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Shitstorm gegen Miley CyrusScham ist Teil der Lösung

Miley Cyrus schrieb, dass der Täter des Texas-Angriffs weiß und männlich ist. Heftige Reaktionen folgten umgehend – ebenso wie ihre souveräne Antwort.

Miley Cyrus weiß um ihre Privilegien und schämt sich, deswegen bekommt sie einen Shitstorm Foto: dpa

Das ist ein Terrorakt eines weißen amerikanischen Mannes. Ich bin untröstlich und beschämt.“ So lauten einige Sätze von Miley Cyrus zum Attentat in Texas vom letzten Sonntag. Der Angriff kostete 26 Menschen das Leben.

Die Sätze der Sängerin sorgten für Empörung in den Online-Netzwerken. Nutzer*innen, deren nationalistische Gefühle von der Tatsache verletzt wurden, dass der Täter weiß und männlich ist, wiesen die junge Sängerin darauf hin, dass Gewalt weder ein Geschlecht noch eine Hautfarbe habe. Gewalt sei Gewalt, egal von welcher Seite sie komme. Bis dahin alles ganz gewöhnlich.

Die Reaktion von Miley auf diese Hinweise ist jedoch außergewöhnlich: In den Diskussionen über die Gewalt von überlegenen Gruppen, zum Beispiel von heterosexuellen cis-Männern gegenüber anderen Geschlechtern oder weißen Menschen gegenüber People of Color, geht es um die Machtverhältnisse. Miley reibt Salz in die Wunde, wenn sie ein Problem anspricht: Die Gewalttätigkeit des privilegierten weißen amerikanischen Mannes und deren Folgen. Sie hält unter anderem die Waffengesetze der USA für verantwortlich, und erinnert daran, dass sich das „Scheißsystem“ ändern muss.

Vor allem aber sagt Miley, dass das Geschlecht und die Hautfarbe immer eine Rolle spielen, solange es nicht um weiße, heterosexuelle cis-Menschen geht; dass Schwarze Amerikaner*innen grundlos von der Polizei ermordet oder Gewalt ausgesetzt werden, und LGBTIQ*s sich bis vor kurzem nicht aussuchen durften, wen sie heiraten.

Heute noch gibt es in den USA keine bundesweit geltenden Gesetze, die LGBTIQ*s vor Diskriminierung und Gewalt schützen. Menschen aus Ländern, die überwiegend von Muslim*innen bewohnt werden, haben teilweise Schwierigkeiten bei der Einreise in die USA. Herkunft, Religion, Geschlecht und Hautfarbe spielen eine große Rolle, was die Möglichkeiten, Chancen, Freiheiten und Rechte anbelangt. Es kann sogar um Leben und Tod gehen.

Es ist wichtig, dass sich Miley Cyrus wegen ihrer Hautfarbe und Herkunft schämt, und das Millionen von Internetnutzer*innen mitteilt. Menschen, die sich wegen ihrer Privilegien schämen, sind Teil der Lösung: Sie wissen und gestehen ein, dass ihre Privilegien für andere Menschen Benachteiligung bedeuten.

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78 Kommentare

 / 
  • nun. miley cyrus nimmt diese ihre sogenannten priviligien - tatsächlich wird sie wird bis weit unte die haut verkauft -

    missbilligend zur kenntnis.

     

    nein es es der längjährige US IMPERLISMUS, dr "normlisgttische2 die alltagswelt(welt mindestewbs doppelbefdeutung!!) TYRANNISIERT, den sie ricgtigwereose "angreift" - in not-selbstveteidigung.

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      ?????????????????

  • 9G
    95823 (Profil gelöscht)

    ich sehe nicht wirklich ein das man sich für etwas schämen soll auf das man keinen Einfluss hat, dazu zählen Hautfarbe, Geschlecht und Herkunft.

    Aus dem Artikel ist nicht wirklich erkennbar ob Miley Cyrus sich dafür schämt das sie weiß ist oder ob sie sich für die Tat als solche schämt.

    ich vermute eher letzteres, aber das ist nur meine persönliche Interpretation.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Bandari:

      Lustige Darstellung, die auf gewisse Teile der Linken sicherlich zutrifft.

       

      Leider ist die Kategorie "normal" nicht wirklich Normalität in dieser Gesellschaft. Schön wenn es so wäre.

       

      Für mich ist der Gedanke, das jeder deutsche, weiße, schwarze, arme, reiche Mensch erstmal unschuldig geboren und dann durch gesellschafliche Umstände geformt wird, ein linkes Grundprinzip.

       

      Ich bin kein Patriot, weil ich dieses Land weder erfunden noch gewollt habe, dieses Land war einfach ohne mein Zutun da, als ich geboren wurde. Genausowenig schäme ich mich aber für die deutsche Geschichte, weil auch in diese Richtung die selbe Logik gilt.

       

      Ich bin für deutsche Verhältnisse eher arm aufgewachsen und unvermögend geblieben. Ich finde es schon gut, wenn andere Menschen die aus aus wohlhabenderen Verhältnissen stammen auch begreifen, das sie es einfacher hatten und haben als ich.(Zumindest in vielen Bereichen)

       

      Leider checken die wenigsten Leute ihre priviligerte Position, in dieser Hinsicht. Am wenigsten irgendwelche Wohlstandsfeministinnen, die sich um ihre Opferrolle betrogen fühlen. Die merken nur manchmal, das ich halt wirklich mit Murat aus dem Block, auf Augenhöhe kommunizieren kann und sie eben nicht. Trotzdem bin ich natürlich der weiße Mann, der wohl einfach zu blöde ist um Vorstandschef zu werden, schließlich stehen mir ja als weißer Mann angeblich alle Türen offen. Genau deshalb, mag niemand die akademische Linke weniger, als der weiße Mann aus armen Verhältnissen-Ich glaube das könnte man statistisch durch Wahlverhalten etc. belegen. Ich will trotzdem nicht, das sich irgendwer für seine reichen Eltern schämt. Nein, Scham ist nicht die Lösung.

       

      Noch blöder ist es allerdings, sich für seine Hautfarbe zu schämen. Reichtum kann man nämlich sogar abgeben und umverteilen, die Hautfarbe bleibt.

       

      Der Täter war wohl ein fanatischer Christenhasser und Atheist. Was schlussfolgern wir jetzt daraus, im christlichen Amerika?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        "Trotzdem bin ich natürlich der weiße Mann, der wohl einfach zu blöde ist um Vorstandschef zu werden, schließlich stehen mir ja als weißer Mann angeblich alle Türen offen."

         

        Diese Heilsversprechen dienten doch schon immer dazu, die Leute einzulullen mit der Idee, sie müsste sich nur richtig anstrengen, sich kräftig "bilden" und schon stünden ihnen alle Türen offen. Während die Leute dem entsprechen wollen, lachen sich jene über die bemühten Ameisen da unten ins Fäustchen, die ohne Anstrengung und Kompetenz die Karriereleiter hinaufstürzen.

         

        Nur: das hat mit weiß oder nichtweiß nichts zu tun, sondern mit Hierachien, die es überall gibt. Viele weiße Männer sind in diesen Hierarchien gut platziert, aber es könnten genausogut schwarze Frauen an ihre Stelle treten, ohne dass sich irgendwas an der generellen Misere ändern würde.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Sehr guter Text

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Was für ein infantiles Gerede.

     

    Der Hinweis darauf, das dieser Mann kein Islamist war, ist sinnvoll in dieser bescheuerten Zeit.

     

    Wer sich dafür jetzt dafür stellvertretend für seine Haurfarbe schämt, der denkt positiv rassistisch.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Nicht wirklich positiv

  • Wieso fahren weiße Kommentator_innen eigentlich allzu gerne Abwehrstrategien, wenn Weißsein thematisiert wird?

    • 3G
      36387 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Weil vernünftige, linke (rote) Menschen gegen JEDEN Antisemitismus und JEDEN Rassismus und JEDEN Sexismus sind und garantiert nicht STOLZ oder BESCHÄMT auf eine Nicht-Leistung sind, sprich: Geschlecht, Hautfarbe, Familienabstammung.

       

      Im Übrigen: Wer Afroamerikaner nicht nur aus dem Lehrbuch kennt, oder aus seinen "Träumen", der "kennt" leider auch den einen oder anderen homophoben, antisemitischen Afroamerikaner und lernt dann sehr gut, dass es vollkommen okay ist, einen PoC (wirklich idiotisches Wort) einen Nazi zu schimpfen und ihn aus einer Veranstaltung zu werfen und weiterhin immer zu wissen, dass keine Hautfarbe für "Gut" oder "Schlecht" steht.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Hä?

    • @Uranus:

      Weil diese Kategorie eine biologische ist und straight in die Richtung identitärer Regression weist. Erzähl jetzt, dass weißsein und PoC etc eigentlich als kulturelle Konstruktion gemeint ist etc. Und dann erzähl noch, dass das von den Verwrndern so gemeint ist.

    • @Uranus:

      Jeder würde sich gegen pauschale Verurteilungen wehren auch schwarze,rote und gelbe Männer und

      Frauen.

  • Super Beitrag, saugeile Aktion von Miley Cyrus, deren Sound ich btw nicht mag. Aber hier gehts ja um was anderes, und dem gebührt definitiv Respekt.

  • Natürlich gibt es Rassismus in den USA, auch in der Polizei und Fehlverhalten von Polizisten muss verfolgt werden. Nur dieses Narrativ "dass Schwarze Amerikaner*innen grundlos von der Polizei ermordet oder Gewalt ausgesetzt werden,"wiederspricht jeder Statistik. 94% aller schwarzen US Mordopfern werden von anderen Afroamerikanern ermordet. Die Afroamerikaner sind etwa 13% der Bevölkerung, begehen aber mehr als die Hälfte der Morde. Die Wahrscheinlichkeit als schwarzer Mann in den USA Opfer eines Mordes zu werden liegt bei 1 zu 21, bei Asiaten hingegen bei weit über 100. Und wo ist der Aufschrei in den PoC Community wenn wie in Houston ein Afroamerikaner 14 mal unvermittelt mit einem Messer auf eine afroamerikanische Polizistin, April Pikes, beim Walmart einschticht? Und ja, natürlich werden auch viele Straftaten durch "heterosexuelle cis-Männer" begangen, das war doch nie ein Geheimnis. Sich für seine Hautfarbe oder Geschlecht zu schämen, ist genau so sinnvoll wie die Aufforderung an die Muslime im Land sich doch bitte vom Terrorismus zu distanzieren.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      Diese Fakten sollen also genauso wenig schwarze Menschen/Männer zum Schämen verleiten wie weiße Menschen/Männer? Aber wozu sind sie dann gut? Zur Abwehr von empfundener Schuld?

      • @849 (Profil gelöscht):

        Ich schaue gerade die Save Space Folge von Southpark auf Comedy Central, sollten Sie auch mal anschalten.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          Kenne weder Southpark noch Comedy Central. :-(

          • @849 (Profil gelöscht):

            Beim ersteren (South Park) haben Sie echt was verpasst.

  • Wer wie die lt. Wiki 120 Mio. $ auf dem Konto hat, wird wahrscheinlich auch eher den Grund für die Gewalt in den USA und anderswo in Hautfarbe und Waffengesetzen sehen anstatt in den sozialen Mißständen in der Welt.

    • @Age Krüger:

      So ist es! Ein Terrorakt ist Gewalt. In der Quantität ist die soziale Ungerechtigkeit eine viel größere. Es wäre schön gewesen, wenn Frau Cyrus was zu den explodierenden Obdachlosenzahlen in den Städten der Westküste gepostet hätte. Aber das gefährdete vll ihren eigenen Besitzstand. So wird oberflächlich mit den Schwarzen Liebkind gemacht und der wirkliche Rassismus, der mit existenzbedrohender Einfärbung kaschiert. Hey Schwarzer, dir soll kein Haar gekrümmt werden, aber verhungern, erfrieren, wie ein Hund leben darfst du! Hey Weißer, reiß dich zusammen, ich bin auch weiß und hab´s schließlich auch geschafft!

      • @lions:

        Mehr noch, es gibt mittlerweile auch leider hier in der BRD kaum beachtete Initiativen auch mit großen Anteilen von farbigen US-Bürger, die sich gerade gegen diese Form der Erklärungen wehren.

        Es ist zwar richtig, dass Farbige oftmals Opfern von Gewalt durch Polizei werden, aber, so sagen die, sind eben auch Farbige öfter in den unteren sozialen Schichten zu finden in den USA. Schaut man sich nur die Verteilung innerhalb der ärmeren Bevölkerung an, dann ist die Polizeigewalt wieder ausgeglichen zwischen schwarz und weiß.

         

        Manche Debatten lenken von den wirklichen Problemen nur ab.

    • @Age Krüger:

      Nagel aufn Kopp

  • 8G
    82278 (Profil gelöscht)

    "Sie hält unter anderem die Waffengesetze der USA für verantwortlich"

     

    Dem Schützen Patrick Kelley war es aufgrund einer Vorstrafe verboten, eine Waffe zu besitzen. Trotzdem hatte er sie.

     

    Das Gesetz hat also nichts genützt. Was nun???

    • @82278 (Profil gelöscht):

      Sie wissen doch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, und an genau der hapert es in den USA - dank des 2 Verfassungszusatzes.

       

      Ich nehme mal an, dass Sie noch nie versucht haben, sich illegal eine Waffe zu besorgen. Würden Sie das tun, hätten Sie es in den USA allerdings DEUTLICH leichter als in einem Land mit echter Waffenkontrolle.

       

      Grund dafür ist nicht so sehr der offenere Umgang mit der Waffenbesitzerlaubnis an sich als der mit der absoluten BesitzFREIHEIT (und dem fehlenden einheitlichen Bundesstatut) einhergehende Mangel an Nachverfolgung, was mit den Waffen passiert, sobald sie einmal in den Handel geraten sind. Jeder, der Waffen besitzen DARF - und das ist in den USA eben grundsätzlich Jeder -, kann eine Waffe kaufen und muss darüber danach effektiv keine oder kaum noch Rechenschaft ablegen. So können Waffen millionenweise in den Schwarz- oder Graumarkt geraten.

       

      Davon abgesehen ist die Waffendichte in den USA viermal höher als z., B. bei uns (Stand 2007, lt. Small Arms Survey), was eine effektive Kontrolle logistisch stark erschwert. Es ist schlicht leichter, 24 Waffen je hundert Einwohner im Auge zu behalten als 97.

    • @82278 (Profil gelöscht):

      Falscher Schluss. Die lockeren Gesetze haben unweigerlich den Zugang zu Waffen erleichtert. Wo könnten Sie ein Sturmgewehr bekommen? Welcher Bekannte darf so etwas kaufen?

  • Es ist ihr absolutes Recht sich für ihre Hautfarbe zu schämen.

    Daher tritt sie ja auch immer verhüllt auf.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Ist es dämlich, stolz auf die Eigene Hautfarbe zu sein? Klar!

     

    Ist es dämlich, sich für die eigen Hautfarbe zu schämen? Natürlich nicht!

     

    Aha. Ich halte beides für recht unsinnig.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Aha.

       

      Und jetzt nochmal den Artikel lesen.

  • Fremdschämen hilft nicht.

     

    Sich für seine Hautfarbe zu schämen (was Cyrus gar nicht tut, der Artikel aber irrtümlich bejubelt) ist nicht ein Stückchen weniger rassistisch, als jemand Anderen wegen seiner Hautfarbe zu verurteilen. Nicht rassistisch zu sein heißt, NIEMANDEN wegen seiner Hautfarbe pauschal auf die Anklagebank zu setzen. Das gilt AUCH für einen selbst oder für die ach so privilegierten Weißen.

     

    Gleiches bei Sexismus und Geschlecht: Es gibt z. B. vielleicht mehr männliche als weibliche Triebtäter. Das macht nicht aus jedem Mann einen potenziellen Vergewaltiger, genausowenig wie ein etwaiger weiblicher Überhang z. B. bei den Kindesmördern eine allgemeine, (beschämende) Neigung bei Frauen offenlegt, ihrem Nachwuchs Böses anzutun.

     

    Will sagen: Wenn ich Vorurteile gegen Nichtweiße oder Frauen abbauen will, ist der AUFBAU neuer Vorurteile gegen Weiße bzw. Männer der völlig falsche Weg.

    • @Normalo:

      Es geht (vermutlich auch Miley Cyrus) nicht darum, dass neue Vorurteile aufgebaut werden, sondern das andere Vorurteile abgebaut werden, indem z.B. dieser weiße Mann ein klassisches, rassistisches Vorurteil nicht bedient und Miley Cyrus darauf hinweist - das aber kaum eine_r wissen möchte, weil das "alte" Vorurteil ja so bequem war bzw. ist (für die weißen christlichen Rassisten).

      • @Hanne:

        Der Grat ist zwischen beiden ist schmal und ganz offensichtlich nicht für Jeden erkennbar, würde ich sagen.

         

        Die Überschrift des Artikels "Scham ist Teil der Lösung" sollte das klarmachen. Scham - für die eigene Hautfarbe/das eigene Geschlecht/die eigene sexuelle Orientierung - ist eben genau NICHT Teil der Lösung sondern - wie dargestellt - Teil des Problems.

         

        Wer das nicht kapiert, denkt völlig ungehemmt in rassistischen bzw. sexistischen Kategorien, so edel seine Intentionen auch sein mögen. Und dass die Autorin diese Scham für die eigene Rasse irrtümlich in Mylie Cyrus' Äußerungen hineininterpretiert und hochjubelt, zeigt, DASS sie es nicht kapiert hat. (Zu ergründen, was im Schädel von Frau Cyrus wirklich abgeht, habe ich vor Jahren aufgegeben. Also werde ich jetzt nicht wieder damit anfangen... ;-))

  • 3G
    36387 (Profil gelöscht)

    Ich bin weder stolz noch schäme ich mich für Dinge, die ich absolut nicht beeinflussen konnte.

     

    Im Übrigen:

     

    Ich bin nicht weiß, eher rot-rötlich-rosa, manchmal etwas braun ....

     

    Ich sehe nicht wie ein 18jähriges Model aus und ich spüre immer wieder die Arroganz dünner Menschen - Frauen wie Männer.

     

    Ich muss seit meinem 16. Lebensjahr arbeiten und der Stress meiner Arbeit bringt mich wohl früher ins Grab.

     

    Ich arbeite im Dienstleistungssektor, verdiene ordentlich - aber natürlich zu wenig.

     

    Meine Arbeiter*innen-Famile war und ist nie reich, ich musste auf die Hauptschule, weil meine Eltern das als richtig empfanden und ich konnte nicht studieren.

     

    Steckt Euch also das Gerede über "Privilegien" sonst wo hin.

     

    Und ganz wichtig:

     

    Trotzdem habe ich immer gegen Rassismus, Antisemitismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit aber auch Neid, Mißgunst und politische Idiotien gekämpft.

     

    Im Übrigen: Miley Cyrus hat richtiges geschrieben - dass nur den Kritiker*innen ins Tagebuch geschrieben, die sie sonst "doof" finden.

    • @36387 (Profil gelöscht):

      "Ich bin nicht weiß, eher rot-rötlich-rosa, manchmal etwas braun ...."

      Weiß und Schwarz in Bezug auf die Menschen ist eine rassistische Kategorie und ist mit der Farbenlehre mal nicht eben wegzudiskutieren.

       

      Ja ja, wir sind alle ein bisschen Opfer von irgendwas; Das hilft gegen die Wahrnehmung der Intensität von Diskriminierung.

    • @36387 (Profil gelöscht):

      Sehr wohl ist es möglich, in einer Hinsicht privilegiert und in anderer unterprivilegiert zu sein.

       

      Ja, Sie sind Diskriminierung ausgesetzt. Das soll auch nicht geleugnet werden.

       

      Dennoch sind Sie privilegiert z.B. gegenüber Schwarzen. Stellen Sie sich vor, all die Eigenschaften, die Sie aufzählten, hätten Sie weiterhin, und zusätzlich wären Sie schwarz. Denken Sie nicht, dass Ihr Leben dann noch schwerer würde?

       

      Und das ist mit Privileg gemeint, auch in einem Fall wie Ihnen.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Existencielle:

        "Sehr wohl ist es möglich, in einer Hinsicht privilegiert und in anderer unterprivilegiert zu sein."

         

        -Sicher. Man kann querschnittsgelähmt sein, aber trotzdem noch weiß.

        Oder schwarz, aber körperlich fit.

        Oder Frau aus gutem Hause. Oder Mann aus der Unterschicht.

        Oder Frau aus der Unterschicht.

        Oder dicker Mann aus der Unterschicht. Oder dicke Frau aus der Oberschicht.

        Oder reicher Araber. Oder dicke schwarze Frau aus der Unterschicht, oder dicke, schwarze, lesbische, behinderte Frau aus der Unterschicht.

         

        Opression Olympics jeah!

        aber wo stehen jetzt eigentlich Mittelklasse-TAZ-Autorinnen?

         

        Über oder unter dem weißen Arbeiterklasse-Mann?

      • @Existencielle:

        "Auch in einem Fall wie Ihnen"

        Mensch ist Fall.

        Wie arrogant

        • @Demokrat:

          Nicht "ist".

           

          Das Wort Fall bedeutet, in diesem Zusammenhang, dass ich diesen einen Menschen ausgewählt habe, um ihn zu betrachten.

           

          Konkreter, an dieser Stelle, das, was er geschrieben hat, aufzunehmen und darauf einzugehen.

           

          Ich hätte auch mich selbst als Beispiel nehmen können (so viel zum Vorwurf "arrogant"; und ja, auch dann hätte ich durchaus das Wort "Fall" benutzt), aber ich fand es sinnvoller, auf das einzugehen, was Redskin bereits in den Raum gestellt hat.

          • @Existencielle:

            Der Wissenschaftler betrachtet das Objekt.

            Nebenvarrogsnz nun auch noch hohn

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Existencielle:

        Privilegien sind nicht immer nur von Vorteil, besonders dann nicht, wenn man glaubt, sich für nichts mehr anstrengen zu müssen. Die Privilegien des deutschen Jungmannes sind z.B. - wenn man den Medien traut - beim schulischen Fortkommen keinen Pfifferling wert.

         

        Es ist ferner nicht so wirklich einsichtig, warum man sich als "Rothaut" mit "Schwarzen" vergleichen soll. Wie bei der Armut, ist das Umfeld die Referenz. Da gibt es genug Leute, die es schlechter haben, aber bestimmt nicht alle haben weniger Privilegien.

         

        Am besten schaut man zurück in seine Grundschulklasse und macht sich mal klar, wo sich die Teilung vollzogen hat und aufgrund welcher Kriterien.

    • @36387 (Profil gelöscht):

      Guter Kommentar.

  • Woran erkennt man, dass die junge Frau sich ihrer Herkunft und Hautfarbe schämt? Warum sollte sie auch? Ist das nicht neoliberalistisches Wunschdenken?

  • Ich denke das ist eine schöne Reaktion darauf, dass immer von Muslimen gefordert wird, sich von Terroristen abzugrenzen oder dass es oft heißt, es kämen Ausländer und machen Ärger. Immer wenn die Täter weiß sind spielt die Hautfarbe und Herkunft plötzlich keine Rolle mehr. Weiße müssen nie für die Taten anderer Weiße die Verantwortung übernehmen, weil mann dann immer differenziere muss. Wenn es ein nicht-weißer Täter ist, sind aber immer gleich alle schuld, "die wie er sind".

    • @hopfen:

      Das können Sie nicht vergleichen.

      Für seine Hautfarbe kann man nichts,

      man kann sie nicht ablegen.

      Religiöse oder politische Vorstellungen kann man aber ablegen oder verändert.

      Wenn Höcke vom afrikanischen Ausbreitungstypus faselt oder von Storck darüber schwadroniert auf Flüchtlinge schießen zu lassen erwarte ich von AfD-Wählern und Nationalkonservativen das sie zu diesen Äußerungen Stellung nehmen.

      Genau das gleiche erwarte ich von fundamentalistischen Muslimen nach islamistischen Anschlägen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Suchender:

        Das Problem ist: die, von welchen Sie das erwarten, schämen sich nicht. Und es von Ihnen verlangen, bringt sie erst recht nichts dazu, sich zu schämen, sondern eher dazu, Sie zu schmähen.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Ja leider. Und die, die sich schämen haben eigentlich keinen Grund dazu.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @hopfen:

      Mit dem letzten Satz haben Sie zwar nicht unrecht, aber warum sollte ich mich denn etwa für den Hitler schämen? Weil er ein weißer Mann war? Ich kann mich für Hitler fremschämen, weil er so ein unendlicher Dummschwätzer war und ich kann ihn hassen, weil er getan hat, was er getan hat. Aber für den oder andere aufgrund zweier Merkmale (weiß und Mann) irgendwelche Verantwortung übernehmen zu müssen, kommt mir vollkommen weltfremd vor. Wir haben als Deutsche (alle zusammen) sicher eine Verantwortung dafür, dass solche oder ähnliche Gestalten hier nicht noch einmal die Macht erringen. Der werden mir m.E. mit Blick auf die AfD bzw. auf die Ursachen ihrer Entstehung schon nicht gerecht. Vielleicht auch, weil wir uns gerne Schuldige heraussuchen, die nicht schuldig sind und unsere Verantwortung damit besonders intensiv abgeben.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Ist "fremdschämen" nicht auch "schämen"? Und wenn ich mich fremdschäme, ist das dann vielleicht schon, weil ich mich irgendwie (mit)verantwortlich fühle? Weil sonst wärs doch egal und damit entfiele ja auch das (fremd)schämen...?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @HopeDrone:

          "Fremdschämen" ist m.E. eher ein Synonym für Schadenfreude, das man aus leicht nachvollziehbaren Motiven nicht so nennen will. Die eigene Betroffenheit (was Sie als Mitverantwortung sehen) wird dadurch umgedreht und auf jene gewendet, die das, woran man selbst Teil hat, zum schändlichen Exemplum bei anderen machen und sich damit freisprechen.

           

          Aber angenommen die Scham wäre echt? Wie könnte sie das sein, ohne nicht nur Anteil am inkriminierten Verhalten anderer zu haben, sondern diesen auch möglichst umfassend einzusehen? Das wäre dann genau der Punkt, den ich bei der Aufforderung zur Scham nicht verstehe. Woran ich keinen Anteil bemerke, dafür kann ich mich schlechterdings nicht schämen. Und Farbe und Geschlecht sind ferner per se keine Anteile, sondern lediglich Attribute, aufgrund deren man Jesus, Hitler, Adorno oder Heino in einen Topf werfen könnte.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Ihren Ausführungen möchte ich folgende Dinge entgegenhalten:

         

        Fahren Sie mal in ein Land, welches von Kolonialisierung gebeutelt wurde. Treten Sie in Kontakt mit Einheimischen.

        Beobachten Sie, wie Sie (oftmals) auf die Einheimischen wirken werden und wie die sich IHnen gegenüber verhalten.

        Sie werden merken, dass "Mann" und "weiß" sehr häufig mit Unterwürfigkeit und "großem Respekt", ggf. sogar etwas ängstlich begegnet wird. Sie werden ggf. merken, dass Sie auch von Männern nur zögerlich angesprochen werden, sondern darauf gewartet wird, dass Sie sprechen.

         

        Dafür müssen Sie sich dann nicht schämen, es ist aber oft beschämend wie Sie in deren Wahrnehmung offensichtlich wirken. Das ist dann das Erbe einer langen Hierarchietradition die sich manifestiert hat. Auch dafür können Sie (heute) nix, aber es zeigt wie die Abläufe lange ausgesehen haben. Und das kann dann durchaus beschämend sein, diese Wirkung diese Erkenntnis wioe man immer noch auf andere wirkt.

        Und deswegen ist das, was Frau Cyprus sagt absolut nachvollziehbar und letztlich ein "guter" Blick auf die Dinge.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          Ich habe einige Erfahrung in der Feldforschung in Ländern, die von der Kolonialisierung gebeutelt wurden und weiß natürlich, was Sie meinen. Aber es wäre aufgrund dieser Erfahrung genau das Falsche, wollte man sich als ein Vertreter der Kolonialisten gerieren, der sich für diese schämt.

           

          Man hat in dieser Art Kontakt die Chance, eine Beziehung herzustellen, die möglichst hierarchiefrei ist. Diese Chance wird sehr oft nicht genutzt, entweder weil die "Kolonialhierarchie" in Fleisch und Blut übergegangen ist oder weil man sie für sich selbst zu vehement ablehnt und das "Gegenteil" (was immer das sein mag) idealisiert - auch dafür kann Scham stehen.

           

          Dazu braucht man aber im übrigen nicht mal die Kolonisierung zu bemühen, sondern es reicht schon, dass man sich z.B. mit Polen trifft. Auch dort empfinde ich es so, als müsste man oft erstmal Barrieren überwinden, um als "ungefährlicher" Mensch zu gelten (in Spanien ist das nicht so, in den USA auch nicht - da haben wir halt keine historisch so engen Berührungspunkte und keine extreme historische Abhängigkeit). Aber vielleicht kenne ich auch die polnischen Gegenheiten noch zu wenig und spreche noch nicht gut genug Polnisch!?

           

          Ich versuche jedenfall, es jeder Art von "Fremden" (Ausländer wie Inländer) im Kontakt mit mir so leicht wie möglich zu machen, von ihren Barrieren zu abstrahieren. Ich sehe allerdings nicht, wie das möglich wäre, wenn ich bei diesen mit einer Scham "hausieren" gehen würde, die ich aufgrund meiner Attribute "Mann", "weiß", "Deutscher" vor mir hertrüge.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Ich schrieb “beschämt fühlen“, nicht dass man sich schämen muss oder sollte.

             

            Guter Kommentar, gleichwohl ich ergänzen will an der Stelle, dass sich in vielen Kulturen gegenüber “Weiß“ ein Unterlegenheiitsgefühl entwickelt hat genau wie sich bei manchem “Weiß“ auch ein Überlegenheitsgefühl manifestieren kann. Stichwort white supremacy.

            Ich könnte mir vorstellen dass die Sängerin darauf abhebt wenn sie von “schämen“ spricht, als Teil dieser sich ggf. überschätzenden Weißen Gruppe.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Tom Farmer:

              Glauben Sie nicht, dass die white supremacy in Wahrheit ein Aufbegehren gegen die Infragestellung der Privilegien ist, deren sich Weiße vor- oder halbbewusst sind, selbst dann, wenn sie selbst gar keinen faktischen Anteil an diesen haben?

               

              Aber ja, das mag das Empfinden der Sängerin gewesen sein, so wie ich mich oft für Deutsche im Ausland aufrege, weil sich der "typische" Deutsche (nicht der "gewöhnliche" Deutsche) gern aufspielt. Aber ich schäme mich nicht für sie, sondern eher, mich einer Kultur (der westlichen) zurechnen zu müssen, die mit ihrer Übermacht so fürchterlich aufdringlich umgeht. Diese "Kultur" ist m.E. aber keine weißgetünchte männliche, sondern eine goldbeblätterte kapitalistische, unter der selbst jene leiden, die für sie auf peinliche Weise "einstehen".

    • @hopfen:

      Weiße Männer können keine Muslime sein??

  • Ich denke inzwischen, dass dieser "Check Deine Privilegien und Schäm Dich"-Ansatz Symptom des Problems ist und nicht Teil der Lösung.

    Das war er übrigens auch schon in der Umweltbewegung der 80ger und man kann sehen, wo die inzwischen gelandet ist.

     

    Liebes Universum, lass Foucaults Neoliberalismus- und Gouvernementalitätsanalysen vom Himmel regnen und zudem noch ein oder zwei Standardwerke über Psychologie. :-)

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Ich sehe nirgends, dass sich diese Sängerin für ihre Hautfarbe schämt. Sie redet davon, dass es ein weißer Mann war, nicht eine weiße Frau.

     

    Sie schämt sich aber sehr wohl für ihr Land und das beschissene System, das diese Taten durch Unwillen zur Kontrolle oder Gesetzgebung ermöglichen ("Mortified by our country & its shitty system , lack of control/laws!).

     

    Trump als Aushängeschild dieses beschissenen Systems ist zwar ein Mann, aber der wurde von 42% Frauen gewählt. Er wurde von den Reichen in einem ebenso großem Verhältnis gewählt wie von den Reichen. Fast 30% der Latinos und fast 30% der Asiaten gaben ihm ihre Stimme.

     

    Nur die sogenannten Afroamerikaner waren mit 8% weitgehend immun Trump gegenüber, der seinen Wahlerfolg übrigens 53% der gesamten männlichen Wählerstimmen verdankt, aber 63% der Stimmen unter weißen Männern und 73% der Stimmen von weißen Männern ohne College-Abschluss.

     

    Die Priviligierten haben Trump also gar nicht maßgeblich gewählt, eher wohl die weniger Priviligierten. Was macht mensch mit dieser Erkenntnis? Sich seiner Privilegien schämen und die Unterpriviligierten beim nächsten Mal noch ein größeres A***** wählen lassen?

    • @849 (Profil gelöscht):

      Vielleicht ökonomische Interessen und rationale Handlungsoptionen in den Fordergrund bringen und identitäre Hasskategorien beiseite lassen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @El-ahrairah:

        Sicher, ökonomische Interessen. Hatte ich ja mittelbar drauf verwiesen. Nur wie stellen Sie sich das vor, wenn es doch gerade so ist, dass sich jene selbst als Unterpriviligierte empfinden und es auch zu einem erheblichen Teil sind, die man hier zur Scham - und damit zum Umdenken - motivieren möchte.

         

        Wo sind da die rationale Handlungsoptionen?

        • @849 (Profil gelöscht):

          Sozialversicherung, Mitbestimmung, Sozialisierung, Handelsregulierung würden den deklassierten poor whites mehr helfen als Hass auf Randgruppen, aber erstere standen nicht zur Wahl und wurden ihnen auch von "der Linken" nicht als Option nahegelegt. So haben sie den Hass gewählt, weil der sich wenigstens wie eine Lösung anfühlt.

  • Es ist genausofalsch sich seiner Abstammung zu schämen wie darauf Stolz zu sein.

    Was für ein Schwachsinn! Soll ich mich auch schämen das ich nicht farbenblind bin? Soll ich mich schämen das ich nicht von Geburt an behindert bin? Soll ich mich schämen das ich lesen und schreiben kann?

     

    Manches ist halt wie es ist. Und wenn es mich stört, dann sollte ich an einer Änderung mitwirken. Soll ich mich vielleicht schämen das ich Teil einer Lösung und der Fortschritts bin?

  • Weder Schwarze noch Weiße (und was es da sonst noch für Farben gibt) können sich für ihre Hautfarbe schämen. Sie haben nichts dafür getan und können es auch nicht ändern.

    Und selbst das was man da Privilegien nennt ist eigentlich nur eine Lebensweise die ALLEN offen stehen sollte. Und da muß man sehen, daß die US-amerikanische Mittelklasse auch viel sog POCs hat. Einer ist ja sogar Präsident geworden.

    Dieser Weiße (genau wie der in Las Vegas) hat ja auch überwiegend andere Weiße umgebracht. Und jetzt in New York sowie in Orlando/Boston (und auch bei 9-11) wurden mehrheitlich Weiße umgebracht.

    Und es ist ja nicht so, daß in den USA Weiße systematische durch die Ghettos gehen und Farbige abknallen. Die Statistiken zeigen vielmehr, daß Farbige von anderen (kriminellen) Farbigen umgebracht werden.

    Der rassenorientierte Unterton des Artikels weist in die falsche Richtung. Es gibt in den USA arme Weiße und arme Farbige und die bisherigen Ansätze zum Ausgleich der krassen Unterschiede haben offensichtlich nicht ausreichend funktioniert.

    Die Ansätze der Trump Regierung die unteren Klassen vom Wettbewerb mit Einwanderern zu befreien und Industrien zurückzuholen sind aus einer Reihe von Gründen fragwürdig aber immerhin ein neuer Weg. Und es sind vor allem Weiße die diesen Weg äußerst kritisch begleiten. Es sind die gleichen, die sich seit Jahrzehnten bemühen, die soziale Lage der farbigen Minderheiten auf ein akzeptables Niveau zu heben.

     

    Unter diesen Bedingungen ist es schon sehr fragwürdig eine Gruppe wegen ihrer Hautfarbe kritisch zu subsummieren.

    • @Werner W.:

      Weiß und Schwarz sind Markierungen der entsprechenden Position innerhalb des Rassismus. Sie sind keine Bezeichnungen von Hautfarben.

  • Damals in den 90ern war Antirassismus das Bestreben, die rassistische Mentalität und die Identitätskategorie Rasse zu kritisieren und obsolet zu machen.

     

    Offensichtlich ist die neokonservative Regression so weit vorgedrungen, dass die Identitätskategorie Rasse unhinterfragbar ist und der politische Prozess darin besteht, sich auf die Seite der einen oder anderen Rassekategorie zu stellen. Das klingt immerhin einfach. Aber ich sehe nicht den Mehrwert, sich als weißer cis-Mann für die Belange von PoCs einzusetzen, wenn die per definitionem durch unüberbrückbare essentielle Merkmale von meiner Identität getrennt sind und zweitens jede Besserstellung für ihre Gruppe eine Schlechterstellung meiner Gruppe bedeuten würde.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @El-ahrairah:

      "Aber ich sehe nicht den Mehrwert, sich als weißer cis-Mann für die Belange von PoCs einzusetzen, wenn die per definitionem durch unüberbrückbare essentielle Merkmale von meiner Identität getrennt sind"

       

      Ich verstehe Ihren Beitrag nicht. Er hebt an, indem er Rassismus zu kritisieren scheint und wartet dann selbst mit einer rassistisch anmutenden Definition auf.

       

      Was sind denn bitte die essentiellen Merkmale, die PoCs von ihrer Identität - und das auch noch per definitionem -

      trennen? Das kann m.E. nur einen soliden Sinn haben, wenn sie Ihre Identität als die eines monadenhaften Individuums verstehen.

  • „Es ist wichtig, dass sich Miley Cyrus wegen ihrer Hautfarbe und Herkunft schämt, …“

     

    Ich selbst habe mich, wenn es nötig war, immer für meine EIGENEN Fehlleistungen geschämt. Aber Herkunft und Hautfarbe habe ich ohne eigene Schuld und ohne eigenes Zutun ererbt. Vielleicht kann mir bei Gelegenheit Miley Cyrus mal erklären, wie man sich stellvertretend schämt. Und hat sich die Autorin Sibel Schick heute schon geschämt? Und wie sieht das praktisch aus?

     

    Mein Tipp an Miley Cyrus: Sie möge doch ihre Platten-, Film- und sonstigen Verträge kündigen, Geld, Immobilie(n) und Auto(s) verschenken, bis sie den Stand typischer Afroamerikaner in den USA erreicht hat. Dann hätte sie endlich ein reines Gewissen und müsste sich nicht derart theatralisch „schämen“, wie sie es tat!

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Nee, ich werde mich nicht dafür schämen, dass ich eine Hautfarbe habe. Auch nicht dafür, dass ich studieren konnte. Ich würde mich schämen, wenn ich nicht mein Maul aufmachen würde oder so einfach mitspielen würde in dem kapitalistischen Unterhaltungszirkus. Aber ich werde mich definitiv nicht für etwas schämen, woran ich nichts ändern kann.

    Ok, ich könnte mich vielleicht komplett einfarbig tätowieren lassen, aber das wäre ja auch nur wieder die Nutzung eines Privilegs, wenn ich mir einfach so eine kulturelle Technik aneigne, die nicht aus meinem w e i s s e n privilegierten (atheistischen, sozialistisch / kommunistisch / syndikalistisch / intersektionalistisch / feministischen und kulturell oder künstlerisch gesehen anarchistischen) Kulturkreis kommt.

  • 8G
    88059 (Profil gelöscht)

    Ich glaube kaum, dass Scham hier angebracht ist. Sie sollte ebenso wie Stolz nicht kollektiviert werden. So wie man nur auf eigens Erbrachte Stolz sein kann, kann man sich auch nur dafür schämen.

     

    Wichtig ist, dass progressiv auf die Überwindung chauvinistischer Verhältnisse hingearbeitet wird, egal, ob diese monetär, rassisch oder sexistisch begründet sind.

  • Ohne zu wissen wer Frau Cyrus ist kann ich ihr nur zustimmen.

    Gerade in Zeiten des Klimawandels und etlicher Weißmann gemachter Krisenherde in der Welt fragt man sich stets:

    Warum eigentlich sind es weiße Männer die anerkannt zornig sein dürfen und AfD und Trumpisten sind usw. und sich abgehängt fühlen dürfen.

     

    Warum dreht denn niemand aus Ozeanien durch, derzeit in Bonn, dessen Insel zukünftig überflutet wird, und legt die Klimakonferenz in Schutt und Asche. Oder Leute aus Nigeria dessen Wasser durch "unsere" Ölförderung verunreinigt wird.... oder oder.

    Wieso sind die echt Abgehängten weitgehend friedlich und die angeblich so abgehängten Industrienationen-Männer lassen politisch oder mit der Waffe in der Hand Ihrem Frust auf sich selbst freien Lauf?

    Wieso werden die nicht therapiert, bzw. wie kann man die therapieren bzw. kann man die bitte mal wirklich abhängen?

    • @Tom Farmer:

      Die echt Abgehängten sind weitgehend friedlich?

      Zählen Sie doch mal die weltweiten Opfer von islamistischen Selbstmordattentaten zusammen.

    • @Tom Farmer:

      Weil sie weiß und männlich sind und das kritisierte Verhalten daher untrennbar mit ihrer Identität verschmolzen ist. Keinerlei Relevanz hat dagegen das Hierarchiegefälle in Herrschaftssystemen und die Ressourcenausstattung. Der Hass gegen die moralisch Minderwertige Identitätsgruppe ist die einzige politische Handlungsoption.

  • 6G
    6028 (Profil gelöscht)

    Ich glaube, es ist falsch, wenn sich "Miley Cyrus wegen ihrer Hautfarbe und Herkunft" schämen und dies auch noch "Millionen von Internetnutzer*innen" mitteilen würde.

    Sie sollte sich auch nicht "wegen ihrer Privilegien schämen", sondern diese (zumindest teilweise) abgeben, wenn es ihr Probleme macht, "dass ihre Privilegien für andere Menschen Benachteiligung bedeuten".

    Das Problem an der Sache scheint mir nun aber zu sein, dass man das Abgeben von Privilegien recht kommod bei *reichen* Popstars einfordern kann, es aber schwierig wird, wenn man selbst was abgeben soll.

    • @6028 (Profil gelöscht):

      Naja, das mit dem Abgeben der Privilegien ist so ne Sache. Wie will ich als weißer der in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist und eine gute Bildung genossen hat denn diese Privilegien aufgeben?

       

      Die schlimmsten Privilegien sind eben diejenigen, die man nicht mal schnell herschenken kann. Dafür schämen ist ein guter Anfang.

      • @Moritz Arndt:

        Genau, die entscheidenden Privilegien sind nämlich die Hautfarbe und das Geschlecht und nicht etwa die Verfügung über ökonomische Machtmittel und Ressourcen. Hört man zmindest immer von Seiten der linksidentitären Neoliberalen. Merkwürdig eigentlich...

        • @El-ahrairah:

          Obwohl es stimmt, dass ökonomische Machtmittel deutlich stärker sind: Hautfarbe und Geschlecht sind auch Privilegien — die nebenbei oft den Zugang zu ökonomischen Machtmitteln erleichtern.

          • @Arne Babenhauserheide:

            Biologische Eigenschaften werden von der Natur vererbt, Privilegien werden von der Gesellschaft verliehen. Insofern: nein.

             

            Das das hohe Sozialprestige, dass assoziativ mit heller Hautfarbe assoziiert wird, eventuell ein Privileg genannt werden könnte, würde ich noch anerkennen. Aber zu soviel sprachlicher Präzision ist bei der identitären Linken nicht mehr die Fähigkeit vorhanden oder die begriffliche Unschärfe ist erwünscht. Ich wittre neoliberale Immunisierungsstrategie.

  • „Die Selbstkritik hat viel für sich. Gesetzt den Fall, ich tadle mich, ...“ hat Wilhelm Busch seinerzeit gereimt. Geendet hat er mit „So kommt es denn zuletzt heraus, dass ich ein ganz famoses Haus.“

     

    Busch scheint das Internet noch nicht gekannt zu haben. Im Internet ist offensichtlich vieles anders. Da zeigen auch Menschen ihr "Gesicht", die sich das anderswo nie trauen würden. Weil sie die Strafen fürchten, die es dafür gibt.

     

    Ja, Scham ist ein Problem. Vor allem da, wo Menschen sich nicht öffentlich für ihr eigenes Handeln schämen (der sorgsam polierte Lack soll ja möglichst nicht leiden), sondern stellvertretend für Leute, mit denen sie nichts teilen, als ein beliebiges äußeres Merkmal. Dann nämlich ist Scham fruchtlos, weil nicht gehandelt wird sondern bloß frustriert.

     

    Merkmale spielen tatsächlich eine große Rolle. Es kann immer noch um Leben und Tod gehen, wenn die Merkmale nicht „stimmen“. Genau dieses Wissen, schätze ich, macht manche Menschen aggressiv. Sie fürchten die Rache derer, denen sie gern ungestraft nehmen würden, was sie zu brauchen meinen. Sie kennen es eben nicht anders, als dass Gewalt nach Fehlern kommt – und schießen lieber vorher.

     

    Nein, ich kann nicht stolz sein darauf, Deutsche oder gar weiß zu sein. Ich schäme mich für meine Privilegien und versuche, sie zu minimieren. Für weiße Arschlöcher, die 26 Menschen umbringen, von denen einer erst fünf Jahre alt ist, schäme ich mich nicht. Wäre dieser Kerl mein Sohn gewesen... – aber vermutlich waren wir nicht mal weitläufig verwandt.

     

    Ich habe meine Probleme noch nie mit Gewalt gelöst und ich werde auf meine alten Tage auch nicht damit anfangen. Hoffe ich jedenfalls. Ich wäre dann nämlich wirklich "untröstlich", nicht nur verbal. Mich kann man allenfalls der moralischen Erpressung anklagen. Aber bis der entsprechenden Tatbestand ins Strafgesetzbuch aufgenommen und geahndet wird vom Staat, fühle ich mich halbwegs sicher. Ans Alleinsein bin ich schließlich schon (beinah) gewöhnt.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      "Ja, Scham ist ein Problem. Vor allem da, wo Menschen sich nicht öffentlich für ihr eigenes Handeln schämen (der sorgsam polierte Lack soll ja möglichst nicht leiden), sondern stellvertretend für Leute, mit denen sie nichts teilen, als ein beliebiges äußeres Merkmal."

       

      Sehr treffend ins Wort gesetzt!