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Neue Studie des Umweltverbands ICCTAbwrackprämie wäre effektiv, aber teuer

Eine Abwrackprämie könnte den Autoverkehr klimafreundlicher machen. Maßnahmen vor der Zulassung neuer Autos fänden die Forschenden aber noch besser.

Teures Abwracken, wie damals bei „Wetten, dass …?„ 2009 mit Thomas Gottschalk Foto: Sven Simon/imago

Der breiten Öffentlichkeit war die Abwrackprämie wohl spätestens ein Begriff, als Thomas Gottschalk sie in der Fernsehshow „Wetten, dass …?“ mit doppeltem Zuschlag anbot. Damals, 2009, hat ein Bagger vor dem ZDF-Fernsehstudio Autos von Zuschauenden verschrottet. Eine große Bühne für eine wirtschaftliche Maßnahme, die allerdings aus umweltpolitischer Sicht stark kritisiert wurde. Denn die Verschrottung der alten Pkw sollte lediglich zum Kauf neuer Verbrenner anregen.

Eine Studie des Umweltverbands International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt nun jedoch, dass auch eine klimafreundliche Abwrackprämie möglich wäre. Laut ICCT könnte sie CO2-Emissionen wirksam reduzieren und die Luftqualität verbessern. „Entscheidend wäre, wie die Prämie konkret gestaltet ist“, sagt Peter Mock, Geschäftsführer von ICCT Europa. Es dürfe nicht darum gehen, einfach willkürlich alle Verbrenner zu schrotten. Wichtig sei, vor allem Dieselfahrzeuge möglichst schnell von den Straßen zu holen.

Die Au­to­r*in­nen der Studie haben untersucht, ob eine Abwrackprämie die sogenannte Klimalücke reduzieren könnte. Also den Abstand, der sich zwischen den angestrebten CO2-Zielen und den tatsächlich ausgestoßenen Emissionen voraussichtlich ergibt. Für 2030 prognostiziert Mock diesen Abstand aktuell auf 34 Megatonnen CO2.

Die Studie ergibt, dass eine Abwrackprämie die Klimalücke um etwa ein Drittel verkleinern könnte. Die Forschenden entwerfen dafür ein konkretes Modell: Alle Dieselfahrzeuge, die mindestens 15 Jahre alt sind und alle Benziner im Alter von mindestens 25 Jahren würden verschrottet, die Be­sit­ze­r*in­nen bekämen 80 Prozent des Restwertes ihres Fahrzeugs erstattet und stiegen anschließend auf emissionsfreie Mobilität um.

Lieber vorher intervenieren

Trotzdem wirbt Mock nicht direkt für eine Abwrackprämie, denn die wäre sehr teuer. Die Kosten lägen ihm zufolge bei etwa 35 Milliarden Euro, allerdings würde die Prämie gleichzeitig rund 50 Milliarden Euro einsparen, zum Beispiel durch die Reduktion von Feinstaub, Stickoxiden und CO2.

Sinnvoller wäre dennoch, zu intervenieren, noch bevor Autos überhaupt auf die Straße kommen, meint Mock – beispielsweise durch strenge CO2-Standards bei Neuwagen. Oder durch eine Kfz-Steuer, die Käufer emissionsreicher Autos belastet und die emissionsarmer Fahrzeuge entlastet. Das wäre effektiver und günstiger als eine Abwrackprämie.

So ein System befürwortet auch Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management. „Der Gewinn aus so einer Kfz-Steuer könnte dann zum Beispiel Ladestrom für E-Autos bezuschussen“, sagt Bratzel. Er gibt zu bedenken, dass eine einmalige Abwrackprämie die Nachfrage nach klima­freundlicheren Transportmitteln nur kurz in die Höhe treiben würde.

Die SPD hatte Ende September eine Abwrackprämie für Verbrenner vorgeschlagen. Das Bundesverkehrsministerium schreibt der taz, dass eine Abwrackprämie aktuell aber nicht geplant sei.

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44 Kommentare

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  • Die Abwrackprämie ist lediglich ein anderes Wort für Materialschlacht, womit wir den Planeten zugrunde richten — was zu bestreiten nur neoliberale Profit-im-Jetzt-geile Heuchelei wäre. Was wir brauchen, ist die Verpflichtung der jeweiligen Autofirmen, den einfachstmöglichen Umbau von Verbrennern zu eFahrzeugen. Getriebe und Motor raus, Akku und eTriebwerk rein. Das verdient Unterstützung, und zwar politische, nicht oder nur in geringem Umfang monetäre. Das ist die Aufgabe, die die Gesellschaft der Industrie stellen muss, deren Auftragsempfänger sie ist - vergessen wir das nicht.

  • Bisher war doch Konsens daß es am besten für die öko Bilanz ist, Autos und andere Konsumgüter möglichst lange zu nutzen. Abwrackprämien verbieten sich dann. Besser wäre, die Jahreskilometerleistung zu senken. Das ginge am besten mit der Verkürzung von Pendlerdistanzen. Dafür bräuchte es Wohnungen dort wo die Leute arbeiten. Das ist teuer. Noch besser : Jobs dort, wo die Leute wohnen. Das sollte eigentlich einfacher sein. Digitalisierung... und so.....



    Aber die deutsche Bürokratie für eine Standortverlagerung von Unternehmen ist prohibitiv gruselig. Das gilt für Pommesbude ebenso wie für Grossspedition oder Maschinenbau.

  • Die Idee einer klimafreundlichen Abwrackprämie ist durchaus interessant, vor allem wenn sie gezielt darauf abzielt, alte Dieselfahrzeuge von den Straßen zu holen. Der Ansatz, nicht nur Autos wahllos zu verschrotten, sondern den Umstieg auf emissionsfreie Mobilität zu fördern, könnte tatsächlich einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten. Die ICCT-Studie zeigt, dass mit einer klugen Gestaltung der Prämie ein signifikanter Teil der Klimalücke geschlossen werden könnte. Allerdings bleibt die Frage, wie sich ein solches Modell finanziell und politisch umsetzen lässt und ob es die breite Akzeptanz der Bevölkerung findet.

  • Es ist zum heulen das Bild der Abwrackung der 1A Opel und Ford Kombis, die 2009 vielleicht gerade mal 15 Jahre alt waren, sie und alle die damals sinnlos zerstört wurden, fehlten enorm und fehlen immer noch auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

    Ich würde sie heute noch beide, den Ford lieber wegen Frontscheibenheizung, gerne fahren.

    Wieso ist man eigentlich so Banane in der Politik und hier in der taz? Habt Ihr alle wirklich so Euren Draht durchs Hirn gezogen dass die offensichtliche Lösung nicht auffällt?



    Wer mehr E-Autos auf den Straßen haben will, muss die bestehende Fahrzeugflotte umrüsten!



    Und zwar ohne das die ekeligen Nachteile wie Blackbox und piepender Nervtöter von Geschwindigkeitswarner wenn du 1Kmh drüber bist, nachträglich vorgeschrieben würden, sprich der Zustand des ursprünglichen Baujahres erhalten bleibt!

    So und nicht anders würde auch die Nachfrage entstehen und es wäre dem Tüftler und Schrauberland Deutschland würdig.

    Aber ja, ich vergaß, ich kann ja bei keinen Demos von Euch mehr mitlaufen weil ich sonst bei "Nie wieder Deutschland" auf die Straße kotze.

  • Vielen Dank, ich habe herzlich gelacht! Natürlich wird jemand, der bisher gezwungen war ein mindestens 25 Jahre altes Auto zu fahren lachend in die Hände klatschen weil er oder sie sich von 80% des Restwerts ( bestimmt dreistellig!!) ein neues Elektroauto kaufen kann...



    Wie kommt man auf sowas?

    • @Samvim:

      Berliner Ministerialbeamte.

    • @Samvim:

      Die 25gr Gras werden da nicht reichen. Vielleicht klappts mit einer Reise durch Berliner Sterne-Restaurants in der Begleitung von Autolobbyisten....

      • @Monomi:

        Äh, was??

      • @Monomi:

        👍👍

  • KfZ-Steuer nur noch nach der Erzeugung von Treibhausgasen zu errechnen wäre eine einfache Lösung, ich würde den Platzverbrauch des Wagens noch mit einfließen lassen. Man kann eine Regelung beschließen, die Autos zwischen 15 oder 20 bis zur Oldtimergrenze bei 30 Jahren nicht schlechter als vor der Reform stellt.

  • Es ist verwirrend...

    Letzte Woche lautet die Forderung "Recht auf Reparatur". Das soll den Ressourcenverbrauch verringern.

    Diese Woche sind wir beim Thema "Verschrotten vor dem Ende der technischen Lebensdauer". Das erhöht den Ressourcenverbrauch.

    Wir sollten daher noch die nächste Woche abwarten.

  • Das Grundproblem läßt sich damit nicht lösen. Die meisten Menschen fahren ja nicht alte „Schüsseln“, weil sie die neuen nicht mögen, oder der Rabatt zu gering ausfällt. Sondern weil schon der Abstand zwischen den finanziellen Ressourcen und einem jüngerem Gebrauchten zu hoch ist. Von daher müsste man wohl eher eine Abwrackprämie beim Kauf eines weniger umweltschädlichen Gebrauchtwagens zahlen, statt nur einen Zusatzprofit für Nichtbedürftige zu finanzieren.

    • @vieldenker:

      Aber es sind die Nichtbedürftigen, die mit den Entscheidern sprechen. Und beide fahren steuerfinanzierte Dienstwagen.

  • Durch mehr E-Autos kann die Luftqualität an Orten mit viel Fahrzeugverkehr verbessert werden.

    Wissenschaftliche Studien legen Geltungsbereiche fest. Hier wurde der Ausstoß von CO2 durch Fahrzeuge in Deutschland untersucht. Es ging in der Studie nicht um den Schutz des Klimas weltweit.

    Ausgeblendet wird, daß Öl ein schiffbares Gut ist, das nahezu zu jedem Verbraucher der Welt transportiert werden kann. Und daß Millionen von Menschen, darauf warten, endlich ein günstiges eigenes Fahrzeug nutzen zu können. Das kann nur ein Verbrenner sein.

    2023 haben die erdölfördernden Länder erklärt, daß sie ihre Fördermengen nicht senken werden. Bei Förderkosten von 5 bis 15 Dollar/Barrel (Ölsand) wird die Ölförderungen auch noch bei Preisen von unter 50 Dollar/Barrel weitergehen.

    Wenn Europa oder Deutschland weniger Öl importieren sollten, werden auf dem Weltmarkt Mengen frei, die zu niedrigeren Preisen an neue Marktteilnehmern gehen werden und möglicherweise technisch schlechter verbrannt werden.

    Statt Abwrackprämien zu zahlen, sollten die Strompreise gesenkt werden. Dann werden Verbrennungsprozesse durch Strom ersetzt, wo es effizient ist. E-Autos werden nebenbei gefördert.

    • @Donald Duck:

      ...schließe mich Ihren Ausführungen an.



      Zudem die Herstellung von E-Autos auch nicht ohne CO2 Ausstoß abgeht.



      Meiner Meinung nach sollte mit dem Kauf eines PKW auch Verantwortung eines jeden Käufers einhergehen. Soll heißen nicht alle paar Jahre einen Neuwagen anzuschaffen, korkte Wartung und nicht unnötige Fahrten zum Briefkasten...



      Ich persönlich fahre seit 2002 einen Mazda MX 5 , bestens in Schuss und hoffe noch auf viele Jahre Fahrvergnügen.

  • Auch wenn sich die SPD in Niedersachsen ins falsche Bett gelegt hat und sich abhängig von VW wähnt (es ist andersherum):



    Natürlich den jährlich -zig Milliarden (-> UBA) Geschenk an die Autoindustrie nicht noch mehr nachschmeißen! Umgekehrt: jetzt, wo es noch geht, das Geld wieder eintreiben und für Sinnvolles wie ÖPNV-Grundversorgung in der Fläche und Rad/DB-Infrastruktur einsetzen.

    Also angemessen hohe Steuern auf Dreckskarren & alle indirekten und direkten Zuschüsse für jegliche Autos streichen - Ziel sind weniger Autos, damit wir umwelttechnisch durchhalten.

  • Ohne einen flächendeckende Versorgung mit E Ladesäulen, Carsharingund ÖPNV bis in die Dörfer sehe ich keinen nachhaltigen Effekt. Wenn die Familienmanagerin nicht anderweitig zu ihrem Teilzeitjob kommt wird sie weiter mit ihrem Polo Baujahr 1997 fahren und sich nicht für teuer Geld ein E Auto zulegen dass sie in ihrer Kleinstadt außer beim Lidl nirgendwo laden kann. Das sind wieder mal Ideen aus der Großstadt die schon im Speckgürtel keiner mehr braucht

  • Und wieder tolle Gedankenspiele aus dem Elfenbeinturm.



    Wer fährt denn (hauptsächlich) 15 und 25 Jahre alte Fahrzeuge? Menschen, die sehr wenig Geld haben, aber fahren müssen. Denen helfen 80% eines lächerlichen Restwertes nicht, um eine neueres Fahrzeug zu kaufen.



    Stattdessen erreicht man mit solchen Veröffentlichungen eher, dass Geringverdiener Klimaschützer hassen und die (wichtigen !) Ziele nicht unterstützen, denn sie wissen, dass sie noch ärmer werden, wenn so umgesetzt.



    So jedenfalls geht linke Politik definitiv nicht!

  • "die Be­sit­ze­r*in­nen bekämen 80 Prozent des Restwertes ihres Fahrzeugs erstattet" - allerdings dürften die Gebrauchtautopreise bei Wegnahme von Millionen Autos extrem ansteigen.



    "... und stiegen anschließend auf emissionsfreie Mobilität um" vielleicht hätten sie keine andere Wahl, aber wo das auf dem Land Fahrrad oder eine zweistündliche Busverbindung bedeutet, wäre Unmut vorprogrammiert.

  • Soso, wir sollen also mal wieder auf 20% unseres Vermögens verzichten und den Rest des Ersparten in ein neues Elektroauto investieren... oder mehr Kfz-Steuer zahlen und das zusätzlich eingenommene Geld wird diesmal wirklich in was klimafreundliches investiert, ischschwöre!



    Den höchsten positiven Effekt aufs Klima gäbe es, wenn niemand diesen Schwachsinn lesen und nachher auch noch veröffentlichen würde.



    Alleine mit der benötigten Energie für diese Antwort hier könnte man in Afrika nen Liter Wasser abkochen.

  • Was für ein aussagenfreier Beitrag.



    Natürlich kommt es bei einer Abwrackprämie auf die konkrete Ausgestaltung an.



    Interessant wäre doch viel eher die Frage ob nicht andere Maßnahmen wirkungsvoller wären - bezogen auf deren Kosten.

  • Weniger Autos ist das einzige was dem Klima helfen kann. Vor 15 Jahren hat dieser Unfug schon mal 5 Mrd Euro gekostet. Hätte man das damals in die Bahn gesteckt hätten wir jetzt Züge die nicht an der Schweizer Grenze kehr machen müssen...

  • Unser tägliche Studie gib uns heute.

    Die Studie beschäftigt sich also mit Details eines Szenarios, um zum Schluss festzustellen, alles mögliche andere wäre besser.



    80% Prämie für ein 25 Jahre altes Auto? Wenn es nicht ein gesuchtes Oldtimesmodell ist, dürfte das vielleicht 100-400 Euro sein. Die alleinerziehende Krankenschwester gibt dafür nicht ihren alten Corsa ab, zumal ja offensichtlich ein normaler Verkauf zum Restwert etwas mehr bringen würde.



    Aber wahrscheinlich geht es nur um teure DieselSUVs die unverkäuflich bei den Händlern rumstehen.

    • @fly:

      Ergänzung: Mit dem Elektrofahrzeug spart die alleinerziehende Krankenschwester zudem etwa ein viertel an "Spritkosten". Wenn dann noch die Krankenschwesternwohnunterkünfte mit PV-Anlagen ausgestattet werden, können die "alleinerziehenden Krankenschwestern" zudem vieleicht noch kostenfrei "Tanken" während sie ihren Dienst nachgehen. Auch das gibt es schon bei einigen Handwerksbetrieben aus der PV-Branche. Wenn die richtigen Konzepte willig zusammenkommen, wird die Zukunft gleich um vieles einfacher und besser. Die Lebenshaltungskosten sinken und alles nur wegen den Regenerativen und dem Willen zur Realisation der Energiewende. Da braucht es nicht einmal eine AfD oder BSW dazu. Denn die würden ja viel lieber mit billigem Öl aus Putins Quelle tanken lassen, um die Abhängigkeit der Wähler auf die Spitze zu treiben.

      • @Sonnenhaus:

        Sagt ja schon der Name :

        Alle

        fahren

        Diesel.

    • @fly:

      Wäre es für die alleinerziehende Krankenschwester nicht besser sie würde endlich mal einen Firmenwagen bekommen, wie das jeder Handwerker heute schon hat, um das desaströs schlechte Gehalt indirekt aufgebessert und einen Anreiz für den Einstieg von neuem Personal zu erreichen? Ja, ja, den Krankenhäusern geht es finanziell nicht gut, und der Karl arbeitet schon fleißig daran, mit mehr oder weniger Erfolg. Doch könnte der Firmenwagen doch von den Pharmakonzernen gesponsert werden, weil so ein Elektrofahrzeug viel Werbefläche bietet. Und bei den Umsätzen die in diesem Bereich gemacht werden, sind die doch schwer am Suchen nach Abschreibungsmöglichkeiten.

  • Ich würde diese Milliardensubvention der Automobilindustrie unter klimaschädliche Subventionen verbuchen. Wenn ich ein funktionierendes Auto verschrotte (wieviel Energie ist in die Herstellung geflossen? Stahl? Aluminium etc.?), und jedes davon gedankenlos gegen einen fetten 400PS E-SUV ersetze, habe ich dann wirklich was Gutes getan?



    Wir werden in der Zukunft nicht ohne Autos auskommen. Niemand will im Notfall von einem Notarzt per Lastenrad gerettet werden, oder die Feuerwehr wieder per Pferdekutsche anrücken lassen. Aber für privaten Individualverkehr könnte selbst dem hirnlosesten Politiker etwas Genialeres einfallen.

  • Funktionsfähige Artikel zu verschrotten - welche Logik steckt dahinter!



    Bezüglich der angeblichen CO2 - Einsparung wage ich Zweifel anzumelden! Die detaillierte Berechnung würde mich interessieren!



    Ist in ihr unter anderem die True Cost Methode verwendet worden!

    Auch im Automobilbau gilt: Das beste Auto ist das, dass gar nicht erst produziert wird! Auf dem Strassen müssen weniger Fahrzeuge unterwegs sein‘

    Ich fahre Fahrrad, fahre mit dem ÖPNV und der Bahn, kaufe regional und saisonal, repariere soviel als möglich usw. usw.! Für mich wird alles teuerer! Ich soll dann auch noch diese Prämie bezahlen! Welche Prämie bekomme ich?

    • @Dr. Enseleit Jürgen:

      In unserem Gesellschaftsystem hat der/die den größten Einfluss, der/die das meiste besitzt. Das wussten schon die Alten: haste was, dann biste was. Diese verbrauchen in der Regel auch das meiste.



      Daraus würde ich ableiten: wer nichts verbraucht und sparsam ist, hat Null Einfluss. Und bekommt auch keine Prämie. Ist aber nur so eine Theorie. Aber keine Sorge, geht mir genauso.



      Witzigerweise sehe ich das sogar im Mikrokosmos der Firma, in der ich arbeite, gespiegelt. Auch dort bin ich sehr sparsam und kostenbewusst (ist einfach so ein Tick von mir, dass ich Verschwendung hasse) und wenn ich etwas brauche, heißt es: ging doch vorher auch, dafür haben wir kein Geld.

  • Dass die Industrie die Vernichtung, älterer, aber funktionierender, Produkte fördert, um mehr Gewinne zu erzielen, ist grenzwertig, aber noch in gewissen Rahmen verständlich.

    Wenn eine sogenannte "Umweltorganisation" dies fordert, dann sind wir bei der Religion, Savonarola und der Karneval der Eitelkeiten. Der Wahn hat die Oberhand gewonnen.

  • "Alle Dieselfahrzeuge, die mindestens 15 Jahre alt sind und alle Benziner im Alter von mindestens 25 Jahren würden verschrottet, die Be­sit­ze­r*in­nen bekämen 80 Prozent des Restwertes ihres Fahrzeugs erstattet und stiegen anschließend auf emissionsfreie Mobilität um."



    80% Restwert? Das sind ein paar hundert Euro bei einem plusminus 20 Jahre alten Verbrenner.



    Europäische Kleinwagen-Stromer kosten 20-30.000€.



    Billigere Modelle aus China werden dank der neuen EU-Zölle erstmal nicht kommen...



    Wie hoch soll denn die Prämie sein? 10.000? 15.000???



    Die allermeisten Menschen die ein derart altes Auto fahren tun es aus finanzieller Not heraus. Die haben keine 10.000€ zum "Umstieg" auf Stromer...🤷‍♂️



    Das ist doch das gleiche Problem wie beim Sanieren und überhaupt allem - es ist zu teuer. Die Alternativen sind zu teuer.



    Der Stromerabsatz ist komplett eingebrochen - seitdem die Kaufprämie abgeschafft wurde haben nicht mal mehr die Lust umzusteigen die die nötige Kohle tendenziell haben - wie will man da erst Menschen 'motivieren' die finanziell dermaßen blank sind, dass sie in 20 Jahre alten Autos umherkurven...



    Diese Idee wurde nicht ordentlich zu Ende gedacht, sorry 🤷‍♂️

    • @Farang:

      Für die Prämie 80% Restwert gibt's bestimmt ca 10 Monate Deutschlandticket! Und n Gutschein für einen Kaffee beim aufn Zug warten!

  • "Alle Dieselfahrzeuge, die mindestens 15 Jahre alt sind und alle Benziner im Alter von mindestens 25 Jahren würden verschrottet, die Be­sit­ze­r*in­nen bekämen 80 Prozent des Restwertes ihres Fahrzeugs erstattet "

    Keine Ahnung, ob ich zu unwissend bin, aber mir fallen genau zwei Gruppen ein die so Autos fahren.... Menschen mit oldtimern und Menschen mit wenig Geld. Die erste wird es nicht tun und die zweite wohl auch nicht... staat:" hier, haste 1000 euro kauf dir mal ein e auto"



    Fahrer in schrottkiste "Staat was glaubst du wie ich lebe und wie d*mm ich bin... Ich behalte mein auto, ich hab keine 30.000 minus a bissl Prämie für ein neues."

    Oder übersehe ich was an dem Vorschlag der Studie?

  • Das ist doch alles nur Symbolpolitik.



    Die 4 Grundprobleme sind immer noch nicht gelöst.



    1. Anschaffungskosten vgl.bar mit einem Verbrenner.



    2. Mindestreichweite unter realen Bedingungen 600 km



    3. Ladesäulen, Ladesäulen, Ladesäulen.....



    4. "Tankvorgang" dauert max. 15 minuten -flächendeckend.

    • @Krumbeere:

      "2. Mindestreichweite unter realen Bedingungen 600 km"

      Für die meisten Menschen Humbug. Die Meisten fahren am Tag weniger als 100km.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die meisten Menschen fahren damit auch in Urlaub.... Die können sich keinen Zweitwagen leisten.

  • Na da freuen sich doch bestimmt auch wieder alle Kfz-Werkstätten auf leere Auftragsbücher.

    • @Ceridwen:

      War es nicht auch so dass dann Gebrauchtwagenpreise so hochgeschossen sind, dass es für die unten echt teuer oder nicht mehr erschwinglich war?

      • @Hitchhiker:

        Gut möglich, shamed mich bitte nicht, aber ich bin tatsächlich keine Autobesitzerin. War damals in einer kleine Werkstatt beschäftigt und musste zusehen, wie unsere Aufträge ausblieben und sowohl mein Chef als auch viele kooperierenden Werkstätten pleite gemacht haben… das damalige Konzept muss rentabler gewesen sein als der 80%-auf-Restwert-Schmarrn.

        • @Ceridwen:

          No Sham ;) Mir kam das nur in den Sinn. Ich glaube damals gab's auch 5000 Euro oder so.



          Da waren gewisse Sachen auch nicht bedacht, wie die Auswirkungen auf ihren damaligen Arbeitsplatz.

          Ich hab auch noch nie ein Auto besessen ;)

  • "Alle Dieselfahrzeuge, die mindestens 15 Jahre alt sind und alle Benziner im Alter von mindestens 25 Jahren würden verschrottet, die Be­sit­ze­r*in­nen bekämen 80 Prozent des Restwertes ihres Fahrzeugs erstattet"



    Ich habe gerade mal nachgeschaut: die Verkaufspreise für einen Golf Bj. 1999, liegen zwischen 850 und 1400€. Nehmen wir das als Restwert - 680€ Abwrackprämie ist wahrer Grund für einen Neuwagen.



    Mal abgesehen davon, wer so ein altes Auto fährt ist entweder Liebhaber oder hat eh kein Geld für einen neuen.

  • Was ist denn das für eine Studie? Wer ein mindestens 15 Jahre altes Auto fährt mit einem daher minimalen Restwert wird wohl bei 80% selten mehr als 2000€ erhalten. Und wer kauft sich denn dann bei diesen Beträgen ein neues Elektroauto, was mindestens 30.000€ kostet?



    Nein, die Leute hätten schlicht kein Auto mehr. Das mag gut für die Umwelt sein, entspricht aber leider nicht den Wünschen der Menschen oder manchmal auch ihren Notwendigkeiten.

  • "die Be­sit­ze­r*in­nen bekämen 80 Prozent des Restwertes ihres Fahrzeugs erstattet und stiegen anschließend auf emissionsfreie Mobilität um."



    Also, die Besitzer von 25 Jahre alten Autos, die vielleicht 300 oder 400 Euro Prämie fürs Verschrotten bekommen, kaufen sich dann ein neues, "emmissionsfreies" E-Auto?