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Waldbrände in DeutschlandDie Dänen und das tote Holz

Sachsen brennt und Deutschlands Feuerwehrpräsident sagt, daran seien die Um­welt­schüt­ze­r:in­nen schuld. Wegen denen lägen zu viele alte Baumstämme rum.

Grenzüberschreitender Waldbrand zwischen Tschechien und Sachsen Foto: Robert Michel/dpa

Am Freitagmorgen riecht es wieder nach Feuer in Dresden. Die Waldbrände in der Böhmischen und Sächsischen Schweiz lodern nur ein paar Kilometer entfernt, seit Montag versuchen Einsatzkräfte auf beiden Seiten der Grenze, sie zu löschen. Immer wieder lassen Winde Glutnester aufflammen. Die Angst vor neuen Bränden ist groß.

In Dresden gilt mittlerweile wie in der Sächsischen Schweiz ein Verbot, den Wald zu betreten, nachdem Dienstagnacht in der Dresdner Heide eine Party mit Benzingenerator und Kippen im trockenen Gras aufgelöst wurde.

Das erste Feuer brach in der Sächsischen Schweiz bereits Mitte Juli unterhalb der Basteibrücke aus. Danach fahndete die Polizei nach einem Sprinter mit dänischem Kennzeichen. Die Dä­n*in­nen sollen dort geraucht haben und waren wohl die letzten auf dem Parkplatz. Im Außenbereich des Restaurants auf der Bastei hat die Wirtin das Rauchen nun verboten.

Die Wut vieler in Sachsen richtet sich weniger auf den Klimawandel, sondern auf ganz konkrete Menschen. Neben den Rau­che­r*in­nen – inländische wie ausländische – sind es für Deutschlands Feuerwehrpräsidenten Karl-Heinz Banse etwa die Naturschützer*innen.

taz am wochenende

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In der Sächsischen Schweiz und im Harz liege einfach zu viel Totholz rum, sagte er dem MDR. Weil das Schutzgebiete sind, werden die vom Borken­käfer zerfressenen Bäume nicht entfernt, jetzt brennen sie wie Zunder.

Der sächsische Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) hielt dagegen, dass die Bäume auf böhmischer Seite weggeräumt worden seien – und auch dort brenne es. Für Günther sind die Waldbrände „ganz klar die prognostizierten Klimawandel-Folgen“.

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9 Kommentare

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  • Der Feuerwehrler mal wieder, weils wohl zu viel Arbeit macht - das Feuer?



    Zuviel Totholz.



    Am Besten wir asphaltieren die Flächen und setzen vermessen wie wir sind jeden Meter einen frischen Laubbaum. Das ist Nachhaltig und lässt sich leichter pflegen. Die Feuerwehrspritze kann auf fester Oberfläche Ihre Wirkung erst richtig zur Geltung bringen - nicht wahr Herr Feuerwehrmann.



    Die Reinigung des Waldes beginnt im Herbst dieses Jahres wieder, wenn die Armen unseres Landes aufgrund der überhöhten Energiepreise wieder in die Wälder ziehen und das Bruchholz einsammeln, damit es zuhause warm bleibt. Wie damals nach dem Krieg. Nach dem Krieg ist eben vor dem Krieg - oder wie war das gleich nochmal?

  • 6G
    656279 (Profil gelöscht)

    Soweit ich mich erinnern kann, als Kind so in den 50ern, da war der Waldboden noch relativ "sauber".

    Heute dagegen kokettiert man dagegen geradezu damit, dass neben der nach wie vor betriebenen Forstwirtschaft das Bruchholz aus Umweltschutzgründen liegen bleibt. In manchen Bereichen wird auf Schildern gar darauf hingewiesen, dass alles naturbelassen, dort in Worten "nichts" mehr gemacht wird und der Zugang auf eigene Gefahr ist.

  • 4G
    44733 (Profil gelöscht)

    "Schuld" zu finden ist in christlich geprägten Ländern anscheinend schon krankhaft wichtig.

  • Lieber brennt das Holz weit entfernt im Wald anstatt demnächst in den Holzöfen in meiner Nachbarschaft und ich ein paar Jahre weniger lebe.

  • "...liege einfach zu viel Totholz rum..."



    Tja, hätte man das rechtzeitig rausgeholt, thermisch verwertet und dafür eine entsprechende Menge fossilen Kohlenstoff im Boden gelassen... dann hätte man jetzt weniger CO2 in der Luft und weniger Hitzewellen.



    Anscheinend für Viele ein zu schwieriger Gedankengang.

  • Jaha, hätten die Baumbesetzer*innen doch mal den Wald aufgeräumt! ... Im Ernst, Naturschützer*innen wären Schuld? Ich würde eher sagen, die ganzen Ignorant*innen, die da an ihrer Lebensweise kaum etwas verändert haben und sich kaum für Veränderungen eingesetzt haben, sind schuld - natürlich die am meisten, je reicher und mächtiger sie sind. Z.B. auf die Ernährung bezogen sind es 88 % in Deutschland - wenn ich großzügigerweise die Vegetarier*innen hinzuzähle, obgleich bspw. Milchprodukte ebenfalls sehr klimaschädlich sind. Einen größeren Anteil haben natürlich die Eigentümer*innen der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie, der Handelsunternehmen, der Chemiekonzern ... Dann gibt es 48 Millionen Autos in Deutschland ...

  • Totholz gehört nun einmal in den Wald. Wir können da gern mal intensiv über Ursache und Wirkung reden, wenn es um die aktuellen Brände geht. Aber einfach mal ohne Sachverstand wild bei den "bösen" Naturschützern die Schuld suchen (die fordern seit geraumer Zeit den Umbau zu Laubwäldern, die eigentlich nicht so schnell brennen) ist steil.

    • @Axel Donning:

      "...den Umbau zu Laubwäldern..."



      Tja, und was machen wir da mit dem Nadelholz, das erst mal aus dem Wald raus muss, damit die Laubbäume Platz haben?



      Klar: Liegen lassen!! Lieber blasen wir fossiles CO2 in die Luft!!!

    • @Axel Donning:

      Der Junge aussem Harz - leidet ersichtlich noch immer unter den Spätschäden der Rotlichttherapie - wa!



      (& nochens



      Nach Hunger&Elend isses von Bad Lauterberg ja auch nur mal eben übern Berg; & auch im Ab&Aufräumen war die DÄdeRä ja immer Weltspitze! Newahr.



      Normal Schonn • ;)