Pressekonferenz in Mar-a-Lago: Trump träumt vom „Golf von Amerika“
In einer weitreichenden Pressekonferenz droht Trump damit, Kontrolle über Grönland und den Panamakanal erlangen zu wollen. Kanada nennt er als möglichen 51. US-Bundesstaat.
Die Pressekonferenz auf seinem Privatanwesen in Mar-a-Lago in Florida war eine grobe Vorschau auf seine bevorstehende zweite Amtszeit, mit viel Superlativen, einer Prise Missmut und seiner ganz eigenen Vision eines neuen amerikanischen Imperialismus.
Der Golf von Mexiko könnte demnach schon bald Golf von Amerika heißen, der Panamakanal und Grönland sollten sich im Besitz der USA befinden.
Denn sowohl Grönland als auch der Schiffskanal seien aus nationalen und wirtschaftlichen Sicherheitsaspekten von großer Bedeutung für die USA. Wie er dies genau bewerkstelligen möchte, ließ Trump offen, er sprach allerdings von hohen Einfuhrzöllen für Dänemark.
Kanada soll zu den USA gehören
„Ich werde mich nicht darauf festlegen. Es könnte sein, dass wir etwas tun müssen. Der Panamakanal ist für unser Land lebenswichtig […] Wir brauchen Grönland aus Gründen der nationalen Sicherheit“, sagte Trump, als er gefragt wurde, ob er den Einsatz des Militärs ausschließen würde.
Auch sprach er von Kanada als möglichem 51. US-Bundesstaat. Der scheidende kanadische Premierminister Justin Trudeau gab dieser Theorie eine klare Abfuhr. „Es besteht nicht die geringste Chance, dass Kanada Teil der Vereinigten Staaten wird“, postet er auf X, ehemals Twitter.
Die Pressekonferenz selbst dauerte mehr als eine Stunde. Trump sprach unter anderem über das amerikanische Justizsystem und Präsident Joe Biden. Über beides hatte er nicht viel Gutes zu berichten.
„Wir erben von der scheidenden Regierung eine schwierige Situation, und sie versucht alles, um es noch schwieriger zu machen“, sagte Trump in Bezug auf den Machtwechsel in Washington.
Sichere Grenzen und sinkende Preise
Besonders Bidens Ankündigung vom Montag, als der scheidende Präsident per Dekret die Ausgabe von neuen Lizenzen zur Öl- und Gasförderung in weiten Teilen des Atlantiks, Pazifiks und Golfs von Mexiko verboten hat, war Trump ein Dorn im Auge. „Wir werden es am ersten Tag rückgängig machen“, sagte er.
Außerdem verkündete Trump, dass das Projektentwicklungsunternehmen DEMAC Properties aus den Vereinigten Arabischen Emiraten plane, 20 Milliarden Dollar für den Bau von neuen Datenzentren in den USA zu investieren.
Trump wiederholte auch mehrere Wahlkampfversprechen, wie eine sichere Grenze, sinkende Preise für die amerikanische Bevölkerung oder die Begnadigung von Menschen, die am Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar beteiligt waren.
Die Androhung von deutlich gestiegen Einfuhrzollen wiederholte er auch, wenn es um die transatlantischen Beziehungen geht. Auch gegenüber der Europäischen Union will Trump diese als Druckmittel einsetzen.
Trump will Putin treffen
Zum anhaltenden Krieg in der Ukraine hatte Trump nur wenig Neues zu berichten, außer dass er sich schon bald nach seinem Amtsantritt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen könnte, um eine Lösung zu finden. Ob die USA die Ukraine weiterhin unterstützen werden, sobald Trump das Kommando in Washington übernimmt, ließ dieser offen.
Mit größerem Nachdruck sprach er über die verbleibenden Geiseln im Gazastreifen, die dort von der Terrorgruppe Hamas seit dem Angriff des 7. Oktober 2023 gefangen gehalten werden. Er warnte die Hamas, dass wenn die Geisel nicht bis zu seinem Amtsantritt am 20. Januar freigelassen werden, würde im Nahen Osten „die Hölle ausbrechen“.
Weiter ins Detail ging er nicht, betonte aber: Es werde „weder gut für Hamas noch jemand anderes sein“. Etwa 100 Menschen sollen sich laut US-Behörden noch immer in Geiselhaft befinden, darunter vermutlich auch bereits tote Geiseln. Zum Abschluss bekräftigte er, dass mit seiner Präsidentschaft die „goldene Zeit für Amerika“ beginne.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pressekonferenz in Mar-a-Lago
Trump träumt vom „Golf von Amerika“
Verkehrsranking
Das sind die Stau-Städte
Bürgergeld-Populismus der CDU
Die Neidreflexe bedient
Religionsunterricht
Deutschlands heilige Kuh
Anbiederungen an Elon Musk
Der deutsche Kriecher
Änderungen für Instagram und Facebook
Meta-Konzern beendet Faktencheck