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Mag ja sein, das der Weltmarkt für VW Produkte "schwierig" ist. Das Hauptproblem liegt aber doch in der Fehleinschätzung dieses Marktes durch das Management. Bei den Gehältern, die dieses Management kassiert sollte eine Reduzierung um mind. 50% ja wohl möglich sein. Von einer sozialen Härte kann dann immer noch keine Rede sein. Bei Einkommenskürzungen der Arbeiter sieht das ganz anders aus. Da der Konzern Dividende ausgeschüttet hat kann es ihm gar nicht soooo schlecht gehen. In den ersten Berichterstattungen wurde auch gesagt, das die Kürzungen notwendig seien weil die GEWINNE zu niedrig ausgefallen seien. An den zu niedrigen Gewinnen dürften auch die Strafzahlungen wegen des Dieselskandals ursächlich seien, das war ein mittlerer 2stelliger Milliardenbetrag. Und ein klares Managementverschulden. Aber statt die Verursacher des Problems zu belangen ist es ja leichter, die Arbeiter zu entlassen. Betriebe abzuwickeln und die dadurch entstehenden Kosten auf die Allgemeinheit abzuwälzen. Ist schließlich ein altes Prinzip: Gewinne privatisieren, Verlust verstaatlichen. Das Nds. an dem Konzern beteiligt ist macht da kaum einen Unterschied.
"Er will die Krise des Konzerns zulasten der Beschäftigten lösen."
Eindeutig nicht! Personalkosten sind ein Baustein von vielen.
Aber: Die VW-Beschäftigten hatten jahrelang die höchsten Löhne in der Branche, entsprechend arrogant sind sie auch aufgetreten.
Jeder in der Pflege, im Einzelhandel, ja sogar Ärzte in Krankenhäusern verdienen deutlich weniger als Band-Mitarbeiters im VW-Stammwerk! Jetzt geht das Gejammer los, wenn das Lohnniveau auf das Branchenübliche - nach vielen fetten Jahren! - sinken soll.
Vorschlag: VW zahlt branchenüblich und die Differenz geht an Pflegekräfte!
@Jäger Meister Pflegekräfte haben übrigens - endlich -etwas aufholen können.
Einerseits gebe ich Ihnen Recht - ein Vorarbeiter bekommt mehr als viele Menschen, die sich Jahre ohne Bezahlung durchs Studium arbeiten, und produziert umweltschädliche Geräte, die ihre Kosten notorisch auf die Allgemeinheit abwälzen.
Andererseits beginnt man auch da oben: die Dividenden und Managergehälter als erstes angehen.
(Und die ganzen teuren Kosten der Autoindustrie wieder zur Allgemeinheit zurückholen, solange es überhaupt noch geht).
Naja, VW ist schon ziemlich kommunistisch und eher mit einer Behörde zu vergleichen und hat dann eben auch einem ordentlichen Anteil Mitarbeiter die dort eigentlich nie arbeiten dürften/unter ihrem Niveau bleiben. Ich will die Leute nicht dafür kritisieren, aber helfen tun sie ihrer Firma damit natürlich auch nicht
Warum soll Niedersachsen verzichten und andere Anleger nicht? VW hat noch andere Geschäftsbereiche. ZB. Nutzfahrzeuge auch mit der Lkw-Tochter Traton und die eigene Bank, Volkswagen financial Sevices die Bombe läuft. Der Sitz in Braunschweig wächst ohne Ende. 4 Tage Woche finde ich gut.
Bez. der Dividende: der Hauptgesellschafter ist das Land Niedersachsen, vertreten im Aufsichtsrat durch den MP Weill (SPD). Er hat mit Sicherheit bei der Abstimmung über die Höhe der letzten Dividende über den Zustand von VW bescheid gewusst und, so er hätte gewollt, diese auch verhindern oder zumindest reduzieren können. Auch er sackt 200.000 Festgehalt als AR im AR- Präsidium ein.
Der Fisch stinkt nicht nur vom Kopf her. Auf allen Ebenen hat man sich in Wolfsburg allzulange ausgeruht und ist in die Mittelmäßigkeit abgesackt. Zu langsam, zu teuer zu einfallslos.
@maxwaldo Exakt!
@maxwaldo Vermuten würde ich, dass Weil das Geld weitgehend an den Staat oder einen guten Zweck abführt, so wie es die Gewerkschaftsvertreter auch tun, die Kapitalvertreter aber nicht.
Haben Sie das mal geprüft vor Ihrer Behauptung?
Ansonsten bei Ihnen: Wolfsburg hat wie die deutsche Autoindustrie insgesamt sich auf Lobby-Politik auf Kosten Dritter ausgeruht, den Chinesen deutsche Technologie gegen ein Jahrzehnt "guter" Zahlen in China übermittelt. Null Mitleid.
Die Mitarbeiter sind sicher nicht an den Absatzproblemen schuld. Die Umsätze brechen ein, die KFZ sind verglichen mit vor allem der chinesischen Konkurrenz teuer, was sicher auch den hohen Herstellungskosten geschuldet ist.
Eine 4 Tage Woche bei entsprechender Lohnreduzierung, auch beim Management, könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Steuergelder dürfen nach meiner Meinung nicht fließen, das muss und kann VW schon selbst schaffen.
Soll VW eben E-Bikes, normale Räder, kleine, bezahlbare E-Autos o.ä. entwickeln und bauen, statt deutsches Know-how nach China zu beamen, um die Quartalsboni zu retten.
Oder sollen die ja gut ausgebildeten Menschen eben Solarpanele montieren, Windräder und E-Busse entwickeln,
Die Autoindustrie hat seit jeher auf Lobbyismus gesetzt, um Ressourcen der Allgemeinheit abzugreifen - das ließe sich besser zeitig umdrehen, solange überhaupt noch etwas da zu holen ist!
Das Ganze ist der brutale Versuch eine vermeidliche Lösung auf dem Rücken der VW_Arbeiter auszutragen, während gleichzeitig hohe Gehälter an den Vorstand und Aufsichtsrat, ans Management gehen. Oliver Blume könnte das durchaus um die Ohren fliegen, weil das Land plua Gewerkschaft durchaus stark bei VW sind. So einfach ist das gar nicht. Sollte das Management damit durchkommen, wäre VW eine Fabrik, wo die Arbeiter praktisch für alles aufkommen müssen, aber weniger vom Kuchen erhielten. Sie müssten lange und hart arbeiten, bestimmte Arbeiter müssten nach Hause gehen, andere würden gleich erleben, wie das ganze Werk geschlossen wird.
Nur das Management würde sich nach der Roßkur selbst feiern. Und sich natürlich adäquat belohnen. Volkswagen wäre dann mal ein tolles und faires Unternehmen gewesen ...
In diesem Gesellschafts-, Wirtschafts- und Menschenbildsystem tragen die (einfachen) Beschäftigten das größte Risiko. .. Das stört (mich) natürlich auch, aber noch mehr stört mich, dass dieses Risiko nicht ausreichend mit Geld abgegolten wird. Schlicht, dass sich die größten A..löcher in dieser Gesellschaft die fettesten Werte einstecken.
Das muss der "Freie Markt" sein, von dem manchmal geraunt wird. Betroffen sind immer die, die die Arbeit machen, so regelt der das. Und natürlich sollen die Steuerzahler einspringen und die Milliarden beschaffen, die kürzlich erst an die Aktionäre ausgeschüttet wurden.
Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
@uvw Immer die gleiche Mär vom "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren." Aus den Gewinnen sind kräftig steuern zu bezahlen...
Das läuft ja nicht so wie bei der "gemeinnützigen" und daher steuerbefreiten Correctiv?
Diese verleiht nämlich Spendengelder an die gewerbliche Tochtergesellschaft ohne Sicherheiten. Geht die Tochter pleite, sind die Spenden weg... Der Chef von Correctiv ist natürlich auch der Chef der gewerblichen Tochter und bezieht vermutlich von dieser ein zweites Gehalt. Hier werden wirklich Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert!
Sehr, sehr richtige Analyse. Gut wäre auch gewesen, noch deutlicher auf die regierenden Sozialdemokraten in Niedersachsen zu verweisen, ob sie sich für die Beschäftigten verwenden oder ihnen ein weiteres Mal die Frage beantworten müssen: Wer hat euch verraten? Und gut wäre auch gewesen, wie viel von den Dividenden neben dem Land Niedersachsen der Porsche-Clan eingesackt hat.
Hier mahlen die Räder der liberalen Demokratie.
Liberalismus, das war von Anfang an das von Obrigkeit, Staat oder Gesellschaft unbeschränkte Rechte auf den Erwerb und Genuss von Reichtümern. Mit der Idee der Demokratie hatte das nie etwas zu tun. Da nun aber alle und alles längst am Tropf der Wettbewerbswirtschaft hängen, wird die Politik sich über alle Parteidifferenzen hinweg dafür einsetzen, dass den Gesetzen des Marktes kein Kraut gewachsen ist. Staatliche Beihilfen werden nun bei Volkswagen AG, wie bei der Meyer Werft GmbH & Co. KG und einst auch der Philipp Holzmann AG, im Kamin der Interessen von Gläubigern und Investoren verbraten. Vorgeblich wird es, wie immer, darum gehen, Arbeitsplätze zu retten. Die müssen aber letzten Endes auf dem Altar der Wettbewerbsfähigkeit geopfert werden. So ist das eben in der (asozialen) Marktwirtschaft, die in der elitären Wahlrepublik ihre ideale Ordnung politischer Herrschaft gefunden hat.
Ja, die Schuld an dieser gefährlichen Situation liegt im Management und der Politik. Alles richtig, wir befinden in einer globalen Konkurrenzsituation, aber so what? Um Arbeitsplätze und damit Steuereinnahmen und sozialen Frieden in Deutschland (halbwegs) zu behalten benötigen wir Maßnahmen, die zu guter Letzt dazu führen, etwas zu produzieren, dass dann auch zu einem bestimmten Preis gekauft wird. Da fehlen dem Autor leider neben der alten, aber guten Idee keine Dividende an das Land auszahlen wenig kreative Vorschläge. Diese Vorschläge würden sicherlich schmerzen.
Mal losgelöst von der Vorgehensweise des Vorstands. Es werden an allen Ecken und Enden in D Fachkräfte gesucht, was die VW ArbeiterInnen ja wohl sind. Warum nehmen die nicht die Abfindungen aus dem Sozialplan mit und suchen sich einen neuen Job. Mal etwas flexibel sein. Das gleiche gilt doch für die Meyer Werft in Papenburg, die Dreck-und CO2 Schleudern baut.
@Senza Parole Nicht jeder hat die Möglichkeit, einfach mal so umzuziehen. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Gründe.
@Ahnungsloser Muss ja auch nicht JEDER…
@Senza Parole Stimmt, nur die, die weiter arbeiten wollen. Oder nur der eine Partner, der den Job verliert. Oder niemand, weil es ja Bürgergeld gibt. Die Regionen in den VW große Werke hat, bieten eben nicht Möglichkeit mal so den Job zu wechseln
taz: *Das VW-Management will die Krise des Autobauers auf dem Rücken der Beschäftigten lösen. Dabei haben diese keine Schuld an der Lage des Konzerns.*
Die kleinen Arbeiter haben/bekommen grundsätzlich immer die Schuld. Ich dachte ich bin hier in einer linken Zeitung, die so etwas weiß.
Und das VW-Management hat schon mal für gar nichts die Schuld, sonst würde der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen und der VW-Tochter Porsche AG (Oliver Blume) ja keine 10,3 Millionen Euro Jahresgehalt bekommen. Wer als VW-Arbeiter nicht für ein 'Ei und ein Butterbrot' in Zukunft arbeiten will, damit die VW-Manager sich ihre Gehälter noch mehr erhöhen können und der VW-Konzern auch weiterhin 4,5 Milliarden Euro Dividenden an seine Aktionär*innen auszahlen kann, der muss eben zum Jobcenter gehen und sich dort "nett" behandeln lassen.
Die Mehrheit der Deutsehen will immer noch Verbrenner. In der Herstellung sind E Autos um einiges teurer und damt haben sie höhere Klimawandelherstellungskosten. Mit China sollten wir uns nicht vergleichen, Die spielen technologisch schon in einer anderen Liga als wir.
@Michael84 Bitte auch in den Nebensätzen akkurat bleiben.
Kein Mensch will Verbrenner an sich, sondern höchstens die Chance, von A nach B zu kommen oder vor dem Nachbarn anzugeben, wenn der d*mm genug für so etwas ist. Das wird sich schlagartig überrollen, wenn erst die Tankstellen noch rascher schließen.
E-Autos spielen die höheren Kosten und den zunächst höheren Ressourceneinsatz locker wieder hinein, auch schon beim heutigen Strommix. Die Zahlen finden Sie rasch. Sie bleiben dabei Autos, also vom Wirkungsgrad ineffiziente Instrumente, aber klar das kleinere Übel.
Danke.
Wenn Blume das jetzt gelingt, werden seine Boni unbekannte Höhen erreichen. Vielleicht werden einige Deutsche jetzt begreifen, wie wichtig Linie Parteien sind.
Man muss ja die Manager Boni irgendwo ersparen nech
Und unter MIssmanagement leiden immer die Mitarbeiter!
Zitat: "So ging die Industrieproduktion im Juli um 3,2 Prozent zurück."
Es war Urlaubszeit. Schön und gut für die Konjunktur, dass sich soviele Leute erholt haben, dass sogar die Produktion darunter "litt" - im Gegenteil, die Wirtschaft wird sich stark erholen: Nach den Coronajahren wird der Urlaub eher wieder genommen, bevor die nächste Krise solches Verlangen wieder vermiest.
Volkswagen will wieder mal nichts fürs Volk wagen. Motto: Weg mit dem lästigen Volk in unseren Werkhallen. Schande für Deutschland, dieses VW-Management.
"Diese liegt bei Politik und Management. Beide haben zu lange auf Verbrennermotoren gesetzt und die Entwicklungen der Elektromobilität verschlafen."
Das sehe ich etwas anders. Denn sonst wäre nur VW betroffen und nicht die gesamte europäisch Automobilindustrie.
Es wurden von der EU "Pflöcke eingeschlagen" die kaum erreichbar sind.
Von daher hoffe ich das es ein Einsehen in Brüssel gibt und VW weiterhin viele gute Autos auf den Markt bringen kann. Denn nur das Auto garantiert in den nächsten Jahren eine Mobilität, die weder durch E-Bikes, noch Lastenräder erreicht werden kann.
Und wenn man sich ehrlich macht, ist der lückenlose Ausbau des ÖNPV in dieser Dekade reine Utopie.
Niedersachsen und die IGM haben doch schon verlautet, dass Mitarbeiter von VW in Niedersachsen nicht betroffen sein werden. Da sorgt die Politik schon vor. Es wird das Werk in Zwickau erwischen. Im Osten läuft das mit der Deindustralisierung einfacher.
Wirklich obszön ist, daß die Lücke, die laut VW geschlossen werden soll, etwa 5 Milliarden Euro beträgt, während VW gerade erst 4,5 Milliarden Euro an Dividenden ausgeschüttet hat.
Der Vorstand sollte mal erklären, wie diese Auszahlung eigentlich zu rechtfertigen ist, wenn sie doch ziemlich genau dem bestehenden Fehlbetrag in der Planung entspricht.
Man braucht sich nicht wundern, wenn vor diesem Hintergrund das Vertrauen in "das System" weiter schwindet.
nur zur Erinnerung: Seit Corona werden in Europa 2 Mill. Autos pro Jahr weniger verkauft, d.h. für VW ca. 500.000 Autos weniger pro Jahr! Zwei Werke sind damit überflüssig geworden. Niemand erwartet, dass die Nachfrage zurück kommen wird. VW baut inzwischen eine Vielzahl von E-Autos, nur will die keine haben, in Europa zu teuer und den Chinesen nicht verspielt genug. Nachfrage besteht derzeit hauptsächlich nach Hybrid-Fahrzeugen, da ist VW sehr schlecht aufgestellt, da sie alles auf Elektro gesetzt haben.
Das ist ja genau der Punkt - die abhängig Beschäftigten zahlen immer den Preis für das Versagen der "Manager". Die einen gehen in die Arbeitslosigkeit, die anderen bekommen einen "goldenen Handschlag" und heuern erfolgreich beim nächsten Unternehmen an. Ausnahmsweise ist auch "Habeck" nicht schuld, der ja schon vor fünf Jahren gesagt hatte: "Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie – so fürchte ich – im Markt scheitern." Und für die nicht umgesetzte Strategie sind die Arbeitnehmenden sicher nicht verantwortlich.
Mercedes und BWM werden folgen.
Hat eigentlich schonmal einer der Verantwortlichen für die Misere eingestanden, dass Fehler gemacht wurden?
@Minion68 Ja - ich glaube es wurde seitens des Vorstandes schon klargestellt, dass man in der Vergangenheit nicht diesen hohen Tarifabschlüssen zustimmen hätte dürfen. Da hat der Vorstand einen klaren Fehler begangen.
@Minion68 Ich darauf können wir lange warten. Oder glauben Sie die EU und die Bundesregierung gestehen Ihre Fehler ein?
Oder zielen Sie nur auf das böse Management ab, die ohne Zweifel oder Fehler begangen haben.
Nicht einen Euro für VW
Es ist nicht Aufgabe einer Regierung einen Autokonzern zu sponsern, der Jahrzehntelang zig Milliarden Gewinne gemacht hat, der zig Milliarden Dividenden an Aktionäre ausgeschüttet hat, und nun meint der Staat solle für die Strategiefehler von Vorstand und Aufsichtsrat einspringen.
Die Schuldzuweisungen der IG Metall verstehe ich sowieso nicht. Sie stellen die Hälfte aller Aufsichtsräte (10 von 20), sie sind also mitschuldig an den Fehlentscheidungen.
Das ist im kleinen wie im großen das Selbe. Hier sind es die Arbeiter, bei der Ampel sind es die Bürger, die bluten.
„Boy-Sober“ heißt der Trend: Frauen bleiben alleine statt Männer zu daten. Kein Wunder, findet unsere Autorin – und preist das Single-Leben.
VW kündigt Tarifverträge: Angriff auf die Beschäftigten
Das VW-Management will die Krise des Autobauers auf dem Rücken der Beschäftigten lösen. Dabei haben diese keine Schuld an der Lage des Konzerns.
Die VW-Beschäftigten werden für die Fehler des Vorstands bestraft Foto: Moritz Frankenberg/dpa
Mit der Kündigung der Tarifverträge eskaliert die VW-Chefetage im Streit um die Zukunft des Wolfsburger Autobauers. Arbeitsplätze und Gehälter sind beim größten deutschen Industrieunternehmen bald nicht mehr sicher. Die Message ist klar und deutlich. Sie kam auch bei den Angestellten an. Betriebsratschefin Daniela Cavallo sprach von einem „historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze“.
Wie das Management bei Volkswagen vorgeht, ist für die anstehende Transformation kein gutes Omen. Denn die gesamte Industrie gerät derzeit immer mehr in eine strukturelle Krise. So ging die Industrieproduktion im Juli um 3,2 Prozent zurück. Es ist aber ganz entscheidend für den sozialen Frieden und die Demokratie im Land, ob für diese Umbrüche solidarische Lösungen gefunden werden.
VW-Chef Oliver Blume hat nun entschieden, welchen Weg er gehen will. Er will die Krise des Konzerns zulasten der Beschäftigten lösen. Denn die Kündigung der Tarifverträge bedeutet nichts anderes als das Bekenntnis, dass er Angestellte entlassen und Löhne drücken will. Künftig sollen also weniger Angestellte für weniger Gehalt mindestens das Gleiche leisten. Um es mal marxistisch auszudrücken: Blume will bei Volkswagen die absolute Mehrwertrate, also die Ausbeutung der Beschäftigten, steigern.
Ein Großaktionär ist Niedersachsen
Ausgerechnet Deutschlands bestbezahlter Manager mit einem Jahresgehalt von zuletzt über 10 Millionen Euro zieht also die Daumenschrauben an. Hinzu kommt: Erst vor einigen Wochen zahlte der Konzern 4,5 Milliarden Euro Dividenden an seine Aktionär*innen aus.
Ein Großaktionär ist Niedersachsen. Das Bundesland hält ein Fünftel der Aktien. Ministerpräsident Stephan Weil sollte jetzt vor allem seinen Einfluss im Aufsichtsrat von Volkswagen nutzen, damit der Vorstand seine Angriffe auf die Beschäftigten wieder einstellt.
Denn diese haben keine Schuld an der Krise. Diese liegt bei Politik und Management. Beide haben zu lange auf Verbrennermotoren gesetzt und die Entwicklungen der Elektromobilität verschlafen.
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Kommentar von
Simon Poelchau
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ist für Ökonomie im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt zuständig.
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