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Reichtum in DeutschlandGeldvermögen auf 9,3 Billionen Euro gestiegen

2024 wurde mehr gespart, weshalb die Vermögen laut einer neuen Studie stiegen. Es ist ein Symptom der Krise – und der Reichtum bleibt ungleich verteilt.

Geldvermögen – meist eher nicht als Banknoten zu Hause gelagert – ist in Deutschland sehr ungleich verteilt Foto: Jens Büttner/dpa

Berlin taz | Deutschland ist der Konjunkturflaute zum Trotz auch im vergangenen Jahr reicher geworden. Zumindest in Bezug auf die privaten Vermögen: Insgesamt 9,3 Billionen Euro hatten die privaten Haushalte in der Bundesrepublik im Jahr 2024 auf der hohen Kante, wie die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch mit Bezug auf eine Hochrechnung der DZ Bank vermeldete. Das ist gegenüber 2023 ein Plus von knapp 6 Prozent. Und auch 2025 könnten die Geldvermögen laut der Bank weiter zulegen und sich dann auf 9,8 Billionen Euro summieren.

Allerdings sind die gestiegenen Geldvermögen auch ein Ausdruck der gegenwärtigen Unsicherheit, wie es künftig wirtschaftlich weitergeht. Denn neben den gestiegenen Aktienkursen ist vor allem die sogenannte Sparquote ein Grund für das Vermögenswachstum. Diese Quote gibt an, wie viel die Menschen im Schnitt von ihren Einkommen sparen. Sie lag laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zuletzt bei 11,8 Prozent. Das ist deutlich über dem Vor-Corona-Niveau und dem langfristigen Durchschnitt.

Zum Vergleich: In den USA etwa beträgt die Sparquote 4,7 und in Österreich 9,0 Prozent. Zwar wird in Deutschland traditionell viel gespart, doch stieg die Sparquote hierzulande laut Experten zuletzt auch, weil Zukunftssorgen die Menschen plagen: „Zur allgemein eher pessimistischen Stimmung der Ver­brau­che­r*in­nen kommen Sorgen um den Arbeitsplatz, die die Kauflaune zusätzlich trüben. Geld wird lieber auf die hohe Kante gelegt, die Sparquote hat sich zuletzt erneut erhöht“, so das DIW.

Zudem sind die Vermögen in Deutschland recht ungleich verteilt. Zwar macht die DZ Bank in ihrer Hochrechnung zu den privaten Geldvermögen keine Angaben zur Vermögenskonzentration. Einen Einblick in die Reichtumsverteilung gibt indes der Sozialbericht 2024 auf Basis von Daten des Jahres 2021. Den hat das Statistische Bundesamt in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung herausgeben.

Einkommen ungleich verteilt

Demnach verfügten die obersten 10 Prozent zuletzt über 56 Prozent des Gesamtvermögens. „Deutschland zählt damit im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern in Sachen Ungleichheit“, schrieb dazu das Statistische Bundesamt.

Auch ist die Ungleichheit bei den Einkommen laut dem Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in den vergangenen Jahren gestiegen. Dabei wuchs sowohl der Anteil der Menschen, die in Armut leben, als auch der Anteil reicher Menschen seit 2010 an.

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43 Kommentare

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  • Die Anti-Auto-Politik der Regierung, vor allem der Städte, sorgt für weniger Mobilität und damit für mehr verschwendete Zeit in öffentichen Verkehrsmitteln und für Vernichtung produktiver Zeit. Eine Arbeitsstunde schaft 70 Euro Werte. Wer Zeit beim Warten auf den Bus verliert, verliert Geld - für sich und die Allgemeinheit.

    • @Gorres:

      Ich weiß nicht, aber ich muss 40 Stunden in der Woche arbeiten. Egal, ob ich mit dem Auto, dem Bus, oder dem Fahrrad an meinen Arbeitsplatz fahre.

  • Ich bin dafür, die Inflationsrate bei der Kapitalertragsteuer zu berücksichtingen. 5% Gewinn bei 5% Inflation sind nämlich kein Gewinn. Es ist Substanzbesteuerung, sprich die Vermögensteuer, die es angeblich nicht gibt.

    Negativzinsen, wenn es sie wieder mal gibt, sollten steuerlich absetzbar sein. Denn auch Negativzinsen sind Vermögensteuer.

    • @Gorres:

      Und ich bin dafür Kapitalerträge nicht niedriger zu besteuern als Einkommen aus Arbeit. Leistungsloser Wohlstand sollte nicht begüntigt werden.

  • Noch immmer gilt: Hätten wir ein Höchsteinkommen von 10 Millionen Euro, hätte JEDEr Deutsche 1 Million auf dem Konto.



    Statt dessen Hetze gegen Alles, was Hilfen bekommt, und NICHT Wirtschaft ist.....

    • @Mohammed Wasiri:

      Äh... ganz gewiss.

      Weil mein Arbeitgeber mir dann ab sofort 1 Mio Gehalt zahlt, sobald Harry Kane (FC Bayern München) statt 24 Mio € p.a. nur noch 10 Mio € p.a. erhält :D :D

  • Und wohin jetzt damit?



    Wartet man vielleicht auf neue Erzeugnisse, nicht "Made in PRoC"?



    Auf akzeptabel produziertes Fleisch und andere Lebensmittel?



    Oder auf größere Autos, weitere Kreuzfahrten, beklopptere Schokolade?



    Wenn so viel Kohle im Bunker liegt, zeugt das vom Totalversagen der Werbeindustrie. Die schafft es einfach nicht, Interesse für Konsum zu wecken - die Menschen sind einfach viel zu zufrieden mit dem, was sie haben.

    • @Erfahrungssammler:

      Nein die Menschen haben einfach gar kein Vertrauen mehr in die Politik, insbesondere die der SPD und Grünen welche teils im Hauruckverfahren Dinge durchdrücken wollen, die erhebliche Kosten verursachen, wie das Heizungsgesetz zum Beispiel.

      Man muss den Menschen Stabilität bieten um den Konsum anzukurbeln, denn Stabilität ist planbar.



      Veränderungen führen zu Zurückhaltung, denn sie sind nicht planbar und meist von Politikern schlecht durchdacht.



      Insofern haben SPD und Grüne langfristig kein Potential mehr…

      • @Walterismus:

        Wenn es bei "Konsum" um den Konsum in der im reichen Westen etablierten Art und Weise geht, bin ich mittlerweile in meiner Denkweise Meilen voraus.

  • Was lernen wir oder die Politik daraus?



    Richtig, gar nichts.



    Die wahrscheinlich CDU- geführte nächste Regierung wird l- getreu dem Wahlprogramm- der Konjunktur keinerlei Dynamik beschaffen können.



    Weiter auf das Ausland zu setzen Exporteuropameister), scheint nach Lage der Dinge töricht. Es rächt sich die Agenda 2010, wenn alle Marktteilnehmer (Unternehmen, Bürger, Staat) sparen.



    Vielleicht sollte man sich doch einmal beim alten Schumpeter- der keinesfalls Demokrat oder linksideologisiert war- belesen!!!

    Gute Besserung

  • ... und Lindner will jetzt Milei-like "zerstören". Was wohl?

  • Mal so über den Daumen gepeilt:

    9,3 B€ also 9300'000'000'000 € aufgeteilt



    auf 80 Mio Menschen sind 116'250 € pro Nase.

    Und jetzt schauen wir mal wieviele Menschen in D tatsächlich soviel Vermögen haben...

    Und dann wissen sie ja, was hier falsch läuft.

    Noch.

    • @Bolzkopf:

      Das liegt daran, dass in D im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die Eigenheim-Quote nicht sehr hoch ist. Deutschland ist ein Land der Mieter - und ja, in dieser Beziehung läuft es in D falsch.

      • @Tom Tailor:

        Dann schauen sie sich doch mal die Grunderwerbsnebenkosten an.



        Nicht nur die Grunderwerbssteuer [die Firmen ja in der Regel umgehen] sondern auch die Notargebühren [für's Nichtstun] und die Maklercourtage [für minimalste Dienstle] fressen dem "Kleinkäufer" zusätzlich die Haare vom Kopf.

        Und die Politiker jedweder Coleur tönen rum sie würden das ändern. Gelaber, älter als das Vater Unser.

        • @Bolzkopf:

          Dass ein Notar fürs "Nichtstun" bezahlt wird können Sie diesem Berufsstand ja gerne mal erklären :D :D

          Ja, 6 Prozent Erwerbsnebenkosten sollte mit einkalkulieren (Makler kann man geschickt umgehen), aber ich denke nicht dass dies ein entscheidender Hemmschuh ist, in anderen Ländern fallen ebenfalls Gebühren an. Es ist mehr eine generelle Risikoscheu und das Verkennen der eigenen Möglichkeiten.

          • @Tom Tailor:

            Nein, Geld ist nie ein Hemmschuh.



            Man hat es halt.



            Nichr wahr ?

  • Das letzte Jahr war für Sparer tiptop. Wenn man die eine Hälfte der Ersparnisse in irgendeinem breit investierenden 08/15-Fonds und die andere sicherer zum EZB-Zins angelegt hatte, wurde man schon um 10 Prozent reicher, ohne zusätzliches Geld zurückzulegen. Berücksichtigt man noch die Wertsteigerung des Wohneigentums und die ohnehin existierende Sparquote von 10 Prozent, wird es nochmals besser. Dann noch Gehaltserhöhung, Bonuszahlung, das geerbte Haus von Omi Anni, ich sage, der absolute Wahnsinn! Benzin ist auch billiger geworden und ich habe eine dicke Heizungskostenrückzahlung wegen der staatlichen Preisbremse erhalten, noch besser! Meine Tochter studiert für Umme am King’s College, und das alles wird irgendwann mal ihr gehören. Ein herrliches Leben, ich gratuliere mir und ihr!

    • @K2BBQ:

      Geht mir ähnlich - während der Flut steigen eben alle Boote. Hat Ihre Tochter eine Stipendium ergattert? Dann Respekt vor dieser selbst erbrachten Leistung! Wäre nett wenn Sie das ergänzen würden - interessiert mich wirklich.

    • @K2BBQ:

      Blackrock bietet ETFs an, z.B. auf den S&P 500 und hat mich im letzten Jahr reicher gemacht. Dass Merz das besser begreift als Esken, liegt auf der Hand.

  • Die Zunahme der statistisch Armen dürfte eine wesentliche Ursache auch in der Migration haben. Es dauert nun einmal eine Weile, bis sich die Flüchtlinge so weit integriert haben, bis sie sich einen gewissen Wohlstand aufbauen können. Daran ist überhaupt nichts schlimm, aber es verfälscht doch in gewisser Weise die Statistik.

  • Inflationsbereinigt sind es ca 3,5 %. Bei der Unsicherheit bei Heiz- und Wohnungskosten, politischen Unsicherheiten (D, F, USA), dem wirtschaftlichen Abstieg Deutschlands, zunehmender Unfähigkeit deutscher Verwaltungen (z.B. noch immer nicht vesendeten Grundsteuerbescheiden), steigenden Krankenkassen- und Pflegebeiträgen, Massenentlassungen im Automobil- und Zulieferbereich, usw. sollte es kaum verwundern, dass die Menschen, die das können, etwas auf die Seite legen. Bei den meisten dürften die 3,5% in Jahr 2025 schon für die gestiegenen Kosten für Kranken- und Pflegekasse und Wohnung drauf gehen. Damit gehen dann auch diese Sparbeträge verloren.



    Gleichzeitig haben nach der Agentur für Arbeit in 2024 so viele Menschen in Deutschland gearbeitet wie nie zuvor. Damit war natürlich auch mehr Geld vorhanden, das gespart werden konnte.

    Internationale Vergleiche hinken , da die Systeme zu unterschiedlich sind. In Österreich bekommt man z.B. bei früherem Renteneintritt deutlich höhere Renten, und muss daher nicht soviel privat zurücklegen. Bei uns saugt der Staat die Bürger mit höheren Steuern aus (Platz zwei der OECD Länder nach Belgien), was zusätzliche Ängste vor (Alters-)Armut schürt.

    • @Sonja Bleichle:

      Genau, bei der Unsicherheit von heute sparen die Menschen. Allein mein Anwohnerparkplatz, die Autoversicherung und die Krankenversicherung fressen über 200 Euro pro Monat zusätzlich. Dann kann ich halt nicht so viel essen gehen und die Jeans müssen ein paar Wochen länger halten.

  • Wenn man schon den Sozialbericht 2024 zum Beweis heranzieht, sollte man das auch vollständig tun. Ich darf mal zum Thema Vermögen zitieren:

    "In dem hier verwendeten Nettovermögen werden Teile des Realvermögens nicht berücksichtigt.



    ...



    Darüber hinaus sind Anwartschaften an Alterssicherungssysteme aus der gesetzlichen Rentenversicherung, Beamtenpensionen, berufsständischen Versorgungswerken oder Betriebsrenten nicht enthalten, obwohl diese für die Mehrheit der Bevölkerung den grundlegenden Pfeiler der Altersvorsorge darstellen."

    Kurz - der Sozialbericht stelltkeine Diskussionsgrundlage über eine Ungleichverteilung von Vermögen dar, und ist insbesondere ungeeignet zum Vergleich mit anderen Ländern.

    • @Samvim:

      Rentenansprüche sind schon deswegen kein Vermögen, weil man nur sehr beschränkt darüber verfügen kann und weil der Gesetzgeber die Ansprüche fast beliebig ändern (kürzen) kann.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sie gaben schon recht, was aber an meiner Aussage nichts ändert, dass die Zahlen keinen Wert haben. Btw. bekommt der sog. Eckrentner im Laufe seines Rentnerdaseins inklusive aller zu erwartenden Erhöhungen mehr als eine halbe Million Euro, die in anderen Ländern aus dem Vermögen entnommen werden müssten.

        • @Samvim:

          Unser Rentensystem funktioniert aber ganz anders. Da wird kein Geld angespart. Mit Vermögen hat das nichts zu tun. Außerdem scheint das Rentensystem keinen großen Einfluss zu haben.

          de.statista.com/st...gen-pro-kopf-2009/

          Da sind Länder mit völlig verschiedenen Rentensystemen vorn.

  • 10% besitzen 56 %, ja so ähnlich sind diese Zahlen immer - Tendenz steigend . Was ergibt sich daraus? Welche Konsequenzen hat das , könnte es haben?



    Irgendwas fehlt mir noch was im Artikel!

    • @Andreas Braun:

      Die Konsequenz? Selbst dafür sorgen das man zu den 10 Prozent gehört :D

  • Herr Poelchau sollte vorab mal erklären, was mit "Geldvermögen" gemeint bzw. nicht gemeint ist. Gehören z.B. Wertpapiere dazu oder nicht?

  • Die Austeritäts-Politik ruiniert Wirtschaft und Infrastruktur, die Politik macht die ArbeitnehmerInnen immer mehr zu Freiwild für die Wirtschaft, es wird an den Renten gesägt, die Abgaben für Gesundheit und Pflege werden nach oben getrieben (während die Reichen nichts zu Gesundheit und Rente beitragen; die Beamten by the way auch nicht). Das wird noch verschärft dadurch, dass allerorten gefordert wird, doch bitte noch mehr Geld den Rüstungskonzernen in den Allerunwertesten zu schieben.

    Da muss man sich nicht wundern, dass gespart wird. Wohl dem, der das kann. Und diese Verängstigung der Bevölkerung wird von allen Seite befeuert, weil man das politisch für sein Wahlergebnis ausnutzen will. Mit Angst kann man am besten manipulieren. Und genau das sorgt natürlich dafür, dass weitere Wirtschaftszweige abkacken, die vom Konsum der Menschen abhängig sind.

    Eine sehr nachhaltige Politik, die nachhaltig das Land in den Ruin führt. Und jetzt steht uns auch noch wieder die CDU bevor, die ja schon mehr als 30 Jahre das Land verheert hat. Kann man WählerInnen bei nachgewiesener Doofheit die Wahlerlaubnis entziehen?

  • Das ungleich verteilte Vermögen in Deutschland liegt an 2 Gründen.



    1. das umlagefinanzierte Rentensystem wird nicht als Vermögen betrachtet obwohl hier Ansprüche auf Hunderttausende Euros liegen. In Staaten mit kapitalgedecker Vorsorge hingegen schon. Das macht einen riesigen Anteil es ungleichen Vermögens aus.



    2. Armutszuwanderung. Es sind Millionen von Menschen nach Deutschland gekommen die über kein Vermögen verfügen.

    • @Wombat:

      Den wichtigsten Punkt haben Sie vergessen. Sehr viele Menschen bekommen für ihre Arbeit so wenig Geld, dass sie davon kein Vermögen aufbauen können.

    • @Wombat:

      1 ist nicht korrekt. Da die Ansprüche nicht gedeckt sind, werden sie über Staatsschulden finanziert, falls die Umlage nicht reicht. Und Schulden sind - auch wenn die Rumpfregierung etwas anderes behauptet - kein Sondervermögen, sondern Schulden. Zudem sind die Renten in Deutschland relativ lächerlich im Vergleich zu anderen Staaten, wie z.B. Österreich oder Frankreich. Auch die hohen Pensionen sind übrigens nicht wirklich kapitalgedeckt.

      Zudem haben Deutsche nach den Schweizern den geringsten Anteil an eigenem Wohneigentum. Auch das verzerrt, wenn nicht beim Vergleich zu unseren Ungunsten berücksichtigt.

      • @Sonja Bleichle:

        Das ändert nichts daran, dass ein Rechtsanspruch auf Rente als Vermögen zu werten ist.

    • @Wombat:

      3. Konsumausgaben. Sehr viel von dem, was gewöhnlich unter "Lebensqualität" läuft, schafft kein statistisch erfasstes Vermögen. Ob man öfter mal den Lieferservice das Essen bringen lässt, sich die zweite oder dritte Urlaubsreise gönnt, den Nachwuchs bei der Unterhaltungselektronik "auf Stand" hält, auf Pump ein schönes Auto kauft oder sich kostspielig beim gemieteten Wohnraum (weiter) vergrößert - man kann in Saus und Braus leben, und statistisch arm wie eine Kirchenmaus sein. Das wird nur kaum öffentlich diskutiert: Der "Konsumklimaindex" basiert auf Einschätzungen und allgemeinen Absichten, nicht auf den tatsächlichen Ausgaben der Befragten.

      • @Normalo:

        Wie wäre es mit:

        0. Die ungleiche Verteilung kommt vor allem daher, weil die einen Eltern haben/hatten die etwas zu vererben haben und die anderen nicht.

        Das heißt: entweder es gibt Kapital (in welcher Form auch immer) oder es gibt kein Kapital auf dem man aufbauen kann. Mit Lohneinkommen könne jedenfalls nur die oberen 10-20% noch irgendein Vermögen aufbauen, der Rest zahlt unverschämte Mieten und erarbeitet sonstige Renten für eben jene Kapitalbesitzer.

        Aus den Aufzählungen oben und Ihrer Ergänzung spricht einiges an weltfremder Selbstzufriedenheit.

        • @Einfach-Jemand:

          Es ist aus meiner Sicht mindestens so weltfremd, so zu tun, als krebsten 80% der Bevölkerung im Bereich der reinen Existenzerhaltung herum. Ich sage ja umgekehrt auch nicht, dass JEDER in Saus und Braus leben könnte, nur dass eine rein kapitalbasierte Betrachtung von Wohlstand eben AUCH unvollständig bleibt. Dass z. B. in Ländern, wo nur 20% (statt wie hierzulande über 50%) der Menschen zur Miete wohnen, die Vermögensverteilung "gleicher" erscheint, bedeutet noch lange nicht, dass die Menschen hierzulande schlechter leben oder fürs Wohnen (absolut oder relativ zum Einkommen) mehr ausgeben als in diesen Ländern.

          Letztlich ist es eben - auch! - Einstellungsfrage, ob man Vermögen einen derartigen Wert zumisst. Die von Ihnen erwähnten Erben kommen in der Regel auch aus Umfeldern, in denen Vermögen und Vermögensbildung einen großen Stellenwert haben und/oder in denen in der Vergangenheit willig hart, risikobereit und produktiv gearbeitet wurde (was häufiger als nicht ebenfalls weitergegeben wird). Ob man das für sich als Ideal betrachtet, ist letztlich individuelle Entscheidung. Und wie der einzelne Mensch diese Entscheidung trifft, bildet die Kapitalverteilung nur partiell ab.

          • @Normalo:

            Nein das ist es nicht. Mit dem was ich geschrieben habe, bilde ich die Realität von -zumindest- deutlich mehr Menschen ab, als Sie mit Ihrem Weltbild. Ich bin gerne bei Ihnen Wohlstand über Materielles hinaus zu besprechen, dann aber nicht unter einem solchen Artikel. Hier geht es um rein Materielles. Schauen Sie sich die Lohnentwicklung der letzten 20-30 Jahre an und preisen Sie dann noch ein, dass ein Großteil des statistischen Wertes auf die -deutlich- höher gestellten Lohngruppen entfällt (Marburger Bund, Fluglotsen, IG Metall). Die Masse der lohnabhängig Beschäftigten hat -real- kaum Lohnzuwächse. Anders sieht es bei Kapitaleinkommen aus (Mieten, Dividenden, etc.). Übrigens auch bei der Besteuerung. Und damit wir hier klar sehen: mit den "Erben" und dem "Kapital" meine ich nicht nur Mrd.- oder Mio.- Erben. Auch wer 2-3 Häuser in der Familie halten kann besitzt Vermögen (und muss nicht 30-40% seines Lebenseinkommens an Miete abdrücken). Und dieses Kapital eröffnet dann wieder neue Chancen. Sie wissen genau wovon ich rede. Es ist ein Märchen zu behaupten "jeder könnte wenn er wollte", wenn er nur auf unnötigen Luxus verzichte (Essen bestellen...).

          • @Normalo:

            Nein das ist es nicht. Mit dem was ich geschrieben habe, bilde ich die Realität von -zumindest- deutlich mehr Menschen ab, als Sie mit Ihrem Weltbild. Ich bin gerne bei Ihnen Wohlstand über Materielles hinaus zu besprechen, dann aber nicht unter einem solchen Artikel. Hier geht es um rein Materielles. Schauen Sie sich die Lohnentwicklung der letzten 20-30 Jahre an und preisen Sie dann noch ein, dass ein Großteil des statistischen Wertes auf die -deutlich- höher gestellten Lohngruppen entfällt (Marburger Bund, Fluglotsen, IG Metall). Die Masse der lohnabhängig Beschäftigten hat -real- kaum Lohnzuwächse. Anders sieht es bei Kapitaleinkommen aus (Mieten, Dividenden, etc.). Übrigens auch bei der Besteuerung. Und damit wir hier klar sehen: mit den "Erben" und dem "Kapital" meine ich nicht nur Mrd.- oder Mio.- Erben. Auch wer 2-3 Häuser in der Familie halten kann besitzt Vermögen (und muss nicht 30-40% seines Lebenseinkommens an Miete abdrücken). Und dieses Kapital eröffnet dann wieder neue Chancen. Sie wissen genau wovon ich rede. Es ist ein Märchen zu behaupten "jeder könnte wenn er wollte", wenn er nur auf unnötigen Luxus verzichte (Essen bestellen...).

    • @Wombat:

      Die umlagefinanzierte Rente ist kein Vermögen, sondern eine Versicherungsleistung.

      • @Andreas J:

        Auch eine eine Anwartschaft auf zukünftige Leistungen kann ein Vermögenswert sein - nur schauen eben die Statistiker darüber hinweg. Richtig ist, dass der Rentenanspruch kein verfügbares "Kapital" ist, aber er ersetzt solches: Bei kapitalbasierten Rentensystemen wird der Aufbau eines alterssichernden Vermögensstocks nolens-volens vom Konsum abgezweigt. Wer dagegen meint, kein Haus, kein Depot, keine Rücklagen zu brauchen, um im Alter noch leben zu können, der hat gefühlt mehr laufendes Netto vom Netto und freut sich dran, macht Mietpreissteigerungen mit, ohne harte Konsequenzen zu ziehen, geht auf Reisen, etc.. Reicher im statistischen Sinne wird er dadurch natürlich nicht, schlechter leben tut er aber auch nicht unbedingt.

        • @Normalo:

          Vom Konsum abzuzweigen muss man sich auch leisten können. Genauso wie den Verlust der kapitalbasierten Altersvorsorge, wie 2008. Allein in den USA betrug der Verlust der Rentenfonts damals rund 2 Billionen US-Dollar. Der nächste Knall ist nur eine Frage der Zeit, die Aktienmärkte sind komplett überbewertet. Die eigene Immobilie, die wirklich Sinn als private Altersvorsorge macht, wird für immer mehr Menschen unerschwinglich. Der Kapitalismus funktioniert für immer weniger Menschen.