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VerkehrssicherheitBetter safe than sorry

Auf deutschen Straßen unterwegs zu sein ist verdammt gefährlich. Unsere Autorinnen zeigen Ideen auf, wie wir weniger unter die Räder kommen.

Abbiegen für Fortgeschrittene: Als Radfahrer kann man sich ziemlich klein fühlen im Straßenverkehr Foto: Karsten Thielker

Achtung, Auto!, so schallt es aus den kleinen Ansteckern, die zwei Kinder in einem Comic des Bundesverkehrsministeriums tragen. Mit der Illustration bewirbt das Ministerium auf X den Gewinner eines Hochschulwettbewerbs um „innovative Lösungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz“. EduPin heißt das Produkt. Es ist ein Button für die Kleidung, der Kinder in Echtzeit vor potenziellen Gefahren im Straßenverkehr warnen soll.

Eine 41-jährige Frau und ihr 4-jähriges Kind sind seit zwei Wochen tot. Ein 83-jähriger Mann hat sie in Berlin-Mitte angefahren. Laut Polizei fuhr der Fahrer viel zu schnell und vor allem falsch, wollte auf einem Radweg neben der Straße einen Stau überholen. Er verletzte dabei auch noch weitere Personen, teilweise schwer.

Das wahnwitzige Missachten von Verkehrsregeln zum eigenen Vorteil macht den Fall außergewöhnlich. Menschen sind gestorben, weil ein Mann nicht im Stau stehen wollte. Todesfälle im Straßenverkehr sind aber auch sonst gar nicht so selten: Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 2.830 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, hat das Statistische Bundesamt vor Kurzem bekannt gegeben. Zwar gab es 1970 noch etwa 21.000 Verkehrstote und 1998 knapp 8.000. Aber dieser langfristige Abwärtstrend hat vor allem mit Einführungen wie Gurtpflicht und Airbags zu tun, die verhindern, dass Autofahrende sich selbst und andere Autofahrer im Verkehr töten. Autos werden sicherer, aber Radfahrende und Fuß­gän­ge­r:in­nen verunglücken immer noch zu viele. Achtung, Auto.

Es ist wie das Pfefferspray, das man Frauen in die Hand drückt, um sich gegen in der Regel männliche Angreifer zu wehren. Vielleicht im Ernstfall hilfreich.

Das Gerät, das Studierende der TU München entwickelt haben, ist sicher irgendwie nützlich. Es soll zum Beispiel Kindern auch Verkehrsregeln spielerisch beibringen. Warum nicht. Aber von dem Ministerium, das jegliche auch noch so sanfte Einschränkung für Au­to­fah­re­r:in­nen verhindert, als „innovative Lösung“ angepriesen?

Es ist wie das Pfefferspray, das man Frauen in die Hand drückt, um sich gegen in der Regel männliche Angreifer zu wehren. Vielleicht im Ernstfall hilfreich. Aber der Missstand ist natürlich nicht behoben, wenn auch die letzte weiblich gelesene Person ein Selbstverteidigungs-Ass ist. Der Fehler liegt schon darin, dass die Vorsicht überhaupt nötig ist – und dass die Verantwortung bei den potenziellen Opfern einer Tat landet.

In eine ähnliche Richtung gehen auch Vorschläge, die Städte mit Pollern zu füllen, die Straßen physisch von Radwegen und Bürgersteigen trennen. Temporär hilft das vielleicht, hätte Mutter und Kind zum Beispiel im aktuellen Fall wahrscheinlich geschützt. Poller sind schnell zu bauen, eigentlich ganz praktisch. Bestimmt kann man auch Design-Wettbewerbe veranstalten, um die Pfosten interessant und hübsch zu gestalten und ihre eigentlich banale Botschaft zu übertönen: Wir schaffen es nicht, unsere Straßen von vornherein sicher zu machen.

Wo bleibt der EduPin, der an Volker Wissings Revers „Achtung, Auto!“ schreit, wenn der Verkehrsminister an seinem Schreibtisch sitzt? Die Künstliche Intelligenz könnte schnell ein Bild von neuen Straßen, darauf stattfindenden Staus und Auffahrunfällen generieren, wenn der FDP-Politiker die Modernisierung des Bundesverkehrswegeplans mal wieder ablehnt. Der Anstecker könnte auch gleich spielerisch die passende Verkehrsregel vermitteln: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.

Als nächstes könnte der EduPin für Ver­kehrs­mi­nis­te­r*in­nen Bilder von Menschen erschaffen, die vor Hitze vergehen. Oder von Leuten, die vor ihren von den Wassermassen einer Überschwemmung zerstörten Häusern stehen und um ihr Hab und Gut weinen. Von verdorrten und verbrannten Wäldern. Autos, nach wie vor in der Regel mit Benzin und Diesel betrieben, sind der treibende Faktor hinter der fatalen Klimabilanz des Verkehrswesens.

Das hat auch die Klimabilanz für das vergangene Jahr wieder gezeigt, die das Umweltbundesamt gerade vorgestellt hat. Der Pkw-Verkehr hat 2023 sogar weiter zugenommen. Und das Verkehrswesen hat die zulässigen CO2-Grenzwerte gesprengt. Während etwa die Stromgewinnung klimafreundlicher wird, geht es bei der Mobilität nicht voran.

Das Schöne ist: Oft passen Klimaschutz und Verkehrssicherheit gut zusammen. Was das eine verbessert, ist auch gut für das jeweils andere. Achtung, Auto. Aber eigentlich brauchen wir dafür nicht einmal neues KI-Spielzeug. Oder?

Hier sechs Ideen, wie unsere Straßen sicherer werden könnten:

1. Weniger Parkplätze

Die Idee

Stellflächen für Autos abschaffen oder zumindest nicht vergrößern

Das bringt’s

Autos müssen gar nicht fahren, um eine Gefahr für andere zu sein: Fast jeder fünfte Unfall, bei dem sich Fuß­gän­ge­r:in­nen und Rad­fah­re­r:in­nen verletzen, steht mit parkenden Fahrzeugen in Verbindung. Das hat die Unfallforschung der Versicherer, kurz UDV, ermittelt. Im Schnitt stehen Autos 23 Stunden am Tag, statt zu fahren, also 95 Prozent der Zeit.

Parkende Autos am Straßenrand können direkt und indirekt zu Unfallursachen werden. Teils kommt es zu Kollisionen, etwa beim Ausparken oder Öffnen der Autotür. Das Problem ist aber auch, dass die Fahrzeuge die Sicht auf den fließenden Verkehr verdecken. Alternativen sind neben privaten Grundstücken Parkhäuser und Tiefgaragen.

Denkbar ist außerdem, dass das Einschränken von Parkraum den Autoverkehr insgesamt reduzieren würde. Besonders in großen Städten stehen den meisten Menschen schließlich Alternativen bei der Fortbewegung offen – die attraktiver werden, wenn das Parken eines privaten Autos unbequemer oder teurer wird. Außerdem könnte der frei werdende Platz für gute Radwege und Bürgersteige genutzt werden. Das Parkplatzstreichen hätte dann auch auf diesem Weg noch einen positiven Effekt auf Sicherheit – und aufs Klima.

Daran hakt’s

Während die einen davon schwärmen, wie schön man Parkraum für Radwege, Sitzbänke, Blumenbeete oder Spielplätze nutzen könnte, sind die anderen am lautstarken Stöhnen, sobald es um die Reduktion von Autostellplätzen im öffentlichen Raum geht: Kommunen machen sich nicht nur Freunde, wenn sie solche Pläne hegen. Viele schrecken deshalb davor zurück.

Teilweise spielen auch rechtliche Fragen eine Rolle. Bevor Kommunen beispielsweise in einem Stadtquartier auch nur Parkgebühren erheben dürfen, müssen sie erst mal einen hohen Parkdruck nachweisen. Auch dass Autos immer größer werden, ist ein Problem. Vor allem, weil die Verkehrsplanung dazu neigt, sich diesem Trend anzupassen, statt aktiv gegenzusteuern. Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) empfiehlt zum Beispiel seit dem vergangenen Jahr breitere Parkplätze. Ihr Technisches Regelwerk gilt als Standard – obwohl die FGSV eigentlich nur ein eingetragener Verein und nicht demokratisch legitimiert ist.

2. Fahrtests einführen

Die Idee

Regelmäßige Führerscheintests für Au­to­fah­re­r:in­nen

Das bringt’s

Die meisten Menschen machen ihren Pkw-Führerschein in jungen Jahren. Dann gilt er in Deutschland grundsätzlich für immer – auch wenn sie eine Weile nicht Auto fahren, ihnen ihre Gesundheit zu schaffen macht und sie deshalb weniger sicher unterwegs sind. Regelmäßige Fahrprüfungen und Gesundheitschecks könnten helfen.

Daran hakt’s

In 14 europäischen Ländern sind zumindest Gesundheitstests schon lange Standard, zum Beispiel in Belgien und Portugal. Trotzdem haben EU-Politiker:innen bisher eine europaweite Regel verhindert – vor allem deutsche Abgeordnete der SPD, CDU und FDP. Sie setzen auf die Eigenverantwortung der Fahrer:innen: Wer lange nicht gefahren ist, sich nicht mehr fit genug fühlt, wer merkt, dass die Sehkraft nachlässt oder dass Schulterblicke anstrengend werden, verzichte meist von sich aus aufs Autofahren. Oder lasse sich von sich aus medizinisch untersuchen.

Ein Problem ist auch, dass die Debatte sich oft auf ältere Fah­re­r:in­nen beschränkt. In Italien etwa müssen alle, die einen Führerschein haben, regelmäßig eine Fahrtauglichkeitsprüfung machen. Bei Tests für Ältere ist die Datenlage nicht ganz eindeutig. Einige Studien haben ergeben, dass Se­nio­r:in­nen aus Angst vor der Prüfung ihren Führerschein abgeben, auf andere Verkehrsmittel umsteigen und dort ihre Unfallquoten steigen. Sogenannte Rückmeldefahrten haben in Untersuchungen besser abgeschnitten: Au­to­fah­re­r:in­nen lassen sich auf einer standardisierten Strecke freiwillig von Fahr­leh­re­r:in­nen oder Ver­kehrs­psy­cho­lo­g:in­nen begleiten und bekommen Feedback zur Fahrweise.

3. Fahrräder in die erste Reihe

Die Idee

Breite Streifen, auf denen sich Rad­fah­re­r:in­nen an Ampeln vor den Autos aufstellen dürfen

Das bringt’s

Die Autos stehen schon Schlange vor der roten Ampel. Die Gelegenheit für Radfahrer:innen, ein paar Meter gut zu machen, regelkonform rechts an ihnen vorbeizufahren und gleich vorne an der Ampel zu warten. Nur: Wer jetzt links abbiegen will, muss die Au­to­fah­re­r:in­nen meistens doch wieder passieren lassen. Wer geradeaus fährt, muss rechtsabbiegende Pkw fürchten.

Die sogenannten aufgeweiteten Radaufstellstreifen, kurz Aras, sollen das ändern. Aras sind markierte Flächen, die sich vor der Autospur an der Ampel über die gesamte Fahrbahnbreite erstrecken. Es gibt sie schon in mehreren deutschen Städten, zum Beispiel in Potsdam und Hamburg. Wenn Rad­le­r:in­nen auf dem Aras vor den Autos warten können, ist Abbiegen einfacher. Vor allem aber sind sie für Autofahrende besser zu sehen und damit sicherer. Wichtig ist, dass es zusätzlich eine Radspur rechts der Autos auf dem Weg zur Ampel gibt, damit die Fahr­rad­fah­re­r:in­nen überhaupt auf dem Aras ankommen. Und noch sicherer wird es mit bunten Markierungen: Rote Einfärbungen auf der Fläche vor den Autos halten Pkw-Fahrer:innen öfter davon ab, doch kurz drüber zu fahren.

Daran hakt’s

Wenn Kommunen dort Platz für Fahrräder schaffen wollen, wo sich bisher ein Fahrstreifen für Autos befindet, müssen sie das aufwendig begründen. Das liegt an der Straßenverkehrsordnung, der fließende Verkehr der Pkw hat Vorrang. Jeder neue Radweg gilt als Eingriff. Besondere Gefahrenstellen können einen Eingriff rechtfertigen – oft aber nur dann, wenn es schon mal Unfälle gab.

Die Verkehrswende ist Handarbeit: Hier entsteht ein Pop-Up Radweg Foto: Karsten Thielker

4. Die KI steuern lassen

Die Idee

Den Verkehr durch selbstfahrende Autos sicherer machen

Das bringt’s

90 Prozent der Unfälle im Straßenverkehr gehen laut der Prüfgesellschaft Dekra auf menschliches Fehlverhalten zurück. Wir sind abgelenkt, müde, betrunken, reagieren nicht rechtzeitig und bauen Unfälle. In Deutschland liegt alleine die jährliche Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss, bei denen Menschen zu Schaden kommen, um die 15.000.

Daran hakt’s

Zum einen steckt das Problem zwischen unseren Ohren. Verantwortung an einen Computer abgeben? Zu gefährlich! Dabei sind sich Ex­per­t:in­nen einig, dass die Zahl der Unfälle durch selbstfahrende Autos deutlich sinken würde – und das trotz einzelner Unfälle, die in der Vergangenheit aus den USA gemeldet wurden. Dort sind selbstfahrende Flotten in deutlich größerem Umfang unterwegs als hierzulande. Die Skepsis ist auch Folge einer Nachrichtendiskrepanz: Von jedem Unfall, an dem ein selbstfahrendes Auto beteiligt ist, ob als Verursacher oder nicht, erfährt die Welt. Wie etwa, als im vergangen Jahr in San Francisco ein Hund überfahren wurde. Hätte ein Mensch am Steuer gesessen, niemand hätte davon in den Schlagzeilen gelesen.

Dazu kommt, dass die Technik derzeit noch nicht ausgereift ist: Tunnel, Glätte oder schon Baustellen und Regen können dazu führen, dass die Software nicht mehr zuverlässig funktioniert. Und fürs Erste doch wieder der Mensch übernehmen muss.

5. Anti-Sturz-Gummis

Die Idee

Straßenbahnschienen mit Gummis versiegeln

Das bringt’s

Straßenbahnschienen sind eine Gefahr für Rad­fah­re­r:in­nen. Nicht nur mit dünnen Rennradreifen gerät man beim Kreuzen der Schienen leicht in die Rille und stürzt. Eine Lösung ist das Velogleis, ein Gummiprofil, das die Spurrille ausfüllt und sie so verschließt. Radreifen, aber auch Rollstühle und Fuß­gän­ge­r:in­nen können sich so nicht mehr in der Schiene verhaken. Für die Straßenbahn ändert sich nichts, sie drückt das Elastomerprofil beim Drüberrollen runter. Danach dehnt sich das Material wieder aus und verschließt die Rille.

Daran hakt’s

Noch ist das Gummiprofil zu teuer. In Düsseldorf zum Beispiel testete die Rheinbahn das fahrradsichere Tramgleis. Ein Meter Gummischutz kostete 3.000 Euro, für die 20 Meter lange Testhaltestelle bedeutete das eine Investition von 60.000 Euro. Eine zu hohe Summe für die kurze Haltbarkeit der Gummidichtung. Denn die Tramräder schneiden das Gummi zu schnell auf oder wetzen es ab, woraufhin es aufwendig ausgewechselt werden muss.

Die Firma Sealable aus Thüringen stellt die Gummiprofile her und entwickelte mittlerweile eine dritte Version mit verbessertem Rezept. Die chemische Zusammensetzung wurde verändert und die Gummiprofile abgerundet. So sollen die Profile eine Million Mal von einer Straßenbahn überfahren werden können, bevor sie porös werden. In Basel existiert bereits so eine velosichere Strecke.

Laut Sealable hängt der Preis pro Meter von den Anforderungen ab. Queren nur Rad­fa­h­re­r:in­nen die Schienen oder auch Autos, schwere Busse oder womöglich Schwertransporte? Je nachdem liegen die Kosten zwischen 300 und 3.000 Euro pro Meter.

6. Langsamer Auto fahren

Die Idee

Tempo 30 statt 50 als Regelgeschwindigkeit im Ort

Das bringt’s

Wenn Autos langsamer fahren, führt das zu weniger Lärm, weniger Energieaufwand, weniger Luftschadstoffen und zumindest etwas weniger CO2-Emissionen. Und es führt nachgewiesenermaßen auch zu weniger Unfällen mit schwerwiegenden Folgen. Das Umweltbundesamt und auch die Weltgesundheitsorganisation empfehlen deshalb, innerorts Tempo 30 als Standard einzuführen. Welche Erfolge das in puncto Verkehrssicherheit bringen kann, zeigt das Beispiel Helsinki. Seit Anfang 2019 gilt im Zentrum und in Wohngebieten der finnischen Hauptstadt das Tempo 30 – das erste Jahr, in dem dort kei­n:e Fuß­gän­ge­r:in oder Rad­fah­rer:in in einem Verkehrsunfall zu Tode kam.

Daran hakt’s

Die Regelgeschwindigkeit in Ortschaften – also derzeit Tempo 50 – ist in Deutschland auf Bundesebene geregelt. Das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium ist aber „nicht überzeugt“ von flächendeckendem Tempo 30. Eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes hatte zumindest den Kommunen mehr Spielraum beim Einrichten einzelner Zonen mit geringerer Geschwindigkeit geben sollen. Das scheiterte allerdings am Bundesrat, also am Widerstand der Bundesländer.

Kommunen müssen bisher aufwendig eine besondere Gefahrenlage nachweisen, um streckenweise Tempo 30 einzuführen. Viele Kommunen würden sich mehr Freiheiten wünschen. Die Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Ge­schwindigkeit“ setzt sich zum Beispiel dafür ein. Sie wurde 2021 von sieben Städten gegründet, mittlerweile sind mehr als 1.000 Gemeinden in ganz Deutschland Mitglied.

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40 Kommentare

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  • Alles schön und gut wohlmeinend - ABER: gibt es Konzepte, was ich als Individuum WIRKSAM einfach für sichereren Straßenverkehr für Fußgänger:innen und Fahrradfahrende tun kann? Die StVO aus Nazi-Zeiten und die Mafia der Öl-/Autokonzerne lassen regelmäßig verzweifeln…

    • @Kanimamboo:

      StVo aus Nazizeiten enthält in § 1 alles was man (theoretisch) braucht: Gegenseitige Rücksichtnahme. Wir brauchen keine neuen oder andere Gesetze. Wir brauchen mehr Rücksicht. Wenn mir die Vorfahrt genommen wird, ärgere ich mich kurz und denke an die Fälle, in denen ich jemandem die Vorfahrt genommen habe. Wenn ein Fußgänger über eine Kirschgrüne Ampel rennt, denke ich an die Fälle, in denen ich auf den Bus musste. Wenn jemand vor mir als Radfahrer die Tür öffnet, denke ich an die Fälle, in denen ich auf einem Radweg mit dem Auto zum stehen kam, und einen Radfahrer blockiert habe. Es wird niemand behaupten, im Straßenverkehr noch nie einen Fehler gemacht zu haben, daher beim nächsten Fehler eines anderen Verkehrsteilnehmers an die eigenen Fehler denken. Und: Wenn man selber einen Fehler macht: Entschuldigen, statt eine Rechtfertigung zu suchen.

      • @Strolch:

        Die Auto-Bevorteilung in der StVO geht wirklich auf die 1930er zurück. Aber ganz unabhängig davon sollten wir uns von ihr lösen.



        Genauso auch von der Idee, wir müssten Flug, Auto und so immer noch für teures Geld direkt und indirekt bezuschussen.



        Genießen wir doch Fuß, Rad, Bahn und Bus für alle - machbar, selbst incl. "plattes" Land.



        Doch am einfachsten das, wenn wir die Denkphimose aufs Auto fahren lassen.

        • @Janix:

          Genauso auch von der Idee, wir müssten Flug, Auto und so immer noch für teures Geld direkt und indirekt bezuschussen.

          Na ja, diese Bezuschussung gibt es nur nicht. Als Beispiel wird ja gerne der geringe Steuersatz beim Diesel aufgeführt und vergessen, dass die Mineralölsteuer eine Sondersteuer (wie kann das eine Bezuschussung sein?) neben der Mehrwertsteuer ist. Bei den Kosten für den Straßenbau wird vergessen, dass auch Lebensmittel in die Supermärkte kommen müssen und der Notarzt nicht mit dem Lastenrad kommt.

          Wohnen Sie auf dem platten Land? Haben Sie Kinder oder ältere Menschen, um die sich kümmern müssen und arbeiten nicht vor Ort? Wenn 3x ja, diskutiere ich die Frage weiter. Wenn nicht, spare ich mir das.

          • @Strolch:

            Natürlich kenne ich alles das aus eigener Erfahrung, Stadt wie Land. 45 Minuten zum nächsten Zahnarzt oder Bahnhof radeln, und das war dann zügig. Natürlich hat so etwas nichts mit dem Argument als solchem zu tun.



            Machen Sie sich es bitte nicht zu leicht mit ad personam.

            Quellen für die teuren, hohen Kosten von Auto (und Flug) finden Sie bei FÖST und Umweltbundesamt. Vielleicht danach verstehen Sie es besser.

            • @Janix:

              PS: Mir geht es darum, dass (fast) niemand mehr ein Auto "brauchen" muss. Das nennt man dann Grundversorgung für Alle.

              Und dass nicht mehr Fliegen und Autofahren auch noch künstlich durch direkte und indirekte Zuschüsse angeheizt werden.



              Gebrechliche, Zementtransporteure, ... es wird dann noch immer Fälle geben.

    • @Kanimamboo:

      Natürlich gibt es etwas was Sie tun können: Augen auf im Straßenverkehr und sich nicht blind darauf verlassen dass andere das für Sie tun.

  • Die Führerscheinpflicht (inkl. regelmäßiger Tauglichkeitstest) für Radfahrer fehlt.

    • @Chris McZott:

      Die Gefahr durch Autofahrende ist eine ganz andere als die durch Fußgängers, RadfahrerInnen oder Straßenbahnnutzys.



      Also vielleicht doch beim Thema bleiben?

  • Flächendeckend Tempo 30 innerorts finde ich - sorry - Quatsch. 4-spurige Ausfall-Straße mit separatem Fahrradweg und dann 30? Das ist IMHO albern. Es sollte viel, viel mehr Straßen mit Tempo-30 innerorts geben. Aber keine bundesweite Regelung.

    • @Kaboom:

      Ich fände eine bundesweite Regelung wünschenswert, die es den Kommunen und den vor Ort Wohnenden ermöglicht, Tempo-30-Strecken abweichend von der Regel einzurichten - gerne per Volksentscheid.



      Dann müssen dann ja nicht in jedem Fall gleich Tempo-30-ZONEN sein, da diese für reine Wohngebiete vorbehalten sein sollten und keinen Durchgangs- oder Güterverkehr zulassen.

    • @Kaboom:

      "Es sollte viel, viel mehr Straßen mit Tempo-30 innerorts geben. Aber keine bundesweite Regelung."

      Das ist doch genau das, was diese Maßnahme bewirken würde: die Kommune kann an der Ihrer Ausfallstraße Schilder mit 50, 60 oder 70 aufstellen, wenn das sinnvoll erscheinen sollte. Und das Problem ist doch gerade, daß es eine Bundesweite Regelung gibt, nämlich jene, die 50 vorschreibt, außer in "begründeten Ausnahmefällen", gegen die dann jeder klagen kann... so haben wir das Tempo 30 auf unserer Straße verloren.

      • @Wurstprofessor:

        "Und das Problem ist doch gerade, daß es eine Bundesweite Regelung gibt, nämlich jene, die 50 vorschreibt, außer in "begründeten Ausnahmefällen",

        Regel abschaffen, Problem gelöst.

  • Der Punkt mit KI/selbstfahrenden Autos wägt leider nur ab, ob es zeitnah möglich und gewollt ist es vernünftig umzusetzen und geht dann einfach davon aus dass es die Sicherheit verbessern würde. Wird schon so sein, dass eine KI pro Kilometer weniger Unfälle macht, keine Frage. Meiner Meinung nach steht die Sache aber dennoch im diametralen Gegensatz zum übergeordneten Hauptproblem der Verkehrssicherheit in Städten: es fahren einfach viel zu viele Pkw rum. Und das obwohl aktuell noch jedes Auto mit einer Person besetzt sein muss, was die Zahl ja auf eine natürliche Weise limitiert, wohingegen die Zahl nahezu nur noch durch das Investorenkapital irgendwelcher Beförderungsdienstleister, Mietfahrzeuganbieter oder Lieferdienste gedeckelt sein wird, sobald es selbstfahrende Autos gibt. Oder in anderen Worten, aktuell “braucht” es im Schnitt 1,4 Personen um eine Stadt mit einem Kfz zu vergiften, selbstfahrende Autos können diese Zahl quasi beliebig verringern, theoretisch unter 1. Es müsste also mindestens so geregelt sein, dass selbstfahrende Autos nie unbesetzt rumfahren dürfen, aber ich habe das Gefühl eben genau das ist überhaupt erst der Beweggrund den ganzen Bumms zu entwickeln.

    Im Gegensatz zu weniger Parkplätzen und Tempo 30, die ganz selbstverständlich einen Vorteil für die Sicherheit brächten, scheint mir das mit der KI eher so ein Ding, das man erst ausprobieren müsste bevor man sagen kann, ob es in Bilanz die Sicherheit wirklich verbessert oder nicht. Was ich aber überzeugt behaupten werde ist, dass es aus zuvor genannten Gründen einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität in Städten haben wird. Unsere Städte sind zum Bersten voll mit Kfz und wir haben schon viel zu viel Platz kampflos für die Bequemlichkeit ihrer Halter aufgegeben. Mit fahrerlosen Autos wird es nur noch voller.

  • Rücksicht



    FahrradfahrerInnen und FußgängerInnen sind am stärksten gefährdet und benötigen besonderen Schutz.



    Das ist vollkommen richtig!



    Es ist aber auch sinnvoll, wenn die gehbehinderte Tante nahe des Hauptbahnhofs mit dem Auto abgeholt werden kann. Das ist in Bonn nicht mehr möglich.



    Der Bahnhofnahe Kurzzeitpark Platz wurde bebaut, das Parkhaus am Bahnhof abgerissen.



    In Bonn wurde auch der Anwohnerparkausweis von 100 auf 400 Euro pro Jahr erhöht.



    Das trifft vor allem MieterInnen, die nicht die Möglichkeit haben auf Privatgrund ( Vorschlag s.o.) ,



    zu parken. Hier sei noch mal, an den noch existenten, arbeitenden Teil der Bevölkerung erinnert.



    Wer Schichtdienst hat, oder Bereitschaft oder einfach an Orten arbeitet, die nicht so gut mit dem ÖPNV zu erreichen sind, wird benachteiligt.



    Das gleiche Problem teilen HandwerkerInnen und DienstleisterInnen. Für die ist es auch sehr " lustig", ich sag mal mobile Pflegehilfe, wenn da kein Parkplatz mehr ist. Das unsere Gesellschaft überaltert ist ja hoffentlich kein Geheimnis.



    Zurück zur " gehbehinderten Tante" : die Wege werden derzeit von überflüssigen Hindernissen, wie Bordsteinkanten befreit.



    Es hilft wenig, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen und überall Poller aufzustellen.



    Ganz nebenbei fallen mir eine Menge Menschen im Straßenverkehr auf, die rücksichtslos und sich und Andere gefährdend mit Fahrrädern gegen die Einbahnstraße oder mit E Rollern auf dem Gehweg unterwegs sind.. Das Rumliegen der Roller konterkariert Verbesserungen für Sehbehinderte durch Akustik oder "Warnhinweise" in der Pflasterfläche, die mittlerweile beim Bau von Haltestellen Standard sind.



    Gern übersehenes Thema: Geld!



    Wir haben vor einiger Zeit eine Haltestelle, beidseitig der Straße, mit Zebrastreifen bauen lassen.



    Kostet 300.000€.



    Die anderen drei Bushaltestellen im Ort wurden nicht verbessert, eine wurde abgeschafft.



    Das hohe Schutzniveau des Beispiels ist wünschenswert, aber schwer finanzierbar.



    Planung hat viele Aspekte.

    • @Philippo1000:

      PS: Die Rumliege-Roller _sind ein Ärgernis. Aber gerade vor dem Bonner Bahnhof sind Poller leider ein nötiges Übel. Wie da Autos die Fußwege geblockt haben, für Rollstühle und Kinderwagen zumal, das muss man wohl auch physisch abwehren.

      Günstig ist Tempo 30 in Städten (Ausnahmen möglich), dann kommt man auch so leichter über Straßen als Mensch, in jedem Alter. Es spart auch einige Schilder.

    • @Philippo1000:

      Der Busbahnhof in Bonn ist gleich gegenüber des Bahnhofs, die U-Bahn liegt darunter, die Straßenbahn daneben. In alle Himmelsrichtungen.







      400 Euro im Jahr (!) ist immer noch ein Schnäppchen für kostbaren öffentlichen Raum.



      Wenn man nicht zig Mrd. Euro jährlich netto den Fliegern und v.a. Autos dazuschießt (siehe Umweltbundesamt), dann hat man Ressourcen für einen Verkehr für alle.



      Ihre Tante und fast alle anderen auch sollen mit Bus und Bahn und ggf. kurz Taxi ankommen können, ohne auf Autos angewiesen zu sein.



      Da könnte Bonn sogar noch viel mehr machen.

  • eure vorschläge sind gut.



    nur: das männliche ideal ist das auto.



    neulich fuhr ich mit dem rad (bin weiblich+asbach-uralt) in einer 30kmh-zone in der fhh.



    da machte mich ein autofahrer allen ernstes an, was ich hier zu suchen hätte mit meinem rad. er hatte offenbar keine kenntnis von unserer stvo.

    so bewegen sich viele machos durch die gegend.



    beim überholen:



    20 cm-abstand zu mir als radlerin.



    bei fahradstreifen auf der osterstraße (FHH) sind 30 cm schon viel.



    das ist der verkehrsplanung geschuldet, die auch grüne mit zu verantworten haben.



    frau muß jung, gesund + sehr sportlich sein, um diesen wahnsinn auf den straßen mit rad zu überleben.



    oft genügt das nicht, + frau (+ mann) stirbt mit 50 oder so durch lkw oder so, die abbiegen, ohne abbiegeassistent oder gucken. oder so.



    ich: wütend. jeden tag. deswegen.



    gute nacht allerseits.

    • @Brot&Rosen:

      Es gibt solche Männer und solche; bitte! Die körperlich Gesünderen lönnten die Radfahrer sein.



      Gegenseitige Rücksicht gilt dabei vor allem den Gefährdeteren, also Fußgängers, Radfahrers, ...



      Lasst uns mehr Dänemark und Niederlande machen und den zwischenzeitlichen Autowahn abschütteln. Autos werden wir in Einzelfällen noch brauchen, aber wir müssen sie doch echt nicht so teuer bezuschussen (Quelle Umweltbundesamt) wie derzeit noch.

    • @Brot&Rosen:

      nur: das männliche ideal ist das auto.

      Und das weibliche Ideal ist das Cabrio...

      • @Strolch:

        1950 ist am Apparat, es will seine alten Sprüche zurück.



        Auto als Spielzeug ist traurig. Wir sollten das nicht mehr länger so teuer bezuschussen. Subventionsstopp, incl. indirekter Bezuschussung!

    • @Brot&Rosen:

      Ja. So ist es. Und es gibt 1000 und mehr Situationen, die es zeigen. Bin auch Frau und 60 und fahre schon immer nur Rad. Hätte ich nicht die lange Praxis und wäre mein Schienbeinkopf nicht so gut wieder zusammengesetzt worden (Radunfall mit Fahrerflucht), würde ich nicht mehr so cool durch die Stadt fahren können. Und ich bin auch wütend. Jeden Tag. Manchmal brülle ich deshalb. Auch Autofahrer an. Oder nur für mich. Für mich hängt es ganz klar an der Politik. Kuscheln mit der Autoindustrie macht Auto first. Ich werde auch beim Schreiben hier gerade wütend. Was mich auch schon ewig wütend macht, ist dass ich Auspuffgase einatme ohne sie zu fabrizieren und wie verdammt ungerecht das ist. Alle, die die Alltagsraderfahrung nicht haben, sollten keine Entscheidungen treffen dürfen in diesem Verkehrssektor. Und dann noch mein Wunschtraum, dass Wirtschaft und Politik gesplittet wird. Aber das ist ein Traum. Also hilft wohl nur Radaktivismus, noch mehr als ich ihn betreiben. Zum Beispiel um zu 1,5 Metern Abstand zu mir zu kommen. Und so weiter. Ich habe schöne Phantasien.

      • @earthgirl:

        Ich fahre Rad; und Auto - je nach Situation. Gegenseitige Rücksichtnahme ist immer der wichtigste Aspekt bei gleichzeitiger Nutzung der Verkehrswege. Dies gilt ausnahmslos aber auch für Radfahrer.

        • @Tom Tailor:

          Der entscheidende Unterschied. Radfahrer:innen sind weitaus verletzlicher wenn Unfall. Weitweitausmehr als ein Autofahrer/eine Autofahrerin. Ja, es gibt auch rücksichtslose Radfahrer:innen, jedoch meine ich dass das Verkehrsmittel, das am meisten Schaden anrichten kann, das Rücksichtsvollste sein sollte. Mit mehr Raum für Räder, Fussgänger würde sich vielleicht auch wieder mehr Rücksicht einstellen. Mit mehr Raum und weniger Autogeschwindigkeit.

  • Ich gehe bei allen Vorschlägen mit.



    Die Aussage „ Auf deutschen Straßen unterwegs zu sein ist verdammt gefährlich.“ ist aber irreführend, sie impliziert das deutsche Straßen gefährlicher seien als andere, und das ist nicht wahr. Deutschland gehört zu den Ländern mit den wenigsten Verkehrstoten pro Einwohner.

    • @Jesus:

      Ich glaube, in der Schweiz gibt es, natürlich ins Verhältnis gesetzt, etwa halb so viele Tote im Verkehr.



      Seit man die Strafen für Ordnungswidrigkeiten und Vergehen im Verkehr massiv erhöht hat, gings bergab mit den Toten und schwerverletzten.

      In Deutschland kann man noch immer mit 80 durchs Dorf fahren und bezahlt bloss ein paar Euro..

      • @Micha.Khn:

        Tatsächlich nicht. Wenn man die Zahlen vergleicht und Hochrechnet auf die Einwohnerzahl Deutschlands, dann gäbe es etwa 2.410 Tote in der Schweiz.



        Dem stehen 2.820 in Deutschland gegenüber.



        Es sind weniger, aber auch nicht so viel weniger.

        Man wird Tote im Straßenverkehr nicht vermeiden können. Das ist das Risiko des Lebens und zu akzeptieren.

  • Alles. Wir buchen alles!



    Schöne Übersicht, was Wissing wissen müsste und was er zusammen mit Ländern und Kommunen auch machen müsste.

  • Fahrradführerschein fehlt.



    Und ansonsten § 1 stvo. ;-)

  • Ein siepter Punkt: Fahrrad mit Kennzeichenpflicht. Dann kann man Radler auch zur Verantwortung ziehen.

    • @Stoffel:

      Ach was?



      Wer gibt die Kennzeichen aus?



      Wo müssen die befestigt werden?



      Wie groß müssen diese sein?



      Und wer kontrolliert die Pflicht dann?



      Das Ordnungsamt?



      Die Polizei? Stadt, Land, Bund?



      Wer bezahlt die zusätzlichen Stellen?



      Von welchem Geld?



      Fahrräder besteuern, und so die Verkehrswende torpedieren?

      Das sind nur mal ein paar ganz praktische Fragen, die mir dazu einfallen, und auf die es erfahrungsgemäß keine konkreten Antworten gibt.



      Aber vielleicht überraschen Sie mich ja.

  • Ich hätte noch einen siebten Punkt: Es sollen einfach alle Verkehrsteilnehmer etwas entspannter, toleranter und mit eingeschaltetem Gehirn am Verkehr teilnehmen.

    Wenn ich das Ganze so beobachte, dann könnte man meinen, dass niemand Zeit hat, es auf jede Sekunde ankommt. Egal ob bei Autofahrer (noch schnell dazwischendrängeln), Radfahrer (noch schnell rechts am Abbiegenden Auto vorbei) oder Fussgänger (für was soll ich an der roten Ampel warten).

  • Endlich mal praktische Vorschläge.



    Zu den Parkplätzen würde ich ergänzen, dass es gerade auch an der Schnittstelle für Pendler, den Park and Ride Parkplätzen hapert, denn mit dem Ausbau des ÖPNV in der Fläche wird das so schnell nichts.



    Bei der KI habe ich auch noch größte Bedenken, denn von Intelligenz kann da noch keine Rede sein, so lange diese noch von Menschen angelernt werden muss, dass man auch über etwas, was einem Fussgänger nur ähnlich sieht nicht hinweg fahren darf, was selbst ein doofer Fahrschüler schon weiß. Die USA als Maßstab, mit Straßen die mindestens dreimal so breit sind wie unsere sind da als Vorbild für praktische Anwendungen hierzulande eher ungeeignet. Das sollte man mal im kleinen testen.

    • @Axel Schäfer:

      Ich halte beides für zutreffend.

      Park and Ride muss sein! Ein Segen, wenn das funktioniert.

      KI ist nicht intelligent sondern nur eine unwissenschaftliche, da nicht nachvollziehbare, Form von Statistik. Wenn der Gesellschaft aufgeht, was für eine stumpfsinnige Technik dahintersteckt, wird sie sich fragen müssen, wer für die Toten verantwortlich ist. Aber die KI Bros haben noch freie Fahrt.

      KI ist gut für Mustererkennung, ohne Rechtfertigungspflicht, also da, wo immer nochmal Menschen drüber gucken. Diese Modelle, im direkten Umfeld von Menschen, autonom irgendetwas tun zu lassen, ist leichtsinnig bis wahnsinnig (je nach Tonnage des Dings).

  • Daran hakt's zu Aras und zu Tempo 30:

    Wenn der Ara über eine Kontaktschleife gepinselt ist. Um manche Ampeln auf Grün zu schalten muss i.d.R zur Haltlinie und somit direkt auf den Ara gefahren werden, sofern kein Radfahrer drauf ist. Sehr zum Unmut von Radfahrern, die dann da drauf wollen.

    Tempo 30 würde auch für Linienbusse gelten, die vom Umland in die Stadt gelangen und eigentlich attraktiv für den Pendler sein sollte. Keine Lust 20 Minuten zur Innenstadt zu brauchen anstatt in knapp 15. Innerhalb der Stadt ist der Unterschied nicht gravierend. Außerhalb vom Umland her kommend ist jede Ortsdurchfahrt eine extra Verspätung.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Welcher Linienbus hat denn heutzutage keinen Ampelvorrang-Sender?



      Das kann ja nur eine Gemeinde sein, wo seit den 1950er nur die CDU den Bürgermeister stellt und der Fortschritt infolgedessen noch nicht angekommen ist.



      Die Kontaktschleifen kann man elegant durch IR-Sensoren neben den Ampeln ersetzen. Dann sind sogar unterschiedliche Signale für mehrere (Abbiege)Spuren möglich.



      Sollten Sie auf das schmale Brett kommen, ihren Wagen auf die rote Fläche rollen zu lassen, gibt es von mir Schlag auf die Motorhaube.



      Ob das dann einen für Sie kostenpflichtigen Abdruck meiner Faust in ihrem Blech hinterlässt, entscheidet dann meine Wut.



      Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie so dämlich wären, mich anzuzeigen, und damit gleichzeitig zuzugeben, nach 1 Sekunde Rotlicht über den Haltebalken gefahren zu sein:



      2 Punkte in Flensburg



      200 Euro für >1 Sekunde rot



      1 Punkt in Flensburg



      100 Euro für Behinderung Radfahrer



      zzgl. Gebühren



      Der Beulendoktor ist günstiger.

      • @Radium:

        "Das kann ja nur eine Gemeinde sein, wo seit den 1950er nur die CDU den Bürgermeister stellt und der Fortschritt infolgedessen noch nicht angekommen ist."

        Erschüttere ich Ihr Weltbild, wenn ich Sie darauf hinweise, dass die meisten Ampeln in Berlin keinen Ampelvorrang-Sender empfangen können?



        Nach rot-grün-roten Koalitionen?

        • @rero:

          Berlin, YMMD!



          Manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Stadt(verwaltung) nur genauso existiert, damit der Rest der Republik sehen kann, wie man es garantiert NICHT MACHEN soll.



          Hätte man zum Beispiel die Herren Diepen und Landowsky nicht in verantwortliche Positionen gewählt, wäre die Finanzlage deutlich entspannter.



          Aber die sind ja gar rot, grün oder dunkelrot! Ach was, hätte mein Lieblingssatiriker dazu gesagt.



          Man mag auch zum Boris aus Tübingen stehen wie man will, aber was er bezüglich Berlin gesagt hat, ist wohl leider wahr.

          Die Technik, von der ich schreibe, stammt übrigens aus dem letzten Jahrhundert:



          www.heise.de/selec...231211182290027205



          Da ist wohl seit den Achtzigern 'ne Menge liegen geblieben in Berlin.

          Aber daran muss sich ja der Rest der Republik kein Beispiel nehmen, gelle!

    • @Troll Eulenspiegel:

      Das mit der Kontaktschleife und dem Ara lässt sich durch Fahrradampeln lösen:



      Autos und Radfahrer halten zwar nebeneinander, aber die Radfahrer bekommen zwanzig Sekunden früher grün.

      • @Herma Huhn:

        Nette Idee, allein es fehlt die AUFSTELLFLÄCHE für die Fahrradfahrer.



        Wie sollen den die Fahrradfahrer/innen aus der dritten oder vierten Reihe nach vorne kommen?

        Oder fahren Sie gar nicht regelmäßig mit dem Fahrrad in der Stadt?