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Sechs Monate Krieg in der UkraineZwischen Hass und Hoffnung

Kommentar von Barbara Oertel

Putins Angriffskrieg hat weltpolitische Koordinaten verschoben und Gewissheiten ins Wanken gebracht. Selbst wenn die Waffen schweigen, wird er nicht zu Ende sein.

Im Vorfeld des Unabhängigkeitstages besichtigen die Menschen in Kiew zerstörte russische Panzer Foto: Valentyn Ogirenko/reuters

D er 24. Februar 2022 wird als Zäsur in die Geschichte eingehen. An diesem Tag gingen die ersten russischen Bomben auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw und andere Orte in der Ukraine nieder. Es war ein Schock – nicht nur für die Ukrainer*innen, sondern auch für all jene, die die Vorzeichen nicht hatten wahrnehmen wollen oder bis zum letzten Augenblick gehofft hatten, in Moskau werde doch noch der gesunde Menschenverstand obsiegen.

Seit nunmehr sechs Monaten tobt dieser Krieg. Der Anspruch Moskaus ist dabei kein geringerer als der, die Ukraine, der die Existenzberechtigung abgesprochen wird, als selbstständigen Staat auszulöschen und von der Landkarte zu tilgen.

Diese sechs Monate Krieg haben Spuren hinterlassen. Sie haben weltpolitisch Koordinaten verschoben und alte Gewissheiten ins Wanken gebracht. Von dem vermeintlichen Ruhm der russischen Armee ist nicht viel geblieben. Anstatt die Ukraine im Sturm zu nehmen, verschleißen sich Wladimir Putins Truppen in einem Abnutzungskrieg, in dem Zi­vi­lis­t*in­nen und zivile In­fra­struk­tur legitime Ziele sind. Schon jetzt haben sich Namen wie Butscha, Irpen und Mariupol in das Gedächtnis vieler Menschen eingebrannt – Chiffren für das Schicksal zahl- und wehrloser Männer, Frauen und Kinder, die russische Truppen sinnlos in höherem Auftrag abschlachten.

Hass auf alles Russische

Dieser Krieg wird nicht nur mit Panzern, Bomben und Kampfflugzeugen geführt. Die Schlacht wird auch an der „Informationsfront“ geschlagen – unter Ausnutzung aller Möglichkeiten, die die moderne Technik zu bieten hat. Eine Quasi­hinrichtung von Flüchtenden, die sich in Sicherheit zu bringen versuchen? Bomben auf Wohnhäuser in Charkiw? Wir sind live dabei.

Der Westen, der sich sehenden Auges in wirtschaftliche Abhängigkeit von Russland begeben hat, bekommt die Auswirkungen der „Zeitenwende“ ebenfalls empfindlich zu spüren. Kalte Wohnungen im Winter, weil der Kreml, wie schon andernorts in der Vergangenheit, Gas und Öl als Waffe einsetzt? Auch das hätte man ahnen können. Dennoch gibt es Stimmen, die einem Dialog mit Wladimir Putin das Wort reden. Der ist jedoch nur zu Moskaus Bedingungen zu haben.

Russland Feldzug hat auch viel mit den Menschen gemacht. Spätestens seit der Orangen Revolution von 2004 hält sich hartnäckig die Erzählung, die ukrainische Gesellschaft sei tief gespalten. Von wegen. Die existenzielle Bedrohung ihres Landes hat die Ukrai­ne­r*in­nen in nie gekannter Art und Weise zusammengeschweißt. Gleichzeitig wächst unter vielen Menschen in der Ukraine ein Hass auf alles Russische – auch unter denen, die sich qua Familie, Sprache und Kultur mit dem einstigen großen Bruder eng verbunden fühlten.

Die Wunden zu heilen, dürfte Generationen dauern

Allen gegenteiligen Durchhalteparolen des Kremls zum Trotz sind auch in Russland erste Verwerfungen unübersehbar. Zwar steht die Mehrheit der Rus­s*in­nen noch immer hinter dem Kriegskurs Putins. Doch es gibt sie: diejenigen, die der Politik ihrer Machthaber die Stirn zu bieten versuchen – wohl wissend, dass sie dafür einen Preis zahlen. Doch dessen ungeachtet bleibt: Das Verhältnis zwischen Rus­s*in­nen und Ukrai­ne­r*in­nen ist nachhaltig vergiftet – Wladimir Putin sei Dank. Die Wunden zu heilen dürfte Jahre, wenn nicht gar mehrere Generationen dauern.

An diesem Mittwoch, dem 24. August begeht die Ukraine den 31. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit. Zu feiern gibt es nichts, die Menschen werden, nicht nur in Kyjiw, in Luftschutzkellern sitzen – erschöpft und dessentwegen angsterfüllt, was da noch kommen könnte. Wie lange wird dieser Wahnsinn dauern, wie wird er die Welt verändern? Wir wissen es nicht. Doch eins ist klar: Selbst wenn die Waffen schweigen, wird dieser Krieg nicht zu Ende sein.

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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40 Kommentare

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  • -?-"die ukrainische Gesellschaft sei tief gespalten. Von wegen. Die existenzielle Bedrohung ihres Landes hat die Ukrai­ne­r*in­nen in nie gekannter Art und Weise zusammengeschweißt."-?-



    Wie passt das zusammen damit, dass die ukrainische Regierung sich veranlasst gesehen hat, ein Ausreiseverbot für Männer im kriegsfähigen Alter zu erlassen?? Man wüsste gern viel mehr über dieses "zusammengeschweißte" Zusammenhalten.- Wir hier in Deutschland müssen gerade erleben, dass der regierungsseitige Aufruf in Sachen Sanktionen "zusammen zu halten" offenbar von vielen mit Protestankündigungen torpediert werden soll. Also die Bevölkerungen stehen öfters nicht wirklich hinter dieserart Aufrufe. Politische Verwaltungsmaßnahmen und gelebte Wirklichkeit der Bevölkerungen trennen meistens Welten.

  • Lesen Sie sich bitte die Info links in dem verlinkten taz -Artikel durch!



    taz.de/Sprachgeset...-Ukraine/!5868935/

    Russisch ist explizit nur in der privaten Kommunikation möglich!



    Ich zitiere die TAZ ebenda!



    "Das Gesetz wird stufenweise umgesetzt und soll das Ukrainische stärken. Es sieht Ukrainisch als einzige Sprache in öffentlichen Einrichtungen sowie eine höhere Ukrainisch-Quote in Filmen, Fernseh- und Radiosendungen vor.

    Das Erlernen der ukrainischen Sprache soll im ganzen Land gefördert werden. Verstöße gegen das Gesetz können ab dem 16. Juli 2022 mit Geldstrafen geahndet werden. Explizit davon ausgenommen ist die private Kommunikation. "



    Zitat Ende



    Das war 2019, Jetzt wurde nochmals verschärft!



    Im öffentlichen Raum ist russisch bei Strafe verbannt, da hilft kein leugnen!



    Keine russischsprachigen Zeitungen und und und! Und Sie relativieren da noch!

    • @Andy Krisst:

      Hätten Sie in England im zweiten Weltkrieg Deutsch gesprochen, wäre das sicher auch nicht gut angekommen. Verhaftung garantiert.



      So ist Krieg.

    • @Andy Krisst:

      "Im öffentlichen Raum ist russisch bei Strafe verbannt, da hilft kein leugnen!"



      Hören sie doch mit dem Unsinn auf. Sie können offenbar weder Russisch noch Ukrainisch und sind deshalb überhaupt nicht in der Lage, die weiterhin praktizierte, zweisprachige Sprachrealität in diesem Land wahrzunehmen. Wenn sie das könnten, würden sie wissen, dass die Ukrainer, die größtenteils eh beide Sprachen mehr oder weniger gut beherrschen, das sehr entspannt sehen, und dass die seit Jahren, verstärkt nun seit Februar 2022, zu beobachtende Hinwendung zum Ukrainischen eine freiwillige und ganz bewusste Entscheidung ist, und nichts, was von oben erzwungen wird.



      So steht es ja auch in den Erfahrungsberichten des von Ihnen verlinkten Artikels. Aber, darauf hat @Kaboom schon hingewiesen, den verstehen Sie scheinbar nicht, da hilft dann auch kein Copy & Past.

      • @Barbara Falk:

        Es ist anstrengend. Ich habe die taz zitiert...die Info der taz zu dem Gesetz!



        nochmals eine Ausschnitt..



        "Verstöße gegen das Gesetz können ab dem 16. Juli 2022 mit Geldstrafen geahndet werden"



        Und was öffentliche Einrichtungen sind, sollten Sie wissen, oder?



        PS Russisch hatte ich immerhin bis zur elften Klasse...bis ich im Zuge der Biermann -Affäre von der EOS geext wurde.

      • @Barbara Falk:

        Wie kriegen Sie Ihren Kommentar hiermit

        》Das ukrainische Parlament hat dieMusikvon Künstler*innen mitrussischer Staatsbürgerschaft in der Öffentlichkeit verboten. Die Oberste Rada stimmte am 19. Juni mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für den Gesetzentwurf, teilte der Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak am 19. Juni auf seinem Telegram-Kanal mit.

        [...]

        In der Begründung des Gesetzes hieß es, dass das„musikalische Produkt des Aggressorstaats (Russland) auf separatistische Stimmungen in der Bevölkerung einwirken“könne. RussischeMusikwürde die Annahme einerrussischen Identität attraktiver machen und ziele auf eine Schwächung des ukrainischen Staates ab, hieß es im Text. Ausnahmen gelten nur für Künstler*innen, welche denrussischen Einmarsch in die Ukraine öffentlich verurteilt haben. Dafür werde es eine spezielle Ausnahmeliste des Geheimdienstes SBU geben《

        zusammen?

        www.swr.de/swr2/mu...che-musik-100.html

        • @ke1ner:

          "Wie kriegen Sie Ihren Kommentar hiermit zusammen?"



          Erstmal bezieht sich dieses Gesetz nicht auf ältere Musik, von Klassik bis hin zu sowjetischen Schlagern. Zeitgenössische (!) Künstler aus der Russischen Föderation, die in Russland die "Spezialoperation in der Ukraine" unterstützen (z.B. Kirkorow oder Gasmanow) dürfen nicht einreisen und nicht auftreten, und ihre Musik darf nicht (auf öffentlichen Veranstaltungen, im Radio) gespielt werden.



          Solche russischen Künstler, die sich gegen den Krieg aussprechen, dürfen einreisen und auftreten. Und Musikredakteuren, Veranstalter etc. kriegen eine Positiv-Liste mit ihren Namen, als Arbeitsgrundlage, wenn sie ihre Playlists erstellen etc. Und die dürften froh darum sein, denn sonst müssten sie umfassende Recherchen anstellen und sich ständig mit Beschwerden aus der Bevölkerung auseinandersetzen. Denn das Canceln von russischen Künstlern, die angesichts des Angriffskriegs ihres Landes keine klare Kante zeigen, ist kein Befehl von oben, sondern genauso sehr eine Forderung von unten. Die meisten Leute möchten nicht, das jemand wie Gasmanow, der im Moskauer Luzhny-Stadion Hymnen an Putin, den Heimholer der Krim, singt, oder wie Kirkorow, der aktuell durch die Krim tourt und in Kasernen auftritt, bei ihnen in der Küche im Radio gespielt wird (und dabei auch noch kassiert). Und wer das anders sieht, kann sich deren Musik ja problemlos privat weiter anhören.

          • @Barbara Falk:

            Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv im Mai diesen Jahres im Interview mit der Neuen Musikzeitung:

            》In der Ukraine und für alle ukrainische Künstler sind russische Repertoirewerke jetzt verboten, wir dürfen auch nicht mit russischen Künstlern zusammen eine Bühne betreten. Das gilt sogar für Künstler, die aus Russland stammen, aber schon lange nicht mehr dort leben, weil sie gegen Putin sind. Meine Konzerte wurden von ukrainischen Kollegen boykottiert und meine Verdienste durch Pressekampagnen denunziert, weil etwa Tschaikowski gespielt werden sollte. Dabei hat der vor mehr als hundert Jahren gelebt und ist der Ukraine sehr verbunden gewesen, hat in seiner Musik ukrainische Motive und Themen genutzt! Tschaikowski ist Weltkunst und keinePropaganda《

            www.nmz.de/online/...d-keine-propaganda

            Ich fürchte, Sie reden sich die Dinge schön...

            • @ke1ner:

              Mein Kommentar weiter oben bezog sich auf die tatsachenwidrige Behauptung von @Andy Krist "im öffentlichen Raum" sei die russische Sprache "bei Strafe verbannt".

              • @Barbara Falk:

                Sie wissen doch ganz genau. was mit öffentlicher Raum von mir gemeint war...nämlich öffentliche Einrichtungen...zumal ich private Kommunikation ausgeschlossen hatte.



                Und wenn sie im Rathaus oder der Schule oder beim Arbeitsamt wagen russisch zu sprechen, werden sie mit einer Geldstrafe belegt.

  • Nicht erst der Ukrainekrieg hat die Koordinaten verschoben. Das fing schon 2015 mit der durch Russland in Syrien verursachten Flüchtlingskrise in Europa an.

  • "Wie lange wird dieser Wahnsinn dauern, wie wird er die Welt verändern?"



    Nun, für China, Indien, Afrika und Südamerika ist dieser Krieg ein Konflikt irgendwo im Osten Europas. Die militärischen und wirtschaftlichen Beziehungen dieser Gebiete zu Russland haben darauf Null Einfluss. Soll heißen der Konflikt wird den Westen und Europa inkl. Russland verändern, sonst niemanden. Viele Journalisten setzen fälschlicherweise den Westen immer gleich mit der ganzen Welt. D.h. Russland wird sich diesen Gebieten zuwenden und sich gleichzeitig vom Westen vollständig entkoppeln. Das hat 2 gravierende Konsequenzen für den Westen:



    1. Die Hightechmacht China, die Rohstoffmacht Russland sowie das Milliardenland Indien werden einen gigantischen Block mit einem Viertel der Weltbevölkerung bilden, gegen den Europa und erstrecht Deutschland ein Zwerg ist.



    2. Da es zukünftig praktisch keine Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Westen und Russland mehr geben wird kann der Westen bei einem zukünftigen Konflikt auch keine Sanktionen mehr gegen Russland verhängen.



    Mein Fazit: Ob der Westen aus diesem Konflikt langfristig als Gewinner hervorgeht halte ich für absolut nicht sicher.

    • @Rudolf123:

      Das ist klug analysiert!

      Ergänzen ließe sich vielleicht noch, dass wir möglicherweise gerade eine modifizierte Wiederauflage von Obamas "Pivot to Asia" unter seinem damaligen Vize, dem heutigen Präsidenten Biden erleben, die in The Diplomat 2017 scharf so kritisiert wurde: 》Obama once referred to himself asthe first Pacific presidentand the pivot istouted by Obama’s defendersas a great successthat properly rebalanced America’s foreign policy focus away from costly interventions in the Middle East to Asia, the prophesied center of the 21stcentury economy. The reality is that the pivot was a failure that caused serious negative side effects in other parts of the world.

      The pivot was based on a series of flawed assumptions, namely: That U.S. foreign policy had previously neglected the Asia Pacific, that Asia’s rising importance in the global economy called for the assignment of more military resources to the region, and that the United States could afford to pull back from the Middle East and other regions. By taking the approach it did, the Obama administration managed to make tensions in the Asia-Pacific worse while also allowing the Middle East and Europe to fall into even deeper chaos than before as a result of neglect《 is.gd/yv43ZD

      "...also allowing the Middle East and Europe to fall into even deeper chaos than before" - unter der Annahme, es handle sich um einen Stellvertreterkrieg (die Überhöhung 'Demokratie ./. Autokratie' wäre ein Indiz), ist es ein Novum, dass er zentral in Europa stattfindet, alle europäischen Staaten direkt oder indirekt schwer in Mitleidenschaft zieht.

  • Ich denke nicht, dass es Putin und der russischen Führung darum geht, die Ukraine von der Landkarte zu tilgen wie hier im Artikel so pathetisch-reisserisch postuliert wird.

    Der Südosten der Ukraine ist reich an Bodenschätzen und Erdgas. Wenn man sich die Bewegung der russischen Armee innerhalb der letzten 5 Monate anschaut, konzentrierte sich das Groß der Aktivitäten auf diese Region. Wahrscheinlicher als ein dämonisierendes "Putin ist böse und will einfach Ukrainer abschlachten" ist doch, dass er angesichts strauchelnder russischer Wirtschaft und Popularitätsverlust rohstoffreiche Teile der Ukraine annektieren und seine Bevölkerung hinter einem vermeintlichen Feind ("ukrainische Nazis") vereinen möchte um seine Macht zu erhalten.

    • @Bagsam:

      Sowohl Putin als auch sein Chef-Pudel Lawrow haben der Ukraine mehrfach das Existenzrecht abgesprochen. Führende Politiker Russlands sprechen inzwischen von einer "Ent-Ukrainifizierung".



      Und das Putins Intellekt unfähig ist, weiter zu denken als i Geopolitik, sollte eigentlich nach dem russischen Irrsinn in Syrien jedem klar sein.



      Was genau lässt Sie also an den Worten dieser .... Leute zweifeln?

    • @Bagsam:

      Und was will uns der Autor damit sagen? Wenn es Putin nur um Erdgas und Bodenschätze geht ist es ok?

  • " Die Schlacht wird auch an der „Informationsfront“ geschlagen – unter Ausnutzung aller Möglichkeiten, die die moderne Technik zu bieten hat."

    Und zwar nicht nur von BEIDEN Kriegsparteien sondern eben auch bei uns. Recherche ist nicht wichtig...manchmal kommt der Zusatz



    "unabhängig überprüfen lässt sich das nicht"! Aber ist die Nachricht erst einmal in der Welt(ich meine nicht Springers "Welt")...bleibt sie in den Köpfen.



    Wenn Frau Oertel meint, der Westen habe sich in wirtschaftliche Abhängigkeiten von Russland begeben, so ist das nur die halbe Wahrheit. Auch Russland hat sich in ebensolche Abhängigkeiten vom Westen begeben Ansonsten wären die Sanktionen nicht zielführend.



    Und Frau Oertel, dass die ukrainische Gesellschaft nicht tief gespalten war und ist...das ist keine wie Sie schreiben, "Erzählung", sondern Tatsache. Mir unverständlich, dass Sie das nicht recherchieren konnten.



    osteuropa.lpb-bw.d...politisches-system



    Übrigens, durch die strikte Anwendung des Sprachgesetzes wird den meisten Menschen in der Ostukraine ihre sprachliche Identität genommen.



    taz.de/Sprachgeset...-Ukraine/!5868935/

    • @Andy Krisst:

      Vielleicht sollten Sie die von Ihnen verlinkten Artikel einfach mal lesen. Da steht beispielsweise NICHT die Lüge der russischen Desinformationsagenturen, dass die russische Sprache in der Ukraine verboten sei.

      • @Kaboom:

        Lesen und informieren im Allgemeinen nur das eigene, schöne Weltbild. Etwas, was Ideologen deswegen gerne vermeiden. Könnte ja dabei rauskommen, dass gar nicht alles wahr ist was RT berichtet.

  • Was mich jetzt mal interessieren würde, gibt es denn Signale oder Zeichen seitens Russlands, dass man zu Verhandlungen bereit ist, ohne davor eine Kapitulation der Ukraine einzufordern?

    Will Russland also verhandeln und wenn ja, worüber?

    • @Jim Hawkins:

      "Was mich jetzt mal interessieren würde, gibt es denn Signale oder Zeichen seitens Russlands, dass man zu Verhandlungen bereit ist, ohne davor eine Kapitulation der Ukraine einzufordern?"



      Leonid Slutzki, Duma-Abgeordneter der LDPR und seit Schirinowskis Tod deren Vorsitzender, ist Mitglied der russischen Verhandlungsdelegation. Er hat ihre Frage gestern, auf der Trauerfeier für Darja Dugina, in seiner Ansprache beantwortet:



      "Egal, welcher Partei man angehört, jetzt gilt: Eine Heimat, ein Präsident, ein Sieg".

      • @Barbara Falk:

        Das Original lautet: „Ein Reich, ein Volk, ein Führer.“ da zeigt sich welch Geistes Kind die russische Führung ist.

    • @Jim Hawkins:

      Putin hat sicherlich noch zelenskyys Telefonnummer er muss nur anrufen.

  • "Selbst wenn die Waffen schweigen, wird dieser Krieg nicht zu Ende sein." Das ist richtig. Tschetschenien und Russland hatten 1996 nach zwei Jahren Krieg den Friedensvertrag von Chassawjurt unterzeichnet, im Herbst 1999 war der Vertrag mit dem erneuten Überfall Russlands auf Tschetschenien Makulatur. Deshalb wird der Krieg in der Ukraine tatsächlich erst dann beendet sein, wenn Russland alle besetzten Gebiete aufgeben muss, inkl, Krim. Der Krieg wird erst dann beendet sein, wenn die vollständig befreite Ukraine Mitglied der Nato und EU geworden ist und genauso in Frieden und Wohlstand leben darf wie die andern EU- und Natomitglieder. Und der Krieg in der Ukraine wird tatsächlich wohl erst dann beendet sein, wenn der Putinismus zusammengebrochen ist. Und erst dann werden sämtliche Nachbarn Russlands aufatmen können, z.B. Georgien, Moldau, Kasachstan.

  • Frau Oertel, statt Unversönlichkeit zu schüren, sollte der Fokus auf baldige Friedensverhandlungen gelegt werden.



    Dabei sind die Sicherheitsinteressen der kriegsbeteiligten Staaten zu berücksichtigen.



    Der Krieg verursacht soviel menschliches Leid und wirtschaftlichen Schaden, dass



    auch die Presse(taz) dort einen Schwerpunkt setzen sollte.



    Das fortwärende Schüren von Unversönlichkeit in vielen Medien verhindet eine



    Friedenslösung.

    • @KielerSprotte:

      Der Zug für Verhandlungen ist abgefahren. Wie will man mit einem verhandeln, der einen Krieg gestartet hat, wo Russland vor ~30 Jahren der Ukraine die Unversehrtheit, mit Brief und Siegel, garantiert hat?

      "Sicherheitsinteressen", am !



      Der Putin meint das es das "legitime Sicherheitsinteresse" Russlands ist, wenn seine Nachbarstaaten nicht in der Nato sind.



      1. Hat nicht die Nato die Mitglieder zum Beitritt gezwungen, sondern die wollten selbst mit zum Club gehören-



      2. Hat er da nichts, gar nichts, mitzureden. Dies ist eine Entscheidung der Beitrittsstaaten und der Nato-Mitglieder.



      3. Wurden bisher von Russland immer nur nicht-Nato Länder angegriffen. Insofern hat er es selbst verursacht, wenn nun alle möglichen Länder versuchen unter dem Schutzmantel der Nato zu gelangen.

    • @KielerSprotte:

      Mein Kenntnisstand ist, dass Russlands Position zu Verhandlungen ist, dass die Ukraine bedingungslos kapitulieren muss, bevor verhandelt wird. Ist es das, was auch Sie vertreten? Und die "Sicherheitsinteressen" eines Landes umfassen (AFAIK ) NICHT die Existenz oder Souveränität andere Länder. Auch nicht im Falle Russlands.

    • @KielerSprotte:

      "Dabei sind die Sicherheitsinteressen der kriegsbeteiligten Staaten zu berücksichtigen."



      Sie wollen schon wieder durch die Hintertür berechtigte Sicherheitsinteressen Russlands ins Spiel bringen? Russland wurde zu keinem Zeitpunkt durch die Ukraine oder "den Westen" bedroht - außer halt durch die Existenz eines eindeutig besseren gesellschaftspolitischen Modells in direkter Nachbarschaft.

    • @KielerSprotte:

      Frau Oertel schürt hier keine Unversöhnlichkeit sondern beschreibt die Lage.

      "Legitime Sicherheitsinteressen beider Seiten": Welche legitimen Sicherheitsinteressen hat denn Russland, die es zu einem verbrecherischen Überfall auf seinen Nachbar berechtigen? Die es berechtigen dort dort Morde und Vergewaltigungen zu begehen und der Ukraine das Recht auf Eigenstaatlichkeit abzusprechen?

      Von dem Leid des Krieges und den wirtschaftlichen Auswirkung können Sie hier wie in so ziemlich allen anderen Medien täglich lesen; wie kommen Sie darauf, dass die Presse dort keinen Schwerpunkt setzen würde?

      Dieses wohlfeile Geschwafel von "Friedenslösung" ohne anzuerkennen, dass Putin und seine Verbrecherbande momentan keine andere "Friedenslösung" akzeptieren als die Annektion großer Teile der Ukraine und die Etablierung eines Marionettenstaates im verbliebenen Rest. Und besonders unerträglich ist es, dass Leute wie Sie auch gegen den Willen der Ukraine locker bereit sind deren Freiheit zu opfern, nur damit Sie nicht von wirtschaftlichen Schäden betroffen sind. Was dann dort passiert ist ja egal, Hauptsache man kann schön im Warmen sitzen und sich moralisch überlegen füheln da man doch schon immer für die "Friedenslösung" war. Haben Sie Iprin, Butscha & Co. mitbekommen? Schöner Frieden, oder?

      Nein, mit Faschisten verhandelt man nicht; Punkt. Und schon gar nicht verlangt man von anderen das zu tun nur weil man sich dann selbst so viel besser fühlt.

    • @KielerSprotte:

      Es ist ein Krieg zwischen Russland und Ukraine die taz kann da gar keine Unversöhnlichkeit schüren da sie für beide Länder nicht relevant ist.

      Das Hindernis für eine Friedenslösung ist Russland, wenn Russland den Rückzug antritt - freiwillig, oder weil seine Armee geschlagen ist gibt es Frieden.

  • Pazifismus sollte in Kriegszeiten weiterentwickelt wreden, damit nach dem Krieg, pazifistisch gehandelt werden kann und ein weiterer Krig verhindert wird.

    • @StefanMaria:

      Es gibt kein Werkzeug das immer passt, manchmal braucht man Krieg, manchmal Verhandlungen und manchmal irgendwas dazwischen.Ziel sollte es immer sein so friedlich wie möglich und so gut bewaffnet wie möglich zu sein, dann fährt man sicher.

      • @Machiavelli:

        Ziel ist eine friedliche Welt - mit Streit - klar , aber mit möglichst wenig Gewalt.

  • Der größte Teil des Artikels ist sicherlich richtig:

    Der Angriff auf die Ukraine hat eine Fehleinschätzung des Putin-Regimes durch breite politische, journalistische und gesellschaftliche Kreise deutlich gemacht. Die brutalen Ereignisse in Tschetschenien, die systematische Verfolgung sexueller Minderheiten, aber auch die Giftmorde hätten eigentlich deutlich machen sollen, dass eine Abhängigkeit von diesem Regime unbedingt zu vermeiden ist.

    Für unrichtig halte ich jedoch die Aussage "Dennoch gibt es Stimmen, die einem Dialog mit Wladimir Putin das Wort reden. Der ist jedoch nur zu Moskaus Bedingungen zu haben."

    Diese Aussage übersieht, dass - mit ganz wenigen Ausnahmen - nahezu alle Konflikte und Kriege durch Dialog enden und dass die Aufrechterhaltung des Dialoges oftmals besondere Härten gerade auch in Kriegssituationen temporär oder regional mindern kann. Solche Dialoge wurden und werden nicht mit Heiligen geführt, sondern oftmals auch mit Kriegsverbrechern.

    Das gilt in diesem Krieg:

    Auch wenn es bei weitem nicht reicht, wird wieder Getreide nach Afrika und anderswo geliefert. Ohne Dialog wäre dies nicht möglich gewesen. Die Verfasserin blendet dieses Ergebnis eines Dialoges aus, ebenso wie die schlimmen Folgen, die es gehabt hätte, wenn der Dialog unterblieben wäre.

    Dialog bedeutet nicht, eine Seite zu legitimieren, sondern bedeutet aus Gründen der Menschlichkeit nach Lösungen, Begrenzungen, temporären Waffenpausen etc. zu suchen.

    Die Aussage "der ist nur zu Putins Bedingungen zu haben" ergibt hier keinen Sinn. Das Ergebnis eines Dialogs zeigt sich erst im Verlauf und am Ende - so wie es uns die erfolgreichen Verhandlungen für Getreideausfuhren zeigen.

    Ich finde auch die Darstellung der Einheit der Ukraine etwas hochtrabend. Es gibt ein Gesetz, dass Männer

    • @PolitDiscussion:

      "nahezu alle Konflikte und Kriege durch Dialog enden"

      Sie meinen den Dreißigjährigen Krieg? Was anderes fällt mir da nicht ein.



      Normalerweise endet Krieg doch wohl mit der Niederlage einer Partei und anschließender Demütigung dieser durch den Sieger.

    • @PolitDiscussion:

      Welche Teile der Ukraine und deren Freiheiten sind Sie denn bereit zu opfern?

      • @Fran Zose:

        "Kämpfen bis zum letzten Mann" (Selenskji). Ist das sinnvoll?

        • @resto:

          Es ist vor allem nicht an uns darüber zu entscheiden. Dieses Recht liegt einzig und allein bei den Ukrainern. Und unsere Pflicht sollte es sein die Ukraine zu unterstützen

          Aber wenn Sie meine Meinung wirklich interessiert: Ja, es ist sinnvoll. Sie sehen doch, welche Gräueltaten die Russen in den von ihnen besetzten Gebieten begehen.

          Ich kann diese ganzen Kommentare der vielen Pseudopazifisten nicht unwidersprochen ertragen, die immer was von "Verhandlungen" faseln, obwohl es ganz offensichtlich ist, dass Russland dazu gar nicht Willens ist.

          Besonders widerlich wird es, wenn sie sich dabei noch für ihre ach so moralischen Forderungen auf die Schulter klopfen und sich am besten noch auf die Geschichte berufen. Wenn die Geschichte eins gelehrt hat, dann das mit Faschisten nicht verhandelt wird. Und nichts anderes ist Russland: Ein Faschistenregime.

    • @PolitDiscussion:

      "Das Ergebnis eines Dialogs zeigt sich erst im Verlauf und am Ende - so wie es uns die erfolgreichen Verhandlungen für Getreideausfuhren zeigen:

      Dieser Meinung bin ich auch, und gerade was die Getreideausfuhren angeht, zeigen sich hier auch Defizite der deutschen Außenpolitik.

      Friedrich Küppersbusch hat es hier taz.de/Duerre-Steuer-Masern/!5873223/ gerade so auf den Punkt gebracht:

      "In der Ukraine hat sich der türkische Präsident Erdoğan mit Selenskyj und dem UN-Generalsekretär getroffen. Erdoğan als Streitschlichter, geht das?

      Die deutsche Außenministerin hat sich moralisch hochwertig aus dem Spiel genommen. Friedensappelle tadelte sie im Juli als „naiv, verstörend, überheblich“, mit Russland gebe es nichts zu verhandeln. Sie wird verantworten müssen, ob sie damit die Ukraine noch unterstützt oder schon radikalisiert hat. Etwa, indem sie in der Schlange mit der weißen Fahne ziemlich weit hinten steht"

      Festzuhalten ist vielleicht auch noch, dass die Grünen u.a. mit "keine Waffen in Kriegsgebiete" im Wahlprogramm gewählt worden sind, dies nach einem Vorstoß Habecks im Frühjahr vergangenen Jahres sogar ausdrücklich in Hinblick auf die Ukraine bestätigt hatten.

      "Das wird Russland ruinieren" hat die Bundesaußenministerin sofort zu den Sanktionen erklärt: es müsste nicht nur diskutiert werden, inwiefern sie überhaupt wirken, sondern auch, was für ein politisches Ziel so formuliert wird - failed state wie Libyen, Nord Korea? Das Atomwaffenarsenal womöglich in den Händen rivalisierender Warlords?

      'Die letzte Regierung, die noch Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen kann' (Baerbock im Wahlkampf) - ohne mit Russland auch nur zu reden? Das als "ruinierter" Staat auch in dieser Hinsicht handlungsunfähig wäre?