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Schüler*innenstreiks für das KlimaFuture ohne Fridays?

Wie es mit „Fridays for Future“ weitergehen könnte? Darüber diskutieren drei taz-Schülerpraktikant*innen, die mitdemonstriert haben.

In ganz Deutschland – hier in Berlin – streiken Schüler*innen für ihre Zukunft Foto: dpa

„Das Interesse könnte bald einschlafen“

Vor zwei Wochen kam Greta Thunberg zur Fridays- for-Future-Demo nach Berlin. Mit ihr demonstrierten schätzungsweise 25.000 Menschen, darunter viele Schüler. Doch das wird nicht so bleiben. Ich denke, das Interesse vieler Schüler könnte bald einschlafen. Denn der Hype wird nachlassen. Es ist ja fast schon normal geworden, an den Fridays- for-Future-Demos teilzunehmen. Und wenn Dinge zur Gewohnheit werden, können sie schnell langweilig werden. Während sich die meisten Kinder bei der Einschulung noch freuen, endlich in die Schule gehen zu dürfen, finden sie später nichts Besonderes mehr daran. Aber gut, sie müssen dann ja auch zur Schule gehen.

Das ist bei den Demos anders. Da dürfen wir ja eigentlich gerade nicht hingehen, sondern müssten stattdessen in die Schule. Doch nach und nach wurde der Protest von unseren Schulen und unseren Eltern gegen die Demonstrationen immer geringer, viele fanden es sogar toll, dass wir auf die Straße gehen. Dadurch fühlt es sich jetzt gar nicht mehr so rebellisch an zu demonstrieren. Manche meiner Freunde haben sich schon gefragt, gegen wen wir überhaupt noch demonstrieren, und finden, dass dabei der Reiz doch etwas verloren gegangen ist. Fehlen uns also diejenigen Teile der Bevölkerung, die anderer Meinung sind als wir und gegen die wir uns auflehnen könnten?

Nein, leider nicht. Denn manch Konservativer fordert die Politiker dazu auf, härter gegen das Schuleschwänzen vorzugehen. In sozialen Medien werden wir zum Beispiel als „Rotzlöffel“ bezeichnet, die lieber zur Schule gehen sollten. Doch noch schlimmer sind rechtsextreme Hasskommentare gegen Greta und die demonstrierenden Schüler.

Aber wenn Politiker und Schulleiter doch noch Sanktionen für das Streiken beziehungsweise für das Schwänzen einführen, könnten die Schulstreiks weitgehend beendet werden. Zumindest dürfte sich das Publikum auf den Demonstrationen dann ändern. Es gehen ja nicht nur Schüler dorthin, sondern auch Erwachsene, die sich für Klimaschutz einsetzen. Ich persönlich will nach dem Besuch von Greta künftig öfter zu den Freitagsdemonstrationen gehen – aber nur, solange keine Sanktionen eingeführt werden, die schlimmere Folgen als einen unentschuldigten Fehltag haben.

Farin Lau Foto: Nora Jahnke

Vielleicht sind auch andere Schüler erst durch die großen Demonstrationen vor zwei Wochen motiviert worden, ein Teil der Fridays-for-Future-Bewegung zu werden. Greta klang bei ihrem Besuch jedenfalls nicht danach, bald aufhören zu wollen. Auch die Organisatoren der Demos in Deutschland sagen immer wieder, dass sie nicht aufhören wollen, bevor die Politik handelt.

Es ist wichtig, dass wir Schüler weiter demonstrieren. Wir müssen den Politikern, die immer noch nicht davon überzeugt sind, sich stärker für den Klimaschutz einzusetzen, noch mehr Druck machen, damit sie endlich etwas zu tun.

Ich fürchte aber, dass die Demonstrationen irgendwann trotzdem aufhören werden. Aber der Gedanke dahinter, nämlich sich für den Klimaschutz einzusetzen, wird es nicht.

FARIN LAU, 14, besucht die 9. Klasse am Askanischen Gymnasium im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg

***

„Wir könnten die Hoffnung verlieren“

Ich habe schon dreimal an den Demos teilgenommen. Und was hat das gebracht? Noch ist nichts passiert. Die Politiker könnten etwas verändern, aber sie tun nichts. Es wird viel darüber gesprochen, aber der Druck, den wir aufgebaut haben, führt bisher nirgendwohin. Dabei fühlt es sich manchmal so an, als wären alle auf unserer Seite, aber es verbessert sich nichts.

Ich habe viele auf den Demos sagen gehört, wir machen das, bis die Politik etwas tut. Aber leider sehe ich schwarz für beides. Den Hype wird es vermutlich bald nicht mehr geben und die Politik wird so verschnarcht weitermachen wie bisher.

Vielleicht wird man hier und da ein Kohlekraftwerk abschalten, aber dass es schnell konkrete Lösungsansatz geben wird, halte ich für unwahrscheinlich.

Ich weiß, dass das schwierig ist und – wie mir Erwachsene immer wieder sagen – ja nicht von heute auf morgen geht. Aber ich weiß auch: Viel Zeit haben wir nicht mehr. Und mit den Konsequenzen muss meine Generation dann leben.

Klar, es ist ein schwieriges Thema und das Problem ist nicht einfach zu lösen, aber es gibt immer Möglichkeiten, etwas zu verändern, um Stück für Stück den Mist, den wir gebaut haben, wieder aufzuräumen.

Die Forderungen zeigen ja konkrete Schritte auf. Wir Schülerinnen und Schüler versuchen zum Beispiel unseren Alltag anzupassen und bewusster und nachhaltiger zu leben, denn wir wissen, jeder Einzelne macht einen Unterschied. Aber es geht noch so viel mehr, das wir nicht von unseren Zimmern aus steuern und nur geringfügig beeinflussen können.

Nora Jahnke Foto: taz

Es ist frustrierend, dass es nur darum zu gehen scheint, wie Politiker verhindern können, dass Schüler am Freitag in der Schule fehlen. Wir wollen doch nur, dass endlich etwas für das Klima passiert. Aber man will uns zuerst wieder in die Schule schicken, bevor sich Politiker mit dem auseinandersetzen, was wir fordern. Viele haben gesagt, wie sehr sie uns unterstützen, aber es passiert nichts.

Wir werden nicht das Interesse und auch nicht den Grund verlieren, auf die Demonstrationen zu gehen. Aber wir könnten die Hoffnung verlieren, dass sich dadurch etwas verändern wird. Dann werden wir vielleicht unseren Antrieb verlieren, jeden Freitag aufs Neue unsere Kraft für etwas zu verwenden, das am Ende doch nicht mehr als eine Debatte über die Schulpflicht auslöst.

NORA JAHNKE, 15, besucht die 9. Klasse am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin-Pankow

***

„Wir werden nicht ernst genommen“

Wenn Angela Merkel die Demonstrationen der Schüleraktivisten lobt und glücklich über das Engagement der Jugend ist, klingt das doch erst einmal nach einem großen Sieg für die Jugendlichen, oder? Schließlich ist die Debatte darüber, ob das Streiken der Schüler gerechtfertigt ist, in vollem Gange und die Demonstrationen sind populär. Die Politiker, die sich mit den Demonstrationen auseinandersetzen und ihre Meinung dazu sagen, nicken mit den Köpfen und sprechen ihre Zustimmung aus – abgesehen von der AfD, die auf den Demos einen „Klima-Quiz“ mit Falschinformationen verteilt hat, um die Jugendlichen davon zu überzeugen, dass es den Klimawandel ja gar nicht gebe.

Aber die heuchlerische Zustimmung vieler Politiker schadet der Bewegung mehr, als es ihr letztlich hilft. Denn wir Schüler werden nicht richtig ernst genommen, wenn Politiker die Streiks einerseits anerkennen, aber andererseits nicht auf Augenhöhe mit uns Jugendlichen diskutieren und auch nichts konkret verändern. Unsere Eltern geben uns quasi die Erlaubnis, die Schulpflicht zu verletzen. Das widerspricht dem Kerngedanken, der den Demonstrationen zugrunde liegt. Nämlich, dass man uns nur wahrnehmen wird, wenn wir etwas Verbotenes tun, sprich: die Schulpflicht verletzen. Auflehnung gegen Autoritäten, aber mit der Erlaubnis der Autoritäten – wie überheblich haben sich die Politiker über die Proteste und unsere Forderungen gestellt!

Jurij Königer Foto: Nora Jahnke

Trotz Beifall und Zustimmung von allen Seiten passiert bisher auf der politischen Ebene nichts. Sie gehen weder auf unsere Forderungen ein noch tun sie etwas, um den Klimawandel zu stoppen. Stattdessen gibt es viele Diskussionen darüber, ob Schüler die Schule schwänzen dürfen oder nicht, ob Schüler sich überhaupt positionieren sollten, ob sie das alles nicht lieber den Experten überlassen sollten und so weiter. Abgesehen davon, dass sich ja jeder – auch wir Schüler – ausführlich zu dem Thema informieren kann und wir wissenschaftliche Erkenntnisse auf unserer Seite haben, wird damit nur von dem eigentlichen Problem abgelenkt.

Wie wird es jetzt weitergehen? Wenn nach den Ferien vielleicht weniger Schüler auf die Straße gehen, wird die Klimapolitik dann weiter still­stehen oder werden die alten Politiker ihre Klimapolitik doch noch überdenken?

JURIJ KÖNIGER, 14, besucht die 9. Klasse am Askanischen Gymnasium im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg:

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38 Kommentare

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  • Nur durch etwas individuellen Verzicht wird sich nicht genug ändern. Gerade Schüler haben kaum Kaufkraft. Für Schüler wäre eine konkrete Aufgabe dafür zu sorgen, dass ihre eigene Schule klimafreundlicher wird.

  • Demos sind nur eine politische Aktionsform. Wichtig ist es jetzt für die Schüler*innen sich dauerhaft zu organisieren. Es gibt jede Menge andere Möglichkeiten etwas zu erreichen. Eine Klimagruppe an einer Schule kann darauf hinarbeiten, dass an der Schule selbst klimafreundliche Maßnahmen getroffen werden. Bildet Gruppen, bildet Banden. Latschdemos sind nur ein Mittel unter vielen. Nervt eure Lokalpolitiker und Bundestagsabgeordnete und taucht auf ihren öffentlichen Veranstaltungen auf.

  • “The divergence between observed and CMIP5-simulated global warming begins in the early 1990s, as can be seen when comparing observed and simulated running trends from 1970–2012.

    The inconsistency between observed



    and simulated global warming is even more striking for temperature trends computed over the past fifteen years (1998–2012).

    It is worth noting that the observed trend over this period — not significantly different from zero — suggests a temporary ‘hiatus’ in global warming”.

    www.blc.arizona.ed...ated%20Warming.pdf

  • Was erlaube Schülerin?

    „Ich habe jetzt schon dreimal an Demos teilgenommen. ...nichts ist passiert.“

    Wenn Gesellschaft so einfach funktionieren würde, bräche das Chaos aus. 3x 10000 Leute und schon wird die Politik geändert? Die 82 000 000 die nicht daran teilgenommen haben, werden ignoriert?

    Zwar haben die Schüler recht, der menschengemachte Klimawandel ist da, aber über Umfang und Sinn der gegensteuerungsmassnahmen Gibt es offensichtlich alles andre als ein gesellschaftlicher Konsens.

    • @fly:

      Das mag zwar stimmen, trotzdem zählt hier der zwanglose Zwang des besseren Arguments. Klimaschutz oder Klimawandel-eine der wenigen entgültigen Entscheidungen, die die Menschheit treffen muss.

      Das Schiff sinkt und die Zeit rennt. Also tut was und macht es jetzt!

  • "Fehlen uns also diejenigen Teile der Bevölkerung, die anderer Meinung sind als wir und gegen die wir uns auflehnen könnten?"

    Da gibt es genug. Demonstriert doch mal vor der gruenen Parteizetrale, damit sie



    1. eure Forderungen uebernimmt,



    2. sich auch mit Prioritaet dafuer einsetzt,



    3. und das auch dann, wenn es unbequeme Kompromisse auf anderen Politikfeldern erfordert (zB in einer Jamaika Koalition).

    Zur Erinnerung: Die einzige explizit zwingende Forderung der Gruenen zur Bundestagswahl 2017 waren nicht etwa die Klimaschutzziele 2020, sondern vielmehr die Ehe fuer fast alle.

    • @meerwind7:

      Offensichtlich haben Sie noch nie ein grünes Parteiprogramm gelesen. Das für die Europawahl habe ich gerade hier, da stehen zig Seiten drin zu Klimazielen und Umsetzungsprogrammen derselben, von Agrarwende über Verkehrswende und Systemumbau von fossiler zu regenerativer Energie. (Das schreibe ich übrigens als Linke, die solch umfassende Umwelt- und Klimapolitik bei allen anderen Parteien schmerzlich vermisst hat in den letzten Jahren.) Nebst Kapiteln dazu, wie Einpreisung CO2-Einpreisung in Produkte u.a. auch noch sozial verträglich gestaltet werden kann.



      Im Gegensatz zu vielen anderen Parteien, die jetzt mal eben versuchen, auf den Klimazug aufzuspringen, sind das auch keine neuen Forderungen bei den Grünen sondern Teil von deren langjährigem Kernprogramm.

      Und die FDP hat die Jamaica-Koalition übrigens platzen lassen, weil Ihnen die Umwelt- und Klimaforderungen der Grünen "zu radikal" waren.

      Wie also kommen Sie darauf, dass die Jugendlichen ausgerechnet vor den Türen jener Partei demonstrieren sollten, die sowieso schon mehr als alle anderen für deren Forderungen steht? Und zwar nicht erst seit vorgestern, um sich bei den F4F-Kids mit hohlen Sprüchen beliebt zu machen, sondern als namensgebendes Kernprogramm der ganzen Partei?



      Und was soll das, mit der komplett unwahren Behauptung, die Grünen hätten außer Ehe für alle nichts gefordert, auch noch Minderheitenrechte und Menschenrecht gegen Umwelt- und Klimainteressen auszuspielen?

      Mit Verlaub: Ihr ganzer Kommentar wirkt eher wie der ziemlich durchsichtige Versuch konkurrierender Parteiinteressen, die gerade ihre Felle wegschwimmen sehen und kurz vor der nächsten Wahl nochmal schnell andere schlecht machen wollen, statt selber was auf die Kette zu bekommen.

      [...]

      Kommentar gekürzt. Für Kritik und Rückfragen zur Moderation wenden Sie sich bitte an kommune@taz.de. Danke, die Moderation

  • Auf was die FFF-Bewegung gestoßen ist, ist geschicktes Taktieren - Vereinahmen der Bewegung bzw. das Ins-leere-laufen-lassen.



    Das ist halb so schlimm. Gibt es doch zig Möglichkeiten dafür, das Thema in die Gesellschaft zu tragen und Druck auf die Regierung aufzubauen. So vermehrt Zweifel über die Aktionsform aufkommt, kann diese ja abgeändert werden. Ziviler Ungehorsam wie Blockaden von Straßen, Flughäfen oder Kraftwerken. Das Blockieren von Straßen und Flughäfen würde einen direkten Konflikt mit Erwachsenen provozieren und hätte somit rebellischen Charakter. Falls den Schüler*innen also "langweilig" werden sollte - die Eskalationsstufe kann noch weiter hoch geschraubt werden.



    Das alles sind natürlich bloße Gedankenspiele und keine Handlungsaufforderungen.

    • @Uranus:

      Was soll dieses Erwachsenen-Ding?

      „Das Blockieren von Straßen und Flughäfen würde einen direkten Konflikt mit Erwachsenen provozieren“

      Zum einen würde es auch Nichterwachsenen provozieren, die eine andere politische Meinung haben und blockiert werden. Zum anderen: warum sollten nur „Kids“ blockieren?

    • @Uranus:

      Rechnen Sie denn eher an Schulfreitagen oder an Wochenenden mit solchen Blockaden, z. B. von innerstaedtischen Flughaefen, oder am Ende am Karfreitag (mit einem vermutlich besonders hohen Anteil privater Kurzreisen?

      Das frage ich natuerlich aus rein wissenschaftlichem Interesse.



      " Das alles sind natürlich bloße Gedankenspiele und keine Handlungsaufforderungen."

      • @meerwind7:

        Diese Frage können Sie ja an Schüler*innen richten, so diese sich Gedanken über solche Aktionsformen machten.

  • Liebe Nora (und auch Farin und Jurij),

    danke für eure Artikel. Ich find's super, dass ihr euch engagiert.



    Allerdings gibt es auch etwas, was ich an den Aussagen vieler DemoteilnehmerInnen ziemlich doof finde, die ich um mich herum an vielen Freitagen so gehört habe.

    Du schreibst:



    "Ich habe viele auf den Demos sagen gehört, wir machen das, bis die Politik etwas tut. Aber leider sehe ich schwarz für beides. Den Hype wird es vermutlich bald nicht mehr geben und die Politik wird so verschnarcht weitermachen wie bisher."

    Ja, genau das habe ich auch gehört: "DIE Politker tun nichts. DIE Politik etc" Sowas liest man hier im Forum auch immer wieder von Erwachsenen. Es gibt aber nicht "die" Politik" oder "die Politiker, sondern ziemlich verschiedene Parteien mit ziemlich verschiedenen Ansichten und Programmen, auch und gerade im Bereich Umwelt- und Klimaschutz, oder z.B. fairer Handel und Friedenspolitik und vielem mehr.

    Die, die sich seit vielen Jahren mit viel Engagement für gute Lösungen in diesen Bereichen einsetzen, können nur leider wenig bis nichts machen, wenn sie zuwenig Unterstützer haben oder nicht gewählt werden. Also verliert bitte nicht den Glauben an die Politik im Allgemeinen (so, wie es die nörgelnden Wutbürger tun).. sondern geht selber in die Politik, macht bei Jugendorganisationen von entsprechenden Parteien mit.... und geht (richtig!) wählen, wenn ihr alt genug seid, bzw. stachelt alle eure alt genugen MitschülerInnen, LehrerInnen und Eltern auf , zur Wahl zu gehen und nicht mehr denselben Mist zu wählen wie vorher, wenn sie z.B. CDU-, FDP- oder gar AfD-Wähler sind. Wenn Mist gewählt wird, kommt Mist dabei raus.

    Das Problem ist nicht "DIE Politik(er)", sondern dass die total Falschen an der Macht sind. Informiert euch gut, wer wofür wirklich steht, und lasst euch nicht von blöden Slogans narren, wenn jetzt alle in hübschen Worten plötzlich einen auf Klimaschutz machen.

    Europawahl: 26. Mai!!

    Alles Gute, eure Kami

  • Es ist schon ein echter Jammer, dass die Jugendbewegung von den Erwachsenen spricht den Eltern mal wieder im Regen stehen gelassen wird.

    Es steht doch jedem Erwachsenen frei, sich den Demonstrationen anzuschließen und selber die Initiative zu ergreifen oder ist der Wunsch alles politisch und Menschen mögliche für die Zukunft unserer Kinder zu tun, etwa nur eine Floskel?

    Vielleicht ist es ja sinnvoll und hilfreich sich bei dem Thema Zukunft zunächst auf die Themen Umwelt-, Sozial-, Arbeit-, Kultur- und Bildung zu beschränken und dafür einen außerparlamentarischen Senat einzuberufen, in dem wir gemeinsam nach den besten eigenen Wegen, außerhalb der Parteiideologen suchen.

  • Alle 3 Einschätzungen sind pessimistisch.



    Sie sind enttäuscht, dass die Politik (noch) nicht auf die Proteste reagiert.

    Aber warum? Die Schülerinnen und Schüler haben sich doch ein glasklares Motto gegeben: "Wir streiken, bis ihr handelt!"

    Darin steckt doch schon die Erkenntnis, dass es ein zäher Kampf werden kann!

    Die Gegner (Lobbyisten und Blockierer in der Politik) sind nicht gerade leicht unter Druck zu setzen.

    Wenn man sich klarmacht, dass der Widerstand einfach seeehr langatmig sein muss, dann kann das auch motivieren.

    Wenn Farian Lau fürchtet, "dass die Demonstrationen irgendwann trotzdem aufhören werden." - dann klingt das so hilflos. Solange er das nicht will, wird das auch nicht passieren. Jede Demo besteht aus einzelnen Menschen. Wenn er sich dafür entscheidet, weiter mitzumachen, dann werden die Demos auch erst dann aufhören, wenn die Hauptforderung (Handeln der Politik) erfüllt ist. Er ist Teil (!) der Demo und eine Demo kann nicht unabhängig von ihm einfach aufhören. Er kann das selbst hervorragend beeinflussen.

    So eine positive Einstellung wünsche ich den Demonstranten.

  • Ich arbeite fuer eine Umweltorganisation mit dem indigenen Volk der Waorani im Amazonasgebiet Eucadors. Im Yasuní, einem der weltweit artenreichsten Regenwaelder, leben jedoch auch zwei Bevoelkerungsgruppen ohne Kontakt zu unserer Zivilisation, die Tagaeri und Taromenane. Als Nomaden der Waelder wird ihr Lebensraum eingeengt durch den aggressiven Ausbau der Erdoelfoerderung. Der Bau von Strasse, Schneisen, Becken, Arbeiter-Camps, Dynamit-Explorationen etc. rueckt immer naeher.



    Zudem plant Ecuador als letztes Andenland nun auch Mega-Mining, also grosse Bergbauprojekte. Dazu bahnt sich z.B. eine Allianz zwischen dem Kupfermulti CODELCO und BMW an, die fuer die Region des Intag-Tals im Bergregenwald eine “Responable Cooper Initiative” planen. Der Widerstand dagegen waechst, die Intag-Bewohner/innen haben naemlich bereits zwei Kupferunternehmen vergrault – und mussten Verfolgung und Repressionen hinnehmen.



    Ecuador ist ein Land, in dem die Ursache fuer den Klimawandel (Rohstoff-Foerderung) und die Folgen (Regenmangel im Regenwald und in den Anden, dann wieder Extremwetterereignisse) dicht nebeneinander liegen. Ihr habt also recht: es geht nicht nur um weniger Autofahren oder Kohlekraftwerke dicht machen, sondern um eine Alternativen zu unserer Wachstumsgesellschaft.



    Ecuador betont in seiner Verfassung von 2008 das “buen vivir”, (“Gute Leben”) als Staatsziel. Die Realitaet sieht hier zwar anders aus. Aber die Idee, Wohlstand am gesellschaftlichen Zusammenhalt und an der Existenz der oekologischen Vielfalt zu messen, kann man nicht mehr zurueck fallen, es ist eine Idee, deren Zeit gekommen ist. In Ecuador hat die Natur sogar eine Rechtssubjektivitaet, kann also z.B. gegen zerstoererische Grossprojekte klagen. Die Rolle des Menschen als Herrscher ueber die Welt, wird herausgefordert.



    Auch hier sind Jugendliche auf die Strasse gegangen. Jetzt heisst es, positive Bilder von einer Zukunft, die wir wollen, zu finden.

  • Ich frage mich, welcher Druck eigentkich afigebaut wurde?



    Die Demos werden beklatscht, das Thema ist als wichtig klassifiziert(seit vielen Jahren ja bereits von der "Klimakanzlerin").



    Initiativen weiterhinFehlanzeige. Selbst von den Grünen kommen wenig direkte politische Impulse, die ein echtes Umschwenken signalisieren. D.h. die Bedeutung des Themas wird sich wahrscheinlich auch in den nächsten Wahlen nicht niederschlagen.



    Daher bezweifle ich aktuell den politischen Druck.

  • 3x Gymnasium... war doch klar.

  • Streik hilft eben nur, wenn er nicht nur dem Streikenden weh tut.



    Der "echte" Streik kostet den Betrieb echtes Geld. Das geht einfach nicht sehr lange, dann wär er pleite.



    Der Schulstreik kostet die Politik gar nichts! Einfach gut finden und abtropfen lassen.



    Deswegen ist es kein hartes Druckmittel.



    Erfolg entsteht erst, wenn er sich in eine permanente Form umwandelt, die für die Aktiven weniger aufwendig ist. Dann wandelt sich die gesellschaftliche Wertung des Themas langfristig.

  • Jetzt macht euch bitte nicht kleiner, als ihr seid. Die Aufmerksamkeit, die ihr erreicht habt, ist für gewaltfreie Demos gigantisch, und der langsam einsetzende Gewöhnungseffekt sollte zu einem Strategiewechsel führen und darf kein Grund zum nachlassen in der Sache sein. Das Grundproblem, die Einstellung "Ich allein kann doch ohnehin nichts ändern" wird niemand innerhalb von Monaten beseitigen können.



    Ihr seid heute schon Vorbild und ihr werdet es in Zukunft noch mehr sein. Eure Idee ist zu 100% richtig, und vermutlich wird man in ein paar Jahren von der 19er-Bewegung sprechen, die von einer einzigen jungen Frau gestartet wurde.



    Erkämpft euch euer Wahlrecht, geht in die Parteien und krempelt sie um. Es ist eure Zukunft.

    • @Gregor Tobias:

      "Erkämpft euch euer Wahlrecht, geht in die Parteien und krempelt sie um. Es ist eure Zukunft."



      Oha, lieber nicht. Eine Bewegung kann sich nicht nur auf der Straße totlaufen, sondern auch in Parteien und Parlamenten. Siehe auch SPD und Grüne.

      • @Uranus:

        Also keine Bewegung, weil sie sich totlaufen könnte - sorry, aber das ist Schwachsinn.

        • @Gregor Tobias:

          Das will ich damit nicht ausdrücken. Die Schüler*innen denken ja selbst über den Sinn der Demos nach. Ich bin keineswegs gegen Demos. Teils kann aber festgestellt werden, dass durch sie kaum etwas verändert wird und Menschen daraufhin frustriert aufegeben. Das wollte ich mit "totlaufen" sagen.



          Ich bin da noch pessimistischer, was das Engagement im Parlamentarismus angeht - abgesehen davon, dass ich ihn grundsätzlich kritisch (Herrschaft) sehe. Neben mangelnden Erfolg, sehe ich diesbezüglich u.a. die Gefahr, dass die Bewegung noch mehr vereinnahmt und korrumpiert wird, weil sie sich an die Struturen anpassen muss. Insofern bin ich für außerparlamentarischen Aktivismus. Die Form des Aktivismus kann allerdings ja überdacht und abgeändert werden, wie ich es weiter oben schon schrieb.

          • @Uranus:

            Mangelnder Erfolg?

            Beim Atomausstieg sehe ich fast nur Länder mit einer parlamentarischen Demokratie vertreten: de.wikipedia.org/w...tiegs_nach_Ländern



            Es wird beim Kohleausstieg ähnlich verlaufen.

            • @Rudolf Fissner:

              Naja, wann, wie und in welchem zeitlichen Rahmen passiert so etwas?

  • 9G
    91867 (Profil gelöscht)

    Ein konstruktiver Vorschlag an die jungen Menschen: Physiker werden, an der Entwicklung sauberer Kernenergie (Kernfusion) mitarbeiten. Bringt für's Klima tausend mal mehr als als sich mit Erwachsenen übers Schulschwänzen zu streiten! ;-)

    • @91867 (Profil gelöscht):

      So ein bloedsinn!



      Ich bin physiker und habe schon



      Einige artikel publiziert warum es



      Auf der erde immer 50 jahre braucht mit der fusion



      Einfach mal nach



      Fusion illusions googlen

      • @Michael Dittmar:

        Was ich an den Theorien zur Kernfusion noch nie kapiert habe, ist, dass, würde es gelingen, ein Kernfusionskraftwerk zu bauen, dass dann, nach allem, was wir heute wissen, erstmal eine Unmenge an Energie benötigt würde, um ein Kernfusionswerk mal ans Laufen zu bekommen. Entweder muss der Strom dann von wenigen Kraftwerken in der Welt über erhebliche Strecken transportiert werden oder man müsste so viele Kernfusionskraftwerke bauen, dass es sich kaum rentieren würde.

        Außerdem haben wir mit der Sonne doch schon so etwas wie einen Kernfusionsreaktor, den wir nutzen können.

        • @Age Krüger:

          "Außerdem haben wir mit der Sonne doch schon so etwas wie einen Kernfusionsreaktor, den wir nutzen können."



          und zwar sehr preiswert.



          Deshalb hat FFF auch auf konkrete Forderungen zur alternativen Energieversorgung verzichtet. Einfach mal 180 Euro je Tonne CO2-Preis. Den Rest wird diee Wirtschaft schon hinbekommen. Sie koennen dann ja in die eine oder andere Art von Fusionskrafwerken oder der Nutzung von Fusionsenervie investieren.

  • Ihr habt zwar recht,aber eben auch damit,dass das Interesse langsam einschlafen wird.



    Wäre nicht das Erste,was Merkel ausgesessen hat.

    • @Markus Müller:

      Vor allem sind jetzt Ferien. Dann schläft das Interesse ein. Die meisten sind ja im Urlaub.

  • Die Politiker müssen sehr aufpassen, dass sie keine Generation enttäuschter Bürger*innen heranziehen. Wenn sie nicht zeitnah signalisieren, auf die Forderungen der vielen Schüler zu hören und begründete Entscheidungen und Antworten zu veröffentlichen.



    Wir wollen keine Radikalisierung der Jugend. Die Debatte über das Schuleschwänzen zeigt, dass die Forderungen der Schüler berechtigt sind, sonst wäre diese längst im Mittelpunkt.



    Macht Ihnen Mut! Eine Demokratie benötigt nun mal viel Zeit für Entscheidungen. Unterstützung und Beteiligung von Bürgern ist dafür sehr wichtig. Nehmt Ihnen nicht Ihre letzte Motivation und Hoffnung.

  • Es wird endlich Zeit, das harte Sanktionen kommen. Zeigen wir den Kindern und Jugendlichen, wie man in einer Demokratie Kritiker mundtot machen kann ...

    Kein Bußgeld für Schulstreiks!

    www.campact.de/fridays-for-future/

  • Mal angenommen, demnächst wäre das Klima-Problem – dank „Fridays for Future“ - wirklich gelöst (???), dann werden die SchülerInnen ganz sicher nicht die Freitage wieder brav in der Schule verbringen wollen. Sondern sie werden daran denken, dass es auch andere Sachverhalte gibt, für/gegen die zu demonstrieren sich lohnt. Aber dann ist keineswegs sicher, dass alle in der Klasse derselben Meinung sind, wie bei der Klima-Debatte.



    Nehmen wir ein gegenwärtig diskutiertes Thema, nämlich die Impf-Pflicht! Auch dies betrifft ganz direkt die junge Generation. Hier gibt es mindestens drei Meinungen, die nicht unter einen Hut zu bringen sind: Impfpflicht ja / Impfpflicht nein / vollständige Ablehnung. Wird die Klasse dann in 3 Grüppchen zerfallen, die zu verschiedenen Demos gehen?



    Ähnlich verhält es sich mit anderen Problemkreisen, wie Bundeswehr-Personal in Schulen: Die einen lehnen das rundweg ab und würden auch dagegen demonstrieren, die anderen möchten zwar keine BW-Werbung, haben durchaus Interesse an mehr Information.



    Was dann?

    • @Pfanni:

      Impfpflicht oder Bundeswehr-Werbung sind fuer die meisten keine lebensbedrohlichen Themen.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Es ist der Vorteil dieser jungen Menschen, dass sie politisch wie medial (noch) nicht so instrumentalisierbar sind,

    wie diejenigen, die einige Jahre später dann versuchen (müssen) der manchmal sehr konkret aufscheinenden prekären Existenz zu entgehen.

    Insofern, macht weiter so! Aber sensibilisiert euch, was die eher nur klammheimlich verkündete, dennoch erkennbare Bigotterie des politisch-qualitätsmedialen Diskurses angeht.

  • Leider ist es so, viele werden mit der Zeit abspringen.Diejenigen die Klima- und Umweltschutz ernst nehmen, werden weitermachen. Steter Tropfen höhlt den Stein und das ist manchmal mühselig. Es geht nicht um Rebellion oder Schulpflicht, es geht um eure Zukunft. Lasst euch nicht entmutigen, es gibt genug Alte (ich zähle dazu) die euch unterstützen werden. Nur lasst euch nicht von Parteien vereinnahmen, von keiner.

  • Ich befürworte die FFF Demos. Finde die Sensiblisierung auch sehr gut. Es ist Eure Zukunft. Wir sind die alten, bequemen, denen nur Ihre Diäten und Gehälter wichtig sind. Wir wissen seit 30 Jahren, unser Lebensstil ist falsch. Aber niemand möchte Rückschritte in seinem Lebensstil vornehmen. Der Kapitalismus frisst sich in unsere Köpfe (Ich zuerst) und in unseren Planeten. Meine noch nicht geborenen Enkelkinder werden diese Ignoranz in Ihrer ganzen härte spüren.



    Nur wenn Ihr (Kidz) rigoros Eure Forderungen vorlebt und nicht nur heraus schreit werdet Ihr gehör finden. Wasser predigen und Wein trinken. So kommt es bei vielen alten an.



    - Verzicht auf Reisen mit dem Flugzeug.



    - Kein shoppen gehen.



    - Nachhaltig angebaute Lebensmittel konsumieren.



    - Plastik?! Nein Danke!



    Veränderung erreicht Ihr nicht durch Lärm. Blickt mal zurück in die Geschichte, sondern nur durch konsequentes Umsetzen Eurer eigenen Forderungen.



    Ihr habt in allen Punkten recht, wie viele Menschen, nur umsetzen solltet Ihr diese auch Selbst. Und euren Eltern solltet Ihr klar machen, Ihr lehnt Ihren Lebensstil ab. Konsequent. Die fahren in den Urlaub? Ohne Euch. Die kaufen Plastikmüll? Ohne Euch.



    Machen und nicht nur labern.

    • @But!!!11:

      Der Kapitalismus sitzt in unserem System so in etwa ab 3 Jahren in den Köpfen der Menschen. Ich bezweifle, dass der Großteil der Protestierenden keine kapitalistische Grundeinstellung hat.



      Dennoch gibt es nichts gegen die Proteste einzuwenden. Andererseits: Dont't believe the Hype. Von Montag bis Donnerstag und Samstag wie Sonntag wird weiter konsumiert. Nicht das eigene Verhalten, die Technik wird es richten, ist der Tenor der Veranstaltung.