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Rückgabe von KulturgüternNofretete will zurück nach Hause

Eine Petition fordert die Rückgabe von Nofretete aus Berlin nach Ägypten. Die Frage spiegelt die Debatte um die koloniale Vergangenheit Europas wider.

Nofretete gilt als das wichtigste Exemplar einer nur kurzen politischen und ästhetischen Periode Ägyptens Foto: Fabrizio Bensch/reuters

Istanbul taz | Nofretete, die berühmte 3.500 Jahre alte Büste der ägyptischen Königin, Prunkstück des Ägyptischen Museums auf der Berliner Museums­insel, soll nach Hause. Rund 21.000 Unterzeichner aus dem In- und Ausland fordern das in einer neuen Petition, da sich Nofretete „unrechtmäßig“ in Berlin befinde und stattdessen ins neue Pharaonenmuseum in Kairo gehöre. Initiator der Petition ist Zahi Hawass, der frühere Direktor der Ägyptischen Antikenverwaltung, der sich seit Jahrzehnten um eine Rückgabe der Nofretete bemüht. Obwohl, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht müde wird zu betonen, die berühmte Nofretete 1913 „völlig rechtmäßig“ in deutschen Besitz gekommen ist, wird praktisch seit hundert Jahren ihre Rückgabe gefordert.

Warum gerade um die Büste der schönen Nofretete seit Jahrzehnten gestritten wird, hat vor allem drei Gründe. Einmal der koloniale Hintergrund, dann die selbst auf der Grundlage der kolonialen Gesetzgebung im damaligen Ägypten umstrittene Fundteilung, bei der die Deutschen die Büste für sich sichern konnten, und nicht zuletzt die herausragende archäologische Bedeutung der Büste. Sie gilt als das wichtigste Exemplar einer nur kurzen politischen und ästhetischen Periode Ägyptens, nämlich die Zeit des „monotheistischen Pharaos“ Echnaton, ihres Mannes. Als der deutsche Archäologe Ludwig Borchardt neben anderen Schätzen in Amarna im Dezember 1912 auch die Nofretete-Büste fand, war Ägypten von den Briten besetzt und die Franzosen leiteten den ägyptischen Antikendienst, in dem die Ägypter selbst nichts zu melden hatten.

Nach dem britischen Gesetz mussten antike Grabungsfunde geteilt werden – eine Hälfte konnten ausländische Archäologen mitnehmen, die andere Hälfte ging ins Ägyptische Museum. Am 20. Januar 1913 kam es zwischen Borchert und dem jungen französischen Angestellten des Antikendienstes, Gustave Lefebvre, zur Fundteilung. Dabei gelang es Borchardt wunderbarerweise, die Nofretete für sich zu reklamieren. Wie außergewöhnlich dieser Coup war und wie sehr Borchardt klar war, dass er Lefebvre dabei über den Tisch gezogen hatte, ergibt sich schon aus seinen Briefen, die er anschließend nach Berlin schrieb.

Es ist eine politische Entscheidung

Darin beschwor er den Leiter des Ägyptischen Museums, die Nofretete nicht öffentlich zu zeigen, sondern schön im Depot zu halten. Tatsächlich wurde die Nofretete erst zehn Jahre später, 1923, erstmals öffentlich gezeigt. Kurz darauf forderte die damals immer noch französische Antikenverwaltung Ägyptens ihre Rückgabe.

Seitdem beruft sich das Berliner Ägyptische Museum darauf, formal im Recht zu sein. Tatsächlich hätte die ägyptische Regierung über den Gerichtsweg keine Chance, die Büste zurückzubekommen, genauso wenig, wie die griechische Regierung per Klageweg die Parthenon-Friese aus dem Britischen Museum oder die türkische Regierung den Pergamon-Altar wiedererlangen kann.

Damit aber fängt die Debatte erst an. Gehören die einmaligen Kunstwerke, die europäischen Schatzjägern zu einer Zeit in die Hände fielen, als die europäischen Großmächte den halben Erdball kolonisiert hatten, nicht viel eher zurück zu den Stätten, wo sie entstanden sind, als in die europäischen Museen? Restitution ist keine formale rechtliche Frage, es ist eine politische Entscheidung, wie mit dem kolonialen Erbe umzugehen ist. Als die Rückgabe der Nofretete schon einmal kurz bevorstand, entschied übrigens Adolf Hitler 1933 persönlich, er werde den Kopf der Königin niemals aufgeben. „Es ist ein Meisterwerk“, sagte er damals.

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55 Kommentare

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  • Der Hitler-Absatz ist mies und ein Versuch eine der möglichen Positionen in dieser - wie richtig gesagt wird - politischen Debatte zu delegitimieren. In der Sache bin ich unentschieden, aber auch ein wenig leidenschaftslos. Sollen sie halt einen guten 3D-Scan machen und fertig; für die Ausstellungsbesucher*innen wird es keinen Unterschied machen. Dennoch der Hinweis: die Ägypter*innen vor gut 100 Jahren hätten sich den Mühen der Ausgrabung nicht unterzogen, einfach, weil es für sie keinen guten Grund dafür gab. Diejenigen Ägypter*innen, die sich dafür interessierten, taten das unter dem Einfluss eines europäischen/westlichen Geschichts- und Wissenschaftsverständnisses, mithin einer Wirkung des Kolonialismus. Auch dass die Nofretete als so herausgehoben gilt, ist vor allem Ergebnis eines Diskurses um Nofretete.

  • Nofrete gehört nach Ägypten. Kopie sollte in Berlin verbleiben (völlig ausreichend) Stiftung Preußischer Kulturbesitz sollte Entschädigung zahlen müssen.

  • Viele Kommentare zeugen hier leider davon das man überhaupt keine Verantwortung für die koloniale Vergangenheit und der Folgen für die Länder übernehmen will. Nein da wird teilweise sogar mit recht rassistischen Argumenten gerechtfertigt warum wir deutschen doch die besseren Hüter der Nofretete sind.

    • @Momo Bar:

      Ich bin da ganz bei Ihnen, das Schutzargument halte ich für verfehlt und inhärent rassistisch.



      Man sollte die Büste trotzdem nicht einfach so den Ägyptern geben, weil sie Deutschland bzw. der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehört. Da muss Ägypten schon einen tollen Deal schnüren, wenn sie die Büste besitzen wollen.

  • Schon spannend. Was macht es mit der Kunst, wenn sie nur noch dort gezeigt werden darf wo sie entstanden ist? Welches Recht hat man als Volk eigentlich nach über 3000 Jahren an dieser Kunst? Die Verwandschaftsverhältnisse des durchschnittlichen Ägypters zu Nofrete dürften nach über tausend Generationen nicht enger sein als die des Kartoffeldeutschen.



    Bin außerdem immer wieder beeindruckt, wie es die tazzis schaffen, auch bei den abwegigsten Themen irgendwie den kurzbärtigen Österreicher unterzubringen.

  • Nofretete ist in ihrem Zuhause seit mehr als 100 Jahren zufrieden. Alte Damen ziehen nunmal nicht gerne um



    Vorschlag zur Güte: Freier Eintritt bei Vorlage eines ägyptischen Reisepasses.

    • @Nachtsonne:

      "Nofretete ist in ihrem Zuhause seit mehr als 100 Jahren zufrieden."

      Woher wollen Sie das denn wissen? Geist der Nofretete beschworen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sie hat sich nicht beschwert. Das werte ich postiv denkend als Zufriedenheit.

  • Eigentlich ist es auch so etwas wie Rückabwicklung der Globalisierung. Also nur noch nationale bzw. regionale Museen., keine großen internationalen Kunstsammlungen mehr. Brechen wir die Brücken einfach ab. Dann bitte aber konsequent. Bedingungslose Rückgabe mit auch aller konservatorischen und finanziellen Verantwortung der diesbezüglichen Länder. Für den betuchteren Kunstkonsumenten: Wer es sehen will, hinfahren. Da 97% der einheimischen Bevölkerung sowieso nie z.B. in das Humboldt-Foerum oder Pergamonmuseum in Berlin geht, wird alles schnell vergessen sein außer bei einigen Kunstbegeisterten oder denen, die sich beruflich damit beschäftigen der davon abhängen. Kultur kann so einen Beitrag zur Haushaltssanierung leisten.

  • Es mag schon sein, daß die Teilung der Ausgrabungen in den 1920er Jahren damals für Ägypten unglücklich gelaufen ist.



    Aber unglücklich gelaufen für Berlin war auch, daß ein banausischer Preußenkönig einst das Bernsteinzimmer an den russischen Zaren verschenkt hatte.



    Oder daß Albrecht Dürers Meisterwerk „Adam um Eva“ heute im Madrider Prado hängt und nicht in in einem deutschen Museum, wo deutsche Kunst dann doch wohl hingehört, nicht wahr?

    Daß man den Ägyptern von damals quasi unterstellt, sie seien nicht geschäftsfähig gewesen, ist letztlich eine Fortsetzung des europäischen Rassismus.

    Der Journalist Patrick Bahners hat sich mit den sogenannten Restitutionen von Kulturgütern mit kolonialem Kontext beschäftigt.



    Hier ein Vortrag von ihm:



    www.youtube.com/watch?v=AEGerbVyh-s

    Fazit: Während die "Restitutions-Partei" in anderen westlichen Ländern eher eine untergeordnete Rolle spielt, wurde Deutschland geradezu von einem rauschhaften Leerräumen unserer öffentlichen Kunstmuseen erfaßt.

    Letztlich ist dies wohl eine weitere Facette des Großtrends zur Selbstabschaffung, einer autoaggressiven Grundhaltung der Deutschen zu ihrem Land.



    Oder nur schlichtes Banausentum.

  • Nach dem 2. WK hätten die Franzosen (gehörten zu den 4 Alliierten in Berlin) doch die Möglichkeit gehabt, die Büste zu beschlagnahmen und den Ägyptern zurückzugeben. So groß scheint das Interesse der Franzosen dann wohl doch nicht gewesen zu sein.

  • Nun wird mal wieder so ein Fass aufgemacht. Die bösen Kolonialisten sollen was zurückgeben. Ja am besten in allen europäischen und amerikanischen Museen schauen, was das so rumsteht und alles an die Länder zurückgeben, aus denen es stammt. Das wäre doch richtig moralisch. Da können wir uns dann so richtig gut fühlen danach.

    Mein Gott, so ein Unsinn. Ganz genau wie die Rückgaben der Benin-Bronzen durch unsere geschätze Außenministerin. Die wurden ganz legal vom Deutschen Reich angekauft und nicht gestohlen. Ja, ok, vielleicht war es Hehlerware, schließlich haben die Briten sie geklaut. Na und wie sind die Beninbronzen überhaupt in die Welt gekommen? Als Endprodukt eines lukraktiven Slavenhandels, welchen das Königreich Benin betrieb. Nigeria hat also voll den hochmoralischen Anspruch die Geschäftsergebnisse ihrer sklavenhandelnden afrikanischen Vorväter zurück zu erhalten.

    Oh Mann.

    PS: was aus einem guten Teil der nach Nigeria zurück gebrachten Bronzen wurde, ist unbekannt. Wech, einfach wech.

    PPS: Das Rohmaterial für die Beninbronzen kam aus dem Rheinland...

    PPPS: Benin hat ja nur eine Nachfrage nach Sklaven befriedigt. Also sind doch die Kolonialisten schuld.

  • Warum nicht einfach zurückgeben und in Berlin eine Kopie zeigen?

    Hätte (nach W. Benjamin) wohl nicht mehr die Aura (und den Wert) des Originals, würde aber immerhin dem Bildungszweck Genüge tun.

    • @Hans Castorp:

      Ich würde nie in ein Museum gehen um eine Kopie von irgendwas anzuschauen. Das faszinierende an der Büste ist ja gerade das Alter in Verbindung mit der Kunstfertigkeit. Klar sind im Museum noch andere Dinge für die sich der Besuch lohnt, aber er lohnt sich dann etwas weniger.

    • @Hans Castorp:

      "Warum nicht einfach zurückgeben"



      Wem? Den kolonialistischen Eroberern des Pharaonenreiches?

      • @Encantado:

        Der Bevölkerung Ägyptens.

  • PS: in Europa sind all diese unwiederbringlichen Kunstschätze wenigstens in Sicherheit und erfahren die bestmögliche Behandlung 'auf Ewigkeit' der Nachwelt erhalten zu bleiben UND sie sind jedermann zugänglich - all das wäre in sehr vielen Ländern wo diese Kulturgüter einst entstanden sind aktuell nicht gewährleistet, dort herrscht im Allgemeinen seit geraumer Zeit ein mehr als gefährliches Umfeld für sie - negativer Höhepunkt beispielsweise die Sprengung der Buddha Statuen in Bamiyan...



    www.deutschlandfun...ligioeser-100.html

    • @Farang:

      Nofretete hat die zwei Weltkriege unbeschadet überstanden. Zahllose andere wertvolle Kulturgüter haben das jedoch nicht.

  • "Restitution ist keine formale rechtliche Frage,es ist eine politische Entscheidung, wie mit dem kolonialen Erbe umzugehen ist."



    Meiner Meinung nach ist es u.a. eine "formale rechtliche Frage",aber noch viel stärker eine Frage der Moral.



    Da mir bekannt ist,dass es unter den Kommentatoren Juristen gibt,würde mich deren Meinung/Einschätzung interessieren.



    Wo ist Law&Order wenn er gebraucht wird? ;-)

    Angelehnt an den Beitrag eines/einer Vorkommentierenden,finde ich die Idee brilliant,solches "Erbe der Menschheit" keinem einzelnen Staat,Volk oder Ethnie zu übereignen bzw. zu überlassen.Würde ich die UN seit 07.10.23 noch als neutrale und vertrauenswürdige Organisation betrachten können,wäre sie eine evtl. Wahl,die entsprechende Unterorganisation zu gründen.



    Spontan fällt mir keine Alternative ein.Irgendein Zusammenschluss von Wissenschaftlern/Nobelpreisträgern (?) aus aller Welt vielleicht,politisch und finanziell unabhängig,nicht korrupt.Und vor allem nicht religiös.Ich habe nicht vergessen,dass in Afghanistan die Buddha-Statuen von Bamiyan in die Luft gesprengt wurden.Ideologie/Politik sind auch ein Problem,siehe Paulinerkirche in Leipzig.

    • @*Sabine*:

      Da mir bekannt ist,dass es unter den Kommentatoren Juristen gibt,würde mich deren Meinung/Einschätzung interessieren.

      Unglaubliche Naivität. Es gibt nahezu immer Argumente dafür und Agumente dagegen. Als Jurist überlege ich mir zuerst, was als Ergebnis rauskommen soll und handele die Argumente dementsprechend ab.

      Schlaftüten beim Verwaltungsgericht - übliche Verfahrensdauer mehrere Jahre - machen das auch nicht anders.

      • @testen:

        Es ist doch trotzdem legitim, die Frage zu stellen. Als "ebenfalls" Jurist weise ich aber darauf hin, dass der Artikel ja völlig zu Recht sagt, dass rechtlich hier nichts zu machen ist. Ein "schlechtes Geschäft" kann man auch nicht rückabwickeln, wenn man merkt, dass man zu teuer gekauft hat, etwa Weintrauben oder Melone für 20 Euro am Strand.

        Es ist rechtlich klar, dass die Büste hier bleiben könnte, ob man es politisch anders sehen soll, wäre die Frage.

  • Die Büste ist in Deutschland sicherer aufgehoben. Hat zwei Weltkriege und Bombenhagel überstanden (weil vorher in Sicherheit gebracht).

    • @Der Cleo Patra:

      Die Kunstschätze in Kairo haben auch zwei Weltkriege überstanden.

      Aber gut, dass man den Ägyptern einfach mal unterstellt, sie könnten nicht aufpassen...

  • Wenn ich den letzten Satz lese, hätte man Hitlers Schädel besser 1933 als Kompensation nach Ägypten geschickt.

    Wie man es auch löst: die große inhaltliche Kompetenz des Museums (Olivia Zorn u.a.) sollte weiterhin genutzt werden.

  • Als Kulturerbe der Menschheit har Nofretete im "Neuen Museum" einen grandiosen Platz. Immerhin haben die Berliner Museumsleute diesen Schatz auch durch einen Zivilisationsbruch und Weltkrieg gebracht. Das "Grand Egyptian Museum" wird bestimmt ganz toll und hat auch hervorragende Leute. Nofretete wird dort aber fast untergehen, bei all den herausragenden Exponaten dort. Und auch wenn ich sehr hoffe, dass die Objekte dort auch sicher vor politischen und historischen Katastrophen sicher sind, bin ich mir da leider nicht ganz sicher. Also: "Nefertiti is eene Baalinarin, wa" ;-)

  • Ohne europäische Archäologen und Museen wären unwiederbringliche antike Kunstschätze wie Nofretete oder die Totenmaske von Tutanchamun längst von einheimischen Grabräubern auf irgendwelchen orientalischen Basaren verhökert worden. Und wer garantiert uns, dass in Ägypten nicht irgendwelche fanatischen Bilderstürmer der Muslimbruderschaft an die Macht kommen und die Nofretete-Büste nicht dasselbe Schicksal wie die Buddha-Statuen von Bamiyan in Afghanistan erleidet?

    • @Leon Noel:

      Ihre erste Annahme ist ohne vergleichbare Fälle inklusive Beweisen (und bitte aus den letzten 5 Jahren oder so) schlicht rassistisch.



      Immerhin unterstellen sie hier pauschal die ägyptische Regierung würde so etwas tun. Ein sehr gut gefülltes und mit unter wertvolles Staatsmuseum spricht dagegen, dort wird auch nicht verschachert.



      Niemand garantiert "euch" irgendwas. Das Kunstwerk ist eindeutig Kulturgut des Landes Ägypten.



      Zum Anschauen kann man Kopien nehmen, das Original sollte dort stehen wo es entstanden ist.



      Afghanistan ist nicht Ägypten, das ist als würden sie Vorfälle aus Frankreich für Deutschland geltend machen.

      • @Das B:

        Er unterstellt nicht, die akutelle ägyptische Regierung würde das tun, aber bekannt ist auch, wie Islamisten mit "Götzenbildern" und Kulturschätzen umgehen und die sind nun mal in Ägypten sehr stark und haben sogar eine Wahl gewonnen (wonach sie entmachtet wurden, weil sie gleich beginnen wollten, einen Gottesstaat zu errichten).

        Das sind nun mal Fakten - ich wüsste nicht, was daran rassistisch sein soll. Es geht nicht um Ägypter, sondern um radikale Islamisten.

        • @Dr. McSchreck:

          Die Muslimbrüder sind keine Bilderstürmer. Jene haben ihre geistigen Wurzeln in Saudi-Arabien. Die Wahhabiten zerstören ja sogar muslimische Heiligtümer.

        • @Dr. McSchreck:

          Genauso ist es. Danke!

      • @Das B:

        „Afghanistan ist nicht Ägypten“

        Aber fundamentalistische Islamisten sind fundamentalistische Islamisten, egal ob sie Taliban, Muslimbruderschaft oder Islamischer Staat heißen, und es eint sie der Hass auf alles, was nicht ihren religiösen Dogmen entspricht, also genau wie bei den abendländischen Christen vor der europäischen Aufklärung.

        • @Leon Noel:

          wir erinnern uns noch gut an die Plünderungen und furchtbaren Verwüstungen im berühmten Ägyptischen Museum in Kairo 2011

          www.spiegel.de/wis...etze-a-742521.html

          • @Dr Root-Beer:

            Danke für den Link. Wenn ich das lese, bin ich noch mehr gegen jede Rückgabe.

    • @Leon Noel:

      Ohne das Interesse der europäischen Sammler und Museen hätte es kaum diesen Markt für Antike Funde gegeben.

      • @Francesco:

        Warum wurde dann bereits beim Bau der Pyramiden vor 4.000 Jahren so großer Wert auf präventive Vorkehrungen gegen Grabräuber gelegt?

      • @Francesco:

        Warum hat man bereits beim Bau der Pyramiden vor 4000 Jahren so viel Wert auf präventive Vorkehrungen vor Grabräubern gelegt?

        • @Leon Noel:

          Und sind die europäischen Archäologen etwa keine Grabräuber?

  • Die Vorfahren der heutigen ägyptsichen Bevölkerung hat selbst das Land im Zuge der islamischen Eroberungen kolonialisiert. Es gibt deswegen auch keine moralische Verpflichtung die antiken Funde herauszugeben. Fundstücke eines gewissen Kalibers sollten sowieso als Erbe der Menschheit deklariert werden und dann in rotierenden Wanderausstellungen überall auf dem Globus ausgestellt werden. Nationalistische Rhetorik die Besitzansprüche am Erbe der Menschheit qua Geburtsrecht proklamiert, kann ruhig ignoriert werden, besonders wenn es wie bei fast allen antiken Funden keinerlei Verbindung zwischen damaliger und heutiger Bevölkerung mehr gibt..

    • @Šarru-kīnu:

      Es geht bei "Fundstücken eines gewissen Kalibers" um die Location, nicht um die Vorfahren der dort lebenden Bevölkerung....

    • @Šarru-kīnu:

      Rotierende Wanderausstellungen: Klingt sympathisch, nur ist Transport aufwändig/riskant und sind Versicherungen schweineteuer.

      • @Janix:

        Warum genau muss man da Originale ausstellen? Für irgendwelche Betrachter macht es keinen Unterschied ob es eine Kopie ist. Das ist nur für Wissenschaftler relevant.

    • 6G
      610354 (Profil gelöscht)
      @Šarru-kīnu:

      Jetzt kommen Sie nicht mit Fakten. Entsprechend der Critical Studies endet Geschichte immer dann, wenn der "Weiße aus dem Westen" als Schuldiger für alles identifiziert worden ist. Was davor geschah, existiert überhaupt nicht.

      Vielleicht legen "Linke" deshalb soviel Wert auf Rückgabe von Kunstwerken, die danach in privaten Sammlungen landen. Auslöschung der Geschichte, welche nicht ins heutige Narrativ passt.



      Im Geiste der Umschreibung von Büchern.

      • @610354 (Profil gelöscht):

        "Vielleicht legen Linke deshalb soviel Wert auf Rückgabe von Kunstwerken, die danach in privaten Sammlungen landen."



        Gilt das Argument auch bei der Restitution von Nazi-Raubkunst?

  • Nofretete ist zu Hause.

  • Wo ist jetzt das Problem? Macht eine 1:1-Kopie, stellt diese aus und gebt das Original an die Pharaonen-Rechtsnachfolger zurück.

    Für den Betrachter ist der Unterschied ohnehin nicht feststellbar. Der Besitz des Originals an sich hat keinen Wert. Er verursacht nur erhebliche Kostrn durch den erforderlichen Bewachungsaufwand.

    • @testen:

      "und gebt das Original an die Pharaonen-Rechtsnachfolger zurück."



      Sie Schelm.



      Wer bitte ist nachweislich - also ohne Kolonisierung oder Eroberung - Rechtsnachfolger der Pharaonen?



      Und wird dieses Erbe nicht allein dadurch verwirkt, dass die Schätze aus den Gräbern geraubt wurden, wo sie hingehören?

      • @Encantado:

        Die Nofretete ist kein Grabfund sondern stammt aus der Ausgrabung einer Bildhauerwerkstatt. Sie war dort ein Übungsstück und Vorlage für die Schüler und Mitarbeiter.

        • @Šarru-kīnu:

          "Die Nofretete ist kein Grabfund..."



          Man lernt immer dazu, danke.



          Ich shifte meine entsprechende Frage Richtung allgemeine Bedenken ;-)

  • Leider verkürzt dargestellt, gut die Büste der Nofretete wurde nicht



    im besten Zustand präsentiert, aber es ging Borchert darum die Büsten ( es war nicht nur die der Nofretete ! ) zusammen zu lassen.

    Und die Antikenverwaltung war damals mehr auf ein Altarbild wo Echnaton und Nofretete zusammen abgebildet waren aus.

    Ein bisschen Schmu dabei gebe ich ja zu, aber das war zu der Zeit



    gang und gebe, und wenn die Franzosen wirklich so scharf darauf gewesen wäre, wer hätte sie zwischen 45 und 49 daran hindern sollen sie sich " zurück zu holen " ?

    Im Endeffekt war die Aufteilung nach der damaligen Rechtsprechung in Ordnung, besser das Fass nicht wieder aufmachen.

    Nofretete ist in Berlin viel sicherer als sie es in Ägypten jemals wäre.

    • @flaviussilva:

      Frankreich hat doch nichts damit zu tun.

  • "Gehören die einmaligen Kunstwerke (...) nicht (...) zu den Stätten, wo sie entstanden sind, als in die europäischen Museen?"



    Nein, denn das Berliner Museum ist laut Artikel im Recht: "Tatsächlich hätte die ägyptische Regierung über den Gerichtsweg keine Chance, die Büste zurückzukommen"



    Und damit ist das so.



    Wir leben in Zeiten der Rechtssicherheit. Veträge gelten, sind zu achten.



    Wohin soll es führen Verträge zu missachten? Wer entscheidet dann welche Veträge unter "akzeptablen" Bedingungen für alle Beteiligten zustande kamen? Ein Gremium? Ein Rat? Oder wird das auagewürfelt?



    Und was wird dann alles widerrufen? Die Verträge von Versailles? Die kamen fraglos nicht 'freiwillig' auf deutscher Seite zustande.



    Die Heiligen Drei Könige in Köln müssen zurück nach Mailand? Von dort aber wohl nach Konstantinopel? Und wo hatte sie eigentlich Konstantin im Zuge seines Toleranz-Edikts aufgetrieben Bethlehem?



    Wann begleicht die Mongolei für Dschingis Khan ihre 'Schuld' gegenüber der Welt oder Ungarn für die Ungarneinfälle von der Nordsee bis zur Adria?



    Kann dann jeder von uns im Namen seiner Ahnen den Grundherr XY auf Schadenersatz für Frondienste verklagen?



    Nein, Verträge gelten.

  • "Initiator der Petition ist Zahi Hawass, der frühere Direktor der Ägyptischen Antikenverwaltung." Hr. Hawass versucht es schon seit zig Jahren.



    Rechtlich ist die Sache ohnehin ausgestanden. Und: Wo sollte man mit der "Rückgabe" von Artefakten zeitlich beginnen? Die Pferde am Markusdom zum Beispiel wurden von den Venezianer 1204 anlässlich eines Kreuzzugs aus dem damals noch christlichen Byzanz geraubt. Das da noch niemand aus Istanbul angeklopft hat...



    Rechtlich gesehen könnte man auch anführen, dass die Büste d.N. Bestandteil des Unesco-Welterbes Museumsinsel ist und die Bunsreplik für dessen Unversehrtheit einsteht.



    (Man könnte auch anführen, dass generell mit Rückgaben nicht immer alles gut wird. Z.B. die Benin-Bronzen wurden dem nigerianischen Staat quasi unter der Voraussetzung als Allgemeingut übergeben, der sie umgehend in der Privatschatulle eines afrikanischen Adligen verschwinden ließ, dessen Vorfahren wiederum die Bronze (=das Material) durch Sklavenhandel erworben haben.)



    Zudem waren es erst die "westlichen" Ägyptologen und Archäologen, die begannen auszugraben.



    Und überhaupt: Was ist mit "Kunst gehört der ganzen Menschheit"? Gilt auch nur, wenns passt...