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Polizeigewalt in den USADie Tage von Minneapolis

Der Afroamerikaner George Floyd wird von einem weißen Polizisten umgebracht. Seither protestieren die Menschen dort gegen Rassismus.

Minneapolis brennt: Proteste gegen den Mord an George Floyd am Freitag Foto: John Minchillo/ap

Vier Tage nachdem ein weißer Polizist in Minneapolis sein Knie so lange in den Nacken eines am Boden liegenden unbewaffneten schwarzen Mannes gedrückt hat, bis George Floyd tot war, herrscht Aufruhr in der Stadt im Mittleren Westen. Angetrieben von dem Video über die Tat, das eine Augenzeugin am Montag gemacht hat, gehen immer mehr Menschen auf die Straße.

Zu Zigtausenden, Junge und Alte sowie auffallend viele Weiße, verlangen sie die Inhaftierung des zwar aus dem Polizeidienst entlassenen, aber immer noch frei herumlaufenden Täters und seiner drei Komplizen in Uniform. Im Windschatten der Demonstrationen werden mehrere Kaufhäuser geplündert. In einer neuen Eskalation in der Nacht zu Freitag geht die Polizeiwache, in der die Polizisten gearbeitet haben, in Flammen auf.

Lokalpolitiker äußern Verständnis für das Entsetzen und die Wut. Und sie rücken sie in einen größeren historischen Zusammenhang. Hinter dem, was sich jetzt entlädt, stecken „nicht nur fünf Minuten Horror, sondern 400 Jahre Geschichte“, erklärt Minneapolis’ Bürgermeister Jacob Frey die Reaktionen in seiner Stadt.

Der erst 2018 gewählte weiße Mittdreißiger ist ein Demokrat vom linken Parteiflügel. Sein Kollege Melvin Carter, Bürgermeister der unmittelbar angrenzenden Stadt St. Paul, fügt hinzu: „Ich wäre längst im Gefängnis, wenn ich es getan hätte.“ Er ist ein schwarzer Demokrat. Der von Frey angestellte schwarze Polizeichef von Minnesota, Medaria Arradondo, entschuldigt sich öffentlich bei den Angehörigen von George Floyd und spricht von dem „Trauma und den Emotionen“ in der Stadt.

Demonstrantin in Minneapolis mit einem Bild von George Floyd Foto: Jim Mone/ap

In der schwierigen Gemengelage in den Twin Cities verlangen beide Bürgermeister die Verhaftung der involvierten Polizisten. Aber zugleich fordern sie die Demonstranten auf, zu Hause zu bleiben. Wegen der fortdauernden Covid-19-Pandemie. Und um weitere Randale zu vermeiden. Tim Walz, der Gouverneur des Bundesstaates, ebenfalls ein Demokrat, unterstützt sie.

Um die örtliche Polizei zu verstärken, schickt er am Donnerstag zusätzlich seine Nationalgarde in die Stadt. Am frühen Freitagmorgen nehmen Polizisten vor den rauchenden Trümmern der Polizeiwache in Minneapolis ein Team von CNN vor laufender Kamera fest. Reporter Omar Jimenez kommentiert seine eigene Festnahme live. „Warum?“, fragt er, bekommt aber keine Antwort. Es ist eine Premiere in den USA. Ein paar Stunden später wird Jimenez wieder freigelassen, und der Gouverneur von Minnesota entschuldigt sich bei CNN.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Während die Lokalpolitiker ein für US-Verhältnisse ungewöhnlich vorsichtiges Krisenmanagement versuchen, entdeckt Donald Trump das Potenzial für ein neues Thema und für ein neues Ablenkungsmanöver in seinem eigenen Wahlkampf. Er eröffnet mehrere neue Fronten.

Am Freitagmorgen beschimpft er die Menschen, die in Minneapolis gegen Polizeigewalt demonstrieren, pauschal als „Gangster“. Er wirft den Führungskräften der Stadt „totale“ Unfähigkeit vor. Und er droht der Stadt, dass er überlege, das Militär zu schicken. Dann eskaliert der US-Präsident seinen Vielfrontenkrieg mit einer offenen Gewaltdrohung: „Wenn Plünderungen anfangen, beginnt das Schießen“, schreibt er in einem Tweet.

Wut auf die Polizei: Bei einer Demonstration am Mittwoch in Minneapolis Foto: Richard Tsong-Taatarii/Star Tribune/ap

Dem Medium, auf dem Trump seine jüngste Drohung veröffentlicht, hatte er am Tag zuvor ebenfalls den Krieg erklärt. Am Donnerstag veröffentlichte Trump im Weißen Haus ein neues Dekret, das Twitter und andere soziale Medien für alle Veröffentlichungen auf ihren Seiten verantwortlich macht.

Es ist ein Racheakt. Trump benutzt Twitter seit Jahren für seine Propaganda. Wenige Tage vor seinem Dekret aber hatte Twitter zum ersten Mal Meldungen des Präsidenten wegen ihres Mangels an Wahrheit kommentiert. Trump hatte darin behauptet, dass es im November massive Wahlfälschungen geben werde. Am Freitag wiederholt Twitter seine Geste gegenüber Trump. Die Plattform setzt eine Gewaltwarnung vor den Tweet, in dem der Präsident ankündigt hatte, auf Plünderer werde geschossen.

Vieles, was nach der Polizeigewalttat in Minnesota geschieht, ist neu in den USA. Schon eine Entlassung von Polizisten, die rassistisch gewalttätig sind, ist selten. Aber eine Entlassung von gleich vier Polizisten binnen weniger als 24 Stunden nach der Tat, wie sie am Dienstag in Minneapolis erfolgte, ist noch nie da gewesen.

Es ist auch nie zuvor in der an rassistischer Gewalt reichen Polizeigeschichte der USA passiert, dass sich fast alle örtlichen Politiker auf die Seite des Opfers stellen. Völlig neu ist auch, dass nach einer solchen Tat ein breiter Querschnitt der Bevölkerung auf die Straße geht. In den meisten Fällen bleiben schwarze Demonstranten nach rassistischer Polizeigewalt in den USA unter sich. In Minneapolis ­waren schon am Dienstagabend, bei den ersten Protesten am Tatort, auffallend viele weiße Menschen beteiligt. In den Tagen seither steigt ihre Zahl weiter.

Selbst die weit rechts stehende Polizeigewerkschaft „Fraternal Order of Police“, die sich sonst hinter ihre Polizisten stellt, hat das gefährliche Potenzial der Gewalttat vom Montag erkannt. In einem Kommuniqué erinnert die Gewerkschaft an die Selbstverständlichkeit, dass Polizisten zu Hilfeleistungen für Menschen in Not verpflichtet sind.

In Washington spricht die Chefin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, von einer „Exekution vor laufender Kamera“. Und kurz zuvor macht Trump tatsächlich den Versuch einer Kehrtwende und demonstriert ein bisschen Verständnis: Am Donnerstag erklärt er im Weißen Haus zu dem Video, dass er sich „sehr, sehr schlecht fühle“. Als wären seine Gefühle das Wichtigste.

Aber der Polizist, der das Leben aus George Floyd herausgepresst hat, und seine drei Komplizen, sind auch am Freitag noch auf freiem Fuß. „Nicht genug Beweise“, erklärt der Bezirksstaatsanwalt, der ihre Verhaftung anordnen könnte, bei einer Pressekonferenz. Mike Freeman will sich Zeit für die Ermittlungen nehmen, „um es richtig zu machen“.

George Floyd hat sein Leben wegen einer Bagatelle verloren. In einem Lebensmittelladen, der wenige Schritte vom Ort seines Todes entfernt ist, hat er mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt. Darauf hat die Kassiererin wie in solchen Fällen üblich die Polizei verständigt.

Entgegen der ursprünglichen Behauptung der Polizei zeigt das Video einer Überwachungskamera, dass George Floyd keinen Widerstand gegen seine Festnahme geleistet hat. Der Besitzer des Lebensmittelladens kannte ihn als einen freundlichen Stammkunden. „Vielleicht wusste er gar nicht, dass der Schein gefälscht war“, fügt Mahmoud Abumayyaleh hinzu.

In der Nacht zu Freitag brennt die Polizeiwache, in der George Floyd zu Tode kam Foto: Carlos Barria/reuters

Eine weiße Freundin des Toten sagt: „Wir haben einen Engel verloren“. Philonise Floyd, ein Bruder des Toten, schluchzt vor einer Kamera des Fernsehsenders CNN, als er über die Randale in Minneapolis sagt: „Natürlich möchte ich, dass die Leute friedlich bleiben. Aber ich verstehe sie. Sie sind es satt, dass schwarze Männer getötet werden. Da ist jede Menge Schmerz“.

In Minneapolis ist die Vizepräsidentin des Gemeinderates eine schwarze Transgenderfrau. Am Donnerstag singt Andrea Jenkins bei einer Pressekonferenz „Amazing Grace“. Anschließend verlangt sie, dass der Rassismus zu einer Frage der öffentlichen Gesundheit erklärt wird. „Solange wir die Krankheit nicht benennen“, sagt sie, „können wir sie nicht heilen.“

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44 Kommentare

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  • Müsste es nicht sprachlich korrekt heißen: Afro-Amerikaner wurde von Euro-Amerikanern getötet?

  • Den Plünderern ist es total egal, wenn eine Existenz (die aufgrund vo Corona eh gefährdet ist) und gegebenenfalls Arbeitsplätze, die damit verbunden sind, kaputt geht. Wut ist angebracht, aber nicht das Abfackeln und Stehlen. Egoismus pur.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @schwaw:

      Sie müssen es ja wissen!

      Übrigens: es ist möglich, gegen Plündern zu schreiben. Und dabei die Ursache in den Vordergrund zu stellen, nicht die Auswirkungen.

      Was Sie machen, ist billige Verdrehung ...in Ihrem Post steckt nicht ein Wort von Polizeigewalt, Rassismus und vom Tod des George Floyd.

      Das Deutschlehrerfazit: Thema verfehlt.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Sie können gerne 'rein projezieren, was Sie wollen und die Kernaussage weg lassen (tun Sie anscheinend gerne, wenn etwas nicht Ihrer Sicht der Dinge entspricht).



        Was ist mit den Randalierern, die die Besitzer, die sich gegen Plünderungen und Abfackeln ihres Eigentums wehren, massaktrieren?Es ist das erste Mal, dass alle bei einem Mord involvierten Polizisten entlassen und der hauptverantwortliche verhaftet wird.



        Friedliche Aktionen wie das Niederknien des deutschen Fussballers Marcus Thuram bewirken etwas Positives.



        Gewalttätigkeiten dagegen pushen nur das Bild, das viele Weisse von Schwarzen haben und liefern Trump eine Steilvorlage.

  • "Hinter dem, was sich jetzt entlädt, stecken „nicht nur fünf Minuten Horror, sondern 400 Jahre Geschichte“, erklärt Minneapolis’ Bürgermeister Jacob Frey die Reaktionen in seiner Stadt."

    400 jahre rassistische gewalt unterdrückung und ausbeutung überwindet man nicht mit liberalen methoden oder durch eine blosse kritik an rassistischen ideologien .die sich sogar die profiteure des rassismus de facie zu eigen machen können sondern nur durch eine entsorgung der kapitalistischen eigentumsverhältnisse die das historische unrecht konservieren und prolongieren.um die kapitalistischen eigentumsverhältnisse zu entsorgen muss man das politische system entsorgen das sie schützt.dass ist nur möglich wenn man sie durch ein anderes politisches system ersetzt,in dem die plutokraten und oligarchen und der ganze tross ihrer lakaien -beziehungsweise alles was den kapitalisti*nnen in den arsch kriecht und prokapitalistische ideologie prozuziert keine chance mehr haben die politik und die veröffentlichte und öffentliche meinung zu beeinflussen.



    auf anderem als auf revolutionären weg wird amerika seinen strukturellen rassismus nie überwinden.

  • Update:



    zumindest der Haupttaeter sitzt mittlerweile:

    eu.usatoday.com/st...t-fire/5279830002/

  • Wollten die vier Polizisten Georg Floyd töten? Wahrscheinlich nicht!

    Haben sie den Tod von George Floyd billigend in Kauf genommen? Eindeutig Ja!

    Hätten sie das auch getan, wenn George Floyd ein weißer Amerikaner gewesen wäre? Eher nicht!

    Warum handeln Polizisten in aller Welt häufig derart unverhältnismäßig? Weil man sie lässt und weil sie es können.

    Wem nutzt das? Wenn überhaupt, dann nur denen, die heute noch nicht selbst durch Polizeigewalt an Leib und Leben bedroht werden.







    Wieviele sind das? Es werden von Tag zu Tag immer weniger.

  • Warum gibt es immer nach solchen Vorfällen sowohl Brandstiftungen wie auch Plünderungen?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Gaston:

      Falls die Frage ernst gemeint ist, werden Sie wohl nicht um ein Kurz-Studium der gewalttätigen Geschichte dieses Landes herumkommen.

    • @Gaston:

      Warum fällt es manchen weißen so schwer sich in von Rassismus Betroffene hineinzuversetzen? Es könnte mit Privilegien zusammenängen ...

      • @Uranus:

        Das wird wahrscheinlich der Grund sein, wieso weiße auf konkrete Fragen keine Antworten haben.

    • @Gaston:

      Weil jahrzehntelange Trauer, Proteste, Bürgerrechtsbewegungen und öffentliches Leidklagen nichts geändert haben und institutionelle, rassistische Gewaltund Morde durch Beamte unter Trump sogar enorm zugenommen haben.

      Sich resignierend in sein Schicksal zu fügen, weil man der Gesellschaft, die einen nicht schützen will, Anstand schuldet, kann kein Zustand sein.

    • @Gaston:

      Was sollte es sonst geben?

      "We shall overcome" Chöre?

      • @Jim Hawkins:

        Okay, Brandstiftung geht durch als Zeichen von Wut. nicht gut Aber na ja.

        Aber Plünderung? Bei Geschäften die Scheiben einschlagen und sich am Eigentum anderer vergreifen?

        Geht überhaupt nicht.

        • @Gaston:

          Na, wenn Sie das sagen.

          Die Schwarzen in den USA erleben seit Jahren, dass oft folgenlos junge schwarze Männer getötet werden.

          Dass sich daran und an ihren beschissenen Lebensbedingungen nichts ändert.

          Jetzt kommt als Verschärfung noch Corona dazu.

          Da haben die natürlich auf nichts anderes gewartet, als darauf, dass Leute aus dem taz-Forum ihnen sagen, was sie tun und was sie zu lassen haben.

          Weil die ja genau wissen, wie das Leben von Schwarzen in den USA so ist.

    • @Gaston:

      Brandstiftungen, Plünderungen, Steine ... sind keine Argumente.



      Aber eine Sprache, die sehr wohl verstanden wird.

    • @Gaston:

      Nennen Sie's Verzweiflung, Nachdruck, Wut,... aber sollte das jetzt ein Anstoß für Empörung sein? Oder sollten wir uns nicht lieber mit den verständlicherweise Empörten solidarisch erklären? Und natürlich auch Gedanken um systematischen Rassismus vor der Haustür machen?

      Wer wären wir denn, zu bestimmen, wie die Community zu reagieren hat?



      Nachdem ich das Video gesehen hatte - und ich bin einiges an grafischer Gewalt gewohnt - wollte auch ich "die Welt brennen sehen" (s.u, Killer Mike). Bin froh für die eigene Impulskontrolle, aber Betroffenen kann ich schwer verübeln, daß sie diese nicht mehr aufbringen.

      • 1G
        164 (Profil gelöscht)
        @Walter Sobchak:

        Wenn man auf YT ein bisschen lokales Minneapolis-TV schaut, dann sieht man: ziemlich viele Leute haben an vielen Stellen größtenteils friedlich demonstriert, einige haben randaliert und wieder andere haben das Durcheinander genutzt um zu plündern. Ich finde zumindest mit Leuten die Postämter ausräumen und die nicht ausgelieferten Pakete anderer Leute mitnehmen, muss man sich nicht solidarisch erklären. Das sieht auch nicht nach "mangelnder Impulskontrolle", die ich auch noch verstehen kann, sondern nach kühlem Blick für die gute Gelegenheit aus.

      • @Walter Sobchak:

        Das Problem ist aber, dass einige der Prostestierenden ihr eigenes Viertel und die Läden ihrer Nachbarn in Brandt stecken. Das ist doch dann eher selbst schädigend.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @Walter Sobchak:

        Es ist ein Anstoß für Empörung. Man kann die Plünderungen erklären, aber sie sind durch nichts zu rechtfertigen. So leid es mir tut, aber da hat Pres. Trump leider recht.

        Die Polizeiwache stürmen, anzünden etc. erschließt sich mir noch. Aber das Geschäft das zufällig in der Nähe ist? Bei Plünderungen geht es halt nicht nur um Gewalt ausleben, sondern viel mehr um Bereicherung.

        Stellen Sie sich kurz vor das Geschäft gehört einem alten Ehepaar deren Einkommen und Zukunft damit zerstört ist. Und mit dieser Begründung werden dann Geschäfte von Schwarzen von Sympathisanten des alten Paares geplündert.. Ist das dann auch okay?

        Gewaltspirale.

  • Man kann davon ausgehen, dass sich die vier aktuell nichts so sehr wünschen wie festgenommen zu werden. Allein damit sie im Schutz ihrer Kollegen dem Mob entgehen.

    Allerdings sollte man jetzt nicht mit dem Zeigefinder über den großen Teich zeigen - ich erinnere nur an die hierzulande in jüngster Vergangenheit im Polizeigewahrsam zu Tode gekommenen Farbigen !

  • "Cops and Race"

    Die Schwarzen Glen Loury und John McWorther diskutieren den Vorfall:

    www.youtube.com/watch?v=2RMEiclpA7E

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Ich habe Andrea Jenkins bei der Pressekonferenz gesehen. Solange der President of the United States im Amt ist und sagt das Floyds Tod "sehr traurig und tragisch" sei,Schwerpunkt auf tragisch , nicht rassistisch! berührt das Lied aber es wird sich nichts ändern.

  • I'm so bored with the U.S.A.



    I'm so bored with the U.S.A.



    But what can I do?

    The Clash/ I'm so bored with the U.S.A.



    1977!

    • @Stephan Günther:

      Fette Kohle in den amerikanischen und britischen Charts machen war doch eine gute Entscheidung.

  • Was ist passiert, in Minneapolis töten Cops in einer brutalen und in nichts gerechtfertigten polizeilichen Handlung einen unschuldigen amerikanischen Bürger.



    In der TAZ.. Afroamerikaner von weißen Polizisten getötet.



    Also es gibt Amerikaner... weiß natürlich....und die anderen Amerikaner = Afroamerikaner, das ist eine Semantik die mich an ein großes Boulevardblatt erinnert..



    Bitte TAZ nicht übernehmen !



    Bitteres Beispiel ... Entschuldigung für weithergeholt..... von den 540 000 Deutschen mit jüdischem Glauben würden ca. 280 00 ermordet.



    Ja Deutsche... wurden ermordet. Nicht... JUDEN... es waren Deutsche jüdischen Glaubens. Gilt auch für Deutsche .. die links, kommunistisch, homosexuell, pazifistisch, religiös und viele weitere... alles Deutsche vom Nazimob ermordet.



    Also in .. Amerika ...töten Cops unschuldigen Bürger

    • @cosmoplitaBE:

      Nope, das ist keinesfalls Boulevardblattmasche sondern die Berücksichtigung antirassistischer Analyse mit der Konsequenz, deren Begrifflichkeiten anzuwenden und Unterschiede zu benennen. Somit ist das Ausdruck guter und umsichtiger Pressearbeit. Dass Schwarze/Afroamerikaner*innen von der Polizei, wie in diesem Fall getötet werden, ist Ausdruck von Rassismus. Wäre George Bloyd weiß gewesen, so würde er jetzt wohl noch leben.



      Was hingegen Boulevardblätter allerdings machen, ist selbst Rassismus zu befördern, indem sie bei Straftaten die Herkunft von Tätern benennen, obgleich dies für deren Tatmotiv keine Rolle spielt.

    • @cosmoplitaBE:

      Schwachsinn, einfach nur Schwachsinn! Wie wollen Sie denn mit Ihrer Argumentation sowas wie rassistische Gewalt definieren. Achso, es gibt keinen Rassismus, sind ja nur Menschen, die gegen andere Menschen was haben. Holocaust?Menschen haben Menschen getötet, gab es also nicht.

    • @cosmoplitaBE:

      schön ablenken vom eigentlichen Thema....,

      • @tomas:

        Nö, das ist keine Ablenkung.

        Cosmopolitable hält den Finger genau in die Wunde.



        Warum ist das ein Afro-Amerikaner und kein Amerikaner?



        Das suggeriert irgendwie, dass er dort nicht "ursprünglich hingehört"



        Weiße "Amerikaner" tun das auch nicht, sie sind "Euro-Amerikaner", wenn man denselben Maßstab anlegen möchte.



        Haben wir hier übrigens auch mit den sogenannten "Deutsch-Türken", die so genannt werden, selbst wenn ihre Eltern hier geboren wurden.



        Soll deutlich machen, dass sie ebenfalls "hier nicht her gehören".



        Das ist Rassismus, und genau darum geht es hier!

        • @Life is Life:

          Ich würde meinen, dass das eine zweischneidige Sache ist. Ich verstehe Ihren Punkt bezüglich der Zugehörigkeit und dem Diskurs um die Frage, wer dazugehöre. Ein anderer Aspekt sollte aber nicht vergessen werden. Um Rassismus zu benennen braucht es Bezeichnungen. Es muss klar sein, wer negativ betroffen ist und wer davon profitiert. Insofern ist es nur zweckdienlich bei (rassistischer) Gewalt die Positionen der positiv und negativ Betroffenen zu benennen - also in diesem Falle schwarz/afroamerikanisch und weiß. von "Afroamerikaner*innen" ist zudem ein selbstgewählter Begriff.

          • @Uranus:

            Ja, das ist in der Tat ein Eiertanz und ich bin da ganz bei Ihnen. Selbstverständlich muss benannt werden muss, dass hier die Hautfarbe und alle damit verbundenen Zuschreibungen ausschlaggebend sind.



            Aber Hautfarbe ist eben nicht dasselbe wie Herkunft, die eben suggeriert, dass jemand eigentlich "hier nicht hingehört".



            Dann doch besser Schwarze oder meinetwegen Dunkelhäutige Amerikaner......

            • @Life is Life:

              Okay, schön, dass wir das so gleich sehen. Die Problematik mit der Herkunft sehe ich durchaus. Wie gesagt ist das in diesem Fall ja ein selbstgewählter Begriff, von dem gewünscht wird, dass Andere ihn verwenden, so mein Wissensstand. Mh, ich würde meinen, dass es zudem darauf ankommt, wie ein Begriff und vom wen der Begriff verwendet wird. 'Ausländer*in' ist zum Beispiel durchaus eine Selbstbezeichnung/-aneignung. Aus weißer Deutscher Perspektive aus würde diesen Begriff aber nicht verwenden. So progressiv sind die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht ...

          • @Uranus:

            Er wurde nicht wegen der Herkunft seiner Vorfahren 10 Grades getötet, sondern aufgrund seiner Hautfarbe.

            Auch gibt es keine "Selbstbezeichnung" von Schwarzen in den USA. Die eine Gruppe nennt sich so die andere lieber so und Weiße haben wieder Präferenzen.

    • @cosmoplitaBE:

      Das ist doch jedem klar - die Nationalität der Opfer und ihre Zugehörigkeit als Bürger steht nicht zur Debatte - was zur Debatte steht ist der Status der Opfer in ihrer Gesellschaft, und der hängt von spezifischen Merkmalen ab, die daher klar benannt werden müssen.

      Wenn man aber einfach *jedes* spezifische Merkmal einer Gewalttat verschweigt, wird sowohl die Betrachtung als auch die Analyse zur zukünftigen Prävention und gesellschaftlichen Überwindung lächerlich.

      Denn weiter Gedacht gibt es nach der Logik auch keine Morde an Frauen oder Diversen, nur Morde an Menschen, also sollte man das Geschlecht nicht mehr (be)nennen, ebensowenig das Alter, denn das ist Altersdiskriminierung.



      Da wir alle letztlich auf der Welt eine Gruppe sind, auch die Nationalität nicht, und es gibt vermutlich Menschen die uns als Teil der Fauna sehen, also bitte keine Nennung ob es Menschen an sich beteiligt waren. Was zu Ende gedacht bleibt ist nur unsinnige Nicht-Information.

      Semantische Dekonstruktion *kann* richtig eingesetzt hilfreich sein um blinde Flecken offenzulegen.



      Sie kann, bis ins lächerliche als Selbstzweck und universal und pauschal ständig eingefordert, auch das Gegenteil bewirken, lächerlich sein und eine an sich progressive Idee massiv in Verruf bringen, gar als das ironische Abziehbild einer ganzen politischen Weltanschauung wahrgenommen werden, diese langfristig diskreditieren, und damit in der Wirkung voll nach hinten losgehen.

      Das sollte man sich vor Augen halten bevor man wieder an der verbalen Semantik-Schraube dreht.

      Und TAZ: nein, bitte nehmt euch diese Forderung von Cosmopolitable nicht zu Herzen, es würde die Qualität eurer Arbeit nicht verbessern. Im Gegenteil.



      Wenn Medien nicht mehr sagen was *ist*, sondern nur noch politisch filtern, dann sind sie nicht länger hilfreiche Werkzeuge zur kritischen Wahrnehmung der Realität, sondern nur noch Propaganda-Werkzeuge in einer Filterblase.

    • @cosmoplitaBE:

      Vorsicht, bei den Juden ist die Sache nicht so einfach: Die betrachten sich selbst eben meistens nicht nur als eine Glaubensgemeinschaft, sondern oft auch als Ethnie, Volks-, Kultur- und/oder Schicksalsgemeinschaft.

      Das macht sie natürlich kein bisschen weniger zu deutschen Staatsbürgern, aber manche lehnen (gerade auch jetzt nach der Shoa) den Begriff „Deutsche jüdischen Glaubens“ entschieden ab, weil sie sich selbst z.B. eher als Atheisten sehen usw., und bevorzugen eher „deutsche Juden“ oder „Jude mit deutscher Staatsbürgerschaft“...

      ...“jüdische Mitbürger“ ist allerdings meistens die peinlichste Wortkonstruktion...

    • @cosmoplitaBE:

      Ja, die Nazis haben Deutsche jüdischen Glaubens ermordet, das war aber kein Zufall, sondern das haben sie getan, eben weil es Juden waren und trotz dem sie deutsche waren. In den USA muss man fragen, inwiefern der Rassismus gegen Schwarze weiterhin so stark nachwirkt, dass sie statistisch signifikant häufiger Opfer von Polizeigewalt werden als weiße. Ein Hintergrundartikel, der dem Rassismus und seine Wirkweisen erläutert, wäre nicht schlecht. Fragen wären etwa die mentalitätageschichtlichen Hintergründe, die Rezeption von Gang-Kriminalität, ihre Ursachen wiederum und dergleichen mehr.

      • @Marius:

        Alexa, was ist Rassismus?

        • @Konrad Ohneland:

          Und? Was hat sie gesagt?

          • @Marius:

            So. Nochmal von vorn.



            1.) Ich habe keine Alexa, meine Fragestellung war ironisch gemeint.



            2.) Warum war ich ironisch? Weil Sie in der TAZ nach Artikeln über Rassismus fragen. Alter Schwede, die Seite hat ne Suchfunktion und über all das gibt es hier wahrscheinlich Hunderte Artikel!



            3.) Ich persönlich merke mir, dass Humor hier in den taz-Kommentaren einfach keine Punkte bringt.

            • @Konrad Ohneland:

              Ja, vielleicht hätte ich suchen können. Aber bei den vielen Artikeln zum Thema in den letzten Jahren ist mir kein Artikel aufgefallen, der zum Thema Rassismus und Polizeigewalt in den USA mehr beigebracht hätte, als Statistiken zu zitieren. Das ist mir zum Verständnis jedoch zu wenig und taugt streng genommen noch nicht mal als Beweisführung, sondern nur als Indiz. Im Artikel "Trauma und Schmerz" wird der Bürgermeister von Minneapolis zitiert, dahinter stecken 400 Jahre Geschichte. Was heißt denn das konkret? Das dahinter Sklaverei und entsprechend diese legitimierende und weiterhin fortlebende Weltbilder stecken, ist natürlich einleuchtend. Aber von da zur Polizeigewalt von heute ist es doch ein weiter Weg. Wie äußert sich denn der Rassismus bei diesen Polizisten, die die Tat begangen haben? In ihrem Umfeld? Auf welche Weise werden Bilder reproduziert, die bewirken, dass Polizisten bei Schwarzen offenbar schneller den Abzug drücken?



              Und: Der Hintergrund ironischer Bemerkungen erschließt sich nicht immer unmittelbar. Ich möchte Sie daher ermuntern, weiter Ihren Humor hier zur Geltung zu bringen ;).

              • @Marius:

                Wenn Sie Englisch lesen, mal hier anfangen bzgl den Verbindungen zwischen Sklaverei und Polizeigewalt: theconversation.co...affic-stops-112816 / lesen: The New Jim Crow (Michelle Alexander). Und ein paar Jahrzehnte Forschung zu implicit bias, stereotype threat, etc.. Dazu vielleicht mal hier anfangen bzgl Polizei insgesamt, weil der Artikel klarstellt, dass die Gründe oft nicht (nur) bewusste rassistische Absicht in einem spezifischen Moment sind, sondern von einem ganzen rassistischen Begriffssystem geleitet werden: "These adjustments are more likely to be successful if they incorporate the understanding that biased policing occurs in the absence of explicitly “racist” thoughts because of well‐documented, pernicious stereotypes that operate largely outside of conscious awareness and control." (Quelle: onlinelibrary.wile...0.1111/spc3.12210).

              • @Marius:

                "Aber von da zur Polizeigewalt von heute ist es doch ein weiter Weg."



                Naja, es sollte bedacht werden, dass mit dem Ende der Sklaverei der Rassismus in den USA nicht aufhörte zu existieren. Es gibt rassistische Kontinuitäten u.a. in den Institutionen und das auch bei der Polizei.