„Fridays for Future“-Bewegung: Zukunft nicht nur für die Elite
Es gibt Menschen, die nicht das Privileg haben, fürs Klima auf die Straße gehen zu können. Unsere Aufgabe ist es, global und divers zu handeln.
„Die Jugend geht auf die Straßen“, das ist der Tenor, den die Medien und Politik deuten, wenn es um die Bewertung der „Fridays for Future“-Bewegung geht. Die Forderungen werden als die der einheitlichen Jugend gesehen, die für eine bessere Welt kämpfen und der Politik den Kopf waschen will. Aber: Von welcher Einheit reden wir überhaupt?
Greta Thunberg, Luisa Neubauer. Junge Frauen sind an der Spitze der Klimabewegung. Doch manchmal ist nicht klar, was die Bewegung genau will. Protest? Braucht sie mehr Ideen? Wo bleibt die Politik? Es zeigt sich: In einer Bewegung steckt oft auch Opportunismus. Für diese können die Protestler nichts, aber die Sozialisierung und Ethnie muss dringend nachgefragt werden. Das Gefühl von weißer Mittelschicht spiegelt sich in den Antworten der Politik und Gesellschaft wider. Fürs Image werden Demonstranten eingeladen und Greta vielleicht sogar mit dem Friedensnobelpreis abgespeist. Es ist ein tätschelndes „Gut gemacht“, das darauf abzielt, sich an der Genugtuung zu ergötzen.
Die, die öffentlich auftreten sind meist: weiß. Umfragen geben an, rund 17 Prozent der Teilnehmer geben einen „Migrationshintergrund“ an. Öffentlich und medial wird dieser unterrepräsentiert. Manchmal könnte es so wirken, als sei die Sorge ums Klima ein weißes Anliegen, um das sich nur diese kümmern, dabei sind die gravierendsten Auswirkungen nicht in westlichen Ländern zu finden.
Nach eigenen Angaben rechnen sich rund 69 Prozent der unteren/oberen Mittelschicht zu, nur 5 Prozent zur Arbeiterschicht. Dieses akademische Flair spiegelt sich auch in den angestrebten Abschlüssen wieder. 92 Prozent gaben an, derzeit ein Abitur anzustreben oder bereits auf Hochschulen zu sein. Nun stellt sich die Frage: Sollte das nicht das Mindestmaß an Rage sein, welches die privilegierte akademische Mittelschicht aufbringen sollte für dieses Thema?
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Ja, das sollte sie. Die selbstverständliche Politisierung der Jugendlichen ist charakterbildend. Nur: Was kommt danach? Und: Wen nimmt es mit?
Das ist der Wunsch und der Appell, den ich bei der Verfolgung dieser Bewegung verspüre. Die Energie, solche politischen Zeichen zu setzen, nicht nur dann, wenn man weiß, dass wir nur noch 11 Jahre Zeit haben, um uns zu retten. Denn in Folge der Kolonialisierung und des Neokolonialismus gibt es Menschen, die nicht das Privileg haben für solche Dinge auf die Straße gehen zu können. Klimawandel ist auch ein Produkt der westlichen Konsumgesellschaft. Dafür ist es nötig, global und divers zu handeln. Ohne elitäres Gehabe.
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