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Weniger neue SolardächerBremsklotz Katherina Reiche

Anja Krüger

Kommentar von

Anja Krüger

Die Wirtschaftsministerin will die bisherige Förderung von privaten Photovoltaikanlagen beenden. Das sorgt schon jetzt für große Verunsicherung.

Es werden immer weniger Photovoltaikanlagen installiert Foto: Robert Poorten/imago

D as geht auf das Konto von CDU-Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche: Der Solarboom in Deutschland ist ins Stocken geraten. Weitaus weniger Ei­gen­heim­be­sit­ze­r:in­nen als in den vergangenen Jahren sind dazu bereit, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren zu lassen. Reiche will die Förderung von privaten Solaranlagen in Form der festen Vergütung für ins Netz gespeisten Strom abschaffen. Damit hat sie für eine massive Verunsicherung gesorgt – die mit den gesunkenen Absatzzahlen sichtbar wird.

Der energiewendekritischen Reiche mag das ins Konzept passen. Aber für Klimabewusste ist die rückläufige Nachfrage nach Solaranlagen fürs Ein- oder Zweifamilienhaus eine schlechte Nachricht. Sollten sich immer weniger Ei­gen­tü­me­r:in­nen unabhängiger von großen Konzernen machen können, gerät die Energiewende in Gefahr. Je mehr Menschen sich selbst mit Strom versorgen, desto besser fürs Klima und desto größer die Unabhängigkeit von autoritären Staaten, die fossile Energie nach Deutschland liefern. Schon bei der Windkraft läuft es nicht so gut, wie es sollte. Sollen die Klima- und die Ausbauziele für die Erneuerbaren erreicht werden, ist Nachjustieren nötig. Dazu gehören eine weitere Entbürokratisierung und das Recht auf einen schnellen Netzanschluss, um Wind- und Solaranlagen wirtschaftlich noch attraktiver zu machen.

Aber so etwas ist von Ministerin Reiche nicht zu erwarten. Sie macht aus ihrer Skepsis gegenüber der Energiewende weg von Gas und Öl keinen Hehl. Der früheren Managerin eines fossilen Energiekonzerns geht der Ausbau der Erneuerbaren zu schnell. Kein Wunder also, dass sie ihn nicht vorantreibt, sondern sabotiert.

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Schon die Ankündigung über schlechtere Bedingungen für die private Stromerzeugung sorgt dafür, dass Bür­ge­r:in­nen lieber nicht in Solaranlagen investieren. Wird die Förderung tatsächlich kassiert, wird ein noch viel herberer Markteinbruch folgen. Deshalb darf das nicht geschehen. Union und SPD haben renommierte Klimapolitiker:innen. Sie sind jetzt am Zug.

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Anja Krüger
Parlamentskorrespondentin
Schwerpunkte Wirtschaft- und Energiepolitik
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19 Kommentare

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  • "Union und SPD haben renommierte Klimapolitiker:innen. Sie sind jetzt am Zug."

    Diese "renommierten Klimapolitiker:innen" von schwarz-rot haben schon die deutsche Solarindustrie nach rot-grün in den Konkurs getrieben und China groß gemacht. Da erwarte ich mir null Widerstand gegenüber Gas-Kathy. Wenn überhaupt kommt der von einer Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft.

  • Photovoltaik ist das beste überhaupt.

    Deutschland war in dem Bereich noch vor gar nicht langer Zeit Weltmarktführer. Bis es die Politik vergeigt hat. Reiche möchte den Unsinn jetzt wohl bei privaten Photovoltaikanlagen fortführen.

    Und wie schaut es eigentlich aus bei dem noch größeren Solarpotenzial, den Dächern von Gewerbeimmobilien?

    Wirtschaftswoche: "Darum bleibt das größte Solar-Potenzial noch ungenutzt"

    www.wiwo.de/techno...utzt/29087076.html

    Was ich allerdings völlig ablehne sind Photovoltaikanlagen in der Natur. Hanebüchen.

  • Tipp: Man kann auch ohne Staatsknete investieren. Das sollte sogar der Normalfall sein, zumindest bei seit 20 Jahren eingeführter Technologie, die auch noch immer billiger wird.

  • Rekuperation nennt sich das. Energiegewinnung durch Bremsen.

  • Wer sich eine private PV Anlage nur wegen der Förderung installiert hat irgendwie die Sinnhaftigkeit nicht verstanden.



    Bei ca. 8ct Einspeisevergütung und einem Strompreis von ca. 30ct ist doch eingetlich klar was man man mit dem erzeugten Strom machen sollte: möglichst nicht einspeisen, sondern verbrauchen oder speichern.

  • Die Reiche ist nichts für arme Leute und Schlösser haben schon aus Denkmalschutzgründen selten Solardächer. Aber im Ernst, wenn sich das alles schon heute für Anna Normalverbraucherin rechnet, könnte der Staat das Geld ja auch „nur vorschießen“ und nach Erreichen der prognostizierten Einsparziele zurückfordern. Müsste sich doch subventionell rechnen lassen können.

  • Wo bleibt eigentlich die Diskussion über Netzausbau und, vor allem, der Bau von Speichern?



    Damit die Versorgung überhaupt funktioniert, dürfte das viel wichtiger sein als noch mehr Erzeuger, die maximal tagsüber liefern.

  • Falls es noch nicht aufgefallen, die Geldtöpfe sind leer. Und wenn die leer sind, dann muss mann auch Subventionen streichen, die sinnvoll sind.

  • Private Solaranlagen (incl. Balkonanlagen) werden nach wie vor schon dadurch gefördert, dass sich die Betreiber vor Netzkosten drücken können.



    Kosten für die Bereitstellung der Fern- und Verteilnetze, auf welche sie nach wie vor angewiesen sind, wenn die Sonne mal nicht scheint und der private Akku leer ist. Diese Kosten überlassen sie anderen.



    Einspeisung zu vergüten und dann für die Entsorgung zeitweise überschüssigen Stroms noch Münze draufzulegen, erinnert doch etwas an Schilda. Die Einspeisegarantie war sinnvoll, um Photovoltaik in Gang zu bringen. Jetzt hat sie sich überlebt.

  • Angesichts der Kostensenkungen bei der Anschaffung und den absehbaren Preissteigerungen auf dem Strom- und Energiemarktes ist allerdings höchst fraglich, wofür es noch eine Förderung braucht.

    Die Einspeisevergütung wird noch den Fiskus noch 20 Jahre lang belasten.

  • Ganz ehrlich, im Sommer bezahlt der Steuerzahler für den im Überfluss erzeugten Strom und zahlt danach nochmal, damit er bspw. von Norwegen abgenommen wird. Ist diesen Sommer mehrfach passiert. Das hat nichts mit pro oder contra Energiewende zu tun, dass ist himmelschreiender Unfug.

  • Wir privaten Dach-PV-Eigentümer machen uns nicht unabhängig von großen Konzernen. Wir brauchen das Netz und die Versorger, und speisen zu den ungünstigsten Zeiten Überschussstrom ein, den wir uns fest vergüten lassen auch wenn er teuer entsorgt werden muss. Ich mach das nur weil es subventioniert profitabel ist.

  • 12kWp + 10kWh Speicher für unter 7000€ - selbstmontiert - da braucht es keine Förderung.

    • @A. Müllermilch:

      Und wer soll das für diesen Preis Mit Garantie, den ganzen Vorschriften und Sicherheitsvorgaben, Dichtigkeitsgarantie Dach sowie Hausversicherungs Elementargerecht Installieren ?



      Kein Handwerker, im PV wie auch Elektrobereich kann dafür Arbeiten. Im Vergleich, ein halbwegs gutes e-Lastenrad das nicht aus China kommt, so wie ihre 7000€ Anlage, kostet 5000€. Bitte nicht mit solchen Marktverzerrenden Preisen hier hantieren.



      Danke.



      P.S. Renommierte Speichersystem kosten immer noch per Kw 300-500€ ohne alles, keine Installation, nacktes Gerät.



      Und alte Regel, Strom mach klein und hässlich riechend bei Amateurhafter Instalation.

    • @A. Müllermilch:

      Guten Tag A. M.



      Sie sind anscheinend zertifizierter Elektro-Meister oder Sie betreiben eine Inselanlage und nutzen die Einspeisevergütung nicht. Nur von dieser Förderung ist im Artikel die Rede.



      Ob Einzelpersonen irgendetwas in Ihrem Haus selbst installiert haben, ist für die Gesellschaft betreffende politische Fragen irrelevant.

  • Hmhm, vielleicht ein technischer Hinweis. Die Preise für Speicher sind in den letzten Jahren dramatisch gefallen. D.h. die PV-Anlage eines Hauses rechnet sich heutzutage durch eine hohe Eigenverbrauchsquote von etwa 80%, welche durch einen großen Speicher erreicht wird (Wärempume ausgenommen, hier liefert eine PV-Anlage keinen nennenswerten Beitrag). Der Export für popelige 8 Cent / KWh ist zwar nett, aber nicht mehr wesentlich. Abgesehen davon erfordern private PV zunehmend technische Maßnahmen zur Netzstabilisierung. Warum? Weil die Anlagen bei Sonnenschein erstmal den eigenen Speicher füllen. Der ist im Sommer gegen Mittag fast zeitgleich bei allen Anlagen gefüllt und dann wird der Überschuss schlagartig ins Netz geliefert. Die Förderung sollte man tatsächlich in andere Bereiche umleiten, in denen man mehr C02 pro aufgewendetem Euro sparen kann - diese Größe wird leider häufig gar nicht beachtet. Pauschalkritik an Frau Reiche greift in diesem Fall meines Erachtens etwas zu kurz.

  • Balkonanlagen werden in der Regel auch nicht gefördert, rechnen sich aber nach einigen Jahren.



    Größere Anlagen (10kWp, 16 kWh Speicher) gibt es schon für 10 kEuro.

    Daher ist, bei aller Kritik an Frau Reiche s Politik, ein Aussetzen der Förderung durchaus rational. PV ist soweit, dass sie sich auch ohne Förderung durchsetzen kann. Die Förderung war bei vielen doch ein "abgreifen", ohne dass sie es wirklich nötig hatten.



    Ein Förderung wäre vielleicht noch für Mietshäuser - und da nur für die Mieter - sinnvoll.

    • @fly:

      Klar werden Balkonkraftwerke über die Mehrwertsteuer gefördert.

      • @Littleneo:

        Wenn ich eins kaufe zahle ich 19% Mehrwertsteuer das ist keine Förderung.