Weltärztebund-Chef Montgomery: Maskenkritiker widerruft
Der Vorsitzende des Weltärztebundes hatte es abgelehnt, einen Mund-Nasen-Schutz gegen Corona-Infektionen vorzuschreiben. Das sieht er heute anders.
![Eine Kombination von Fotos mit Menschen, die unterschiedliche Gesichtsmasken tragen Eine Kombination von Fotos mit Menschen, die unterschiedliche Gesichtsmasken tragen](https://taz.de/picture/4302688/14/Frank_Ulrich_Montgomery_Weltaerztebund-Vorsitzender-1.jpeg)
Deshalb sei es „folgerichtig“, dass Nordrhein-Westfalen bei Verstößen gegen die Maskenpflicht in Bussen, S-Bahnen oder Straßenbahnen künftig sofort ein Bußgeld von 150 Euro verhängen will. Wenn die Ansteckungszahlen weiter stiegen und manche Menschen bewusst keine Maske trügen, „dann muss man ihnen auch mit den Mitteln unseres Staates ein bisschen besseres Benehmen beibringen. Da finde ich 150 Euro Bußgeld durchaus angebracht nach der heutigen Wissenslage.“
Auf die Frage, ob solche Kursschwenks dazu führen, dass Leute das ganze Krisenmanagement immer stärker hinterfragen, antwortete Montgomery, es sei „völlig normal“, dass sich Wissenschaftler streiten; „ganz vieles von dem, was wir heute als Wissenschaft erleben, ist der Irrtum von morgen“. Er ergänzte, „die Wissenschaftler haben das ja nicht aus irgendeinem bösen Motiv heraus so gemacht, sondern weil der Kenntnisstand heute weiter ist als zum Beispiel vor sechs Monaten“. Wichtig sei, „dass wir den Menschen sagen, wie eine solche Meinungsbildung durch Konsensus funktioniert und wie sie sich auch ändert“.
Montgomery hatte Ende April die Maskenpflicht abgelehnt. Bei unsachgemäßem Gebrauch könnten Masken sogar gefährlich sein. Eine Pflicht, Tücher oder Schals zu tragen, sei „lächerlich“.
Darauf berief sich zum Beispiel Joseph Wilhelm, Geschäftsführer der bekannten Biolebensmittelmarke Rapunzel, in seinen umstrittenen Internetbeiträgen zur Coronakrise. Wilhelm kritisierte Mundschutzmasken als „Maulkörbe“ und stellte die Gefährlichkeit des Virus infrage.
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