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SteuerrefromSPD will Normalverdiener entlasten

Nach SPD-Plänen sollen Spitzenverdiener mehr Steuern zahlen. Diese Forderung ist keineswegs neu, umgesetzt hat die Partei sie nur noch nie.

Olaf Scholz (r.) hatte schon mal die Idee: „Reiche wie ich sollten mehr Steuern zahlen“ Foto: Annette Riedl/dpa

Berlin taz | SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken ist am Montag froh gestimmt – „nach einem Wochenende mit neuen Klarheiten“. Man arbeite an einem Aufschwung für alle, habe einen Plan, damit Einkommen und Vermögen nicht immer weiter auseinandergehen, so Esken nach der zweitägigen Klausur des Parteivorstands. Der hat ein Strategiepapier beschlossen, demzufolge 95 Prozent der Steu­er­zah­le­r:in­nen entlastet und ein Prozent etwas stärker belastet werden sollen.

Doch die Forderung nach einer Einkommensteuerreform ist weder neu – noch ist klar, was die SPD genau plant. Schon im Juni 2021, also mitten im Bundestagswahlkampf, schlug der damalige SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz in der Bild am Sonntag vor: „Reiche wie ich sollten mehr Steuern zahlen.“ Scholz, damaliges Jahresbrutto gut 200.000 Euro, kündigte an: 96 Prozent der Steu­er­zah­le­r:in­nen würden entlastet. Für die obersten 4 Prozent der Top­ver­die­ne­r:in­nen werde es dafür etwas teurer.

Seit Dezember 2021 ist Scholz Kanzler. Passiert ist seitdem nichts. Was zugegebenermaßen auch daran liegt, dass die FDP jegliche Art von Steuererhöhungen ablehnt. Nun, da das Ende der Ampel in Sicht ist und der Wahlkampf anläuft, holt die SPD den Evergreen erneut aus der Schublade.

Die Reaktionen sind verhalten. FDP-Chef Christian Lindner wäre sogar bereit, die Entlastungen für 95 Prozent der Steu­er­zah­le­r:in­nen mitzutragen. Finanzieren könnte man das „durch eine weitere Bürgergeldreform“, schreibt Lindner auf der Plattform X. Esken erteilte diesem Vorschlag am Montag eine Absage: Die „Gegenfinanzierung über das Bürgergeld lehnen wir ab“.

Klares „Nein“ von Merz

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz zeigte sich sogar „schockiert“ über die Pläne. Wenn die SPD dies durch eine höhere Besteuerung des obersten Prozents der Verdienenden gegenfinanziere, müsse deren Steuersatz auf 60 Prozent steigen, sagte Merz am Sonntagabend in der ARD. „Dann ist unsere Antwort klar und deutlich: Nein.“

Weder mit einem aktuellen noch mit einem potenziellen künftigen Koalitionspartner könnte die SPD ihre Steuerreformpläne also umsetzen. Eine Erfahrung schon der letzten 20 Jahre, wie der 2021 aus dem Bundestag ausgeschiedene SPD-Politiker Lothar Binding erläutert. Seit 20 Jahren plane die SPD, den Spitzensteuersatz erst für höhere Einkommen zu erheben und dies durch eine Erhöhung der Spitzensteuer wettzumachen. Gescheitert sei das immer an der Union.

Im Jahre 2023 wurde ein Spitzensteuersatz von 42 Prozent bei der Einkommensteuer ab einem Jahresbruttoeinkommen von 62.810 Euro für Singles und 125.620 für Paare fällig, das heißt nur für das Einkommen oberhalb dieser Grenzen. Ab 277.825 Euro für Singles und 555.650 Euro für ein Paar greift der Reichensteuersatz von 45 Prozent.

Seeheimer: Höchststeuersatz von 48 Prozent

Ihre aktuellen Reformpläne hat die SPD noch nicht weiter ausformuliert. Der konservative Seeheimer Kreis in der SPD hat aber schon mal einen Aufschlag gemacht: In einem im Oktober veröffentlichten Strategiepapier schlagen die Seeheimer vor, den Spitzensteuersatz auf 45 Prozent anzuheben. Dafür soll dieser erst ab einem Jahresbruttoeinkommen von 80.000 Euro für Singles beziehungsweise 175.000 für Verheiratete erhoben werden. Der ­Höchststeuersatz soll auf 48 Prozent steigen und wie bisher ab 278.000 Euro gelten.

Scholz hatte vor drei Jahren vorgeschlagen, dass der erhöhte Spitzensteuersatz erst ab einem Jahresbruttoeinkommen oberhalb von 100.000 Euro für Singles und für Verheiratete oberhalb von 200.000 Euro greift. Mal sehen, ob er sich diesmal durchsetzen kann, zumindest parteiintern. Die Steuerpläne der SPD sollen bis zum Frühjahr konkretisiert und im Juni im Regierungsprogramm verabschiedet werden.

Dort werde auch eine Reform der Erbschaftsteuer enthalten sein, wie sie auf dem Parteitag im Dezember beschlossen worden sei, kündigte Esken an. Die SPD will die Erbschaft- und Schenkungsteuer so reformieren, „dass Multimillionäre und Milliardäre mehr zum Gemeinwohl beitragen“. Zumindest auf dem Papier.

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47 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ist ja toll liebe SPD - Montags Steuern runter und dann am Mittwoch schön kräftig die Sozialabgaben erhöhen!

    • @Bernd Simon:

      Ja, 17,1 Prozent vom Bruttoeinkommen für die Krankenversicherung ist schon eine Hausnummer - sowohl für Arbeitnehmer, als auch für die Arbeitgeber.



      Dank an unser Gesundheitsministerium

  • Es gäbe eine intelligente Lösung für das Problem.

    Der jährliche Schaden durch Steuerhinterziehung in Deutschland wird je nach Quelle auf 30-50 Milliarden € (Bundesrechnungshof) bis hin zu 125 Milliarden € (Tax Justice Network) geschätzt. Der DIW hat durch eine Analyse der Selbstanzeigen geschätzt, dass der durchschnittliche Fall bei 50.000 € liegt.

    Die ganzen Einnahmen die aus der Rückzahlung und Strafgelder entstehen werden komplett zur Senkung der Steuer benutzt. Die Steuer sollte gesenkt werden von ...... bis zu 90.000 Euro Brutto! Man hätte genügend Möglichkeiten die Steuern signifikant zu senken, wäre da nicht die FDP die es nicht mag das Ihr eigenes kriminelles Klientel belangt wird. Die kriminellen werden aktiv vom Staat geschützt ( siehe Cum Ex ), das geht soweit das Oberstaatsanwälte wie Brohilker mundtot gemacht werden.

    • @taz.manien:

      👍👍

  • Der wirksamste Mittel um die Steuerlast von Jedermann/Frau/etc. Arbeiter zu verringern steht da wieder nicht drin, ergo kompletter Schmarn wieder einmal von den Seeheimer Pfuschern Deutschlands!

  • In welchen Regionen kann sich jemand, der Top-Steuersatz zahlen soll, denn ein Eigenheim für sich und seine Familie leisten? In Städten ja auf jeden Fall sowieso nicht.

    Und wieso kommt eigentlich nie zur Ansprache, Ausgaben zu senken? Und damit meine ich nicht die typisch linke (und oft echt peinliche) Version von "Das könnten eigentlich zusätzliche Einnahmen sein" (Dienstwagen, Freibeträge für irgendwas, etc.), sondern wirklich auf der Seite der echten Ausgaben.

  • In der aktuellen Koalition ist eine Belastung der oberen 1 (oder 2 oder 5) % völlig undenkbar. Die FDP würde ihre (einfluss)reichen "Freunde" verlieren. Und dass der 80er-Jahre-Fritz am Rad dreht, wenn er die Vorschläge liest, war ebenfalls klar.

  • Die Einkommenssteuer liegt Eindeutig zu hoch !



    Außerdem ran an die Vermögenssteuer / Erbschaftssteuer, hier muss längst überfällig gehandelt werden. Ein Freibetrag bei vererben Vermögen von 2 Millionen, alles darüber sollte ordentlich versteuert werden.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Redest von Barvermögen über 2 Millionen oder Gesamt?



      Falls letzteres, halte ich das in gerade Linie für mittlerweile zu gering, das könnte ja schon mit Haus, Hausstand etc. erreicht werden. Klar werde ich auch nie haben aber man kann Recht ja nicht nur für sich gestalten.

      Was ist an den bisherigen Ausnahmekategorien in deinen Augen falsch?

      • @Pleb:

        Vielleicht schauen Sie sich einmal die Vermögensverteilung in Deutschland genauer an.



        Laut Hans-Böckler-Stiftung gehört man mit einem Vermögen mit mehr als 722.000 Euro zu den oberen 5 %.



        Unsere " Demokratie " sollte schon für alle Wähler die Interessen vertreten.

  • Alter Trick. Vorne mit Geldscheinen winken und hinten das Geld aus der Tasche ziehen.

    Würde die Politik der SPD umgesetzt, werden die Sozialversicherungsbeiträge absehbar um 10 % auf etwa 50 % steigen. Wenn die SPD nun verspricht, die verfügbaren Nettolöhne der Arbeitnehmer zu erhöhen, müßte der Betrag der Steuererleichterung mindestens 5 Prozent des Nettolohnes betragen (Nicht 5, 10 oder 20 Prozent der Steuerschuld!). Von solchen Beträgen ist nicht die Rede.

    Was die unterstellten Zeilgruppe der SPD – Arbeitnehmer mit geringem Einkommen – auch noch übersehen könnten: Arbeitnehmer mit geringem Einkommen werden kaum oder gar nicht besteuert. Sie können von einer Steuererleichterung wenig profitieren. Die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge müssen sie dennoch zahlen.

    Empfänger hoher Einkommen haben Steuerberater. Je höher die Steuer, desto lohnender Steuersparmodelle. Wer Geld hat, kann auch Zuschüsse zu Elektroautos nutzen oder als Aktionär von geförderten Verkäufen profitieren (Kaufzuschüsse => Preiserhöhung => Höherer Gewinn).

    Arbeitgeber werden den steigenden Lohnkosten mit verstärktem Maschineneinsatz begegnen. Hier hilft ihnen die Förderung von Investitionen.

  • Man bekommt unweigerlich das Gefühl, dass die Parteien den normalen Bürger für völlig dumm hält. Ist er, wenn man die Wahlergebnisse der AfD betrachtet, keine Frage, aber die Sache mit der Steuer war schon in den 90er Jahren reine Augenwischerei. Schaut euch nur die Vorgehensweise bei der Asylpolitik an: Jetzt schieben wir ab. Das ist auch reine Symbolpolitik, um die dummen Massen zu bedienen. Das gleiche Versucht man auch beim Thema Steuern, und das bereits seit den 90er. Wie lautete der Spruch der FDP gleich? "Arbeit muss sich wieder lohnen". Wir warten heute noch.

    • @Sanni:

      Der FDP-Spruch sagt aber nicht aus, für wen sich die Arbeit lohnen soll. Vielleicht wären damit ja auch die Arbeitgeber gemeint.

  • Die SPD hatte mehrmals die Möglichkeit gehabt in regierungsverantworung sozialdemokratische Politik umzusetzen sie haben es leider abgelehnt.



    Die SPD ist eben auch nur eine Partei die Vermögende schont und das Geld liebe bei ihrer Wählerschaft holt anstatt bei den Leute die das Geld haben und denen eine Steuererhöhung nichts am Lebensstandard ändern würde.

  • "Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz zeigte sich sogar „schockiert“ über die Pläne."

    Klar dass Merz schockiert ist. Da bemüht sich die Union Monate lang, eine Neiddebatte gegen Arme zu entfachen und jetzt kommt jemand mit der Idee, Geld dort zu holen, wo welches ist. Für Merz muss das schockierend sein.

    Allerdings muss man auch sagen, dass die SPD vor Wahlen gern solche Vorschläge macht, um sie nach der Wahl ganz schnell wieder zu vergessen...

  • Ja bei uns in der Kommune wollte die Kommunalpolitik auch dies oder jenes. Vor allem die steuerfreien Nebeneinkünfte für Pöstchen von Freunden und Familie. Da tummelten sie sich, die planlosen Geldbezieher, die der Jugend aufdrangen Ideen für das Marketing der letzten Wahl zu kreieren. Doch leider, leider konnte man nichts davon umsetzen, so schade aber auch. Konnte niemand ahnen, dass man "nichts machen" kann und damit davonkommt.

  • Wie die SPD mit 1% der Einkommen die höher besteuert werden soll (wohlgemerkt nicht Vermögen) dafür 95% entlasten will, bleibt wohl ein Geheimnis. Entweder ist die Entlastung im Promille Bereich oder es soll irgendwie komplett anders finanziert werden.

  • Man könnte ja auch die Bemessungsgrenze bei der Krankenkasse, der Pflegeversicherung und der Arbeitslosenversicherung abschaffen. Und Gleichzeitig sämmtlich zu versteuernden Einnahmen heranziehen.



    Dann müste der Staat nicht mehr soviele Steuern ins Sozialsystem pumpen und die Beiträge könnten gesenkt werden.



    Möge doch jeder mal auf seine lohnabrechnung schaue und dann nachrechnen was mehr bringt - 10% weniger Sozialabgaben oder 10% weniger Steuern!

    • @Bernd Simon:

      Wenn man dann noch alle Arten von Einnahmen und Erbschaften mindestens wie die niedrigen Arbeitseinkommen besteuert und dies als Grundlage nimmt, sollte es reichen.

  • Die Erfahrung und die aktuelle Legislaturperiode zeigen:

    Die SPD hält nicht, was sie verspricht!

    • @NurFürDieKommentareHier:

      Weil die SPD leider nicht alleine das regiert, sondern in einer Koalition ist.



      Ansonsten wäre es um einiges sozialer.

      • @Whatever1984:

        Was verleitet Sie zu der Annahme?

        Ich hab vielmehr das Gefühl, dass die SPD dankbar um die FDP ist, da sie beide für die gleiche Schicht Politik machen.

        Es hätte viele Möglichkeiten gegeben um die FDP und Lindner unter Druck zu setzen um Geld anders zu verteilen. Steuererhöhungen wären teils nicht notwendig gewesen bzw. die einzige Möglichkeit.

        Als es um die Erhöhung von Abgaben ging, welche prozentual niedrigere Schichten höher betraf, konnte die SPD nicht schnell genug mit dem Kopf nicken. Wir wissen ja alle wer besonders profitiert hat von steuerlicher Entlastung bei gleichzeitiger Abgabenerhöhung.

        In meinen Augen ist das jetzt reines Wahlkampfgewäsch, so als ob die SPD in den letzten drei Jahren nicht führende Regierungspartei war. An die 8 Jahre davor, bei der sie gezielt Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer für Millionenvermögen reduziert hat, sodass teilweise null Euro anfallen,erwähne ich nur nebenbei.

  • wir müssen auch an die Ausgabenseite ran, allerdings nicht bei den Sozialleistungen.



    Bei der Verwaltung sehe ich da mehr Einsparpotential. Die ist sehr teuer und die Ergebnisse lassen schwer zu wünschen übrig.



    In dieser Richtung hört man nichts, ist halt eine große Gruppe mit Zeit.

    • @Altunddesillusioniert:

      Sozialleistungen müssen so ausgestaltet sein, dass es einen minimalen Verwaltungsaufwand gibt. Stand heute erzeugt jedoch jede neue Sozialmaßnahme eine Vielzahl an Verwaltungserfordernissen. Man wird also an der Verwaltung nichts einsparen können, wenn man die durch sie umzusetzenden Maßnahmen nicht ändert.

    • @Altunddesillusioniert:

      Bei der Verwaltung sehe ich da mehr Einsparpotential.

      Das Argument höre ich immer wieder, aber es ist mir ehrlich gesagt etwas zu abstrakt.

      Denn die Verwaltung gibt es nicht. Sicherlich gibt es da, wie auch in Unternehmen Einsparpotential, nur wer entscheidet was "überflüssig" ist.

      Denn alle öffentlichen und privaten Gruppen haben da Ihre eigenen Prioritäten.



      Und auch das Argument die Verwaltung solle effizienter arbeiten, unterstellt den dort tätigen eine suboptimale Arbeitseinstellung.

  • "Finanzieren könnte man das „durch eine weitere Bürgergeldreform“"

    Das ist einfach eine demagogische Weise, "nein" zu sagen.

  • Ich bezweifle, dass es kommt, ich rechne langfristig damit, dass die Mehrwertsteuer erhöht wird, die Union könnte das tun, um die Schuldenbremse einzuhalten, die SPD um Aufrüstung und sozialen Wohnungsbau zu finanzieren, die Grünen um die Energiewende zu machen.

    Diese Steuer ist ergiebig und sie ist den mächtigen Kreisen genehm. Die armen, kinderreichen Familien können sich dagegen kaum wehren.

    Das Problem in Deutschland ist, dass es keinen Konsens gibt, grundgesunde Steuern zu erheben.

    Dass Durchschnittsarbeitnehmer den Staat finanzieren, ist absolut gewollt, schon die obere Mittelschicht profitiert von einem merkwürdigen Entlastungsgedanken. Der führt stringent zu einer unterfinanzierten Infrastruktur und teilweise niedrigen Gehältern im Öffentlichen Dienst. Viele politische Ideen sind gar nicht finanzierbar, die Kindergrundsicherung z.B. oder niedrige Leistungen im SGB II. Und das ist so gewollt, es sind keine Naturgesetze, sondern es ist mal so politisch entschieden worden.

  • so recht glauben mag man die Pläne irgendwie nicht. Klingt alles wieder nach Wahlkampf.



    Davon einmal abgesehen, falls es wirklich so ist, dass lediglich nur 4% über 200.000 Euro zu versteuerndes Einkommen haben, wie das hier anklingt, dann zeigt das, dass dies eine Phantomdiskussion ist. Wer so viel verdienen kann, hat seine Werte eh in vermögensverwaltenden GmbH oder ähnlichen Konstrukten geparkt, dort sind nur 15% Körperschaftssteuer fällig. Lediglich das Geld zum Ausgeben wird ausgeschüttet und das möglichst immer unterhalb relevanter Steuergrenzen.



    Eine vermögensverwaltende GmbH funktioniert so, dass Geld aus Anlagekapital wie Aktien, Immobilien in der GmbH verbleibt, dort versteuert wird (mit 15% Körperschaftssteuer) und dann zum weiteren Investment eingesetzt werden kann. Erträge aus untergeordneten Firmenbeteiligungen, werden mit 1,5% besteuert (nach einer vorherigen Besteuerung von rund30% in der wirtschaftenden Firma). So können erheblich Steuern gespart werden. Bei Aktien und Immobilien 15% im Vergleich zur Gewerblichkeit, bis zu 27% oder 30% zur privaten Versteuerung.



    Gleichzeitig können Ausgaben steuerlich geltend gemacht werden und die Steuer mindern.

    • @nutzer:

      Jegliche Ausschüttung aus einer GmbH ist steuerlich relevant und muss vom Gesellschafter zum persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert werden.



      Wie überhaupt soll das funktionieren, wenn Sie schreiben "nur unterhalb relevanter Steuergrenzen" ausgeschüttet. Und seinen Lebensunterhalt zahlt die GmbH per Edeka Beleg, der abgesetzt wird?



      Ihre Vorurteile was Leute mit Jahresgehalt von 200.000€ so alles treiben würden sind ziemlich bemerkenswert. Ich weiß von was ich rede.



      Recherchieren Sie doch mal, wer in DE den weitaus größten Teil des Einkommenssteueranteils bezahlt. Hinweis: Nix Vermögensverwaltungs GmbHs (für Privatpersonen



      !!).... die das Finanzamt wie Sie das schrieben längst kassiert hätte. Sie reden von Firmenkonstrukten, die aber mit Privatausschüttungen nix zu tun haben.

      • @Tom Farmer:

        zu den Möglichkeiten, wie man das alles so optimieren kann, kann ich Kuhn und Partner empfehlen, die genau damit ihr Geld verdienen und dies auf YouTube gerne bereitwillig erklären.



        -Ausschüttungen aus der GmbH unterliegen der Kapitalertragssteuer (pauschal 25%)



        -Natürlich wird Edeka nicht steuerlich abgesetzt, aber die eigene Immobilie, das Darlehen, das aus der eigenen Gesellschaft kommt und andere Großanschaffungen



        - Natürlich sind Menschen mit 200.000 Jahreseinkommen nicht per se Einkommenssteuerflüchtlinge, das weiß ich auch aus persönlicher Erfahrung, ab 200.000 fängt es aber so langsam an, dass es sich rentiert und wird dann entsprechend auch praktiziert



        -VVG`s zahlen keine ESt ;)



        Ich behaupte, dass nur ein Bruchteil der Menschen mit sehr hohem Einkommen ihren Besitz im Privatvermögen halten, genau deshalb gibt es ja so wenige ESt Zahler mit über 200.000 Euro steuerl. Einkommen, obwohl es wesentlich mehr Großverdiener gibt.

      • @Tom Farmer:

        Korrigiere mich gern, da du scheinbar besser im Thema unterwegs bist:



        Werden Ausschüttungen nicht über die Kapitalertragsteuer (25%+Soli) versteuert und somit komplett abgegolten? Kapitalerträge sind gesondert in der Steuererklärung und werden nicht als reguläres Einkommen (auf den der Grundfreibetrag angerechnet wird) versteuert.



        Klar, auf eine GmbH fallen 15% Körperschaftssteuer an und auf die Ausschüttung wiederum 25%+Soli. Effektiv dürfte dieses Konstrukt dennoch unter der Einkommssteuer von 45% liegen

        Grob überschlagene Rechnung:



        Wenn ein Gewinn von 100.000 Euro in der GmbH erzielt wird, würde die GmbH zunächst 15.000 Euro Körperschaftsteuer zahlen, und die verbleibenden 85.000 Euro könnten ausgeschüttet werden. Auf diese 85.000 Euro käme dann die Kapitalertragsteuer von 25% (Soli ignorieren wir mal), was zu etwa 21.250 Euro an Steuern führt. Insgesamt wären das also 36.250 Euro Steuern, was effektiven Steuersatz von 36,25% auf den ursprünglichen Gewinn von 100.000 Euro ergibt.

        Im Vergleich dazu würde bei einem Einkommen von 100.000 Euro bei einem Spitzensteuersatz von 45% der Steueranteil 45.000 Euro betragen.

        Das sind 8.750€ Nettodifferenz.



        Hab ich einen Denkfehler?

        • @Black Jack:

          Bei vermögensverwaltenden Gesellschaften und ähnlichen Konstrukten geht es primär nicht um die Ausschüttung ins Privatvermögen. Ziel ist es, die Erträge in der Gesellschaft zu halten, dort so gering wie möglich zu besteuern und weiter zu investieren (mit einer um die steuergesparte Summe on top).



          So weit, so nachvollziehbar und auch i.O.



          Privat partizipiert wird über die aktuellen Ausschüttungen, die der Inhaber sich genehmigt, da wird wieder KSt fällig (oder man stellt sich als GF an oder nutzt die 60/40 Regel)



          Es wird nur so viel ausgeschüttet, wie man benötigt, das ist in Summe und zeitlich steuerbar.



          VVG`s dienen dazu, persönlichen Besitz steuergünstig zu halten. Und ein weiteres Plus ist die Möglichkeit, die Erbschaftssteuer zu umgehen (natürlich unter best. Vorraussetzungen)



          Die Existenz von VVG`s erklärt, warum nur so wenig "Reichensteuer" gezahlt wird, weil das Gros des Besitzes eben nicht im Privatvermögen gehalten wird.



          Genau deshalb stellt sich die Frage, ob die Diskussion um die ESt-Steuergrenze überhaupt relevant ist.

          Ihre Rechnung ist richtig.

        • @Black Jack:

          Ja sie haben noch den Soli vergessen bei ihrer Rechnung von (auch wenn sie angeben ihn zu ignorieren, wären es immerhin etwas über 1000€)



          Zum anderen greift der Höchststeuersatz von 45% erst bei einem Einkommen von 277.000€.



          Daher wären 42% der angemessenere Vergleich.



          Dann ist die Differenz allerdings nur noch 5% und das ist dann durchaus berechtigt, da der Unternehmer das Risiko trägt im Gegensatz zum Arbeitnehmer.



          Wenn das Unternehmen also kein Gewinn macht, dann wird auch gar nicht ausgeschüttet.



          Und oft werden die Gewinne auch eher reinvestiert als ausgeschüttet.

          Insofern kann man nicht von unfairer Steuergestaltung reden.

          • @Walterismus:

            Reinvestition macht bei wirtschaftenden Aktivitäten Sinn. Bei reiner Vermögensverwaltung, beginnt es in Steuervermeidung umzuschlagen.



            Es ist immer kein Pauschalurteil möglich, aber die Tendenz dies auszunutzen und lediglich Steuern zu sparen, weil man es kann, ist eben sehr groß.

          • @Walterismus:

            Selbst das ist noch nicht ganz richtig: 42% sind der Steuersatz auf ca. 210t€ der 277t€, bei denen die 45% beginnen. Bis knapp 70t€ gelten geringere Steuersätze, und das steuerfreie Existenzminimum muss man ja auch noch berücksichtigen. Unterm Strich hat ein Arbeitnehmer oder Selbständiger mit 200t€ Einkommen einen durchschnittlichen Steuersatz von etwa 38%... nur noch einen Hauch mehr als der Unternehmer. Und dem zählt die der Krankenversicherung niemand den Arbeitgeberanteil... es hat schon Gründe, dass bedauerlicherweise nahezu ausschließlich nicht-Millionäre nach Deutschland migrieren.

    • @nutzer:

      Danke für die klärenden Worte. Aber wer würde sich dafür einsetzen?

    • @nutzer:

      Es ist sogar so, dass weniger als 1% mehr als 200.000€ Einkommen haben.

      • @Samvim:

        ergo, ist es eine Phantomdiskussion

  • Das übliche, inhaltsleere Wahlkampf-Geplaerre der PD. Qualitativ gleichzusetzen mit dem Gerede der Union.



    Die PD ist seit 20 Jahren in der Regierung, aber hat es nie in dieser Zeit geschafft irgendwelche der ambitionierteren Wahlversprechen umzusetzen. Stattdessen ist die soziale Ungerechtigkeit in diesem Land von Jahr zu Jahr gewachsen. Sprich, die kleinen Leute sind der PD genauso egal wie die Ärmsten.

  • Und bei der Rente sagt die SPD - obwohl keine jungen mehr da sind um die Rente zu bezahlen halten wir an 48% fest und ruinieren damit das Land.

    • @Wombat:

      Ist schon seltsam, dass in D "das Land ruiniert" wird, mit einem Rentenniveau, das niedriger ist als fast überall in den anderen Industrieländern.



      Vermutlich noch seltsamer ist allerdings, dass es hierzulande Leute gibt, die diesen Unsinn "kaufen".

    • @Wombat:

      Wo hätten Sie denn den Satz gern? Bei 30%? Oder gönnen Sie den Menschen nach 45 Arbeitsjahren nur noch 365 Essenmarken?

      48% sind jetzt schon wenig genug.

    • @Wombat:

      Genau, wer aus Altersgründen nicht mehr arbeitet soll auch kein Geld mehr bekommen. Egal ob 40 oder mehr Jahre eingezahlt.



      Und warum damit das Land ruiniert wird bleibt auch Ihr Geheimnis, denn weder Sie, noch jemand anderes, kann so weit in die Zukunft blicken.



      Stichwort positive Zuwanderung, die hoffentlich erfolgt, wenn die AFD Deppen weg sind und die demokratischen Parteien wieder zu Vernunft kommen.

      • @Whatever1984:

        Naja aber die Kosten für Versäumnisse der Vergangenheit sollten nicht auf die jetzt arbeitende und Nachfolgegenerationen abgewälzt werden.



        Umgekehrt müsste es dann eben auch eine Solidarleistung geben, auch nach 40 Jahren Arbeit.



        Die jetzigen Jungen Generationen haben bereits viel aushalten müssen und wenig zurück bekommen.



        Es ist nachvollziehbar das die jetzt nicht nochmal die A-Karte ziehen wollen.



        Einerseits bleibt weniger Netto vom Brutto, auf der anderen Seite soll man private Altersvorsorge betreiben (was viele der baldigen Rentner versäumt haben) mit dann noch weniger Geld.



        Die Kosten steigen daneben schneller als die Gehälter von Unternehmen die von grade der Generation geleitet werden, die jetzt das Rentenniveau halten wollen.

        Wo ist die Solidarität mit den Jungen Generationen? Wann kommen endlich die Einschnitte in ihrem Leben?

        Die Boomer müssen sich jetzt mal etwas einfallen lassen wie sie jetzt an Geld kommen ohne dabei den Steuerzahler und arbeitende Bevölkerung zu belasten.

  • Wieso wird als Höchststeuersatz der Einkommensteuer 42 Prozent genannt und 45 Prozent dann als Reichensteuer? Das Letztere ist doch auch ein Steuersatz auf das Einkommen, klingt aber wohl besser als Höchststeuersteuersatz 45 Prozent. Was wird übrigens aus dem Solizuschlag, den gibt es für "höhere" Einkommen immer noch?

  • Das ist eine gute Idee!



    Mehrfach wurde von WirtschaftsexpertInnen bestätigt, dass diese Art der Steuererhöhungen der Wirtschaft weniger schadet, als eine höhere Besteuerung der Restbevölkerung.



    Am Beispiel Solidaritätszuschlag wurde deutlich, dass das ganz gut funktioniert, hier setzte Scholz noch als Finanzminister durch, dass 90% der BundesbürgerInnen von der Steuer befreit wurden, die reichsten 10% den Solidaritätszuschlag hingegen weiter zahlen müssen.



    Im Übrigen gab es in der Vergangenheit ja bereits



    mehrere Initiativen von Superreichen, die eine höhere Besteuerung Ihrer Selbst guthießen.



    Dass F.M. nicht dazugehört, war ja klar...

  • "Nach SPD-Plänen sollen Spitzenverdiener mehr Steuern zahlen. Diese Forderung ist keineswegs neu, umgesetzt hat die Partei sie nur noch nie."



    Und damit ist in den ersten beiden Sätzen schon alles gesagt 🤷‍♂️



    16 Jahre waren sie das 'Anhängsel' in der GroKo, standen im Schatten Merkels, die die Bundespolitik zu dominieren wusste und stets alle nur hinter sich und niemanden neben ihr gewähren ließ.



    Da konnte sich die SPD immer rausreden mit 'wir würden ja gern, aber konnten es halt nicht durchsetzen' - und man glaubte es ihnen, ich auch. Unter Schröder an der Macht hatten sie ja durchaus Umwälzungen losgetreten...



    Aber nach dieser Performance der SPD in der Ampel können die vorschlagen und versprechen was sie wollen, ich glaube denen kein einziges Wort mehr und ich höre sehr viele im Bekanntenkreis die das ähnlich sehen.



    Vor allem bei so ambitionierten Ideen wie Mindestlohn 15€ - was eine Erhöhung um 17% von den 12,82€ wäre...



    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: 17%. Wer soll das durchsetzen in der SPD? Scholz? Weil er so durch Entscheidungsfindung und Durchsetzungsvermögen schon unter Merkel als Vize und jetzt als Kanzler glänzt?



    Absolut unvorstellbar.