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Weitgehende Corona-LockerungenDeutschland nicht mehr ganz dicht

Viele Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie werden nun aufgehoben. Doch die Kanzlerin hat mit den Ländern einen „Notfallmechanismus“ vereinbart.

Noch kann sich das Paar in Timmendorf über die Ruhe freuen, damit ist es ab Pfingsten vorbei Foto: Jens Büttner/dpa

Berlin taz | Angela Merkel gab sich diplomatisch. „Alles in allem haben wir eine sehr konstruktive Diskussion gehabt“, sagte die Kanzlerin am Mittwochnachmittag. Angesichts der föderalen Vielfalt sei es „nicht verwunderlich, dass es da durchaus auch unterschiedliche Akzente immer gibt“. So kann man es auch formulieren.

Tatsächlich hatte es zuvor in ihrer mehrstündigen Videokonferenz mit den Re­gie­rungs­chef:innen der Länder ziemlich gerappelt. Das Ringen um eine gemeinsame Linie war zäh. So dauerte es auch weitaus länger als geplant, bis Merkel in Berlin vor die Presse trat.

Nach den noch relativ vorsichtigen Lockerungsbeschlüssen vom 20. April hat sich nun die Kanzlerin mit den Mi­nis­ter­prä­sident:innen auf sehr weitreichende Öffnungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in Deutschland verständigt. Einzig Großveranstaltungen bleiben vorerst bis zum 31. August untersagt. So darf die 1. und 2. Fußballbundesliga der Männer zwar in der zweiten Maihälfte den Spielbetrieb wieder aufnehmen, allerdings nur vor leeren Rängen.

Bei allem anderen haben die Länder nunmehr weitgehend freie Hand – unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Und solange sich das Infektionsgeschehen nicht zu stark negativ verändert. „Wenn wir regionale Unterschiede haben, müssen wir einen Notfallmechanismus haben“, begründete das Merkel. „Wir müssen aufpassen, dass die Sache uns nicht entgleitet“, warnte sie. „Wir haben noch eine lange Auseinandersetzung mit dem Virus.“

„Notfallmechanismus“ vereinbart

So heißt es nun in dem Bund-Länder-Beschluss: „Ab einer gewissen Relevanz muss auf eine regionale Dynamik mit hohen Neuinfektionszahlen und schnellem Anstieg der Infek­tions­rate sofort vor Ort mit Beschränkungen reagiert werden.“

Grundsätzlich sollen Kontakt­beschrän­kungen bis zum 5. Juni weiter gelten

Konkret bedeutet das: Bei mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt innerhalb einer Woche müsse „sofort ein konsequentes Beschränkungskonzept unter Einbeziehung der zuständigen Landesbehörden umgesetzt“ werden.

Betroffen wäre davon derzeit bundesweit nur der Landkreis Greiz in Thüringen und die bayrische Stadt Rosenheim. Wobei bei einem lokalisierten und klar eingrenzbaren Infektionsgeschehen, zum Beispiel in einem Alten- oder Pflegeheim, die verlangten Beschränkungen auch nur für diese eine Einrichtung gelten können.

Standards für Schulen und Kitas

Ansonsten haben Söder, Laschet & Co mit Merkel nicht mehr wie zuvor Lockerungs­ober­grenzen, sondern nur noch Öffnungsmindeststandards vereinbart. So heißt es, dass bis zu den Sommerferien schrittweise allen Schülerinnen und Schülern wieder der Schulbesuch ermöglicht werden soll. In welcher Geschwindigkeit und welcher Form das geschieht, wird dem Föderalismus überlassen: Die Einzelheiten regeln die Länder.

Bei der Kinderbetreuung verhält es sich ebenso. Es werde „eine flexible und stufenweise Erweiterung der Notbetreuung spätestens ab dem 11. Mai in allen Bundesländern eingeführt“, heißt es in der Bund-Länder-Vereinbarung. Ab dann soll die Notbetreuung also nicht mehr nur dem Nachwuchs von Eltern mit „systemrelevanten“ Berufen offenstehen, sondern auch unter anderem Kindern, die in beengten Wohnverhältnissen leben oder einen besonderen Förderbedarf haben. Außerdem soll sichergestellt werden, „dass bis zu den Sommerferien jedes Kind am Übergang zur Schule vor dem Ende seiner Kita-Zeit noch einmal die Kita besuchen kann“.

Für Krankenhäuser, Pflegeheime, Senioren- und Behinderteneinrichtungen haben Bund und Länder vereinbart, dass jeder Patientin oder jedem Bewohner einer solchen Einrichtung „die Möglichkeit des wiederkehrenden Besuchs durch eine definierte Person ermöglicht wird“ – unter der Voraussetzung, dass es dort kein aktives Infektionsgeschehen gibt. Besondere Schutzmaßnahmen sollen nach den jeweiligen lokalen Gegebenheiten unter Hinzuziehung externen Sachverstands ergriffen werden, wobei „entsprechende Regularien nicht zu einer vollständigen sozialen Isolation der Betroffenen führen dürfen“.

Länder können frei entscheiden

Eine längere Diskussion soll es nach Teilnehmer:innenangaben über die Lockerung der Kontaktbeschränkungen gegeben haben. Grundsätzlich sollen sie bis zum 5. Juni weiter gelten. Aber nunmehr werden auch Treffen „mit den Personen eines weiteren Hausstands“ gestattet.

Für Sachsen-Anhalt gilt diese Beschränkung nicht. Dort dürfen sich auch außerhalb des gleichen Hausstandes bis zu fünf statt zwei Personen treffen, weil das die dortige Landesregierung schon in der vergangenen Woche so beschlossen hat. Denn: „Bereits getroffene Entscheidungen bleiben unberührt.“

Geschäfte unterliegen jetzt nicht mehr einer Beschränkung ihrer Verkaufsfläche auf bis zu 800 Quadratmeter: „Alle Geschäfte können unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen wieder öffnen.“

Keine gemeinsamen Festlegungen gibt es darüber, wann und wie Kneipen, Restaurants, Bars, Clubs, Diskotheken oder auch Kinos, Theater, Opern- und Konzerthäuser wieder öffnen können. Das würden die Länder „in eigener Verantwortung vor dem Hintergrund des jeweiligen Infek­tions­geschehens und landesspezifischer Besonderheiten“ entscheiden.

Das gilt auch für die Öffnung von Volkshochschulen, Schwimmbädern, Fitnessstudios, Massagepraxen, Spielhallen oder Bordellen. Wie sich jetzt schon abzeichnet, wird die Folge ein bundesweiter Flickenteppich sein.

Nordrhein-Westfalen im Öffnungsfeeling

Noch am Mittwochnachmittag, kurz nach dem Auftritt Merkels, kündigte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet bereits an, in umfangreichen Maße von seiner neugewonnenen Freiheit Gebrauch zu machen. Ab nächsten Montag kehre im bevölkerungsreichsten Bundesland „das soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zurück“, kündigte er an.

In NRW dürfen dann die Restaurants wieder öffnen, auch Fitnessstudios, Tanzschulen und Freizeitparks. Erlaubt werden kleinere Konzerte und andere öffentliche Aufführungen unter freiem Himmel. Ausflugsschiffe dürfen ab diesem Zeitpunkt auch wieder über den Rhein schippern.

Die Freibäder können in NRW ab 20. Mai öffnen. Ab dem 30. Mai steht die Öffnung von Kinos, Theatern, Opern und Konzerthäusern an. Dann ist auch „die Ausübung von Sportarten auch mit unvermeidbarem Körperkontakt und in geschlossenen Räumen wieder gestattet“. Als einen „großen Schritt in die verantwortungsvolle Normalität“ lobte Laschet seinen “Nordrhein-Westfalen-Plan“.

Noch ist das Öffnungsfeeling in den die meisten anderen Bundesländern nicht ganz so ausgeprägt. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch sie Laschets Beispiel folgen werden – wenn denn nicht das Virus wieder zuschlägt.

Geschlossene Grenzen kein Thema

Auffällig ist, womit sich die Kanzlerin und die Län­der­che­f:innen nicht befasst haben. Was immer sie auch wieder öffnen wollen, die Grenzen zu den Nachbarländern Deutschlands fehlen in der Aufzählung. Erstaunlicherweise findet sich in ihrer gemeinsamen Erklärung kein Wort darüber.

Dabei hatte erst am Wochenende der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf dem Länderrat der Grünen innereuropäische Grenzschließungen, wie sie derzeit die Bundesrepublik praktiziert, scharf kritisiert: „Wer denkt, nur um dem nationalen Publikum zu gefallen, es wäre jetzt angebracht, Binnengrenzen zu schließen, irrt sich fundamental“, empörte sich der als Gastredner geladene Juncker. Es sei grotesk, so zu tun, als ob Zollbeamt:innen das Virus stoppen könnten.

Weil sich die schwarz-gelbe Landesregierung Armin Laschets erfolgreich gegen eine Schließung gewehrt hat, sind derzeit nur in Nordrhein-Westfalen die Grenzen zu Belgien und den Niederlanden nach wie vor geöffnet – ohne dass ein negativer Einfluss auf das Infektionsgeschehen belegbar wäre.

Trotzdem hat Bundesinnenminister Horst Seehofer am Montag die an den Grenzen zu Österreich, der Schweiz, ­Frankreich, Luxemburg, Dänemark und Italien vorübergehend wieder eingeführten Grenzkontrollen zunächst bis einschließlich 15. Mai 2020 verlängert. Was danach ist, ist unklar.

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61 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Ich hoffe, dass man auch einmal die Entwicklung im Ausland beachtet, vor allem in Ostasien, wo man anscheinend die "Durchseuchung der Bevölkerung" bereits erreicht hat, ab der eine weitgehende Öffnung möglich erscheint.



    Die Studien von Gangelt könnten eine Erklärung dafür liefern, falls die vorhergesagte Epidemie doch anders verläuft. Etwa so, wie aus Ostasien berichtet.



    Warum wird von den anderen Virologen nicht darüber diskutiert, obwohl Streeck darum gebeten hatte?

    Wieder überfüllte Fußballstadien mit Alkoholexzessen, das hat uns gerade noch gefehlt.

    • @Bernd Schlüter:

      Kein Land der Welt hat die Durchseuchung annähernd erreicht.



      Es ist lediglich ein Ausdruck guten Infektionsschutzes dass die Infektionszahlen dort zurückgehen .

  • Ich finde, dass es noch viel zu früh ist. oder hab ich unrecht?

    • 0G
      01349 (Profil gelöscht)
      @Sebastian Lang:

      Erscheint mir auch so. Noch einen Monat länger, und wir hätten viel bessere Möglichkeiten, die einzelnen Infektionen nachzuvollziehen.

      Derzeit weiß man ja gar nicht genau, wer sich wo wie ansteckt.

  • 0G
    01054 (Profil gelöscht)

    Man hätte sehr vorsichtig öffnen müssen, nicht alles auf einmal, eine zweite Welle ist so vorprogrammiert und man weiß, wer sie zu verantworten hat. Das kann die politischen Verhältnisse destabilisieren und z.B. den Verschwörungstheoretikern noch mehr Zulauf bescheren. Die MPs spielen mit dem Feuer, wenn Mitte Juni wieder alles geschlossen werden muß. Ob das Limit von 50 auf 100.000 funktioniert, weiß niemand. Vielleicht wird kreativ ausgelegt, wie in Ischgl, wenn an Touristenorten an Nord- und Ostsee die Marke überschritten wird. Die Bürokratie ist immer einfallsreich in der Interpretation von Vorschriften. Durch Reisen besteht die Gefahr das Corona überall verbreitet wird und dann überall los schlägt. Ob die Hygienevorschriften überall beachtet werden kann bezweifelt werden, weil bei Kontrollen in Betrieben, in Bäckereien, in Gaststätten, etc. oft Beanstandungen waren. Das wird auch jetzt nicht anders sein. Man nähert sich jetzt schwedischen Verhältnissen, wo eine dreimal so hohe Mortalität sein soll, wie hier. Wenn nahezu alle Virologen jetzt warnen, sollte die Politik dies beachten, was nützen die tollsten Grundrechte, die wir je hatten, wenn man Corona nicht überlebt. Die Grundrechte laufen hier nicht weg, wie in Ungarn, wir können sie alle wieder voll geniessen, aber es dauert halt bis zum Impfstoff/Medikamenten. Frau Bundeskanzlerin Merkel, übernehmen Sie bitte wieder!!!

  • Geschlossene Grenzen sind ein heftig gestrittenes Thema an der Grenze und die deutsch-luxemburgische Beziehung hat erheblich Schaden bekommen.



    Die berliner TAZ hat es 6 Wochen lang nicht gemerkt.

    www.volksfreund.de...hofer_aid-50383795

    Heute sind die RLP Ministerpräsidentin und K. Barley eingesprungen.

    www.vorwaerts.de/a...frankreich-oeffnen

    www.volksfreund.de...erden_aid-50433263

  • Laut RKI steigt seit 2 Tagen die Zahl der Neuinfektion wieder sehr deutlich. Das passt auch zu den ersten Lockerungen vor ca. 14 Tagen. Und jetzt, wo die Zahl der Neuinfektionen wieder deutlich ansteigt, kommt eine regelrechte Lockerungsorgie, zumal die Virologen und Epidemiologen nichts mehr zu sagen haben. Es regiert nur noch die Verantwortungslosigkeit.

  • 0G
    02589 (Profil gelöscht)

    Föderalismus ist ja prima, aber jetzt weiß niemand wo was gilt, letztlich macht jeder Landkreis, jeder Ort, sein eigenes Ding. Zu viele Lockerungen auf einmal und es gibt weder App, noch reichlich Testkapazitäten, noch medizinische Masken für alle, soweit man lesen kann, auch noch kaum Schutzkonzepte für die Alten- und Pflegeheime. Prognose: Es wird schiefgehen. Die Bundeskanzlerin hätte sich dies nicht aus der Hand nehmen lassen dürfen. Unglaublich ist, das es jetzt Strömungen gibt, die alles verharmlosen, leugnen oder der Groko vorwerfen, das die große Krise ausblieb und angeblich das GG schützen wollen. Da sollte niemand drauf reinfallen. Da kann man auch einen Suchtabhängigen zum Drogenbeauftragten machen. Peinlich wie ein Herr Lindner nun in den Talkshows rumläuft und versucht seine Umfragewerte zu puschen mit abwegigen Behauptungen, um irgendwo etwas Honig zu saugen. Nicht Regieren kann auch falsch sein, aber hier schützt es die Bevölkerung.

    • @02589 (Profil gelöscht):

      "Föderalismus ist ja prima, aber jetzt weiß niemand wo was gilt, letztlich macht jeder Landkreis, jeder Ort, sein eigenes Ding."

      Tja, so ist es allein schon beim Knöllchen oder bei den Kita-Gebühren oder der Schriftart, die Grundschüler lernen sollen. Alle Kommunen und Landkreise machen ihr Ding und das finde ich auch gut so.

      • 0G
        02525 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Wenn jetzt alle zig-Tausend Landkreise ihre eigenen Regeln machen ist das überhaupt nicht gut und überhaupt nicht mehr überschaubar, und schon gar nicht, wenn Landkreise, wo das Limit überschritten, nicht daran denken wieder Beschränkungen zu erlassen. Der Wert von 50 Infektionen ist auch viel zu hoch, die täglichen Fallzahlen steigen wieder. Wenn in allen Landkreisen knapp unter 50 Infektionen sind, ist Land unter. Die Lockerungen sind zuviel und zu früh, so viele Virologen. Fußball wird nur in Weißrussland gespielt, hier immerhin ohne Zuschauer. Durch das Reisen im Tourismus wird sich das Virus wieder überall verbreiten im Sommer, dadurch kam es ja auch erst zu der globalen Pandemie. Die Prognose ist richtig, es wird schiefgehen und dann gibt es wieder den totalen Stillstand. Die MPs spielen hier mit dem Feuer.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Gut, ich bin kein Ministerpräsident. Und wahrscheinlich verstehe ich deshalb nicht, daß man bei knapp 20tsd. aktuell Infizierten Lockerungsübungen macht und bei zuvor 2/3/5tsd. den totalen Stillstand verordnet.



    Was ich auch als richtig empfand. Und ich bin auch der Meinung, daß wir den relativen Verlauf bei uns den Beschränkungen zu verdanken haben.



    Und jetzt stimmt das alles nicht mehr ?

    • @82286 (Profil gelöscht):

      Bei wenigen tausend ist dicht gemacht worden, weil damals noch sehr wenig über das Virus bekannt war und keine/r wusste, ob die Menschen in Europa - alles andere interessiert ja nicht - wie die Fliegen wegsterben würden.

      • @Hanne:

        "Fliegen"

        Schönes Stichwort. Zum einen haben europäische Staaten Gott sei Dank keine koloniale Hoheitsgewalt mehr über andere Staaten. Sie können denen also auch nicht deren Maßnahmen bestimmen.

        Zum anderen "Fliegen".



        Europa ist die zentrale Drehscheibe des internationalen Flugverkehrs. Das Europa dicht gemacht hat war gut für den Schutz und ein maßgeblicher Faktor gegen die internationale Verbreitung des Virus.

        • @Rudolf Fissner:

          " Zum einen haben europäische Staaten Gott sei Dank keine koloniale Hoheitsgewalt mehr über andere Staaten."

          Na so absolut würde ich das nicht behaupten. Heute nennt sich so was nur anders.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Dann nennen Sie doch den Begriff. Und die Kolonien Deutschlands.

            • @Rudolf Fissner:

              Sie schrieben "europäische Staaten". Und da gibt es eine Vielfalt an Beispielen. Ich beschränke mich auf einige, aber Sie dürfen natürlich noch weiter recherchieren.

              Frankreich:



              Überseegebiete, z.B. Französisch-Guyana

              Großbritannien:



              Überseegebiet, z.B. Anguilla

              EU:



              "Unabhängige Republik", de facto Protektorat unter einem "Hohen Kommissar", Bosnien und Herzegowina

              ...

              PS: Die Deutschen nannten ihre Kolonien "Schutzgebiete". Es waren trotzdem Kolonien.

  • Seehofer kann doch nicht die Grenze zu Italien schließen? Habe ich was verpasst?

    • @Andreas_2020:

      Es ist die "Luftgrenze" gemeint. (Es gibt Land-, See- und Luftgrenzen). Heißt es gibt vorerst keinen regulären Flugverkehr Italien-Deutschland.

      • 0G
        02525 (Profil gelöscht)
        @Mephisto:

        Laut Abflugplan des Flughafens Frankfurt fliegt Allitalia am 8.5.20 um 10.45 nach Rom-Fiumini. In der PM des Innenministeriums ist von Binnengrenzen zu Spanien und Italien die Rede. Hat der BM noch eine Landkarte von 1939 im Büro an der Wand hängen? Eher nicht.

    • @Andreas_2020:

      Lufthansa ist mir schnuppe - ich kann mit meinem Learjet von Rom nach Berlin fliegen...

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @Andreas_2020:

      Die Beraterfirma des Innenministeriums ist wegen Corona geschlossen.

  • "Als einen „großen Schritt in die verantwortungsvolle Normalität“ lobte Laschet seinen “Nordrhein-Westfalen-Plan“.":

    bildarchiv.kleiner...ight=500&id=130783

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Hat irgendwer noch andere Pläne? Was ist ihr bevorzugter Plan?

      • @Rudolf Fissner:

        "Was ist ihr bevorzugter Plan?"

        Der der Kanzlerin. (Man beachte den Seltenheitswert.) Sie wollte abwarten, wie sich die ersten Lockerungen auswirken, bevor Neue kommen. Ein sehr vernünftiger Plan. Aber dann drehten Laschet & Co durch...

  • Deutschland 2020:Bundesliga, shoppen und Gastronomie sind wichtig, Kinder und Eltern dürfen weiter ihrer verzweifelten Lage überlassen werden, die Kitas bleiben für die meisten bis auf unbestimmte Zeit zu.

    • @Ruediger:

      Bis die Kinder wählen dürfen, genießen die Politiker ihren "Ruhestand" bei der Allianz, Gasprom oder wem auch immer...

  • Das Paradoxe an einer erfolgreichen virologischen und epidemologischen Beratung ist, dass die Krawallmacher dann genau den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vorwerfen, sie hätten UNNÖTIGERWEISE zur großen Vorsicht geraten, wo man doch jetzt sieht, dass alles nicht so schlimm ist.



    Diese Dummheit ist für mich beunruhigend. Jetzt demonstrieren überall irgendwelche Verwirrte gegen den "Terror" der Virologen. Unfassbar.

    • @Rolf B.:

      Drosten nennt dieses Phänomen "Präventions-Paradox".

      Das ist ja eigentlich nicht so schwer zu verstehen. Aber die Lockerungsfreude hat sich nun gelöst wie ein Schneebrett und ist nicht mehr aufzuhalten.

      Ich wünsche mir so sehr, dass das alles funktioniert und habe doch ein ungutes Gefühl dabei.

      Die Demonstrationen und ihre Anführer, die ja heute in der taz ausführlich beschrieben werden, stellen wohl so etwas wie die Corona-Pegida dar.

      Es bleibt einem nichts erspart. Nur eine Konstante bleibt: Für uns Risikogrüppler ändert das alles rein gar nichts.

      • 8G
        82286 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        Doch !



        Es wird gefährlicher.



        Wir müssen noch mehr auf uns achten.

        • @82286 (Profil gelöscht):

          Das Türchen Palmer (Spezieller Schutz für Risikogruppen) ist ja nun dicht.



          Von daher bleibt den Risikogruppen nur noch die alleinige neoliberale Survival of the Fittest-Zuständigkeit für sich selbst.

        • @82286 (Profil gelöscht):

          Ja, jetzt wird es für die Risikogruppen wirklich gefährlich.

  • Völliger Irrsinn. In NRW dürfen demnächst in Fitnessstudios symptomfreie Coronainfizierte im Dutzend die Viren aus ihren Atemwegen als große Aerosolwolke durch die Gegend keuchen, röcheln, schnaufen und ein Superspreader-Event nach dem anderen verursachen, während drei Nachbarn, die draußen vor dem Papiercontainer übers Wetter reden, Ärger mit der Polizei kriegen.

  • Endlich Schluss mit dem Wahnsinn des Virologendiktats!

    Der Freiheitswille der Menschen ist eben stärker als jede Beschränkung!

    • 0G
      02525 (Profil gelöscht)
      @MEYER_Kurt:

      Die Erde ist eine Scheibe. Wir brauchen dringend einen zweiten Planeten für die Verschwörungstheoretiker oder einfach auf den Mond schiessen. Houston, wir haben ein Problem. Der Globus ist eine Erfindung der Kugeltheoretiker (frei zit. nach Marx/Engels).

    • @MEYER_Kurt:

      Mir kommt das aber ziemlich Beschränkt vor. Ein paar verwirrte Bürger und das Kapital Hand in Hand machen ein auf Bürgerrechte und Freiheit.

    • @MEYER_Kurt:

      Na ja. Einstein hat mal nett formuliert, was er auf jeden Fall für unendlich hält...

      • 0G
        01349 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        War das nicht dieser Physiker, der mit seinen "Naturgesetzen" für diesen ganzen Gravitationsirrsinn verantwortlich ist?

        • @01349 (Profil gelöscht):

          Das Gravitationsgesetz ist von Newton...

        • @01349 (Profil gelöscht):

          Das sind alles nur Theorien, und davon ist nichts bewiesen. Schwerkraft z.B. existiert gar nicht, das ist eine Erfundung der Wissenschaft um die Menschen zu unterdrücken. So siehts doch aus !

          • 8G
            82286 (Profil gelöscht)
            @Kaboom:

            Danke!



            Man findet in der TAZ so selten Gleichgesinnte.



            Jetzt müssen wir nur noch klären, wo das viele Wasser bleibt, daß jeden Tag ins Meer fließt.



            Ist die Kugeltheorie noch zu halten?

            • 0G
              01349 (Profil gelöscht)
              @82286 (Profil gelöscht):

              Das Wasser? Das lagert bei Kachelmanns im Keller. Für den Regen.

        • 8G
          82286 (Profil gelöscht)
          @01349 (Profil gelöscht):

          Genau !



          Jetzt wird gleich mal richtig reiner Tisch gemacht.

    • @MEYER_Kurt:

      1) "Virolog*innendiktat"? Gäbe es dem gegenüber andere Diktate? Kapitalismusdiktat? Sozialdarwinismusdiktat? ...



      2) Zur Erinnerung: Die Freiheit der einen endet da, wo die der Anderen beginnt.

  • 50 pro 100.000, das sind 40.000 pro 80.000. Bei einer Todesrate von aktuell 6900 auf 167000 gemeldete Infizierte in De (ca. 4000 auf 100000 Infizierte) nimmt man also maximal 16.000 Tote (pro Woche) in Kauf um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen bevor die Maßnahmen wieder anziehen.

    Wo also finden sich spezieller Schutz für Risikogruppen in den Konzepten? Was ist mit staatlich organisierten Einkaufshilfen?

    • @Rudolf Fissner:

      Sie meinen: 40.000 erkrankte pro Woche bezogen auf 80 Mio. Mitbürger

      • @meerwind7:

        ja das schrieb ich: "50 pro 100.000, das sind 40.000 pro 80.000"

        Aber bei der Zahl 16.000 ist eine 0 zuviel hinein gerutscht. Wir haben aktuell 4% Tote zu den gemeldeten Fällen. Das wären dann 1600 Tote.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @meerwind7:

        Oder aber die Berechnungsmethoden der Lungenärzte ;-)

        Nein im Ernst.

        Statistisch gibt es 2500-3000 Tote pro Tag in Deutschland. Die Corona-Pandemie addiert bisher etwa 200 (± 100) pro Tag auf diesen Wert.



        (Vergleich www.destatis.de/DE...-sterbefaelle.html )

        • @83191 (Profil gelöscht):

          Das ist dann der Unterschied zwischen dem "wenigen" was ist und dem "vielen" was in den 50 Infizierten/Woche/100.000 an Toten draußen drin steckt.

  • Die Länder übernehmen die Verantwortung für Corona?



    Wie soll das gehen? Kein MinPräs, kein Mensch kann die Verantwortung für auch nur einen zusätzlichen Corona-Toten übernehmen. Das sind doch keine gottgleiche Wesen!



    Wie sieht diese Verantwortung aus? Treten die MinPräs dann zurück, ohne Versorgungsansprüchen, ohne jegliche Pensionsansprüche? Da könnte ich auch die Verantwortung übernehmen.



    Diese Groß mancher MinPräs. ist mehr als unverschämt. Werden die Landkreise, in denen hohe Infektionszahlen – Obergrenze - herrschen isoliert, wird da eine Mauer drum gebaut? Ansonsten ist doch alles für die Katz´! Da reisen die Menschen dann in die Landkreise zum Essen/Trinken usw.



    Herr Lindner macht es sich ganz schön einfach. Lindner will Lockerung in allen Bereichen, möglichst schon Morgen, aber die Verantwortung für künftige Infizierte und tot Menschen schiebt er anderen zu. Wenn Herr Lindner durch seine Lockerung weitere Tote und Infizierte schafft, kann ich Lindner wegen vorsätzlicher Gefährdung von Leib und Leben vor den Staatsanwalt zerren?

    • @Vordenker112:

      "aber die Verantwortung für künftige Infizierte und tot Menschen schiebt er anderen zu"

      Das ist nun wahrlich nichts besonderes in der deutschen Politik - busi­ness as usu­al.

  • Supi: Alles wieder öffnen. Kitas, Freibäder, Restaurants, Schwitzbuden. Und alles gleichzeitig. Die pure Unvernunft.



    Nun denn, ein gigantisches Menschenexperiment beginnt...

  • 0G
    01349 (Profil gelöscht)

    Also werden die Infektionszahlen bis auf Weiteres um 50 festgestellte Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner*innen innerhalb einer Woche schwanken. Bei einer angenommenen Dunkelziffer - es wird ja längst nicht jeder mit Symptomen getestet - von 10:1 sind das in Deutschland um die zwanzig Millionen bis zur Impfung in einem Jahr.

    • @01349 (Profil gelöscht):

      50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt innerhalb einer Woche" entspricht rund 40.000 pro Woche oder über 5.000 am Tag. Damit wäre der Erfolg des ganzen Lockdowns (derzeit unter 1000 Fälle bundesweit) weitgehend zunicht gemacht. Mehrere Virologen fanden diese niedrigen Werte ja gerade deshalb so wichtig, weil sie eine bessere Nachverfolung der Fälle erlauben und damit eine konstante Ausbreitung auf niedrigem Niveau mit weniger (!) EInschränkungen des Alltags, als sie bei Infektionsrate um die 5.000 benötigt werden, um das Geschehen im Zaum zu halten.

  • Die Lockerungsbeschlüsse, besonders in NRW, sind verrückt. Fragt nach bei Prof. Wieler oder Lauterbach. Viel Spass im Freibad, Heidewitzka. Mit den Freibadwellen kommt die zweite Welle. Aber so was von......

    • @RPH:

      mag sein - jedes Bundesland bekommt die Lockerungen (und Folgen) nach dem, was sie an Führungspersonal gewählt hat - weil die Verantwortung jetzt bei den Ländern liegt.



      Könnte ja sein, dass irgendwer daraus lernt

      • @uli moll:

        Ist doch auch richtig. Die Situation und die Voraussetzungen sind überall anders, also muss man auch überall anders darauf reagieren.

      • @uli moll:

        Ist aber kein Computerspiel. Es geht um echte Menschen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Es geht um echte Menschen."

          Geht es sonst auch, egal, was wo mit wem passiert. Interessiert sonst nur niemanden.

          • @Hanne:

            Ich bin mir nicht sicher, ob das allen klar ist.

          • 0G
            01349 (Profil gelöscht)
            @Hanne:

            doch, mich.