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Protest im Dannenröder ForstErneut Aktivistin abgestürzt

Am Samstag hat sich eine Frau im Dannenröder Forst bei einem Sturz von einer Plattform verletzt. Die Waldbesetzer machen Polizisten für den Unfall verantwortlich.

So sah die Lage im Dannenröder Forst am Mittwoch, den 18. November aus Foto: dpa

Homberg/Ohm dpa | Bei den Protesten gegen die Rodungen im mittelhessischen Dannenröder Forst für die Autobahn 49 ist am Samstagmorgen erneut eine Aktivistin aus mehreren Metern Höhe abgestürzt. Eine Frau sei im südlichen Bereich des Waldes von einer Plattform zwischen Bäumen aus vier bis sechs Metern Höhe zu Boden gestürzt, sagte ein Polizeisprecher. Rettungskräfte und ein Notarzt hätten sie versorgt. Die Aktivistin wurde ins Krankenhaus gebracht. Ermittlungen zur Klärung der Absturzsache seien eingeleitet worden.

Eine Demonstrantin, die ihren Namen nicht nannte, sagte, mehrere Polizisten seien auf ein markiertes Sicherungsseil getreten. „Da stand drauf: „Achtung, wenn Sie hier drauftreten, fällt ein Mensch runter““, erklärte sie. „Die Polizei ließ das Seil los, und dann ist es gerissen.“ Der Polizeisprecher bemerkte dazu, die Details seien zunächst nicht bekannt, sie müssten erst untersucht werden.

Die Aktivisten haben der Polizei wiederholt vorgeworfen, bei den Räumungen Leben zu gefährden – vor allem, nachdem bereits am 15. November eine Aktivistin von einem hochbeinigen Gestell gestürzt war. Verantwortlich dafür soll laut der Staatsanwaltschaft Gießen ein Polizist gewesen sein, der zuvor ein Seil durchtrennt habe, das mit dem Gestell verbunden gewesen sei. Die Verbindung soll für den Beamten nicht erkennbar gewesen sein. Gegen ihn wird der Staatsanwaltschaft zufolge wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Körperverletzung im Amt ermittelt. Den Ermittlern zufolge gibt es keine Hinweise auf ein vorsätzliches Handeln.

Die hessischen Grünen, die als mitregierende Partei aufgrund des Polizeieinsatzes zur Durchsetzung des Straßenbauprojekts unter massiven politischen Druck geraten sind, führen den Unfall auf die Eskalation der Situation im Wald in den vergangenen Tagen zurück. Die Verantwortung dafür sehen sie hauptsächlich auf der Seite der Aktivisten, einen Vorwurf, den die Umweltschützer wiederum empört zurückgewiesen haben.

In dem Waldstück nahe Homberg/Ohm im Vogelsbergkreis sollen auf einer Fläche von 27 Hektar Bäume für den Weiterbau der Autobahn 49 gerodet werden, die Arbeiten laufen längst. Umwelt- und Klimaschützer protestieren, weil sie das Projekt angesichts der Klimakrise für verfehlt halten. Befürworter versprechen sich von dem Autobahnbau weniger Verkehrs- und Lärmbelastung in den Dörfern und eine bessere Anbindung ans Straßennetz. Vor mehr als einem Jahr hatten Aktivisten den Dannenröder Forst besetzt. Sie richteten sich in mehreren Baumhaus-Camps ein und bauten zahlreiche Barrikaden.

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50 Kommentare

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    Die Moderation

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Die Bäume im Danneröder Forst sind bestimmt die gefährlichsten der Welt zur Zeit.

  • PS an die Redaktion: ich vermisse Anett Selles Livestreams, SEHR. Es ist viel zu wenig Presse im Wald, auch das macht die Sache leider gefährlicher....

    • @nelly_m:

      Da schließe ich mich an. Ich liebe ihre Livestreams.

      Anett Selle mit der Kelle muss in den Danni!

      • @Jim Hawkins:

        Ich würde die Diskussionen um vorsätzlich eingesetzte unsichere Sicherungssysteme bei Tripoiden auch gerne mitbekommen, wieso diese eingesetzt werden und wieso man meint, mögliche Unfälle durch ein Pappschild "Vorsicht Lebensgefahr" verhindern zu können.

  • Die Gangart im Danneröder Wald ist ganz offensichtlich um Einiges härtern noch, als das im Habacher Wald der Fall war. Auch dieses Jahr kann man auf Pressebildern wieder jede Menge bayrische USK im Einsatz sehen, die schon im Hambi massiv gegen singende Pfadfindermädchen mit Blumen in den Haaren losgelassen wurden. (Mit eigenen Augen gesehen).

    Nur: diesmal schickt sie nicht ein Law and Order CDU Innenminister, sondern ein Grüner (oder was man in Hessen so drunter versteht). Scharf ist er auf diese Schlagzeilen ja bestimmt auch nicht, auch wenn der Koalitionspartner das loben wird. Letztlich kann man nur erahnen, welch massiver Lobbydruck dahinter steht, Verträge vermutlich mit PPP-Autobahnbauern. Aber ich hoffe sehr, dass die hessischen Grünen das politisch nicht überstehen. Und es eine Gründung einer echten klimapolitischen Klimaliste befördert und beschleunigt.

    • @nelly_m:

      Da muss man nichts "erahnen".

      Es steht klar im Artikel: "Befürworter versprechen sich von dem Autobahnbau weniger Verkehrs- und Lärmbelastung in den Dörfern und eine bessere Anbindung ans Straßennetz."

      Und das sind die Wähler_innen.

      Meinen Sie, die Grünen würden es politisch überstehen, wenn sie hier kleinbeigeben würden?

  • Auf direkte Nachfrage habe ich von der Polizei erfahren, dass die Einsatzwägen aus folgendem Grund auch im stationiären Betrieb den Motor laufen lassen müssen: Die Akkus leeren sich zu schnell durch den "neuen" Digitalfunk.



    Als ich den Fahrer des Einsatzwagens bat, mir nicht wiederholt mit dem Scheibenreiniger ins Gesicht zu spritzen, entschuldigte er sich mit der Begründung: "Da unsere Fahrzeuge alle Plastikscheiben haben müssen, müssen diese kontinuierlich mit einem Spezialmittel feucht gehalten werden, da sie sonst schneller kaputt gingen.



    Und Ihr wundert Euch, dass Umweltschützer Märtyrer werden?

    • @Maximilian:

      Diese Logik kann man aber auch so anwenden: Bevor keiner auf die Bäume kletterte ,konnte auch keiner runter fallen,oder?



      Und immerhin ist das ja der Grund warum die Polizei überhaupt im Wald ist!

    • @Maximilian:

      Wen wundert es denn?

      Märtyrerdasein hat in der Geschichte der Menschheit gar nicht so wenigen Leuten Lebenssinn gegeben.

  • Ach, und Jim Hawkins ist ja auch schon zur Stelle mit 10 Worten, die das Meiste sagen. Love your comments!

    • @tom meq:

      Schließe mich an. Eine treffend formulierte Frage!

    • @tom meq:

      Danke schön. Das liegt aber nur daran, dass ich zu faul bin, mehr zu schreiben.

      • @Jim Hawkins:

        ... und ist ein guter Hinweis dafür, dass auch Faulheit seine Daseinsberechtigung hat. :-)

  • Bevor die Polizei im Wald war, ist niemand gestürzt, oder?

    • @Jim Hawkins:

      Bevor die Waldbesetzer im Wald waren...

    • @Jim Hawkins:

      Nein, bevor jemand meinte, er/sie müsste sich in die Bäume hängen.

      Das Foto zum Artikel ist da sehr vielsagend.

    • @Jim Hawkins:

      Bevor die Aktivisten im Wald waren auch nicht....

  • Was kennzeichnet professionelle Kletterer? Richtig. Professionelle Sicherung des eigenen Lebens u.a. mit Hilfe des Kletterpartners und professioneller Ausrüstung.



    Wer, wie die "Danni"-Waldbeschützer, sein Leben selbst fahrlässig in Gefahr bringt, muß mit dieser Gefahr leben. Reflexartig die Verantwortung ausschließlich bei anderen suchen und jegliche Schuld von sich weisen ist da fehl am Platz. Gibt es eine solche, bei wem auch immer, wird es die Untersuchung des Falles zeigen.

    • @Trabantus:

      Bitte? "Selbst fahrlässig"? Sie waren vor Ort, dass Sie das so sagen könnten? Aus Rechtsstaatsfanperspektive: es gab ein Gutachten/Gerichtsurteil dazu?



      Es ist keine reflexartige Verantwortungssuche, sondern eine Logik aus der Gegner*innenschaft, die unterschiedlichen Positionen, samt unterschiedlicher Machtpositionen, die bezogen werden. Wobei, die einen gewaltfrei mit ihreḿ eigenen Körper den Bau der Autobahn blockieren und die andere Seite, diese dort mit "Zwangsmitteln" räumen will, und das tun letztere offenbar im mindesten nicht umsichtig ...

    • @Trabantus:

      // Was kennzeichnet professionelle Kletterer? Richtig. Professionelle Sicherung des eigenen Lebens u.a. mit Hilfe des Kletterpartners und professioneller Ausrüstung. //

      Da verlangen sie aber etwas viel bei Amateuren.

      • @Der Cleo Patra:

        Wenns ums eigene Leben geht, sollt man abwägen, oder?

  • nun ...

    könnte es sein., daß vorsätzlich der tatbestand der selbstgefährdung eingegangen wird ?

    und im falle des eintretenden risikos dann andere zur verantwortung gezogen werden sollen ?

  • "Die Polizei ließ das Seil los, und dann ist es gerissen"

    Wie kann ein losgelassenes Seil reissen?

    • @Rudolf Fissner:

      Das Seil, am dem gezogen wird und dann losgelassen, schnellt dann meist in den Ausgangszustand zurück, da ja an einem Ende eine Last zieht. Wenn diese fällt, wirkt ja punktuell dann eine wesentlich höhere Energie auf das Seil als im gespannten Ruhezustand, wo nur die Masse der Last wirkt. Wenn dann eben ein für die Last unzureichendes Seil eingesetzt wurde, oder das Seil beschädigt ist - dann kann ein losgelasses Seil eben auch reißen.

  • ...einfach freiwillig runterkommen wenn man dazu aufgefordert wird - wie wäre das? Dann fällt man/frau auch nicht vom Baum.

    • @Holger Steinebach:

      ... einfach freiwillig den Polizeiknüppel hinlegen, einfach freiwillig mit dem Bau der Autobahn aufhören - wie wäre das? Dann fällt mensch auch nicht vom Baum.

      • @Uranus:

        Nun, ich halte diese Autobahn auch für großen Mist - aber in einer Gesellschaft leben, die ihre demokratisch herbeigeführten, mit diversen Rechtsmitteln anfechtbaren Beschlüsse "vergisst", wenn eine Minderheit nur aufwendig genug dagegen protestiert - das möchte ich wiederum auch nicht.

  • ""Achtung, wenn Sie hier drauftreten, fällt ein Mensch runter", erklärte sie. "Die Polizei ließ das Seil los, und dann ist es gerissen.""



    Was ist das für ein Seil, dass einen Menschen hält, aber bei Drauftreten versagt? Seile versagen auf Zug. Zumal in diesem Bereich Masse keine große Rolle spielt, sodass die Sicherheitsreserven großzügig bemessen sein sollten. Das klingt mir arg suspekt.

  • Ich hoffe für die Frauen, dass sie nicht im Rollstuhl landen. Aber ihr Protestleben auf Bäumen zu verbringen, ist nicht die klügste Idee, da kann man schon mal tief fallen. Wer solche Risiken eingeht, trägt m. E. auch eine Mitschuld. Die Polizisten beneide ich nicht. Nebenbei frage ich mich:“ Seit über einem Jahr besetzen Aktivisten .... „



    Wie geht das? Hat da keiner einen Job oder ähnliche Verpflichtungen? Gibt es so viele Aktivisten, dass durch ständige Abwechslung der Jahresurlaub eines jeden reicht? Muss man sinnlos zum Märtyrer werden? Ist das nicht vielleicht doch Nötigung des Polizisten? ....

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @snowgoose:

      das mit der vielem Freizeit hat etwas damit zu tun, daß immer mehr Produkte durch Maschinen hergestellt werden. Ausserdem braucht kein Mensch, unter natürlichen Bedingungen, mehr als 4 Stunden/Tag für Dach und Kalorien zu arbeiten

    • @snowgoose:

      Ja, genau! und wenn Frauen vergewaltigt werden, weil sie Miniröcke anhaben ist es auch ihre Schuld!

      Schön wenn Schuld zuweisungen doch so einfach gehen.

      • @Arianus:

        Dieser Vergleich greift aber nur wenn der Absturz absichtsvoll herbeigeführt wurde. Das wäre dann Körperverletzung im Amt und strafbar, andernfalls ist es schlicht ein Unfall.



        Die Blockaden beruhen ja gerade darauf eine Räumung möglichst schwer und gefährlich zu machen, dieses Risiko gehen die dort Aktiven nicht nur bewusst, sondern gewollt ein. Ebenfalls wissen sie, dass sie mit einer Räumung zu rechnen haben, denn nur deshalb findet die Blockade ja überhaupt statt. Zudem ergehen vor einer Räumung normalerweise mehrere Aufforderungen sich selbstständig zu entfernen. Die Entscheidung den Protest gegen ein demokratsich legitimiertes und durch alles Instanzen erfolglos beklagtes Bauprojekt über die eigene Gesundheit zu stellen liegt also klar bei den Blockierenden. Geht man hingegen davon aus, dass eine polizeiliche Maßnahme unter keinen Umständen die Unversehrtheit von Protestierenden beeinträchtigen darf, wäre die Konsequenz daraus, dass selbst eine hinreichend radikale Einzelperson eine Entscheidung die von der Bevölkerung mit 99% Zustimmung legitimiert ist blockieren könnte.



        So richtig der Protest in der Sache ist, so falsch ist er in seinen Methoden. Man kann AfD und 'besorgten Bürgern' unmöglich ihre anti-demokratsichen Strategien vorwerfen, wenn man selbst demokratische Entscheidungen nur dort akzeptiert wo sie konform zur eigenen Agenda sind.

        • @Ingo Bernable:

          "



          So richtig der Protest in der Sache ist, so falsch ist er in seinen Methoden. Man kann AfD und 'besorgten Bürgern' unmöglich ihre anti-demokratsichen Strategien vorwerfen, wenn man selbst demokratische Entscheidungen nur dort akzeptiert wo sie konform zur eigenen Agenda sind."



          Nö, dass ist allenfalls verblendete technokratische, demokratische Sichtweise. Womöglich überstrahlt das Ideal des Rechtsstaates und der Demokratie, dass diese in der Realität nicht existieren und hier Menschen unter die Räder kommen, die sich sogar gewaltfrei für die Interessen einsetzen, die Sie doch auch verfolgen, nämlich u.a. Existenzerhaltung ...

          • @Uranus:

            "überstrahlt das Ideal des Rechtsstaates und der Demokratie, dass diese in der Realität nicht existieren" QED



            Aber gut, nehmen wir mal an, sie hätten Recht. Eine Diktatur haben wir offenbar allerdings auch nicht, da sie ja immerhin einen solchen Kommentar veröffentlichen können ohne befürchten zu müssen dafür auf Nimmerwiedersehen in einem Folterkeller zu verschwinden. Die Frage die sich stellt muss also die nach den Konsequenzen aus einer Entscheidungsfindung unter der Bedingung einer als imperfekt empfundenen Demokratie sein. Rechtfertig dies die Missachtung ihrer Ergebnisse? Zumal in dem Wissen, dass diese Position ja nicht nur eine spezifische Entscheidung, sondern jedwedes Gesetz betrifft und damit geradewegs in die Anomie führt? Schließlich könnten sich ja die räumenden Polizisten, die fossile Industrie aber auch der braune Mob ganz genauso auf die Illegitimität des Rechts berufen. Oder müsste die Schlussfolgerung nicht viel eher sein sich mit demokratischen Mitteln für eine Verbesserung der politischen Prozesse und Strukturen einzusetzen?

        • @Ingo Bernable:

          Auf ein Markiertes Seil trehten ist keine Absicht?



          Und warum antworten 3 verschiedene Leute zu genau der gleichen Zeit, wärend sich davor niemand für den Artikel interessiert hat? Hier wird docch niemad mit mehreren Account arbeiten um seine Meinung wie eine Massenmeinung auszusehen? Nein, solche Taktiken kennen wir ja garnicht von rechts ...

          • @Arianus:

            Snowgoose Kommentar lässt sich durchaus als rechte Trollerei deuten. Einfach nur widerlich.

          • @Arianus:

            Ich nutze nur diesen Account, seit Jahren übrigens. Und sie werden auch Threads finden in denen ich mit Snowgoose ausgesprochen konträrer Meinung bin.



            Und wenn ich für die Einhaltung demokratischer Prinzipien und Standards auch im eigenen Lager argumentiere und sie meinen darin rechte Positionen und Taktiken zu erblicken wäre das vielleicht ein guter Anlass auch mal die eigenen Sichtweisen und Interpretationsmuster zu reflektieren.



            Zum Thema: "Proteste sind für eine Demokratie umungänglich und es darf von Seiten der Polizei keine Gefärtung für Protestierende ausgehen."(sic) Dem würde ich zustimmen, es ist aber ein Unterschied ob man Widerspruch und Dissens artikuliert oder den Versuch unternimmt das Resultat eines demokratischen Prozesses zu be- und verhindern. Wobei ich selbst das in sehr extremen Fällen grundsätzlich für legitim und notwendig halten würde, diese Schwelle muss aber sehr viel höher liegen als etwa die Klimaschädigung durch ein paar Kilometer Autobahn. Über die letzten Jahre ist leider eine Tendenz einzelner Intressengruppen beobachtbar eine existenzielle Notwendigkeit für ihr Anliegen zu reklamieren und sich deshalb an demokratische Entscheidungen nicht mehr gebunden zu fühlen. Ob das nun Corona-Leugner sind, Anwohner die jedes geplante Windrad mit Methoden bekämpfen als sei es ein nukleares Endlager oder eben die hier zur Rede stehenden Klimaschützer. Die Methoden die man für sich selbst in Anspruch nimmt, muss man konsequenterweise auch Anderen zugestehen, in der Summe aber macht diese Tendenz die Gesellschaft handlungsunfähig weil sich bei jeder Entscheidung jemand finden wird der meint diese blockieren zu müssen.

            • @Ingo Bernable:

              Danke für diesen wirklich ausgewogenen und hervorragenden Kommentar !

      • @Arianus:

        Erstmal habe ich Fragen gestellt.



        Und zweitens ist der Vergewaltigungsvergleich ein absolut und zwar absolut unzulässiger Vergleich.

        • @snowgoose:

          NEIN! Ist es nicht. Es geht hier um unnötige und absolut und zwar absolut fehlerhafte Schuldzuweisungen.



          Proteste sind für eine Demokratie umungänglich und es darf von Seiten der Polizei keine Gefärtung für Protestierende ausgehen. Da die Schuld auf die Protestierende zu verlagen ist einfach sowas von daneben, ....

          • @Arianus:

            Es darf aber auch seitens der Protestierenden keine Gefahr für sich und andere ausgehen!

          • @Arianus:

            Absolut unzulässiger Vergleich, Sie wissen ja nicht, wovon Sie (in punkto Vergewaltigung) reden. Da wird einem ja sowas von übel.

      • @Arianus:

        Äpfel und Birnen.

      • @Arianus:

        Am Boden bleiben ist auf jeden Fall sicherer. Ob Seile markiert sind oder nicht spielt da keine Rolle, da diese Tripoids, Baumhäuser und selbst gebauten Sicherungsseile sicher nicht den Vorgaben für professionelle Höhensicherung wie sie Feuerwehren, Höhenretter oder Gerüstbauer beachten müssen entsprechen. Fazit: Unnötige Gesundheitsgefährdung der Besetzer und daraus dann abgeleitetes Martyrertum. Solche eigenartigen Extrempositionen lehne ich ab!

        • @Flocke:

          Sicher?



          Im Hambacher Forst waren das professionelle Hohensichere und im Dannenroeder-Forst sind es meines eracchtens die gleichen Leute.



          Und unnötige Gesundheitsgefährdung stellen Autos und Kohlekraftwerke in einen deutlich schlimmeren Maße dar. Es geht nicht um Martyrertum, sondern um die Zukunft dieses Planeten.

          • @Arianus:

            In einem kürzlich in der taz veröffentlichten Bericht stand, ein Besetzer sei gefährlich in das nicht federnde Seil abgestürzt. Für mich nicht professionell!



            Die Zukunft des Planeten entscheidet sich sicher nicht in Nordhessen, sondern im gemeinsamen und globalen Willen die Themen Bevölkerungswachstum, Nahrungs- und Energieversorgung umweltverträglich zu regeln. Andere Herausforderung und nicht mit Blockade Einzelner lösbar.

            • 9G
              97760 (Profil gelöscht)
              @Flocke:

              Hier muss man allerdings einwenden, daß in den 70er Jahren einzelne Aktivisten zu den Abwasserrohren der chemischen Industrie in der stinkendenKloake " Rhein" hinabgetaucht sind, und sehr, sehr unschöne Sachen aufgedeckt haben.

      • @Arianus:

        Der Vergleich hinkt gewaltig. Die Aktivisten halten sich widerrechtlich dort auf - durch alle Gerichte bestätigt. Die Polizei macht ihren Job.



        Wogegen eine Vergewaltigung ...aber denken Sie selbst!

        • @Holger Steinebach:

          Der Vergleich hinkt nicht. In ARIANUS' Vergleich geht es um Herrschaftsrethorik "Blaming the victim"/Beschuldigen der Opfer.



          Weil sich Aktivist*innen im Wald aufhielten, wäre es legitim, deren Leben zu gefähren und Gesundheit zu schädigen? Neben grundsätzlicher Kritik an der Polizei sollte mensch auch schauen, wie sie ihren Job denn ausführen ...