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Vorurteile gegen vegan lebende MenschenSorry, aber nein

Veganer sind Misanthropen und ihr Essen ist überteuert? Es wird Zeit, mit einigen falschen Klischees aufzuräumen, findet unsere Kolumnistin.

Vegane Farbenpracht Foto: Markus Mainka/imago

A ls Veganerin bin ich Vorurteile und Klischees in Bezug auf meinen Lebensstil gewohnt. Zeit, um mit einigen aufzuräumen!

Allen voran: „Vegan zu essen, ist teuer.“ Das Gegenteil ist der Fall. Sicher, einzelne Dinge wie Fleisch- und Käsealternativen können teuer sein. Dank der steigenden Nachfrage sinkt ihr Preis aber zunehmend. Die meisten pflanzlichen Nahrungsmittel sind hingegen günstiger als Tierprodukte – Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, Reis, Körner und Nüsse, you name it.

Das Marktforschungsunternehmen Kantar ließ 11.000 Britinnen und Briten online Food-Tagebuch führen und fand heraus, dass ein veganes Gericht im Durchschnitt 40 Prozent weniger kostet als eines mit Fisch oder Fleisch. Für wohlhabende Haushalte ist das eine schöne Ersparnis, für sozial weniger gut abgesicherte Menschen ein bedeutsamer Faktor im Struggle für Ernährungssicherheit.

Ein anderes Vorurteil: „Veganer müssen ständig Nahrungsergänzungsmittel nehmen.“ Nope, stimmt leider auch nicht! Wer sich ausgewogen vegan ernährt, ist mit Eisen, Proteinen, Omega-3-Fettsäuren und vielem anderen gut versorgt. Nur Vitamin B12 sollte man zusätzlich zu sich nehmen. Das kriegen in der industriellen Landwirtschaft übrigens auch Schweine, Hühner, ja sogar Rinder beigefüttert – insofern nehmen auch viele Fleischesser um die Ecke Nahrungsergänzungsmittel zu sich.

Oft muss ich mir auch anhören: „Veganern geht es nur um Tiere, Menschen sind ihnen egal.“ Kann ich so nicht unterschreiben! Genauso wie unter Fleischessern gibt es auch unter Veganern Menschenfreunde und Misanthropen. Im Allgemeinen liegen aber den meisten von ihnen ihre Mitmenschen sehr am Herzen, und sie setzen sich ebenso für Menschen- wie für Tierrechte ein. Meiner Meinung nach lässt sich das auch kaum trennen.

taz am wochenende

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Denn dort, wo Tiere schlecht behandelt werden, geht es meist auch Menschen nicht gut. Ein trauriges Beispiel dafür sind die psychologisch und physisch belastenden Zustände in Schlachthöfen oder Gerbereien. Ganz zu schweigen von sozial schwächer gestellten Gemeinschaften, die in unmittelbarer Nachbarschaft von industrieller Tierhaltung leben und deren Gesundheit durch die Umweltbelastung oft schwer geschädigt wird.

Ein Klischee in Bezug auf Veganer trifft auf mich allerdings zu: Ich bin ein Ökofreak! Die Ahornbäume in meinem Garten umarme ich nicht nur, sie bekommen jeden Morgen auch einen Kuss. Und aus den Abfällen, sowie Resten meiner Pflanzennahrung mache ich Kompost. Die Regenwürmer freut es und meine selbst gezogenen Kräuter, die ich damit dünge, auch.

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22 Kommentare

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  • Was sind dass denn hier, bis auf einige wenige (vielleicht 3, 4) Ausnahmen, für „Kommentare" (eher als Gefasel zu bezeichnen) auf diesen sehr guten Artikel??? Deren Verfasser:innen scheinen offenbar noch sehr frühkindlich zu sein. Man liest auf anderen Seiten ja schon immer wieder viel Mist, aber sowas, und auf taz... Da scheinen die schlechten Gewissen und die Kognitive Dissonanzen der Fans von Tierqualprodukten*, in Anbetracht dessen dass ihnen zunehmends bewusst zu werden scheint dass sie primär verantwortlich sind für die Vernichtung der letzten verbliebenen Regenwälder, die Klimakrise-/katastrophe, den Welthunger, das Insekten-, Vogel-, Artensterben, das Verbreiten von antibiotikaresistenten Keimen, Bakterien und Superbugs (Stichwort postantibiotisches Zeitalter), die Verseuchung der Grundwässer mit Gülle, Nitrat, Pestiziden, Herbiziden und weiteren Toxinen, allem voran unsäglich grauenhaftes Tierleid, für explodierende Kosten und Überlastung des Gesundheitssystems (Ursache für >73% aller Zivilisationskrankheiten: Konsum von Tierqualprodukten*) usw., usw... und nicht zuletzt das Verbreiten von Viren und Zoonosen, Stichwort Pandemien (aktuell eben Corona) und die damit verbundenen verheerend Folgen und dass ganze unfassbare Chaos, offenbar sehr heftig an ihnen zu nagen.

    Fremdschämen!

    *Milch/Milchprodukte, Fleisch/Fleischprodukte, Eier, Fisch, Tierhaut...

    • @Unbequeme Wahrheit:

      Gut gebrüllt Löwe. Und dann doch nur ein nietzscheanisches Kamel. Wenn die Last der Schuld so drückt, erschwert das wortwörtlich den Willen die angebliche Schuld zu verringern.

      Da werden dann unbequeme Wahrheiten zu unüberwindbaren Wällen. Aber vielleicht ist das ja Selbst- und Erhaltungszweck?

  • Vertan ist ok, es gilt wie bei Nichtveganern auch zu schauen was man isst. Solange Veganismus nicht zu übermäßigem Konsum von Umweltkillern wie nicht nachhaltigen Avokados etc. führt ist es fein. Manche Veganer kommen mir da etwas sorglos vor und erinnern mich an Leute die glauben, zwei Euro für das Kilo Schwein seien angemessen. Alles hat seinen Preis.

    • @sachmah:

      Sie wissen schon, dass die Produktion von ökologisch ungünstigsten Avocados (es gibt übrigens auch bio Avocados, auch aus Europa) immer noch WEITAUS ökologischer ist, als die ökologischt (Tierqualprodukte sind NIE ökologisch) erzeugten Tierqualprodukte*? Warum kramen sie dann diesen ewiggestrigen Unsinn aus der Mottenkiste?

      Sie wussten doch sicherlich auch, dass Tierqualprodukte* IMMER ethische, moralische, ökologische, ökonomische, soziale und gesundheitliche (Ursache für >73% aller Zivilisationskrankheiten: Konsum von Tierqualprodukten*) verheerend katastrophale Folgen verursachen. Warum findet sich in Ihrem Beitrag dazu kein einziger Hinweis?

      *Milch/Milchprodukte, Fleisch/Fleischprodukte, Eier, Fisch, Tierhaut...

    • @sachmah:

      Vegan! Nicht vertan.

      • @sachmah:

        Auf jeden Fall. Im Zentrum von Veganismus steht die tierethische Position, respektvoller Umgang mit Tieren. Die meisten veganen Produkte haben einen viel geringeren Fußabdruck als Tierprodukte. Bspw. bedeutet die Erzeugung von 100 g Avocado 0,05 kg CO2, Rindfleisch 1,23 (also das 25 fache wie für Avocados) oder Magerquark 0,25 (das 5 fache). Für 1 kg Avocados werden durchschnittlich 1000 bis 1500 Liter Wasser benötigt, für 1 kg Rindfleisch 15.000 l (das 10fache wie für Avocados), für 1 kg Käse 5000 l (das 5 fache), für 1 l Kuhmilch 628 l, für 1 l Sojamilch 28 l (also 1/22 von dem für 1 l Kuhmilch). Aber ja, das heißt nicht, dass mensch als Veganer*in nicht auf die Auswahl der veganen Nahrungsmittel achten sollte. Die allermeisten Veganer*innen werden dies auch machen. Für viele ist Klimaschutz ja auch ein Grund, sich vegan zu ernähren. Bio macht hinsichtlich des Klimas kaum einen Unterschied und ist zudem wesentlich teurer als Nicht-Bio. Möchte mensch klimabewusster leben, hat aber nicht viel Geld, so ist vegane Ernährung empfehlenswert, da sie klimaschonender ist und zudem nicht mehr kostet. Wer genügend Geld hat, kann Bio und vegan kaufen und vereint beide Vorteile (ökologie- und klimaschonender).

  • Veganer sind deutlich öfter krank:



    www.stern.de/gesun...egen--8531474.html



    Eine höhere Veganer-Eigenbeteiligung bei der Krankenverseicherung könnte abhelfen.

    • @Linksman:

      "Veganer bleiben doppelt so oft zu Hause", paar Sätze weiter dann: "Ebenfalls ergab die Studie, dass Millenials – also Menschen, die zwischen 1981 und 2000 geboren wurden – sich dreimal häufiger krank melden, als ihre Kollegen, die 55 Jahre oder älter sind.".



      Eins und eins zusammenzählen?

      Bin echt immer wieder erstaunt was für unseriöse "Studien" (von Fishermans Friends, LOL) irgendwo hergezaubert werden um zu beweisen, dass Veganismus angeblich ungesund wäre. Kann eigentlich nur ideologische Verblendung sein...



      Zeigt die Forderung nach höherer Eigenbeteiligung auch sehr schön.

  • Wiglaf Droste

    RICHTIG SPACHTELN GEGEN NAZIS

    Hitler vegetierte arisch,



    lebte vulgo vegetarisch.



    Fleisch? Niemals, nicht einen Happs!



    Auch kein Bier und keinen Schnaps,



    und auch niemals Zigaretten,



    denn es galt, die Welt zu retten:



    Vor den Bolschewiken, Juden,



    allem Schönen, Wahren, Guden



    also vor den Großgenüssen.



    Deshalb schrieb der Mann "Mein Kampf".

    Junge deutsche Antifaschen



    ähneln oft den Hallimaschen:



    fahl sind sie und mickrig und



    magersüchtig ungesund.



    Denn ihr Leben ist, ich ahn es,



    jederzeit ein vollveganes.



    Und ihr Tierschutz-Übereifer



    ähnelt Adolfs Vegi-Geifer.



    Das wird sich rasch ändern müssen.



    Deshalb sag ich euch: Kein Mampf!

    Und zum guten Futtern taugen



    Tiere, die nun einmal Augen



    haben, Nase und auch Mund,



    isst man sie, lebt man gesund.



    Selbstverständlich gilt die Pflicht:



    Quältierware frisst man nicht.



    Fröhlich muht die Bio-Kuh:



    "Macht doch mal McDonald's zu!



    Esst mich auf, von meinem Saft



    kriegt ihr Anti-Nazi-Kraft!"



    Und dann wird euch zügig klar:



    Fleisch ist ein Stück Antifa!

    • @Klaus Waldhans:

      " ... fahl sind sie und mickrig und



      magersüchtig ungesund ..." - "Als Veganerin bin ich Vorurteile und Klischees in Bezug auf meinen Lebensstil gewohnt ..."



      Was zu beweisen war.

    • @Klaus Waldhans:

      Wieder mal die Lüge von Hitler als Vegetarier aufgewärmt

  • Meine "klischeehafte" Wahrnehmung von Veganern beschränkt sich eher darauf, dass sie ständig unaufgefordert ihrem Umfeld erklären, wie toll vegane Ernährung und wie unerträglich das Leben landwirtschaftlicher Nutztiere ist (und auch dem besagten Umfeld sein sollte). Ich kann jetzt nicht behaupten, dass dieser Artikel da großartig Abhilfe schafft.

    Noch eine kleine Spitzfindigkeit zur Faktenbasis: Auch wenn nur Vitamin B12-Mangel droht, erfordert das doch eine "ständige" Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Es ist ja nicht so, als gäbe es dafür eine Depot-Darreichung. Aber das ist natürlich kein Grund, irgendwem in seinen Veganismus renzureden.

    • @Normalo:

      Ich erlebe das häufig andersherum. Allein, dass Bestellen und Essen eines veganen Menüs, triggert bei Omnivoren das Thema Tierethik und Omnivore rechtfertigen oftmals von sich aus ihre Ernährungsweise.



      Vitamin B12 kann mensch sich in der Tat einfach zuführen bspw. beim täglichen Zähneputzen anhand entsprechend angereicherter Zahnpasta oder wie Sie schreiben von hochdosierten Supplementen, die entsprechend seltener einzunehmen sind (bspw. einmal pro Woche, Spritzen, glaube ich, einmal pro Monat).

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Normalo:

      "wie unerträglich das Leben landwirtschaftlicher Nutztiere ist "

      Die ja dann Gottseidank aussterben wenn alle Veganer sind und den Kreislauf des Leidens entkommen können.

  • Klar, wenn "vegan" ungleich "bio" ist, dann kann man auch billiges Gemüse aus der industriellen Landwirtschaft futtern. Man hat dann aber gepflegt die Auswirkungen der Landwirtschaft auf den Artenrückgang ausgeblendet.

  • Ich schätze, das Vorurteil mit dem "teuer" kommt von Fertiggerichten.

    Natürlich kann es um einiges günstiger sein, vegan zu kochen, wenn man eben selbst kocht.

    Aber wenn man nach Fertiggerichten schaut, sind vegane Varianten seltener und wenn man sie findet, ist der Preis in der Regel deutlich höher.

  • "Sorry" und "Aber" sind (neben "grundsätzlich") zwei der wenigen Worte, welche ich stets meide.

    Es ist mir auch vollkommen egal, was Veganer essen oder bezahlen, solange ich essen darf, was ich möchte.

    Der Artikel wird dann auch unstimmig, wenn die Notwendigkeit von Ergänzungsprodukten bestritten wird, jedoch sofort eine Ausnahme bezüglich B12 gemacht wird.

    Diese ständige Missionierung nervt. Frau Sommer darf essen und küssen was sie möchte. Der Zierahornbaum in meinem Garten wird dagegen nicht belästigt.

    • @DiMa:

      Naja, es geht nicht nur um individuelle Konsumentscheidungen, was gegessen wird, sondern auch um die Haltungen dahinter, wie also Tiere behandelt werden sollten. Entsprechend ist das eine ethische (und politische) Debatte. Die einen erkennen viele Tiere in verschiedener Hinsicht (z.B. in der Tierproduktion) als zu berücksichtigende moralische Subjekte an, die anderen lehnen dies ab. So Sie sich nicht in einer "Omnivor*innen-Blase" aufhalten, werden Sie mit dieser Debatte weiterhin immer mal wieder in Berührung kommen, schätze ich.



      Ariane Sommer wendet sich in ihrer Kolumne gegen das Vorurteil, dass Veganer*innen STÄNDIG (!) Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen müssten. Das impliziert eine häufige zusätzliche Einnahme vieler Nährstoffe und, dass vegane Ernährung eine Mangelernährung sei. Diese falsche Darstellung hat Ariane Sommer in ihrem Beitrag korrigiert.

  • Gut. Privilegiert.



    Garten und Ahornbaum.



    Nein!



    Ich bin kein Veganer. In meinem Eßwandel versuche ich so eine Art Balance herzustellen.



    Auf die Roulade o.ä. ganz zu verzichten, bis ich in die Waagerechte(Sternenstaub) übergehe. Nö!



    Der Beitrag zeigt, schön strukturiert, ein Angebot, wie es auch gehen kann.



    Natürlich versuche ich gerade, das Bild der Autorin mit dem Baumkuß in Einklang zu bringen.



    Nicht schlecht sprach der Specht.(Der ist jeden Morgen Zeuge-wohnt da)

    • @Ringelnatz1:

      "Auf die Roulade o.ä. ganz zu verzichten, bis ich in die Waagerechte(Sternenstaub) übergehe. Nö!"



      Müssen Sie ja auch nicht. Es gibt auch vegane Roulade und nicht nur als Essen für zuhause sondern auch durchaus in Restaurants. Sogar REWE publiziert vegane Roulade-Rezepte, wie ich gerade nach einer Internetsuchanfrage feststellte ...

  • Und:



    „Das darfst du doch gar nicht essen, du bist doch veganer!“



    Ich finde es erstaunlich, wieviele Menschen mir vorschreiben wollen, was ich essen darf...als wäre veganismus eine Stoffwechselstörung und nicht eine freiwillig gewählte Ernährungsweise...

    Auch:



    Veganern wird ja immer wieder vorgeworfen, sie wollten die ganze Welt missionieren und allen „ihr Fleisch „ verbieten...was totaler Quatsch ist. Ich rate jedem zur fleischlosen/armen Ernährung, aber ich würde niemals jemanden damit auf die Nerven gehen wollen - ist eher kontraproduktiv...

    • @Carsten Lenz:

      Ist es nicht so, dass aus der Perspektive vieler Veganer es dann doch eher das nicht-vegane Umfeld ist, das sich ständig bemüßigt fühlt, darauf herumzureiten. Vielleicht ist das so eine "auf der anderen Seite des Zauns ist das Gras immer grüner"-artige Wahrnehmungssache...