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Polizeigewalt am 1. MaiMit der Faust ins Gesicht

Die Journalistin Lea R. wurde am 1. Mai bei ihrer Arbeit von einem Polizisten verletzt. Die Berliner Polizei ermittelt nun intern.

Die Einsatzkräfte sollen so gelaufen sein, dass das Kamerateam nicht mehr ausweichen konnte Foto: Andreas Friedrichs/imago

Berlin taz | Ein Polizeibeamter hat einer Journalistin am 1. Mai in Berlin mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die Journalistin, die mit einem Kamerateam die Demos im Stadtteil Kreuzberg begleitete, trug Verletzungen an der Nase und zwei abgebrochene Zähne davon, sie selbst spricht gegenüber der taz von einem „gezielten Schlag“. Die Polizei ermittelt intern.

Die freie Journalistin Lea R. war am Abend des ersten Mai mit Kamerateam in der Berliner Oranienstraße unterwegs, um im Auftrag der Nachrichtenagentur Nonstop News zu drehen. Nonstop News liefert als Agentur für Bewegtbild Videoaufnahmen von aktuellen Ereignissen an verschiedene Medien.

Die Oranienstraße in Kreuzberg bildete in diesem Jahr ein Zentrum der linken Demos zum 1. Mai, die wegen des Versammlungsverbots als mehrere dezentrale Aktionen stattfinden sollten. Die Polizei Berlin war mit 5.000 Beamt*innen im Einsatz, um zu verhindern, dass diese zu einer Großdemo verschmelzen.

Das sechsköpfige Team hatte nach eigenen Angaben den Abend über mit Kamera und Ton­equipment in angemessenem Abstand die Einsatzkräfte begleitet. Gegen 23 Uhr scherte dann eine kleinere Gruppe Polizist*innen abrupt aus, um eine Person festzusetzen, die sich in nächster Nähe des Teams befand.

Keine Aufnahmen des Schlags

Der Kameramann gibt gegenüber der taz an, die Laufrichtung der Einsatzkräfte habe sich in diesem Moment so plötzlich geändert, dass das Team nicht ausweichen konnte. Aufnahmen der Kamera, die die taz einsehen konnte, bestätigen das. Den Schlag ins Gesicht von R. zeigen sie allerdings nicht. Er sei zu Boden gedrückt worden, sagt der Kameramann, nachdem er einen Schlag gegen den Kopf verspürt habe. Er sei jedoch unverletzt, weil er einen Helm getragen habe.

Lea R. sagt der taz: „Ich erinnere mich, dass ein Polizist direkt auf mich zukam und mir gezielt ins Gesicht schlug. Ich gehe davon aus, dass er niemand anderes, sondern mich direkt treffen wollte.“

R. trug zum Zeitpunkt des Angriffs Soundequipment, darunter eine lange Mikrofonangel, das bestätigt ihr Kameramann. „Ich bin überzeugt, dass wir als Presse klar zu erkennen waren“, sagt R. Sie will die Berliner Polizei auf Schadenersatz und Schmerzensgeld verklagen. Die Polizei Berlin schreibt auf Anfrage der taz, es werde wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt, ließ weitere Fragen mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen aber unbeantwortet.

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22 Kommentare

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  • Jetzt zeigt sich mal wieder, die Bereitschaftspolizei von der Kennzeichnungspflicht auszunehmen war und ist ein Fehler.

  • Wo kann man etwas von der Journalistin Lea [...] lesen. Im Netz findet man: Nichts

    Kommentar bearbeitet. Bitte beachten Sie die Netiquette.

    • @Rudolf Fissner:

      Herr Fissner,



      falls Sie sich fragen wer mehr oder weniger berechtigt mit einem kunstoffbewerten Schlaghandschuh (Vorsatz!)



      geschlagen werden darf. Eine Kamera/ Tonassistentin gehört auch zur Presse und erhält einen Presseausweis. Das ist schon seit ein paar Jahren so. Ich kenne es seit dem Bundesparteitag der SPD 1998 so. Man würde nämlich sonst in den seitdem erhöhten Sicherheitsmassnahmen bzw. Akkreditierungsmassnahmen hängen bleiben.



      Und falls Sie sich fragen wie ich auf Vorsatz komme: Weiss jeder im Knast - Schalldämpfer ist immer Vorsatz und gibt lebenslänglich.



      Deshalb sind die derart verstärkten Schlaghandschuhe im Einsatz auch verboten.

    • @Rudolf Fissner:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

  • Intern ermitteln ist sinnvoll. Vielleicht war der Polizeischläger ja auch bei der Aktion gegen das ZDF-Team beteiligt? Nicht jeder Mensch mag Journalisten.

    • @Dorian Müller:

      Genau, es ist immer derselbe Polizist. Genaugenommen ein Bot, den Merkel vom heimischen Sofa aus steuert, um mal die Sau rauszulassen. Das ist ne ganz grosse Sache. Ernsthaft.

  • Wie jetzt?



    Die Polizei hat nicht sofort Strafanzeige gegen Lea Remmert gestellt?



    Wegen ...ähh ... Widerstand, Landfriedensbruch und den sonst noch üblichen Straftatbeständen ?



    Das ist doch sonst die Standardvorgehensweise wenn jemand die Polizei "beschuldigt".



    Da muss wohl eine interne Panne passiert sein.

    Aber trösten wir uns: Die Polizei ermittelt intern.



    Vermutlich hat das Verkehrskommisariat die Ermittlungen bereits übernommen ...

  • Andreas Geisel hat seine Leute nicht im Griff - oder er will nicht. Wäre doch mal ein Grund nicht ständig eine neoliberale SPD zu wählen.

  • Und noch dies:

    Wo ist eigentlich die Polizeigewerkschaft die solches öffentlich verurteilt?



    Wieso muss man als anständiger Polizeibeamter von seinen Gewerkschaften immer so alleine gelassen werden?



    Statt die Schläger einsam zu machen.

    • @Martinxyz:

      wieso sollten die das verurteilen? Es passiert halt und, wenn man das Video sichtet, sieht man, dass sie -dunkel gekleidet- in einer dunkel gekleideten Gruppe steht, mit dunklem Equipment....

  • Un Berlin geht Deeskalation so:

    twitter.com/antifa...7285214650368?s=20

    Durch was soll es bitteschön rechtlich gedeckt sein, dass eine "Ordnungsbehörde" so aggressiv und gewaltbereit vorgeht!?

    Ihr seid unfassbar, ihr Rambo-Bullen!

  • Warum machen die das?

    • 9G
      99140 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      Weil die das können, ungestraft.



      Glaubt man den offiziellen Zahlen bzgl. der Zulassung zur Hauptverhandlung von Strafanzeigen gegen Polizeibeamte, Verurteilungen in diesen wenigen Prozessen, sowie weiteren Merkwürdigkeiten dieses Rechtsstaates.

  • Wer sich ein Bild davon machen will, zu welcher Brutalität die Polizei in Berlin fähig ist, wird an jedem 1. Mai nach Einbruch der Dunkelheit fündig. Dann finden zumeist willkürliche Festnahmen statt, denn die Quote muss stimmen. Wer da im Weg steht, läuft höchste Gefahr, ebenfalls verprügelt, verhaftet und bestraft zu werden. Deswegen ist bei diesen unschönen Szenen auch kaum noch Presse vertreten. Wer es dennoch wagt, wird abgestraft. Legal ist das nicht, aber was kümmert das die Polizei? Auch diese angeblichen Ermittlungen werden bald eingestellt werden. Wir brauchen eine unabhängige Ermittlungsstelle und mehr öffentlichen Druck gegen Polizeigewalt. PS: Gute Besserung der Journalistin!

    • @Schapur Ahmadi:

      Es waren Autonome, die das Produktionsteam der heuteshow mit Totschlägern angegriffen haben; nur, falls Sie das vergessen haben sollten.

    • @Schapur Ahmadi:

      Vergessen Sie nicht die linken Vampire, die jeden 1. Mai von 23:00 - 0:00 Uhr Reichen das Geld aus den Adern saugen!

    • @Schapur Ahmadi:

      Von welcher Quote genau ist hier die Rede?

      • @Pia Mansfeld:

        Es gibt schlicht keine.

      • @Pia Mansfeld:

        eine Quote von Festnahmen um am Ende erklären zu können warum 5000 Polizisten benötigt wurden um den Kiez zu "befrieden"



        das Verfahren wird nichts ergeben und beim nächsten mal landet die Faust im Gesicht des nächsten Unbeteiligten

      • 9G
        99140 (Profil gelöscht)
        @Pia Mansfeld:

        Festnahmequote der BFE

        • @99140 (Profil gelöscht):

          Aber gibt es dazu irgendwelche Belege, z.B. Blogartikel?

          Das ist das erste Mal dass ich höre, dass die Deutsche Polizei mit Quoten arbeiten soll. Bisher habe ich das nur von der niederländischen Polizei gehört, und es ist auch ganz offiziell. (engl. Wikipeda->Ticket quota) Deshalb hatten die zumindest vor einigen Jahren mit die niedrigste Aufklärungsrate von Schwerverbrechen in der EU, weil die sich nur mit Bagatellen beschäftigt haben, ist halt einfacher...

          • 9G
            99140 (Profil gelöscht)
            @hey87654676:

            Ich weiss nicht, ob es dazu "Belege" gibt.



            Aber wenn Sie sich zum Schutz von Demonstranten zwischen die abschirmenden Beamten und die meist butal festnehmenden Beamten stellen oder diese Vorfälle per Foto/ Video dokumentieren, kommen Sie garantiert in den Genuss die Beamten näher kennen zu lernen. Und was man, festgenommen und auf dem Bürgersteig zwischengelagert, dann von den Beamten so hört, lässt auf "erfolgreiche" oder "dünne Veranstaltung" schliessen.



            Wenn ich jetzt nicht davon ausgehe, das damit gewaltmonopolisierte, teils schwer verletzte, Bürger gemeint sind, muss man wohl von einer Zielvorgabe ausgehen.