Nach latent homophobem Kommentar: Kretschmann bedauert
Nur ungeschickt formuliert? Mit einem langen Eintrag auf Facebook entschuldigt sich Winfried Kretschmann für Aussagen zu Ehe und Egoismus.
„Die Ehe für alle ist und bleibt mein politisches Ziel“, so Kretschmann weiter. Die „klassische Ehe“ als Institution mit „klassischer Trauung“ sei das Lebensmodell, das ein großer Teil der Menschen sich wünsche, und zwar ganz unabhängig von der jeweiligen sexuellen Orientierung. „Genau darauf wollte ich auch durch die Verwendung von Wowereits berühmter Redewendung anspielen.“
In der Zeit hatte er geschrieben: „Individualismus darf nicht zum Egoismus werden, sonst wird gesellschaftlicher Zusammenhalt unmöglich. So ist und bleibt die klassische Ehe die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen – und das ist auch gut so.“ Das klang stark nach homofeindlichen Einlassung, nach einer Verknüpfung von Egoisten und Homosexuellen – und wurde dementsprechend kritisch von Medien – auch von der taz – und anderen Grünen-Politikern kommentiert.
Seine jetzige Klarstellung liest sich jedenfalls wie eine lustlos zusammenkopierte Aneinanderreihung von Absätzen aus dem Grünen Parteiprogramm. Ob Kretschmann tatsächlich nur ungeschickt formuliert hatte oder aber bewusst provozieren wollte – um schließlich angesichts der heftigen Kritik wieder auf Parteilinie umzuschwenken, weiß nur er allein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Kritik an Antisemitismus-Resolution
So kann man Antisemitismus nicht bekämpfen
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung