts standen, waren SPD und KPD. Zusammen erreichten sie knappe 30% der Stimmen. Den "rechts schwenkt Marsch"-Wahn hat man im damaligen Deutschland in großen Teilen der Gesellschaft schon abgefeiert. In diesem Sinne: "Geht's noch"?



                    Hat man dir eigentlich irgendwas von deinem Selbstwert genommen, dass du dich derart in der Bagatellisierung des damaligen Zeitgeistes üben musst?

                • @Sofa Kissen:

                  Danke, dass du diesen revisionistischen Quatsch richtiggestellt hast.

              • @LittleRedRooster:

                Sie sagen es. Ich selbst hab das in den letzten Monaten mehrfach hier klarstellen müssen.

              • @LittleRedRooster:

                Naja, aber er hätte schon große Chancen gehabt von der Mehrheit der Deutschen auch unter mehreren Kandidaten gewählt zu werden.

                Wollen wir mal nicht so tun, als wären die Deutschen immer das Volk der wahren Demokratie und der Menschenrechte gewesen.

                • @Age Krüger:

                  Hätte, hätte Fahrradkette.

                • @Age Krüger:

                  "Wollen wir mal nicht so tun, als wären die Deutschen immer das Volk der wahren Demokratie und der Menschenrechte gewesen." (Age Krüger)



                  Wer tut hier so? Ich seh keinen!



                  Fakt ist aber: Bei der letzten freien Reichstags-Wahl im Juli 1932 erreichte die NSDAP 37,3 % der Stimmen. Und bei der Wahl im März 1933 dann 43,9 %. Allerdings kann hier nicht mehr von einen freien Wahl gesprochen werden, weil diese Wahlen bereits vom SA-Terror gegen KPD und SPD massiv beeinträchtigt wurden und der Reichspräsident am 29.2.33 die "Reichstagsbrandverordung" erlassen hatte, die Grundrechte außer Kraft setze, womit die Strukturen der KPD zerschlagen wurden. Trotzdem reichte es für die NSDAP wieder nicht für die erstrebte absolute Mehrheit.



                  Bei der Pseudo-Wahl im Nov. 1933 gab es dann nur noch eine NSDAP-Einheitsliste. Die KPD war bereits verboten und die SPD wurde im Juni '33 verboten.



                  Ich denke wir sollten einfach bei den Fakten bleiben. Historische Kenntnisse kann man nicht mit Spekulationen oder politisch motivierter Sternguckerei ersetzen.

  • Ein immer wieder interessantes



    Phänomen in jeder außenpolitischen Debatte: Formulierte Eigeninteressen eines Landes oder Teile seiner Bevolkerung werden lapidar als Machtinteressen einzelner Großmächte interpretiert. Das ist nicht nur platter Kulturchauvinismus, sondern bietet darüber hinaus den Vorteil einfachster Denkmuster und Feindbilder, bei denen am Ende die üblichen Verdächtigen, wie China, USA, EU, oder Rußland am Pranger stehen.



    Als Demokrat darf man der Opposition bei ihren Bemühungen die Maduroclique endlich zu entmachten nur Erfolg wünschen. Eine Aufgabe, die dem "Bohren dicker Bretter" nicht ganz unähnlich ist und Eigenschaften wie Geschick, Ausdauer und Geduld erfordert. Was die jetzt eingeschlagene Richtung und Wahl der Mittel angeht, bin ich daher eher skeptisch.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Sofa Kissen:

      Solch starke und große Worte, nur um zu sagen: Ich will, dass die Yankees sich Venezuela als nächste Kolonie einverleiben?

      Das kann doch noch nicht alles gewesen sein?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        ...vielen Dank für die postwendende Bestätigung meiner These !

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Sofa Kissen:

          Mal einen Fakten-Check vornehmen. Mehr lohnt nicht.

  • 9G
    93649 (Profil gelöscht)

    Mein Eindruck ist, dass die US-Administration von Guaidó enttäuscht ist und sie deshalb Lopez mit ins Boot holen wollten, weil er der bessere Anheizer ist. Ich gehe davon aus, dass alles was passiert von Washington erdacht und umgesetzt wird. In der Bevölkerung haben Guaidó und Lopez keinen Rückhalt. Im Sudan kann man sehen, wie es aussieht, wenn die Bevölkerung den Machtwechsel will. Und das ergibt wahrlich ein ganz anderes Bild.

  • Versuch der Machtübernahme nennt das die Taz? So schön friedlich? Das nennt man wohl Framing... Man muss hier wohl eher von versuchter Machtergreifung sprechen!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Es gleicht der Quadratur des Kreises, in einem Konflikt wie dem aktuellen in Venezuela Partei zu ergreifen, wenn alle Akteure Dreck am Stecken haben.

    Mir hilft es dann ein wenig, mir anzuschauen, welche Interessen im Spiel sind. Wer ein 'Heimspiel' hat und wer von auswärts kommt. Da wird es dann leichter, wo ein Land im Hintergrund die Fäden zieht - und auch bereits propagandistisch in die Schlacht zieht - das weltweit dafür bekannt ist, Kriege zu exportieren und fernab des eigenen Territoriums zu führen. (Gibt es dazu eigentliche eine entsprechende Weltkarte?)

    Die letzten Tage las ich irgendwo den Hinweis, dass dieses Land in den letzten rund 250 Jahren nur wenige Jahre ohne Beteiligung an Kriegen, sprich: friedlich verbracht hat.

    Dass dieses Land die Spitze der weltweiten Rüstungsausgaben einnimmt und da mehr als die nachfolgenden zusammen aufweist, gehört für mich in die Abteilung "selbstredend".

    Btw: was hat eigentlich diese grandiose EU zur Konfliktlösung, nicht: Konfliktverschärfung beizutragen?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Sie bringen das Problem auf den Punkt. Wie kann man sich unbekümmert auf die Seite der US Imperialisten stellen und -wie unser toller Außenminister- einfach deren Meinung übernehmen angesichts der Tatsache, dass die USA nach 1945 eine geradezu gigantische Blut- und Verwüstungsspur hinterlassen haben? Das bedeutet doch nicht, das Maduro Regime gut zu finden. Andererseits wissen wir ja, was Regimechange für die Betroffenen bedeutet. Von Iran 1953 bis Libyen oder Irak. So vergesslich kann kein Mensch sein, um das alles zu ignorieren. Guaidó ist keine demokratische Alternative.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Zum Thema 'Vergesslichkeit - tasächliche und/oder imaginierte': Die Älteren unter uns sollten niemals vergessen, dass es nicht mehr so viele gibt, die den Vietnamkrieg (meine politische Stunde Null) erinnern. Von Iran und Korea ganz zu schweigen. Wenn ich mir anschaue, wie sich die 'Generation Digitales' Informationen beschafft und welche Schwerpunkte sie setzt (etwa: "Wie kommt jemand rüber?"), wird mir gruselig.

        Dass mit Greta Thunberg eine Außenseiterin bei FFF vorne steht, macht - ein wenig - Mut. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Greta Thunberg gehört leider nicht einer Generation an, die den Verursachern in den Hintern tritt. Vielmehr denkt sie, dass die Verursacher auch diejenigen sind, die Probleme lösen.



          Irgendwie ist das ja mit den Freunden des Regimechanges in Venezuela auch so. Sie denken, dass diejenigen, die weltweit eine Blut- und Elendsspur hinterließen, plötzlich nicht nur verbal zu Gutmenschen werden.

          Wer unhistorisch denkt, hat keine Chance, Probleme zu lösen. Im Gegenteil. Ich könnte da noch einige Beispiele nennen. Z.B. die neuen Kalten Krieger, die tatsächlich denken, dass wir Deutsche die Guten sind. Und wahrscheinlich denken die auch, dass wir immer die Guten waren und das Böse in Russland beheimatet ist. Die gleichen Flachdenker wundern sich dann über zunehmenden Antisemitismus und Rassismus.

      • 9G
        94797 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        "Andererseits wissen wir ja, was Regimechange für die Betroffenen bedeutet. Von Iran 1953 bis Libyen oder Irak. So vergesslich kann kein Mensch sein, um das alles zu ignorieren. "



        Mit der Aussage haben Sie wohl recht.



        Die Realität sieht aber eher anders aus, wie wir es uns täglich zu Gemüte führen können. Sehr wohl kann ein Mensch so vergesslich sein.Der Massenmenschenautomat ist leider nur an seinem Stoffwechsel - ums mal nett auszudrücken- interessiert.



        Was heisst das für die, die es etwas anders versuchen?

  • Hat die Linke hat ein Problem damit, dass Maduro illegitim im Amt ist? dass er das vom Volk gewählte Parlament entmachtet hat? dass seine Macht auf einer Militärdiktatur basiert, in der 2.000 Generäle sich am Volkseigentum bereichern? dass der kubanische Geheimdienst und Eliteeinheiten und nun auch russische Militärs den Staat kontrollieren? dass Maduro von Diktaturen wie die von Erdogan, Putin, Ortega und China unterstützt wird? dass über 2 Millionen Venezuelaner mit den Füssen abgestimmt haben, was die größte Fluchtbewegung in so kurzen Zeit in Lateinamerika darstellt? dass der Ruin der Wirtschaft schon lange vor den US-Sanktionen von 2017 durch Korruprion, Missmangement und Vetternwirtschaft eingeleitet wurde? dass seine motorissierten Schlägertrupps "colectivos" den faschistischen Braunhemden gleichen?



    Wenn die sog. Linke mit den o.g. Punkten ein Problem hat, wäre es interessant zu wissen, wie sie sich den Widerstand dagegen vorstellt. Wenn die sog. Linke mit den o.g. Punkten kein Problem hat, ist ihr der Machterhalt um jeden Preis wichtiger ist, als die Schaffung des "neuen Menschen" und der Respekt der individuellen und sozialen Menschenrechte. Dann ist aber auch ihr Gezeter gegen eine US-Einmischung, bei gleichzeitiger Tolerierung der kubanischen, russischen, türkischen und chinesischen Einmischung, lächerlich.

    • 9G
      93649 (Profil gelöscht)
      @Rinaldo:

      „Dann ist aber auch ihr Gezeter gegen eine US-Einmischung, bei gleichzeitiger Tolerierung der kubanischen, russischen, türkischen und chinesischen Einmischung, lächerlich.“



      Die USA wollen die Regierung stürzen. Das ist eine andere Art der Einmischung als die von Russland, China, der Türkei und Kuba, die Venezuela und die Bevölkerung unterstützen und versuchen, eine gewaltsame Auseindersetzung zu verhindern.

      • @93649 (Profil gelöscht):

        "Russland, China, der Türkei und Kuba, die Venezuela und die Bevölkerung unterstützen"....tun Sie nur so, oder sind Sie wirklich so naiv? Cuba will seinen "Geldautomaten" retten und Russland und China ihre Knete... klar will die USA Maduro stürzen und seine Klientel ab die Macht bringen. Wenn aber "links" und rechts in Venezuela eh gleich sind (Militärdiktatur), warum sollte man das Maduro Regime verteidigen?

    • 9G
      93649 (Profil gelöscht)
      @Rinaldo:

      Erst seit Guaidó aufgetaucht ist, ist von einer Militärdiktatur die Rede. Es sollte mal zur Kenntnis genommen werden, dass die Bevölkerung nicht hinter Guaidó steht.

    • @Rinaldo:

      Warum ist es Ihnen so wichtig, dass die Linke, Trump und Bolsonaros Vision für Venezuela toll findet? Spielt die Einstellung der Linken eine Rolle ob Guidos Putsch gelingt oder nicht? Glauben Sie Maduro liest die Kommentarspalten der Taz? Sie schreiben: 2000 Generäle bereichern sich am Volkseigentum. Das ist schlimm, sich am Volkseigentum bereichern geht gar nicht. Alles klar, deshalb soll auch der Sozialist Guaido an die Macht und das VOlkseigentum retten.

    • @Rinaldo:

      Ich sage nur Chile 1973... Damals waren die Transportunternehmer zusammen mit der CIA gewesen. Was Danach kam, wissen wir... Pinochet und seine Schergen.....mit aber tausende von Toten..

      • @yurumi:

        Ich kamn mich nicht erinnern , dass Allende eine Militärdiktatur wie in Venezuela (2.000 Genaräle) aufgebaut hätte, oder, dass die Allende Regierung der massiven Korruption bezichtigt worden wäre., oder, dass faschistische Regierungs-Schläger auf Demonstranten eingeschlagen hätten, oder, dasss während der Amtszeit Allendes 2.000.000 Menschen das Land verlassen hätten, weil die Regierung unfähig gewesen wäre, die Bevölkerung zu ernähren. Also erzählen Sie bitte keinen historischen Unsinn und ziehen bitte damit Salvador Allende nicht in den Schmutz.

        • @Rinaldo:

          Mich würde interessieren, woher die Zahl der 2.000 Generäle entnommen wurde. In einer Schnellsuche über das Internet habe ich sie nicht bestätigen können. Gibt es dazu auch eine Quelle?



          Du verwechselst übrigens den Zweifel an Guaidos Intention und der seiner imperialen Unterstützer übrigens mit Sympathie für Maduro und seiner Regierung. Etwas widersprüchlich ist auch deine Mutmaßung Kuba und Russland wären mit ihren Geheimdiensten aktiv und im Falle der USA sei dies pure Propaganda und Verschwörungstheorie. Ich sehe die Situation in Venezuela gerade so, dass es die Wahl zwischen Regen und Traufe gibt, zwischen einem amtierenden Diktator und einem Zukünftigen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rinaldo:

      Wer die alte BRD und die DDR bewusst miterlebt hat, wer in dieser Zeit in den Genuss der verbalen Auswürfe der Springerpresse kam, der wird niemals vergessen: an ihrer Sprache sollte ihr sie erkennen. "Sogenannte" und Anführungszeichen - die plumpen Mittel der Denunziation und Demagogie.

      Mehr würde hier nur verunsichern.

    • 9G
      94797 (Profil gelöscht)
      @Rinaldo:

      Was Sie als "links" bezeichnen hat mit links nix zu tun.



      Nur Linke können für sowas wie Menschen- und Bürgerrechte einstehen. Hundskommune"Linke" - Sie wissen gut, von welchen ich spreche- können das nicht. Die sind,wie alle anderen Politheinis nur- mit sich und ihrer HERRschaftssicherung beschäftigt.

      • @94797 (Profil gelöscht):

        Eben und nur Pseudolinke unterstützen Maduro. Den was der an Hunger, medizinische Unterversorgung, wirtschaftlichen Verfall, Korruption, Autokratie, Antidemokratie etc. etc. zu verantworten hat ist bestimmt eines nicht: links.

        • 9G
          94797 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Wetter Herr Fissner



          Auch wenm ich Siemanchmal hart angehe.



          Da haben Sie verdammt recht.



          Volle Unterstützung !

          • 9G
            94797 (Profil gelöscht)
            @94797 (Profil gelöscht):

            Es sollte



            "Werter Herr Fissnner" heissen.



            Mal wieder das automatische Schreibprogramm.

  • Vermutlich hat Guaidó nicht beachtet, dass es nicht genügt, die einfachen Soldaten auf seiner Seite zu wissen, denen es nicht besser geht, als dem Rest der „normalen“ Bevölkerung. Er hätte die Spitzen-Militärs überzeugen müssen, vor allem die über 1000 Generäle. Denn die haben nicht nur im militärischen Bereich das Sagen, sondern auch im zivilen Bereich, vor allem in der Wirtschaft.



    Vor allem hätte er ihnen die Fortsetzung der üppigen Besoldung garantieren müssen, die sie unter Maduro erhalten. Woher hätte Guaidó aber das nötige Geld nehmen können? Die USA könnten das sicher locker bezahlen, aber die sind wahrscheinlich doch nicht so tief drin in Venezuela, wie manche das behaupten, und wollen es wohl auch gar nicht sein. Vietnam lässt grüßen!



    Maduro weiß wohl von der Grundüberzeugung der Landsknechte früherer Jahrhunderte, die auch heute noch wirkt: „Wess’ Brot ich ess‘, dess Lied ich sing!“

    • @Pfanni:

      Maduros Schergen zu überzeugen ist schwer, da sie angeblich an den Machenschaften der Regierung massig Geld verdienen und dafür der Regierung kompromisslose Unterstützung zugesichert haben. Sie wissen genau, fällt Maduro, haben sie selbst nichts mehr zu lachen. Und ehrlich, wer würde das denn machen?