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Zahl der Arbeitnehmer in DeutschlandMehr Arbeit als Leute

Die Babyboomer gehen in den Ruhestand, bald beginnt wohl die Zahl der Beschäftigten zu sinken. Was bedeutet das für Wachstum und Wohlstand?

Foto: Rupert Oberhäuser/imago

Berlin taz | Seit Jahren steigt die Zahl der Beschäftigten von Rekord zu Rekord. Mittlerweile gehen 45,7 Millionen Menschen einer bezahlten Arbeit nach. Doch bald wird wohl der Höhepunkt erreicht sein und die Zahl der Erwerbstätigen abnehmen – weil sehr viele Beschäftigte in Rente gehen. Was bedeutet das für die langfristige Wirtschaftsentwicklung und den gesellschaftlichen Wohlstand?

Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (IAB) veröffentlichte unlängst eine weitreichende Untersuchung. Demnach wird die Einwohnerschaft Deutschlands bis 2060 um etwa 12 Millionen auf 72 Millionen Leute sinken und die Zahl der Erwerbspersonen auf gut 40 Millionen zurückgehen – ein Minus von etwa 4 Millionen Arbeitenden im Vergleich zu heute. Ein wesentlicher Grund liegt darin, dass sich die Babyboomer bald in den Ruhestand verabschieden. Wer 1960 geboren wurde, ist nun 63 Jahre alt und wird die bezahlte Tätigkeit demnächst deutlich reduzieren oder ganz einstellen. Das gilt für Millionen Angehörige der geburtenstarken Jahrgänge.

Hinzu kommen laut IAB weitere Entwicklungen: So könnte die Zuwanderung unter dem Strich abnehmen. Das liegt zum Beispiel an der steigenden Lebensqualität in Ländern wie Rumänien. Damit vermindert sich der Druck, das Land zu verlassen. Die Geburtenrate in Deutschland könnte der Projektion zufolge zwar steigen, die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren zunehmen, doch diese Effekte würden den Verlust an Arbeitskräften nicht ausgleichen. Außerdem mag sich die Einstellung zur Arbeit ändern. Viele Bürgerinnen und Bürger wollen nicht mehr 40 oder 50 Stunden pro Woche schuften, sondern eher 30.

Solche Prozesse führen dazu, „dass die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt sowie in Relation zur Gesamtbevölkerung schrumpft“, sagt Dominik Groll vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel. Die Konsequenz formuliert der Ökonom so: „Das Bruttoinlandsprodukt und auch die Wirtschaftsleistung pro Kopf werden daher in den kommenden Jahren langsamer wachsen.“

Nicht alle Ökonomen sehen einen Abschwung

Das ist keine Einzelmeinung, andere Institute für Wirtschaftsforschung teilen diese Einschätzung. Während das potenziell mögliche BIP-Wachstum im vergangenen Jahrzehnt zwischen 1 und 1,5 Prozent jährlich lag, könnte es bis 2027 auf 0,5 Prozent sinken, heißt es in der jüngsten Gemeinschaftsdiagnose des IfW und seiner Partner. Als wesentliche Ursache nennen die Forscherinnen und Forscher die Abnahme des Arbeitsvolumens, worin sich auch die niedrigere Zahl der Beschäftigten niederschlägt. Kombiniert man diese Aussage mit der IAB-Prognose bis 2060, dürfte Deutschland eine längere Phase geringeren Wachstums bevorstehen. Wohlgemerkt würde die hiesige Wirtschaft selbst dann noch Zuwachs erzielen, aber nicht mehr so viel wie bisher.

Doch es gibt auch Ökonomen, die die künftige Entwicklung optimistischer beschreiben. Einer von ihnen ist Peter Bofinger, Wirtschaftsprofessor der Universität Würzburg und ehemaliger Wirtschaftsweiser, der die Bundesregierung beriet. Er stellt die Thesen der abnehmenden Bevölkerungs- und Arbeitskräftezahl in Frage: „Entgegen vielem Prognosen der vergangenen 20 Jahre sind die Zahlen der Einwohner und Beschäftigten in Deutschland permanent gestiegen. Daran sollte man denken, wenn für die Zukunft Schrumpfungen vorausgesagt werden.“

Außerdem hängt die zukünftige Entwicklung stark vom technischen Fortschritt ab – der eigentlichen Quelle zunehmenden Wohlstands. Wenn bessere Maschinen und neue Produk­tionsverfahren die menschliche Arbeit effektiver machen, können auch weniger Menschen in kürzerer Zeit mehr Produkte herstellen.

„Ein entscheidender Punkt ist die Produktivität“, sagt Bofinger deshalb. „Ich bin optimistisch, dass die künstliche Intelligenz erhebliche Leistungssteigerungen ermöglicht.“ IfW-Forscher Groll sieht das ähnlich. Seine skeptische These vom abnehmenden BIP schränkt er ein: „Verhindern könnte dies nur noch eine spürbare Beschleunigung des technischen Fortschritts.“

Verteilungskonflikte könnten zunehmen

Augenblicklich lahmt der Produktivitätszuwachs allerdings. Die Gemeinschaftsdiagnose beziffert ihn mit deutlich unter 1 Prozent pro Jahr – zu wenig, um den Arbeitskräfteschwund auszugleichen. Da müsste deutlich mehr passieren. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nähren diese Hoffnung, wenn sie auf die hohen privaten und staatlichen Investitionen verweisen, die augenblicklich getätigt werden und in den kommenden Jahrzehnten nötig sind. Das könnte funktionieren: Die Digitalisierung kann die Produktivität der Arbeit und grüner Strom die Produktivität der Energie erhöhen.

Was aber, wenn das nicht im gewünschten Maße klappt? „Wächst die Wirtschaft langsamer, dürften die Verteilungskonflikte innerhalb der Gesellschaft zunehmen“, sagt Ökonom Groll. Der Zusammenhang ist dieser: Liegt der BIP-Zuwachs nur bei 0,5 Prozent pro Jahr, kommen weniger Steuern und Sozialabgaben herein als bei 1 Prozent Plus. Die Gewinne der Firmen und Lohnerhöhungen fallen ebenfalls bescheidender aus. Viele Interessengruppen müssen mit ihren Wünschen etwas kürzertreten. Das macht öffentliche Debatten und Kompromisse schwieriger, als wenn Überfluss herrscht.

Selbst das muss aber keine Katastrophe sein. Grundsätzlich ist die deutsche Gesellschaft so reich, dass sie Investitionen und Konsum teilweise auch aus der Substanz finanzieren kann. Nach Angaben der Bundesbank beträgt das Nettovermögen der Privathaushalte etwa 13 Billionen Euro – 13.000 Milliarden Euro. Eine moderat höhere Besteuerung dieses Schatzes ist möglich, wenngleich umstritten.

Andere, ebenfalls kontroverse Wege: höhere Verschuldung oder Akzeptieren der Wachstumsschwäche. Mit Letzterem käme die deutsche Gesellschaft einem Stadium nahe, das manche Leute ohnehin für unausweichlich halten: Abschied vom Dogma des Wirtschaftswachstums. Zumindest aus ökologischer Sicht hätte diese Variante einige Vorteile.

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21 Kommentare

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  • Das wirkliche Problem wird in der Zukunft der Gegensatz von massivem Fachkräftemangel und einer steigenden Arbeitslosenquote sein.

    Die Gründe sind bekannt, Maßnahmen allerdings für Berlin in Form von Abgabensenkungen in allen Lohnsegmenten nicht populär.

  • Ich bin skeptisch, ob diese Prognose wirklich eintritt. Dazu müsste das Szenario eins zu eins eintreten. Und die Produktivität in Deutschland war und ist sehr hoch. Hier arbeiten sehr viele extrem qualifzierte Arbeitnehmer. Viele von denen gehen in Rente - das stimmt, aber können sie nich noch andere einarbeiten, eingliedern? Und was ist mit den Anreizen: Wenn wirklich hochwertige Dienstleistungen und Produkte erzeugt werden, dann werden auch Anreize beim Gehalt gemacht. Dass dieser Mechanismus quasi über den demographischen Wandel einschläft, kann ich mir nicht vorstellen. Deutschland hat außerdem in der Vergangenheit bewusst den Wachstumsmotor nicht besonders hoch gefahren, dass sich dies nun rächen könnte, ist auch eine Frage, die mit Politik und Verteilungsgerechtigkeit zu tun hat. Ich denke, man wird um höhere Steuern für Reiche und Vermögensbesitzer nicht drum kommen. Und natürlich wird es nicht lange dauern und wir sollen mit 68 oder 69 in Rente. Und wir dürfen dann noch steuerbegünstigt bis 70 oder 72 am Arbeitsplatz bleiben. Ich glaube, dass Arbeitszeitsenkungen unumgänglich werden, damit die Bevölkerung länger arbeiten kann. Und es muss gerechter werden Wer will mit 71 und Mindestlohn noch arbeiten?

  • "Solche Prozesse führen dazu, „dass die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt sowie in Relation zur Gesamtbevölkerung schrumpft“, sagt Dominik Groll vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel. "



    ???



    45 Mio Erwerbstätige bei 84 Mio Einwohnern: Erwerbquote 53,6%.



    40 Mio Erwerbstätige bei 72 Mio Einwohnern: Erwerbquote 55,6%.

  • KI kommt gerade recht. Diesen Vorteil hatten die Japaner vor 25Jahren nicht, als bei ihnen die Überalterung zuschlug. Ihre Wirtschaft tritt z.T. heute noch auf der Stelle. Es hat ihnen aber wenig geschadet. Eine überalterte Gesellschaft wählt nicht den Fortschritt und das Wachstum, sondern den Status Quo.

  • Es wird immer schwieriger werden, Stellen zu besetzen. Und unzufriedene Mitarbeiter werden viel schneller kündigen als früher. Da steht auch im Personalwesen eine Zeitenwende bevor, bzw. sie hat schon begonnen. Ich sage voraus, dass viele Personalchefs und -Mitarbeiter massivst überfordert sein werden.

    • @Kaboom:

      Es wird sich einpendeln. Es wird dann der Zeitpunkt kommen dass die Preis steigen für das weniger was dann da ist. Wer dann mehr will als normal muss dann doch wieder zuschauen in Arbeit zu bleiben.

      Für die Wirtschaftsliberalen sind diese schnellen Wechsel natürlich traumhaft. Wo das Geschäft brummt wird mehr Geld da sein für angenehme gut bezahlte Arbeitsplätze. Schlechter laufende Jobs oder Jobs mit mühsamer Arbeit werden schrumpfen.

      Dafür gibt es dann weniger / keine frischen Brötchen und keine Altenpfleger. Außer man arbeitet mehr als andere und hat das Geld dafür.

  • Ich musste die letzten Jahre immer wieder beobachten, dass bei vielen Unternehmen, gerade bei größeren Unternehmen, viele Aufgaben von einer großen Menge an Menschen erledigt werden. Gerade in Bürojobs ist es für mich auffällig dass man immer offene Stellen hat oder neue erschafft, weil man ja so viel Arbeit hat. Schaut man aber mal genauer hin muss man sagen das die Arbeit eigentlich locker von 2 Personen gemacht werden könnte anstatt von 7. Es gibt Leute die geben jeden Tag 110% weil es nur sie gibt (gerade in "anstrengenden" Berufen) während es in vielen Unternehmen Abteilungen gibt wo man bestimmt 20 Leute entlassen könnte wenn alle Angestellten Mal zumindest 75% geben würden. Gerade die Verwaltungen und Marketingabteilungen sind meiner Erfahrung nach sehr aufgebläht. Wie viele Leute könnten da frei werden für andere Jobs? Zumal ich sagen muss das es für mich nicht so aussieht als würden Arbeitgeber mehr zahlen wenn die Produktivität steigt. So von wegen du brauchst nur noch 30 Stunden Arbeiten kriegst aber mindestens genauso viel Geld weil du das gleiche in dieser Zeit schaffst...

    • @curiouscat:

      "Gerade die Verwaltungen und Marketingabteilungen sind meiner Erfahrung nach sehr aufgebläht. Wie viele Leute könnten da frei werden für andere Jobs?"

      Das funktioniert so nicht. Wenn Sie zB Leute suchen, die Software entwickeln, können Sie da einen ehemaligen Marketingfuzzi oder Buchhalter nicht für einsetzen. Und ein paar Wochen Umschulung ersetzen auch kein mehrjähriges Studium.

      In anderen Bereichen, die eine technische Qualifikation erfordern, sieht es nicht anders aus. Zahlenmäßig wären genug Leute da, aber um arbeiten zu können, brauchen Sie halt qualifizierte Leute, und von denen gibt es zuwenig.

      Selbst für die "niedrigsten" Aufgaben etwa in der F&E müssen die Leute zumindest einen Schraubenzieher richtigrum halten und löten können; schon kurz darüber müssen sie auch schon kritisch denken und kreativ sein können, und da wird die Luft schnell eng.

  • Ist doch nicht so schlimm! Jetzt kommen die KI und die Automatisierung doch so richtig ins Spiel!

    Da wird so viel Arbeit wegfallen. Von wegen zuviel Arbeit!

    • @Troll Eulenspiegel:

      Welche Arbeit soll wegfallen? Was denn konkret? In meiner Umgebung fällt mir nichts ein, was wegfallen könnte. Schon bei relativ einfachen Aufgaben scheitert die EDV regelmäßig. Und das Handwerk lässt sich dadurch auch nicht ersetzen...

  • Nicht abgebildet ist das Problem der Nachfolge im Unternehmen, im Handwerk, Gewerbe, Dienstleistungen etc. Viele ältere Mitbürger:innen brauchen auch andere und mehr Dienstleistungen u.a. der Krankenversorgung und Pflege. Pflege-Roboter sind da nur eine Notlösung. Dass in Zukunft KI im OP steht und die Bauch-OP leitet, ist zunächst Utopie. Keine Fachkräfte bedeutet keine Elektiv-Eingriffe, also Wartezeiten. Vielerorts haben die Versorgungsstrukturen auf dem Land schon erhebliche Defizite, nicht nur im medizinischen Bereich durch die Schließung von Arztpraxen. Wer will heute rund um die Uhr erreichbar sein? Bilderkennung und Spracherkennung können helfen, aber es braucht Menschen für Menschen, auch für alternde Boomer:innen. Statistiker:innen haben das vorhergesagt, aber die unbequemen Wahrheiten werden gerne verdrängt. Übrigens: Wenn keine Nachfolge, dann auch oft kein zu zu erzielender Gewinn für eine Übergabe eines Betriebes. Bei einem Winzer hab ich mir das Problem neulich eindrücklich schildern lassen, denn harte Arbeit in Steilhanglagen, das ist eine echte Herausforderung. Influencer:in und Winzer:in, da liegen Welten zwischen den Realitäten.

    • @Martin Rees:

      Winzer wäre langfristig meine Idealvorstellung.

      Dietrich Bonhoeffer hat einst sein Bild von der himmlischen Gesellschaftsordnung so gedichtet:

      "Stilles Volk in einfachem Genügen /



      wird Reben pflanzen und den Acker pflügen, /



      und einer wird den andern Bruder nennen, /



      nicht Stolz noch Neid wird in den Herzen brennen."

      • @Winnetaz:

        👍🍇🥂



        An der Mosel in Steillagen,



        Anders als an Ruhr bei Hagen,



        Stöcke viele Früchte tragen,



        Reifen an den Sommertagen,



        Warten auf die, die sie tragen,



        Weil sie sich an Steilhang wagen.



        Landen als Wein dann im Magen,



        Lecker, darf ich sehr wohl sagen.



        Zahn der Zeit tut schon sehr nagen



        An manch exzellenten Lagen.



        //



        www.focus.de/regio...hs_id_7188117.html

  • "Mehr Arbeit als Leute"



    es gibt 2,6 Mio Arbeitslose im ganzen Land.



    Wenn dann gibt es einen Ausbildungsmangel.

    • @nutzer:

      Es gibt einen Aspekt der MMT der hierzu interessant ist: Es braucht eine gewisse Menge an Arbeitslosen, die vom System absichtlich erhalten bleiben, um den Druck auf den Niedriglohnsektor zu erhöhen. Leute in prekären Anstellungsverhältnissen müssen leicht ersetzbar sein, um weniger Forderungen zu stellen.



      Auf dieser Basis widerspricht sich "Mehr Arbeit als Leute" und 3 Millionen Arbeitssuchende dann nicht mehr, glaube ich.

      Und in solchen Kontexten sollte erwähnt werden, dass 70% der Arbeit sinnlos und entfremdet ist, Leute produzieren Plsstikschrapel, verkaufen ihn oder vermarkten ihn, dass ist doch kein Leben!

      • @E Witzelian:

        genau das ist der Punkt. Die Arbeitslosen werden als Druckmittel eingesetzt die Löhne niedrig zu halten.



        Übersetzt heißt der Slogan ja, wir wollen Fachkräfte zu billigen Lohnabschlüssen.



        Die Mühe und die Kosten Arbeitslose umzuschulen oder auszubilden werden gescheut, der wesentliche Grund weshalb ältere Arbeitnehmer keine Umschulung erfahren dürfte sein, dass die Firmen sich selbst bemühen müssten, stattdessen nimmt man lieber junge auf Kosten des Staates ausgebildete Arbeitskräfte. Sind die nicht verfügbar, sollen anderswo kostenlos ausgebildete Fachkräfte abgeworben werden.



        In den 70ern gab es einen Arbeitskräftemangel, damals gab es rund 100.000 Arbeitslose in ganz D. Da war wirklich nichts zu machen.

    • @nutzer:

      Ja, die Zahlen erscheinen paradox. Denn selbst für ungelernte Tätigkeiten beklagen viele Betriebe den Zustand, dass sie angeblich keine Arbeitskräfte finden.

      Neben einem Ausbildungsmangel gibt es da offensichtlich auch einen Motivationsmangel. Anscheinen ist nicht jeder, sich als "arbeitssuchend" bei der Agentur meldet auch tatsächlich aktiv auf der Suche nach einem Arbeitsplatz, denn dann würden Angebot und Nachfrage sicher öfter zusammenkommen.

      • @Winnetaz:

        Aber die Firmen suchen doch.



        Sind aber zu bequem aktiv zu suchen, bzw. auch Unausgebildete umzuschulen. Ein Zettel "Mitarbeiter gesucht auf Minijobbasis", reicht nicht aus. Und außerdem zu erwarten, die Leute stünden Schlange um für rund 500 Euro im Monat arbeiten zu dürfen....



        Das Klagen über den Fachkräftemangel ist eher eine Klage über fehlende "kostenlos ausgebildete Fachkräfte, die zu einem billigemnLohne bereit sind zu arbeiten".



        Würde man wollen könnte man mit Umschulung locken, mit Prämien, mit besseren Löhnen, Betriebskindergärten oder zumindest gesponsorten Kitaplätzen für Alleinerziehende etc.



        Der Grund weshalb das nicht geht ist auch, weil die dt Wirtschaft exportabhängig ist, wir konkurrieren mit Niedriglohnländern und brauchen deshalb unterdurchschnittliche Lohnabschlüße und Hartz4 auch wenn das jetzt anders heißt.

  • Vielen Dank für diesen sehr informativen Artikel, der glücklicherweise ohne Inhalte auskommt, die den Bericht wieder in einen Kommentar verwandeln würde.



    Es ist schön, einfach mal wohldosierte Erläuterungen konsumieren zu dürfen, ohne eine Meinung aufgedrängt zu bekommen.

  • Tja, da gibt es noch eine andere Stellschraube: Produktivität.



    Wenn Arbeit nicht mehr so verbilligt wird, wächst diese.

    • @J_CGN:

      Dazu müsste man ja investieren, z.B. in seine Lohnsklaven oder gar Neuerungen einführen, seine Prozesse optimieren usw. - was wiederum die kurzzeitigen Profite schmälert. Was sagen die Investoren dazu?