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Sexismus und der Fall Sawsan ChebliChauvinistisch, reduzierend, dumm

Der Shitstorm, den Staatssekretärin Chebli mit ihrem Facebook-Post provoziert, zeigt: Jede öffentliche Debatte über Sexismus ist nötig, immer wieder.

Staatssekretärin Sawsan Chebli mit ihrem Chef, dem Regierenden Michael Müller (SPD) Foto: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Nein, es war kein so drastischer Spruch à la „grab ’em by the pussy“ von Donald Trump, den Sawsan Chebli da am Wochenende auf einer Podiumsdiskussion kontern musste. Chebli, 39 Jahre alt, Staatssekretärin in der Senatskanzlei, wurde dort von einem Botschafter a. D. dem Saal mit den folgenden Worten vorgestellt: „Ich habe keine so junge Frau erwartet. Und dann sind Sie auch so schön.“

Und gerade weil diese zwei Sätze so harmlos daherkommen, ist es richtig, dass Chebli ihr Schockiertsein über den Vorfall auf Facebook öffentlich gemacht hat. Weil es eben genau dieser vermeintliche „Kleinkram“ ist, der zeigt, dass Sexismus ein sehr hartnäckiges Übel ist – oder, besser: Es ist vor allem ein sehr hartnäckiges Übel, dass dieser „Kleinkram“ noch immer als solcher abgetan wird, wie es Chebli nun in den Kommentaren auf ihren Facebook-Post zu spüren bekommt. „Ein wenig empfindlich die Dame“, ist da noch eine der netteren Einträge.

Solange da also ein gemischter Chor schreit, da möge doch eine bitte nicht gleich so hysterisch reagieren – als Ex-Innensenator Frank Henkel (CDU) eine junge Abgeordnete als „große süße Maus“ bezeichnete, war das ähnlich –, so lange müssen all die Cheblis ihre Erfahrungen öffentlich machen. Weil es eben nichts mit Empfindlichkeit zu tun, wenn man ein „Kompliment“ als das entlarvt, was es ist: chauvinistisch, reduzierend, dumm.

Dem Sprücheklopfer einfach einen spitzen Kommentar zuzuraunen, wie es die Kollegin einer anderen Zeitung empfiehlt? Nein. Wenn es einen Fortschritt beim Thema Sexismus gegeben hat, dann den, dass Frauen sich trauen, solche Vorfälle öffentlich zu machen, ohne sich von der Angst um ihre Karriere erpressen zu lassen: Siehe die „süße Maus“, siehe die Vorwürfe gegen den Filmmogul Harvey Weinstein in den USA.

„Es ist bemerkenswert, dass Alter und Aussehen bei Frauen überhaupt eine Rolle spielen in der Bewertung ihrer Funktion und Glaubwürdigkeit“, kommentierte eine Senatssprecherin den Vorfall. Wenn selbst der Senat darüber noch so erstaunt ist, tut die Sexismusdebatte, die Sawsan Chebli anstoßen will, wirklich not.

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82 Kommentare

 / 
  • Man sollte Frau Chebli doch auch dankbar dafür sein, dass Sie sich äußert, wie Sie sich äußert.



    Jeder weiß dann, ob er sie ernst nehmen, oder als Politikerin abhaken möchte.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Aus dieser Lapalie einen großen Sexismusskandal zu machen ist doch völlig übertrieben und reine Effekthascherei. Natürlich war das Kompliment saudämlich, überflüssig, deplaziert und vor allem unprofessionel. Aber diesen Patzer in eine Reihe mit den Vorwürfen gegen Weinstein zu stellen bei dem es ja eindeutig um sexuelle Belästigung und Erdniedirigung geht ist ja nun deutlich übertrieben.

  • In der "Sexismusdebatte" gehts doch um Männer, die jetzt eine Bedrohung und Belastung für einge Frauen sind oder zumindest so wahrgenommen werden. Nun sind diese Männer - in der Regel - von Müttern großgezogen worden. Einen Teil der Verantwortung für das Verhalten der bedrohlich gewordenen Jungs liegt auch bei den Müttern. Wo und durch wen ist dieser Zusammenhang einmal beleuchtet worden. Bin für Hinweise dankbar.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Zum konkreten Vorfall: Ich verstehe die Frau Chebli und was sie daran stört, aber:

     

    „Es ist bemerkenswert, dass Alter und Aussehen bei Frauen überhaupt eine Rolle spielen in der Bewertung ihrer Funktion und Glaubwürdigkeit“

     

    -da musste ich schon mal kurz lachen.

    Egal ob es nun um den sexy Premier aus Canada geht: "Ein Foto des kanadischen Premiers in einer ausgesprochen gut sitzenden Hose macht die Frauen verrückt."http://www.brigitte.de/aktuell/buzz/augenweide--justin-trudeau-zeigt-seinen-hintern--10904022.html

    ...oder im Frauenmagazin um die Frage:"Do You Think Barack Obama is Sexy?"https://www.glamour.com/story/do-you-think-barack-obama-is-s

    ..oder natürlich die Frage wer heißer ist; Macron oder Trudeau?http://www.heute.at/welt/news/story/Twitter-Streit-ueber--sexy--Trudeau-und-Macron-45940752

    ...oder eben auch mit Häme und Negativbezug über die kleinen Hände und die orange Haut von Trump, oder das Körpergewicht von Gabriel, oder damals auch das Haare färben von Schröder,oder den Birnenkopf von Kohl.

     

    Wie gesagt; ich verstehe Frau Chebil, aber wenn Feminsitinnen anfangen jeglichen Bezug aufs Äussere von Merkel, May etc. als sexisitsch zu brandmarken, dann läuft da trotzdem was in der Wahrnehmung schief.

  • Kanzlerin Merkel wird jahrelang als "Mutti" verunglimpft, hier auf der Seite schreibt Frau Herrmann gerade "Die Zentralbank hat Kanzlerin Merkel den Arsch gerettet", alles ok oder wie?

     

    Echt irre...

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Dieser Artikel und die gesammelten Kommentare bringen es genau auf den Punkt, warum die Linke wahltechnisch nicht aus dem Quark kommt:

    Alle Ressourcen - auch Zeit, Papier und virtueller Raum - sind begrenzt. Diese knappen Ressourcen werden hier verschwendet, um die Befindlichkeit einer einzelnen Dame hochzustilisieren und zu einem gesellschaftlichen Grundproblem zu erklären. Durchschnittlichen Arbeitnehmer in einem x-beliebigen Betrieb (sind diese Menschen noch bekannt?) ist diese Verschwendung nicht zu erklären, und, darüber hinaus, entfaltet eine derartige Kindergartendiskussion eine überproportionale Strahlkraft, die potenzielle Wähler eher abschreckt, auch wenn sie mit sonstigen Zielen eher übereinstimmen.

     

    Frau S. hätte dem "a.d." persönlich die Meinung geigen sollen und gut wär's gewesen. Stattdessen geriert sie sich als leidende Ikone.

     

    Leider sind mir die Taschentücher ausgegangen, aber mir bleibt die Hoffnung, dass sie vielleicht von der Krankenkasse eine Anti-Trauma-Therapie genehmigt bekommt..

    • @2730 (Profil gelöscht):

      Bingo!

      • @Trango:

        Ist das nicht ein Spiel aus der

        Geriatrischen Abteilung!

        Na - paschd scho - gell!

  • „Es ist bemerkenswert, dass Alter und Aussehen bei Frauen überhaupt eine Rolle spielen in der Bewertung ihrer Funktion und Glaubwürdigkeit“

     

    Kann ja gar nicht sein. Cheblis wäre aufgrund ihrer überragenden intelektuellen Fähigkeiten - ich trage kein Kopftuch weil ich sonst in d keine Karierre machen kann - sicher auch Staatssekretär/in geworden, wenn sie biodeutsch, männlich und/oder übergewichtig gewesen wäre.

    • @A. Müllermilch:

      "Staatssekretärin Chebli will Sexismus-Debatte anstoßen" steht jetzt in vielen Zeitungen. Damit hat eine vorher unbekannte Staatssekretärin ja jetzt viel Aufmerksamkeit bekommen. Das was A.Müllermilch schreibt, mit dem Kopftuch und der Karriere, steht tatsächlich so auf Wikipedia über Sawsan Chebli. Letztendlich sind unsere Berufspolitiker auch nicht anders als Schauspieler und Sänger - wenn es der Karriere nützt, dann schreibt man etwas auf Facebook. Ob Frau Chebli tatsächlich eine Sexismus-Debatte anstoßen wollte oder ob sie etwas anderes mit ihrem Facebook-Eintrag bezweckt hatte, darüber darf sich in unserer Demokratie zum Glück noch jeder seine eigenen Gedanken machen. Jedenfalls sollten Männer einer schönen Frau in Zukunft nicht mehr sagen, dass sie schön ist, denn sonst bekommt man als Mann eventuell ziemlich viel Ärger.

  • Also jetzt mal Tacheles -

     

    @Verunglücktes Kompliment - ja oder nein - ist nicht der Punkt -

    Genausowenig wie empfindlich oder nicht - & gar Anempfehlung Jobwechsel. Geht's noch!

     

    Hab lange genug & nicht nur beie

    Justiz hinterm Tresen gesessen.

    Das alles passierte doch an Start! &

    Du merkst doch - ob de ins - nunja -

    Klo gegriffen hast - oder nicht. &

    Rückst das allerspätestens hinterher Grade - Oder scheint's echt indolent -

    Eben nicht.

    So wird eher nen Schuh draus.

  • Aber dem Harvey Weinstein sieht man es doch schon an, was für ein fieser widerlicher Typ der ist. Der würde doch sonst nie eine abkriegen. Der soll sich doch erst mal rasieren.

    Die Damen sollen doch froh sein, daß sie die netten Komplimente kriegen.

    • @Werner S:

      Und wenn die Damen die 'Komplimente' nicht 'nett' finden, sondern überflüssig und deplatziert...? Sollen trotzdem froh sein?

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @Sebas.tian:

        Wenn ein Kompliment vom falschen Kerl kommt empfinden es Frauen immer als überflüssig und deplaziert...

      • @Sebas.tian:

        Nö, aber sie könnten's direkt sagen, statt sich für das Kompliment zu bedanken und hinterher auf Facebook zu schimpfen.

  • "Der ist also nicht scheintoter as ik - wa! & Selber."

     

    Selber noch nicht mal ganz so scheintot, deshalb ...

     

    "Bleiben Sie uns erhalten - gemäß Werner Brösel sein

    Wahlspruch - 'Freie Bahn für Mazepan.'"

     

    ... gewiss doch, ab und zu, & für Letzteres bin ich unbedingt & danke gleichfalls :-)

    • @Marzipan:

      Ähm - ich krieg das mit der Platzierung, scheint's, einfach nicht hin - aber Sie waren ja schon vorher findig, Herr L&O.

  • 6G
    677 (Profil gelöscht)

    Also Frau Chebli ist "Staatssekretärin in der Senatskanzlei", also zweite Reihe direkt hinter den Minister und ist von so einem verunglückten Kompliment "schockiert"?

     

    Vielleicht sollte Sie ihre Berufswahl doch noch mal überdenken.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ich will nicht sagen, dass das hier nicht wichtig wäre, aber den Unterschied zu Weinstein oder Manning sollte man schon klarmachen. Ich denke, die USA spielen da in einer anderen Liga. Auch was das Vertuschen, die öffentliche Verfolgung von Opfern und das Straflos-Davonkommen angeht. Bei Manning haben ja mehrere schwarze Spieler und Frauen aus dem Stab ihre Jobs verloren, weil sie den Mund aufgemacht haben.

     

    Gerade bei Weinstein muss es wohl ein offenes Geheimnis gewesen sein, etwa Robert Rodriguez oder Ben Affleck sollen auch davon gewußt haben und von den feinen Herren macht auch keiner das Maul auf.

    Da bei Hollywood-Filmen und Serien eh der Kapitalismus Naturgesetz ist, hab ich bis auf wenige Ausnahmen den Konsum eingestellt.

    Filme wie "The Big Lebowski" sind die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Ein Kompliment und eine Vergewaltigung auf eine Stufe zu stellen das geht dann doch arg unter die Gürtellinie.

      Was Weinstein sich geleistet hat, dagegen ist das hier fast nicht erwähnenswert. Ist der Ex-Botschafter nackt vor Sawsan Chebli rumgelaufen, musste sie ihm beim Baden zuschauen oder hat er in ihrem Beisein in einen Blumentopf gewichst? Von den Vergewaltigungen ganz abgesehen.

       

      Irgendwo sollten dann doch die Relationen gewahrt bleiben.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Ich muss gerade an die spanischen Frauen Denken, die wohl - vielleicht ob der vielen "piropos" (https://de.wikipedia.org/wiki/Piropo), die sie über sich "ergehen" lassen müssen - anders mit solchen Bemerkungen umgehen würden.

     

    Vielleicht hilft es, wie Hazel Brugger sagt, wenn man in der Jugend ein wenig gemobbt wird, damit man nicht als erwachsene Mimose endet. Ich empfinde jedenfalls spanische Frauen als wesentlich emanzipierter und selbstbewusster als deutsche und dieses deutsche Beispiel als derart belanglos, dass dessen Anhängen an die große Glocke der Sache eher schadet als nützt.

  • > Der Herrn a.D. geht dennoch gar nicht. Auch klar.

     

    Mir nicht.

    Der Herr a. D. wurde - sein Alter legt das nahe - offenbar im wahrsten Wortsinne nach "alter Väter Sitte" als Sexist sozialisiert.

     

    Angesichts der Hergangsbeschreibung traf ihn wohl die Wortmeldung Cheblis, die er noch gar nicht unter den Anwesenden erwartet hatte, ziemlich unvermutet und daher auf dem falschen Fuß.

     

    Seine Reaktion hat m. E. etwas von einer Übersprungshandlung. Vermutlich in Millisekunden stießen in seinem Innern zusammen:

    - die beschämte Erkenntnis, einen Gast übersehen zu haben;

    - die unmittelbare Wirkung des Anblicks von Frau Chebli (Schönheit trifft gewissermaßen ins Rückenmark, und zwar schon im Vorschulalter);

    - der spontane Versuch, seinen Fehler wieder gut zu machen.

     

    Alles miteinander führte zur unüberlegten Reaktion, letzteres mit einem Kompliment aus den frühen 60er Jahren zu tun.

     

    Während bei normalem Ablauf von ihm vermutlich wohlkalkulierte Begrüßungsworte gekommen wären, war dies ein überhastetes "Tschuldigung, nicht böse sein", bei dem durch den momentanen Kontrollverlust die überkommenen sexistischen Denkmuster durchscheinen.

     

    Nun ja, der Mann ist a. D., er und seinesgleichen sind im Aussterben begriffen. Ändern wird man bei der älteren Generation nichts mehr, und man kann damit leben, finde ich, und angesichts fehlender Böswilligkeit nachsichtig reagieren.

     

    Wäre der Herr nicht a. D., sondern Mitte Dreißig, dann wäre das etwas anderes.

     

    Ich (ebenfalls im Aussterben begriffen) könnte hier übrigens auch noch eine ähnlich gelagerte Geschichte erzählen mit dem Titel: "Wie ich einmal aus spontaner Freundlichkeit rassistisch war". Aber dafür reicht der Platz nicht mehr.

     

    Hinzufügen möchte ich nur noch, dass dem Mann, den meine verfehlte Freundlichkeit damals traf, das böse Zischen des jungen Mannes neben mir und meine verlegene Entschuldigung danach offenbar peinlicher war als mein Fehler, weshalb ich mich nach einer Weile nicht mehr schämte, sondern mir vergab.

    • @Marzipan:

      Vorweg. Wir waren alle nicht dabei.

      &

      Pardon. Glaube nicht - daß wir grundsätzlich so sehr weit auseinander liegen.

       

      Gebe aber hier folgendes zu bedenken.

       

      "...Im Herbst 2009 wurde Hans-Joachim Kiderlen von der Synode zum Bischof gewählt und am 13.12.2009 feierlich in sein Amt eingeführt. (s. Bericht unter "Nachrichten" auf dieser Homepage)

      Pastor Kiderlen, verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder, hat Theologie in Deutschland und den USA studiert und ist ordinierter Pfarrer der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, deren Kirchenamt in Magdeburg er mehrere Jahre leitete. Die längste Zeit seiner beruflichen Laufbahn war er im auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland tätig, zuletzt, bis zu seiner Pensionierung Ende Juni 2008, als Generalkonsul in Karatschi/Pakistan... http://www.ev-luth-kirche-georgien.de/108.html

      & https://de-de.facebook.com/hansjoachim.kiderlen

       

      Der ist also nicht scheintoter as ik - wa! &

      Selber. Dank bekannt frecher Klappe - gut für hie&da -

      Auch mal anzuecken. So what!

      Aber - Sach mal so: - Seit ca. 20 + Jahren -

      "In Official" - Alter&Aussehen - No way.

      Außer - "entre nous" + smiley - Hier aber erkennbar -

      Nicht der Fall.

      Ansonsten gilt natürlich Kurt Tucholsky -

      "Dürfen - darf frauman alles."

       

      kurz - Als lübscher Marzipanist - sage ich -

      Bleiben Sie uns erhalten - gemäß Werner Brösel sein

      Wahlspruch - "Freie Bahn für Mazepen."

  • Der Machtmissbrauch von Weinstein hat vielen Menschen schweres Leid zugefügt und das Leben von den Betroffenen beschädigt. Wie viele wird sich wohl erst langsam herausstellen, und wie viele niemals damit klar kamen und nicht wieder auf die Beine kamen wissen wir auch nicht.

     

    Ich würde gerne von einigen dieser Personen ihre Meinung hören zu diesem Fall.

     

    Der Politik und den Medien sind diese Vorwürfe anscheinend nicht zu Ohren gekommen bzw es hätte ja auch einiges gekostet an Mut da den Mund aufzumachen, womöglich wäre man selbst zu schaden gekommen. Auf jeden Fall ein hohes Risiko.

     

    Meine Hypothese lautet es macht einen Unterschied zwischen Mann und Frau in der Politik, in der SPD, ...

     

    männlich, inkompetent, substanzlos, SPD, Berliner Regierung, kein Problem, über Jahre.

     

    Ich vermute als Frau wird das kaum gehen.

     

    Ob die betreffende Politikerin kompetent ist, kann ich nicht sagen, das wird man sehen.

  • 1. Die Staatssekretärin ist eine junge Frau. – in des Herrn a.D. Augen scheinbar eine Unmöglichkeit (in dieser Position)

    2. Sie ist "auch noch" schön. – in des Herrn a.D. Weltsicht eine unwahrscheinliche Koinzidenz mit Punkt 1.

     

    Ja, ich finde das anmaßend.

     

    Das scheinbare (und vor allem unangebrachte) Kompliment wird zu einem Witz auf Kosten der Staatssekretärin und offenbart ein immer noch weit verbreitetes patriarchales, chauvinistisches Weltbild.

     

    Auch wenn man es als Errungenschaft der Frauen bezeichnen muss, auf solche, wie viele meinen, Banalitäten hinzuweisen, dann sollte dies auch genutzt werden. Die allgemeine mediale Aufmerksamkeit belegt dies vortrefflich.

  • Und das von einer Frau die kein Problem mit Scharia hat?

    • @agerwiese:

      Sorry - nicht auf Höhe des Balles - hm?!

       

      Chebli selbst konkretisierte diese Haltung 2017: „Scharia beinhaltet rituelle Vorschriften für das Gebet und das Verhalten gläubiger Menschen, darunter die Verpflichtung zu Almosen. Das alles fällt unter die Religionsfreiheit. Andere Vorschriften der Scharia widersprechen ganz klar dem Grundgesetz und haben in einem demokratischen Staat nichts zu suchen.“[6]

      https://de.wikipedia.org/wiki/Sawsan_Chebli#.C3.84u.C3.9Ferungen_zum_Islam

      kurz - mal den Ball was flach halten.

      • @Lowandorder:

        Der Ton und Inhalt des Artikels sind eher so, dass Frau Chebli nur unter medialem Druck und dann auch ziemlich widerwillig das sagt.

         

        Lesen Sie mal die Quelle in Gänze.

  • Folgendes generelles Problem:

    Die eine Frau empfindet es - auch heute noch und auch in einem professionellen Umfeld - als geradezu unverzeihliche Beleidigung, wenn man(n) ihre sorgfältig optimierte äußere Erscheinung nicht zu würdigen weiß, die andere sieht just diese Würdigung als Reduzierung auf ihr Äußeres an. Keine von beiden sieht sich veranlasst, ihre jeweilige Einstellung dem Zeitgeist oder den Männern zuliebe aufzuweichen, und welche von beiden man(n) vor sich hat, erschließt sich meist erst im Nachhinein.

     

    Von daher halte ich eine gewisse Fehlertoleranz für angebracht. Wenn ein älterer Mann dabei tendenziell auf der Seite des altväterlichen Charmes irrt, während ein junger vielleicht eher die komplimentaffine Schönheit brüskieren würde, passt das zur geschichtlichen Entwicklung, und die ist aus Sicht der Emanzipation deutlich positiv. Deshalb halte ich es für verfehlt, über so einen verbalen Fehltritt ein Fass aufzumachen.

     

    Was den konkreten Fall betrifft, war es aus meiner Sicht der viel größere Fauxpas, dass der Moderator sich nicht mal das Minimum an Vorbvereitung abverlangt hat, das notwendig gewesen wären, um über Frau Cheblis Alter und Aussehen im Voraus informiert zu sein. Das war schlampig und respektlos - aber sexistisch? Nur wenn es Absicht war (was ich leider auch nicht ausschließen kann).

    • @Normalo:

      Sie haben das Problem anscheinend nicht verstanden, aber ich versuche es mal:

       

      Das sexistische an diesen "harmlosen" Bemerkungen ist, das damit hintergründig angedeutet (aber nicht ausgesprochen) wird, das die Person als unpassend empfunden wird.

      Weil sie eine Frau ist und mit dem Argument eine Frau zu sein.

      (und dann auch noch schön)

       

      Das gesellschaftliche Problem besteht darin, das dies System hat.

       

      Der konkrete Fall ist eigentlich unwichtig.

      • @Sonntagssegler:

        Natürlich ist mir das Problem klar. Nur das Problem an dem Problem ist, dass diese Auslegung höchst subjektiv ist. Will sagen: Es ist sicher MÖGLICH, die von Ihnen beschriebene hintergründige Andeutung in die Äußerung hineinzuinterpretieren. Das heißt aber weder, dass diese Aussage auch objektiv gemacht wird, noch dass es der nächste Mensch genauso sieht. Das war mein Punkt.

         

        Und genau deshalb kommt es Ihnen auch so an, dass derartige Bemerkungen "System" haben: Es gibt einfach noch viele Männer, die ungerne eine Gelegenheit auslassen, eine Frau mit einem Kompliment zu erfreuen, und ebenfalls viele Frauen, die sich über solche Komplimente auch TATSÄCHLICH freuen, bzw. sogar beleidigt sind, wenn sie ausbleiben. Das ist ein präfeministisches Geben und Nehmen, das abseits aller Diktate der Political Correctness faktisch noch ganz hervorragend funktioniert - wohlgemerkt ohne dass da wirklich zwangsläufig jemand ausgegrenzt werden soll: Wenn eine Frau gut aussieht, sagt man(n) ihr das, und sie freut sich drüber. Fertig.

         

        Das mag altmodische Rollendenke sein, aber systematisch abwertend ist es nicht.

         

        Man muss umgekehrt schon ein gehöriges Maß an persönlicher Unsicherheit mitbringen, um in so einer beneidenswerten Position (Staatssekretärin UND jung und schön) auf die Idee zu kommen, die Erwähnung EINES Vorzugs sei zwangsläufig die Reduktion des ganzen Menschen auf denselben. Fragen Sie mal Partei-Model Christian Lindner, ob der sich auch als auf sein Aussehen reduziert vorkommt - oder ob er nicht denkt: Hey, wenn ich mein jugendliches Antlitz als Blickfang für meine politische Aussage verwenden kann, umso besser!

  • Der Botschafter a.D. scheint den Zeitenwechsel nicht mitbekommen zu haben. Während Männer früher gelernt haben, dass sie einer Frau auch bei offiziellen Anlässen persönliche Komplimente machen sollen, schreibt die political correctness inzwischen vor, dass dies einen sexistischen Zusammenhang impliziere und daher unzulässig ist.

    Das Aussehen spielt in der Politik eine Rolle. Etwas anderes zu behaupten, wäre dumm oder gelogen. Wer schön ist, bekommt mehr Stimmen, wirkt sympathischer und ist erfolgreicher. Das gilt für Frauen und Männer. Erfolg auf Grund des Aussehens macht neidisch und die Neider_innen schlagen zurück. Guttenberg war auf Grund seines Aussehens sehr beliebt auch auch gut gehasst. Auch die FDP scheint ihre Spitzenkandidat_innen gerne nach dem Aussehen auszusuchen, das produziert dann Häme. Trifft es Frauen, dann gilt dies als ein Beweis der sexistischen Gesellschaft. Trifft es Männer, so ist das scheinbar normaler politischer Diskurs. Wir können die political correctness konsequent leben und scheinbar nüchtern von der privaten Person und dem Aussehen abstrahieren. Das Aussehen wird trotzdem eine wichtige Rolle spielen und Neider produzieren. Die Stammtische haben sich dann schon immer unfair und herablassend produziert. Wir sehen das heute nur deshalb als "neues" Problem, da die Stammtische zu Facebook & Co gewandert sind.

    Sexismus wird es immer geben - genauso wie wir Verbrechen nicht abschaffen können. Eine sexistische Gesellschaft ist das deshalb aber nicht unbedingt. Insbesondere schaffen wir den Sexismus in den Köpfen nicht ab, wenn jede Bemerkung schlimmstmöglich sexistisch interpretiert wird und Frauen auf die Opferrolle reduziert werden. Gerade diese Rollenstereotype, die in den letzten Jahren verstärkt von scheinbar progressiven Autor_innen in den Vordergrund gestellt werden, bauen ein neues sexistisches Gesellschaftsbild auf, bei der das Geschlecht die ausschlaggebende Kritierium ist um zu beurteilen, ob etwas gut oder schlecht ist.

    • @Velofisch:

      „Trifft es Männer, so ist das scheinbar normaler politischer Diskurs.“

       

      Aber klar! ;)

      Das ist doch selbstgeschaffen, siehe Wiki: „Patriarchat … beschreibt … ein System von sozialen Beziehungen, maßgebenden Werten, Normen und Verhaltensmustern, das von Vätern und Männern geprägt, kontrolliert und repräsentiert wird.“

  • Das Problem ist doch nicht, dass man mal einen Mann oder eine Frau wegen ihres Aussehens oder Alters würdigt. Das Problem ist, dass das fast ausschließlich langweilige, alte Säcke sind, die das tun.

    Ich würde mir viel mehr Höflichkeit und Komplimente wünschen – von allen für alle, dann wäre diese Welt ein besserer Ort.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @nemski:

      Uneingeschränkt ja!

       

      Gelungene Komplimente machen ist keine banale Kunst und ich staune jedesmal, wenn ich einer Person begegne, die das mühelos beherrscht, das Komplimente-Machen genauso wie das Annehmen.

      Sparsam und klug verteilte Komplimente bewirken starke Dinge, dessen sollte man sich bewusst sein.

      Und natürlich werden sie meist strategisch eingesetzt (ein Kompliment ohne jeden Hintergedanken zu machen wäre sozusagen das für gewöhnlich unerreichte Ideal)

      Aber was sag ich, dieses Land ist in dieser Beziehung eine Wüste.

  • Richtig ist, daß man die genannten Äußerungen durchaus sexistisch und chauvinistisch sind.

    Insofern darf man das auch kritisieren.

     

    Aber geht es in der Politik denn wirklich noch um das Allgemeinwohl, oder nicht vielmehr erstrangig

    um Macht und Geld.

    Ist Sexismus nicht eine Form, Macht über andere (in dem Fall Frauen) auszuüben?

     

    Ist Frau Chebli wirklich ein Mensch, der diese Machtstrukturen ablehnt oder nur dann, wenn es um Sexismus geht?

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @AntiAnti2017@web.de :

      Diese Frage.

      "Ist Frau Chebli wirklich ein Mensch, der diese Machtstrukturen ablehnt oder nur dann, wenn es um Sexismus geht?"

       

      hab ich mir auch gestellt. Denn ansonsten, ginge es nicht nur um das eigene Vorwärtskommen, hätte sie direkt reagiert, ebenso wie die vielen Opfer des Hollywoodvergewaltigers.

       

      Frauen machen sich durch Schweigen selbst zum Opfer.

  • Schlimm! Es schockiert mich als Mann, wie sich der Chauvinismus in unserer Gesellschaft wieder ausbreitet. Viele scheinen Ihr Heil nur noch in dem Verfassen von Hasspostings auf Facebook und Co. zu sehen. Ich weiß wirklich nicht, was mit den Menschen los ist. Wie verhält sich der deutsche Michl, wenn es wirklich wieder echte, große Problem in Deutschland gibt? Mir wird Angst und Bange...

    • @Patrick747:

      Die junge Dame musste ihre "Empfindungen" ja unbedingt in die Öffentlichkeit tragen und eine Kindergartendebatte entfachen. Als Staatssekretärin sollte man sich auch manierlicher benehmen. Wenn sich nun Linke schon ins Hemd machen, wenn man sie als Person als jung und hübsch ankündigt, wüsste ich auch nicht, was sie täten, wenn einmal echte Probleme aufträten.

      • @Grmpf:

        Die Gleichstellung von Frauen in unserer Gesellschaft ist demnach kein „echtes Problem“ ... ?

      • @Grmpf:

        "Ich habe keine so junge Frau erwartet. Und dann sind Sie auch so schön."

         

        Auf so eine Frechheit muss eine Frau natürlich sofort reagieren, besonders wenn man heutzutage auf Facebook alles öffentlich machen kann, um der eigenen Karriere noch etwas nachzuhelfen – denn wenn man erst mal im Gespräch der Öffentlichkeit ist, dann ist man schon mal einen ordentlichen Schritt auf der Karriereleiter weitergekommen.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Grmpf:

        ...solange es Menschen gibt wie Sie, die Sexismus nicht erkennen (wollen), ist es notwendig, auch sog. "Kleinkram" öffentlich zu machen. Gleiches gilt für Rassismus.

      • @Grmpf:

        Wie auch immer die Situation: es ist unprofessionell und es wäre einem Mann in ihrer Situation nicht passiert. Das öffentlich zu machen ist deswegen sinnvoll, weil es viel zu häufig passiert. Wenn wir nicht drüber reden, wird sich nichts ändern. Und wenn ich in meiner beruflichen Funktion irgendwo auftrete ist es zum einen übergriffig, wenn mein Aussehen zum Thema wird, zum anderen weckt es den Eindruck, dass das Aussehen, bzw. die sexuelle Attraktivität wichtiger sind als die Kompetenz der Person.

  • "Große süße Maus" ist schon etwas anderes, es reduziert eine Frau und Kollegin auf ein ach so süßes (dümmliches) Mädi. Auch wenn das so womöglich nicht gedacht war.

     

    Hier frage ich mich erstmal, warum die Situation zustande kam. Normalerweise trifft man sich unmittelbar vor solchen Anlässen, geht hin, stellt sich vor usw.

     

    Sicherlich: solch eine Bemerkung ist bei so einem Anlass unnötig. Aber letzten Endes wollte er aus seiner Sicht nur freundlich sein. Die ein oder andere Frau mag sich auch darüber freuen, wenn man sie als schön bezeichnet.

     

    Daraus dem Herrn solch einen Strick zu drehen, ist unangebracht.

     

    Bleibt zu sagen, das gilt auch für Frauen: für Schönheit reicht nicht nur junges schickes Aussehen...

    • @Grmpf:

      die "große süße Maus" war allerdings auch etwas komplexer. Die Frau hatte ihre Tochter dabei und Herr H. sagte, das sei ja "eine kleine süße Maus" und dann kam ihm die Idee, er könne der Mutter ja ein vergleichbares Kompliment machen. Keine gute Idee, aber auch nichts, womit man Monate später an die Presse gehen muss.

  • Zitat: "Ich habe keine so junge Frau erwartet. Und dann sind Sie auch so schön."

     

    Sorry, ich erkenne das Problem nicht!

     

    Problematisch finde ich allenfalls, warum Sie ihn nicht einfach direkt mit ihrem Unbehagen bezüglich seiner Einleitung konfrontiert hat und stattdessen den, ihrem Empfinden nach, Konflikt nicht direkt selbst ausgetragen hat, sondern über die Öffentlichkeit geht.

     

    Ohne den Fortgang des Ereignisses konkret zu kennen, erscheint es nun in meinen Augen nur so, als könnte sie ihre Probleme nicht ohne Rückendeckung Dritter lösen. Nur wenn es bei solchen Banalitäten schon Probleme gibt, für was wäre eine solche Staatssekretärin dann eigentlich zu gebrauchen?

    • @insLot:

      "Sorry, ich erkenne das Problem nicht!"- Und genau das ist ja das Problem, und genau deshalb ist es gut, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. WIE nötig und zeitgemäss es ist, zeigen (allzu)viele, der Reaktionen (deine eingeschlossen) hier, wobei ich auf Focus.de schlimmeres erwartet hätgte. Äh, ne, ist ja nicht der Focus. Vielleicht sollte die Taz zumindest im Kommentarbereich doch eine Paywall einführen.

    • @insLot:

      Ich habe nicht erwartet, dass Sie mir Ihrer Schulbildung hier so kommentieren. Und auch noch so außerordentlich trefflich.

       

      Na, funkts?

      • @Tom Farmer:

        Gar nichts funkt!

         

        Der Aussage des Botschafters a.D. bringt für mich folgendes zum Ausdruck:

         

        Punkt 1: Er wusste, dass eine Frau kommt.

        Punkt 2: Seiner Erfahrung nach sind üblicherweise Menschen in diesen Positionen deutlich älter.

        Punkt 3: Einfach nur ein Kompliment.

         

        Man kann natürlich auch mit einer Sensibilität durch die Welt gehen, bei der man alles in den falschen Hals bekommt. Dann hat man aber keine große Freude.

        • @insLot:

          Mir bringt Ihr Kommentar betreff des a.D. Mannes folgendes zum Ausdruck:

           

          Punkt 1: Er war lausig schlecht vorbereitet wen er da überhaupt ankündigen muss und ist deswegen inkompetent

          Punkt 2: Der Mann steckt gedanklich tief in den 50-ern des vorigen Jahrhunderts fest

          Punkt 3: Ihm hat vor Erstaunen die Hose gejuckt und musste seinem Hirn eine kurze Abreaktion gönnen.

           

          Man kann natürlich auch derlei Verhaltens- und Bewertungsmuster ablegen und mit viel mehr Entspannheit mit dem anderen Geschlecht umgehen und voller Freude durchs Leben schreiten.

           

          Nix für ungut... wünsch noch was...

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Tom Farmer:

            Punkt 1 kommt in den besten Familien vor (erinnern sie sich mal daran, wie Schäuble seinen Adlatus öffentlich abkanzelte, das durfte der, obwohl es gewiss weitaus verletztender war als das, was dieser Herr Exbotschafter von sich gab).

             

            Auch Punkt 2 kommt vor. In Polen werden sie viele ältere Männer finden, die noch immer den Handkuss andeuten, wenn sie auf eine "Dame" treffen. Diese Leute sterben aus, eher früher als später.

             

            Solche wie ich machen sich hingegen jetzt Gedanken, ob sie auch unter Punkt 2 fallen, wenn sie Menschen anderen Geschlechts die Tür aufhalten oder ihnen beim Hochwuchten des Gepäcks in der Bahn behilflich sind...

    • @insLot:

      Du hast wohl gar nichts kapiert, oder?

      Gerade das ist es doch. Frau ist an so einer Stelle erstmal sprachlos. Denn das ist KEINE Banalität.

       

      Stellen Sie sich einfach mal vor, ein junger Staatsekretär würde mit den gleichen Worten von Merkel in einem Podium vorgestellt: "Ich habe keine so jungen Mann erwartet. Und dann sind Sie auch noch so schön." -----

      Na?

       

      Und das sie an die Öffentlichkeit geht, hat genau NICHTS damit zu tun, dass sie nicht kontern könnte, allerdings damit, dass frau ohne Rückendeckung Dritter dieses riesige gesellschaftlich Problem nicht lösen kann.

       

      Wir Frauen können das nicht allein, nur gemeinsam, nur öffentlich. Ihr Kommentag zeigt es nur allzu deutlich. Chauvinismus ist keine Privatsache.

      • @Luise_Amy:

        "Ich habe keine so jungen Mann erwartet. Und dann sind Sie auch noch so schön."

         

        Also ich hätte als Mann kein generelles Problem mit so einem Spruch. Es kommt auf die Situation an. Wenn das ein Kompliment ist freue ich mich darüber. Wenn er damit aber durch die Blume sagen will, dass ich keine anderen Kompetenzen habe, dann ärgere ich mich.

        Ich nehme an, dass ich das aus dem Kontext und dem Tonfall erkennen würde ob's hier um Charme oder Chauvinismus ginge.

         

        Gleichzeitig kann ich sagen, dass ich mich als Mann über mehr echt gemeinte Komplimente dieser Art tatsächlich mal aufrichtig freuen würde. Ich bin auch mein Körper und seine Wirkung auf andere Menschen - auch wenn Politik und Wirtschaft das immer gerne hinter Hemd, Krawatte und Businessanzug verstecken möchten.

      • @Luise_Amy:

        Wenn eine Staatssekretärin bei einem solchen dummen Spruch sprachlos ist... Und ich kenne jede Menge Frauen, denen da ein passender Konter eingefallen wäre, denn bei so was sprachlos zu sein, ist das fatalste, was man machen kann. So würde man in der Forschung oder Privatwirtschaft nie aufsteigen. Es muss ja nicht im Stile wie es Frau Wunsch-Weber sein, aber etwas schlagfertig sollte Frau sein. Meine Chefin hat mich z.B. als ihren hübschen Technikgremlin vorgestellt, ich habe gegrinst und den Herren in der Runde gesagt, wer versucht uns nass zu machen, erlebt sein flauschiges Wunder.

      • @Luise_Amy:

        "'Ich habe keine so jungen Mann erwartet. Und dann sind Sie auch noch so schön.' -----

        Na?"

         

        Ein Mann, der es in so jungen Jahren zum Staatssekretär gebracht hat, würde mit hoher Wahrscheinlichkeit nur fröhlich grinsen: Wenn die Kanzlerin überrascht zur Kenntnis nimmt, dass er nicht nur erfolgreich und mächtig, sondern dabei auch noch ungewöhnlich jung und gutaussehend ist, dann bestätigt sie damit nur, was er voher schon wusste, und weiß es offenbar auch zu schätzen. Gut für ihn, gut für sie.

         

        Schade ist vor allem, dass es offenbar als völlig normal angesehen wird, wenn eine Frau, die gleichermaßen Grund zu einem strotzenden Selbstbewusstsein hat, NICHT so reagiert. Warum eigentlich?

  • Wirklich spannend was dem Mann alles unterstellt wird. Evtl. hätte er ja auch einen jungen Mann nicht für den Staatssekretär gehalten und eine ähnliche Bemerkung gemacht. Es ist nicht im Ansatz erkennbar worin hier eine Diskriminierung liegt. Aber mit viel Phantasie ist eben alles interpretierbar. Und genau diese Interpretationen sind das eigentliche Problem.

  • Ein liebenswürdiger Kommentar, gedankenlos geäußert, der aber im Kontext und Unterton etwas über die leicht antiquierten Vorstellungen eines Rentners durchblicken lässt - skandalös! Zwei Gedanken zu den gesellschaftlichen Missständen, die in im Kontext der Empörung deutlich werden: 1. Ist es nicht die Pflicht einer jüngeren Generation fortschrittlicher und aufgeklärter zu sein als die vorhergehende und gleichzeitig das Recht zweiterer weltanschaulich von ersterer überholt zu werden? 2. Trifft die Aussage nicht einen bedauernswerten, wunden Punkt? Die Frau ist nun mal sehr gutaussehenden, genau wie viele Frauen und Männer in Machtpositionen. Attraktive Menschen bekommen bessere Noten in der Schule, bessere Chancen beim Bewerbungsgespräch und schleppen sogar an der Disco-Theke die heißeren One-Night-Stands ab. Wo bleibt Frau Cheblis verzweifelter Aufschrei darüber, dass sie selbst anstelle ihrer pickligen, glubschäugigen, buckeligen, panzerglasbrillentragenden MitbewerberInnen den Posten bekommen hat?

  • Das absolut Erstaunliche ist, daß sich hier jemand über ein Kompiment aufregt. Die ellenlangen Diskussionen darüber, was mit dem Komliment gemeint sein könnte, was dahinterstecken könnte, was das bedeuten könnte.... Mannoman. Könnte, würde, hätte, ...

  • May be. But.

     

    "Demnach setzte sich Chebli auf den für sie reservierten Platz in der ersten Reihe des internationalen Forums, während vier Männer auf dem Podium saßen. Ihre Begrüßung übernahm der Vorsitzende der Deutsch-Indischen Gesellschaft, der ehemalige Botschafter Hans-Joachim Kiderlen. Der Theologe und Jurist war bis 2008 im Auswärtigen Dienst und ist seit 2009 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien.

     

    Chebli berichtet, er habe Folgendes gesagt: „Die Staatssekretärin ist noch nicht da. Ich würde sagen, wir fangen mit den Reden dennoch an.“ Chebli antwortete aus der ersten Reihe: „Die Staatssekretärin ist da und sitzt vor Ihnen.“ Der Vorsitzende habe geantwortet: „Ich habe keine so junge Frau erwartet. Und dann sind Sie auch so schön.“

    https://www.google.de/amp/s/amp.welt.de/amp/politik/deutschland/article169668512/Staatssekretaerin-prangert-Sexismus-an.html

     

    &

     

    "Die georgische Regierung hält sich zugute, dass Präsident Mikheil Saakashvili nach zwei Amtsperioden durch demokratische Wahlen abgelöst wurde. Die Medien können frei berichten und auch Nichtregierungsorganisationen arbeiten ohne Probleme. In vielen Bereichen halte Georgien also bereits EU Standards ein und wirbt deshalb dafür, eine Beitrittsperspektive zu erhalten. Konservative Kräfte und insbesondere die georgisch orthodoxe Kirche vertreten allerdings noch immer ein Frauenbild, dass mit europäischen Wertvorstellungen kaum vereinbar ist. So gilt nicht nur in versteckten Seitentälern die unbefleckte Jungfräulichkeit vor der Ehe als ein muss, – auch wenn sich wenige daran halten.Um Wunschvorstellungen und Realität wieder in Einklang zu bringen, gibt es in Georgien einen regelrechten Boom von Hymenrekonstruktionen. Über den Zwang zur Jungfräulichkeit berichten Edita Badasyan und Jutta Schwengsbier.

    http://ic-mn.de/gesellschaft/georgien-die-unbefleckte-jungfrau-ueber-den-trend-hymenoplastischer-operationen

     

    kurz - Was eine schräge Lage.

    Der Herrn a.D. geht dennoch gar nicht. Auch klar.

    • @Lowandorder:

      ps & wenn ich die Beobachtungen Steinbeck/Capa in "Russische Reise" noch richtig im Kopp habe -

      Gelten in Georgien die Männer als schöner als die Frauen dort.

      Nu. Wer Jugendbilder von Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili kennt - wird das nicht für ganz abwegig halten. Newahr.

      Also - mach was.

      &

      Danke für das Fotto

      &

      den Macho-taz-Jargon -

      "Staatssekretärin Sawsan Chebli mit ihrem Chef, dem Regierenden Michael Müller (SPD)"

      Der Herr Chef - "Ausstrahlung einer

      Büroklammer" - hieß es mal so passend

      Für den Eisernen Hans - vulgo -

      Die SPD-Eichel aus Kassel - &

      (echter Kassler!;)

      Na Mahlzeit.

      • @Lowandorder:

        Thx für die Hintergrundinformationen. Ich habe mich schon die ganze Zeit nach den Begleitumständen gefragt, wie das zustande kam.

  • Es ist doch ganz einfach:

     

    Jeder Mann soll sich vorstellen, dass seine Tochter, die er durch Schule gecoacht, ggf. im Studium unterstützt und dem Weg in die Berufswahl begleitet hat und genau darauf stolz ist dann hört wie seine Tochter von so einem Anti-Mann, einem dümmlichen anbiederndem Schwächling, angekündigt wird auf einer Veranstaltung von "Intelligenzbürgern".

     

    Was würden Sie als Vater diesem Deppen sagen? Genau, dass isses!

     

    Und dann solle sich noch jeder fragen: Will ich so ein Depp sein? "Ja klar!" scheint die Antwort!

     

    Daher: Mit Anlauf in die Fresse.

     

    Danke fürs Lesen.

    Farmer

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Wer auf seine Kinder stolz ist, hat m.E. selbst nichts geleistet oder nicht alle Tassen im Schrank. Man kann auf seine Kinder nur stolz sein, wenn man sie als Produkt der eigenen Leistung versteht. Man kann sich freuen, wenn sie ihren Weg finden, aber stolz sein... ???

      • @849 (Profil gelöscht):

        Ja, da haben Sie wohl recht, zumal ich sogar so unglückselig formulierte, dass ich auf mich selbst stolz wäre wäre ich Vater, was es deutlich verschlimmert.

        Im Eifer des Gefechts. :-)

        Anyways...

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          :-)

    • @Tom Farmer:

      "Tochter von so einem Anti-Mann, einem dümmlichen anbiederndem Schwächling, angekündigt wird auf einer Veranstaltung"

       

      Das ist wieder so typisch: selber andere direkt beleidigen und klar erkennbar herabsetzen bis dorthinaus... andere, die ein Kompliment machen und aus ihrer Sicht niemanden beleidigen wollten Sexismus unterstellen.

      • @Grmpf:

        Ist doch gut wenn das von Ihnen so wahrgenommen wird. War ja auch meine wütende Absicht und vor allem eine verdiente Beschreibung!

        Wie blöd würde ich mich fühlen vor 100 Leuten sowas übers Mikro gegeben zu haben. Ich würde mich zumindest massiv entschuldigen, dann hätte man die Reaktion vielleicht auch noch eingefangen.

         

        Ansonsten kann ich IHnen (und auch leider so mancher Frau!) nochmal ans Herz legen darüber nachzudenken, warum bei erfolgreichen Männern das Aussehen ein immer unbedeutendere Rolle spielt.

        Bei erfolgreichen Frauen nach meiner Beobachtung eine immer bedeutendere.

        Das zeigt doch wo die Gedanken Amok laufen; ausdrücklich bei Mann und FRau.

        Und da scheint Verbesserungspotenzial für beide Geschlechter evident und sollte gehoben werden. Es werden hoffentlich nicht nur die Frauen profitieren!

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          "warum bei erfolgreichen Männern das Aussehen ein immer unbedeutendere Rolle spielt.

          Bei erfolgreichen Frauen nach meiner Beobachtung eine immer bedeutendere. "

           

          Als Angela Merkel noch erfolgreich war, sah sie natürlich aus und ungestyled. Heute, wo sie nicht mehr erfolgreich ist, wird sie auf den wandelnden Hosenanzug und die Raute reduziert.

    • @Tom Farmer:

      Ich hab eine Tochter. Würde ein älterer Herr meine Tochter, wie es da war, aus der Spontanität und Überraschung heraus als junge hübsche Frau ankündigen... wo ist das Problem? Meine Tochter jedenfalls hätte da kein Problem. Auf solche Ideen käm sie wohl nicht.

       

      Es kommt natürlich drauf an wie man das macht. Wenn der alte Herr das mit einem "spitzen" Blick tut, mit spöttischem Gelächter verbunden, was weis ich, einfach unseriös, ist das was anderes. Es gibt auch Frauen, die Männer (oder Männer, Männer) als jungen hübschen Mann vorstellen usw. Das ist doch gerade von Seite Älterer oft eine nett gemeinte Geste, ohne anrüchigem oder sexistischen Hintergrund

      • @Grmpf:

        Auch bei Männern ist es letztlich eine Herabwürdigung. Und nur, weil das manche wohl nicht stört, bedeutet das nicht, dass andere diese Herabwürdigung nicht als solche Bezeichnen dürfen.

        • @sart:

          "Auch bei Männern ist es letztlich eine Herabwürdigung."

           

          Hoffentlich liest der künftige Bundestagspräsident Schäuble das und ruft Gauland immer als "jungen, hübschen Mann" ans Rednerpult, wenn der eine Rede dort hält.

        • @sart:

          Hab ich auch nirgendwo behauptet. Die Frage ist dann wie man seine Kritik äußert. Das lässt sich auch dezent lösen, anstatt das groß und breit in die Öffentlichkeit zu tragen, um sich wichtig zu machen. Sooo schlimm kann es nicht empfunden werden, was der Herr sagte, der eigentlich ein Kompliment machen wollte. Die Absicht des Sprechers, hier des Herren, ist auch entscheidend. Er hat übrigens genauso ein Recht darauf, dass seine Bemerkung differenziert betrachtet wird. Es zählt nicht nur die Empfindung, die diese Frau aus der SPD dabei hatte, oder haben wollte.

           

          Wenn sie sich davon sexistisch betroffen fühlt, hat er auch das Recht, es als Kompliment aufzufassen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen, dass er eine Frau mit jung und hübsch ankündigte.

          • @Grmpf:

            Zudem war es eine Antwort auf @Tom Farmer: jeder Mann mit Tochter solle sich vorstellen...

             

            Ja, also hab ich das getan...

  • Was für eine Bedeutung hat denn so eine (unnötige) Bemerkung im Leben einer Frau? Soll ihr durch diese Worte Missachtung ausgedrückt werden? Soll ihr irgendwelche Qualifikation abgesprochen werden? Wird sie dadurch bedroht? Ist dies so schwerwiegend, dass sie (die Leser mögen die folgenden harten Worte entschuldigen)solch ein Theater daraus machen muss? Sind die Worte nicht die Folge einer Art von Beziehung zwischen Mann und Frau? Klar - jede fundi-emanzipatorische Person möchte mir angesichts meiner Gedanken wohl gerne eine Ohrfeige geben! Aber glücklicherweise müssen wir deren Ideen nicht 1:1 übernehmen.

    • @fvaderno:

      Niemand würde Aussehen, Alter oder Anderes eines Mannes in so einer Situation kommentieren... ohne für Bescheuert gehalten zu werden... so einfach ist das.

      • @FriedrichH:

        Ich kann mich an keine Debatte oder kein Interview in den letzten Lebensjahren von Helmut Schmidt erinnern, bei dem sein Alter oder sein Gesundheitszustand nicht auch erwähnt wurden.

        Weiß nicht so genau, ob Maischberger, Jauch und Konsorten alle für bescheuert gehalten werden.

         

        Wahrscheinlich.

        Zu Recht.

      • 3G
        38057 (Profil gelöscht)
        @FriedrichH:

        Für den Mann ist das Pendant zu jung und schön erfolgreich und vermögend, weil das für die meisten Frauen wichtiger ist als Schönheit.

      • @FriedrichH:

        Das Alter könnte ich mir schon vorstellen, dass das auch bei einem Mann ein Thema wäre.

         

        Siehe Sebastian Kurz.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @R R:

          Wie war's denn während des ganzen BT-Wahlkampfs thematisch gesehen beim Christian Lindner? Dessen Qualifikation hat sich mir, trotz Dauer-Medienpräsenz, bis heute nicht erschlossen...

      • 3G
        39167 (Profil gelöscht)
        @FriedrichH:

        Das ist der richtige Satz dazu!

      • @FriedrichH:

        "Niemand würde Aussehen, Alter oder Anderes eines Mannes in so einer Situation kommentieren... ohne für Bescheuert gehalten zu werden... so einfach ist das".

         

        Das stimmt, ist aber kein geschlechtsspezifisches Phänomen. Gäbe es mehr Frauen in exponierten Positionen, so hätten diese tendenziell wohl eher die Sensibilität, auf solch dumme und deplazierte Kommentare zu verzichten. Deren Einstellung oder Handeln gegenüber einem Mann in der Position Frau Cheblis bspw. wäre jedoch genauso von Oberflächlichkeiten beeinflusst wie das gezeigte Verhalten ggü der Staatssekräterin.

         

        "Alle Menschen sind gleich" hört eben leider spätestens auf, wenn es um Ästhetik geht.

    • 3G
      35730 (Profil gelöscht)
      @fvaderno:

      Das existenzielle Problem der alten Säcke ist, daß eine schöne junge Frau, die nach oben will, nicht automatisch jedem als Büronutte zur Verfügung steht. Damit kommt das System ins Wanken, und je mehr auch die kleinste, widerliche, chauvinistische Kleinigkeit ans Tageslicht kommt, umso besser. Ist das nicht in den USA sogar ein Kündigungsgrund? Väter sind nicht fundi-emanzipatorisch.