Urantransporte nach Lingen genehmigt: Russisches Uran bleibt willkommen
Atomkraftgegnern zufolge wurden 40 neue Uranlieferungen an die Brennelementefabrik Lingen genehmigt. Sie kommen vom russischen Konzern Rosatom.
Seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine habe die Brennelemente-Fabrik im Emsland bereits achtmal Uran aus Russland importiert, erklärten Julian Bothe von „ausgestrahlt“ und Bündnis-Sprecher Alexander Vent: „Jede Uran-Lieferung beschert dem Kriegstreiber Putin weitere Deviseneinnahmen.“ Alle Atomkraftwerke, die weiterhin Brennelemente aus Lingen bezögen, und alle Stromkunden, die den daraus erzeugten Atomstrom kauften, unterstützten damit aktiv den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine: „Die skrupellose Geschäftemacherei der Atomfabrik Lingen mit dem Kreml muss endlich ein Ende haben.“
Dies gelte umso mehr, weil die fortgesetzten Uranimporte aus Russland nach Lingen nur der Auftakt zur geplanten großen Atom-Kooperation mit dem direkt dem Kreml unterstellten russischen Staatskonzern Rosatom seien. In einem Joint Venture mit Rosatom wolle die französische Betreibergesellschaft der Atomfabrik die Brennelementeproduktion in Lingen sogar noch ausweiten – ungeachtet der aktiven Beteiligung ihres Geschäftspartners am Krieg gegen die Ukraine.
Die Bundesregierung dürfe diesen Plänen nicht weiter tatenlos zusehen, verlangten Bothe und Vent. Sie müsse die Atomgeschäfte mit Rosatom unterbinden, den Ausbau der Brennelementefabrik Lingen verhindern und diese endlich schließen. Die Brennelementefabrik in Lingen ist ebenso wie die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau vom deutschen Atomausstieg ausgenommen und verfügen über unbefristete Betriebsgenehmigungen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja