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Sturz des Syrien-RegimesDank an Netanjahu?

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Das Ende des syrischen Regimes verschiebt die Konflikte im Nahen Osten. Der Iran und Russland sind die Verlierer. Israel könnte zum Gewinner werden.

Ein syrischer Oppositionskämpfer zeigt sich siegessicher aus dem Cockpit eines Flugzeugs der syrischen Luftwaffe Foto: Ghaith Alsayed/AP/dpa

E s hat nicht an Warnungen gefehlt. Israel zündele an einem „Flächenbrand im Nahen Osten“, äußerten diverse selbsternannte Experten nach Beginn des Kriegs gegen die Hamas.

Die Töne wurden noch schriller, als die israelische Regierung sich zu einem Krieg gegen die libanesische Hisbollah-Miliz entschloss. Sie erreichten ihren Höhepunkt, nachdem zuerst der Iran Israel angegriffen hatte und daraufhin Israel den Iran beschoss. Plötzlich bangten deutsche Autofahrer um ihr Wertvollstes – das Benzin für ihre Tanks.

Und nun? Sprit ist reichlich vorhanden. Statt des viel beschworenen „Flächenbrands“ im Nahen Osten ist das syrische Assad-Regime nach über 50 Jahren wie ein Kartenhaus zusammengeklappt. Wenige Tage genügten, um eine hohle Herrschaft zu überwinden – etwas, das im 2011 einsetzenden Krieg nicht gelungen ist.

Einen großen Anteil an diesem zivilisatorischen Fortschritt hat dabei ausgerechnet Israel. Denn es war der Staat der Juden, der mit seinem Militär gegen die wichtigsten Verbündeten des Diktators Baschar al-Assad den Weg dafür bereitet hat, dass sich die Opposition in Syrien durchsetzen konnte.

Indirekte Effekte von Israels Krieg

Sowohl die Hisbollah als auch der Iran sind so geschwächt, dass sie nicht effektiv auf der Seite ihres Verbündeten in Damaskus eingreifen konnten. Russland ist in der Ukraine gebunden und ließ seinen Verbündeten im Nahen Osten über die Klinge springen.

Ein wenig Applaus ausgerechnet für die Regierung Netanjahu wäre also angebracht, wenn auch nicht zu erwarten. Ob Israel den Effekt ihres Krieges gegen Hisbollah und Iran allerdings auch gewollt hat, ist eine andere Frage.

Denn trotz des Bündnisses Assads mit den schiitischen Kämpfern im Libanon und der Mittelmacht am Persischen Golf galt Assads Herrschaft in Tel Aviv auch als berechenbar.

Zwar ließ Assad zu, dass der Iran seine Hisbollah via syrischem Staatsgebiet mit Raketen fütterte, zwar entwickelte sich Syrien zum Kern einer pro-iranischen Achse gegen Israel wie gegen konservative arabische Regime. Doch Assad wusste auch allzu aggressives Verhalten seiner Militärs gegen Israel zu unterbinden.

Neue Führung in Syrien ist unberechenbar

Die Kenntnisse über die neuen Machthaber in Damaskus sind dagegen ziemlich ausbaufähig. Ob die siegreichen Kämpfer der Hajat Tahrir al-Scham (HTS) tatsächlich dem gewaltsamen Islamismus abgeschworen haben, scheint letztlich nicht geklärt, auch wenn einiges dafür spricht.

Noch weniger ist über die lokalen Widerstandsgruppen aus dem Süden Syriens bekannt, die sich dem Aufstand angeschlossen haben.

In Israel wird man Baschar al-Assad keine Träne nachweinen. Andererseits bleibt es ein Horrorszenario, sollten islamistische Terroristen in den Besitz von chemischen Waffen kommen, die bisher die syrische Armee gelagert hat.

Israel besetzt Golanhöhen als Machtdemonstration

Noch am ersten Tag des Herrschaftswechsels in Damaskus hat Israel die UN-Pufferzone auf den Golanhöhen teilweise besetzt. Es soll zu Gefechten zwischen israelischen Soldaten und lokalen syrischen Kämpfern gekommen sein, und unbestätigten Berichten zufolge flog die israelische Luftwaffe Angriffe auf unbekannte Objekte im Raum Damaskus.

Das sind nicht gerade vertrauensbildende Maßnahmen gegenüber den künftig Regierenden in Damaskus. Sie sollen offenbar von Beginn an deutlich machen, dass militärische Angriffe aus Syrien auf Israel keine gute Idee sind.

Der Iran und Russland sind die großen Verlierer beim Sturz von Assad. Ob Israel deshalb zum Gewinner wird? Ob sich das Nachbarland in Zukunft zur Anerkennung des jüdischen Staates entschließen wird, gar zu freundlichen Beziehungen? Das wissen nicht einmal die Experten.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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42 Kommentare

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  • Ich hab mal ne blöde Frage : Woher stammen eigentlich die ganzen offenbar hochmodernen Waffen, mit denen die Rebellen begonnen haben? Wohl kaum aus Iran oder Russland. Die arabischen Staaten hatten sich doch gerade wieder mit Assad angefreundet. Aus der Türkei wohl auch nicht. Bleiben eigentlich nur die Amerikaner, denn Israel braucht seinen Kram selbst. Oder hat jemand eine bessere Idee?

    • @Monomi:

      Vielen Dank - ich find' das sind sehr gute Fragen - ich stelle sie mir auch. Schade, dass die Fragen in Kommentarspalten und nicht in den Artikeln aufdtauchen...

    • @Monomi:

      Wiederholt wird in den Kommentaren von Waffenlieferungen aus unbekannten Kanälen geraunt.

      Das die Rebellen die militärischen Beständen der Armee Assads in die Hand bekommen haben, sollte bekannt sein. Auch dass sie sich in diversen Gebieten schon konsolidiert haben.

      Was soll also das Geraune von "hochmodernen Waffen" aus Amerika oder Israel, die die Rebellen eigens (vor ein paar Wochen?) bekommen haben sollen? Auf welche Meldung beziehen Sie sich?

      Zudem ist Syrien ein hoch gerüstetes Waffenlager, das vor allem von Russland und dem Iran aufgefüllt wurde. Da braucht es keine zusätzlichen Lieferungen und Ideen, woher wohl in Syrien Waffen herkommen.

  • Das erste was beim Vormarsch der Rebellen getan hat, war angebliche Chemiewaffenlager zu bombardieren. Was ist aus den Chemiewaffenlager geworden? Freigesetzt? Und wenn keine Freisetzung bei der Zerstörung erfolgte :Waren da überhaupt welche?



    Das zweite war dann die inzwischen "übliche" Besetzung von Land. Wobei unklar ist, ob Israel es je wieder her gibt. Gaza, WJL, der Südlibanon und der Golan lassen da Zweifel aufkommen.

  • "Die Kenntnisse über die neuen Machthaber in Damaskus sind dagegen ziemlich ausbaufähig."

    Hier musste ich heiter lachen, weil die Formuilierung so schön ist. Danke! :)

  • Für Israel war Assad eine berechenbare Größe: der hatte seine Leute im Griff, und von ihm ging recht wenig an Feindseligkeiten in Richtung Judenstaat aus. Mit anderen Worten: Assad hatte verdammt viele Vorteile für Israel, und es gab für Israel keinen Grund, Assad zu entsorgen.

    Nun wo Assad weg ist besteht die große Gefahr, das Syrien in Richtung fanatischer Gottesstaat abdriftet.

    Und diesen wird vor allem eines auszeichnen: ein großer Hass auf Israel.

    Wie ein Friedensfürst sieht der neue, starke Mann jedenfalls nicht aus. Mehr so die Kategorie "dem Islam wieder zu mehr Macht verhelfen."

  • Viele Syrier hoffen das Israel denen hilft. Heute noch mit Syrier darüber gesprochen

  • Spannend, wie ein angeblicher Kriegsverbrecher, für dessen Armee man sich extra neue Tatbestände ausgedacht hat (Domestizid usw.) den blutigsten Bürgerkrieg und den größten Verbrecher der Gegenwart aus dem Amt gehoben hat. Ob manche jetzt ihre Meinung korrigieren?



    Ein Fenster der Möglichkeiten mit schönem Ausblick!

  • Israel hat auf syrischem Gebiet natürlich genauso wenig zu suchen wie auf den Golanhöhen, in der Westbank, in Ostjerusalem oder zu normalen Zeiten im Gazastreifen. So will Netanyahu wohl den Dauerkrieg schaffen, der ihn im Amt halten soll.



    Nach Assad sollte er nun als Nächster abtreten.

  • Ist es defätistisch, wenn ich meine, dass das Alles viel zu schön klingt, um wahr zu sein?

    Ich kann schwer glauben, dass die Hisbollah Assad wirklich aus Schwäche fallenlässt, nachdem sie einen Waffenstillstand mit Israel ausgehandelt hat. Denn wenn es Israel nicht tatsächlich gelungen ist, alle militärische Kompetenz der Organisation wegzubomben, müsste denen klar, sein, dass Syrien in Teheran befreundeten Händen zu halten für sie mittelfristig wichtiger wäre, als den Druck auf Israel an der südlibanesischen Front auszuüben.

    Warum ist die syrische Armee derart eingeklappt? Vertraut deren Offizierscorps etwa darauf, dass es nach dem Machtwechsel ungeschoren davonkommt? Gerade von Baath-/ Assad-Gewächsen wirkt das unrealistisch.

    Was WENN die neue Regierung wirklich Frieden mit Israel wünscht? Netanyahu hat wohl - mit der möglichen Ausnahme einer Veröffentlichung aller seiner Vermögensverhältnisse - keine größere Sorge, als dass ihm die externen Feindbilder ausgehen könnten.

    Was macht Erdogan?

    Ich würde mich ja wie Bolle freuen, wenn ausgerechnet Syrien nach so vielen Jahren Bürgerkrieg dann doch das erste wirklich erfolgreiche Produkt des "Arabischen Frühlings" würde - ABER...!

    • @Normalo:

      "Warum ist die syrische Armee derart eingeklappt? "

      Was hat die syrische Armee denn noch verteidigt an Vorteilen für sich? Syrien war unter Assad am Arsch. Die Hälfte der Bevölkerung auf der Flucht, Hunger an jeder Ecke, Mod und Mafia ... Auch deren Kinder hatten keine Zukunft mehr in Syrien. Es braucht auch mehr als einen willigen geschmierten Offizier. Der alleine läuft nur hilflos auf dem Militärgelände herum.

    • @Normalo:

      Ähnliche Fragen habe ich mir auch gestellt. Ich könnte mir vorstellen, dass der Machtwechsel mit vielen Geldkoffern untermauert wurde...

    • @Normalo:

      "

      Ich kann schwer glauben, dass die Hisbollah Assad wirklich aus Schwäche fallenlässt, nachdem sie einen Waffenstillstand mit Israel ausgehandelt hat. Denn wenn es Israel nicht tatsächlich gelungen ist, alle militärische Kompetenz der Organisation wegzubomben, müsste denen klar, sein, dass Syrien in Teheran befreundeten Händen zu halten für sie mittelfristig wichtiger wäre, als den Druck auf Israel an der südlibanesischen Front auszuüben."

      Hast du irgendwelche Belege?

      Wir haben die Belege dafür, dass die Hisbollah effektiv Operationsunfähig ist. Israel war im Norden nie daran interessiert die Hisbollah komplett zu zerschlagen, das ist in Israels Augen Aufgabe des libanesischen Staates (under der UN, die das natürlich beide nicht tun).

      Israel ging es darum, dass die Zivilist*innen im Norden, die seit einem Jahr geflüchtet sind zurück in den Norden konnten. Das ist jetzt der Fall.

      Dass Hisbollah Assad nicht unterstützt zeigt einerseits, dass sie schwach sind. Andererseits, dass sie keinen Zwei-(nicht mal einen Ein-)Fontenkrieg führen können.

  • "Das wissen nicht einmal die Experten."

    Hm, ist das eine neue Erkenntnis?

  • Israel hat ja sofort prophylaktische einen Streifen von Syrien besetzt. Da sollte man keine humanitären Gesten erwarten.

    • @Joachim Kappert:

      Welche humanitären Gesten hätten Sie denn erwartet?

    • @Joachim Kappert:

      Die IDF hat den Bereich der im Abkommen von 1974 durch Syrien und UN ( de.wikipedia.org/w...ent_Observer_Force ) gehalten wird, nach Zusammenbruch des Assad Regimes und Rebellenangriffen auf den Streifen, besetzt. Der Außenminister sagt es ist eine "temporary" measure.

      Israel hat auch Chemiewaffenlager in Syrien angegriffen.

      Die YPG/Rojava/AANES hat Israel um Hilfe ersucht: www.jpost.com/midd...ast/article-832615

      Israel lieferte im Bürgerkrieg bis Assad an der Macht war humanitäre Güter nach Syrien: en.wikipedia.org/w...e_Syrian_Civil_War

      • @ToSten23:

        Ihr letzter Link: "On September 13, 2018, the IDF announced the closure of Operation Good Neighbor following the return of the Assad government to power in the entirety of southern Syria and along the de facto border with Israel, including in the Syrian-administered part of the Golan Heights.[11]"

        Das sieht doch eher nach einer "guten Zusammenarbeit" mit Assad aus.

    • @Joachim Kappert:

      Die ZEIT drückt das weniger vage und weniger anti-israelisch aus:

      "Die israelische Luftwaffe hat Angriffe "auf Waffendepots und Stellungen des gestürzten Regimes" von Ex-Machthaber Baschar al-Assad und von proiranischen Gruppierungen in der Provinz Deir Essor ausgeführt, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Er berichtete von "verstärkten israelischen Angriffen" auf solche Ziele seit dem Sturz von Assad.

      Und:

      Die US-Streitkräfte griffen nach eigenen Angaben mehr als 75 Stellungen der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien an. Laut dem US-Zentralkommando war das Ziel der Luftangriffe, zu verhindern, dass der IS die aktuelle Umbruchsituation in Syrien ausnutzt."

      Macht Sinn, oder?

      www.zeit.de/politi...-islamischer-staat

  • Am Sonntag ist das Assad-Regime gefallen.



    Am Montag wird hier die Abschiebediskussion losgetreten.



    Darüber kann ich mich als Deutscher nur schämen.



    Wenn man sich die aktuellen Videos der geöffneten Foltergefängnisse ansieht weiß man weshalb die Syrer hergekommen sind.

    • @Andreas :

      Es sind nicht nur Abschiebediskussionen. Es sind auch unterstützende Maßnahme. Es gibt sicher viele Syrer, die gerade jetzt wieder zurück wollen und mit anpacken wollen. Die Vorschläge aus der CD, solche freiwilligen Bestrebungen mit kostenlosen Flügen und Geld zu unterstützen, finde ich gut.

  • Applaus für Nethanyahu und seine Regierung?



    Für die Regierung eines populistischen Anti-Demokraten also, der die Verfassung der einzigen Demokratie im Nahen Osten für sich und sein korruptes Umfeld zu schleifen bereit ist? Mit einem selbsterklärten 'homophoben Faschisten' als Finanzminister...? Eine Regierung, in der ethnische Säuberungen nicht nur rein theoretisch diskutiert werden...?

    Die dargestellten Zusammenhänge mögen ihre Richtigkeit haben - die Forderung ist indiskutabel.

  • Wir teilen die Freude der Syrier und wünschen, sie sind Willens und in der Lage in ihrem Land eine direkte Demokratie, mit Mitbestimmung für die Bevölkerung, in allen Regierungsfragen - laut der Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 " Alle Menschen sind frei und gleich " - zu installieren.



    Die Welt braucht mehr wirkliche Demokratie für die Bevölkerung, statt Republiken und Autokraten.

    • @Alex_der_Wunderer:

      „Republiken“ sind nicht wünschenswert? Wieso das denn?

      • @Earl Offa:

        Ist von der Republik abhängig - würde ich sagen.



        Republik nicht = Demokratie...

  • Israel hat auf ganzer Linie gewonnen. Selbst die Mullahs könnten stürzen.

    Auf lange Sicht könnte ein islamistisches-jihadistisched Syrien ein Megaproblem werden.

    • @Andreas_2020:

      Na ja. Israel hat die Rebellen nicht unterstützt. Dass nun die Hisbollah von iranischen Waffenlieferungen abgeschnitten ist, hat Israel den Rebellen zu verdanken.

    • @Andreas_2020:

      S. Huntington gefällt das 👍🏻

  • Dank an Netanjahu, den gesuchten Kriegsverbrecher? Soll das ein Witz sein?

  • Neben Israel sollte man auch die Ukraine erwähnen. Während der Artikel richtig erwähnt, dass der Iran keine weitere Front aufmachen möchte bzw. Syrien und Assad nicht mehr erste Priorität hatten, gilt das natürlich auch für Putin und Russland.

  • Applaudieren muss man Netanjahu sicher nicht - schon weil, wie der Autor selber schreibt - es wahrscheinlich nicht Ziel der israelischen Politik war, Assad zu stürzen. Eines aber ist interessant: Entgegen der Vermutungen oder Ängste vieler, dass sich das gewaltsame Vorgehen der israelischen Armee zu einem großen Flächebrand, ja vielleicht gar zu einem dritten Weltkrieg ausbreitet, kann man feststellen, dass sich militärische Härte mitunter auch lohnen kann. Und ja: Das ist auch ! eine Botschaft an den Westen bezüglich der Ukraine.

    • @mlevi:

      Netanyahus Vorgehen basiert auf andauernder Besetzung, Krieg und militärischer Macht statt Völkerrecht - das ist wohl leider die Ähnlichkeit mit Russland und Putin.

    • @mlevi:

      Nun man es geschmacklos finden, wenn man einen Gewaltexzess, der dem israelischen PM einen Haftbefehl des IStGH eingehandelt hat und von vielen Regierungen, Menschenrechtsorganisationen und Experten die Grenze zum Völkermord überschreitet, als lohnenswert beschreibt. Die Analogie zur Ukraine geht ohnehin nicht auf: im NO hat Israel keinen ebenbürtigen Gegner, gerade dann nicht, wenn es keinen amerikanischen Druck mehr gibt, auf zivile Opfer Rücksicht zu nehmen (man will es kaum Aussprechen: aber die Bush-Regierung hatte hier höhere moralische Standards als Biden – die hat die Israelis 2006 zurückgepfiffen, weil über 1000 tote Zivilisten im Libanon nicht als akzeptabel galten). Im Ukraine-Krieg hat man mit der Atommacht Russland zu tun. Auf militärische Härte zu setzen ist in diesem Fall also nicht nur moralisch abstoßend, sondern auch selbstmörderisch.

  • Ja, bin auch gespannt, ob aus einer guten Nachricht noch eine schlechte wird. Optimismus hilft dabei vielleicht mehr als den Beelzebub zu beschwören, aber Naivität ist hier sicher nicht angezeigt ...

  • Die israelische Befreiungsarmee hat einen guten Job gemacht und viele Millionen Menschen von der schiitischen Unterdrückung durch Teheran via Damaskus und Beirut erlöst.

    Wenn die HTS nicht an ihrem Dschihadismus festhält, könnte ein friedliches Miteinander von Syrern und Israelis möglich sein.

    Wünschen wir dies den Menschen in beiden Ländern, so dem ganzen Nahen Osten.

    • @shantivanille:

      Zuerst sollte Irael aufhören Syrien zu bombardieren, sonst kann man nicht von Frieden reden. Und danach wäre die Rückgabe aller völkerrechtswidrig besetzten Gebiete doch ein zentraler Punkt für die Aussöhnung.

  • „als die israelische Regierung sich zu einem Krieg gegen die libanesische Hisbollah-Miliz entschloss“



    Es war die Hisbollah die Israel nach dem 7. Oktober angegriffen hat. Diese hat den Krieg eröffnet und Israel ein Jahr lang beschossen, Zivilisten getötet, 45 Hektar Land und Oliven Bäume verbrannt.

    Dann hat Israel erst begonnen Bodentruppen nach Libanon zu schicken.

    In den GolannHöhen stehen UN , diese wurden von HTS beschossen, daraufhin hat Israel, da kaum Vertrauen da war, dass Syrien den Vertrag von 1974 einhalten wird, dieses Gebiet besetzt. Es ist gleichzeitig eine wichtige Nachschub Route für die Hisbollah.

    Zur Zeit verhindern HTS Truppen im Süden iranische Lieferungen an die syrische Armee von einst Assad und Hisbollah. Die YPG im Norden.

    Zwei Details die aber relevant sind.

    • @AlHozo Hoto:

      Die Schießerei zwischen Hizbollah im Libanon und Israel läuft mit wechselnder Intensität seit vielen Jahren. Die hat mit dem Gaza Krieg nur wenig zu tun: Vor einem Jahr gab es sogar verwunderte Kommentare, weil die Hizbollah, den Angriff der Hamas nur wenig bis gar nicht mit einer zweiten Front unterstützte.

    • @AlHozo Hoto:

      Danke für die Klarstellung, sie ist wichtig!

  • Die Rebellen in Syrien schwächen den Iran und die Hisbollah und Israel dankt es mit Besetzungen.

    • @Rudolf Fissner:

      Weil die Israelis Angst haben, vor lauter Siegestaumel könnten manche Rebellen auch bei ihnen einfallen .

      Ist vielleicht nicht völlig absurd

      Der HTS ist wohl noch nicht bis an die israelische Grenze vorgedrungen.

      Dort sitzen noch andere.