Fridays for Future: „Profis“ stellen sich hinter Schulstreiks
Über 12.000 Wissenschaftler*innen unterstützen die Proteste der Schüler*innen und fordern konsequenteres Vorgehen gegen den Klimawandel.
12.155 Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz fordern einen schnelleren Klimaschutz. Diese Zahl gab Maja Göpel am Dienstag in der Bundespressekonferenz bekannt – wobei noch weitere Unterschriften hinzukämen. „Die demonstrierenden Schüler*innen haben unsere volle Unterstützung“, sagte die Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen.
Mit ihrer Erklärung springen die „Wissenschaftler*innen für die Zukunft“ (Scientists for Future) den Protestaktionen bei, die an diesem Freitag in Deutschland und rund 50 weiteren Staaten stattfinden sollen. „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung aller Zeiten“, erklärte Luisa Neubauer, die die hiesigen Schulstreiks mitorganisiert.
„Wir sind die Profis, und wir sagen: Die junge Generation hat recht“, sagte Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Als einer der Mitorganisatoren der Scientists for Future sandte er damit eine Botschaft an FDP-Chef Christian Lindner. Der hatte den streikenden Schüler*innen mitgeteilt, sie wüssten nicht ausreichend Bescheid über die Klimapolitik, die sei Sache der „Profis“.
Warnung vor Hunger und Bürgerkrieg
Einen sachdienlichen Hinweis, den die Politik oft außer Acht lässt, steuerte Helen Wiltshire bei. Laut der Vizedirektorin des Alfred-Wegener-Instituts für Meeresforschung wird bald über die Hälfte der Menschheit an Meeresküsten leben, die vom steigenden Wasser bedroht sind, einer Folge des Klimawandels. Fernseharzt Eckart von Hirschhausen, der die Initiative ebenfalls unterstützt, warnte, die Erwärmung der Erdatmosphäre werde zu mehr Hunger und Bürgerkriegen führen. Das bundesdeutsche Gesundheitssystem sei nicht auf die stärkeren Hitzewellen, zunehmende Zahlen von Krankheiten und Todesfällen vorbereitet.
In der Erklärung der Wissenschaftler*innen heißt es: „Die Anliegen“ der Schüler*innen „sind berechtigt und gut begründet. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei Weitem nicht aus.“ Klimafreundliches Handeln müsse „einfach und kostengünstig werden, klimaschädigendes Handeln hingegen unattraktiv und teuer“. Die Unterzeichner*innen der Erklärung fordern deshalb „wirksame Preise für Kohlendioxid“. Sie plädieren dafür, schnell eine sozial ausgewogene Klimapolitik in die Wege zu leiten.
Leser*innenkommentare
Budzylein
Nachdem Kanzlerin und Bundespräsident gesagt haben, dass sie die Freitags-Schülerdemos gut finden, gehen die "Proteste" bzw. "Streiks" erst richtig los. In Bremerhaven muss man nicht mal mehr "streiken", da fällt die Schule aus, und der Schuldezernent empfiehlt, die Teilnahme zu ermöglichen; eine Teilnahmepflicht gibt es allerdings (noch?) nicht: www.butenunbinnen....emerhaven-100.html
Tja, das ist Deutschland. Massen"proteste" mit staatlichem Segen. Fast wie in der DDR. Oder in Nordkorea. Und alle finden das toll. Wie 1995 beim Shell-Boykott wegen der Versenkung der "Brent Spar". Man musste nur statt bei Shell zum selben Preis an einer anderen Tankstelle tanken und konnte sich dem Gefühl hingeben, dadurch die Welt zu retten. Und damals wie heute dient das Ganze auch zu nichts anderem. Die Klimaentwicklung beeinflusst das nicht. Die meisten "Streikenden" und "Protestierenden" werden ihren Führerschein machen und sich, sobald sie das Geld dazu haben, auch ein Auto kaufen. Die Emissionen werden steigen, solange die Wirtschaft brummt, und in der nächsten Wirtschaftskrise werden sie ein bisschen sinken wie zuletzt 2009. Und dann sind wieder alle guten Menschen ganz traurig, weil es so viele Arbeitslose gibt.
ReiPar
@Budzylein 1) Warum so pessimistisch?
2) Worin sind Sie ein Vorbild hinsichtlich Handeln gegen den menschengemachten Klimawandel?
Budzylein
@ReiPar 1. Aus Erfahrung.
2. Ich bin kein Vorbild. Ich könnte allenfalls anführen, dass ich nicht fliege, aber das hat gesundheitliche Gründe, so dass mir der "Verzicht" leichtfällt. Es ging mir aber auch nicht darum, das Handeln der Schüler mit meinem zu vergleichen. Ich habe nur ein erhebliches Unbehagen, wenn die hiesige Gesellschaft sich als Kollektiv zusammenrottet und sich Regierende, Medien und Bevölkerung gegenseitig zujubeln. Das ging noch nie gut.
ReiPar
@Budzylein Der Teil der Jugend, der sich für eine Änderung der Politik hinsichtlich Klimawandel einsetzt, tut ja wohl recht daran. Dass Medien das aufgreifen, ist doch gut, oder etwa nicht? Dass ein Teil der Bevölkerung die Jugend unterstützt, ist ebenso gut. Wenn prominente Politiker sich für die Ziele der Jugend hinsichtlich Klimapolitik stark machen, können sie eigentlich kaum anders, als auch ihre Politik anzupassen, wenn sie nicht unglaubwürdig(er) werden wollen. So sehe ich das.
Aber ich habe keine Vergangenheit, in der ich mich mit Begriffen wie "Kollektiv" herumschlagen musste. Meine Erfahrungen sind deshalb wahrscheinlich andere als Ihre.
Budzylein
@ReiPar Ich musste mich auch nie mit Begriffen wie "Kollektiv" herumschlagen. Aber irgendwie muss man soziale Phänomene ja benennen.
Im Moment gibt es hier eine Weltuntergangsstimmung, die es immer wieder mal gibt. Ich denke z. B. an das Waldsterben in den 80er Jahren, das mit der Wiedervereinigung von der Bildfläche verschwand. Und es gab auch schon immer düstere Prognosen, die von mediengehypten Experten (z. B. Club of Rome) aufgestellt wurden und sich sämtlich nicht erfüllten.
Und wenn man sich anguckt, was die hiesige Friday-for-Future-Bewegung eigentlich fordert, dann wird es ziemlich unkonkret. Im Wesentlichen wird eine Reduzierung der Nutzung fossiler Energieträger gefordert, aber was statt dessen kommen soll und wie das gehen soll, bleibt offen.
Die "Energiewende" in Deutschland hat allerdings auf den Zustand der Welt ohnehin wenig Einfluss. Während hier ein paar Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, werden anderswo zig neue gebaut ( www.handelsblatt.c...Ml39MTygUMqAcP-ap2 ). Die hiesige Energiewende beruht zurzeit allein darauf, dass notfalls konventioneller Strom importiert werden kann, wenn es dunkel und windstill ist. Und Klimarettung durch Atomkraft ist hierzulande ein Tabu, während in großen Teilen der Welt zahlreiche neue Atomkraftwerke gebaut werden.
ReiPar
@Budzylein Über das Waldsterben spricht man kaum noch, nachdem Kraftwerke nachgerüstet wurden. Der Club of Rome hat doch auch den Klimawandel thematisiert. Über 23.000 Wissenschaftler haben jüngst den Schülern Recht gegeben.
Ich schrieb ja schon von unterschiedlichen Erfahrungen, die wir offensichtlich haben. Aber es ist wohl derselbe Planet, auf dem wir leben. Die Fakten sind dieselben, aber wir bewerten sie unterschiedlich.
nzuli sana
nun hoffentlich wird das noch eine größere Bewegung.
sie ist schon jetzt völlig transnational.
Wichtig:
der Umbau der Industrie zur Reduzierung des Energie- und Stromverbrauchs.
Das Problem ist jedoch die Standortkonkurrenz im Kapitalismus.
Frau Kirschgrün
"…wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen!" Wir d ü r f e n unseren "Wohlstand" gar nicht erhalten, weil wir reichen Länder ganz egoistisch die Ressourcen der armen Länder verbraten, die selbst noch nicht einmal ein Zipfelchen davon abbekommen haben oder denen "wir" es (wieder) weggenommen haben.
Ohne Verzicht wird es nicht gehen.
Aber vielleicht kann mir mal ein Mensch erklären, was wir noch alles im Überfluss brauchen und haben m ü s s e n. Zu viel ist nicht genug, oder was? Haben alle Angst vor Langeweile, wenn es nicht das neueste Handy ist, Urlaub mit dem Zug gemacht und ansonsten mit dem Rad gefahren werden muss, oder was?
"Unser" Wohlstand ist n i c h t "unser" Wohlstand. Wir haben ihn den anderen weggenommen, denn "denen" geht es so schlecht, w e i l es uns so gut geht. Das ist doch nichts Neues.
Alle wissen, was sie wollen, keiner weiß mehr, was er braucht. Überfütterte, arrogante Herren-Menschen-Mentalität, m. E..
Auch an @Jose Pele
Mein Fußabdruck ist 2,9 gha. Zu viel! ☎️ ! Und ich habe und nutze schon nixx.
Unter
www.fussabdruck.de/
kann jeder ehrliche Mensch den Test machen…
Frau Kirschgrün
@Frau Kirschgrün gha = globale Hektar
Traverso
Die Wissenschaft schafft Wissen.
Die perfekte Verbindung zur Schule.
Und Schüler wollen unbedingt lernen was gut für ihre Zukunft ist.
Das Totalversagen der Politik und besitzstandswahrenden Bevölkerung bezüglich Klima-, Umwelt- und Naturschutz erzürnt zu Recht die Schüler.
Aber statt alle gemeinsam auf die Bremse zu treten um den Planeten zu retten wird die Mehrheit der Bevölkerung in den wohlstandsgesättigten Ländern weiter aufs Gaspedal treten, immer öfter und weiter fliegen, Unmengen Fleisch- und Kuhbabymilch in sich reinschlingen, usw., usw.
Diese Besitzstandswahrer schütteln eher mit Unverständnis den Kopf über Schüler, die nicht brav in die Schule gehen und stellen sie wie Politiker Lindner als blöde dar.
Typisches Spießerverhalten bequemer Ewiggestriger. All diese Spießer müssen raus aus Politik und Wirtschaft. und hoffentlich schnell !
Frank Mögling
Endlich gibt es eine direkte Verbindung von Wissenschaft und Schule gegen das Jahrzehnte lange gegen die Wand reden und beten.
Wenn sich jetzt noch alle am Erhalt unseres Planeten interessierten Initiativen in einem außerparlamentarischen Senat zusammenfinden, können wir gemeinsam nach den besten Lösungen suchen und entgehen den Fallen der sozialen und politischen Eitelkeiten der Parteiideologen.
Budzylein
@Frank Mögling So nach dem Kaiser-Wilhelm-Motto "Ich kenne keine Parteien mehr ..."? Und welche für alle verbindlichen Entscheidungen trifft ihr außerparlamentarischer Senat? Wollen Sie den Bundestag entmachten und die Demokratie abschaffen? Oder soll der Senat nur Vorschläge machen, die dann irgendwo abgeheftet werden?
Pele
Das deutsche Energiewendemodell ist auf einem Stand von 2003 und nach seiner Fertigstellung (100.000 Dächer Programm) in weiten Teilen gescheitert. Was wir an nachwachsenden Rohstoffen zur Energiegewinnung auf unseren Feldern anbauen, importieren wir anschliessend aus prekären Quellen. Dem tropischen Regenwald, dem sibirischen und kanadischen Urwald.
Deshalb ist es ökologisch notwendig Technikfolgenabschätzung zu betreiben. Lithium als Benzinersatz ist ein kritischer Rohstoff. Wasserkraft in grossen Teilen auch (der europäische Hausen) und angesichts einer gigantischen Zahl Menschheit, ist jede Ressource ein kritisches Gut.
Daraus ergibt sich ein Wirtschaftsprinzip einer ökologischen Moderne, die Etablierung von Kreislaufsystemen. Bezüglich Kohlenstoff bedeutete dies, keine Reduktion um 100% sondern um 120% oder 150%. Dank CO2 Abscheidung in Gaskraftwerken und Kompostieranlagen. Apropos, was ist eigentlich aus den Metallpulverspeichern für Wasserstoff geworden?
Neben der zu erwartenden Riesenparty diesen Sommer - gute Laune gegen niedere Absichten, gibts dann also noch jede Menge Knoff Hoff. Na toll, wer soll das am Ende alles überleben?
Sofia Dütsch
@Pele Am besten die die es angerichtet haben.
Pele
@Sofia Dütsch Das ist dann der Zynismus an der Geschichte. dank;_)
75026 (Profil gelöscht)
Gast
Mein persönlicher Beitrag fürs Klima: Nur noch einmal pro Woche duschen und die Unterwäsche wechseln. Ist zwar nicht so schön für Leute mit einer empfindlichen Nase, aber was zählt diese Unannehmlichkeit schon, wenn es darum geht, den drohenden Weltuntergang zu verhindern?
Sofia Dütsch
@75026 (Profil gelöscht) Was die Welt und die Erde braucht ist eine gesunde Umwelt, alles was in den letzte 2000 Jahren geschaffen wurde war Mord und Totschlag, Raub,
Ausbeutung und Wissensklau, siehe die Bücherverbrennung, Hexenverbrennung, man kann die Untaten gar nicht in einem Lesebrief unterbringen. Alles im Namen Jesu und seines Vaters. Ich hoffe er wird denen die das getan haben gründlich den Arsch versohlen. Ich habe aber die Befürchtung das wird die auch noch freuen/befriedigen.
ReiPar
@Sofia Dütsch Was soll denn diese Feindlichkeit gegen Christen? Und das in diesem Zusammenhang?
Kennen Sie den konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung noch immer nicht? Der läuft schon seit den 1980er-Jahren. Bitte mal informieren, bevor offene Scheunentore eingetreten werden.
Was die Unionsparteien betrifft - die mit dem missbrauchten C vorne -, gebe ich Ihnen gerne Recht. Aber dann müssen Sie auch die F.D.P. und in Teilen die SPD mit nennen, die seit Jahrzehnten zu wenig tun - bzw. in die falsche Richtung agieren.
Sofia Dütsch
@75026 (Profil gelöscht) Die Kriegsproduzenten werden es danken, die Dummen bleiben eben immer die ausgebeuteten. Danke.
Pele
@75026 (Profil gelöscht) Mit Sarkasmus vergällen sie nur die Sache, aber keine Sorge damit sind sie nicht allein.
Wir brauchen eine ökologische Wende, wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen! Was seinerzeit die Entwicklung des Ackerbaus, dessen Entwicklung ja heute noch anhält (black Hokkaido), die ersten Städte begründete, ist heute das Modell der ressourcenunkritischeren Kreislaufwirtschaft.
75026 (Profil gelöscht)
Gast
@Pele Äh, wieso Sarkasmus?
"Für 60 Millionen Duscher in Deutschland mit 220 Duschen jährlich kommt man auf jährlich 13 Milliarden Duschvorgänge und 80 Terawattstunden Energieverbrauch. "
(www.energieverbrau...de/duschen__1519/)
Für die Bereitstellung jeder Kilowattstunde Energie werden etwa 0,25 kg CO2 freigesetzt, das sind bei 80 Terawattstunden 20.000.000 Tonnen.
Wenn man das auf ein Viertel reduziert, hat man also allein in Deutschland 15.000.000 Tonnen CO2 eingespart, und da ist die Einsparung beim Wäsche waschen noch gar nicht eingerechnet. Ist das vielleicht nichts?
Und außerdem ist das etwas , das jede/r sofort, von heute auf morgen umsetzen kann, denn: "Es kommt nun darauf an, die Netto-Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen schnell abzusenken ... Jetzt muss gehandelt werden ... Nur wenn wir rasch und konsequent handeln, können wir die Erderwärmung begrenzen, das Massenaussterben von Tier- und Pflanzenarten aufhalten, die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren und eine lebenswerte Zukunft für derzeit lebende und kommende Generationen gewinnen. ", m. a. W. den Weltuntergang verhindern (www.scientists4fut...rg/stellungnahme/).
Tom Farmer
Profis heißt ja wohl "die die das berufsmäßig gegen Bezahlung betreiben".
Da sind mir außer NGO-Mitarbeiter keinen anderen Profis bekannt. Oder meint der die Jungs von RWE und Steag?
Isjetzt aber egal! Lindner ist eh der einzige Profi den es gibt in seinem Sinne.
Dass wir das erleben dürfen, Wissenschaft und Schüler (man überlege diese Paarung!) und Medien in einem Boot! Und der Mittelbau, also Bürger und Wirtschaft, die die Zukunft per gestalten und dann wählen, die ängsteln vor sich her.
agerwiese
"Eckart von Hirschhausen (links), Volker Quaschning (Mitte) und Maja Göpel"
Arzt, Ingenieur für regenerative Energien (= Lobby) und Politikökonomin? Das sind eher Hobbyisten...
Meerstein
@agerwiese für mich eine unbegründete Kompromittierung.
BKP 12.3.19 & Internetrecherche untermauern Glaubwürdigkeit
Was ist Ihre Intention?
agerwiese
@Meerstein "Was ist Ihre Intention?"
Ich habe gehörige Zweifel an Wissenschaftlern, die das Schulschwänzen unterstützen. Ich habe gehörige Zweifel an einer Aktion von "12.000 Wissenschaftlern", deren Aushängeschilder sich als eine Mischung aus Medien, Lobby und einem lauwarmen NGO-Spin entpuppen.
JM83
USA ca. 16 t pro Kopf, China ca. 7,5 t pro Kopf, Indien ca. 2 t pro Kopf...
Wie schaffen wir es, dass nicht jeder Inder bei 12 t CO2 landet? Es geht nur durch Innovation. Der Verzicht in Deutschland bringt fast nichts.
Uranus
@JM83 Ich verstehe Ihre Logik nicht. Warum sollten denn Inder*innen von ihren Ansprüchen abrücken, wenn Deutsche weiterhin ca. 9 Tonnen emittieren? Ich denke, dass sich glaubwürdig eine ökologische Klima/Wirtschaftspolitik nur vertreten lässt, wenn sie auch konsequent im eigenen Land Anwendung findet.
Zu Innovationen: Es gibt bereits Technologien, Erkenntnisse über verschiedene Quellen für CO2-äquivalente Emissionenen und Lösungsansätze für deren Reduzierung. Nur wird bspw. immer noch sehr viel in die Nutzung von fossilen Energieträgern gesetzt anstatt auf regenerative Energie.
Und desweiteren funktioniert sicher grundsätzlich kein "Weiter so!" bezüglich wachsendem Ressourcenverbrauch auf einem endlichen Planeten. Die immense Produktion samt Umweltumwälzung muss reduziert werden, wenn Menschen weiter leben wollen. Das heißt:
* Agrarwende: die gigantische Tierproduktion massiv herunterfahren und veganen Konsum fördern, da dies mit Abstand die geringsten CO2-Emissionen bedetutet.
* Verkehrswende: Flugreisen massiv zurückfahren. Bei gleichzeitiger Förderung von ÖPNV, Bahn und Fahrrad den motorisierten Individualverkehr massiv zurückfahren.
* ...
All das ist kein Verzicht sondern eine Umorientierung. Vegan ist gesund und lecker. Mobilität geht wunderbar anhand ÖPNV, Bahn und Fahrrad usw. Was wäre die Alternative? Verzicht auf das für Menschen passende Ökosystem und auf letztlich auf die eigene Existenz?
Tom Farmer
@JM83 Es ist mir schleierhaft wie man die Verantwortung auf unbekannte "namenlose Innovationen" verschieben kann.
Die Welt benötigt Energie, ist aber nicht bereit (der industrialisierte Norden) oder in der Lage (der nicht industrialisiete globale Süden) dafür das Geld auszugeben. Energie und Rohstoffe sind zu billig, und deswegen passt darauf niemand ausreichend auf.
Was wir brauchen ist eine Vollkostenrechnung für (saubere) Energie und (nachhaltige) Rohstoffversorgung und angepasste Preisfindungen.
Dann könnte es natürlich passieren, dass Autofahren und warmes Wasser inkl. einmal im Jahr nach Malle fliegen in DE 50 % des Einkommens verbraten.
Wenn das ihre Art von Innovation ist, dann bin ich sogar bei IHnen.
Lapa
@JM83 Klar, laß doch erst mal die anderen machen. Wenn ich auf meinen SUV mit 400 PS verzichte, bringt das doch gar nichts; außerdem ist er ja eh schon gebaut.
Es geht um etwas ganz einfaches; um die Vorbildfunktion. Wir müssen Vorbild sein, weil wir es uns leisten können. Und wir könnten anderen dabei helfen, ein besseres Leben zu erreichen, ohne die Welt zu zerstören.
Doch wir haben Christian Lindner, dessen Generalsekretärin und spitzenkandidatin Nicola Beer eine bekennenden Leugnerin des menschengemachten Klimawandels ist. Wehe dem, der solche Profis an seiner Seite hat.
Budzylein
@Lapa "Wir" müssen Vorbild sein? Für wen? Meinen Sie ernsthaft, China, Indien etc. gucken sich an, was die Deutschen so machen, und machen das nach? Die beschlossenen Ausstiege aus Kohle und Atom machen sie jedenfalls nicht nach. Autobahnen ohne Tempolimit hat "uns" auch keiner nachgemacht.
Und ein Land,
1.in dem die Flugzeuge der Regierung nicht fliegen,
2.das in seiner Hauptstadt keinen Flughafen fertigstellen kann,
3. in dem der Bau von 5 km Autobahn 6 Jahre (plus mehrere Jahre fürs Planfeststellungsverfahren) dauert,
4. in dem ständig der Zugverkehr zum Erliegen kommt, wenn es mal etwas windiger, heißer oder kälter wird,
5. das von Funklöchern und Gebieten, in denen es kein schnelles Internet gibt, übersät ist,
nimmt sich sowieso niemand zum Vorbild. Die Welt wird am deutschen Wesen nicht genesen. Und das ist auch gut so.
DenkenReden
@JM83 Vorschlag 1
Keine klamotten mehr in Indien Fertigen lassen damit wir hier in Deutschland 5€ bezahlen sondern endlich wieder einen realistischen Preis.
Vorschlag 2
Keine Elektronischen Weg-Werf-Geräte in China bauen lassen damit hier in Deutschland ein Headset für 19,95€ im Saturn steht das 2 Wochen hält und in genauso Lithium enthält das geschürft werden muss.
Vorschlag 3
Den "Made in Germany" Gedanken der völlig Gehirn-Amputierten Amerikanern nutzen und ihnen zeigen das in Deutschland jeder Ökologisch von A nach B kommt und nicht mit einer Proleten-Schleuder mit 400PS
Vorschlag 4
In Deutschland Ökologische Energien Vördern, keine Nothstream bauen die jetzt die Umwelt zerstört und das auch noch bis 2070 tun soll...
Dann senkt sich nämlich nicht der tatsächliche sondern der realistische CO2 Fußabdruck in Deutschland.
Jan Berger
@JM83 Was Menschen wie Sie leider nicht verstehen: Es geht hier nicht primär um Verzicht nur in Deutschland, sondern um Lösungen wie die Menschen vom aktuellen Grad der Umweltverschmutzung wieder weg kommt. Und genau da sind die Industrienationen gefragt, weil sie in dem Wohlstand leben, der ein Umdenken erlaubt.
Armen Menschen beispielsweise in Afrika zu erzählen, dass sie doch bitte nicht mehr Tropenwälder abholzen, um dann daraus Holzkohle zu machen, wird kaum was bringen, weil oft die Alternativen fehlen. Gerade da können die Wohlstandsnationen mit Innovationen unterstützen, aber da muss erst einmal die Bereitschaft da sein, überhaupt etwas ändern zu wollen.
Eben das sollen die Proteste erreichen.
shashikant
@JM83 Welche Innovation meinen Sie? Welche nachhaltige technische Innovation hat die Menschheit seit der Erfindung der Dampfmaschine gemacht, von der wir sicher sein können, daß sie uns nicht langfristig schaden wird?
Ich bin fest davon überzeugt, daß Verzicht das beste ist, was wir tun können. Und wenn das nicht reicht (was ich vermute), müssen wir noch etwas anderes unternehmen.