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Debatte Revolution und IndividualismusDie kommenden Aufstände

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Das herrschende System scheint vielen nicht einmal in kühnen Fantasien überwindbar. Revolten der Zukunft werden flüchtig sein – wie Feuerwerke.

Knallt kurz, verpufft schnell. Wie viele aufflackernde Revolten Foto: Unsplash/Alexander Kagan

D as doppelte Erinnerungsjahr an die Novemberrevolution 1918/globale Revolte 1968 ist ohne besondere Vorkommnisse verstrichen. Auf Symposien wurde ordentlich argumentiert. Es gab keine erregten Debatten, keinen aufrüttelnden Streit, keine überraschenden Volten.

Woher diese auffällige Affektlosigkeit? Das ist kein Ausdruck von Geschichtsvergessenheit. History sells, wie „Berlin Babylon“, Christopher ­Clarkes „Die Schlafwandler“ oder Florian Illies’ „1913“ zeigen. Die achselzuckende Routine bei 1918/68 erklärt sich nicht aus Amnesie oder Verdrängung unliebsamer Erkenntnisse, sondern aus verdunkelter Zukunftserwartung. Revolte und Aufstand erscheinen als Begriffe ohne Zukunft.

Sie sind bestenfalls museal, schlimmstenfalls erinnern sie an die Kraftmeierei von Gauland, der das System stürzen will. Die Technik der Provokation, des subversiven Spiels mit der eigenen Underdog-Position, die die 68er erfanden, nutzen heute Rechtsradikale. „1968 – Ils commémorent, on recommence!“ / „Sie gedenken, wir fangen wieder an“ stand an den Wänden französischer Universitäten zu lesen. Jungen deutschen Linksradikalen kam noch nicht mal in den Sinn, den etablierten 68ern ihre alte Melodie vorzupfeifen.

Für Skepsis gegenüber Revolutionen gibt es viele gute Gründe. Allzu oft wurden fundamentale demokratische Prinzipien verletzt. Von 1789 über 1917 bis zur chinesischen Revolution war Terror kennzeichnend für die rabiaten Versuche, Gleichheit durchzusetzen. Neuere schwungvolle, enthusiastische Bewegungen wie die Chavistas in Venezuela oder die Sandinisten in Nicaragua haben sich in grässliche Autokratien verwandelt, die nur dem Machterhalt dienen.

Schon den Gegner zu identifizieren, ist heute schwer

Zudem haben hypermoderne arbeitsteilige Gesellschaften Dutzende Subsysteme mit autonomen Regelwerken und kein zentrales Steuerungszentrum mehr, keine Machtzitadelle, die erobert werden könnte wie früher das Telegraphenamt oder der Königspalast. Wie kompliziert schon die Identifikation des Gegners sein kann, zeigte die Blockupy-Bewegung, die 2015 in Frankfurt die EZB belagerte – obwohl deren Niedrigzinspolitik nicht Ur­sache der Finanzkrise war, sondern nur der Griff zur Notbremse.

Das offenbarte ein komplexes, ja unlösbares Problem. Der globale Kapitalismus ist in dem politischen Raum, in dem soziale Bewegungen agieren, nicht dingfest zu machen. „Wenn ein großer Teil der physischen Arbeit in der ehemaligen Dritten Welt verrichtet und der Reichtum in Steuerparadiesen angehäuft wird“ (Thomas Steinfeld), dann sind auch unsere nationalstaatlich geprägten Vorstellungen von Revolution hoffnungslos überholt.

Der globale Kapitalismus ist wandlungsfähig, effektiv, ein Netzwerk ohne Zentrale. Er schafft extremen Reichtum und extreme Armut. Dass wir dieses faszinierende und destruktive System nicht einmal in kühnen Fantasien für überwindbar halten, siedelt nah am intellektuellen Bank­rott. Für eine Gesellschaft, die sich aufgeklärt wähnt, ist es mehr als bedenklich, wenn sie jede Art von revolutionärem Umschwung für ausgeschlossen und undenkbar hält. Wenn Zukunft nur als in die Ewigkeit verlängertes Heute vorstellbar ist, kommt das der Definition der Hölle ziemlich nah – ein Ort ohne Alternative und besseres Morgen.

Nun gibt es immer wieder aufflackernde Revolten, zumindest jenseits deutscher Grenzen. Der Bogen der Aufstände in den letzten Jahren reicht von der weltweiten Occupy-Bewegung bis zu der halb vergessenen, dramatisch gescheiterten Arabellion, vom Widerstand gegen die EU-Politik in Griechenland bis zu Anti-Trump-Protesten in den USA oder den Demonstrationen gegen Orbán.

Bei aller Unterschiedlichkeit der nationalen Texturen sind Muster erkennbar, die Schlagkraft und Grenzen der Bewegungen markieren. Der Protest geht nicht von den Abgehängten aus, von dem oft migrantischen Dienstbotenproletariat, das Pakete austrägt, im Supermarkt Regale einräumt oder bei Amazon jobbt. Diese Klientel ist zwar enttäuscht und wütend. Aber weil sie im Job und erst recht, wenn sie arbeitslos ist, auch extrem vereinzelt ist, fehlt jener kollektive so­ziale Sinn, ohne den sich Bewegungen nicht bilden.

Jetzt ist das Ich frei, aber unfähig, sich zu einem Wir zu verbinden, das mehr als Flackern wäre

Die Kerngruppe des Protests ist jung, meist gut ausgebildet, allerdings mit abgedunkeltem Zukunftsprospekt. Es ist die Generation, die könnte, aber nicht kann, die viel, in den USA und Großbritannien auch viel Geld, in Bildung investiert hat und nun frustriert feststellt, dass sie in Praktika­schleifen hängt, Schulden angehäuft hat und sich auch in fünf Jahren keine Wohnung in einer Metropole wird leisten können. Und die zornig ist, dass Staaten Steuermilliarden in die Finanzsysteme pumpen, in denen Banker in ihrem Alter und ähnlich ausgebildet Millionen scheffeln.

Auffällig ist zudem eine Flüchtigkeit, die das übliche Maß an Unverbindlichkeit sozialer Bewegungen sprengt. Wenn man sich auf Programme einigt, lesen die sich vage, oder man beschränkt sich gleich auf ein paar übersichtliche Forderungen. Hierarchien stehen grundsätzlich unter Verdacht. Theorien, intellektuelle Speicherkapazitäten sind auch keine Kennzeichen dieser Formationen. In diesen Bewegungen brechen sich eruptiv Ohnmachts- und Überforderungserfahrungen Bahn, sie verknüpfen sich für einen Moment zu einer scheinbar mächtigen Bewegung, die wie eine farbenfrohe Silvesterrakete explodiert und im Nichts verschwindet.

Die französische Soziologin Cécile Van de Velde sieht die jungen Gutausgebildeten im Westen zusehends eingeklemmt zwischen zwei widersprüchlichen Anforderungen. Sie sollen der Doktrin des „Verwirkliche dich selbst“ genügen (dem Ideal des von den 68ern umgemodelten Kapitalismus), aber auch schnell Karriere machen, um in den sich rasch ändernden Anforderungsprofilen der digitalen Ökonomie bloß den Anschluss nicht zu verpassen.

Nie genügen, nichts bewirken

Die Unfähigkeit, ein Wir zu formen und stabile Organisationen zu bilden, entspricht dem Lebensgefühl, das kürzlich ein 21-Jähriger in ­Berlin treffend auf den resignativen Punkt brachte: „Ich kann nichts machen.“ Der Satz beschreibt das nagen­de Gefühl, überfordert zu sein, ein Staubkorn im Wind.

Die von keinen gesellschaftlichen Verbotsschildern mehr gebremste Selbstverwirklichung ist zum Gebot geworden, die Möglichkeitsräume scheinen unendlich – und beflügeln das Gefühl, nie zu genügen, nichts zu bewirken. Früher war das Individuum weit mehr in sinnstiftenden, einengenden Milieus und Kollektiven eingebunden. Gewerkschaften, Kirchen oder auch die Alternativbewegung schützten das Ich vor Selbstüberforderung und dem angekoppelten Gefühl, zu versagen. Bei den Post-68ern sorgte die Abgrenzung von der Elterngeneration für das beruhigende Bewusstsein, Teil von etwas Neuem, Größeren zu sein. Jetzt ist das Ich frei, aber unfähig, sich zu einem Wir zu verbinden, das mehr als Flackern wäre.

Einen anderen Typus Revolte kann man derzeit in Frankreich beobachten. Die Gelbwesten kommen aus der Provinz, nicht aus der Metropole. Sie rekrutierten sich aus der unteren, kaum akademisch geprägten Mittelschicht, die hart arbeitet und wenig verdient. Sie ist politisch eher diffus als links – die Hälfte versteht sich als unpolitisch. Und sie ist noch misstrauischer gegen organisierte ­Politik als die rebellischen Jung­akademikerInnen. Eine wenn auch nicht repräsentative Umfrage förderte zutage, dass die Hälfte der Gelbwesten-AktivistInnen jede Form von Repräsentation ablehnt. Nur das authentische Ich soll sprechen dürfen. Wer Wir sagt, scheint unter Betrugsverdacht zu stehen. Darin spiegelt sich das Paradox einer Bewegung, die nur aus einzelnen Ichs zu be­stehen scheint.

Solche fragmentarischen Formationen sind nicht in der Lage, Erfahrungen zu speichern, Strategien zu entwerfen, langfristige Ziele ins Auge zu fassen oder gar die Machtfrage zu stellen. Sie erinnern von ferne „an die antikapitalistischen Strömungen der 1840er Jahre“ (Franz Walter), vor der Gründung von Gewerkschaften und Sozialdemokratie.

Die Welten werden weiter auseinanderdriften

Die kommenden Aufstände werden spontan und unvorhersehbar entstehen. Sie werden in Provinzstädten mit kaum bekannten Namen ausbrechen. Die Lebenswelten zwischen verödeten Kleinstädten und den florierenden Großstädten (mit explodierenden Mieten) werden weiter auseinanderdriften. Die Digitalisierung, deren zarte Anfänge wir erleben, wird die sozialen Gräben vertiefen. Die Kluft zwischen heftig umworbenen high potentials und Abgehängten in mies bezahlten Jobs, zwischen dem liberalen, weltoffenen oberen Drittel, dessen Kinder im Ausland studieren, und dem nach rechts driftenden, verstockten Kleinbürgertum wird nicht geringer, sondern noch größer werden. Auch in der EU wird die digitale Ökonomie die sozialen Unterschiede zwischen dem prosperierenden Norden und dem unter Überschuldung und Arbeitslosigkeit leidenden Süden forcieren.

In Deutschland werden Jüngere schon wegen der Demografie als Fachkräfte dringend gesucht. Die Arbeitslosigkeit wird, vor allem bei AkademikerInnen, niedrig bleiben, jedenfalls wenn die Exportökonomie nicht zusammenbricht.

Die Kerntruppe der ­urbanen Revolten, die jungen Gutausge­bildeten, sind hierzulande längst nicht so verzweifelt wie in London oder den USA. Sie werden zwischen Hamburg und München eher Geld für eine Eigentumswohnung ­sparen als gegen Wohnungsspekulanten auf die Straße zu gehen oder rabiat zu pro­testieren, dass die Bankenkrise die Steuerzahler hierzulande mehr als 80 Milliarden und der Cum-Ex-Betrug mehr als 30 Milliarden Euro kostet. Der Protest in den ­Regionen wird rechts­populistisch bleiben, böse, wütend und ratlos.

Der akademische Nachwuchs in den Metropolen sucht sein „Glück in Familie und Beruf“, weil die Welt keine fundamentalen „Alternativen“ mehr bietet. Die Nachwuchselite hat aufgehört zu sein, was sie früher einmal war – „ein Ferment produktiver Unruhe“.

So sieht es 2018 aus. Doch das Zitat stammt vom linksliberalen Soziologen Ludwig von Friedeburg, der erforschte, wie die bundesdeutschen Studierenden ticken. Und zwar 1965. Es kam anders, entgegen allen fundierten, wohlbegründeten Prognosen.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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58 Kommentare

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  • Stefan Reinecke verweist zu recht darauf, dass es heutzutage, anders als für die Kriegskinder Generationskohorte 68er Jugendbewegter, ungleich schwieriger ist, was nicht per se ein Nachteil sein muss, eher ein Vorteil ist, auch wenn etablierte Parlamentsparteien sich da, trotz weitaus finanziell besserer Ausstattung durch Gesellschaft, Staat, allein 580 Millionen € in 2018, ungeachtet staatlicher Zuwendungen aus unterschiedlichen Töpfen, u. a. Außenamt, für parteienahe Stiftungen mit Dependancen m In-, Ausland, schwer tun, Gegner*nnen statt Mitstreiter*nnen zu identifizieren und mutmaßt, Revolten, Aufstände werden nur kurzweilig aufflammen, wirkungslos verpuffen.

    Was plausibel klingt, wenn der Autor das für Demokratie Gesellschaften geltend machen will, was er expresss verbis nicht vermittelt. Denn in Demokratien geht in Gestalt völkisch anmutend Underdog inszenierten Posen, gepaart mit Omnipotenzgehabe, einst der Art des Hitlerismus, der Benito, Benito Rufe Italo-Faschisten, heute abgetakelter Art und Herrn wie Alexander Gaulands AfD, Madam marine Le Pen, Geert Wilder für Koketterie mit Aufständen, Revolten, Revolutionen von reaktionär populisistisch rechtsradikaler Seite aus, gesellschaftlich breit gefächert mobilisierter Kampagnemacht für Gesetzlichkeit, demokratische Rechtsordnung, gegen politische Korruption mit schrillen nationalen Tönen leerer Verspreche, nie einlösbare Verheißungen anzugreifen, medial ausgeblendet, in den Rücken fallen zu können.

    Anders ist es bei Aufständen, Revolten in, Arabellion Ägypten, Libyen, Syrien 2011, da werden aus diesen fremdgesteuert von außen Militärinterventionen ohne Exit-Programm.

  • Stefan Reinecke will wie die Kriegskinder Generationskohorte 68er Jugendbewegter Gegner*nnen identifizieren statt Mitstreiter*nnen und vermutet plausibel, Revolten, Aufstände werden nur kurzweilig aufflammen, wirkungslos verpuffen, was plausibel klingt, wenn er das für Demokratie Gesellschaften meint, was er expresss verbis nicht vermittel. Denn in Demokratien geht der Impetus in Gestalt von Posen einst der Art des Hitlerismus, heute der Art Herrn Gaulands AfD, Madam Le Pen, Geert Wilder für angebliche Aufstände, Revolten, Revolutionen von reaktionär populisistisch rechtsradikaler Seite aus, gesellschaftlich breit gefächerte mobilisierte Kampagnemacht für die Rechtsordnung gegen politische Korruption mit schrillen nationalen Tönen leerer Versprechen als nie einlösbare Verheißungen anzugreifen, medial auszublenden. Anders ist es bei Aufständen, Revolten in, Arabellion Ägypten, Libyen, Syrien 2011, da werden aus diesen fremdgesteuert von außen Militärinterventionen ohne Exit-Programm.



    .

  • Das herrschende System scheint vielen nicht einmal in kühnen Fantasien überwindbar", resümiert der Autor und hebt damit nach Art radikalisierter 68er ohne erkennbare Not die System- sprich Gewaltfrage auf eine Bühne, auf der als wie auch immer legitmierter "Hüter" der Ressourcen an Militär, Polizei Geheimdienste, Machtmitteln der Staat naturgemäß der Hauptdarsteller bleibt, der über jeden frei Haus gelieferten Subtext nicht selten von seinen eignenen Agent provovateur dieser Art frohlockt, den Erhalt des Systems für das er steht, z, N, die asymmetrisch azfgestellte Weltwirtschaft zu Gunsen weniger zu Lasten vleier Länder, zum alternativlosen Ausnahmezustand u. a. in Frankreich seit 2015 hochschreiben lässt, Ressouorcenverbrauch Finanzen, Personal, Material zu Lasten sozialer Syteme, allgemeinen Lebenstandanrds für das System auszuweiten.



    Insofern stellt die Systemfrage, von sozialen Bewegungen vorauseilend gestellt, die Falle, in die diese Bewegungen getappt radikalisiert, gespalten, auseinandergetrieben, zerrieben, in öffentlicher Wahrnehmung marginalisiert werden sollen, anstatt das an Kampagnemacht zur Durchsetzung an vielen Stellschrauben bei nationalen, internationalen Gerichten, der UNO von bereits gesetzlichen garantierten Lebensverhältnissen, inneren, äußeren, sozialen Rechtsfrieden, Zuständen in allen gesellschaftlichen Bereichen, am Arbeitsplatz, Umwelt, Klima massen- , medienwirksam mobilisiert zu entfalten.

  • Früher hat der Bürger die sog. Bahnsteigkarte vor der Revolution gekauft. Heute streitet er sich vor der Revolution seitenlang über die Auslegung und Bedeutung und Bewertung und Relevanz.... von Worten. So´ne Art intellektuelle Bahnsteigkarte. Reingelegt seid ihr worden und merkt´s nicht.

  • Drei – wie ich finde – sehr sehenswerte Links:



    www.youtube.com/watch?v=q0q_kkJSHds



    www.youtube.com/watch?v=o5uWSLPNRWc



    www.youtube.com/watch?v=gBlNKxguvpU

    Im Zweifel steckt da immer unser Geld drin, also das Geld der ärmeren Staaten und Menschen. Alles wie immer…

    • @Frau Kirschgrün:

      War für



      @Gerhard Krause, heute, 03.01.2019, 02:57

  • "Die Unfähigkeit, ein Wir zu formen und stabile Organisationen zu bilden, entspricht dem Lebensgefühl, das kürzlich ein 21-Jähriger in Berlin treffend auf den resignativen Punkt brachte: „Ich kann nichts machen.“ Der Satz beschreibt das nagen­de Gefühl, überfordert zu sein, ein Staubkorn im Wind."

    Zu dem vom Autoren vermisst formoertem "WIR" des 21jährigen Berliners "ich kann nichts machen" meine folgende Einlassung:

    Peter Sloterdijk meint sinngemäß, so wie ich ihn zu verstehen vermag, nicht Militärs, Revolutionäre, Eliten, Avantgarde Soldaten- , Arbeiterräte wie 1917/1918/studentische Revolte Ost und West gegen Kalten Krieg, heißen Vietnamkrieg 1968, Attentäter, Terroristen, sondern Administratoren exekutieren Willen zur Provokation von einem von außen bestimmten nach innen unbestimmten "WIR" für Revolten bzw. deren Unterdrückung aus latent lauernd hochgerüstetem StandBy der Secirity für den Planspielfall X in Gestalt von Horden an Gerichtsvollziehern selbst im sachgrundlos rechtlich nicht belastbaren Auftrag nationaler, multinationaler Gerichtsorte oder schlicht ergreifend global aufgestellter Unternehmen, Netzwerken.

    Der Publizist Joachim Fest nannte übrigens die Novemberrevolution 1918 in Deutschland einen von äußeren Umständen nach Hungerstreiks an der Heimatfront bestimmten Militärstreik-

    www.youtube.com/watch?v=USoicY2sQd4

  • "Wie kompliziert schon die Identifikation des Gegners sein kann, zeigte die Blockupy-Bewegung, die 2015 in Frankfurt die EZB belagerte – obwohl deren Niedrigzinspolitik nicht Ur­sache der Finanzkrise war, sondern nur der Griff zur Notbremse."

    Hier belegt der Autor, welchem "Wir" wir uns von Fall zu Fall ungeprüft preisgegeben zuordnen, nämlich dem "Wir" sog. Entscheider statt jenem "Wir" Betroffener, in diesem Fall, sich den Bürgern Griechenlands im Ringen um ihre sozialen Lebensstandards, Arbeitsplatzerhalt solidarisch zuzuordnen.

    Hat doch die EZB als Teil der Troika mit EU-Kommission, IWF nicht die Notbremse gezogen, wie der Autor meint, sondern als Troika Vollstreckungsorgan die Frage griechischen Finanzbedarfs als Frage des Gerichtsortes und Gerichtsvollzuges exekutiert, statt eines Schuldenschnitts zu Lasten weltweiter Gläubigerm, voran französische, englische, amerikanische, deutsche Banken, durch eine Geldmengenpolitik billigen Geldes, bei Gefahr in Branchen, Rüstung, Festhalten an Fremdfinanzierung der Carbon- , Atomindustrie, Immobilien- , Grund-, Bodenspekulation, Unternehmensfusionen, Schattenbanken, Niedrigzins Kreditvolumenblasenwirtschaft auszulösen, weitere Schulden zu Lasten der Sozialstandards, Rentenkassen aufzunehmen. Das alles nachdem Regierung in Athen 2002 in Kenntnis Brüssels, Berlin, Paris, Bundesbank, EZB, FED, legal Teil seiner Staatsschulden kostenwirksam befristet an die US Investmentbank Goldman Sachs auslagerte, um formal die Maastrichtkriterien für griechischen Beitritt zur Eurozone zu erfüllen. 2010 diese Staatsschulden vereinbarungsgemäß zur "Überraschung" in Brüssel, Wall Street zurückgenommen, in den griechischen Staatsshaushalt einbrachte und nun entgegen 60 % Maastrichtkriterien bei einer Staatsschulden Quote 130 inzwischen an 210 % BIP liegt. Griechische Zinszahlungen füttern auf Jahrzehnte Etat Erträge der EZB zu Zenralbank Gunsten übriger Euroländer. Nicht Militärs, Administratoren provozieren, exekutieren Revolten

    • @Joachim Petrick:

      Ich empfinde die von Ihnen, ich meine nur zu Griechenland und auch nur die Schuld- und/oder Vermögenstitel, umrissene Situation nicht so einfach. Gläubiger/Banken, ja, aber wessen Geld steckt(e) dahinter? M.E. ist nie offengelegt worden, wer hinter den Forderungen tatsächlich stand oder steht, ohne die Frage dabei auf agierende Banken und/oder Versicherungen zu reduzieren. Das hätte mich jedoch absolut interessiert, da ein mir bekannter CDU-Politiker (ebenfalls) mir gegenüber darauf bestand, man woll(t)e die Rente der "armen Schweine" retten. Wie dem auch sei.



      Die Verantwortungskette ist hier eindeutig an das etablierte, sowie politisch und rechtlich abgesicherte, arm/reich-Verhältnis zu knüpfen.

  • Zumindest hinsichtlich der angedeuteten Ursachen für rev. Verhalten und den Verantwortungsketten ist der Artikel mE schon übertrieben "sublim", weil Ursachen und Verantwortungsketten aus der Sicht der heutigen Verfasstheit der Gesellschaft nämlich klar offenliegen - zB User Ash, weiter unten, hat diese bereits teilbenannt - und zwar mind. seit rund 200 Jahren.

    • @Gerhard Krause:

      Im im Eifer des Gefechts um die Frage revolutionärer Situationen wird leicht verdrängt, sls grltr es das Räderwerk des Rechts neu zu erfinden, anders als 1789. 1848, 1918, sogar noch 1968, geht es heute darum, vorhandenes Recht auf soziale Teilhabe, Schutz vor Gewalt, Elend, Hunger, Durst inneren, äußeren Frieden unter den Etnien, Völkern mit Blick auf Menschenrechts- Völkerrechts- Arbeitsrechts-WHO Gesundheitsrechts- Asylrechts- Flüchtlingsrechts- Verbraucherrechts-. Umweltschutzrechtscharta vor nationalen, internationalen Gerichtshöfen einzuklagen einzuklagen und sei es duch Musterfeststellungssammrelklagen im Fall vob Dieselgate

  • Hier einer der wenigen Revolutionäre der wirklich etwas Gutes bewegt hat:

    Thomas Jefferson (1743-1826), author of the Declaration of Independence and the third U.S. president.

    www.ushistory.org/declaration/document/

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Hier in Kürze etwas Würze.

    Zum Thema 'Revolution' soll an dieser Stelle einer der bajuvarischen Großmeister des gepflegten Humors gewürdigt werden (nein, nicht Edmund Stoiber):

    www.youtube.com/watch?v=sZa9nyOQYYo.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Youtube und ich haben es mal wieder nicht miteinander:

      es geht um Gerhard Polt, Meine erste Revolution.

      Bitte selbst suchen!

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Kann nix dafier. Der kam unter Polt

        Hitlers Leasing-Vertrag



        m.youtube.com/watch?v=vuQfQvtLE2A

        kurz - Alles Müller oder was*¿*



        Bonne année nach GI-Wetz aka Lahn L

        Na Servus

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Vergelt's Gott, der Herr. Auch nicht schlecht, aber nicht das von mir Gewünschte.

          Trotz zeitweiliger Anzeichen von Alterssenilität: Hitler und Revolution bekomme ich - zum Glück - noch nicht zusammen.

          Auch für Sie Alles Gute, Sie kürzlicher Selbstoffenbarer in Altersfragen.

          Ich wörd so jern nach Kölle jon. ;-)

          Und: die Suche geht weiter.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            ;) - anschließe mich.

            unterm—-Masel tov & —;)



            Na da schau her - Altersfragen kann hei offenbaren ook & ooch klar “ik bünn all door!“ - sä de lütten Swiinegel.



            (aka Hans van Sweinichen;) un siin Brauder - Hinnerk Putfaaken ut Veerlannen - hett downunder nu liggers de achtig to fott.;)) - ditt Johr.

  • Die Revolution als Selbstzweck.



    Welch absurder Artikel.

    • 9G
      92293 (Profil gelöscht)
      @Demokrat:

      die westliche welt hat die maxime geld regiert die welt, der einstige gegenpol sozialismus, kommunismus als ideologie kann die gier der großen eindämmen ist zusammengekracht; jetzt erleben wir das ränkespiel des geldanhäufens unter gleichzeitigem eindämmen demokratischer grundregeln; der aspekt des religiösen einer staatengemeinschaft wird als zündelmasse zwischen verschiedenen ländern benutzt; in den 80ern war der religionskrieg ein pressethema um vom öl abzulenken; in den staaten läßt man gruppierungen entstehen denen das wasser bis über den hals steht; im prozentsatz bleibt sie aber wohl zu klein um alles zu stürzen

  • Interessanter und wichtiger Artikel!

    Der "Knast der Lohnarbeit" ist in meinen Augen dafür verantwortlich, dass alles so bleibt wie es ist und Einzelne sich ohnmächtig fühlen ("ich kann nichts ändern", weil ich arbeiten muss, weswegen ich keine Zeit habe, um mir Gedanken zu machen und weswegen ich überhaupt zu nichts komme). Die Menschen haben so viel Potential, aber der Großteil davon wird in der Arbeitswelt abgesaugt und in der Freizeit ist nicht mehr viel davon übrig, weil mensch erschöpft ist oder schlicht keine Zeit bleibt, um schöpferisch tätig zu sein.

    Wie lässt sich dieser Zustand auflösen? Wie gewinnen die Menschen mehr Lebensqualität? Zunächst würde ich versuchen, selbst zu denken und zu handeln. Ausgehend von der Frage "Was kann ich tun?" lässt sich vielleicht ein individueller Weg aus dem Hamsterrad finden: Müßiggang statt Leistungsdenken, 20-Stunden-Woche statt 40-Stunden-Woche, ...

    Was die politische Theorie und Organisation betrifft: Die Dinge selbst in die Hand nehmen, statt auf Politiker_innen oder Apparate zu vertrauen und sich damit selbst zu entmündigen. Dezentrale Gruppen statt hierarchischer Apparate. An der eigenen Lebensrealität ansetzen und für bessere Verhältnisse kämpfen - ohne Kompromisse. Diese Grundhaltung lässt sich u. a. in der politischen Theorie des Insurrektionalismus (Aufständischer Anarchismus) wiederfinden.

  • „Der globale Kapitalismus ist wandlungsfähig, effektiv, ein Netzwerk ohne Zentrale. Er schafft extremen Reichtum und extreme Armut.„

    Er schafft vor allem eine Verteilung des Reichtums im globalen Maßstab. Eine Revolution muss den Aufstand des armen Südens gegen den reichen Norden bedeuten.

    • @Rudolf Fissner:

      Genial! Dann mach mal, dass der Reiche Norden gegen den Reichen Norden aufsteht! Oder glaubst Du, dass ich auch nur absehbarer Zukunft der arme Süden gegen den reichen Norden eine Revolution in gang brint! Der arme Süden zeig gerade wieder am Beispiel des Kongos was dort abgeht. Weil einige Wahlergebnisse den Herrschenden nicht gefallen, wird einfach twitter abgestellt. Solche revolutionären Phrasen gab es schon öfter, bewirkt haben sie meistens nichts!

      • @Wilfried Bergmann:

        Ihren Pessimismus teile ich. Noch pessimistischer bin ich aber bezügl. vom reichen Norden ausgehende Veränderungen.

        Darüberhinaus: Mein Kommentar sollte auch nur hervorheben wo Veränderungen bezuglich der Verteilung von Reichtum am dinglichsten sind.

        Sehen Sie die Verhungernden (als das extremste Beispiel) nur im Zusammenhang von "holen Phrasen"?

        Wäre die Abschaffung, das Ziel der Abschaffung von Hunger für Sie kein erstrebenswertes Ziel und dessen Umsetzung geradezu eine Revolution? Bedeutsammer vielleicht als das Handy in ihrer Hosentasche?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    "Aber das ist doch nur die Wahrheit" pflegte mir 2003 eine Mutter häufig zu erwidern, deren Familie ich damals betreute.

    Das daran anschließende Gespräch über Wahrheit - oder das, was wir dafür halten - endete meist mit dem Austausch von Nettigkeiten aus dem Tierreich.

    Der Link des Mitstreiters @DHIMITRY auf das Buch des Marburger Soziologen Schröder beschäftigt sich offenbar mit diesem verfänglichen Thema.

    Da nach zuverlässigen Aussagen gewöhnlich gut informierter Kreise der Trend zum Drittbuch geht (doch, doch), wird dieses Buch das erste sein, das ich mir im Neuen Jahr zulegen und lesen werde.

    Nicht, weil mich dessen Rezension im ND (The times they are changing ... sang schon ein gewisser Robert Zimmermann) überzeugt hätte. Au contraire: weil ich meine Methoden verfeinern möchte, 'gegnerische' Aussagen zusammenzufalten und genussvoll zu widerlegen. Wer braucht dann noch die 'Wahrheit'?

    Kein neues Jahr ohne Vorsätze.



    Vive la révolution.

  • Also ich finde die Analyse weitgehend stimmig, so dystopisch sie ist. Aber was mir aufstößt:



    Wie kompliziert schon die Identifikation des Gegners sein kann, zeigte die Blockupy-Bewegung, die 2015 in Frankfurt die EZB belagerte – obwohl deren Niedrigzinspolitik nicht Ur­sache der Finanzkrise war, sondern nur der Griff zur Notbremse.



    Also blockupy ist nicht gegen die niedrigzinspolitik auf die Straße gegangen! Das ist ja eine völlig krude Idee.

    Die verpuffung jeglicher Bewegungen ist das Drama der globalisierten und digitalisierten Welt, das wird hoffentlich auch für die Rechte Bewegung zutreffen. Im Endeffekt wandert der Kapitalismus von Nation zu nation, beutet da aus, wo es billig ist und schüttet das Geld aus, wo einzelne Personen es anhäufen. Aber es werden immer genügend Menschen profitieren, so dass ein umsturz kaum wahrscheinlich ist. Das Internet verbindet insoweit nicht, sondern trennt die Verlierer, die Angst davor haben, das letzte restchen von dem zu verlieren, was sie von dem absoluten Elend der Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit trennt.

    • @siri nihil:

      Danke - anschließe mich.

      Ging mir genauso & - sorry- genau dieses ahnungslose Abledern mit beschlagener Durchblickerbrille durchzieht die ganze Chose&Suade.



      Da mähtste nix - mit Verlaub.



      Na - Si'cher dat. Normal.



      Njorp.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Was die Mobilisierung der Gelbwesten angeht, können wir beobachten, dass die Menschen aus ihrer Ich-Isolierung ihres Einfamilienhauses ausbrechen und in ein Wir der Kreisverkehre sich einbringen. Das neue Wir-Gefühl ist lokal. Plötzlich sprechen und unternehmen Menschen, die Nachbarn in seelenlosen Vorstadtsiedlungen waren miteinander, unternehmen Dinge zusammen, wie auf Demos zu gehen, Lebensmittel und Kleider für Bedürftge zu sammeln, Aktionen zu planen und zu organisieren. Die Reihenhaussiedlung wird zum Dorf, die Bewohner zu Bürgern. Diese vielen anonymen Ichs werden zum lokalen Wir mit bestimmten Ideen und Forderungen, die plötzlich in der Métropole wahrgenommen werden. Jetzt heisst es von Seiten der Regierung eine nationale Débatte muss organisiert werden. In jedem noch so kleinem Rathaus liegen Hefte aus, wo jeder seine Anliegen reinschreiben kann, wie einst " les cahiers des doléances". Es besteht eine ständige Wechselwirkung zwischen Ich und Wir. Die Forderug nach einer neuen Konstituante für eine 6. Republik bestehend aus im Losverfahren ausgewählten Bürgern ist ein Ausdruck dieses Ich-Wir-Gefühls. Die Gelbwestenbewegung ist noch lange nicht vorbei. Sie lässt sich eben nicht an dem traditionnellen Zählen der Demonstranten auf den Pariser Boulevards messen.



    Soziologen sind jetzt eifrig dabei diese Bewegung zu erforschen, aber der Forschungsgegenstand verändert sich ständig und ist schwer greifbar.



    Die Gelbwesten zeigen, dass die Menschen immer noch bereit sind aus der Anonymität und ihrer Isolierung auszubrechen, um etwas Neues zu schaffen, dass sie selber noch nicht kennen. Das war 1789 auch nicht anders.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      anschließe mich.

      unterm----zu faul ~~ short cut!;)((



      Aber - die Wende 90 = Chisma-Ende = Paradigmenwechsel (welcher&quo vadis*?*) -,ist noch keine 30 Jahre her.



      & Da schau her -



      Hier wird schwer durchblickerisch Instantkaffeesatz gelesen mit antidemokratischer Prognose btw & Endzeitattitüde - peinlich peinlich.

      Sorry - aber das ist mit leichtfertig & mit der Holzlatte im Nebel rumstochern - noch mehr als milde umschrieben - doch doch.

      kurz - Ich sage Ihnen - Prost! & dere!

      Hier die Originale! "Sie wissen nichts!"



      "Herbert Wehner vs Herr Lüg Lueg"



      m.youtube.com/watch?v=DwH1inbYWJI



      &



      Danke Onkel Herbert.;) Prost alte Hütte.



      &Däh!



      m.youtube.com/watch?v=sLFMvdgKgCk

      ----einfach mal bescheiden wieder lesen



      “Wie eine Träne im Ozean"



      de.m.wikipedia.org...r%C3%A4ne_im_Ozean



      by Manés Sperber - was kein geringerer als Carlo Schmid zu recht mal als das! Buch des revolutionären Menschen des 20. Jahrhunderts bezeichnet hat.

      Als hier erneut & a gähn - wg Jahresendzeitfiguren & tazverquasten (Helden)Gedenktagen (sic) - derart kurzatmig substanz&geistlos rumzuschwadronieren.



      So derart lausig - wie - nich to glöben:



      “…Revolten der Zukunft werden flüchtig sein – wie Feuerwerke."



      Glaskugel verschluckt - oder was*¿*

      Sorry - aber Reputation strickt sich schlicht anders - mit Verlaub - kerr*!*

      Nö. ”Sie wissen… ok s.o."



      Njorp.

      • @Lowandorder:

        die Wende 90 passt in der Aufzählung nicht, denn die war eine Halse. Eine Wendung hin zu funkelnder Barberei, zu gesellschaftlichem und zivilisatorischem Rückschritt ist immer leicht. Ganz so, als würde man sich entscheiden, mit dem Fahrrad doch lieber bergab zu fahren. Geht erst mal leicht, bis man ganz unten angekommen ist. Revolutionen sind schwer. Konterrevolutionen sind leicht. Das DDR-Establishment wollte am Ende nicht schießen. Soviel Einsicht und Menschlichkeit zeigt die andere Seite eher nicht. Schlimmstenfalls wird Krieg vom Zaun gebrochen, gegen jeden, der dem globalen Verwertungssystem nicht vollen Durchgriff gewährt - was man in Nahost gut ablesen kann.

        • @eremit:

          ich denke, das Einzige, was wirklich sicher ist, dass "die andere Seite" schießen (lassen) würde.

          • @Rolf B.:

            Liggers.

            Wie ming Mouder*04 den Kapp-Putsch Brigade Ehrhardt & Co. im Baliner Roten Wedding erlebt hat “Achtung - Zurücktreten - Es wird geschossen!“



            “&



            Dann biste halt in den nächsten Hauseingang geflitzt!“



            Der folgende Rest bekannte Geschichte.

            unterm—-Männerphantasien et al.



            “…versuchte er, einige der verbreiteten psychoanalytischen Ansichten über den faschistischen Männertyp umzuformulieren. Er behandelt darin insbesondere die Literatur der deutschen Freikorps der Zwischenkriegszeit.…



            (& weiter)



            Im Gegensatz zu den beschriebenen Kindern seien Erwachsene vom „faschistischen Typ“ jedoch hoch funktional und in keiner Weise autistisch, was Theweleit dadurch erklärt, dass diese Personen durch erlittene Prügel und militärischen Drill ein sekundäres Ich in Form eines „Körperpanzers“ erworben haben, dessen äußere Kennzeichen u. a. militärische Strammheit, Steifheit und Unterkühltheit seien…“



            de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Theweleit



            &



            Die - werden sich auch weiterhin & verschärft finden.



            Hannibal & Cie. lassen - Grüßen! Gelle!



            “taz-Recherche zu rechtem Netzwerk



            Hannibals Verein



            Soldaten und Polizisten, die sich in rechten Chats austauschten, sind auch im Verein Uniter aktiv. Dieser baut eine Kampfeinheit auf.“



            www.taz.de/!5557397/



            Das Schema ist hinlänglich bekannt.



            Nicht nur mir. Uns Ol*03 - war - erst mit Anfang 80 schnallte er das - “die ham Schindluder mit uns getrieben!“ -



            Als Jungspund Mitglied der Organisation “C“ = Consul - Canaris.



            de.wikipedia.org/w...rganisation_Consul



            Der Bruder meiner Mutter - hab die Fotos - Offizier von&zu mit Scherben (=Monokel) inmitten von pickeligen Milchreisbubis.



            &



            Als Freikorpsjüngelchen (Foto an der Saalebrücke;( - “ertränkt!“



            (Hera - die Göttermutter - entsorgte den Schießstand/Munition etc auffem Dachboden dessnachts in die Peißnitz.)

            So geht das

        • @eremit:

          Liggers.

          “…die Wende 90 passt in der Aufzählung nicht, denn die war eine Halse.…“

          Tja - Jung - Landratten kennen den Schiedunter halt nich. Ever Warschau!



          Kammt gesamtpolitisch ever auf das Angeführte/Sülbige doch - so oder so - hinaus. Woll.

          unterm—— daher ja der böse Spruch -



          “Wieso haben wir bloß diese blöden Weltkriege geführt*¿* - Unser Kapital reicht doch längst bis hintern Ural!“



          Merke - Geld braucht halt keinen Paß. •

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Der globale Kapitalismus ist wandlungsfähig, effektiv, ein Netzwerk ohne Zentrale. Er schafft extremen Reichtum und extreme Armut. Dass wir dieses faszinierende und destruktive System nicht einmal in kühnen Fantasien für überwindbar halten, siedelt nah am intellektuellen Bank­rott. Für eine Gesellschaft, die sich aufgeklärt wähnt, ist es mehr als bedenklich, wenn sie jede Art von revolutionärem Umschwung für ausgeschlossen und undenkbar hält. Wenn Zukunft nur als in die Ewigkeit verlängertes Heute vorstellbar ist, kommt das der Definition der Hölle ziemlich nah – ein Ort ohne Alternative und besseres Morgen."

    Das mag auch daran liegen, dass diese Behauptung extrem vereinfacht. Eine "Gegenthese" aus dem (Achtung: Überraschung!) Neuen Deutschland: www.neues-deutschl...mand-merkt-es.html

    Es wird doch allenthalben an neuen Utopien gebastelt (Energiewende, Agrarwende, Willkommenskultur usw). Aber dafür brauchen wir keine Gewalt, sondern Geduld und Überzeugungskraft.

    Wenn die Analyse nicht nur schwarz malt und auch das Erreichte anerkennt, ist es viel leichter Menschen für progressive Ideen zu begeistern.

    Wenn die Gelbwesten in Frankreich mehr Basisdemokratie erkämpfen, dann ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Auch in Deutschland wird das kommen. Aber hinterher nicht beschweren, wenn die Ergebnisse nicht den eigenen Wünschen entsprechen. Trotzdem ist es wichtig!

    • @74450 (Profil gelöscht):

      "Aber hinterher nicht beschweren, wenn die Ergebnisse nicht den eigenen Wünschen entsprechen."

      Das ist doch quasi unmöglich!!!1 In einer offenen Basisdemokratie müssen doch zweifellos 100% links wählen, sonst sind sie manipuliert worden oder es ist keine echte Demokratie!!!11



      ;)

    • @74450 (Profil gelöscht):

      :-) Da haben Sie irgendwie voll recht.

  • Ein seltsam aus der Wirklichkeit durch alle Wel Bauzaun Maschendrähte gefallener Beitrag, der keinen Begriff global historischer Subjekte als Träger von Umwälzungen vermittelt, seien es seit Nine Eleven 2001 Kriege ohne Exitprogramm, als seien die Kernmerkmal unserer asymmetrisch aufgestellten Weltwirtschaft zu Gunsten immer Weniger, angesichts Klimawandel, zu Lasten der Vielen, sei es globale Unterdrückung der Frauen, Kinder, Alten, Millionen Migranten, Geflüchteter, Gehandikapter mit ungesicherte Rechtsstatus, seien es Gefahren, die von Ewigkeitslasten, durch Wirtschaftswandel ausgehen, Bestand wie Ausstieg aus der Atom- , Carbonenergie Industrie, großtechnischen Anlagen Pharmazie, Chemie, Biotech, Internet Tele Kommunikation Datenkraken, atomare Waffensysteme, Entsorgung militärischen, zivilen Atommülls. Plastikmüll. Sie alle taugen als Träger weltweiten Wandels, ohne auf das Inselniveau von Revolten zu schrumpfen



    Ein Kommandowirtschaftsstaat formierter Gesellschaft mit militärisch-industriellem Komplex als Kernmerkmal asymmetrisch aufgestellter Weltwirtschaft sollte mit Herangewachsenen nicht zu machen sein, bleibt die Botschaft der 68er, angesichts einer Welt in Flammen, 70 Millionen Geflüchteter inner-, außerhalb ihrer Länder, seit Nine Eleven 2001 im Namen intransparent finanzierten Krieges gegen sog. Internationalen Terrorismus mit Koalitionen wechselnd Williger mit willkürlich erweiterten Kampfzonen. Hier den Zusammenhang von Krisen, Krieg, Revolutionen 1917/18, 1968 für 2018 nicht geltend zu nachen, wirkt für mich wirklichkeitsfern.

    Vonwegen der Kapitalismus sei handlungsfähig, effizient, er ist zum Intensiv Pflegefall interessierter Geschäftsmodelle am Tropf staaticher Subvention geworden auf dem Steuerzahler Rückern mit Andockstellen bei Nationalstaaten, korrumpierbares Personal in Ämtern, Ministerien für Dreckige Deals zu Lasten Dritter zu rekrutieren.

    AfD Figuren Gauland & Co stehen nicht für Rudi Ratlos, noch Rat, sondern Klimawamdel Leugnung

  • Es ist heute leider unmöglich geworden, überhaupt eine wirkkräftige Menge an Leuten zusammenzubekommen, egal für was. Selbst wenn ich Geld vom Hubschrauber auf die Bekölkerung regnen lassen wollte, kommt garantiert einer und erklärt mir, wie man das anders und besser machen könnte. Alle sind völlig individualisiert, vereinzelt, zersplittert. Alle rufen ständig nur ich, ich und ich, ich weiß was. So habe ich mir das mit der individuellen Freiheit nicht vorgestellt.

  • Wenn der Autor auch recht hat, dass prekär beschäftigte vereinzelt sind und die Gewerkschaften nicht mehr als organisierendes Prinzip herhalten, sollte man vllt dennoch erwähnen, dass dieser Zustand durch massive Einmischung der Politik entstand. Im Arbeitskampf sind Gewerkschaften immer noch die schlagkräftigste Organisationsform, weswegen ja alles unternommen wird, damit sie nicht zum Zug kommen.

    Und übrigens: das Gegenteil von "liberal" ist nicht "rechts" - die FDP und Macron machen's regelmässig vor und die Grünen driften dahin.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @BigRed:

      "Und übrigens: das Gegenteil von "liberal" ist nicht "rechts"

      Richtig. Das Gegenteil von "liberal" ist "autoritär".

  • Der praktisch völlig vergessene Faktor in diesem Analyseversuch ist die Informationstechnik. Und zwar in durchaus vielfältiger Weise.



    Denn einerseits ist das Smartphone heute für jeden lesekundigen Menschen in der dritten Welt ein Fenster zu einer sonst unbekannten, faszinierenden Welt. Die daraus folgenden Migrationsimpulse bereiten den entwickelten Staaten große Bauchschmerzen.



    Andererseits ist ja gerade die Informationsflut so gewaltig, dass sich viele schon aus Selbstschutz in ihre Blase zurückziehen. Gerade Facebook & Co. wirken kräftig an der Produktion solcher Blasen mit.



    Und je nach mentaler Struktur und Bildungsniveau rekrutiert sich so eine abgeschottete Anhängerschaft für Populisten. Hinter denen als Financiers nur zu oft der Finanzadel versteckt (wie bei der AfD).



    Drittens sind die technischen Mittel zur Überwachung der privaten Kommunikation mittlerweile extrem ausgebaut. Ziel ist m.E. die Dekapitation von Aufständen im Vorfeld. (Diese Universalbespitzelung ließe sich jedoch durch eine motivierte Handvoll Informatiker leicht unterbinden bzw. so erschweren, dass es für die Spitzel sehr teuer würde.)



    Viertens ist keinesfalls ausgemacht, dass die Surrogatwirkung der "sozialen Netze" dauerhaft ist.



    Dies nur als wesentlichste Aspekte.



    Werden die Menschen in den entwickelten Ländern den Konsumterror wirklich auf Dauer mitmachen?



    Was passiert, wenn die ökologischen Systeme zusammenbrechen?



    Die Zukunft wird spannend bleiben.

  • Der Artikel geht mir nicht weit genug. Er spart die Frage aus warum die Menschen überhaupt eine Revolte oder einen Aufstand wollen sollten. Das wäre die entscheidende Frage gewesen!

    Die gängigen Begründungen sind mir freilich bekannt aber sie überzeugen die Masse offensichtlich nicht und das verwundert kaum. Denn wenn links sein nicht mehr primär ökonomisch fixiert ist, sondern Konformität auf allen Ebenen verlangt dann wird es immer schwieriger diese mehrheitlich sozial konservativen Menschen von diesem Gesamtpaket zu überzeugen.

    Und im Ernst: Warum sollten Arbeiter noch links sein? Der Gesamte Lebensstil dieser Klasse wird doch medial mit Verachtung überschüttet. Man mag nicht das Essen welches sie essen, die Sendungen die sie schauen, die Zeitungen die sie lesen, die Sprache die sie sprechen und den Lebensentwurf den sie sich verfolgen, denn der ist noch recht häufig ein traditioneller.

    Das die Arbeitslosigkeit vor allem bei Akademikern niedrig bleibt bezweifel ich. Das Handwerk und die sozialen Berufe werden in einigen Dekaden sichere Häfen sein. Das wird für viele akademische Berufe nicht mehr gelten, denn die Automatisierung in der Industrie ist schon recht weit gediehen. Im Büro beginnt sie grade erst.

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      "Der Gesamte Lebensstil dieser Klasse wird doch medial mit Verachtung überschüttet. Man mag nicht das Essen welches sie essen, die Sendungen die sie schauen, die Zeitungen die sie lesen, die Sprache die sie sprechen und den Lebensentwurf den sie sich verfolgen, denn der ist noch recht häufig ein traditioneller."

      Da stimme ich Ihnen vollkommen zu. Wer kann ernsthaft von jemandem verlangen, sich selbstgefälliger Herablassung auszusetzen?

      Das erinnert mich an einen Abend vor vielen Jahren, als ich mit einigen Komilitonen in einem gemütlichen Garten saß und wir über Politik sprachen. An irgendeinem Punkt waren sich viele in diesem ziemlich linken Grüppchen einig, dass "das Proletariat einen ob seiner Dummheit schon ganz schön ankotzt, aber leider brauchen wir die halt für die Revolution.". Das mag nicht ganz ernst gemeint gewesen sein, präsentiert aber wunderbar die elitäre und herablassende Einstellung vieler.

      Wer einmal mit Menschen im Arbeiter-Millieu spricht, ohne ihnen direkt das Gender-Kreuz oder den veganen Knoblauch ins Gesicht zu drücken, der stellt nicht selten fest, dass es diese Herablassung und der Zwang zur moralischen Konformität sind, die sie von links abstoßen.

  • Dass die Niedrigzinspolitik Gegenstand des Blockupy-Protestes war ist wohl der größte Blödsinn den ich seit langem gehört habe. Das wäre in der Essenz die Behauptung, Blockupy sei ein Kleinsparer-Aufstand gewesen.



    Alle linken Ökonomen, die ich kenne, sehen im (Hoch-)Zinssystem eine Quelle massiver sozialer Probleme weltweit.

  • Jede erfolgreiche Revolution beginnt in den Köpfen. Ihr möglicher Inhalt muß vorgedacht worden sein.



    Sobald die revolutionär gestimmten Eliten auf der Welt 3 Dinge begriffen haben kanns losgehen:



    1. ein ungebremster Klimawandel wird die ganze Welt zu einem sehr menschenfeindlichen Ort machen.



    2. Kapitalismus und Nationalstaat sind keine geeigneten Instrumente um den Klimawandel zu bekämpfen.



    3. Die 3 größten Menscheitsprobleme Klimawandel,Verteilungsungerechtigkeit und Kapitalismus hängen zusammen und können nur International und im Zusammenhang bekämpft werden.

    Was ergibt sich als praktische Konsequenz aus diesen Überlegungen?

    1.) Dieses Wissen muß in möglichst viele Köpfe um die Menschen gegen die Versuchungen eines "nationalen Sozialismus" egal ob mit Wagenknecht oder mit Höcke Aroma zu immunisieren.

    2. Den Kapitalismus von "oben" und "unten" zurückdrängen. Also alle natürlichen Monopole wie z. B. Wasserversorgung und IT Netze vergesellschaften. Je mehr die Menschen erleben das auch öffentliche Träger eine gute Daseinsvorsorge liefern umso weniger "naturnotwendig" erscheint ihnen die Marktwirtschaft. Das ist die Zurückdrängung von "oben" . Auf lokaler Ebene sollen Zusammenschlüsse gefördert werden, die Teile des materiellen Reichtums herstellen und verwalten z.B Mieterkollektive, selbstverwaltete Schulen und Gemeinschaften von landwirtschaftlichen Erzeugern und Verbrauchern, das ist die Zurückdrängung von "unten".

    3. Schleifen der über die Erde verstreuten Steueroasen und Nutzung der so gewonnen Mittel zur Finanzierung und Stärkung internationaler Organisationen wie UNO und EU. Dies Organisationen müssen ausserdem demokratisiert werden.

    4. Werbung für einen klima - und menschenfreundichen entschleunigten Lebensstil, der allen Menschen einen gerechten Anteil an den Resourcen der Welt und ein würdiges, nachhaltiges Leben sichert.

    • @Thomas Dreher:

      "selbstverwaltete Schulen"

      Ah, da dann lieber doch kein Staat? Immer gut, wenn Leute ohne pädagogische Grundkenntnisse sowas wie Schulen oder Kindergärten verwalten. Kinder erziehen, zu mündigen Bürgern bilden und Wissen richtig vermitteln kann ja schließlich jeder ;)

    • @Thomas Dreher:

      Aha, der Autor meint, dem globalen Kapitalismus sei nichts entgegen zusetzten. Dabei verkennt er die antiglobale Auswirkung einer Klimapolitik, die zwangsläufig zur regionalisierter Produktion führen muss.

      Dazu kommt, dass die Einsicht fehlt, dass Kollektive die einzige Möglichkeit ist, eine Machtoption gegen die Herrschenden zu erreichen. Hier ist mehr zu tun.

    • @Thomas Dreher:

      Na, dann denkt maldran, dass eine gute Klimapolitik das Thema Globalisierung killt. Damit ist eine klare Machtfrage verbunden.

      BTW. Faseinsvorsorge in kommunaler Hand ist eine Form der Vergesellschaftung. Der wird durch die EU-Kommission in diversen Freihandelsverträgen der Kampf angesagt.

      BTW2: Sozialsysteme sind derzeit noch im Rahmen des Nationalstaats angelegt. Wer also eine Verbesserung des Sozialsystems eintritt, muss zwangsläufig kutz- und mittelfristig innerhalb des Nationalstaats agieren. Das als national sozialistisch zu diffamieren zeugt von erheblichem Realitätsverlust.

    • @Thomas Dreher:

      Ich teile Ihre Utopie und bin bereit, dafür zu Kämpfen. Noch eine/r, und wir sind eine politisches Wir. Fehlt noch die Organisation.

      • @mats:

        Danke an Thomas Dreher für die glasklaren und wirklich für jeden nachvollziehbaren Worte!



        Sie bringen auch meine durchaus vorhandene Analyse auf den Punkt.

        Und danke an Mats für den folgerichtigen Aufruf.

        Ich bin dabei! Einfach machen!

      • @mats:

        Hallo MATS, wichtig ist zunächst der Kampf um die Köpfe. Um den führen zu können braucht es ein vertieftes Verständnis von dem was Kapitalismus ist. Googel mal bitte



        "Emafrie,



        Krisis.org und audioarchiv.blogsport.de/



        haben mir in meinem Denken ebenfalls deutlich weiter geholfen.



        Was die Organisation anlangt: noch bin ich bei den Piraten allerdings nur als zahlende Karteileiche. Ich glaube im übrigen nicht, das in Schland noch eine Organisation fehlt. Was aktuell fehlt ist ein tiefes Verständnis von Kapitalismus bei einem ausreichend großen Teil der Bevölkerung



        ich Wünsche Dir Große Neugier

      • @mats:

        Kampf find ich gut, Organisation find ich gut, wenn die gemeinsame Ziele noch kommunistische sind, bin ich dabei.

        • @Colonel Ernesto Bella:

          Meines Erachtens sollte die Organisation die uneingeschränkte, gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen, ein Grundrecht auf ein friedliches, würdiges Leben aller Lebewesen unseres Planeten und natürlich dessen Rettung ( Not-OP?) zum Ziel haben. Da der Kapitalismus diesen Zielen diametral entgegen steht, uns ja quasi in diese Scheiße geritten hat, könnten kommunistische Ziele, sofern sie nicht nationalistische Bestrebungen unterstützen, hierbei sicherlich hilfreich sein.

      • @mats:

        Ich bin dabei! Schlage vor, zunächst die von Tomas Dreher aufgeführten Forderungen per Onlinepetition weltweit unterzeichnen zu lassen. Denke, wir werden beindruckt sein, wie viele WIR dann sind.

  • Sind hier angeführte Spiegelstrich Prämissen, Revolution 1789, Bürgerrevolution 1848, russische Oktoberrevolution 1917, deutsche Novemberrevolution 1918/globale Revolte 1968 ohne besondere Vorkommnisse verstrichen. 68er seien Erfinder der Revolte mit Underdog Impetus. Der globale Kapitalismus ist wandlungsfähig, effektiv, ein Netzwerk ohne Zentrale, die EZB habe nach der Weltfinanzkrise 2008 nur die Notbremse gezogen, wirklich so stimmig, wie sie Stefan Reinecke präsentiert? Ich meine nicht. Nehmen wir die 68er Bewegung gegen den Kalten Krieg, unter dessen Packeis herangewachsene, wehrfähige Jugend jahrelang in Schockstarre verharrte, die gesellschaftlichen Verhältnisse im globalen Anti-Vietnamkrieg Protest mit dem John Lennon Song "All we are saying is give Peace a Change"zum Tanzen bringen wollte, sich übergangslos rekrutiert heißgeworden kalte Krieger durch Sex, Drive and Rock`n Roll aus eigener Schockstarre gelöst, sich spontan zu spüren, Wer von 68 als Revolte spricht, ist nicht dabei gewesen, denn das behaupten von Anfang an deren publizistische Gegner und ersannen vom rechten Rand ab durch die Mitte bis staatstragend links sozialdemokratisch, DKP den herabsetzend gemeinten Kampfbegriff "68er". 68er waren nicht Erfinder der Revolte mit Underdog Impetus. Das waren die nationalistisch Rechtsaußen in Europa, solange sie nicht an der Macht waren, als die Untetanen, die sich von ihren alten Herrschaften nicht mehr geliebt, verraten, verladen, um die Einlösung Versprechens betrogen fühlten, in großen, kollossal kolonial asymmetrischer Beherrschungskriege auf dem Feld patriotischer Ehre für Kaiser, Volk und Vaterland den Heldentod sterben zu dürfen. Nein, die 68er West, Ost, Nord, Süd kultivieren, anders als vorherig herangewachsene Generationen in Völkerbund Tradition 20er Jahre politischen Pazifismus unter der Devise, unsere Väter kehrten geschlagen heim, wir fechten`s besser aus, Null Bock hatten, Kanonenfutter gegeneinander in Schützengräben zu sein.

  • Ihr Hinweis auf die Wohnungssituation in den Großstädten ist sehr erhellend. Denn es handelt sich hierbei ja gar nicht um eine objektive Notlage. Es handelt sich um eine menschengemachte Mangelsituation, die dadurch zustandekommt, dass jeder in Köln, Hamburg, München oder Berlin wohnen will.

    Das hat mit Geldverteilung und Spekulation im großen und ganzen nichts zu tun. Es liegt daran, dass ein weiteres Wachstum der Großstädete aus pysikalischen Gründen unmöglich ist. Man kann die Städte nicht immer weiter verdichten, ohne die Lebensqualität einzuschränken. Die Dikussion über die Bebauung des Tempelhofer Feldes in Berlin war dafür ein gutes Beispiel.

    Es nützt auch nichts, das Umland einzugemeinden, denn die Wohnungssuchenden möchten ja in den Innenstädten wohnen und nicht in Köln-Frechen oder Köln-Pulheim. Da könnten sie ja auch jetzt schon hinziehen, wo es noch Frechen und Pulheim heißt.

    Man muss also abwarten, bis sich der Trend umkehrt: zurück in die kleinen Städte oder aufs Land, wo es in vielen Gegenden mehr als genug billige Wohnungen gibt. Im Zeitalter von Deindustrialisierung und digitalen Arbeitsplätzen ist das auch keine Frage der Arbeitsplätze mehr. Wenn sich die diditalen Selbstunternehmer in Bali tummeln, können sie genauso gut in der Eifel oder in Brandenburg arbeiten.

    Und Migranten? Die wohnen lieber in Großstädten, weil sie da leichter Communities bilden können. Da muss man eben deutlich kommunizieren, dass das nicht geht, weil die Großstädte tatsächlich überdfüllt sind. Dass also, wer nach Deutschland kommen will, sehr wahrscheinlich in einer Kleinstadt oder sogar in einem Dorf leben wird. Unzumutbar ist das ja nun nicht. erst recht nicht für jemanden, der vor Verfolgung oder bitterer Not geflüchtet ist.

    Merke: Das Leben ist kein Wunschkonzert, auch heutzutage nicht, obwohl die Werbung ständig anderes verspricht.

    • @Breitmaulfrosch:

      Die Entwicklung der Grossstädte ist verknüpft mit den Bedürfnissen des Kapitals. Dabei handelt es sich in den hiesigen Grossstätden heutzutage meist um Dienstleistungsunternehmen. Die Unternehmen sind an der Vielzahl an Arbeitskräfte interessiert, die Menschen sind genötigt zum Lebenserhalt eine Lohnarbeit anzunehmen und ziehen in die Städte dem Kapital hinterher. Sowas nannte man mal auch Landflucht. Die existiert in grossen Maße in zweite und dritte Welt Ländern aber auch in geringer Dimension bei uns. Doch auch der Wohnungsbau in Städten ist kapitalistisch organisiert und so orientiert sich dieser nicht nach dem Bedürfniss nach mehr Wohnraum, sondern daran welcher Bau welcher art Gebäude das grösste Kapitalwachstum verspricht, Wohnungen werden zu Kapitalanlagen, ihre Gebrauchsnutzung wird zweitrangig. Diese Spekulation gerät regelmäßig in Krisen, wie auch das Gesamtkapital, wenn für ihre Arbeitskräfte nicht genug Wohnrau zur Verfügung stehen, Arbeitskräfte dem städtischen Wohnraum fernbleiben. Dann schlägt die Stunde des Staates. So wird in Infrastruktur investiert um entferntere Gemeinden in den urbanen Raum zu integrieren (siehe z.B. Grand Paris Express). Auch steuert der Staat in Kapitalnotsituation den Wohnungsbau durch Förderung des sogenannten sozialen Wohnungsbaus. Ein Limit in der Größe der Städte gibt es nicht. Berlin stellt eine Besonderheiten dar, da durch den Mauerbau lange Zeit das Wachstum stillstand, erst in den letzten Jahren wieder zugenommen hat. Viel Wohnraum ausserhalb seiner Stadtgrenzen gibt es nicht. Und so kommen jetzt schon Kapitale in Schwierigkeiten, da ihnen Billiglohnarbeiter fehlen. Die eine Gesellschaftsschicht gegen die andere auszuspielen, Menschen in nationale Identitäten zu sortieren und dann zu diktieren wem dieser begrenzte Wohnraum mehr zusteht, ist daher ein fatal falscher Umgang mit dem vom Kapitalismus geschaffenen Mangel. Die Not, die Menschen in die Städte treibt gilt es zu kritisieren, nicht die Bedürfnisse derrer.

  • Zwischen Arabellion und europaeischen Protesten besteht der Unterschied der demokratischen Regierungen. Als Minderheit revoltiert es sich nun mal schwieriger.

    In Tunesien kam es immerhin zu erfolgreichen Demokratisierung. In Ägypten hat die Mursi-Regierung eine sehr eingeschraenkte Demokratie aufbauen wollen. Das rechtfertigt den anschliessenden Militaerputsch nicht, erklaert ihn aber teilweise.



    Bei einer anderen Politik der Muslimbrueder waere auch in Ägypten eine erfolgreiche Revolution moeglich gewesen. Vermutlich haette das dann auch auf Syrien anders ausgestrahlt.

  • Danke für den interessanten Beitrag, macht Lust darauf, die eigene politische Praxis mal wieder in größerem Maßstab zu reflektieren.



    Ein Einwand aber zur impliziten Behauptung, bei Blockupy wäre es um die EZB gegangen, weil die als verursacherin der Krise gesehen wurde. Es ging vielmehr um eine Krisenbewältigung auf Kosten der Bevölkerungen der betroffenen Länder, und da wiederum der vulnerabelsten Gruppen, und dafür War die EZB ein Symbol.