Rasante Entwicklung bei Elektroautos: Gebrauchte E-Autos sind Ladenhüter
Der Markt für Elektrowagen wächst rasant. Gebrauchte Elektroautos allerdings sind immer schwerer zu verkaufen.
Rosige Aussichten also für die Autoelektromobilität? Kommt drauf an. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt scheinen sich reine E-Autos zu Ladenhütern zu entwickeln. Das jedenfalls deuten Zahlen des größten deutschen Onlinefahrzeugmarkts mobile.de an.
Während Verbrenner im September 2020 durchschnittlich 60 Tage auf eine* Käufer*in warten mussten, sind es bei E-Autos schon über 90. Das ist immerhin ein Drittel länger als noch im Vorjahresmonat. Bei Verbrennern gab es dagegen nur eine geringfügige Erhöhung der Standtage. Dazu passt, dass die Zahl der angebotenen Verbrennerfahrzeuge sich mit 1,5 Millionen im September 2020 im Vergleich zum Vorjahr leicht reduziert hat. Die Zahl der Elektroautos hat sich mit 14.000 dagegen nahezu verdoppelt.
Mit steigender Menge elektrisch betriebener Pkws auf dem Markt sinken auch die Preise, zwar nur um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aber immerhin doppelt so stark wie bei Verbrennern. Dramatischer ist der Preisverfall bei einzelnen Modellen wie dem Renault Zoe, der innerhalb eines Jahres gut ein Viertel seines Marktwerts eingebüßt hat. Bis Verkaufsabschluss vergehen mittlerweile durchschnittlich mehr als 100 Tage.
Hohe Innovationsdynamik
CAM-Direktor Bratzel führt das neben den Anfang des Jahres angekündigten Prämien auch auf die hohe Innovationsdynamik zurück. Anfangsgenerationen einiger Modelle bräuchten mit 20 bis 30 Stunden Ladezeit im Vergleich zu neueren Modellen einfach viel zu lange. „Die Preise werden stark sinken, Restwerte sind Makulatur, das ist klar“, stellt Bratzel fest.
Obwohl der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos also überquillt, nehmen viele lieber lange Wartezeiten in Kauf. Laut Neuwagen-Vergleichsportal carwow liegen die momentan bei mindestens zwei, häufig aber sechs oder sogar bis zu zwölf Monaten, während einige Modelle gar nicht mehr bestellbar sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag“
Bequem gemacht im Pseudoliberalismus
Getöteter Schwarzer in den USA
New Yorker Wärter schlagen Gefangenen tot
BSW-Anfrage zu Renten
16 Millionen Arbeitnehmern droht Rente unter 1.200 Euro
Psychiater über Kinder und Mediennutzung
„Die Dinos bleiben schon lange im Schrank“