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Rassismus an der RadsportstreckeDas Kamel

Patrick Moster wird nach seinen rassistischen Sprüchen nach Hause geschickt. Wie sein Verband hat er den Anschluss an die moderne Sportwelt verpasst.

Was hat Sportdirektor Patrick Moster (links) nur gegen den algerischen Radprofi Azzedine Lagab? Foto: dpa

Berlin taz | Patrick Moster muss seine Koffer packen und die Olympischen Spiele verlassen. Das hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am Donnerstagmorgen verkündet. Der Sportdirektor des Bunds Deutscher Radfahrer (BDR) war tags zuvor beim Einzelzeitfahren der Männer ganz schnell zur peinlichsten Person der Spiele geworden. Mit den Worten „Hol die Kameltreiber!“, hatte er Nikias Arndt angefeuert, auf dass der die vor ihm gestarteten Azzedine Lagab aus Algerien und Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea einhole.

In der TV-Übertragung war die Entgleisung deutlich zu hören. Moster blieb nichts anderes übrig, als auf die entstandene Empörung in den sozialen Medien, aber auch in der Profiszene der Radsportler mit einer Bitte um Entschuldigung zu reagieren. Der DOSB und sein Präsident Alfons Hörmann nahmen die Entschuldigung an, ebenso der Präsident des Bunds Deutscher Radfahrer, der ehemalige SPD-Grande Rudolf Scharping.

Sie nahmen Moster die Story von der olympischen Aufregung ab, die verantwortlich sei für die unbedachte Äußerung. Alles sei wieder gut, hieß es aus den Funktionärsmündern, und Moster dürfe in Tokio bleiben. Die Botschaft war ebenso eindeutig wie geschmacklos: Rassismus – kann ja mal passieren.

Am Ende mussten sich die Funktionäre dem Druck der Öffentlichkeit beugen. Sie haben Moster nach Hause geschickt und hatten sich doch blamiert. Sie dachten, sie kämen bei einem multiethnischen Event wie den Olympischen Spielen durch mit ihrer Entschuldigung. Das zögerliche Handeln von DOSB und BDR zeigt, wie gestrig das deutsche Funktionärswesen ist. Während Nikias Arndt sein Entsetzen über den Sportdirektor, dessen einzige Aufgabe im Rennen es ist, den Sportler anzufeuern, via Twitter zum Ausdruck brachte, dachten die Schreibtischsportler, dass alles halb so wild ist. Rick Zabel, ein Radprofi, der die Nominierung für die Spiele verpasst hat, äußerte über Instagram seine Abscheu gegenüber Mosters Äußerungen und erklärte ganz nebenbei, welche Macht ein Sportdirektor im BDR hat.

Die Macht der Funktionäre

Während sich die Profis in ihren Rennställen und zu einem Gutteil auch als Alleinunternehmer in Sachen Leistungssport selbstständig auf ihre Rennen vorbereiten, entscheidet einer wie Moster, wer mitdarf zu Olympia oder den Weltmeisterschaften. Und während im Profizirkus mündige Sportler unterwegs sind, die es gewohnt sind, für sich Entscheidungen zu treffen, formiert sich im Bund Deutscher Radfahrer Borniertheit und Machtbewusstsein zu einer wahrlich unseligen Allianz.

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Zum modernen Profisport passt dieser Verband schon lange nicht mehr. Der BDR hatte einst einen Sportdirektor namens Burckhard Bremer, der alles daran setzte, auffällige Blutwerte eines Bahnradfahrers zu verheimlichen. Als die damalige Verbandschefin Sylvia Schenk das kritisierte, waren ihre Tage als Präsidentin gezählt. Rudolf Scharping übernahm und festigte die Macht Bremers. Dass war im Jahr 2004. Seitdem ist der Verband schon von gestern.

Zu spüren bekam das Azzedine Lagab. Der reagierte auf Twitter mit dem Humor des moralisch Überlegenen. „Nun, es gibt kein Kamelrennen bei Olympia, deshalb betreibe ich Radsport“, zwitscherte er. Kamele gibt es indes durchaus in Tokio. Man findet sie unter den Sportfunktionären. Eines ist nun heimgeschickt worden.

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56 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Zitiere hier mal einen weisen Sozialrevolutionär, der seit 2000 Jahren für ziemlichen Schwachsinn missbraucht wurde und trotzdem oft recht hatte: Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein

    • @Vincent Braun:

      Also ich sage mal frech, im Vergleich zu diesem Vollpfosten bin ich ohne Schuld.

      Aber: Ich werfe trotzdem keinen Stein, sondern beschränke mich darauf zu sagen:

      Er ist ein Vollpfosten und Rassist.

  • Passt mir auch nicht was er von sich gegeben hat. Genauso wie viele andere Dinge, die irgendjemand von sich gibt. Allerdings: das hier ist kein Skandal. Die Aussage wäre juristisch wahrscheinlich nicht strafbar, und ist damit von der Meinungsfreiheit gedeckt. Passt uns allen hier nicht. Aber wir können nicht Meinungsfreiheit für alle einfordern und gleichzeitig entscheiden, welche Meinungen frei sind. Hier ist die Kombination aus emotionaler Ausnahmesituation und einem latenten Untergrund Rassismus vorhanden. Finde ich ch auch zum Kotzen. Aber die Leute dann immer gleich als überzeugte rassisten zu bezeichnen ist total übertrieben und kontra Produktiv. Meinungsfreiheit gilt nun mal für alle.

  • Ein quasi persönlicher Austausch zwischen Sportler und jemandem aus dem Betreuer-Stab - geht uns eigentlich nicht an. Dann zufällig aufgefangen - breitgetreten, skandalisiert. Und schon ist ein unbescholtener Trainer und Betreuer an der Straßenlaterne aufgehängt -

    Inquisition, die Hébertisten in der frz. revolution, Stalins Säuberung, Kulturrevolution in China usw. - alles wegen dem Wissen um die wahre Art, wie die Leute mit etwas umzugehen haben. Und die Moralisten und Cultur-Cancelisten marschieren, im Netz und im ÖR.

    das soll gut sein? Sorry - nein.

    • @mem tack:

      Sie verwechseln Metapher und Wirklichkeit. Und relativieren aufs Widerlichste tatsächliches Grauen. Schließe mich Kaboom insofern an als das exakt der plump-aggressiven Art rechter Trolls entspricht.

    • @mem tack:

      Seltsam, was für Leute in den Sportverbänden sind. Wirken wie aus der Zeit gefallen.

      Ganz unabhängig davon, daß ich die Äußerungen Ihrer Antwortenden für deutlich übertrieben halte.

    • @mem tack:

      Typischer Fall eines Kommentars vom äussersten rechten Rand. Vollkommen sinnfreier Stuss wie bei "an der Straßenlaterne aufgehängt" gemischt mit neubrauner Diffamierung wie bei "Cultur-Cancelisten" und der unvermeidlichen neurechten Opfer-Attitüde bzw. Täter-Opfer-Umkehrung.



      Irgendwie kommt mir gerade das berühmte Zitat von Max Lieberman in den Kopf.

      • @Kaboom:

        Die allzu Selbstgerechten machen mir Angst.

      • @Kaboom:

        Ich sehe nicht, dass der Kommentar vom" äussersten rechten Rand" kommt. Ich empfinde die Reaktionen ähnlich krass und ich habe die Assoziation von einem Mob, der sich zum Hängen aufmacht. Daher bin ich froh, dass wir keine Selbstjustiz mehr zulassen. (Beim Sturm des Weissen Hauses am 6. Januar wurde vom aufgestachelten Mob ja auch geschrien: hang Pence - hang Pelosi.)

        • @resto:

          Och, noch jemand, der in die gleiche "Kerbe" haut.

    • @mem tack:

      "Inquisition, die Hébertisten in der frz. revolution, Stalins Säuberung, Kulturrevolution in China usw. - alles wegen dem Wissen um die wahre Art, wie die Leute mit etwas umzugehen haben. Und die Moralisten und Cultur-Cancelisten marschieren, im Netz und im ÖR."

      Jetzt haben Sie so dick aufgetragen, das Brötchen kriegt man ja gar nicht mehr in den Mund.

      Er ist kein unbescholtener Trainer, er hat sich eindeutig rassistisch geäußert.

      Das hat er deshalb getan, weil ihm beim Anblick von Sportlern aus Eritrea und Algerien zielsicher der Terminus "Kameltreiber" eingefallen ist.

      Hoch gebrodelt aus einer Denkweise, die so tief sitzt, dass man eben in so einer Situation gar nicht anders kann.

      So, wie wenn man Durchfall hat.

      • @Jim Hawkins:

        Geiler Kommentar! Danke! Die Beobachtung, dass dem armen eigentlich gar nicht rassistischen Rassisten dieses (jenes) Wort als erstes eingefallen ist, werde ich mir merken. Das isser, der Alltagsrassismus.

    • 7G
      75787 (Profil gelöscht)
      @mem tack:

      Ja - ich finde es gut, wenn rassistische Äußerungen heute nicht mehr unwidersprochen bleiben, Konsequenzen haben und bestehende Machtverhältnisse demaskiert werden. Die dann regelmäßig einsetzende Empörung darüber, aus Angst vor Rassismusvorwürfen nichts mehr sagen zu dürfen, zeigt nur, wie wichtig und dringlich das ist.

    • @mem tack:

      Moser wurde nach Hause geschickt, nicht gelyncht.



      Wenn sie zwischen dem Umstand Rassismus als solchen zu benennen und den aufgezählten, historischen Massenmorden keinen Unterschied erkennen können dürfte das mehr mit ihrer Wahrnehmung als mit der zeitgenössischene Realität zu tun haben.

  • Nun denn, wieder selektiv drauf auf einen "Einzelnen", der aber leider nur so ist wie viele andere: Fußballfans und Sprechchöre schon vergessen, Rassismus zuletzt gegen schwarze englische Elfmeterschützen?



    Herr Moster heimschicken, ja aber unbedingt! Rassismus in Fußballstadien; Rassisten-Fans raus? Nee, nix tun, bzw. Coca-Cola oder Heineken soll für UEFA - TV einen Fairplay-jingle fabrizieren und alles ist gut.



    Dass Hörmann übrigens neben Respekt und Fairness auch von Toleranz sprach, war auch vom Feinsten: Ja klar, müssen wir halt tolerieren, so nen Algerierer auf dem Rad. Auch wenns euch schwerfällt, gell DOSB?

  • Korrekt. But. You made my day.

    “ Präsident des Bunds Deutscher Radfahrer, der ehemalige SPD-Grande Rudolf Scharping.“

    Grande male kack - Mr. Auf-Geht’s zu Hufeisenplan - der gräflich Bademeister der Nation? Ich schmeiß mich wech!



    EIN GRANDE? Sorry sber aber so viel -



    RAD AB - GIBTS DOCH GAR NICHT •

    have a look at =>

    cdn-prod-www-spieg...fpx50_fpy59.79.jpg



    &



    www.spiegel.de/pol...lich-a-151775.html



    “… Die Zeitungsberichte seien lediglich auf "Nachfragen" nach seiner Liebesbeziehung entstanden, die er beantwortet habe, so der oberste Befehlshaber der Bundeswehr. "Und damit ist es dann auch gut", konstatierte Scharping in festem Ton. Doch von wegen. Eine Homestory nach der anderen organisierte das frisch verliebte Paar danach. Zum vorläufigen Höhepunkt kam es bei ARD-Talker Alfred Biolek, als der Wehrminister eine geschlagene Stunde seiner Tina in die Augen blickte und ihr "zärtlich" den Rücken streichelte, wie die "Bunte" treffend beobachtete.…



    Öffentlich will kaum jemand etwas sagen

    Und auch im eigenes Haus rumort es. Im Verteidigungsministerium machten die Bilder schnell die Runde. Scharpings Untergebene spotten über den "Autisten, der viel turtelt, aber nichts entscheidet". Gerade jetzt, wo deutsche Bundeswehrsoldaten kurz vor einer riskanten Mazedonien-Mission stehen, könne durch die "Bunte"-Story der Eindruck enstehen, dass der Minister "nicht voll hinter dem Einsatz steht", lästert ein Beamter auf der Bonner Hardthöhe.…“ usw usf

    kurz - GRANDIOS - ☺️ - 🚵🚵‍♂️🚴🏻‍♀️🚵🚴 -



    (Und ihr macht hier den Hofberichterstattungs 🐒 - ;((



    Bayernkurier di taz - Aber vom Feinsten

    Na Mahlzeit

    • @Lowandorder:

      Immerhin ist der Mann der einzige Politiker, dessen kühner Plan Bundeskanzler zu werden, von einem Comic-Buch flankiert wurde.

      "Die Roten Strolche:



      Versucht Ziege zu wählen!"

      www.zvab.com/servl...et-_-srp1-_-image1

      Und dann noch off-topic:

      Schlappe 75 Jahre nach dem Untergang Nazi-Deutschlands werden die juristischen Standardwerke entnazifiziert:

      konkret-magazin.de...VDdxdt9vdNP3SNQlMM

      Dafür lieben wir doch unser Deutschland!

      • @Jim Hawkins:

        Weit schlimmer ist ja - wieviele heute ähnlich Alte - nach eben solchen Elaboraten Jura gelernt haben! Wollnich



        & aus dem Skat =>



        Tagung mit JuMi NRW Bäckchen Behrens “Justiz & Nationalsozialismus“



        Hatte ich gegen die Carl ”Der Führer schützt das Recht“ Fronde einschl. seinem unsäglichen Lieblingsschüler Ernst Forsthoff - Diss 1.! Aufl. - “Der Führerstaat“ - “Die Grundrechte sind obsolet“ - & deren Auswirkungen in der BRD bis dato - öh gewettert! & Pause =>



        “Na Sie - haben sich wohl ganz besonders mit dieser Materie beschäftigt sprach mich ein ähnlich alter Kollege Senatsvorsitzender übern ☕️☕️ an.



        “Ja wie? Was haben Sie denn damals gelesen? Das Zeugs stand doch offen rum & vieles war doch längst bekannt - wenn man‘s wissen wollte. Wäre doch zB nie auf die Idee gekommen nach Forsthoff VerwR zu lernen!“



        Ihn rettete das Pausenende. 🤪

        • @Lowandorder:

          Carl Schmitt - heißt die Kanaille - Gelle.



          & hier sein unsägliches Elaborat -



          www.flechsig.biz/DJZ34_CS.pdf



          Nach - Röhm-Massaker - wobei er & der unfaßbare E. R. Huber - zuvor noch Rechtsberater des bestialisch ermordeten General v. Schleicher waren



          & vor allem!



          Frauman spricht bis heute zum Bundesverfassungsgericht - von der (hälftigen) ”Carl-Schmitt-Fronde!“



          Wie übrigens zur Vereinigung der Staatsrechtslehrer - ebenso!



          &



          Die taz entblödet sich den sauberen Herrn Wolfgang Schäuble zu hofieren!



          Trotz seines zum Glück gescheiterten Versuch als IM Mielke auf Rädern des Kregsstrafrecht zu implantieren! 👹



          &



          Dessen schauderhafte Nachtlektüre eben dem letzten offenen Carl-Schmitt-Apologeten - Otto Depenheuer - galt!



          www.welt.de/welt_p...Nachtlektuere.html



          &



          www.zeit.de/2007/3...bles_Nachtlektuere

          kurz - Frauman faßt es einfach nicht!



          LINKES PORTAL - mal wieder eine -



          DREISTE SCHERZERKLÄRUNG •

  • "dessen einzige Aufgabe im Rennen es ist, den Sportler anzufeuern,"

    es ist sein Job genau zu wissen was er wann wie zu sagen hat. Nur Mal so als Denkanstoß für die Menschen, die nicht zur (Selbst)Reflexion von Alltagsrassismus fähig sind.

  • Ich stimme der Analyse und den sonstigen Aussagen des Artikels voll zu. Nur der allerletzte Satz ist einfach zu billig: "Kamele gibt es indes durchaus in Tokio. Man findet sie unter den Sportfunktionären. Eines ist nun heimgeschickt worden."

    Bei aller berechtiger Empörung: Fällt dem taz-Autor nichts besseres als eine billige Retourkutsche ein? Den unsympathischen Herrn Moster als "Kamel" zu bezeichnen ist sogar noch eine Stufe primitiver als die Bezeichnung "Kameltreiber". Auf dieses Niveau sollte sich ein taz-Beitrag nicht begeben.

  • Mal ganz abgesehen von dem dümmlichen Verhalten: Es ist schon interessant, dass solche Begriffe überhaupt zu seinem Wortschatz gehören.

  • Widerlich das Verhalten Mosters, aber sicher nicht ungewöhnlich.

    Aber er hat nicht nur den Anschluss an die moderne Sportwelt verpasst, sondern an die Welt und seine Bewohner an sich.

    Der (Alltags)Rassismus macht nirgends halt, und zeigt wieder deutlich, an was es vielen Personen mangelt: Empathie, Akzeptanz, Differenzierung, mitmenschliches Verhalten……

    Das von unserem Ex- Bademeister Scharping Nichts zu erwarten ist und war, ist kein Geheimnis. Als Entschuldigung kommt dann immer: ‚es sei im Eifer des Gefechts passiert‘. Und die gesamten Anti-Rassismus-Kampagnen sind alle für den Papierkorp, aber das wusste man ja schon.

    Die meisten Sportfunktionäre egal welcher Sport-Organisation, unterscheiden sich keinen Deut von Mosters und Scharping. Dieser ganze Augiasstall gehört ausgemistet, doch was danach kommen könnte, weiß ich aber auch nicht….

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Klaus Waldhans:

      "....an was es vielen Personen mangelt: "

      Intelligenz haben sie vergessen!

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    " die Macht der Funktionäre". Echte Macht hat doch niemand von denen. Die bilden sich ein, einen Sportler " nach Hause schicken" zu können. Der Sportler bleibt einfach, sucht sich ein besseres Hotel ubd lacht über deren karierte Sakkos und Kaufhausoberhemden.

  • Wer ist eigentlich dieser Patrick Moster?!

  • "Der DOSB und sein Präsident Alfons Hörmann nahmen die Entschuldigung an, ebenso der Präsident des Bunds Deutscher Radfahrer, der ehemalige SPD-Grande Rudolf Scharping."

    Das ist ziemlich anmaßend von den beiden. Die deutschen Radfahrer waren ja nicht gemeint.

  • Wenn es richtig ist, wie es ja RassismusforscherInnen, Critical Whiteness VertreterInnen und andere ExpertInnen sagen (und ich stimme dem zu), nämlich: dass wir ALLE Rassismus in uns haben, in gewisser Weise sogar ungewollt, da individuell und gesellschaftlich anerzogen, dann kann man diesen einen Menschen eigentlich nicht bestrafen, wenn der Rassismus mal in einem Moment außergewöhnlichen psychischen Drucks entfleucht.







    Ich habe seine Entschuldigung als ehrlich gelesen, der Mann wirkte wirklich erschüttert, im Gegensatz zu so machen anderen, die zB das N-Wort benutzten und anschließend unerschüttert den üblichen PR Text ablassen.

    Also nochmal: Warum bestrafen, wenn wir es alle in uns haben, und es eben einmal ungewollt herauskam? In einer derartig angespannten Situation ist der Körper voller Adrenalin, der Geist ist im Tunnelmodus und die kognitiven Filter funktionieren nicht mehr richtig.

    "Borniertheit und Machtbewusstsein" erkenne ich eher in der offensichtlichen Freude, dass wieder jemand einen Kopf kürzer gemacht wurde. Wenn wir alle RassistInnen sind, ist es unausweichlich Doppelmoral, sich am Versagen eines anderen zu delektieren.

    Ich halte Engstirnigkeit, Rachsucht, unverhohlene Schadenfreude als Umgehensweise mit Rassismus für kontraproduktiv, riecht nämlich nach moralischer Inquisition und die wird nicht viele begeistern, höchsten die Bornierten und Machtbewussten.



    Man sollte schon zwischen echten, bewusst-überzeugten RassistInnen und Leuten wie Moster unterscheiden - der ja, siehe oben, einer wie alle ist.

    Wer bezieht mal Stellung zu dem Widerspruch, dass einerseits alle rassistische Denkmuster haben, andererseits diejenigen gnadenlos abgestraft werden, denen eines entfleucht?

    • @Kann man so sehen:

      Es gibt auch psychologische Experimente die zeigen, dass, unter den 'richtigen' Rahmenbedingungen, nahezu jede*r zum Mord fähig ist. Das ist aber auch kein Grund jene zu entschuldigen denen dann mal ungewollt und im Affekt ein Mord passiert, selbst dann nicht wenn sie den allermeisten Fällen auch nicht wiederholen würden.



      Als erwachsener Mensch sollte man sich eben unter Kontrolle haben, wenn Fernsehkameras auf einen gerichtet sind die live und global übertragen ganz besonders.

      • @Ingo Bernable:

        Danke!

      • @Ingo Bernable:

        "Mord im Affekt" gibt es juristisch nicht, da im Affekt keine Mordmerkmale wie Habsucht, Mordlust, Heimtücke, Planung oä vorliegen. Es ist schon sehr gut, dass die Justiz genau hinguckt, ob etwas "ungewollt im Affekt" oder geplant und willentlich gesteuert geschieht. Von daher würde Ihr Vergleich eher für mildernde Umstände im Urteil sprechen.

        Klar, erwachsene Menschen sollten vieles, zB auch - im Bewusstsein der eigenen Unzulänglichkeiten - mal gnädig sein und eine Entschuldigung ernst nehmen, tun sie aber auch nicht immer. Mir sind die ehrlichen Sünder lieber als die aalglatten Pharisäer.

        • @Kann man so sehen:

          Auch der im Affekt begangene Totschlag wird aber idR mit langjährigen Haftstrafen abgeurteilt und nicht mit einem Freispruch weil sowas halt mal passieren kann, sich der "ehrliche Sünder" entschuldigt hat und man ja gnädig sein soll. Das übliche Bagatellisieren, Verharmlosen, Kleinreden eben.

          • @Ingo Bernable:

            Mal zur Klärung a weng:

            Was Sie abseits genauer juristischer Einordnung wohl meinen - ist - von Beruskillern mal ab - die psychische Grenzsituation bei Tötung eines Menschen



            Dazu gab es 🇺🇸 eine spektakuläre Sonderheit: Aufgrund von ähnlichen Verfahrensfehlern & dem Grundsatz ne bis in idem - nicht zweimal in derselben Sache - mußten aufgrund einer Supreme Court Entscheidung eine überschaubare aber doch deutlich große Zahl von wg Mordes Verurteilte entlassen werden.



            Natürlich hefteten sich Soz&Politologen etc auf ihre Spuren.



            & Däh



            Erinners nicht mehr genau - aber meine keiner ist erneut straffällig oder sonst auffällig geworden(?).

  • Also - ein Kameltreiber ist im eigentlichen Wortsinne jemand, der Kamele hält und führt. Daran ist ansich doch gar nichts Ehrenrühriges. Allerdings sind Rassisten der Meinung, sie könnten mit diesem Wort Araber, Beduinen, Nomaden, Wüstenbewohner etc. abwerten und irgendwie verächtlich machen. Bei Menschen, die selbständig denken können, sollte sowas eigentlich nicht verfangen.

    • @Rainer B.:

      Man kann wohl kaum ernsthaft davon ausgehen, dass die gewählte Ausdrucksweise als wertneutrale Berufsbezeichnung insinuiert war. Die allermeisten Beleidigungen waren irgendwann einmal neutrale oder gar wertschätzende Bezeichnungen, trotdem wird wohl kaum jemand sich ungerührt als 'Idiot', 'Bratze' oder 'Spießer' bezeichnen lassen weil er*sie diese Wörter in dem Sinne interpretiert den sie vor Jahrhunderten mal hatten.

      • @Ingo Bernable:

        Rassisten verwenden Begriffe natürlich nie „wertneutral“, aber eben nicht selten in völliger Unkenntnis ihrer wahren Bedeutung. Es geht ihnen um die Abwertung von Menschen und wir sollten uns ihre Denke doch erst gar nicht zueigen machen. Kameltreiber gehen einer wichtigen und wertvollen Tätigkeit nach - etwa vergleichbar mit der von Pferdezüchtern oder Schäfern.

        • @Rainer B.:

          Warum würde mensch sich auch die Denke zu eigen machen? Hier hat ein weißer, europäischer Funktionär, Vertreter eines Verbandes sich einer Bezeichnung eine*r sportlichen Gegner*in im öffentlichen Raum bedient, die für gewöhnlich von Rassist*innen verwendet wird. Sollte es Ironie o.ä. sein, ist dies schwerlich, noch dazu akzeptierend vermittelbar. So, wie es ablief, wirkt es wohl alltagsrassistisch. Die Deckung durch einen Verband nennt mensch institutionellen Rassismus.

          • @Uranus:

            Wer bei dem Wort Kameltreiber zuallererst mal an eine rassistische Abwertung bestimmter Menschen denkt, hat sich die Denke von Rassisten doch bereits zu eigen gemacht.

            • @Rainer B.:

              Was heißt zu eigen machen? Es sind rassistische Bilder, die anhand eines rassistischen Diskurses verbreitet werden und auf gestörte Beziehungen der Menschen, Gewalt und gewaltvolle Ideologien hinweisen ...

              • @Uranus:

                s.o.

  • .... „Nun, es gibt kein Kamelrennen bei Olympia, deshalb betreibe ich Radsport“....

    Supi Antwort!!

    ....Rudolf Scharping übernahm und festigte die Macht Bremers. Dass war im Jahr 2004. Seitdem ist der Verband schon von gestern.....

    Punkt! Genau! Gar nicht weiter aufregen!

  • Interessant, wer hier wieder alles (ver-)urteilt.



    Während die Beleidigten offenbar nicht mal gefragt werden. Vielleicht hätten sie es mit Humor oder gar Gelassenheit genommen! Das Risiko geht man lieber nicht ein.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Wonneproppen:

      Man kann hier gar nicht von Betroffenen reden. Die könnten nie verstehen, warum ein gebrauchter Golf im Carport zwischen Plattenbauten, höheres soziales Ansehen bedeuten soll, als Kamelbesitz unter Palmen zwischen Luxushotels unf Privatinseln.

  • Eine rassistische Entgleisung ist zu verurteilen, keine Frage.



    Aber ich frage mich schon inzwischen, wo ist die Verhältnismäßigkeit zu anderen taten ?



    Inzwischen kann eine einzige unbedachte Äußerung zu faktisch lebenslangem Berufsverbot und sozialer Ächtung führen.



    Wie steht das im Verhältnis zu anderen Taten, z.B. einer Körperverletzung, einem Drogenvergehen, Betrug, Nötigung, schwerer Steuerhinterziehung, Erpressung etc. etc. ?



    Müsste da nicht noch ein Abstand bestehen ?



    Und falls nicht, wo ist eigentlich die christliche Idee von Vergebung, Rehabilation etc. wenn unsere Gesellschaft so "gnadenlos" Fehlverhalten abstraft ?

    • @Paul Rabe:

      sehr stark, bevor die Christen also mal versuchen ihre menschenfeindlichen Ansichten und Ausdrücke zu untersuchen und zu ändern (der typ hat das sicher nicht zufällig u zum ersten mal gebracht), lass uns einfach direkt den ganzen sch*%ss selbst vergeben.,dann gibt's auch kein Problem mit Rassismus gg andere



      kannst du dir nicht ausdenken...

    • @Paul Rabe:

      Der Abstand zu den ganannten Straftaten besteht ja schon darin, dass derartige Ausfälle in aller Regel eben nicht zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. Und wie man uA an den Kommentaren hier mal wieder gut sehen kann ist auch die soziale Ächtung ausgesprochen begrenzt, die Anzahl derjenigen die mit eilfertig mit Relativierungen und Entschuldigungen zur Stelle sind aber immer noch sehr groß.

      • @Ingo Bernable:

        Die tatsächliche Konsequenz ist aber viel schwerwiegender.

        Wer z.B. nach einer schweren Körperverletzung oder schwerer Steuerhinterziehung oder Einem Verkehrsdelikt mit Todesfolge zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt wird (eine durchaus übliche Strafe, wenn man keine Vorstrafen hatte) der kann seinen Beruf weiter ausführen und sein Leben weiter leben.

        Wer aber als Radtrainer nur einmal im Eifer des Gefechtes eine unbedachte Äußerung macht, der hat im derzeitigen gesellschaftlichen Klima ein de facto Berufsverbot zu fürchten.

        Die Verhältnismäßigkeit in den tatsächlichen Auswirkungen scheint mit nicht mehr vorhanden.

        • @Paul Rabe:

          "Wer aber [...] nur einmal [...] eine unbedachte Äußerung macht, der hat [...] de facto Berufsverbot zu fürchten."



          Irgendwelche Belege dafür? Der Mann wurde nach Hause geschickt, von einer Entlassung war bislang nicht einmal die Rede? Auch Boris Palmer ist nach rassitischen Ausfällen immer noch in Amt und Würden, aber umgekehrt muss etwa Saskia Esken massive Kritik einstecken wenn sie Rassismus und Rechtsradikalismus in den Polizeibehörden als Problem benennt. Selbst an den Kommentaren hier in einem klar links verorteten Blatt wie der taz wird doch mehr als deutlich, dass die gesellschaftliche Akzeptanz solcher Äußerungen immer noch viel zu groß ist, als dass deren soziale Sanktionierung ernsthaftere Folgen hätten als die, dass Rassismus auch als Rassismus benannt wird.

        • @Paul Rabe:

          Man sollte über solche Dinge berichten.



          Aber hysterischen "Kopf-Ab"-Reaktionen gehen mir mittlerweile auf den Keks. Man könnte meinen, dass es nichts Schlimmeres gäbe. Und all die Aufschreier:Innen - sind die alle so übermenschlich ohne Fehl und Tadel?

  • Und wieder mal hat sich Scharping bis auf die Knochen blamiert, in dem nicht der BDR, sondern der DOSB in Sachen Moster - wenn auch viel zu spät - gehandelt hat. Da kann sich Moster noch so entschuldigen und behaupten, er hätte nicht diskreditieren wollen. Denn genau das - Herabsetzung - ist der Fall. Sein unverschämter Ruf beinhaltet klar die Aussage: Du wirst doch so einen Kameltreiber wohl einholen können!



    Und Scharping hat darauf keine bessere Antwort als alle möglichen Ausreden wie Aufregung und ähnliches zu erfinden. Dabei weiß man doch, dass gerade in solchen Situationen wie Stress und Anspannung sich der wahre Charakter zeigt. Der offenbart sich bei beiden BDR-Protagonisten deutlich erkennbar.

    • @edmond:

      Schrping war doch selbst mal Soldatentreiber damals in Amt und Funktion für unseren Start.

      Und dann Poolpaddler mit "der Gräfin".

      Alles ohne dass es ihm peinlich war.

    • @edmond:

      Bis auf die Knochen blamiert? Ja, wenn man einen TAZ-Artikel als brutale Klatsche deuten will..

      Hat man mal die einzig wirklich Betroffenen nach ihrer Meinung und ihrem Urteil gefragt?

      • @Wonneproppen:

        Da Sie hier zwei mal den Trick(?) mit den Betroffenen versuchen: Es geht um eine rassistische Äußerung, nicht darum, ob die Opfer es schaffen, das abperlen zu lassen. Auch in diesem Fall wäre das immer noch Rassismus gewesen, und ich freue mich sehr, dass dieser klar benannt und die Äußerung geahndet wird.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Kamele gibt es indes durchaus in Tokio. Man findet sie unter den Sportfunktionären. Eines ist nun heimgeschickt worden."



    Warum beleidigt Herr Rüttenauer die Kamele? "Klotzkopf" wäre als Bezeichnung dummer Funktionäre eine angemessene Würdigung - sage ich mal als Schaf h.c.