Unterhalb der Armutsschwelle: Renten kaum über Hartz IV
Jede zweite Rente liegt derzeit unter 900 Euro. Besonders für Frauen ist nicht selten entscheidend, ob sie einen Partner haben.
Nach den Zahlen der Bundesregierung liegen 44 Prozent der gesetzlichen Altersrenten unter 800 Euro, das sind 8 Millionen EmpfängerInnen. 58,6 Prozent der Altersrenten betragen weniger als 1.000 Euro. Dabei handelt es sich um den Zahlbetrag, also den Betrag nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge von etwa 10 Prozent und vor Steuern.
Viele der KleinrentnerInnen haben aber auch noch Partnereinkommen oder eine Hinterbliebenenrente zusätzlich zur eigenen Altersrente, was die gesamte Einkommenssituation deutlich verbessert. So zeigt ein Blick in den Alterssicherungsbericht 2016 (einen neueren gibt es nicht), dass Rentner-Ehepaare über durchschnittliche Leistungen aus gesetzlicher Rente und privater Altersvorsorge von insgesamt 2.390 Euro netto im Monat verfügen.
Verheiratete ältere Frauen im Westen haben durch Erwerbsarbeit aber im Schnitt nur eine eigene Altersrente von 692 Euro erwirtschaftet. Das bedeutet, ohne Partnereinkommen oder Hinterbliebenenrente wären diese Frauen mit ihren eigenen Minirenten ein Fall für die Sozialhilfe.
Fast jeder vierte Mann im Osten
Diese Abhängigkeiten bedeuten aber auch, dass bestimmte Lebensrisiken zur Verarmung führen können. Geschiedene haben im Alter eine schlechtere Einkommenssituation als Ledige, zeigt der Bericht. Von den alleinstehenden West-Frauen im Rentenalter hat jede Vierte ein Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro im Monat.
Unter den alleinstehenden älteren Ost-Frauen sind nur 19 Prozent in dieser Situation. Im Osten liegt der Anteil der alleinstehenden älteren Männer in dieser Einkommensgruppe sogar höher, nämlich bei 24 Prozent, wohl auch eine Folge der hohen Arbeitslosigkeit nach der Wende.
Ein oft unterschätztes Verarmungsrisiko ist der Tod des Partners, weil die Witwe dann die Miete alleine zahlen muss. Laut WirtschaftsforscherInnen des DIW geben 38 Prozent der älteren Mieterhaushalte mehr als 40 Prozent ihres Haushaltseinkommens für das Wohnen aus. Für Konsum bleibt dann kaum noch etwas übrig.
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