piwik no script img

SPD beschließt Abkehr von Hartz IVProgrammatischer Neuanfang

Die SPD will wieder ein Herz für die Benachteiligten haben. In Berlin hat der Vorstand sein Sozialstaatskonzept präsentiert.

Angesichts dramatischer Verluste versucht die Partei, sich vom Stigma der Hartz-IV-Partei zu befreien Foto: dpa

Berlin taz | Der SPD-Vorstand hat am Sonntagnachmittag sein Sozialstaatskonzept vorgestellt. Bei einer Pressekonferenz im Berliner Willy-Brandt-Haus sagte Parteichefin Andrea Nahles: „Wir lassen Hartz IV hinter uns.“ Das Konzept sei ein neuer Anfang für Menschen, die Hilfe brauchen. Die SPD werde nie vergessen, dass Menschen für gute Arbeit guten Lohn wollen, „wir wollen Partner dieser Menschen sein“.

Die Sozialdemokraten lösen sich mit ihrem Konzept von weiten Teilen der Agenda-Politik. Ältere Arbeitslose ab 58 Jahren sollen das Arbeitslosengeld I künftig 33 Monate statt wie bisher nur bis zu 24 Monate erhalten können. Auch für Jüngere sollen sich die Bezugszeiten des ALG I verlängern. Zusätzlich will die SPD ein Recht auf Weiterbildung und auf Homeoffice verankern.

Zudem will sie eine Kindergrundsicherung „aus einer Hand“ einführen, die einfach und digital beantragt werden kann. Kinder – vor allem Kinder Alleinerziehender – sollen damit auch aus dem als stigmatisierend empfundenen Hartz-IV-System herausgeholt werden. Zudem plant die SPD einen Mindestlohn von 12 Euro. Auf die Frage, ob die SPD sich für Hartz IV entschuldigen müsse, sagte Nahles: „Wir überwinden, was wir erkannt haben, was nicht der richtige Weg war.“ Die ­Finanzierung sei kein Problem, parierte sie eine entsprechende Frage.

Für die SPD ist die Einigung auf ein gemeinsames Konzept ein programmatischer Neuanfang. Angesichts dramatischer Wahlverluste und sinkender Umfragewerte versucht die Partei, sich vor den diesjährigen Landtagswahlen vom Stigma der Hartz-IV-Partei zu befreien. Zudem will man programmatisch auf mögliche Neuwahlen vorbereitet sein.

Vereinbarte Bedingung

Juso-Chef Kevin Kühnert sagte der ARD: „Seit 15 Jahren haben in der SPD alle durcheinandergeredet, wenn es um das Thema Hartz IV ging.“ Jetzt habe man endlich mal das aufgeschrieben, wohinter sich die Partei gemeinsam versammeln könne. Der Koalitionspartner feuert aus allen Rohren. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat die SPD noch vor der Vorstellung am Sonntag aufgefordert, sich an den Koalitionsvertrag zu halten und die Pläne zur Grundrente entsprechend zu ändern.

Der Minister pocht auf die dort vereinbarte Bedingung, dass nur Bedürftige Sonderleistung erhalten. Hessens CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier erklärte, die SPD ­„beerdige die soziale Marktwirtschaft“. Und Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) warnte vor einem „ideologischen Linksruck“.

Konkrete Folgen hat die Initiative der SPD erst einmal nicht. Der Koalitionsvertrag ist bindend – jedenfalls bis zum Ende dieser Koalition. Möglich ist aber, dass diese keine vier Jahre hält, schließlich haben die Sozialdemokraten eine Mitgliederbefragung zur Hälfte der Legislatur vereinbart. Gäbe es Neuwahlen, hätte sich die SPD dann sozial­politisch bereits klar positioniert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

66 Kommentare

 / 
  • Immer schön ruhig mit denn jungen Gäulen:



    Ich bin ja echt nicht in Gefahr für allzu SPD-affin gehalten zu werden und glaube auch nicht an deren Neuanfang. Dazu haben die Schröderianer zu viel in Schutt und Asche gelegt.



    Aber als traditionsbewußter linker Gewerkschafter weiß ich zu gut, dass das Symbol eines Zahnrads (mit irgendwas innendrin oder außenrum) das ist, was es ist: Ein Zahnrad ist ein Zahnrad, ist ein Zahnrad,... und sonst erstmal nix!



    Dass das Zahnrad zum Symbol für Arbeit, mechanisierte Arbeit im Industriezeitalter oder für Maschinentechnik und Maschinenbau wurde liegt in der Natur dieses Symboles. Deshalb dient es ja auch als Firmenlogo verschiedener metallverarbeitender Betriebe (siehe z.Bsp. Zahnradfabrik Friedrichshafen) und sogar von Berufsbildungsinstituten (siehe BFI Eckert in Regenstauff).



    Ebenso diente es immer schon als Symbol für ein ineinandergreifendes funktionales Zusammenarbeiten von Arbeitenden und war deshalb auch ein gerne benütztes Symbol von Gewerkvereinen und Gewerkschaften, also den natürlichen Feinden der Faschisten und hat per se nichts mit Faschismus am Hut.



    Dass sich ihrerseits die NSDAP dieses Symbol für die DAF unter den Nagel gerissen hat, ist natürlich Fakt - und ein Trick: Die DAF entstand nicht einfach irgendwann, sondern exakt nachdem die freien ADGB-Gewerkschaften von ihnen verboten und zerschlagen worden sind und gab vor ein äquivalenter Ersatz zu sein. Das war natürlich eine Lüge. Und zum Tarnen dieser Lüge wurde exakt dieses Symbol benützt. Man benützte etwas Vertrautes zum Tarnen von etwas Artfremden: Mimikri.



    Überhaupt: Mimikri war ein Grundmuster der NSDAP-Symbolik. Die haben so ziemlich alles zusammengeklaut was es da zu klauen gab: Die Farbe der Fahne, das Hakenkreuz, die Feldzeichen, den Hitlergruß und mehrere Melodien ihrer Lieder - und sogar den 1.Mai.



    Man sollte sich also schon sehr davor hüten derartig assoziative Schnellschüsse loszulassen, wenn man noch ernst genommen werden will.

    • @LittleRedRooster:

      Das war eigentlich an Jim Hawkins adressiert.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Programmatischer Neuanfang ist - erst einmal - nur eine wundervolle Schlagzeile. Jedenfalls für all jene Quer- und Vordenker, die gerne über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Die sich auf das Wagnis eines Neuen Denkens einlassen. Transformation heißt das Zauberword.

    Müssen wir hier (@Normalo bitte mal kurz wegschauen) noch darüber streiten, ob sich der bestehende Kapitalismus Tag für Tag selbst aus den Angeln hebt? Und dass sich daraus die zwingende Aufgabe für uns ergibt, neue Wege zu gehen? Auch wenn diese noch nicht bis ins kleinste Detail bekannt sind?

    Wo befänden wir uns heute, wenn Steinzeitmenschen mit der gleichen Ängstlichkeit und Mutlosigkeit gelebt hätten? Wer steht auf Leben in Höhlen, meist am Feuer sitzend und gelegentlich auf Jagd mit Pfeil und Bogen?

    Heute stieß ich auf einen Artikel bei SPIEGEL ONLINE: Zukunftsanalyse. Was nach der Leistungsgesellschaft kommt:

    www.spiegel.de/kul...ach-jane-loevinger ...

    Zur sorgfältigen Lektüre abgetaucht ...

    • @76530 (Profil gelöscht):

      M.E. zeigt sich die von Ihnen beschriebene Mutlosigkeit und Ängstlichkeit gerade in den auch hier häufig grassierenden übertriebenen Ängsten bezüglich des Kapitalismus, des Wandels der Arbeitswelt etc. Uns geht es insgesamt dermaßen gut, dass wir das gar nicht zu schätzen wissen und uns, statt an kleinen, immer notwendigen Verbesserungen zu arbeiten, auf die Suche nach irgendwelchen utopischen Gesellschafts- und Wirtschaftssystem machen, die noch an keinem Ort und zu keiner Zeit jemals funktioniert haben.



      Es hat zwar schon Marktwirtschaft ohne Demokratie gegeben. Aber noch nie Demokratie ohne Marktwirtschaft. Wirtschaftliche Freiheit ist also offensichtlich Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Freiheit. Über den Umfang der notwendigen sozialen Balance kann man immer streiten. Aber seien wir froh, dass wir in einer sozialen Marktwirtschaft leben, die uns einen breiten Wohlstand beschert hat und zudem einen beispielhaften Sozialstaat.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lockenkopf:

        Kurzer Nachschlag:

        www.alternative-wi...rftipps/index.html

        Den "breiten" Wohlstand mag ich nicht so recht erkennen, wohl aber den in der "Spitze". ("Spitze" hier nur aus materieller Sicht.)

        Schade, dass meine finanziellen Mittel so limitiert sind. Ein Ethymologisches Wörterbuch sei Ihnen ansonsten gewiss.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lockenkopf:

        Interessanter Versuch.

        Wie wir wissen, ist Sprache sehr aussagekräftig. Wer in Abstraktionen denkt und schreibt ("Wir", "Uns"), gibt Präzision zugunsten von Plakativität auf. Wie ich finde: ohne Not. Wenn der akute Kapitalismus die letzte Stufe gesellschaftlicher Entwicklung ist, dann ist die Geschichte der MASSEN bald beendet.

        "WIR" sind im Übrigen nicht froh, in einer Marktwirtschaft zu leben, die das meiste Soziale längst über Bord geworfen hat. Und die Residuen umso stärker ausstellen muss, damit es auch jemand bemerkt.

        SIE dürfen sich weiter freuen, wenn Sie davon profitieren. Da bin ich ganz großzügig. Und reden Sie sich ein, das bisherige Ausbleiben massenhaften Verhungerns in Industriestaaten sei bereits ein Erfolg.

        Dummerweise habe auch ich meine Schwächen: bei mir wollen Verdrängung und Verleugnung partout nicht wirken.

        Noch ein abschließender Tipp zur Erweiterung des geistigen Horizonts: mal über Begriffe wie Heterogenität, Armut, fehlende (vorenthaltene) Würde, Gerechtigkeit ... nachdenken.

        Viel Spaß am virtuellen Lagerfeuer in Ihrer Höhle.

      • @Lockenkopf:

        "Wirtschaftliche Freiheit ist also offensichtlich Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Freiheit."

        Erstaunlicherweise mit der Entwicklung der gesellschaftlichen Freiheiten seit der Mitte/ dem Ende des 19. Jh. bis in die 1970er wurde die wirtschaftliche Freiheit immer mehr eingeschränkt (Sozialgesetze, Anti-Trust-Gesetze, New Deal, Soziale Marktwirtschaft).



        Dann wurden wir alle verdummt...

      • @Lockenkopf:

        Randnotiz:



        Ihre These "Es hat zwar schon Marktwirtschaft ohne Demokratie gegeben. Aber noch nie Demokratie ohne Marktwirtschaft. " ist lediglich eine (neoliberale) Theorie, die zudem nachweislich falsch ist.

        Da als Gegenbeweis für eine absolute These ein einzelnes wahres Gegenargument ausreichend ist, empfehle ich einen Blick auf indigene Naturvölker...



        😉

        • @Norman Nieß:

          Eine gewisse Übertragbarkeit auf unsere Situation wäre allerdings schon sinnvoll, um so einen "Gegenbeweis" zu validieren...

          Indigene Naturvölker leben in Kleingruppen mit vergleichsweise wenig Arbeitsteilung, die daher eine ganz andere Dynamik haben als eine Millionen Köpfe zählende, arbeitsteiltig hoch ausdifferenzierte Volkswirtshaft oder gar die Weltwirtschaft mit ihren Milliarden von Individuen. In Kleingruppen macht Jeder (fast) Alles, Jeder kennt Jeden und weiß auch, dass er ohne diese Gruppe - also Jeden von denen - verloren ist. Von daher ist es wenig überraschend, dass dort die für kollektivistische Systeme unerlässliche universelle Solidarität aller Individuen der Gruppe um Lichtjahre besser funktioniert.

          Davon abgesehen würde mich interessieren, wo sie echt demokratische Strukturen bei solchen Völkern sehen. In der Regel sind es monarchische, oligarchische oder zumindest meritokratische Herrschaftssysteme.

          Letzter Punkt: Soziale Ungleichheit hat in Praxis eine Grundvoraussetzung, nämlich Überfluss. Ohne ihn gibt es gar kjeine Potenziale für unterschiedliche Vermögen etc.. Dass die verbliebenen indigenen Völker mangels entsprechender Produktivität davon nur sehr wenig haben, macht es ihnen leichter, in weitgehender sozialer Gleichheit und ohne marktwirtschaftliche Strukutren zu leben. Ein Markt KANN sich gar nicht entwickeln, wenn Angebot und Nachfrage immer gleich sind (und ersteres immer gleich minimal).

          • @Normalo:

            Ich möchte es auch einmal so genau mehmen :-)...

            ...was ist (in Ihrer Rede) Überschuss, und kann nicht auch Mangel oder rechnerische Bedarfsdeckung ohne Mangel und Überschuss = null (ungleich) verteilt werden?... ;-)

            • @Gerhard Krause:

              Überschuss würde ich als Alles beschreiben, was nicht zum Überleben und zur Aufrechterhaltung eines einfachen, gleichen Soziallebens gebraucht wird.

              Und ja, Mangel kann ungleich verteilt werden, wird er ja auch. Aber die inneren Hemmnisse sind im Zweifel größer. Vor allem bedarf es in der Regel einer größeren Distanz zwischen dem Mangelleidenden und dem Überschussgenießer, damit das funktioniert. In einer so kleinen Gesellschaft wie den Kleingruppen der Indigenen ist dagegen anzunehmen, dass es schon Überschuss geben muss, um zu signifkanten Unterschieden zu kommen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Man muss sich gedanklich gar nicht so verbiegen. Der Wandel ist im Grunde ganz einfach zu bekommen, und zwar zum Nulltarif, sowie rechtmäßig und verfassungskonform:

      Rudolf Hickel und die Memorandumgruppe, unterstützt von Verfassungsjuristen, fordern bereits seit längerer Zeit eine Demokratisierung der Wirtschaft und des Wirtschaftsprozesses.

      Damit entfallen die die Gesellschaft bestimmenden ökonomischen Machtverhältnisse von ganz allein.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Gerhard Krause:

        Mir ist Hickel als kluger Querdenker seit meiner Arbeit mit Langzeitarbeitslosen Anfang bis Mitte der 1990ern bekannt. Haben Sie eine aktuellere Literaturempfehlung für mich?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Sehr gern, schauen Sie auf der iaw/uni-bremen-Seite. Dort können Sie Beiträge im pdf-Format finden, zum Nulltarif :-)...

          ...so ist es keine unangemessene Werbung, hoffentlich funktioniert der Link:

          rhickel.iaw.uni-br...-schuldenbremse.de

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Gerhard Krause:

            Hat gut geklappt. Merci vielmals. Ich hatte zwischenzeitlich selbst recherchiert und bin auch a.a.O. fündig geworden ... und konnte es natürlich (Erwiderung an @Lockenkopf von 10:31) nicht für mich behalten.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Über MOTIVE - tatsächliche und vermeintliche - lässt sich ausgiebig und ergebnisoffen reden und schreiben.

    Mich interessiert, mit den Worten von Bimbes aus Oggersheim, mehr das, was hintern rauskommt: die INHALTE.

    Was die letzten Tage von der SPD kommt, ist für mich

    * erstens ein gewaltiger Fortschritt gegenüber Verlautbarungen und Politik seit 1998,

    * zweitens ein schillerndes Feuerwerk im Vergleich zu den aktuellen Nebelkerzen und Rohrkrepierern der Unionschristen, De-Regulierer der FDP und Lobbyisten jeglicher Couleur.

    Wie sagten schon die alten Chinesen: Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Und politische Reisen können sehr lange dauern.

    Mir wäre es übrigens entschieden zu plump, ständig nur auf die SPD verbal einzuprügeln - und die anderen beteiligten Akteure ungeschoren davonkommen zu lassen.

    Aber ein Jeder nach seinem Geschmack und seinen Möglichkeiten.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Na gut, aber wie soll die Chose laufen?

      Dass sich diese ganzen Pläne in der GroKo nicht umsetzen lassen, versteht sich von selbst.

      Also könnte es auf Neuwahlen hinaus laufen.

      Und da begeben sich die Sozis dann auf ganz dünnes Eis. Ob das Wahlvolk der SPD die Wundertüte abnimmt?

      Ich weiß es nicht. Wenn nicht, könnte sich die Partei komplett atomisieren.

      Aber wenn Sie mir jetzt sagen, das klappt, dann wähle ich die.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Dass sich diese ganzen Pläne in der GroKo nicht umsetzen lassen, versteht sich von selbst.

        Also könnte es auf Neuwahlen hinaus laufen."

        Die SPD nimmt stillschweigend an, dass der Koalitionspartner versteht, dass 4 Wahlen anstehen und man das Image aufpolieren muss. Im Großen und Ganzen wird es auch wohl so verstanden...

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Kurz nach Berlin:

        Gestatten Sie mir offene Worte! Angst und Verzagtheit quellen aus Ihren Zeilen. Was haben wir denn noch zu verlieren?

        Mir geht es nicht darum, Wahlempfehlungen auszusprechen. Auch ich verfüge über ein gehöriges Maß an Skepsis, Zweifel und Ängste. Für mich reduziert sich derzeit alles auf eine einzige Frage:

        Bin ich bereit zum Risiko? Erst einmal gedanklich. Danach im Handeln. Ich bin es.

        Meinen obigen Link bitte beachten.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Ups:

          Leider gibt es die von Ihnen gesuchte Seite nicht - oder nicht mehr. Wir haben Sie daher auf unsere Startseite umgeleitet.

          Kommt, wenn man den Link klickt.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Sorry. Habe es gerade auch gesehen.

            Kleiner Umweg: über SPON 09. Februar 2019. Steht noch auf der Artikelliste.

            Glückauf!

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Also der erste Abschnitt des Artikels liest sich wie eine Beschreibung einer kommunistischen Gesellschaft.

              Aber was dann kommt ist psychologisierendes Gerede.

              Ganz unter uns Klosterschwestern. Was hat sich sich in den letzten 20, 30 Jahren für die Unterklasse verbessert?

              Nüscht, wird sie sagen. Kapitalismus ist ein Klassenverhältnis. Veränderungen gibt es nur durch Kämpfe. Die finden aber kaum statt.

              Und wenn, dann so schillernd wie in Frankreich. So bleibt die Flinte erstmal im Schrank und wir schauen dem Niedergang der liberalen Demokratie weiter zu.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @88181 (Profil gelöscht):

                Geht es auch ein klein bißchen hoffnungsfroher? Wenn wir uns schon unsere Hoffnungen nehmen lassen (oder selbst nehmen), was soll dann werden?

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @76530 (Profil gelöscht):

                  Vielleicht habe ich ja zuviel Wolfgang Pohrt gelesen, da kann einem die gute Grille schon mal flöten gehen.

                  Ich sag's mal so: Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten, für uns wird es schon noch gut ausgehen. Und um Lowie mache ich mir sowieso keine Sorgen.

                  Und wer weiß, vielleicht bricht ja doch noch irgendwie irgendwas auf.



                  Dann hole ich meine Flinte aus dem Schrank und bin dabei.

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @88181 (Profil gelöscht):

                    Ich kenne Pohrt nur aus der Abteilung Namedropping. Da übe ich mich lieber in gepflegtem Schweigen.

                    Alter ist relativ ... und Jugend wird überbewertet. Ich wollte heute nicht jung sein.

                    Apropos wollen: Sie wollen wohl Lenin und seine Meinung zu den Deutschen und der Revolution bestätigen?

                    Ich hab keine Flinte. Aber entmutigen lasse ich mich nicht mehr. Dazu bin ich zu alt. Und vielleicht auch zu klug und stolz.

  • Da es vom ERGEBNIS her die Sozial-Verweigerer stärken, und die Verfechter des "Sozialen" schwächen würde, will ich die über ein bloßes Lippenbekenntnis derzeit NICHT hinausreichende Wiederentdeckung von „Sozialem“ bei der SPD nicht gleich kleinreden.



    Allerdings erinnere ich mich spontan auch schnell wieder an die Zeit der letzten GroKo, wo ja A. Nahles als Arbeitsministerin sich nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, als sie unmissverständlich weiter an Hartz IV festhielt, und sogar in einigen Fällen für eine Verstärkung der Sanktionsmöglichkeiten eintrat.



    Dieses und ähnliches noch im Hinterkopf, kommt bei mir die heute publizierte Kehrtwendung der SPD einfach glaubhaft an, da es sich nach meinem politischen Verständnis ausschließt, dass die alte, bisherige Position zu Hartz IV, UND die heute dazu Publizierte, mit echter innerer Überzeugung vertreten werden kann.



    Ich freue mich, wenn die SPD endlich mal ein bisschen vom neoliberalen Kuschelkurs mit Mutti abrückt. Doch bis (sicherlich nicht nur) ich zu glauben beginne, dass die SPD wirklich und ernsthaft eine sozialere Ausrichtung politisch anstrebt, ist es noch ein langer Weg. EIN SEHR LANGER WEG, wo die SPD durch viele und auch beim Bürger tatsächlich ankommende Taten BEWEISEN muss, dass sie, die SPD, es mit ihrer Neuentdeckung (des/von ein wenig) Sozialem auch wirklich ERNST meint!

    • @tazeline:

      Viel wichtiger als das Verteilen von sozialen Wohltaten ist doch wohl die Frage, wie will die SPD mittel- und langfristig Stellung beziehen?

      Will sie eine echte Alternative zum sogenannten "bürgerlichen Block" darstellen - und wenn ja, mit wem?

      Wie will sie organisieren, dass die wachsende Wertschöpfung mit immer weniger Beteiligten auch beim Staat (sVolk) ankommt?

      Wie will sie für eine zunehmend heterogene Gesellschaft kämpfen und die Verschiedenarkeit genießen und nutzen, anstatt Abschottung zu organisieren?

      Welche Erklärungen und Verständigungsprozesse setzt den dünnen Kausalketten und einfachen Parolen der AfD entgegen?

      Das ist doch wesentlich wichtiger für die Glaubwürdigkeit der SPD, als eine - in akuter Notwehr eingeführte - Porsche-Steuer oder eine Juchu-Rente!

  • Gerade bekomme ich hier die Ticker-Meldung: "SPD will Superreiche höher besteuern". Persönlich habe ich ja nichts dagegen - aber das Agieren der SPD erinnert mich gerade an den Wahlkampf 2017:



    Man schickt Martin Schulz mit dem Programm "Ich bin der neue, der frische und unverbrauchte" auf die Bühne und dann merkt man: "Upps, da haben wir ihn doch nackt auf die Bühne geschickt, da muss schnell noch Kleidung hinterher. Machen wir mal was mit *Gerechtigkeit*".

    Dann zog das Thema nicht so besonders und man warf noch etwas anderes in die Runde und noch was und noch was und noch was... solange, bis es völlig egal war, weil es der SPD sowieso niemand mehr glauben wollte.

    Jetzt meinte irgendein CSU-Kasper: "Die SPD hat den Kompass verloren" - ja - und perfider Weise hat er sogar Recht. Man kann auch von der falschen Seite ins Horn blasen und mal einen richtigen Ton erzeugen. Er hat Recht, aber in anderer Weise als er meinte:



    Die SPD agiert, wie in akuter Notwehr und produziert nun jeden Tag eine neue Schlagzeile. Heute also Steuer für Superreiche, morgen Porsche-Abgabe und übermorgen Juchu-Rente?



    Sie merken selbst: Das wirkt nicht wie ein Plan, das wirkt nur noch verzweifelt.

    • @Thomas Elias:

      Wirkt angesichts der Politik der letzten 20 und dem Hin und Her der letzten zwei Jahre alles andere als glaubwürdig, allerdings. Könnte mit gutem Willen aber auch als Zeichen gedeutet werden, dass sich da ein tiefergehender Stimmungswechsel in der Partei Bahn bricht, bislang noch recht ungeordnet. Aus nackter Angst vor dem Untergang. Ob es Eintagsfliegen bleiben, wird man in einigen Monaten vmtl. besser beurteilen können.

    • @Thomas Elias:

      "SPD will Superreiche höher besteuern".

      "Steuern für Reiche?" - Der Boss der Bosse hat doch damals als Bundeskanzler dafür gesorgt, dass für die Reichen der Spitzensteuersatz von ursprünglich 53% auf 42% gesenkt wurde. Diesem Ex-Bundeskanzler, der sich bei Putin seit Jahren eine goldene Nase verdient, haben wir doch die Armut in Deutschland erst zu verdanken, denn die Agenda-2010-SPD hat dafür gesorgt, dass es immer mehr Menschen gibt, die schon täglich Pfandflaschen sammeln müssen.

      - Die SPD hat die Veräußerungsgewinne von Kapitalgesellschaften unter Schröder steuerfrei gestellt.

      - Der SPD haben wir mit ihrer unsozialen Politik unzählige Zeitarbeitsfirmen zu "verdanken", die sich an der Armut auch noch frech bereichern.

      - Deutschland hat 1,5 Millionen Menschen, die jede Woche an eine der 940 Tafeln anstehen müssen, um ihren Kühlschrank wenigstens etwas aufzufüllen - das gab es vor der Agenda 2010 nicht.

      - Wir haben mehr als 5 Millionen Menschen, die von einem kläglichen Hartz IV Regelsatz leben und darüber hinaus sich auch noch von den Jobcentern drangsalieren lassen müssen. Übrigens, 5 Millionen Hartz IV Bezieher wären sämtliche Einwohner von Berlin und Hamburg zusammen. Aber 5 Millionen ALG II Bezieher sind scheinbar für die SPD keine vollwertigen Bürger nach dem Grundgesetz mehr, sonst würde man nicht die eigenen Bürger mit Sanktionen bedrohen und diese Sanktionen sogar noch von den Jobcentern durchsetzen lassen.

      Man könnte die Liste jetzt noch ziemlich lang weiterführen - aber das Ausmaß der Armut in Deutschland ist ja seit Jahren hinlänglich bekannt.

      Die SPD will wieder ein Herz für die Benachteiligten haben? Wenn sie das wirklich will, dann geht sie endlich in die Opposition und wird wieder die soziale SPD die sie vor Schröder einmal war, statt ihre Agenda-2010-Politik weiterhin mit Zuckerguss zu überdecken, ohne wirklich etwas zu ändern. Die Bürger werden sich sonst nämlich fragen: SPD? – Kann die Partei weg, oder braucht die noch jemand?

  • Ich denke, dass hierfür die jetzt noch arbeitenden dankbar sein werden.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Sind die Sozis tatsächlich so dämlich, dass sie für ihre Kampagne ein Symbol wählen, dass dem der Deutschen Arbeitsfront sehr ähnlich sieht?

    Ohne Hakenkreuz, ok.

    de.wikipedia.org/w...tsche_Arbeitsfront

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Danke für den Link, das ist ja unsagbar, was die SPD da macht. Es bleibt das sehr ungute Gefühl, dass so eine Symbolwahl nicht "zufällig" passiert. BAH!

      • @Frau Kirschgrün:

        Hier noch was auf dem Niveau: die Farben der Antifasymbole sind „ganz zufällg“ schwarz weiß und rot. de.wikipedia.org/w...ile:Antifalogo.svg Ein Schelm, wer Gutes dabei denkt. www.google.de/sear...&biw=1100&bih=1287

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Naja, wenn man es sehr nötig hat, dann ist einem alles recht.

      • @Frau Kirschgrün:

        Nuja, man könnte auch sagen, dass es das Zahnrad nicht zufällig ins Logo der DAF geschafft hat. Es ist ein immer wieder - auch vor 1933 - verwendetes Symbol der Arbeiterbewegung.

        Die Nazis haben sich viele etablierte Symbole zueigen gemacht und für ihre Zwecke pervertiert (als Jurist bin ich ganz besonders sauer über das "Jedem das Seine" in Buchenwald). Es ist Einstellungsfrage, ob man ihnen den Gefallen tun will, ihnen diese ganzen geklauten geistigen Schätze dauerhaft zu überlassen.

        Aber besonders geschickt ist just diese Verwendung des Zahnrads - gerade auch mit dem Play-Pfeil in der Mitte quasi als neue Götze anstelle des Hakenkreuzes - wirklich nicht. Da stimme ich mit Ihnen überein.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Frau Kirschgrün:

        1994 gab es auch schon einen Griff ins Klo:

        www.deutsche-digit...IZFZ6KEUVI6JIYZMNH

  • Noch mehr Umverteilung, gepaart mit der Stärkung der sozialen Hängematte, das ist sicher nicht das, was sich die klassische SPD Klientel wünscht.

    • @Wellmann Juergen:

      Komisch,vor Hartz IV hatte SPD immerhin 30%+. Dann hat die die soziale Hängematte abgeschnitten und die Richtung der Umverteilung nach oben umgedreht (www.youtube.com/watch?v=ZiH20g2vWF4). Jetzt kommt sie gerade so auf 15%+. Ist das etwa "die klassische SPD Klientel"?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Wellmann Juergen:

      Nicht mehr im neoliberalen Zettelkasten stecken? Enttäuschend.



      Und: wer ist das klassische SPD-Klientel? Sie?

      In Sachen Umverteilung bin ich bei Ihnen: noch mehr umzuverteilen - von unten nach oben - geht nicht mehr. Den Armen wurden bereits ihre Villen im Tessin und ihre Yachten in Monte Carlo genommen ...

  • Der Koalitionsvertrag ist also bindend? So bindend, wie die Ablehnung der Urheberrechtsreform (Art13), der laut Koalitionsvertrag abzulehnen ist, und statt dessen sogar auf Betreiben von Deutschland und Frankreich durch EU-Parlament getrieben werden soll?



    Warum ist so ein Koalitionsvertrag eigentlich immer nur dann bindend, wenn es darum geht, dass der konservative Partner seine Vorstellungen durchsetzen möchte?

  • Dsie SPD-Beschlüsse bedeuten für die von Hartz IV-Betroffenen Null, Nada, Nichts. Die SPD kann nur in einer GroKo auf Regierungsbeteiligung hoffen und da haben die Reformpläne der SPD keine Chance. Worum es geht: man will Hartz IV 'hinter sich lassen' - auf Deutsch: Vergessen machen, dass es die SPD und die Grünen waren, die unter Schröder/Fischer das neoliberale Konzept des Sozialabbaus einst durchsetzten. Während den Grünen die soziale Frage in der Realität wurscht ist - man hat ja eh eine saturierte Wählerklientel - bleiben der SPD nur maulradikale Sprüche und die Amnesie der Wähler....

  • Ein feiner Artikel von Anja Maier, da schmunzelt man doch gerne ein wenig mit.

    Bleibt nur noch zu hoffen, dass die Menschen sich auch wirklich und wahrhaftig, also ehrlich darüber freuen werden, dass die Sozial Demokratische Partei Deutschlands (SPD) jetzt ihr Partner werden will. Ohne Jemand aus der Vorstandsetage oder der Führungsriege zu nahe zu treten oder gar etwas unterstellen zu wollen. Mit Verlaub gesagt birgt doch der jetzt beendete programmatische Neuanfang auch Risiken in sich die nicht vorhersehbar sind.

    Das die SPD nie vergessen wird, dass die Menschen für gute Arbeit auch guten Lohn wollen, ist wirklich ein ehrenwertes und lobenswertes Vorhaben und könnte allerdings bei den Arbeitnehmerinnen Begehrlichkeiten wecken, die ein "Gute Lohn Gesetz" nach sich ziehen.

    Naja so schlimm wird es wohl nicht werden, die große Koalition wird das in die Jahre gekommene Harz IV Kind schon schaukeln.

    Das schlimmste was ja eigentlich nur passieren kann, wäre wohl wenn die Harz IV Geschädigten der vergangenen 15 Jahre auf die Idee kämen, vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen und Gerechtigkeit in Form von finanziellen Entschädigungen also Schadenersatz fordern würden.

    Aber jetzt geht es ja erstmal vorwärts und aufwärts für die Genossinnen unserer christlich sozialen, christlich demokratischen und sozial demokratischen Parteien. Die Wählerinnen da draußen werden da abgeholt wo sie sind und ihre Wünsche und Sorgen werden ernstgenommen. Auf jeden Fall eine prima Idee.

  • Alter Wein in neuen Schläuchen - mehr nicht. Nach vierzehn Jahren sollen die Sozialdemokraten endlich ihr Herz für Arbeitslose entdeckt haben? Wohl kaum.

    Für den Großtteil der Hartz 4 - Empfänger wird sich nichts ändern - weder lässt die Partei von Sanktionen ab, noch werden die Regelsätze signifikant derart erhöht, dass sie die Betroffenen nachhaltig vor Armut schützen und eine Teilhabe am Leben sichern. Im Gegenteil: Auf hinterhältige Weise spielt die SPD Bevölkerungsgruppen am unteren Ende der Einkommensskala - ALG I & ALG II - Empfänger - gegeneinander aus.

    Ein weiterer Grund für das neu entdeckte S im Parteinamen dürfte wohl sein, dass das Bundesverfassungsgericht die bestehende Sanktionspraxis in Arbeitsämtern in absehbarer Zeit für verfassungswidrig erklären könnte. Es wäre das dritte oder vierte Mal, dass das System vor dem obersten Gericht durchfällt - und das dritte oder vierte Mal, dass die Politik dessen Beschlüsse ignoriert. Ein Schelm, wer der SPD nun unterstellt, mit Blick auf ein weiteres juristisches Fiasko später sagen zu können: "Schaut her, wir haben das ja schon kommen sehen und entsprechend gehandelt. Aber leider sind unsere Beschlüsse in der Koalition nicht mehrheitsfähig."

    Wir fassen also zusamen: Die Sozialdemokraten beschließen Reformen, von denen sie wissen, dass sie in der Koalition nicht mehrheitsfähig sind. Reformen, von denen ein Großteil der Betroffenen von vornherein ausgeschlossen sein wird. An der Sanktionspraxis ändert sich ebenso wenig wie an den Armut verursachenden Regelsätzen ... Und all das verkauft die SPD nun als revolutionär - wo es doch im Grunde nur taktisch ist. Oder glaubt im Ernst jemand, ein Olaf Scholz würde so dumm in die Kameras grinsen, wüsste er nicht genau, dass die gerade gefassten Beschlüsse niemals Realität würden?

    • @David Kind:

      Verzeihen sie mir aber da steig ich jetzt aus.



      Jemand der sich nicht einbringt wird wohl oder übel mit "Armut" zu kämpfen haben

    • @David Kind:

      "noch werden die Regelsätze signifikant derart erhöht"

      Und die liegen immer noch unter dem 2004 von Peter Hartz errechnetem Betrag.

      • @agerwiese:

        … und der war schon zu niedrig "schöngerechtnet"…

        • @Frau Kirschgrün:

          P.Hartz hatte damals (2004) etwa 500 € ausgerechnet. Ich gehe davon aus,dass er und seine Leute noch die Reformmaßstäbe der Ära Kohl im Kopf hatten. Dann kam die SPD und die Bertelsmänner und haben's um 30% gekürzt.



          Seitdem ist einiges bei der Berechnung und Sanktionen passiert,wobei Frau NAhles in seiner Zeit als Arbeitsministerin auch ziemlich aktiv war.

          • @agerwiese:

            Frau Nahles hat auch bei Anrechnungen nach SGB XII bitter "kosmetisch" gearbeitet. Und Leistungen nach SGB XII erhalten sowieso nur die, die als nicht "erwerbsfähih" gelten, sprich Alte und Kranke.

  • Die SPD kann in ihrer langen Geschichte eigentlich nur auf 2 (zwei!) Vorfälle stolz sein:

    1. Geschlossen gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt zu haben und

    2. Brandts Kniefall in Warschau

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Jürgen aus Nürnberg:

      Sträflich: Sie vergessen, wofür ich Willy Brandt und Egon Bahr auf ewig dankbar sein werde: Die Entspannungspolitik, die gegen die alten Krieger insbesondere in der CDU und FDP durchgesetzt wurde. Und von der man mit der Regierung Merkel nur träumen kann.

  • Bedarfssätze liegen immer noch unterm dem Satz (ca. 500 €), den Peter Hartz 2004 ausgerechnet hatte. Dann kam Schröder, SPD und Bertelsmann...

    So, jetzt habe ich mir die Mühe gemacht, die 15 Seiten auch zu lesen (www.spd.de/fileadm...r_Sozialstaat.pdf). Lassen wir die 5 Seiten Vorgeplänkel außer acht und zerpflücken die restlichen 10:

    - Mindestlohn *perspektivisch* auf 12€; "perspektivisch" bin ich mal 75...

    - steuerliche Besserstellung der tarifgebundenen Unternemen? Das sehe ich schon vor dem BFG/BVerfG...

    - Rentenversicherungszwang (SPD sagt "-schutz" für kleine Selbständige?) Viele werden's nicht bezahlen können.

    - Brückenteilzeit, mobiles Arbeiten, Familienarbeitszeit etc etc - etwas für den öff. Dienst und (vielleicht) einige große/innovative Unternehmen.

    - Qualifizierung/Weiterbildung - lief bisher auch im großen Umfang - entweder am Arbeitsmarkt vorbei oder (wahrscheinlicher) Arbeitsmarkt hat Bedarf nach noch billigeren Arbeitskräften.

    - Arbeitslosengeld Q - s.o.

    - Kindergrundsicherung - gebt den HartzIV-Familien einfach das Kindergeld statt herumzueiern...

    - Bürgergeld - bisschen weniger Sanktionen ("sinnwidrigeundunwürdige" - welche?), 2 Jahre Wohn-/Vermögenssschutz (das einzig gute und konkrete).

    Unterm Strich: 15 Jahre nachdem Peter Hartz den Betrag von etwa 500 € ausgerechnet hatte und H4 in dieser Strenge wohl als etwas "auf Zeit" gesehen hatte, sind wir bei niedrigeren Beträgen und einem noch strengeren System. Wozu auch Andrea Nahles als Arbeitsministerin beigetragen hatte.

    Außer der fehlenden Realisierbarkeit der Vorschläge fällt auf,dass die SPD am System nichts ändern will. Solche Änderung wäre z.B. ein unbefristeter Wohn-/Vermögensschutz für über 50+-jährige, höhere H4-Sätze, Kindergeld für HartzIV-Familien (siehe Bayern), Veränderung bei Regelungen der "zumutbaren Arbeit", Anerkennung eines nicht sanktionierbaren *Existenz*minimums, Rückkehr zum Begriff "gesellsch. Teilhabe".

    • @agerwiese:

      Danke und Zustimmung!

  • Man sollte nicht nur der SPD Spitze sondern auch den restlichen Parteien anraten das Buch Identität von Francis Fukuyama zu lesen anstatt öffentlich zuzugeben, dass man versucht Wähler zurück zu gewinnen, denn dadurch wird klar, dass die Betreffenden dem Wähler nur nach dem Mund reden, mögliches Handeln nicht auf eigener Überzeugung beruht.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Im Nachhinein hat sich der Herr UnMaßen als ein Mensch mit seherischen Fähigkeiten entpuppt, als er von Linksradikalen in der SPD sprach. Mit diesem politischen Erdbeben und Tsunami konnte nun wirklich keiner rechnen.

    Ich Dummerchen am allerwenigsten.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      :-)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Trotz Bettschwere - der muss noch raus. Zur eigenen Schlafhygiene:

    Volker Bouffjeh ist offenbar darum bemüht, sich als Großmeister der Sprache zu gerieren. Er fabuliert allen Ernstes im Lichte der neuen SPD-Vorschläge von "der Beerdigung der Sozialen Marktwirtschaft":

    Bravo, der Herr! Ewige Gestrigkeit zur Verdeckung eigener Konzeptlosigkeit? Abteilung Bartwickelmaschine? Wie geht denn das: eine Leiche, die schon lange abgesaftelt unter der Erde liegt, zu beerdigen?

    Mir scheint, die CDU hat vielmehr logisches Denken beerdigt. Stattdessen die Rückkehr zu Roland Koch und Konrad Adenauer?

    Ich meine: Zeit zum Abdanken. Sollte mal eine Springprozession nach Gießen machen. Am Besten mit Rollis und Rollatoren.

    Wie sieht der Koalitionspartner der hessischen Grünen, Herr Al-Wazir, diese Entwicklung? Auch schon auf Sprachkriegspfaden unterwegs - oder noch mit einem kleinen Rest an Wahrnehmungsfähigkeit?

  • Die SPD rückt nach links. Man muss es nicht gut finden, aber zumindest werden die beiden Volksparteien bei der nächsten Bundestagswahl trotz GroKo wieder deutlich unterscheidbarere Pole darstellen. Das schwächt die Ränder aus Linkspartei und AFD, was zu begrüßen ist.

  • Eine große Freude für den lang ersehnten Richtungswechsel. Aber ein Gefühl bitterer Enttäuschung bleibt in mir.

  • Wird doch wieder nur Scheiße. Die SPD denkt wohl wir sind extrem vergesslich und verblödet. Gerade erst ham'se ihre letzten paar Wähler mit dem 219a "Kompromiß" schon wieder verraten.



    Unwählbar seid über hundert Jahren !!!

  • "Hessens CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier erklärte, die SPD ­„beerdige die soziale Marktwirtschaft“.



    Was für ein anschwellendes Rhabarber!



    Was für eine "soziale Marktwirtschaft" denn bitte. Hier gibt es nichts zu beerdigen, sondern wieder etwas einzuführen – und zwar, wenn schon der Kapitalismus nicht abgeschafft wird, eine soziale Marktwirtschaft, die diesen Namen auch verdient.



    Ja, und der Herr Söder – er will ja mit den Artenvielfalt-Schützern "einen Dialog" führen, damit er sie besser über den Tisch ziehen kann und die dabei entstehende Reibungswärme als Nestwärme verkaufen kann (frei nach Volker Pispers). Dem flattern die Hosne, dass dieses Bürgebeghren ein Bürgerentscheid, und danahc Gesetz wird. Ein kleiner Vorteil vom Leben in Bayern, es gibt Volksbegehren und Bürgerentscheide.



    Der SPD glaube ich erst etwas, wenn etwas Positives auch umgesetzt ist. Bis jetzt sieht das für mich alles nach Taschenspielertricks aus, um zu versuchen, nicht restlos unterzugehen. Mal sehen.

  • Und noch: Die SPD möchte nun "für gute Arbeit guten Lohn zahlen". Aha. Aber vor nicht allzu langer Zeit fand diese Partei noch, Ein-Euro-Jobs seien eine total gute Idee.

    Auch aus solchen Gründen muß eine glaubwürdige Distanzierung erfolgen. Die Leute sind doch nicht doof. Wir haben das doch nicht vergessen.

    Lippenbekenntnisse haben wir mittlerweile zu viele von Politikern gehört. Es ist beleidigend, daß man die Wähler offenbar für merkbefreit hält.

    Aber das ist natürlich in jedem Wahlkampf so.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Der Weg zeigt schon mal in die richtige Richtung. Ob sie sich bis zum Ziel nicht noch verlaufen, bleibt abzuwarten.

    Das Rentenniveau muss steigen und zwar sofort und. A L L E. müssen in die Rentenkasse einzahlen.

    Fair wäre auch die Mütterrente anzupassen. Zur Gleichbehandlung fehlt immer noch ein halber Punkt.



    Gerade für Frauen ein entscheidender Betrag bei einer geringen Rente.

  • Die angebliche Abkehr von Hartz 4 (ALG 2) besteht also aus einer Umbenennung und etwas mehr Guschi-Guschi für ALG 1-Empfänger.

    Zur Erinnerung: Hartz 4 ist das, wo man in sinnlosen Maßnahmen verschwindet und dauernd mit Sanktionen bedroht wird. Da bekommt man keinen Mindestlohn und auch keine fachliche Weiterbildung, deswegen spielt das in dem Zusammenhang alles gar keine Rolle.

    Das ist also eine Mogelpackung für Wahlkampfzwecke.

    Daß Herr Kühnert das gut findet, läßt tief blicken, worum es auch der angeblichen Nachwuchshoffnung der SPD geht: Wähler bescheißen, Wahlen gewinnen, Pöstchen abstauben, Münterfering der Zweite werden.

    Meine Stimme gibt's dafür nicht. Die gibt es erst wieder nach einer Entschuldigung und einem kompletten Personal- und Politikwechsel (Agenda-unbelastetes Führungspersonal und Abschaffung der "Totalsanktion").

    Danach sieht es aber nicht aus.

  • So, jetzt weiß ich, dass die SPD irgendwas vorgestellt hat, aber was sie genau vorgestellt hat, dass weiß ich jetzt nicht. Abkehr von Hartz4? Bedeutet das auch abkehr von den Sanktionen? Wenn nicht, was ist es dann für eine Abkehr?

    • @Sven Buchien:

      eine inkonsequente letztlich nur simulierte in der praxis minimalistische ,die den prozess des verschwindens der spd nur sehr kurzfristig aufhalten wird.



      es hat in der spd keine personelle erneuerung gegeben.also ist auch keine programmatische zu erwarten.



      eine personelle erneuerung und also auch eine programmatische wird der spd nur in der opposition möglich sein.und auch wenn die spd die macht verliert,wird sie lange brauchen um sich zu konsolidieren und mit hoher wahrscheinlichkeit nie wieder eine volkspartei werden.der selbstverschuldete ruin dieser künftig vermutlich nicht einmal mehr als mehrheitsbeschafferin gebrauchten partei ist nicht mehr aufzuhalten,weil sie durch ihre neoliberale politik selbst entscheidend mit dazu beigetragen hat dass unmöglich zu machen wofür ihr name einmal stand:eine soziale demokratie